Angst vor der technischen Entwicklung?

Grall über Design
GASTKOLUMNE
71 ANGST VOR DER TECHNISCHEN ENTWICKLUNG?
GESELLSCHAFTLICHE
TRAGHEIT
Ostermann: Das passt I
Sie sind auf der Suche nach der passenden Kante?
Größtes Kantensortiment
W
enig verwunderlich für regelmäßige Leser dieser Ko­
lumne, kommen im Frühsommer die Reisethemen: Dies­
mal begannen die Reisen allesamt entspannter- denn endlich ist
es so weit: Auch aus Mittelösterreich gibt es eine konkurrenzfä­
hige Zugverbindungen zum Flughafen Wien- Seit Wien von den
ÖBB nicht mehr als Endbahnhof, sondern als Durchgangsbahn­
hof betrachtet wird, sind auch Ziele auf der anderen Seite von
Wien in angemessener Zeit zu erreichen. In deutlich weniger als
zwei Stunden ist man von Linz direkt am Terminal des Flugha­
fens Wien-Schwechat. Die Forderung nach dieser Verbindung ist
alt, die nun besser spät als nie realisiert wurde.
Die Verzögerungen und Verteuerungen beim Bau von Flug­
hafen und Bahn waren groß, wurden aber vor allem daher nicht
weiter thematisiert, weil das deutsche Pendant, der neue Flugha­
fen Berlin, diesbezüglich alles andere in den Schatten stellt: Der
im internationalen Vergleich kleine Flughafen mit zwei Start-/
Landebahnen konnte innerhalb von zehn Jahren nicht fertigge­
stellt werden. Auch die Baukosten des wohl erst in zwei Jahren
fertigwerdenden Projekts sind mit an die fünf Milliarden Euro ex­
orbitant hoch. Dieses Projekt kratzt gehörig am Ansehen der
deutschen Ingenieure, denn im Vergleich mit den derzeit welt­
weit führenden Baufirmen wird die blamable Leistung sichtbar:
Der neue Flughafen in Istanbul wird in weniger als vier Jahren
fertig - ist aber mit sechs Lande-/Startbahnen dreimal so groß.
Kein Wunder also, dass für internationale Großprojekte- unter
anderem in aufstrebenden ,Märkten wie China oder Brasilien-,
türkische Unternehmen den Zuschlag bekamen.
Die Gründe für diesen rapiden Rückfall deutscher Wettbe­
werbsfähigkeit sind mannigfaltig. Diese aber nur auf die höheren
Umweltstandards reduzieren zu wollen, ist schlichtweg falsch,
denn selbst hinsichtlich der Umwelt ist Europa nicht mehr Welt­
spitze - so sind zum Beispiel die Investitionen in erneuerbare
Energien in Asien höher. Vielmehr vermute ich eine gesellschaft­
liche Haltung als Ursache des Problems: In Europa nimmt der
Glaube an den Fortschritt ab. Wir haben - durch die Innovatio­
nen vor allem in den vergangenen hundert Jahren - enormen
Wohlstand aufgebaut und wollen den heute bloß halten.
Aber genau wie die „Maschinenstürmer" im 18. Jahrhundert
Unrecht hatten, als sie aus Angst vor den das Ruder überneh­
menden Maschinen diese zerstörten, so unbegründet ist die
heute auftauchende Angst vor künstlicher Intelligenz. Das steht
auch in krassem Widerspruch zu den Fakten: Die Automation
hat die Welt verbessert. Nie gab es mehr Nahrung für mehr Men­
schen - doch der Mythos ist scheinbar stärker als der Verstand.
Es ist unsere Pflicht, die Welt weiterzuentwickeln. Nicht alles ist
gut, wir müssen neue Ideen finden, ausprobieren und umsetzen.
Im internationalen Vergleich ist Europa träge geworden, aber
immerhin gehen die ÖBB nicht mehr länger von Wien als dem
Nabel der Welt aus. Bis demnächst, Ihr Günther Grall
•
FH-Prof. Mag. Dr. Günther Grall ist studien­
gangsleitender Professor für Design & Produkt­
management an der Fachhochschule Salzburg,
Standort Kuchl.
71 E-Mail: [email protected]
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