Standort38 - 12/2016

Das Wirtschaftsmagazin für Braunschweig, Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel und Wolfsburg
Dezember 2016 | Nr. 65
Digitale Mobilität
Johann Jungwirth über die
Transformation bei VW
SONDER
EL
WOLFENBÜTT
Die Superreichen
Der (regionale) Kassensturz
IVEXKLUSIEW
V
INTER
TEIL
Georg Weber
Geschäftsführer MKN GmbH & Co. KG
Von Wolfenbüttel
in die Welt
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• individuell
3
Inhalt
Liebe Leserinnen
und Leser,
Das Wirtschaftsmagazin für Braunschweig, Gifhorn, Goslar,
Gelesen
Neue Ratgeber und Wirtschaftsbücher
Helmstedt, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel und Wolfsburg
Dezember 2016 | Nr. 65
2016 ist ein Krisenjahr,
die Welt befindet sich in
EL
WOLFENBÜTT
Digitale Mobilität
einer Phase der gesellschaftlichen und politiDie Superreichen
schen Un- und Neuordnung – mit vielfältigen
Auswirkungen auf die
Region 38. Doch es gab
und gibt auch positive
Georg Weber
Geschäftsführer MKN GmbH & Co. KG
Entwicklungen und Veränderungen, Auf- und
Von Wolfenbüttel
in die Welt
Umbrüche, die wir in elf
Ausgaben unseres Wirtschaftsmagazins begleitet haben. Eine der regionalen Erfolgsgeschichten, die dazu
gehört, ist die der MKN Maschinenfabrik Kurt Neubauer
GmbH & Co. KG, die dieses Jahr ihren 70sten Geburtstag feiert. Den internationalen Wachstumskurs des Wolfenbütteler
Großküchenspezialisten hat Geschäftsführer Georg Weber
maßgeblich geprägt – Standort38 traf den agilen Geschäftsführer zum Titelinterview. Einflussreich und innovativ ist
auch Johann Jungwirth, Leiter des neugeschaffenen Fachbereichs Digitalisierungsstrategie der Volkswagen AG. Er soll
den angeschlagenen Wolfsburger Autogiganten in die digitale Zukunft führen. Auf den Seiten 52 bis 55 lesen Sie, was
der 43-Jährige vor hat.
Wir wünschen erholsame Feiertage mit ausreichend
Abstand vom Job und einen dynamischen Neustart ins
Wirtschaftsjahr 2017.
SONDER
TEIL
Johann Jungwirth über die
Transformation bei VW
Der (regionale) Kassensturz
Titelfoto: Holger Isermann
IVEXKLUSIEW
INTERV
4
Titel
Ihre Standort38-Redaktion
Georg Weber, Geschäftsführer MKN GmbH & Co. KG
Zahlen
6
13
Kochen in Zahlen
Genuss
14
Tim Mälzer, Autor, Koch und Unternehmer, im Interview
Meldungen
18
Aktuelles aus der regionalen Wirtschaft
Sonderteil
Wolfenbüttel, der Herzog unter den Wirtschaftsstandorten
20
Netzwerk
Zu Besuch beim Chapter Feronia des Business Network International (BNI)
Vermögen
Die Superreichen – ein (regionaler) Kassensturz
34
Vermögen
Hans-Jürgen Jakobs, Wirtschaftsjournalist, im Interview
Vermögen
Dr. Markus M. Grabka (DIW) im Interview
32
36
40
Wissenschaft
42
Institut für Fabrikbetriebslehre und Unternehmensforschung (IFU)
Wissenschaft
44
Prof. Dr.-Ing. Uwe Dombrowski, Leiter IFU, im Interview
Entscheider 2016
46
Unternehmer und Amtsträger, die in diesem Jahr die Region geprägt haben
Engagement
Einsatz für Bildung und Soziales
51
Digitale Transformation
52
Johann Jungwirth, Chief Digital Officer Volkswagen AG, im Interview
Kolumne
Nadine Nobile & Sven Franke
55
Coaching
56
Edgar K. Geffroy, Autor und Unternehmensberater, im Interview
Rückblick
30 Jahre Filmfest Braunschweig, Podiumsdiskussion Commerzbank,
Mercedes-Benz-Reiter-Forum, AGV-Unternehmertag, Best-Choice-Slam
58
Persönlich
62
Stefan Griesemann, Geschäftsführer Thieme GmbH & Co KG
Impressum
Herausgeber BZV Medienhaus GmbH | Verlag JHM Verlag GmbH, Hintern Brüdern 23, 38100 Braunschweig | Telefon (0531) 39 00 0 | www.jhm-verlag.de
Geschäftsführung Claas Schmedtje, Michael Wüller, Martin Schmelzer, Jürgen Schwier | Verlagsleitung Trixi Kersten | Redaktionsleitung Christian Göttner (verantwortlich),
Dr. Holger Isermann | Redaktion Merle Janssen, Kristina Künnemeyer, Maria Lüer, Bastian Lüpke, Frank Wöstmann | Leiter Herstellung Marco Schneider | Layout Chris Collet,
Anastasia Schneider | Anzeigen Michael Heuchert (verantwortlich) | E-Mail [email protected] | Druck Griebsch & Rochol Druck GmbH & Co. KG, Gabelsbergerstr. 1, 59069 Hamm
Vertrieb Anne Lorenz | Auflage 10.000 Exemplare
l • durchdacht • schlüsselfertig
4
Gefunden
Glück, Geld, Macht, Mensch
Neue Ratgeber und Wirtschaftsbücher für die Weihnachtstage
Die Kunst, gute
Gespräche zu
führen
Der Trick mit
dem Glück.
Mehr erreichen
durch weniger
tun
Ulrike Bartholomäus
Mosaik
N
ehmen Sie sich
heute noch Zeit
für gute Gespräche? Wenn es nach
der Wissenschaftsjournalistin Ulrike Bartholomäus geht,
wird wahrhaft bereichernde Kommunikation in unserer hektischen Welt
immer mehr verdrängt. Welchen Wert
es haben kann, wirklich bewusst miteinander zu sprechen und wie man sich
verbal und nonverbal ausdrücken kann,
erklärt sie ebenso fundiert wie ansprechend. Dabei geht es darum, dem Kommunikationswandel, der geprägt ist
vom Mailen, Posten, Skypen oder Twittern, zu begegnen – mit einer Balance
aus Erfahrung, Körpergefühl, Empathie und Wertschätzung. Auf 304 Seiten
erklärt sie anschaulich und mit Hilfe
lebensnaher Anekdoten die kognitive
und psychische Genese dieser Wesenszüge und plädiert für ihre Notwendigkeit und ihren Wert. Dabei kreiert
sie eine Typologie, die vermutlich bei
jedem Leser Reminiszenzen hervorruft,
und Interessantes lehrt; oder wussten
Sie Folgendes: „Während einer zehnminütigen Konversation lügen wir durchschnittlich mindestens ein Mal, meist,
ohne dass es uns bewusst ist.“K.K.
Dr. Emma Seppälä
Knaur Verlag
G
lücklich und
erfolgreich sein
– ein gesellschaftlich omnipräsenter Wunsch, doch
viele erreichen zurückblickend weder
den einen, noch den anderen Zustand
zu Gänze. Wenn es nach Dr. Emma
Seppälä geht, liegt das vor allem an Folgendem: Unsere Erziehung und Bildung lehrt uns, dass Leistung Stress
erfordert, wobei beides kein Garant
fürs Glücklichsein sind. Die StanfordProfessorin verfolgt einen erfrischend
anderen Ansatz und ist überzeugt: Wir
erreichen mehr durch weniger tun
und Glück ist die Grundlage für Erfolg,
nicht andersherum. Dabei zieht sie
Erkenntnisse aus den Bereichen Neurowissenschaften, Psychologie, Resilienz- und Achtsamkeitsforschung sowie
aus ihren eigenen Untersuchungen, um
zu erklären, woraus persönlicher und
beruflicher Erfolg gemacht ist. „Wir
haben diese ständige Überlastung einfach als normal akzeptiert“, prangert
sie an und zeigt auf wissenschaftlich
nachgewiesene Wege, die beruflich wie
privat zur Erfüllung führen und vom
Stress befreien. K.K.
Gut leben. Ein
Kompass der
Lebenskunst
Theodore Zeldin
Hoffmann und Campe
L
ebensentwürfe,
Arbeit, Werte,
Alter, Tod – Theodore Zeldin widmet sich in seinem
472 Seiten starken Lebensratgeber den
Dingen, die schon die großen Philosophen der Antike beschäftigten, kurz:
Alles, was im Leben zählt. Dem englischen Historiker gelingt es dabei,
eine Brücke zu schlagen zwischen den
bedeutenden Denkern der Vergangenheit und den Menschen der Gegenwart. In dialogischem Wechselspiel
zeigt er, was wir aus der Geschichte
für unsere Zukunft lernen können. So
geht er in seinem vielschichtigen Buch
einerseits Fragen nach, wie sich Vorurteile überwinden lassen und warum
wir so unermüdlich arbeiten, aber auch
anderseits wie man sein Leben in ein
Kunstwerk verwandelt oder welche
spannenden Dinge man in einem Hotel
treiben kann. Das Buch ist in knappe,
leserfreundliche Abschnitte gegliedert und gibt so viele Einblicke in ganz
unterschiedliche Themengebiete. Im
letzten wird die Frage behandelt, wo
man Nahrung für seinen Geist findet.
Wir haben die Antwort: Im „Kompass
der Lebenskunst“.M.J.
Menschlichkeit rechnet sich
Stephan Brockhoff, Klaus Panreck
Campus Verlag
N
icht einmal jeder zweite Arbeitnehmer (45 Prozent) gibt an, dass er im
letzten halben Jahr mit seinem Vorgesetzten ein Gespräch über seine Leistung bei der Arbeit geführt hat. Nur 16
Prozent der Beschäftigten sind mit Herz,
Hand und Verstand bei der Arbeit. Die
große Mehrheit, 68 Prozent, machen lediglich Dienst nach
Vorschrift und 16 Prozent haben innerlich bereits gekündigt. Dies sind die zentralen Ergebnisse des Engagement
Index 2015 des Beratungsunternehmens Gallup. Erschreckende Ergebnisse, die Vortragsredner Hermann Scherer
bereits im Geleitwort bestätigt: „Was in unseren Unterneh-
men fehlt sind Menschlichkeit. Sinn. Werte.“ Das möchte
das Autoren-Duo Brockhoff & Panreck ändern bzw. will
„schlichtweg die Welt verbessern“. Sie behaupten „Menschlichkeit rechnet sich“, weil man heute nicht mehr mit Befehl
und Gehorsam, sondern mit Vertrauen und Empathie das
ungenutzte Potenzial von vielen Mitarbeitern in Unternehmen bergen – und letztlich auch monetarisieren kann. Wer
sich wertgeschätzt fühlt, gibt diesen Wert in der Regel auch
zurück. Wertschätzung setzt Potenzial frei, was Unternehmen positiv verändert. Dieses Buch ist eine wichtige Inspirationsquelle und konkrete Argumentationshilfe für alle
Führungskräfte, Firmeninhabern und Manager, die unsere
moderne Arbeitswelt gestalten. Es zahlt sich aus.C.G.
5
Gelesen
Wer kriegt
die Kurve?
Silicon
Germany
Ferdinand Dudenhöffer
Campus
Christoph Keese
Knaus
S
eite 245:
Deutschland im
Jahr 2030 – Verlierer der Zeitenwende.
Ferdinand Dudenhöffer wird von
einem selbstfahrenden iCar von Apple
vom Flughafen in Peking abgeholt.
Deutschland spielt keine Rolle mehr
im internationalen Autogeschäft. Herzstück der weltweiten Mobilitätsbranche ist die Achse der „Fast Four“, die
schnellen Vier, wie sie von den Investmentbanken genannt werden: Peking
– Shanghai – Chongqing – Silicon Valley. Alle übrig gebliebenen Autohersteller, auch die nach wie vor großen
Hersteller BMW, Daimler und VW,
haben sich zu Mobilitätsanbietern entwickelt. Große Teile ihrer Entwicklung und Verwaltung sind im goldenen Viereck angesiedelt. Wird dieses
Szenario vielleicht Realität? Möglich
wäre es. Deutschlands meistzitierter –
und wohl auch meistgehasster Autoexperte – nimmt wieder ordentlich Fahrt
auf. Und da sollte man zusteigen. Ob
Märkte, Modelle oder Marketingmechanismen, Technik und Trends, Werte
und Wandel, Gewinner und Verlierer
– „Autopapst“ Dudenhöffer weiß über
alles Bescheid und erklärt kritisch, fundiert, Fakten- und kenntnisreich, wie
man und wer in der Automobilwirtschaft zukünftig die Kurve kriegt.C.G.
E
in Zitat von William Gibson, USamerikanischer Science-Fiction-Autor,
der unter anderem den Begriff
Cyberspace prägte, stellt Bestsellerautor Christoph Keese an den Anfang
seines neues Buchs: „Die Zukunft ist
schon da, sie ist nur ungleich verteilt“.
Stimmt, aber das war sie eigentlich
schon immer. Keese stellt sich dazu
zwei Fragen: 1) Wie konnte Deutschland den Anschluss an die Digitalisierung verpassen? 2) Wie können wir
den Rückstand wieder aufholen? Der
Wirtschaftswissenschaftler analysiert
die Lage (Im Land des digitalen Defizits), nennt die Gründe für den gegenwärtigen Zustand (Vernetzung, Produktion, Spezialisierung, Management)
und beschreibt die Herausforderungen,
die auf uns zukommen (Technologie,
Plattformen, Disruption, Geschäftsmodelle). Anschaulich und analytisch,
unterhaltsam und informativ, zuweilen
auch polemisch und diskussionswürdig
offenbart der Silicon-Valley-Kenner die
vielen Schwachstellen und bohrt den
Finger tief in die Wunde deutscher Firmen und Konzerne. Er erläutert an vielen Beispielen, was Unternehmen, Politik und Gesellschaft tun sollten. Sein
Fazit: Es bewegt sich durchaus einiges,
aber noch immer viel zu wenig.C.G.
Haben Sie genug von der Papierflut?
Auto
Macht
Geld
Georg Meck Rowohlt Berlin
D
iese brisante
Familiengeschichte müsste
eigentlich in Hollywood verfilmt
werden oder als Serie auf Netflix à la
„House of Cards“, denn „keine Familie begleitet so viele Legenden. Kein
Konzern schleppt so gewaltige Mythen
mit sich herum“, schreibt Georg Meck.
Vielfältig sind die Verflechtungen, weit
reicht die Historie, lang ist die Tradition, groß der Clan, der rund zweihundert Menschen umfasst. Was für ein
Stoff: Genie, Geld und Gier über Generationen hinweg. Große Taten, glänzende Marken, finstere Intrigen, verwerfliche Affären. Der renommierte
Wirtschaftsautor Meck beobachtet und
berichtet über die Firma Volkswagen
und die Familien Porsche und Piëch
seit über fünfzehn Jahren, hat für sein
300-seitiges Buch alle Konzernchefs
getroffen, maßgebliche Protagonisten
offen, wie im Hintergrund gesprochen.
In Kapiteln wie „Ferdinand Porsche:
Des Teufels Konstrukteur“, „Dieselgate: Ein Betrug erschüttert Volkswagen“ oder „Die Köpfe von Morgen:
An der Schwelle zur vierten Generation“ gewährt er tiefe, fachkundige
und packende Einblicke in ein mächtiges, dunkles Imperium, das die (Auto-)
Welt noch lange beschäftigen wirdC.G.
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6
Titel
„Wir ziehen die
Evolution der
Revolution vor“
MKN-Chef Georg Weber
über Gefühle im Management,
die Standort-Verbundenheit
von Familienunternehmen
und den Spagat zwischen
Großküche und
Spitzenrestaurant
IVEXKLUSIEW
V
R
E
INT
7
Titel
D
ie Geschichte von MKN beginnt zur bundesdeutschen Stunde
null. Es ist das erste Nachkriegsjahr und Kurt Neubauer gründet mit
drei Angestellten in der Lessingstadt Wolfenbüttel die Maschinenfabrik, die sein Kürzel im Namen trägt. Anfangs konzentriert sich
der Ingenieur mit seinem kleinen Team noch auf Agrarmaschinen, doch in den
50ern kehrt er inspiriert von einer USA-Reise zurück und beschließt die Neuausrichtung des Unternehmens hin zur Küchentechnik. Bis zu seinem Tod
im Jahr 1962 leitet der Gründer das Unternehmen noch selbst, seitdem sind
Geschäftsführer eingesetzt. Als Georg Weber 2001 zu MKN stößt, verordnet
er dem Mittelständler einen nachhaltigen Internationalisierungskurs und fährt
gut damit. Auf 80.000 Quadratmeter ist man an der Halberstädter Straße
mittlerweile gewachsen – mehr als 500 Mitarbeiter machen das Jubiläumsjahr
mit rund 100 Millionen Euro Umsatz zum erfolgreichsten in der 70-jährigen
Firmengeschichte. „Wir haben in den letzten Jahren zahlreiche nationale und
internationale Auszeichnungen für unsere Produkte erhalten“, erklärt Georg
Weber beim Standort38-Titelinterview in Wolfenbüttel und schiebt nach:
„Heute sind wir in der weltweiten Champions League angekommen.“
Herr Weber, 2001 sind Sie aus der Weltstadt München ins beschauliche Wolfenbüttel gekommen. Wo haben Sie vorher
gearbeitet?
Nach meinem ersten Studium an der
Universität Köln bin ich über eine kurze
Station bei einer Unternehmensberatung in die Industrie gekommen. Ich
wollte immer etwas aktiv gestalten und
nicht nur beraten. Also fing ich in einem
mittelständischen Unternehmen als
Assistent der Geschäftsführung an. So
konnte ich gut einen breiten Einblick in
alle Unternehmensbereiche gewinnen…
Fotos: Holger Isermann, MKN
…und schnell Kontakt zur Führungsetage
aufnehmen. Der Posten gilt als Sprungbrett…
Es war eine sehr harte und prägende
Zeit. Durch meine sprachlichen Fähigkeiten bin ich recht schnell ins internationale Geschäft gekommen und von
einem größeren Unternehmen aus München abgeworben worden. Dort war ich
viele Jahre weltweit verantwortlich. Im
Jahr 2000 kam dann der Anruf aus Wolfenbüttel.
habe zwar nicht aktiv gesucht, sah aber
gewisse Wolken am Himmel. Überzeugt
hat mich die Möglichkeit, hier etwas
bewegen zu können. Das ist für mich
wichtiger als materielle Dinge.
Wie haben Sie die MKN vorgefunden?
MKN war ein gesundes Unternehmen.
Mit gutem Ruf, aber stark auf den deutschen Markt und von der Technologie
her sehr traditionell ausgerichtet. Ich
dagegen bin sehr weltoffen und hatte
schon damals durch meine Exporttätigkeit bereits Erfahrung in vielen Ländern.
Diese Internationalität fehlte, genau wie
die Innovationskraft. Das eine bedingt
das andere. Man kann nur weltweit verkaufen, wenn man exportfähige, innovative Produkte hat. Ich habe gespürt, dass
sich einiges ändern muss und habe den
Verantwortlichen meine Vision mitgeteilt.
Die Tatsache, dass Sie heute hier sitzen,
deutet darauf hin, dass man überzeugt
war…
Ja, wir haben uns schnell geeinigt und
man hat mir glaubhaft versichert, dass
die Visionen und Ambitionen, die ich
habe, hier auf fruchtbaren Boden treffen. Für mich waren die Potentiale und
Entwicklungsmöglichkeiten sowie die
kulturellen Rahmenbedingungen wichtiger als der aktuelle Status. Heute
sind wir in der weltweiten Champions
League angekommen. MKN ist viermal
so groß wie damals und die Anzahl der
Mitarbeiter hat sich mehr als verdoppelt. Gleichzeitig werden die MKN-Produkte in circa einhundert Ländern der
Welt verkauft. Eine echte Erfolgsgeschichte. Das damalige Gefühl und die
daraus resultierende Strategie stimmten also.
Wie wichtig ist Ihnen diese Gefühlsebene?
Gefühle und Empathie sind sehr wichtig. Auch wenn man häufig sagt, dass ein
Manager rational handeln muss. Natürlich sind Akademiker Kopfarbeiter, aber
das ist nur das Handwerkszeug, welches
man sich über Jahre erworben hat. Am
Ende muss das Gefühl stimmen. Das ist
auch heute noch so, wo es bei Entscheidungen um Millionen geht, um viele
Mitarbeiter, neue Produkte oder strategische Maßnahmen.
Welchen Platz hat die Ratio bei solchen
Entscheidungen?
Warum sind Sie in die Provinz gewechselt?
Geographisch war der Schritt nicht
so einfach, da gebe ich Ihnen Recht.
Damals fühlte ich mich in München sehr
wohl und wusste nicht, wo Wolfenbüttel liegt. Außerdem war ich designierter CEO.
Was hat Sie am Ende überzeugt?
Mein damaliges Unternehmen war
gerade von einer Venture-KapitalGesellschaft übernommen worden. Ich
MKN in einer Luftbildaufnahme: Auf 80.000 m² befinden sich u. a. Bürogebäude und Produktionshallen.
8
Titel
Natürlich machen wir Forecasts und
Amortisierungsberechnungen, wenn
es um Investitionen geht. Trotzdem
geht man als Unternehmer und Entrepreneur ein Risiko ein. Dann kommt es
auf dieses innere Gleichgewicht an, das
sich einstellt oder nicht. Das ist Bauchgefühl. Manchmal fehlt ein Tropfen,
dann geht man mit einer Idee monatelang schwanger und plötzlich weiß man,
jetzt machen wir das.
Wie reagieren Ihre Mitarbeiter in solchen
Situationen?
Manche sind überrascht, weil sie denken, jetzt haut er so ein Ding aus der
Hüfte, obwohl man sich damit schon
Jahre beschäftigt hat. Es ist vielleicht ein
Mosaiksteinchen, das noch gefehlt hat,
eine Reise nach Asien oder in die USA,
ein Messebesuch, Mitarbeitergespräche,
egal auf welcher Hierarchieebene. Man
schläft gut und am nächsten Morgen ist
alles klar.
Dann sind alle Fragezeichen weg?
Ja, wenn ich erst einmal grünes Licht
gebe, geht es los. Dann lasse ich auch
keinen Zweifel aufkommen, dass wir das
Projekt umsetzen – trotz Widerständen.
Mit Glaubwürdigkeit und Begeisterung
sowie Beharrlichkeit und Mut zur Veränderung bringt man auch die Mitarbeiter, ob Ingenieure oder Controller, als
starkes Team hinter sich und die Idee.
Konnten Sie sich in der Vergangenheit
immer auf Ihren Instinkt verlassen?
Meistens.
Leichter kochen: Heißluftdämpfer SpaceCombi.
Hat Verkäufergene: Weber mit innovativer Reiniger- und Klarspülerkartusche WaveClean two-in-one.
Macht das einen guten Manager aus?
Zahlen analysieren können viele und
nur dann eine Entscheidung fällen,
wenn die Zahlen es widerspiegeln, ist
leicht. Das andere ist eben eine nicht
direkt fassbare Komponente, die sich
aus vielen Bereichen zusammensetzt.
Aus dem Gefühl für Trends, Chancen,
aber auch Risiken. Als Chef ist man
Beschützer der gesamten Infrastruktur.
Der Kurs muss also stimmen. Wobei
unbewusste Risiken schlimmer sind
als bewusste. Gott sei Dank habe ich
noch alle Sensoren (lacht). Dafür muss
man aber auch bereit sein, den Schreibtisch zu verlassen und raus in die Welt
– mit Kunden und Mitarbeitern reden,
den Markt beobachten. Diese Zeit muss
man sich nehmen. Man befindet sich in
einem stetigen Prozess der Analyse und
Informationsverarbeitung sowie der
Kommunikation und der Umsetzung
der Erkenntnisse in Projekte und Taten.
Sie haben einmal Aristoteles zitiert: Der
Anfang ist die Hälfte vom Ganzen. Wie
verlief Ihr Start? Hatten Sie Ängste?
Wissen Sie, das schließt an die Gefühlsebene an. Ich versuche, wichtigen Dingen auch die entsprechende Aufmerksamkeit zu schenken und durchdenke
die Themen ernsthaft. Wenn ich dann
daran glaube, dass etwas richtig ist, dann
entscheide ich mich für diesen Weg
und gehe ihn voll und ganz bis zur Reife
beziehungsweise bis zum Ziel. Angst zu
versagen, habe ich dann nicht.
Klingt ziemlich straight…
Ja, und dabei ist es sehr wichtig, dass
man authentisch ist. Das spüren die
Menschen. Man darf nie versprechen,
dass etwas von alleine geht. Aber wenn
ich sage, dass wir das schaffen, bin ich
auch zu 100 % von einer Idee überzeugt.
Natürlich machen auch wir riesige technologische Sprünge nicht jeden Tag.
Meistens sind es viele kleine Verbesserungen. Wir ziehen die Evolution der
Revolution vor. Wir haben eine Gesellschaftsstruktur, die auf Nachhaltigkeit
setzt und nicht auf den Quartalsbericht
gerichtet ist.
Gutes Stichwort. Welche Chancen und
Herausforderungen bieten Familienunternehmen?
Unsere Entwicklung ist nur in einer
Gesellschafterstruktur denkbar, die
langfristiges Denken ermöglicht. Wir
könnten kurzfristig sicher mehr Gewinn
generieren, aber wir wollen organisch
wachsen und unseren Qualitätsstandard
halten. Wir sind auf die Zukunft und
nachhaltiges Wachstum ausgerichtet.
Aber auch Sie müssen die Gesellschafter
überzeugen, oder?
Natürlich. Es geht darum, die Strukturen, Kosten und Ertragskraft der Gegenwart in Einklang zu bringen und gleichzeitig auf die Zukunft ausgerichtete
Maßnahmen zu ergreifen. Die Herausforderung ist der duale Gedanke an die
Gegenwart und die Zukunft.
9
Ist das ein Grund für die Innovationsfähigkeit des deutschen Mittelstandes?
Der Mittelstand denkt langfristig und ist
sehr innovativ. Das langfristige Wohlergehen steht beim Mittelstand oft vor
kurzfristigen Quartalserfolgen. Damit
hat der Mittelstand mehr Mut zur Kreativität, die oft durch einen hohen Innovationsgrad belohnt wird.
Glauben Sie an den Standort Wolfenbüttel?
Natürlich. Wir wachsen permanent,
mittlerweile auf 80.000 Quadratmetern. Wir haben hier in den letzten Jahren einen zweistelligen Millionenbetrag
investiert und planen auch für die kommenden Jahre weitere Investitionen am
Standort. Modernste Fertigungstechniken und innovative Produkte zusammen
mit hochmotivierten, kompetenten Mitarbeitern sichern die Wettbewerbsfähigkeit von MKN.
Fotos: Holger Isermann, MKN
Was können Sie vom Gründer und Ingenieur Kurt Neubauer lernen? Was war er
für ein Typ?
Ich habe ihn nie persönlich kennengelernt, aber ihm gebührt großer Respekt.
Er war damals sehr kreativ und hatte
auch Visionen. Mit anfangs nur drei Mitarbeitern ist er nach Amerika gereist,
um sich inspirieren zu lassen. Dahinter steckt ein Geist, der noch heute die
Keimzelle unseres Erfolges ist. Ich kann
Ihnen sagen, wir haben gewisse Gerätelösungen, die aus Restriktionen entstanden sind. Am Ende war es für den
Kunden ein Mehrnutzen. Wie man
durch Druck auf neue Ideen kommt, ist
phänomenal.
Titel
den 50er Jahren. Zwischenzeitig gab es
dann auch den MKN-Toaster und ähnlich wilde Sachen. Das war auch eine
Findungsphase. Später wollten wir uns
mehr in die Großverpflegung weiterentwickeln. Das heißt Catering, Universitäten, Hotels, Flughäfen – überall
dort, wo die höchste Liga der professionellen Speisen zubereitet wird. Es ist ein
Unterschied, ob Sie einen Imbiss oder
einen Flughafen ausstatten, an dem täglich 30.000 Essen zubereitet werden.
An welchen Flughäfen findet man heute
Ihre Technik?
Zum Beispiel in Frankfurt und London
Heathrow, aber auch in den Top Hotels
dieser Welt oder auf Kreuzfahrtschiffen
von der Queen Mary II bis zur AIDA.
Namhafte Köche wie Paul Bocuse und
Johann Lafer gehören zu unseren Kunden. Ein Highlight unserer Branche ist
auch die Olympiade der Köche, welche
erst im Oktober wieder stattgefunden
hat. Hier kochen alle vier Jahre 2000
Köche aus über 50 Nationen um den
Titel Olympiasieger. Und das auf MKN
Technik, denn wir sind exklusiver Ausstattungspartner dieses Events.
Wie wichtig sind solche Aushängeschilder
für Ihr Unternehmen?
Das ist vertrauensbildend. Und natürlich
bemühen sich alle Wettbewerber, diesen Stars ihre Geräte zu verkaufen, da
wird es manchmal auch politisch. Nehmen Sie das Atmosphäre im Burj Khalifa, dem höchsten Restaurant der Welt.
Jeder, der mit Großküchen auf der Welt
zu tun hat, hat versucht, da seine Küche
zu platzieren…
…und?
Heute kocht man dort auf MKN aus
Wolfenbüttel (lacht).
Sie beliefern Groß- und Spitzenküchen.
Wie gelingt dieser Spagat zwischen Masse
und Klasse?
Wir haben unterschiedliche Produktlinien und können damit unterschiedlichen Ansprüchen gerecht werden.
Unsere KüchenMeister-Anlagen sind
komplett individuelle Lösungen, die
wir den Wünschen der Köche anpassen.
Herr Lafer möchte seinen Küchenblock
exakt so lang, so breit, eine bestimmte
Anordnung der Geräte, eine eigene
Farbe – alles kein Problem. Auf der
anderen Seite brauchen wir auch Skaleneffekte, um die Innovationskosten
umzulegen. Deshalb gibt es auch eine
Serienfertigung wie in der Automobilindustrie – zum Beispiel bei unseren
FlexiChefs und FlexiCombis.
Wie hat sich das Essen aus der Großküche durch innovative Küchenlösungen verändert?
Die Anforderungen an die Qualität steigen stetig. Man möchte eine hohe Kontinuität der Speisenqualität, nicht nur bei
den Ketten, sondern auch in Hotels. Das
ist ein großer Trend. Probleme macht
die immer schlechtere Ausbildung der
Mitarbeiter. Außerdem gibt es immer
weniger Platz. Jeder Quadratzentimeter in guten Lagen kostet Geld. Und die
Chancen sehen…
In der Tat, mein Credo lautet, sieh Probleme als eine Herausforderung. Oft
ist die eine Seite einer Münze ein Problem, aber die andere ein neues Patent
oder eine neue Idee. Das trifft auch auf
Kurt Neubauer zu. Wenn er damals
nicht diesen Mut gehabt hätte, wären
wir heute nicht hier. Wir haben dieses
Jahr unser 70-jähriges Jubiläum gefeiert
und unsere Mehrheitsgesellschafter sind
immer noch die Kinder und Enkel von
Herrn Neubauer. Sie sind nicht operativ
im Unternehmen tätig, aber die emotionale Verbundenheit ist stark vorhanden.
Wann kam der Umbruch von Agrar- zu
Profikochmaschinen?
Nach der genannten Reise in die USA in
Stählernes Schmuckstück: Eine MKN-Großküche in der Wilhelm-Bracke-Schule in Braunschweig.
10
Titel
Fleisch und es kann nichts mehr schiefgehen. Deswegen haben wir so viele
Köche aus unterschiedlichen Kulturen.
Wie viele genau?
Mehr als 40. Und die brauchen wir auch,
denn wir müssen die Kunden aus der
ganzen Welt verstehen und beraten.
Zeit ist natürlich ein Thema. Deshalb
braucht die Branche High-Tech-Lösungen, die all diesen Herausforderungen
begegnen. Sie sind multifunktional, sehr
schnell, platzsparend und von der Steuerung sehr intuitiv…
…das heißt, die Kompetenz steckt mittlerweile in der Küchentechnik und steht nicht
mehr davor?
Immer häufiger ja. Moderne Geräte von
heute müssen intelligent, multifunkti-
onal und leicht zu bedienen sein – wie
ein Smartphone. Ich gebe Ihnen ein
Beispiel: Wenn Sie einen traditionellen
Grill hinstellen und wollen Ihren Gästen
ein schönes Steak braten. Dafür brauchen Sie einen richtigen Koch. Der eine
möchte es medium, der andere medium
well, vielleicht jemand medium rar.
Dann wird es mal richtig lustig. In unserem Kombidämpfer steckt so viel Knowhow, da wählen Sie Roastbeef aus und
stecken den Kerntemperaturfühler ins
Wie wichtig ist Vertrauen in der Beziehung zwischen Geschäftsführer und den
Angestellten?
Nur dann kann man sich wohlfühlen.
Ich kann nur mit Leuten arbeiten, denen
ich vertraue. Die können dann aber auch
hundertprozentig mir vertrauen. Man
muss eine Vorbildfunktion erfüllen,
authentisch, vertrauensvoll und einfühlsam sein. Mir ist wichtig, dass man mit-
Aus Wolfenbüttel in die Welt: Küchentechnik von MKN ist u. a. auf dem Kreuzfahrtschiff Queen Mary 2, dem Flughafen London Heathrow und im Burj Khalifa im Einsatz.
Fotos: www.simon-katzer.de, beagle84 / wikimedia (CC BY-SA 2.0), David Iliff/ wikimedia (CC-BY-SA 3.0), Vincent Eisfeld, Holger Isermann
Der Koch, Gastwirt und Unternehmer Alfons Schuhbeck in der MKN-Küche des FC Bayern München.
Die Ingenieure und Köche arbeiten eng
zusammen?
Ja, genau. Wir arbeiten hier tatsächlich
in relativ flachen Hierarchien. Das verhindert, dass Produkte präsentiert werden, die am Markt vorbeigehen. Ich
arbeite eng mit unserem technischen
Leiter zusammen, wir inspirieren uns
gegenseitig, zum Beispiel auf langen Flügen. Wir pflegen bei MKN ein schönes
Miteinander, denn ohne ein super Team
geht es nicht.
11
Titel
einander offen spricht und seine Meinung sagt. Mit über 500 Leuten kann
man zwar kaum eine Diskussion anfangen, aber im engsten Führungskreis
erwarte ich Offenheit, Vertrauen und
wechselseitige Anerkennung.
Komplexität, für den Mittelstand schon
eine große Herausforderung. Aber wir
bei MKN werden uns dieser Herausforderung auf jeden Fall erfolgreich stellen.
Die digitale Transformation ist für uns
sehr wichtig.
Gibt es Grenzen?
Nein, sonst haben Sie Opportunisten. Wenn du merkst, dass dir jemand,
gerade ein Spezialist, gegenübersitzt und
für etwas kämpft, dann weiß der in der
Regel schon, warum er das macht. Dann
muss man sich auch mal revidieren. Man
stellt eine These auf und will das beste
Ergebnis. Von wem die Idee kommt, ist
egal.
Sie investieren regelmäßig in neue Geräte
und deren Entwicklung. Welche Schwierigkeiten machen Ihnen Plagiate?
Die kennen wir momentan nur aus
China. Dagegen sind wir noch nie vorgegangen, weil wir unsere Ressourcen
in jeder Beziehung schonen wollen und
glauben, dass stetige Innovationen und
eine starke Marke der beste Schutz sind.
Es kann ein Produkt geben, das so ähnlich aussieht und vielleicht der Konfiguration eines vorherigen Modells
entspricht, aber das macht uns nicht
wirklich nervös. In Europa und im Rest
der Welt ist das anders. Da arbeiten wir
stark mit Patenten und haben eigene
Patent-Ingenieure, um unsere Lösungen zu schützen. Da müssen Sie auch
hin und wieder ein Exempel statuieren.
Was braucht es, damit Mitarbeiter keine
Berührungsängste mit ihren Vorgesetzten
haben?
Es heißt: Kommen Sie rein, wenn Sie
Sorgen haben. Vertrauen bedeutet, die
Mitarbeiter auch mal zu fragen, wie es
ihnen geht. Da rede ich nicht nur von
Führungskräften, sondern auch von
denen, die hier saubermachen. Und
wenn Ihnen dann jemand offen das
Herz ausschüttet, dann haben Sie wirklich sein Vertrauen.
Wie häufig sitzen Mitarbeiter mit ihren
Sorgen tatsächlich hier im Büro?
Das kommt durchaus vor und ist auch
normal bei 500 Menschen. Einer hat
Schulden, der andere ein Problem beim
Hauskauf oder Umzug, oder es sind
gesundheitliche Themen. Ich bin eigentlich sehr dankbar, wenn ich mal die
Chance habe, in solchen Fällen zu helfen. Meine Freundlichkeit ist aber keine
Schwäche. Ich weiß natürlich auch, dass
es von manchen Leuten missinterpretiert werden könnte. Das kommt aber
sehr selten vor.
Hat das frühere Premiumsiegel „Made in
Germany“ heute noch Strahlkraft?
Absolut, ja. Made in Germany hat
gerade im Mittleren Osten und in Asien
eine sehr gute Reputation. Das ist eine
Marke.
Wie sieht der nationale und internationale
Markt aus? Wer sind Ihre Mitbewerber?
Der Markt hat sich in unserem Bereich
stark geändert. Es gibt Spezialisten, die
machen Spültechnik, andere produzieren Möbel, Lüftungsdecken oder Kältetechnik. Wir sind Spezialist für den
Kochbereich. Wir sprechen vom Herz
der Küche. Früher gab es in jedem einzelnen Bereich Akteure, die oft im Privatbesitz waren. Das waren mittelständische Unternehmen mit einem Umsatz
zwischen 10 und 20 Millionen Euro, die
meist aus Deutschland, Italien oder Spanien kamen. In den letzten Jahren haben
einige Großkonzerne diese Struktur aufgebrochen. Es fand ein großer Aufkauf
dieser Mittelständler statt, sodass wir
jetzt einige große Gruppen haben, die
aus bis zu 70 Firmen bestehen. Wir sind
mit circa 100 Millionen Euro Umsatz
mittlerweile ein unabhängiges Schwergewicht unserer Branche.
Macht es das schwerer?
Eine Gruppe hat natürlich einen Corporate Advantage, zum Beispiel Synergien aufgrund der Größe. Wenn schon
eine Tochterunternehmung irgendwo
eine Niederlassung hat, dann haben die
anderen auch gleich ein Büro. Wir setzen weltweit auf den Faktor Mensch,
wir wollen ein tolles Produkt, aber auch
Vertreter vor Ort haben, die Mr. MKN in
Dubai oder in China sind.
Wie wichtig ist das Menschliche beim Verkauf?
Enorm wichtig. Wenn wir Besuch
haben, dann hissen wir immer die Flaggen aus dem jeweiligen Land und wann
immer die Möglichkeit besteht, begrüße
Wie groß ist die Fluktuation bei MKN?
Sehr gering. Wer erst einmal hier ist,
bleibt in der Regel. Aber uns ist schon
wichtig, dass er vom Geist passt. Wir
wollen Leute, die mit vollem Stolz die
MKN-Raute tragen.
Ihre Geräte sind stark digitalisiert. Aktuell
gibt es immer wieder Studien, die behaupten, dass der Mittelstand mit der Digitalisierung überfordert ist. Was ist Ihre Einschätzung?
Die Digitalisierung ist vom Aufwand
her, den man betreiben muss, von der
Das Küchenpersonal freut sich: Neue MKN-Geräte sind in Dubai eingetroffen.
12
Titel
ich die Menschen persönlich. Du musst
mit den Leuten reden, die emotionalen
Faktoren sind ganz wichtig. Schließlich
geht es bei uns um Essen und Trinken,
da spielen Emotionen eine große Rolle.
Unser Produkt und Klientel ist eines,
das menschelt. Deshalb kochen wir mit
unseren Gästen auch. Wir haben mit
unserer Kocharena hierfür extra eine
Art Kinosaal für gemeinsame Kochworkshops eingerichtet.
Ist das nicht übertrieben?
Nein, es gibt den tollen Satz: „Presentation without demonstration is nearly
only conversation“. Also wollen wir
immer live kochen. Es kommen jeden
Tag Gäste aus aller Welt.
Daumen rauf für MKN. Das Köcheteam weiß, worauf es in der Küche ankommt.
Woran machen Sie das fest?
Wir haben in den letzten Jahren zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen für unsere Produkte erhalten. Zum Beispiel den „Manufacturer
of the Year“ Award vom internationalen Fachplanerverband (FCSI) oder den
renommierten „Dr. Georg Triebe Preis“
vom deutschen Verband. Dieser wird
nur alle fünf Jahre für das innovativste
Produkt der Branche vergeben, letztes
Jahr war dies der FlexiChef. Besonders
stolz sind wir auf den „Großen Preis des
Mittelstandes“, den wir als Gesamtunternehmen erhalten haben.
Ist es schwer, gute Mitarbeiter nach Wolfenbüttel zu lotsen?
Unser Prokurist kommt aus Stuttgart,
der technische Leiter aus München.
Natürlich muss man die Leute begeistern. Ich verspreche niemandem einen
Blick auf den Ammersee oder die Ostsee, aber die Lage ist ja nicht schlecht.
Außerdem: Für uns ist ja nicht jeden Tag
Wochenende. Wir brauchen Leute, die
wegen der Sache hier sind. Wer nicht
kommt, weil wir in Wolfenbüttel sitzen,
ist der Falsche.
Es gibt also keinen Standortnachteil?
Nein, der Standort ist völlig in Ordnung.
Wir haben keine Probleme der Rekrutierung, machen aber auch keine Kompromisse. Wir fangen auch bei Personalfragen nichts an, von dem wir nicht
glauben, dass es langfristig gut geht.
Der Chef weiß auch über Details genau Bescheid:
Georg Weber im Vorführraum seines Unternehmens.
Haben Sie selbst einen Lieblingskoch?
Wäre ich ein Schleimer, würde ich
sagen, die Küche meiner Frau (lacht).
Ich mag relativ bodenständige Gerichte
in einer hervorragenden Qualität. Zum
Beispiel ein Rindsgulasch oder Kartoffelpüree aus richtigen Kartoffeln
gestampft. Ich brauche nicht die DreiSterne-Küche auf Molekularebene, sondern ehrliche Qualität.
Kochen Sie selbst zu Hause?
Ich hab zwar ein hohes Verständnis dafür,
bin aber kein klassischer Hobby-Koch.
Was steht in Ihrer Küche?
Ein MKN-Kombidämpfer. Aber da ich
bei der Arbeit und unterwegs ständig
Essen gehe, habe ich zu Hause am liebsten Salat oder Obstsalat (lacht).
Wie häufig sind Sie in Restaurants zufrieden mit dem, was auf Ihrem Teller landet?
Ich habe auf Geschäftsreisen weltweit
oft sehr positive kulinarische Erlebnisse.
Grundsätzlich schmeckt es mir natürlich
bei Kunden, die unsere Geräte einsetzen
am besten (lacht). Wenn ich mit einem
Restaurant zufrieden bin, dann gehe ich
auch gern immer wieder dorthin.
Sie wirken auf uns wie jemand, der angekommen ist …
Absolut. Meine Kinder sagen: Du bist
Chef, du hast es gut. Klar bin ich glücklich und liebe diesen Job. In dieser Position fühle ich aber auch stark die Verantwortung für unsere Mitarbeiter
und deren Schicksal. Ich bin dankbar
für unsere Erfolgsgeschichte und habe
Demut – mindestens vor dem Erfolg.
Christian Göttner, Holger Isermann
Fotos: Moritz Rennecke, Holger Isermann
Was zeichnet Ihre Geräte aus?
Jeder Hersteller kämpft mit seinen individuellen Argumenten. Unser FlexiChef hat eine automatische Reinigung.
Im horizontalen Bereich gibt es da weltweit noch nichts. Unser Kombidämpfer
hat Kapazitätsvorteile, ist von der Qualität im Garraum her und beim Energieverbauch Spitze. Wir haben zwar einige
Wettbewerber auf hohem Qualitätsniveau, haben uns mit unserer Produktoffensive in den letzten Jahren aber
weltweit sehr positiv entwickelt und
genießen international eine sehr gute
Reputation.
13
Zahlen
Kochen 6.281 EURO
in Zahlen
investiert der deutsche Bundesbürger
durchschnittlich in eine neue Küche –
und damit rund 800 Euro mehr
als vor fünf Jahren.
„Des Deutschen neuer Porsche“ – die
Zuwachsrate der Luxusküchen stieg
innerhalb der letzten drei Jahre um
Im Jahr 2012 vertraten
28%
30 %
der befragten Frauen
die Kochphilosophie,
dass Kochen Kunst ist.
Eine gusseiserne Pfanne,
ein scharfes Messer und ein Pürierstab
gehören zu den wichtigsten Utensilien
in deutschen Küchen.
4,26
Milliarden
Euro
kochen gelegentlich und
(Quelle: statista.com)
Die smarten Gadgets halten Einzug in die
Küche: In Zukunft lassen sich Geschirrspüler,
Backofen & Co. vermehrt per App fernsteuern.
40 %
der 30 bis 50-Jährigen gibt an,
dass die Küche der „Mittelpunkt
der Wohnung“ sei.
47 %
4,64 Mio.
35,22 %
22,49 %
11,85 % nie!
der Deutschen kochen regelmäßig,
Menschen wollen in den nächsten
zwei Jahren ihre Küche renovieren.
Illustrationen: Vecteezy.com
Prognose des Umsatzes der
Küchenhersteller im Jahr 2020:
der Befragten achten beim
Kochen nicht auf Marken,
sondern nur auf den Preis.
Zum liebsten Essen in deutschen Küchen
zählen Fleischgerichte, dicht gefolgt von
Nudel- und Kartoffelgerichten.
Im Jahr 2012 gaben
2015 kochten in Deutschland rund
34,9 MILLIONEN
Personen ab 14 Jahren regelmäßig
63,7 %
an, Kochseiten im Internet als Hauptquelle für Anregungen und/oder
Rezepte zu nutzen.
14
Genuss
„Das Kochbuch, das da vor
Ihnen liegt, das bin ich“
Tim Mälzer über sein Buch „Die Küche“ und seine Quintessenz des Kochens
Herr Mälzer, in Ihrem neuesten Kochbuch
besinnen Sie sich auf Ihre Anfänge und
Ihren beruflichen Werdegang. Wo zeigen
sich heute in Ihrer Küche die entscheidenden Einflüsse Ihrer Lehrmeister?
Ich habe mein Handwerk wirklich
gelernt, das ist die Basis. Auf die klassische handwerkliche Ausbildung bei
meinem alten Lehrherrn Helmut Helwig greife ich immer wieder zurück.
Ganz deutlich spürt man aber auch den
Einfluss von Gennaro Contaldo, die italienische Sichtweise auf Lebensmittel und
die Art zu kochen. Ich versuche, nicht
zu kompliziert an Dinge heranzugehen.
Dazu kommen das Reduzierte von JeanGeorges Vongerichten und die Erfahrungen meiner Reisen. Aus all dem hat
sich ein Stil entwickelt, der vielleicht
nicht einzigartig, aber auf jeden Fall
meiner ist.
In welcher Hinsicht haben Sie sich von
Vorbildern und Einflüssen losgesagt und
einen ganz persönlichen Stil entwickelt,
der auch in „Die Küche“ zu erkennen ist?
Von der klassisch-französischen Richtung in der Ausbildung habe ich mich
klar losgesagt. Mit ihren langen Garmethoden und den vielen unterschiedlichen Elementen auf dem Teller ist sie
recht komplex. Mich hat das Japanische
beeinflusst, das Klare, Reduzierte, wo
die Natur die Form vorgibt, wo sich der
Mensch, der das Produkt verarbeitet,
sehr stark zurückhält.
Der Rockstar unter Deutschlands Fernsehköchen liebt das Klare, Schlichte und Reduzierte.
Sie ermuntern dazu, zu experimentieren
und sich nicht an Rezepte zu klammern.
Wie bekomme ich als Hobbykoch die
Sicherheit, intuitiv arbeiten und loslassen
zu können?
Ich brauche als Fundament Kochtechniken. Sie sind relativ einfach. Wer
jemals Gemüse blanchiert hat, muss
dem jeweiligen Produkt nur die Garzeit
anpassen. Wer jemals geschmort hat,
15
Genuss
PILZKNÖDEL
Zutaten
für 4 Personen | ZEIT 1 1/2 Stunden
Fotos: Frank Meyer, Mosaik Verlag
•350 g frisches Toastbrot oder 250 g
getrocknetes
•15 g getrocknete Steinpilze
•500 g braune Champignons, geputzt
•1 Knoblauchzehe, geschält
•4 EL Olivenöl
•200 g Zwiebeln, geschält und fein
gewürfelt
•100 ml Milch
•100 ml Sahne
•1 Bund glatte Petersilie, fein gehackt
•Pfeffer
•Muskatnuss
•2 Eier (L)
•120 g Parmesan, fein gerieben
•Salz
Zubereitung
Den Backofen auf 100 °C Umluft vorheizen. Das frische Toastbrot samt
Rinde in feine Würfel schneiden und auf
ein mit Backpapier belegtes Backblech
geben. Das Brot für 30 bis 40 Minuten
im Ofen trocknen, ohne dass es Farbe
annimmt. (Das Brot kann auch schon
am Vortag getrocknet werden, das
spart Zeit, und Sie können sofort loslegen!) Inzwischen die Steinpilze für
5 Minuten in 100 ml lauwarmem Wasser einweichen, anschließend leicht
ausdrücken.
4 geputzte Champignons beiseitelegen. Die restlichen geputzten Champignons, die Steinpilze und die geschälte
Knoblauchzehe in einer Küchenmaschine mittelfein hacken (nicht zu
fein, es sollte keine breiige Konsistenz entstehen). Olivenöl in einem
großen Topf erhitzen. Zwiebelwürfel
darin auf kleiner Stufe glasig dünsten.
Die gehackte Pilzmischung zugeben
und für ca. 15 Minuten mitdünsten.
In der Zwischenzeit Milch und Sahne
in einem Topf erwärmen. Brotwürfel, Pilzmasse und gehackte Petersilie in einer großen Schüssel gleichmäßig vermengen. Milch-Sahne-Mischung
zugeben, mit Pfeffer und Muskatnuss
würzen und alles vorsichtig mischen.
Bei Bedarf etwas Flüssigkeit (in Form
von Milch oder Sahne) zugeben. Die
Knödelmasse lauwarm abkühlen lassen. Anschließend Eier und 100 g vom
geriebenen Parmesan in einer Schüssel verschlagen und zur Knödelmasse
geben. Alles gut vermengen, 5 Minuten
ziehen lassen und mit einer Prise Salz
würzen.
Reichlich Wasser in einem großen, weiten Topf aufkochen und leicht salzen.
Mit etwas angefeuchteten Händen ca.
12 Knödel formen. Diese vorsichtig in
das siedende Wasser geben und kurz
aufkochen, die Hitze leicht reduzieren,
dann für 12 bis 16 Minuten gar ziehen
lassen, dabei gelegentlich mit einem
Löffel wenden.
Die 4 übrigen Champignons in sehr
feine Scheiben schneiden. Die Knödel mit einer Schaumkelle aus dem
Wasser heben und kurz abtropfen lassen. Die Knödel auf Tellern anrichten
und jeweils mit Champignons und mit
dem restlichen geriebenen Parmesan
bestreut servieren.
Herausforderung:
Unternehmensnachfolge in der Hotellerie.
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Sebastian J. Ott
16
Genuss
wird das Prinzip verstehen. Hat man
das einige Male gemacht, kann man aus
dieser Sicherheit heraus experimentieren und beobachten, wann und warum
eine Kochtechnik funktioniert. Das vertieft sich immer weiter wie Fahrradfahren. Am Anfang sind wir alle mit Stützrädern gefahren.
Wie wichtig ist Ihnen die Alltagstauglichkeit der Rezepte und speziell auch die Verfügbarkeit der Zutaten?
Die meisten Menschen verfügen über
begrenzte Möglichkeiten. In Deutschland ist es in manchen Regionen schon
eine Herausforderung, frischen Koriander zu besorgen. Das ändert sich zwar,
aber nicht in dem Tempo, in dem sich
die Rezepte verändern. Deshalb versuche ich mich möglichst in den heimischen Regionen und unserem Essverständnis zu bewegen.
KARTOFFELSALAT MIT KAPERN UND PAPRIKA
Zutaten
für 4 Personen | ZEIT 1 1/2 Stunden
•800 g Kartoffeln (festkochend),
gewaschen
•5 EL Olivenöl
•2 rote Paprika à ca. 350 g, geputzt
und in dünne Streifen geschnitten
•1 gelbe Paprika à ca. 350 g, geputzt
und in dünne Streifen geschnitten
•4 Schalotten, geschält und in dünne
Streifen geschnitten
•2 Knoblauchzehen, geschält und
in dünne Scheiben geschnitten
•Salz
•Pfeffer
•250 ml Rinderbrühe
•4 Kapernäpfel, in Ringe
•Geschnitten
•2 EL glatte Petersilie, gehackt
•Salzflocken
•Chiliflocken
•Pfeffer
•3-4 EL Weißweinessig
•Kapernäpfel zum Garnieren
abkühlen lassen. Noch warm pellen, in
ca. 0,5 cm dünne Scheiben schneiden
und in eine große Schüssel geben.
4 EL Olivenöl in einer großen Pfanne
auf mittlerer Stufe erhitzen. Die Paprikastreifen zugeben und ca. 4 Minuten bei mittlerer Hitze dünsten. Die
Schalottenstreifen und die Knoblauchscheiben zugeben, mit Salz und Pfeffer
würzen und weitere 8 bis 10 Minuten
dünsten, dabei darf das Gemüse ruhig
etwas Farbe annehmen.
In der Zwischenzeit die Brühe in einem
kleinen Topf erwärmen. Die Kartoffelscheiben mit der warmen Brühe übergießen.
Paprika-Zwiebel-Mischung, Kapernäpfel und Petersilie zugeben und vorsichtig unterheben. Mit Salz- und Chiliflocken, Pfeffer und Weißweinessig
abschmecken.
Den Salat auf einer großen Platte
anrichten und mit dem restlichen Olivenöl beträufeln. Nach Belieben mit
ganzen Kapernäpfeln garnieren.
Zubereitung
Die Kartoffeln in einen Topf voll leicht
gesalzenem, kaltem Wasser geben.
Aufkochen, die Hitze reduzieren und
in 20 bis 25 Minuten garen. Anschließend für ca. 10 Minuten im Kochwasser
Tipp
Kartoffelsalat sollte man immer kräftig
würzen. Die Stärke der Kartoffeln
schluckt viel Geschmack. Deshalb vor
dem Servieren grundsätzlich mit Salz,
Pfeffer und Essig abschmecken.
Erkennen Sie in der Konzentration auf das
Wesentliche einen Trend?
Es entspricht auf jeden Fall meiner Einstellung – unabhängig von Trends –, und
zwar schon seit meinem ersten Kochbuch. Kochen ist kein Buch mit sieben
Siegeln, es handelt sich um fünf Grundtechniken. Gerade lernen wir Profiköche wieder ganz viel von den Menschen
auf der Straße, und ich glaube, dass wir
jetzt erst einen guten Küchentrend entwickeln – und zwar einen Megatrend,
der sich in diesem Jahrzehnt vertiefen
wird. Es geht dabei um die Besinnung
auf das Verlässliche, das Bekannte und
zugleich um dessen Weiterentwicklung. Wenn meine Oma früher einen
Schweinsbraten mit Sauerkraut, Klößen
und Soße gekocht hat, dann waren das
locker mal 1.600 Kalorien. Wir gehen
weiter und passen diese Gerichte unserem heutigen Leben an.
Sie möchten die Menschen mit Ihrer Küche
emotional berühren. Woran erkennen Sie,
dass Ihnen das geglückt ist?
Dabei denke ich immer an mich als
Koch zu Hause. Wenn ich zehn Gäste
eingeladen habe, das Hühnerfrikassee
auf den Tisch stelle, einen Glanz in den
Augen der Gäste wahrnehme und sehe,
wie sie schon wieder auf die Schüssel
gucken, weil sie Angst haben, dass sie
keinen Nachschlag kriegen, dann weiß
ich: Ich habe alles richtig gemacht. Wir
reden doch immer so gerne von irgendwelchen Eintöpfen von früher. Ich wün-
17
Genuss
KÜRBISCREMESUPPE MIT SALSICCIA
Zutaten
für 4 Personen | Zeit 1 Stunde
Große Klappe, großes Herz, großes Knowhow:
Tim Mälzer möchte unser Essverständnis verändern.
sche mir, dass unser Heute später einmal ein Früher wird.
Fotos: Mosaik Verlag
Sie bezeichnen „Die Küche“ als Ihr bisher
persönlichstes Kochbuch. Was macht das
Buch für Sie zu etwas Besonderem?
Das Besondere ist die Schlichtheit, die
Simplizität der Darstellung. Man findet
das, was ich zu Hause koche, und ich
mag die Gerichte genauso, wie sie im
Buch präsentiert werden. So entsprechen sie meiner persönlichen Ästhetik, dem Kern meiner persönlichen Entwicklung derzeit. Ich merke, dass ich
langsam meine Mitte finde und dass ich
in vielen Bereichen immer klarer werde.
„Die Küche“ ist meine Quintessenz des
Kochens.
Könnte man „Die Küche“ als Rückkehr zu
den Wurzeln mit neuer Freiheit und großem Selbstbewusstsein bezeichnen?
Wenn das so ist, freut es mich. Ich habe
wirklich versucht, in diesem Kochbuch
auf kreative Eitelkeit gänzlich zu verzichten. Die Küche enthält ausschließlich Gerichte, die ich selbst gern zubereite und esse. Für den Leser geht es
darum, sich inspirieren zu lassen. Wenn
jemand diese Rezepte kocht, mit seinen
Händen und seiner Sichtweise, dann
werden sie seine Handschrift bekommen. Das erfordert für mich Zurückhaltung, die nicht immer leicht ist. Denn in
manchen Momenten kommt auch in mir
der Wunsch auf: „Die Leute sollen denken, ich bin der geilste Koch der Welt
und hyperkreativ.“ Aber was bin ich
wirklich? Das Buch, das da vor ihnen
liegt, das bin ich. So koche ich, so denke
ich, so fühle ich.
Elke Kreil/Mosaik Verlag
SUPPE
•3-4 EL Olivenöl
•170 g Möhren, geschält und grob
gewürfelt
•120 g Zwiebeln, geschält und grob
gewürfelt
•900 g Butternutkürbis, geschält,
entkernt und gewürfelt (0,5 cm)
•1 1/2 EL edelsüßes Paprikapulver
•100 ml Weißwein
•1 1/2 l Geflügelbrühe
•50 ml Sahne
•1-2 EL Rotweinessig
oder Zitronensaft
•Muskatnuss
•Zucker
•Salz
HOKKAIDO-EINLAGE
•2 EL Olivenöl
•250 g Hokkaidokürbis, gewaschen,
entkernt und grob gewürfelt
•1-2 TL Zucker
•1 EL Rotweinessig
•1 Stückchen Butter
•Salz
SALSICCIA-EINLAGE
•2 EL Olivenöl
•4 frische Salsiccia-Würste, längs
•Geviertelt
Zubereitung
3 Stiele frischen Majoran, die Blätter
von den Stielen gezupft. Olivenöl in
einem großen, breiten Topf erhitzen.
Die gewürfelten Möhren und Zwiebeln
zugeben und für 2 Minuten anschwitzen. Butternutkürbiswürfel hinzufügen
und 3 Minuten unter gelegentlichem
Rühren dünsten. Das Paprikapulver zugeben und 2 Minuten mitdünsten. Mit dem Weißwein ablöschen, der
Brühe auffüllen und für 25 bis 30 Minuten bei niedriger Hitze köcheln lassen.
Die Suppe mit dem Mixstab fein pürieren. Die Sahne zugeben, mit Rotweinessig, 1 Prise Muskatnuss, Zucker und
Salz abschmecken.
Anschließend erneut pürieren und bei
Bedarf mit etwas Flüssigkeit (Brühe
oder Wasser) auffüllen. Anschließend
auf kleiner Stufe warm halten.
Olivenöl in einer großen Pfanne erhitzen. Den gewürfelten Hokkaido zugeben und für ca. 4 Minuten anbraten.
Zucker hinzufügen und leicht karamellisieren lassen.
Mit Rotweinessig ablöschen, die Butter zugeben, durchschwenken und mit
Salz würzen.
Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Die
Salsiccia darin goldbraun braten. Die
Suppe mit gebratenem Hokkaido und
Salsiccia in tiefen Tellern anrichten und
mit Majoranblättern bestreut servieren.
18
Meldungen
Geschäftsführer Henning Schaper wechselt vom
Kunstmuseum Wolfsburg nach Baden-Baden und
wird dort Direktor des Museum Frieder Burda.
Detlef Tanke, Vorsitzender der ZGB-Verbandsversammlung und Hennig Brandes, ZGB-Verbandsdirektor freuen sich .
Neuer Leiter
Wechsel
30 Millionen Euro für ÖPNV
Wechsel bei der Deutschen Bank Braunschweig: Carsten Blasche ist neuer Leiter Privatkunden für das Marktgebiet
Niedersachsen-Ost. Der 47-Jährige folgt
auf Sebastian Schöpper, der sich nach
18 Jahren bei der Deutschen Bank Ende
2016 einer neuen beruflichen Aufgabe
stellt. Blasche ist seit mehr als 26 Jahren für die Deutsche Bank tätig, davon
21 Jahre als Filialdirektor. Er kommt aus
Wolfsburg, wo er zuvor seit 2004 die
Deutsche-Bank-Filiale in der Porschestraße leitete. Von 1999 bis 2004 verantwortete Blasche, der sich auch ehrenamtlich und als Vizepräsident der IHK
Lüneburg-Wolfsburg engagiert, bereits
die Braunschweiger Filiale am Bohlweg.
Seit 1993 ist Henning Schaper bei der
Kunststiftung Volkswagen im Kunstmuseum Wolfsburg tätig. Zunächst als
Leiter Verwaltung, Finanzen und Organisation, war er dann für den Aufbau
der Finanz-, Personal- sowie Verwaltungsstrukturen des Kunstmuseums
verantwortlich – maßgeblich hat er
zur internationalen Positionierung des
Hauses beigetragen. Seit Januar 2000
übte er die Tätigkeit als Geschäftsführer des Kunstmuseums aus und war
Mitglied des Vorstands der Kunststiftung Volkswagen. Zum 1. Mai 2017
wird Henning Schaper Direktor des
Museums Frieder Burda und Mitglied
des Vorstands der Stiftung.
Der Zweckverband Großraum Braunschweig (ZGB) erhält in den kommenden Jahren sukzessive deutlich mehr
Geld für den ÖPNV. So wird der jährliche Zuweisungsbetrag von heute
70 Millionen Euro bis zum Jahr 2021
auf 100 Millionen Euro angehoben.
Das ermöglicht die Änderung des Niedersächsischen Nahverkehrsgesetzes (NNVG), die der Landtag in seiner jüngsten Sitzung beschlossen hat.
Die Stationsmaßnahmen sind auf die
nächsten Jahre angelegt und die Verbesserungen auf Schiene und Straße
kommen bereits in diesem Dezember.
Die Majorität der Mittel fließt in den
Schienenverkehr.
Die Oberbürgermeister Frank Klingebiel und Ulrich
Markurth kämpfen für das größte gemeinsame
Industrie- und Gewerbegebiet der Region.
Geschäftsführer Harald Tenzer, Turnierdirektor
Volker Jäcke und der ATP-Vorstandsvorsitzende und
Präsident Chris Kermode in London.
Die Salzgitter AG befindet sich zurzeit wieder auf
einem guten Kurs – und wurde kürzlich als „Best
Newcomer Germany 2016“ ausgezeichnet.
Neues Industriegebiet
Weltbestes Turnier
Energieeffizienz
In Stiddien, dem kleinsten Dorf Braunschweigs, könnte die Idylle irgendwann
vorbei sein. Denn keine 300 Meter vom
Ortsrand entfernt planen die Städte
Braunschweig und Salzgitter ein riesiges Industrie- und Gewerbegebiet auf
rund 300 Hektar. Für die Erarbeitung
einer Machbarkeitsstudie haben die
beiden Städte eine Arbeitsgruppe gebildet, die u.a. die Bewertung abgibt, ob
und unter welchen Rahmenbedingungen das Gebiet ausgewiesen werden
kann. Auf dieser Grundlage entscheiden anschließend die Räte der Städte
Braunschweig und Salzgitter über die
Realisierung. Mit einer Erschließung
wird nicht vor 2018 gerechnet.
Die weltweit höchste Auszeichnung
der Association of Tennis Professionals (ATP), der Award als „ATP Challenger of the Year“, wurde zum dritten
Mal an die Sparkassen Open in Braunschweig verliehen. Erstmals wurde
das mit 150.000 Dollar dotierte Turnier im Rahmen der German Masters
Series von den Spielern der ATP-Tour
als bestes Event geehrt. Harald Tenzer,
von der ausrichtenden Brunswiek Marketing GmbH, erklärte: „Das hat uns
noch ganz besonders gefreut. Wir danken der ATP und allen Spielern, die uns
gewählt haben.“ Die 24. Auflage Sparkassen Open wird vom 07. bis 15. Juli,
parallel zu Wimbledon, ausgetragen.
Die CDP, eine internationale Non-Profit-Organisation, erfasst und bewertet
die von Unternehmen und Organisationen auf freiwilliger Basis berichteten Treibhausgasemissionen sowie
Umgang und Strategien zu Chancen
und Risiken, die sich aus dem Klimawandel ergeben. Einmal jährlich
erhebt CDP im Namen von Investoren
umfangreiche Daten und hat die weltweit bedeutendste Auswertung zu der
Thematik aufgebaut. Die Salzgitter AG
wurde von CDP Ende Oktober als „Best
Newcomer Germany 2016“ ausgezeichnet. Der Stahlkonzern peilt für 2016
übrigens einen Vorsteuerüberschuss
von 30 bis 60 Millionen Euro an.
Fotos: Deutsche Bank Braunschweig, Marek Kruszewski, Zweckverband Grossraum Braunschweig, Bernward Comes, Brunswiek Marketing GmbH, Salzgitter AG
Carsten Blasche ist neuer Leiter Privatkunden für
das Marktgebiet Niedersachsen-Ost und IHK-Vizepräsident Lüneburg-Wolfsburg.
19
Fotos: Holger Isermann, Braunschweig Zukunft GmbH/Fabian Kappel, Andreas Tamme, Regionale EnergieAgentur e. V./Susanne Hübner
Die Studierenden Miriam Hermann und Torben
Paetzold bekamen von Stifter Erwin Conradi ein
mit 10.000 Euro dotiertes Stipendium verliehen.
Meldungen
Interessierte niedersächsische Gründerförderer
waren zu Gast in der offenen High-Tech-Werkstatt
im Rebenpark in Braunschweig.
Die Wolfsburger Unternehmerin Cindy Lutz ist eine
der IHK-Ehrenamtlichen, die eine Ausstellung der
IHK im Wolfsburger Rathaus zeigt.
Stipendien-Übergabe
Gründerförderer
Ehrenamt-Ausstellung
Hoch über der Stadt im Haus der Wissenschaft waren keine Managerphrasen
angesagt. Stattdessen hörten die rund
100 Besucher des 1. Management Days
an der TU Braunschweig erstaunlich
klare und launige Worte von den Rednern Prof. Dr. Thomas Sonar (Dekan
der Fakultät 1), TU-Präsident Prof.
Dr. Jürgen Hesselbach und Gastgeber
Prof. Dr. Wolfgang Fritz (Sprecher
des Departements Wirtschaftswissenschaften). Erwin Conradi, Ehrendoktor
der TU, der mit dem Handelskonzern
Metro Wirtschaftsgeschichte schrieb,
war extra aus der Schweiz angereist,
um persönlich zwei Stipendien in Höhe
von 10.000 Euro zu verleihen.
Vertreter von Gründer- und Technologiezentren aus ganz Niedersachsen begrüßten die Protohaus-Gründer
Frithjof Hansing und Chris Töppe Ende
Oktober, in deren offener High-TechWerkstatt im Rebenpark in Braunschweig. Anlass des Treffens war die
von der Braunschweig Zukunft GmbH
ausgerichtete Herbsttagung des Vereins Technologie-Centren Niedersachsen (VTN). Am Tag zuvor hatten die
Gründerförderer nach ihrer Mitgliederversammlung im Fourside-Hotel unter
anderem die Physikalisch-Technische
Bundesanstalt besichtigt.
Hautnah – Ehrenamtliche der IHK
Lüneburg-Wolfsburg im Porträt lautet der Titel einer Foto-Ausstellung
von Andreas Tamme und Hans-Jürgen Wege, die noch bis zum 5. Dezember im Wolfsburger Rathaus zu sehen
ist. In stimmungsvollen Schwarz-WeißAufnahmen schaffen es die Fotografen, die Kameradistanz zu überwinden.
So zeigen ihre Bilder die Portraitierten, wie die Wolfsburger Unternehmerin Cindy Lutz oder den IHK-Präsidenten Lüneburg-Wolfsburg, Olaf Kahle,
in scheinbar unbeobachteten, privaten
Momenten und schaffen so viel Nähe.
Die Podiumsteilnehmer und Referenten des 7. Energietags der Region. Mit dabei war u. a. auch Prof. Dr.
Klaus Töpfer, Bundesumweltminister a. D..
7. Energietag der Region
In Goslar trafen sich rund 200 Experten und Interessierte auf Einladung
der Regionalen EnergieAgentur e. V.
(REA) zum 7. Energietag. Eines der
Themen: Regionale Maßnahmen für
den schonenden Einsatz von Ressourcen. Der ehemalige Bundesumweltminister und langjährige Direktor des
UN-Umweltschutzprogramms Prof. Dr.
Klaus Töpfer sprach über Nachhaltigkeitsziele als Grundlage der Energiewende und gesellschaftliche Verantwortung. Auf dem Podium diskutierten
Verantwortliche aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung über
regionale Potenziale zum intelligenten
Einsatz von Energie und Material.
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Sonderteil Wolfenbüttel
20
DYNAMISCH
UND
CHARMANT
Wolfenbüttel ist der Herzog unter den Wirtschaftsstandorten
21
Sonderteil Wolfenbüttel
E
ine beschauliche Altstadt mit
zauberhaftem Charme und historischen Schätzen – das ist Wolfenbüttel. Herzöge und Lessing prägen das Image der Stadt weit über die
Grenzen der Region 38 hinaus. Die
starke Wirtschaft kommt bei der
EIL Außendarstellung oft ein Stück
T
R
E
D
N
SO
zu kurz. Dabei beheimatet Wolfenbüttel Weltkonzerne, innovative Start-ups sowie kreative
Handwerker und Dienstleister. Zu
den Global Playern gehören der Kräuterlikör-Gigant Jägermeister, Großküchentechnik-Spezialist MKN und der
Welger-Nachfolger Lely-Vermeer. Innovative Startups tummeln sich zudem
auf dem Gründercampus am Exer. Die
historische Altstadt und die Dörfer im
Kreis beheimaten kleine Unternehmen, die mit viel Charme und Regionalität sowie mit originellen Ideen und
in Nischen ihre Erfolgsgeschichten schreiben. Auch als Finanzstandort ist die
Lessingstadt eine echte Größe. Neben
einem Traditionshaus, dem privaten
Bankhaus Seeliger, das 1794 gegründet
wurde, ist Wolfenbüttel auch der Hauptsitz der „Volksbank mit Herz“, die durch
Fusionen inzwischen neben Wolfenbüttel und Salzgitter auch die Geschäftsbereiche Helmstedt und Teile des Landkreises Peine abdeckt.
EL
WOLFENBÜTT
Echte Unikate mit langer Vorlaufzeit
Foto: Stadt Wolfenbüttel / D. Sengpiel-Schröder
P
assend zur mittelalterlichen Atmosphäre rund um die Wolfenbütteler
Innenstadt gibt es einige Betriebe, die
altehrwürdige Handwerke aufrechterhalten und dabei als moderne Dienstleister die Kunden überzeugen. Bestes
Beispiel: Ulrich Janke. Der Schuhmachermeister begeistert mit einem einzigartigen Angebot in Wolfenbüttel und
der Region: Janke und sein Team stellen
maßgefertigte Schuhe her.
Ein solches einzigartiges Paar benötigt rund ein Dreivierteljahr Vorlaufzeit. Erst werden die Maße am Kunden genommen. Das dauert bereits eine
Stunde. Die Zahlen werden dann auf
den Leisten übertragen. Daraus entsteht ein Blauabdruck, daraus ein Probeschuh. Den muss der Kunde anprobieren. Dann erst wird der Schuh gebaut.
Dazu stellt der Schuhmacher den Schaft
her. Darauf näht er von Hand das Leder.
Wenn der Kunde das fertige Paar abgeholt hat und eine Weile darin gelaufen
Fertigt in Handarbeit individuelle Schuhe für Damen und Herren im Herzen Wolfenbüttels: Ulrich Janke.
ist, muss Janke es noch einmal in die
Werkstatt zurückrufen, um Nachbesserungen einzuarbeiten. Es ist eben noch
echte mühsame Handarbeit.
Aber das Warten lohnt sich. „Ein solcher Schuh hält ewig“, sagt Janke. In
seiner Werkstatt kommen nur die besten Materialien zum Einsatz. Ein wirklich guter Schuh sei laut Janke ein echtes
Erlebnis für alle Sinne. Er sieht gut aus
und fühlt sich gut an. „Man erkennt die
Präzision. Noch dazu ist so ein Schuh
langlebig und hat einen hohen Tragekomfort.“ Die Kunden stehen bei ihm
im Mittelpunkt. Es seien Menschen
„wie du und ich“, so Janke. Manche von
ihnen haben bereits seinem Vater ihre
Sohlen anvertraut. Der gelernte Baustoffkaufmann Janke hatte das Geschäft
1989 übernommen und führt es seitdem
– nach Lehre und Meisterprüfung – in
dritter Generation.
Zum Team gehört auch Laura Grziwotz. Die junge Mitarbeiterin hat kürzlich ihre Ausbildung zur Schuhmacherin
bei Janke abgeschlossen. Und wie! Ihr
Gesellenstück – ein Paar Herrenschuhe
aus Leder – wurde von der Handwerkskammer ausgezeichnet. Damit wurde sie
Landessiegerin und bundesweit Zweitbeste. Sie schwärmt von dem Handwerk,
absolviert derzeit ihre Meisterprüfung.
„Als Schülerin kannte ich diesen Beruf
gar nicht, bis ich einen Tipp von einer
Lehrerin bekam. Nach einem Praktikum
hier in der Werkstatt wusste ich: Das ist
das richtige“, sagt Grziwotz.
Neben Maßanfertigungen bietet die
Werkstatt alle möglichen Reparaturarbeiten rund um Schuhe und Leder an.
Kunden, die regelmäßig Maßanfertigungen bestellen, müssen ab dem zweiten
Paar nicht mehr ganz so lange auf die
Auslieferung warten. Janke erklärt: „Wir
lagern selbstverständlich alle Blauabdrücke und Probeschuhe“.
Stoffe für ganz Deutschland
E
in weiteres charmantes Unikat in
der Wolfenbütteler Wirtschaftswelt
ist Bärbel Bennecke. Das Rittergut in
Kissenbrück bietet die ideale Kulisse,
um Entspannung und Ruhe, aber auch
Abenteuer und Abwechslung zu erleben – wie gemacht für Bärbel Benneckes Fachgeschäft. In ihrem Laden für
Inneneinrichtung hat man die Auswahl
zwischen 5.000 Stoffmustern, edel, aus
Seide und Taft. Ebenso ist eine riesige
Auswahl exklusiver Einrichtungsgegenstände und Geschenkartikel zu bestaunen. „Ich habe mich der klassischen
Richtung verschrieben, die dem englischen und französischen Landhausstil
entspricht“, sagt Bärbel Bennecke, die
sich um eine stetig wachsende Zahl an
Stammkunden aus ganz Niedersachsen
kümmert.
„Der persönliche Kontakt zu den Kunden ist mir sehr wichtig. Ich möchte für
jeden da sein“, erläutert Bennecke ihre
Geschäftsphilosophie. Ein wesentlicher
Teil ihrer Arbeit seien daher auch Hausbesuche. „Ich lege großen Wert auf ein
individuelles Ambiente. Alles muss eine
Symbiose ergeben – natürlich den Vorstellungen des Kunden entsprechend.“
Langjährige Kontakte mit vielen
Geschäftspartnern, Gästen und Kunden
seien der Schlüssel zum Erfolg, die Herausforderung: Exklusivität zu gewähren.
„Ein besonderes Highlight sind unsere
vorweihnachtlichen Ausstellungen, zu
denen alle eingeladen sind – mittlerweile verschicken wir 5.000 Einladungen“, sagt Bennecke stolz. „Das Geschäft
wurde 1978 gegründet, uns gibt es seit
38 Jahren. Bis zum 40sten halten wir
jetzt noch durch“, verspricht sie lachend
– und leistet damit ihren ganz eigenen
Beitrag, dass der Standort Wolfenbüttel
Bärbel Bennecke und Ursula Pape betreiben ein Fachgeschäft für hochwertige Inneneinrichtung in Kissenbrück.
Fotos: Unternehmen, Maria Lüer, Bastian Lüpke, Stadtmarketing Wolfenbüttel / Agentur Hübner, Stephanie Angel
22
Sonderteil Wolfenbüttel
23
Sonderteil Wolfenbüttel
seine Wirtschaftskraft erhält und weiter
ausbauen kann.
Spiegel für die Autokonzerne
I
n Sachen Mobilität hat auch Wolfenbüttel einige Wirtschaftsriesen und
Spezialisten vorzuweisen – beispielsweise die FICOSA International GmbH
und die Reisebüro Schmidt GmbH.
Die Metallwarenfabrik Wilke GmbH &
Co. KG entwickelt und produziert innovative Rückspiegel für Busse, Landmaschinen, LKW und Nutzfahrzeuge. Das
Unternehmen wurde im Jahr 1925 in
Börßum gegründet, vier Jahre später
siedelte die Metallwarenfabrik Wilke
nach Wolfenbüttel um. Nachdem Wilke
zwischenzeitlich zum Hella-Konzern
gehörte, zählt es seit 1999 zur spanischen Ficosa-Unternehmensgruppe,
einem Zulieferer für die Automobilindustrie. Mit mehr als 150 Mitarbeitern
wurden im Jahre 2008 rund 35 Millionen Euro umgesetzt, was fast einer Verdoppelung des Umsatzes von 18 Millionen Euro aus dem Jahr 2002 entspricht.
Die 1572 gegründete Herzog August Bibliothek ist eine der wichtigsten Forschungsstätten Deutschlands.
Der traditionelle Weihnachtsmarkt ist bis zum 23. Dezember einer der Anziehungspunkte in Wolfenbüttel.
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24
Sonderteil Wolfenbüttel
Flottenausbau und Charterflüge
D
„Auf die Plätze, fertig, Buspulling“: Fünf Damen ziehen bei diesem Wettkampf einen 16-Tonnen-Bus.
Starke Finanzen
A
ls Gründungsjahr der neuen Volksbank gilt das Jahr 1902. Die Wurzeln
einiger, in zahlreichen Zusammenschlüssen aufgegangener Genossenschaftsbanken reichen jedoch bis in die Mitte des
19. Jahrhunderts zurück. Die Bilanzsumme der Bank beträgt rund 1,8 Milliarden Euro mit einem betreuten
Geschäftsvolumen von 3,4 Milliarden
Euro. Die Bank ist mit 37 Geschäftsstel-
Das Traditionsunternehmen mit 200 Mitarbeitern an 9 Standorten feiert 2016 sein 60. Jubiläum.
len, 16 Selbstbedienungsstandorten und
480 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
immer ganz in der Nähe der 110.000
Kunden in und um Helmstedt, Haldensleben, Salzgitter, Vechelde, Wendeburg
und Wolfenbüttel. Das Geschäftsgebiet
erstreckt sich über sechs Städte und
Landkreise in Niedersachsen bis in den
sachsen-anhaltinischen Landkreis Börde.
„Ihre Ausbildung, teils in dualen Studiengängen, absolvieren zurzeit 35 junge
Menschen in der Bank“, erzählt Volksbank-Teamleiterin Öffentlichkeitsarbeit
Daniela Koschlig.
Das im Juli 2016 aus drei Banken fusionierte Haus tritt mit dem Slogan „Volksbank mit Herz“ auf. „Was das Bankgeschäft mit dem Herzen oder mit
Herzlichkeit zu tun hat?“, fragt Koschlig und beantwortet selbst: „Für uns eine
ganze Menge: Es wurde in der Gegend
Philipp Cantauw, seit März 2016 neuer Geschäftsführer der Reisebüro Schmidt GmbH in Wolfenbüttel.
Fotos: Stadt Wolfenbüttel / Walburga Schmidt, Reisebüro Schmidt GmbH, Frank Bierstedt, Volksbank BraWo
er Name Schmidt hat weit über die
Grenzen Wolfenbüttels einen hohen
Bekanntheitsgrad bei Reisenden - und
das seit 60 Jahren. Für viele ist der Name
gleichbedeutend mit dem Reisebus.
„Wir sind der größte Touristikanbieter
der Region“, berichtet Philipp Cantauw,
einer der beiden Geschäftsführer der
Reisebüro Schmidt GmbH stolz: „Noch
nie waren unsere Umsätze so hoch wie
in diesem Jahr“. Schmidt ist das einzige
Unternehmen der Region, das einen
eigenen Reisekatalog produziert. Relativ neu im Angebot sind zudem Charterflüge vom Braunschweiger Flughafen
zu beliebten Reisezielen – etwa Dubai,
Abu Dhabi, Rom und Sizilien.
Das Aushängeschild der Firma bleibt
aber die Bus-Flotte, die am deutschlandweit größten privaten Reisebusterminal
an der Halchterschen Straße ihren „Heimathafen“ hat. Diese Flotte wird zudem
derzeit aufgerüstet und modernisiert.
So lässt das Reiseunternehmen derzeit
von MAN neue Busse bauen, die beispielsweise voll auf Digitalisierung setzen. „Das sind Busse, die sonst derzeit in
Deutschland niemand fährt“, verspricht
Cantauw. Mit rund zehn Millionen Euro
tätigt Schmidt damit die größte Einzelinvestition der Unternehmensgeschichte.
25
Sonderteil Wolfenbüttel
Volksbank-Teamleiterin Öffentlichkeitsarbeit
Daniela Koschlig.
Im Mai 2017 beginnt der Neubau des Verwaltungsgebäudes angrenzend an die Wolfenbütteler Hauptstelle.
eine Volksbank geschaffen, die sich der
Heimatregion und der dort lebenden
Bevölkerung verschrieben hat – mit ganzem Herzen.“ Als Genossenschaftsbank
werde die Bank von den Kunden und
Mitgliedern getragen. Partnerschaft-
licher Umgang, kurze Entscheidungswege und ein Höchstmaß an Serviceund Beratungsqualität seien fast an
jedem größeren Ort des Geschäftsgebietes erlebbar und böten Kundennähe.
„Für eine langfristige und vertrauens-
volle Partnerschaft ist es wichtig, die
individuellen Bedürfnisse in den Mittelpunkt einer ganzheitlichen Beratung
zu stellen“, betont Koschlig. Getreu
dem genossenschaftlichen Prinzip gehe
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26
Sonderteil Wolfenbüttel
schnelle Geschäft. Vielmehr sei es wichtig, mit bedarfsgerechter Beratung und
einem freundlichen und fairen Miteinander eine langfristige Beziehung zu den
Menschen aufzubauen, die der Bank ihr
Vertrauen schenken. „Auch die finanzielle Unterstützung vieler kultureller,
sportlicher und sozialer Projekte von
Vereinen und anderen Institutionen ist
der Volksbank eine Herzensangelegenheit“, meint Koschlig. „Darüber hinaus
ist die Bank ein attraktiver Arbeitgeber
für fast 500 Mitarbeiterinnen und Mit-
arbeiter und bildet jährlich eine große
Zahl junger Menschen aus.“
Als Wirtschaftsfaktor der Region gibt
es für die Volksbank die allgegenwärtigen Herausforderungen – die Digitalisierung, das Zinsniveau und die Demografie. Als wichtiger Standort hat die
Stadt Wolfenbüttel für die Volksbank
seit Gründung Tradition. „Perspektivisch werden 160 Mitarbeiter in der
Lessingstadt ihren Schreibtisch haben,
wenn im Mai 2017 der Neubau des
Verwaltungsgebäudes angrenzend an
Sie Ihre
Erweitern
e
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Investition
Ihr starker Partner
für gewerbliches Leasing
\
\
\
\
\
die jetzige Hauptstelle in Wolfenbüttel beginnt“, verdeutlicht Koschlig und
resümiert: „Die Bank in Wolfenbüttel
gilt als starker wirtschaftlicher Partner,
der sich umfassend zur Region bekennt
und die historisch geprägte Stadt unternehmerisch belebt.“
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27
Sonderteil Wolfenbüttel
Michael Volke, Vorstandsvorsitzender Jägermeister.
Er will sich neuen beruflichen Herausforderungen stellen. Dafür gibt es seit
Oktober einen neuen Vorstandsvorsitzenden: Michael Volke, bislang Vorstand für Marketing & Vertrieb in den
Regionen Westeuropa sowie Nord- und
Südamerika ist vom Aufsichtsrat zum
1. Oktober zum Vorstandsvorsitzenden
der Aktiengesellschaft ernannt worden. „Als Vorstandsvorsitzender wird
er insbesondere für die globale Entwicklung und Positionierung der Marke
Jägermeister sowie den nordamerika-
nischen Markt verantwortlich sein. Er
wird gemeinsam mit seinem Vorstandskollegen Denis Schrey, der zukünftig
die weltweite Verantwortung für alle
Märkte mit Ausnahme von Nordamerika
übernehmen wird, das Unternehmen
dynamisch weiterentwickeln“, erklärt
Berndt-Michael Winter, Aufsichtsratsvorsitzender der Mast-Jägermeister SE.
„Ich freue mich darauf, im Team mit
meinen Vorstandskollegen die weltweite Erfolgsstory von Jägermeister
weiter fortzuschreiben. Die Marke hat
unglaubliches Entwicklungspotential,
das wir mit vereinten Kräften weiter
erschließen werden“, so Michael Volke.
Ebenfalls mit Wirkung zum 1. Oktober
2016 wurde Florian Rehm zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates gewählt. Er
ist seit 2011 Mitglied im Aufsichtsrat
und bislang stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender. „Ich freue mich, dass
unser Mehrheitsaktionär den Vorsitz im
Aufsichtsrat übernehmen wird. Für ein
Familienunternehmen ist das die denkbar beste Konstellation, die der gesamte
Aufsichtsrat unterstützt. Mit diesem
Schritt wird der Generationswechsel
in der Unternehmerfamilie Mast abgeschlossen“, erklärt Winter.
Berndt-Michael Winter, bislang Aufsichtsratsvorsitzender, wird im Aufsichtsrat bleiben und künftig die
Funktion des stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden ausüben.
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28
Sonderteil Wolfenbüttel
Martin Stolpmann (rechts) ist nicht mehr Geschäftsführer bei Lely. Sein Nachfolger wurde Oliver Nitzsche.
Flexibilität in der Fertigung wird in
der Chocolaterie bis heute umgesetzt.
Der günstige Ab-Werk-Verkauf hat das
Unternehmen bekannt gemacht. Produkte werden gegenwärtig in etwa 45
Länder exportiert, im Inland werden
regelmäßig 3.000 Kunden bedient.
Landmaschinen mit Tradition
D
em traditionsreichen Landmaschinenbauer Lely Vermeer GmbH/
Welger in Wolfenbüttel stehen tiefgreifende Veränderungen bevor. Einerseits
haben sich die Besitzverhältnisse geän-
1
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Fotos: Regio-Press
Braunschweig eine eigene ConfiserieAbteilung. Sehr schnell wurde diese
für das neu gegründete Unternehmen
zu klein: Ein Jahr später entschloss sich
Weibler daher für die Spezialisierung
mit einer Produktionsstätte eigens für
die Herstellung von feinstem Konfekt
und Süßwaren-Geschenkartikeln.
Den geeigneten Standort fand Weibler
in Cremlingen. Am Rübenkamp 7 entstand 1990 die Basis des Unternehmens,
das heute mit über 100 Mitarbeitern
der größte Arbeitgeber der Gemeinde
ist. Das Sortiment – von Trüffeln bis
hin zu Pralinen, Mandelsplittern und
Geschenkartikeln – wurde 1995 um
Chocolaterieprodukte erweitert. Hierzu
gehört die Fertigung von SchokoladenHohlkörpern zur Weiterverarbeitung in
Confiserien und Konditoreien sowie die
Herstellung von Schokoladen-Hohlfiguren wie Ei- Schalen, Herzschalen, Osterhasen und Weihnachtsmännern. Schokoladenreliefs und -lutscher runden das
Sortiment ab.
Das Konzept der maximalen Frische,
des höchsten Qualitätsniveaus und der
29
Sonderteil Wolfenbüttel
dert, wie das Unternehmen mitteilte.
Andererseits müssen offenbar eine
ganze Reihe der rund 240 Arbeitsplätze
abgebaut werden – die Firma spricht von
25 Prozent. „Unsere bisherigen Gespräche mit Gewerkschaft und Arbeitnehmervertretern haben uns noch keinen Schritt weiter gebracht“, sagte auf
Anfrage Karl-Otto Müller, der Personalchef am Standort Wolfenbüttel. In diesen Gesprächen geht es erfahrungsgemäß um Lösungen, einen Personalabbau
möglichst sozialverträglich zu gestalten. „Unser nächstes Treffen findet am
2. Dezember statt“, so Müller weiter.
„Danach werden wir die Öffentlichkeit
informieren.“
In einer Veröffentlichung äußerte sich
die Geschäftsführung über Details zur
Eigentümer-Struktur des Unternehmens: „Als Folge der herausfordernden
Marktbedingungen und um einen effizienteren Betrieb zu ermöglichen, ist es
notwendig geworden, die Eigentumsverhältnisse des Joint Venture zwischen
Lely und Vermeer zu ändern und die
Größe der Belegschaft im Einklang mit
der Marktnachfrage anzupassen“, heißt
es dort. Die Lely Vermeer Maschinenfabrik GmbH sei von Lely nunmehr vollständig erworben worden. „Dies ersetzt
die bisher bestehende Partnerschaft in
der Entwicklung, Produktion und im
Vertrieb von landwirtschaftlichen Futtererntemaschinen von Lely und Vermeer durch eine kommerzielle Lieferanten-Beziehung.“ Parallel dazu suche Lely
weiter verstärkt nach Möglichkeiten,
„die Produktionsabläufe in Wolfenbüttel zu verbessern, die Effizienz zu erhöhen und die Kosten des Standortes zu
reduzieren“. Das Unternehmen rechne
für die nächste Saison mit einer weiteren Verringerung des Umsatzes von
landwirtschaftlichen Geräten.“ Als Folge
der sinkenden Marktnachfrage erwartet
Lely, etwa 25 Prozent seiner Mitarbeiter am Standort reduzieren zu müssen.
In diesem Zusammenhang informierte
der niederländische Landmaschinenhersteller auch über einen Geschäftsführerwechsel am Standort Wolfenbüttel. Seit
dem 1. Oktober ist Oliver Nitzsche zum
neuen Geschäftsführer bestellt.
Exklusive Aluminium-Haustüren
in jeder Variante möglich.
Löwentor soll Lücke schließen
D
er Einzelhandel in der Innenstadt
Wolfenbüttel steht gut da. Ein Problem plagt die Fußgängerzone allerdings
bereits seit etlichen Jahren: Sowohl am
westlichen als auch am östlichen Ende
klaffen Löcher. Im Westen steht das
ehemalige Hertie-Gebäude seit der
Schließung leer. Im Osten war hundert
Jahre lang der Modehändler Steeneck &
Bähr vertreten. Doch seit fünf Jahren ist
das Geschäft geschlossen. Ein Nachfolger wird seitdem gesucht. „Diese Leerstände an beiden Enden der Innenstadt
sind sichtbar – und sie schmerzen“, sagt
der städtische Wirtschaftsförderer Dietrich Behrens.
Für das westliche Ende ist allerdings
inzwischen eine große und vielversprechende Lösung in Sicht. Nach einigen Anläufen und Investoren wird es
jetzt vorangehen. Die Iandus Unternehmensgruppe aus Düsseldorf wird dort
eine moderne Handels- und Dienstleistungsimmobilie bauen, die den Namen
„Löwentor“ bekommen soll. Im ersten
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GROSS
30
Sonderteil Wolfenbüttel
Wegweiser: Der „Turm der Technik“ vor der Ostfalia
Hochschule für angewandte Wissenschaften.
chend und freundlich ist die Geschäftsatmosphäre, sorgfältig und zuverlässig werden die Ansprüche der Kunden
bearbeitet.
Startups für die Region
D
ie Startup-Szene Wolfenbüttels ist
überschaubar. Doch einige interessante Unternehmen trauen sich immer
wieder an den Markt. Gepusht wird das
Unternehmertum etwa vom Entrepreneurship Center der Ostfalia. Dort werden Ausgründungen aus der Hochschule
gefördert und wissenschaftlich begleitet und unterstützt. Auch das Techni-
Die Steuerberater
für Heilberufe in Wolfenbüttel
sche Innovationszentrum Wolfenbüttel
kümmert sich um junge Unternehmen.
Beide Institutionen haben ihren Sitz am
Exer, dem Campus im Nordwesten Wolfenbüttels.
Zahlreiche interessante Startups entstehen aber auch ohne universitären
Hintergrund – so etwa zuletzt die Mad
Dukes Brewery. Vier junge Wolfenbütteler haben den Anspruch, ein Bier aus
der Region für die Region zu brauen und
dem Bier „seine Seele zurückzugeben“.
Unverwechselbare Eigenschaften
E
hrliches Handwerk, Charme und
unverwechselbare Unikate: Viele
Betriebe in Wolfenbüttel setzen sich
mit diesen Eigenschaften auf besondere
Art und Weise vom Massenmarkt ab. Es
scheint, als stecke noch immer etwas
Herzögliches in den Unternehmen,
ein Rückbezug auf die eigene Region –
etwas Familiäres. Wolfenbüttel ist eben
der Herzog unter den regionalen Wirtschaftsstandorten.
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Quartal 2017 folgt zunächst der Abriss
der Hertie-Brache. Im Herbst 2018 soll
es die große Neueröffnung geben. Als
ein wichtiger Ankermieter steht bereits
das international agierende schwedische
Textilhandelsunternehmen Hennes &
Mauritz, kurz: H&M, aus Stockholm fest.
„Ansonsten gibt es kaum Leerstand in
der Innenstadt“, berichtet Behrens. Die
Attraktivität der Fußgängerzone könne
aber nur dann wieder komplett hergestellt sein, wenn auch im Steeneck &
Bähr-Haus wieder Leben ist. Nur dann
kann sie zukünftig wieder in voller
Breite genutzt werden.
Ein Geschäft, das seit vielen Jahren
Kunden in die Innenstadt lockt, ist Erdbrink & Vehmeyer. Vor rund 100 Jahren wurde das Geschäft in Wolfenbüttel
gegründet. Der Herrenausstatter befindet sich seit der Eröffnung in den gleichen Räumen – neben der Tradition
steht noch immer die Qualität im Fokus
des Unternehmens. Das Haus sowie dessen Mitarbeiter stellen den Kunden seit
jeher mit sämtlichen Bemühungen und
Aktivitäten in den Mittelpunkt. Anspre-
Sonderteil Wolfenbüttel
Eine besinnliche Weihnachtszeit und einen
dynamischen Rutsch ins Wirtschaftsjahr 2017
wünscht Ihnen die Standort38-Redaktion!
Mitarbeiter des Monats
Dezember 2015
Februar 2016
März 2016
April 2016
Mai 2016
Juni 2016
Juli 2016
August 2016
September 2016
Oktober 2016
November 2016
Dezember 2016
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unserer neuen Verlags-Homepage www.jhm-verlag.de
Netzwerk
32
Die Fürsprecher
Früh aufstehen, damit der Umsatz stimmt: Zu Besuch beim
Chapter Feronia des Business Network International (BNI)
Fotos: Holger Isermann
D
er weisse Sport galt lange von zweien in der Region; drei weiUm 7:10 Uhr eröffnet Keppel das 137.
als Domäne der Eliten. Auf der tere Gruppen, unter anderem in Wolfs- Feronia-Treffen. Nach einigen Bekanntroten Asche wurden Netzwerke burg und Gifhorn, entstehen gerade. Sie gaben und Formalia hat jedes Mitglied
geschmiedet, zwischen den Ballwech- alle eint die Hoffnung, unter dem Dach genau 60 Sekunden Zeit für eine Kurzseln Geschäfte angebahnt und der des weltweit agierenden Business Net- präsentation. Dazu wird aufgestanden,
Handshake nach dem Spiel war oft mehr work International (BNI) Geschäfte zu am Ende jeder Vorstellung klatschen
als eine faire Geste zwischen sportlichen machen. Gründer Ivan Misner hat im alle. Der amerikanische Geist ist überall
Kontrahenten. Unweit des Braunschwei- Jahr 1985 in den USA das uralte Prinzip spürbar. Fast jeder hier hat einen Claim.
ger Center Courts, auf dem sich einige der Empfehlung in ein striktes Regelkor- „Am liebsten machen wir das, was wir
Tage im Sommer traditionell der talen- sett gegossen – die Grundidee ist sim- noch nie gemacht haben“, sagt etwa
tierte Nachwuchs des internationalen pel: Unternehmer vergeben Aufträge Architekt Gerd Jes Jensen. WirtschaftsTenniszirkus misst und sonst Hobby- untereinander. So bleibt der Umsatz im beraterin Antje Hagedorn-Bergmann
Sportler die Schläger schwingen, bil- Raum. Mehr als 7.000 Chapter gibt es schließt mit den Worten „Ich denke
den sich erste Grüppchen an den Steh- aktuell weltweit – Tendenz steigend.
auch über Geld nach – aber anders“.
tischen. Smalltalk. Kaffeeduft
Das bleibt im Kopf, meint
liegt in der Luft. Wäre es
Gästebetreuer Stefan Braue,
nicht 6:40 Uhr, könnte dies
der eigentlich Chef der
ein gemütlicher Brunch im
Autovermietung HeineRokoko werden. „Es geht uns
mann ist. In der morgentliums Geschäft“, sagt Fotograf
chen Runde beim BNI stellt
Hanno Keppel und wischt
er sein Unternehmen jede
derlei Gedanken vom eingeWoche als „die persönliche
deckten Tisch.
Autovermietung in BraunKeppel ist Chapterdirekschweig“ vor.
tor des regionalen UnternehLacher bleiben bei aller
Vertriebsmentalität in der
mernetzwerks Feronia. Die
bunten Runde im Rokoko
römische Göttin steht für
nicht aus. Einige EinzelFrühling und Prosperität –
heute würde man wohl von
kämpfer sind dabei, aber
auch Unternehmer mit bis
Wachstum und Umsatz sprechen. Das Chapter mit aktuzu 45 Mitarbeitern, wie die
Klar strukturiert: Chapterdirektor Hanno Keppel führt durch das Treffen.
ell 25 Mitgliedern ist eines
R. Hartmann GmbH Sani-
33
tär- und Heizungstechnik. Es ist natürlich kein Zufall, dass jeder Berufszweig
nur einmal vertreten ist. Dieses künstliche Monopol gehört zum BNI-Prinzip.
Stefan Braue spricht lieber von „Exklusivität“. Gebäudereiniger fehlen bisher genauso wie ein Garten- und Landschaftsbauer und jemand im Bereich
Gesundheit und Fitness. „Hier wollen
wir wachsen. Wir hätten zahlreiche Aufträge.“ Grundsätzlich achte man sehr auf
die Qualität der Mitglieder. Die müssen
sich trotz 1.150 Euro Jahresgebühr jedes
Jahr neu bewerben. Ein Mitgliederausschuss entscheidet. „Unentschuldigtes Fehlen gibt einen Eintrag. Wir wollen Engagement.“ Das drückt sich in der
morgendlichen Runde vor allem in Empfehlungen aus. Wer selbst einen Auftrag
hat oder jemanden kennt, der jemanden kennt, wirft den Namen eines Chaptermitglieds in den Ring und setzt ein
Empfehlungsschreiben auf. „Zwei Drittel dieser Empfehlungen werden bei
Feronia zu realen Umsätzen“, erklärt
Chapter-Direktor Keppel. In den vergangenen sechs Monaten wechselten
Netzwerk
durchschnittlich 20.000 Euro den Besitzer. „Bisher hat unser Chapter mehr als
2,4 Millionen Euro umgesetzt.“ Wer ein
Stück dieses Kuchens bekommen hat,
bedankt sich schriftlich per Karte bei
seinem Fürsprecher – das Besondere:
All das geschieht öffentlich und wird
zudem dokumentiert. „Viele von uns
Kickstart: Kfz-Sachverständiger Stephan Bannert bei
seiner 60-Sekunden-Präsentation.
sind in Netzwerken“, meint Braue. „Ob
Rotary, Wirtschaftsjunioren oder kaufmännische Union. Das sind alles Gruppen, die sich treffen, um gegebenenfalls Geschäfte zu machen. Hier geht
es sofort um den Umsatz.“ Diese Klarheit schätzen er und seine Mitstreiter
genauso wie den Austausch. Dafür stehen auch BNI connect als digitales Netzwerk und die eigens für das Chapter
entwickelte UvO-App zur Verfügung,
die klassische Visitenkarten ersetzt.
Auch dahinter steckt ein Mitglied – Jan
Grahns von den Mobil Machern.
Wie jede Woche folgt die 10-MinutenPräsentation. Christine Knopf von der
gleichnamigen Dachdeckerei aus Wolfenbüttel stellt ihr Unternehmen vor.
Zum Abschluss gibt es noch den Oscar
für die beste Kurzpräsentation und die
Ziehung des Tagespreises aus den Empfehlungen des heutigen Treffens. Eine
Flasche Likör wechselt den Besitzer und
um 8:41 Uhr ist alles vorbei. Was jetzt
noch auf die Frühaufsteher des Chapters Feronia wartet, ist ein ganz normaler Arbeitstag …
Holger Isermann
34
Vermögen
D
ie dunkle Jahreszeit gilt zugleich als eine
besinnliche. Man schaut zurück. Resümiert das
Erlebte – die schillernden Erfolge, schweren Niederlagen und die vielen Zwischentöne, die das Leben
ausmachen. Für Entscheider heißt es in der Regel, nicht nur
persönlich Bilanz zu ziehen, sondern auch geschäftlich. Denn
der Jahresabschluss macht buchstäblich einen Kassensturz
notwendig. Das war für uns Anlass, den Blick auf die Geldspeicher der Welt zu richten, Rankings zu studieren und
mit Dr. Markus M. Grabka vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung sowie Wirtschaftsjournalist Hans-Jürgen
Jakobs zu sprechen. Unsere Fragen: Wer ist der Reichste im
ganzen Land? Wie wird man eigentlich hochvermögend? Und
natürlich auch: Ist das gerecht?
UNFASSBAR!
Der Oxfam-Bericht „An Economy
for the 1 %“ verbreitete sich Anfang des Jahres viral in den Sozialen Medien und löste
eine Debatte um die Verteilung des Wohlstandes auf der Welt aus. Vor allem eine Zahl
dürfte dafür verantwortlich gewesen sein.
Die reichsten 62 Menschen besitzen demnach genauso
viel wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung – immerhin 3,6 Milliarden Menschen. Wir haben versucht dieses
Verhältnis zu visualisieren und das Glück, dass in der deutschen Hauptstadt aktuell fast 3,6 Millionen Berliner leben.
Icons: Freepik / www.flaticon.com
DIE
SUPER
REICHEN
35
Vermögen
Etwas mehr als 1000 mal müsste man die Einwohner
Berlins auf die eine Seite einer Balkenwaage stellen
und sie wären zumindest finanziell genauso schwer,
wie 53 Männer und 9 Frauen auf der anderen –
nämlich 1,76 Billionen US-Dollar.
36
Vermögen
REICHE
REKORDE
JÜNGSTE
MILLIARDÄRIN
Alexandra Andresen (20)
1.200 Mio. $
Investments (Norwegen)
ÄLTESTER
MILLIARDÄR
David Rockefeller, Sr. (101)
3.000 Mio. $
Öl, Banking (USA)
REICHSTE
FRAU
Liliane Bettencourt (94)
36.100 Mio $
L'Oreal (Frankreich)
Die Mode-Marke Zara hat den Spanier Amancio Ortega zum reichsten Europäer gemacht.
E
s ist ein illustrer Kreis, den das USamerikanische Magazin Forbes unter
dem Titel „The World's Billionaires“
jedes Jahr zusammenträgt. An der Spitze
der reichsten Menschen auf diesem Planeten steht mit 81,6 Milliarden USDollar aktuell wie so häufig Bill Gates,
gefolgt von Zara-Gründer Amancio
Ortega (72,4) und Investoren-Legende
Warren Buffet (70,2). Auch die Generation Internet ist mit Jeff Bezos (45,2)
und Mark Zuckerberg (44,6) sowie
Larry Page (35,2) auf den vorderen Plätzen vertreten.
DIE REICHSTEN
DEUTSCHEN
Die ersten Deutschen im Kreise der
Superreichen sind die Aldi-Erben Beate
Heister & Karl Albrecht Junior (25,5)
auf Platz 27 – zumindest, wenn es nach
der Forbes-Redaktion geht. Laut der
Bilanz-Redaktion steht der größte Geldspeicher dagegen bei Familie Reimann
mit ihren massiven Beteiligungen an
Luxusmarken und im Kaffeegeschäft
(umgerechnet 32,2 Milliarden US-Dollar). Das liegt auch an der unterschied-
„ALLE GEWALT GEHT VOM VOLK
AUS, NICHT VOM FONDSMANAGER“
Herr Jakobs, warum ist es wichtig zu wissen, wem die Welt gehört?
Weil jeder gerne weiß, wer das Sagen
hat. Politik muss sich an den wirklich
Mächtigen orientieren.
Das Cover Ihres Buches ziert ein Marionettenspieler, der die Welt in der Hand
hat. Wer sind zurzeit die größten Spieler?
In den vergangenen zwanzig Jahren
sind riesige Kapitalsammelstellen entstanden, die mit Billionen jonglieren.
Deren Chefs heißen Larry Fink, Stephen
Schwarzman oder Yngve Slyngstad. Vielen Menschen werden die Namen nichts
sagen – den Managern großer Konzerne
aber schon.
Warum und wer sollte Angst vor ihnen
haben?
Alle, die an soziale Marktwirtschaft und
Familienunternehmer glauben und sich
vorstellen, dass Finanzmärkte gut zu
regulieren sind.
Welche Rolle spielt Deutschland in diesem
weltweiten Spiel um Macht und Einfluss?
Ein weites Feld der Beteiligungsmöglichkeiten. Kein aktiver Mitspieler mehr,
eher einer, mit dem gespielt wird. Den-
ken Sie an die Deutsche Bank, bei der
Larry Fink von BlackRock und die katarische Herrscherfamilie Al-Thani die
größten Aktionäre sind.
Was bedeutet es für die Weltgemeinschaft,
wenn in Wirklichkeit nicht legitimierte
Politiker, sondern Fondsmanager bestimmen, wo es lang geht?
Dass wir schnellstens Konventionen
brauchen, wie mit exzessiver Finanzmacht umzugehen ist. Alle Gewalt geht
vom Volk aus, nicht vom Fondsmanager.
Lassen sich diese Finanzmogule überhaupt
bändigen – und wer könnte das tun?
Es kommt auf den Versuch an. Davon
sollte es nach dem Finanzcrash 2008
viele geben. Die internationale Politik
scheint der Mut verlassen zu haben. Bis
zur nächsten Krise?
Fotos: Zara, Rainer Hofmann Photo Design
Der renommierte Wirtschaftsjournalist Hans-Jürgen Jakobs
hat für sein neues Buch beleuchtet, wem die Welt gehört.
Im Interview spricht er über Schattenbanken und
eine „gates community“ der Wohlhabenden
37
Vermögen
lichen Systematik der Rankings. Was ist
Vermögen? Wie werden Firmenanteile
bewertet? Wann werden Einzelpersonen als Familien zusammengefasst? So
führt das Magazin Bilanz beispielsweise
auf Rang zwei der Veröffentlichung
„Die 750 reichsten Deutschen“ Georg
Schaeffler und seine Mutter Marie-Elisabeth Schaeffler-Thumann mit einem
Gesamtvermögen von umgerechnet 27,9
Milliarden US-Dollar. Im Forbes-Ranking dagegen wird Sohn Georg allein
mit einem Besitz von umgerechnet 18,1
Milliarden Dollar taxiert. Mit der Beteiligung an der Continental AG in Hannover wäre er es wohl, der auf dem Thron
der reichsten Menschen in der Region
sitzen würde. Auch die Familie Rossmann und Carsten Maschmeyer mit
einem Vermögen von 2,4 Milliarden
bzw. 1,2 Milliarden Euro spielen vor Ort
in der ersten Liga mit.
Beim Blick in die Region 38 bilden laut
Bilanz der Goslarer Hans-Joachim Tessner, New-Yorker-Chef Friedrich Knapp
und Jägermeister-Erbe Florian Rehm
die solvente Spitzengruppe. Doch auch
fernab des ganz großen Reichtums zeigt
sich Deutschland vermögend. Der im
September veröffentlichte Weltreich-
tumsbericht schätzt, dass es hierzulande
mehr als 1,2 Millionen Millionäre gibt.
Die regelmäßige Studie „Private Haushalte und ihre Finanzen“ (PHF) der
Deutschen Bundesbank geht von etwas
mehr als einer Million, das Sozio-oekonomische Panel des DIW Berlin von
700.000 Haushalten aus, die die magische Hürde überspringen. Insgesamt ist
die Zahlenlage dünn.
In der jüngeren Vergangenheit haben Spekulationen an den Börsen ganze Staaten
an den Rand des Kollaps‘ gebracht. Werden wir solche Entwicklungen zukünftig
häufiger erleben?
Die Wucht des eingesetzten Kapitals
und die fortschreitende Technik machen
Krisen wahrscheinlicher. Die nächste
Krise wird im Sektor der Schattenbanken entstehen.
mit Taschenlampe, Scheinwerfer und
vielen Kollegen und Korrespondenten.
Zahlreiche bewaffnete Konflikte halten die
Welt aktuell in Atem. Täuscht das darüber hinweg, dass der wahre Krieg aktuell
abseits der Öffentlichkeit geführt wird?
Der Tod und die Todesgefahr in Aleppo
oder Mossul ist real. Das ist nicht zu
ignorieren. Aber es gibt auch einen
Krieg, der leise ist. Dollar, Renminbi,
Yen und Euro heißen seine WaffenKategorien.
Die mächtigen Strippenzieher bleiben
gerne im Verborgenen. Wie haben Sie es
geschafft, Licht ins Dunkel dieser geheimnisvollen Finanzwelt zu bringen?
Durch jahrelange Beobachtung. Sowie
„Es ist verwunderlich, dass
wir von Hartz-IV-Empfängern
sehr umfängliche Informationen verlangen – während
wir über Menschen, die einen
Großteil des gesellschaftlichen Vermögens auf sich vereinigen, nur wenig wissen“ …
… betont Dr. Markus M. Grabka vom
Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) im Standort38-Interview (siehe Seite 40/41). Denn seit der
Abschaffung der Vermögenssteuer im
Jahr 1996 fehlen schlichtweg öffentlich
zugängliche Daten.
Für wirklich belastbar hält Grabka
die beliebten Reichenrankings deshalb
nicht. Sie seien plakativ, „aber sagen
wenig aus“, da Informationen über
Warum kann diese Entwicklung zur
Bedrohung für den Wohlstand der westlichen Industrienationen – und den deutschen Mittelstand – werden?
Weil es nur um Rendite geht, weil oft
einzig der schnelle Ertrag zählt und weil
soziale Verantwortung keine Schönwetterparole sein darf.
Die Schere zwischen Arm und Reich geht
auch in Deutschland immer
mehr auseinander. Wann
zerbricht das fragile Gefüge?
In Deutschland sind die
Unterschiede noch nicht so
krass wie in anderen Ländern. Sicher ist: Auch „einfache“ Arbeitnehmer müssen Vermögen bilden und
durch Bildung aufsteigen
können. Die Schlimmste
aller Welten wäre eine „gated
community“ der Wohlhabenden.
Christian Göttner, Holger Isermann
den privaten Immobilienbesitz häufig genauso fehlen, wie über finanzielle
Verbindlichkeiten. Ähnlich kritisch wie
die Zahlenlage sieht der Berliner Wissenschaftler den Zustand unserer meritokratischen Gesellschaftsordnung.
Nach einer aktuellen Studie seines Instituts zusammen mit der Universität
Potsdam wird man in der Bundesrepublik nämlich vor allem reich geboren. So
ist ein Erbe neben der unternehmerischen Tätigkeit der häufigste Grund für
den Reichtum der Befragten. Lohnt sich
Leistung also noch? Und ist die Vermögensverteilung gerecht?
REGIONALE
ERFOLGSSTORYS
Diese Debatte hat Anfang des Jahres
auch der Oxfam-Bericht „An Economy
for the 1 %“ neu belebt. So eklatant
wie weltweit sind die Unterschiede in
Deutschland zwar nicht. Aber auch hierzulande besitzen laut Einkommens- und
Verbrauchsstichprobe des Bundessozialministeriums 10 Prozent der Bevölkerung rund 52 Prozent des gesamten Nettovermögens. Dass die Reichsten unter
ihnen zu einem Großteil aus mehr oder
38
Vermögen
weniger bekannten Familiendynastien
stammen, kratzt zunehmend an der Idee
vom sozialen Aufstieg. „Auch „einfache“
Arbeitnehmer müssen Vermögen bilden
und durch Bildung aufsteigen können.
Die Schlimmste aller Welten wäre eine
„gated community“ der Wohlhabenden“,
betont Wirtschaftsjournalist Hans-Jürgen Jakobs gegenüber Standort38.
Der Mythos, dass es jeder schaffen
kann, wird gegenwärtig vor allem aus
der Startup-Szene genährt – und zwar
nicht nur von den Börsen-Giganten
aus dem Silicon Valley. Denn auch die
Region kennt (digitale) Erfolgsgeschichten, wie etwa die des ehemaligen Salzgitteraners Dennis Bemmann, der im
Oktober 2005 zusammen mit Ehassan
Dariani studiVZ gründet. Nicht einmal
zwei Jahre später verkauft das zum Trio
angewachsene Führungsteam das Soziale Netzwerk für 85 Millionen Euro an
den Holtzbrinck-Konzern. Zwischenzeitig bewertet der US-Mediendienst TechCrunch studiVZ als 302 Millionen Dollar
schwer. Heute spielt das Netzwerk praktisch keine Rolle mehr.
So ähnlich, wenn auch aus ganz ande-
ren Gründen, ergeht es einem Unternehmen, das seinen Gründer im Sommer 2014 vom Pizzabäcker zum
Millionär macht. 1997 startet der Braunschweiger Jochen Grote mit bringdienst.
de und mausert sich ab 2007 mit der
Marke pizza.de zum Primus unter den
Bestell-Services. 290 Millionen Euro ist
das Portal Mitbewerber Delivery Hero
wert. Das Braunschweiger Unternehmen
mit Sitz in der Villa Löbbecke wird kurz
danach abgewickelt und lässt wütende
Mitarbeiter wie einen steinreichen
Gründer zurück.
Holger Isermann
Foto: Library of Congress, Holger Isermann
Standard Oil – hier eine Raffinerie in Richmond – war einst ein gigantisches Unternehmen. Firmenerbe David Rockefeller Sr. ist der älteste lebende Milliardär der Welt.
MILLIONÄRE WELTWEIT
In Geldfragen bleibt der Globus eine Zweiklassengesellschaft mit Nord-Süd-Gefälle:
Die meisten Millionäre gibt es im Asien-Pazifik-Raum sowie Nordamerika und Europa.
Nicht nur beim Wachstum, sondern auch beim Gesamtvermögen hat Asien mittlerweile die Nase vorn. Sagenhafte 17.390.000.000.000 US-Dollar warten auf den Konten der dortigen Millionäre darauf, investiert zu werden.
EUROPA
4,18 Mio. Millionäre (+4,8 %)
NORDAMERIKA
4,78 Mio. Millionäre (+2 %)
ASIEN-PAZIFIK
LATEINAMERIKA
0,61 Mio. Millionäre (+0,1 %)
0,52 Mio. Millionäre (-2,2 %)
AFRIKA
0,15 Mio. Millionäre (-1,8 %)
Quelle: World Wealth Report 2016, Capgemini.
Icon: Freepik / www.flaticon.com
MITTLERER OSTEN
5,13 Mio. Millionäre (+9,4 %)
39
Vermögen
HANNOVER
Georg Schaeffler und MariaElisabeth Schaeffler-Thumann
26.000 Mio. €
WOLFSBURG
Familie Porsche
20.000 Mio. €
Continental AG (Maschinenbau, Reifen)
Familie Rossmann
2.400 Mio. €
Rossmann, Burgwedel (Drogerien, Immobilien)
Carsten Maschmeyer
1.200 Mio. €
(Kapitalanlagen)
Familie Werner Michael Bahlsen
500 Mio. €
Porsche AG, Volkswagen AG
(Automobilbranche)
BRAUNSCHWEIG
Martin Winterkorn
150 Mio. €
Friedrich Knapp
700 Mio. €
Volkswagen AG (Automobilbranche)
New Yorker (Textilhandel)
Bahlsen, Burgwedel (Backwaren)
Ernst August von Hannover
350 Mio. €
August (Grundbesitz, Immobilien)
Familie Lorenz Bahlsen
350 Mio. €
Lorenz Snack World, Neu-Isenburg (Salzgebäck)
Familie Nordeck
250 Mio. €
(Kapitalanlagen)
GOSLAR
Familie
Hans-Joachim Tessner
900 Mio. €
(Möbel)
WOLFENBÜTTEL
REICHE REGION
Die Region zwischen Harz und Heide ist für ihren Automotive-Schwerpunkt genauso
bekannt wie für die zahlreichen Traditionsunternehmen. Über beides stolpert auch,
wer sich mit einer regionalen Brille das aktuelle Bilanz-Ranking der 750 reichsten
Deutschen genauer anschaut. Ob Bahlsen und Schaeffler in Hannover, die Jägermeister-Erben in Wolfenbüttel oder New-Yorker-Gründer Friedrich Knapp in Braunschweig
– während einige Schwergewichte es unter die Top 750 geschafft haben, sucht man
andere vergeblich.
Florian Rehm
550 Mio. €
Christina Flügel
350 Mio. €
Christina Stangl
200 Mio. €
Mast-Jägermeister (Genussmittel)
Quelle: Bilanz September 2016
40
Vermögen
„MAN KANN VON EINER
GEBURTSLOTTERIE
SPRECHEN“
Dr. Markus M. Grabka vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) über das Erbe der Reichen, die Grenzen des
Leistungsprinzips und die Beständigkeit von Familiendynastien
Was wird aus der Idee vom sozialen Aufstieg, dem Mythos, dass jeder es schaffen
kann?
Natürlich gibt es nach wie vor die
Chance, aus einer einkommensschwachen Situation in eine vermögende zu
wechseln, aber unsere Daten des sozioökonomischen Panels deuten immer
wieder darauf hin, dass die soziale Herkunft wesentlich für die spätere eigene
soziale Stellung ist. Wer im richtigen
Haushalt geboren wird, hat es am Ende
deutlich einfacher.
Ist es an dieser Stelle legitim, die Gerechtigkeitsfrage zu stellen?
Sicher, denn unsere meritokratische
Gesellschaftsordnung wird in der Tat in
Frage gestellt, wenn die eigene gesellschaftliche Position maßgeblich durch
die Geburt und nicht durch individuelle
Leistung beeinflusst wird.
Herr Grabka, was sind Hochvermögende
und wie unterscheidet sich die Gruppe von
Menschen, die einfach nur reich sind?
In unserer Studie haben wir erstmals
versucht, mit einer gesonderten Stichprobe Hochvermögende zu erheben.
Diese Personen mussten zum Zeitpunkt
Herbst 2014 ein frei verfügbares Geldvermögen von einer Million Euro im
Haushalt haben.
Wie kommt man an diese Menschen heran?
Idealerweise sollten es repräsentative
Stichproben sein, damit man tatsächlich
Aussagen über alle Hochvermögenden
in Deutschland vornehmen kann. Diese
würde man aus Registerstichproben
ableiten, allerdings existieren keine solchen Register mit Informationen über
das Vermögen in Deutschland. Deshalb
hat TNS Infratest Sozialforschung auf
eine Stichprobe von besonders befragungsbereiten Personen zugegriffen, die
im Rahmen von Banken- und Versicherungsinterviews regelmäßig Auskünfte
geben – es handelt sich also um ein so
genanntes Convenience Sample.
Was haben die Hochvermögenden gemeinsam, die Sie befragt haben?
Es sind eher männliche Personen mit
einem überdurchschnittlichen Bildungsabschluss und sie sind besonders häufig als selbstständige Unternehmer tätig.
Ein zentraler Befund war, dass zwei
Drittel der Befragten eine Erbschaft
oder Schenkung als relevanten Grund
für ihren Reichtum angegeben haben.
Das heißt, in Deutschland wird man vor
allem reich geboren?
Bei der Geburt sind wir zumindest theoretisch noch alle gleich, das Erbe erfolgt
ja in der Regel erst später (lacht). Aber
Sie haben natürlich recht, man kann von
einer Geburtslotterie sprechen.
Nehmen wir an, Sie müssten ausgehend
von Ihren Ergebnissen eine Handlungsempfehlung an die Politik geben. Wie
würde diese aussehen?
Ich wäre glücklich darüber, wenn die
Politik etwas Geld in die Hand nehmen
würde, um die Datenlage hinsichtlich
der Hochvermögenden zu verbessern.
Da hapert es deutlich. Es gibt bisher
kaum belastbare Informationen!
Glauben Sie, dass mehr Transparenz einer
Gesellschaft hilft, die Vermögensunterschiede besser auszuhalten?
Das wohl nicht, denn wie heißt es so
schön – was ich nicht weiß, macht mich
nicht heiß. Es ist dennoch verwunderlich, dass wir von Hartz-IV-Empfängern
sehr umfängliche Informationen verlangen – während wir über Menschen,
die einen Großteil des gesellschaftlichen Vermögens auf sich vereinigen
können, ausgesprochen wenig wissen.
Diese Diskrepanz halte ich für sehr
problematisch.
41
Vermögen
REICH DURCH …
27 %
Erbschaft/Schenkung
38 %
31 % Selbstständigkeit/Unternehmertum 44 %
3 %
Immobilienbesitz
2 %
6 %
Finanzgeschäfte
4 %
12 %
Abhängige Erwerbstätigkeit
9 %
21 %
Heirat
3 %
Quelle: HViD (2014), Berechnungen Universität Potsdam und DIW Berlin
Wie belastbar sind Reichenrankings, die
immer wieder von Verlagen veröffentlicht
werden?
Ich halte davon relativ wenig, weil die
Journalisten selbst nicht wirklich wissen, wie viel Vermögen im jeweiligen
Einzelfall vorliegt, denn diese greifen
nur auf öffentlich zugängliche Informationen zurück. Zudem dürften Reiche
häufig selbst nicht genau wissen, über
wie viel Vermögen sie verfügen.
Wie sehr liegen solche Rankings in der
Folge daneben?
In den USA gab es eine Studie, die das
Erbe von Personen aus diesen Reichenlisten nach ihrem Tod betrachtet hat.
Dabei kam heraus, dass das Nettovermögen teils deutlich zu hoch eingeschätzt
wurde, weil die Vermögenden Verbindlichkeiten hatten, von denen die Journalisten nichts wussten. Insofern – diese
Rankings sind plakativ, aber sagen wenig
aus.
Das Stiftungswesen boomt. Dies könnte
darauf hindeuten, dass viele Hochvermögende durchaus ein soziales Gewissen
haben. Bestätigt Ihre Forschung das?
Es ist schwer, ein solches Konstrukt wie
das soziale Gewissen zu erheben, aber
natürlich fragen wir etwa danach, ob
die Vermögenden ihrer Meinung nach
genug Steuern zahlen. Mehr als 90 Prozent der Befragten haben diese Frage
bejaht.
Man sagt, Geld mache nicht glücklich.
Wie war der Gefühlszustand der Reichen
in Ihrer Befragung?
Diese Aussage würde ich mit Vorsicht
genießen. Es ist natürlich so, dass der
zunehmende Grenznutzen geringer
wird, wenn ein Vermögen von einer
Milliarde um einige zehntausend Euro
anwächst. Aber die Lebenszufriedenheit
ist bei den Befragten Hochvermögenden
überdurchschnittlich hoch.
Sie forschen auch zur Einkommensungleichheit. Geht die Schere zwischen Arm
und Reich wirklich auseinander?
Bei den Erwerbseinkommen ist es so,
dass Daten der Bundesagentur für Arbeit
seit 2010 eine rückläufige Ungleichheit
der Bruttomonatsentgelte zeigen. Schaut
man sich dagegen die Nettohaushaltseinkommen an, sehen wir seit etwa
2005 ein gleichbleibend hohes Niveau.
Das ist erstaunlich, da wir einen perfekt
laufenden Arbeitsmarkt haben und sich
dies in der Vergangenheit homogenisierend auf die Einkommen ausgewirkt hat.
Das findet im Augenblick nicht statt.
Wie sieht es denn am unteren Ende der
Einkommensskala aus?
Das Statistische Bundesamt weist trotz
niedriger Arbeitslosigkeit mit dem Mikrozensus derzeit ein Höchstmaß an
Armutsrisiko aus. Es gibt also divergierende Tendenzen und bezogen auf das
Bild der Schere muss man wohl feststellen, dass sie weiter auseinandergeht.
Worauf steuert unsere Gesellschaft
zukünftig zu?
Beim Einkommen bin ich eher optimistisch, dass die Ungleichheit zurückgeht,
weil zum einen die Realeinkommen
steigen und zudem der sich langsam
abzeichnende Fachkräftemangel dazu
führen dürfte, dass die Arbeitnehmer
einen größeren Teil des Volkseinkommens abbekommen.
Und wie sieht es beim Vermögen aus?
Da bin ich eher skeptisch. Denn es profitieren vor allem die Personen von Erbschaften und Schenkungen, die ohnehin
schon eine hohe soziale Position innehaben. Vereinfacht gesprochen, werden
Familiendynastien weitergeführt und
ich sehe derzeit keine politischen Maßnahmen, die geeignet wären, die Vermögensungleichheit nachhaltig zu reduzieren. Holger Isermann
Icon: Freepik / www.flaticon.com
REICHE UNTERNEHMER
39 %
Rentner/Privatiers
37 %
56 % abhängige Beschäftigte & Arbeitslose 22 %
5 %
Selbstständige
42 %
Mittelschicht
Neben einem Erbe oder dem Gang zum Traualter ist vor allem
die unternehmerische Tätigkeit Ausgangspunkt für individuellen
Reichtum. Das jedenfalls ist das Ergebnis einer aktuellen Studie
der Uni Potsdam und des DIW Berlin. Demnach sind unter den
Hochvermögenden besonders viele Selbstständige.
Quelle: HViD (2014), SOEPv30, Privathaushalte, Berechnungen Universität Potsdam und DIW Berlin
Hochvermögende
42
Wissenschaft
Vom Rechenschieber zum
Lean Management
F
abrikbetriebslehre und Unternehmensforschung – luden diese
Begriffe früher noch dazu ein, an
Manufakturen oder später an Fließbänder und Taylorismus zu denken,
werden sie heute zunehmend von den
Schlagworten Digitalisierung und Lean
Management verdrängt.
Mit dieser Entwicklung hält auch das
Institut für Fabrikbetriebslehre und
Unternehmensforschung (IFU) mit und
widmet seine Forschung und Lehre den
aufbau- und ablauforganisatorischen
Die Wurzeln pflanzte Prof. Dr.Ing. Gotthold Pahlitzsch, seinerzeit Direktor des Instituts für
UNG
Werkzeugmaschinen und FertiFORSCH
gungstechnik (IWF), aus dem das
IFU entstand. Seit dem 1. Januar
Unternehmenskonzepten zur
2000 hat Prof. Dr.-Ing. Uwe Dombrowganzheitlichen ökologischen,
ökonomischen und sozialen Verbesse- ski die Leitung inne. „Anfang der sechrung von Produktions- und Dienstleis- ziger Jahre breitete sich in Deutschland
tungsunternehmen. Schlüsselbegriff ist die elektronische Datenverarbeitung
dabei das Lean-Management – die Ver- aus und löste Karteikarten und Rechenschlankung von Arbeitsabläufen, dessen schieber ab“, erinnert sich Dombrowski,
bekanntester Vorreiter Toyota ist. Fach- der zudem Vorsitzender des VDI-Fachgebiete sind Fabrikplanung und Arbeits- ausschusses Ganzheitliche Produktionswissenschaft, Ganzheitliche Produk- systeme ist. „Wir planen die Fabrik auf
tionssysteme und Industrie 4.0 sowie der grünen Wiese, planen um, strukAfter Sales Service. Im vergangenen Jahr turieren Materialflüsse und das alles
feierte man fünfzigjähriges Bestehen. mit Hilfe digitaler Techniken. Außer-
SERIE:
SMART CITY
BRAUNSCHWEIG
ENERGIE EFFIZIENZ
QUARTIERE
GLASFASERNETZE
SMART HOME
Foto: Matto Barfuss
Steuerberatung mit Biss – aber nett
Von der Gründung bis zur Nachfolge
•
•
•
•
•
•
Gründercoaching, Fördermittel, Businesspläne
Rechtsformvergleiche, Umwandlungen
Nachfolge, Erbschaft, Stiftungen
Außen- und Sonderprüfungen, Steuerstrafrecht
Betriebswirtschaftliche Gutachten und Beratung
Internationale Beratung mit Auslandspartnern in 35 Ländern
ETL Löwen Treuhand GmbH | Steuerberatungsgesellschaft | Tel.: (0531) 70 70 40
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Das Institut für Fabrikbetriebslehre und
Unternehmensforschung (IFU) an der TU
43
Wissenschaft
dem untersuchen wir Schichtmodelle,
Ergonomie und Arbeitssicherheit sowie
Gestaltungsregeln für altersgerechte
Arbeitsplätze im Hinblick auf ihre Effizienz. Auch die schlanke Produktionsphilosophie des Lean Management, das
wir zum Lean Enterprise inklusive Lean
Leadership weiterentwickelt haben, bildet einen unserer Schwerpunkte.“
So widmet sich das Institut im Rahmen der Fabrikbetriebslehre allen Bereichen, angefangen bei der Entwicklung
über Herstellung bis hin zum Salesund Servicebereich. Der Institutszweig
Unternehmensforschung hängt mit
Operations Research und damit auch
Prioritätsregeln und Optimierungsrechnungen zusammen, die Dombrowski in
seiner Forschung insbesondere für die
Luftfahrtindustrie weiterentwickelte.
Besonders stolz ist er auf eine Institutskooperation mit Volkswagen, der
Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges
Bauen und weiteren Partnern, bei der
das IFU federführend war: Die Entwicklung eines bereits angewandten Zertifizierungsinstrumentariums, das die
Nachhaltigkeit eines Industriestandortes beurteilt. „Anders als andere Zertifikate, die nur einzelne Hallen auditieren,
betrachtet es den ganzen Standort, die
Interdependenzen der Hallen untereinander.“ Dieses Zertifizierungssystem ist
weltweit das erste, das einen kompletten
Industriestandort auditiert. Die ersten
beiden mit der Bestauszeichnung Platin
waren Porsche (Standort Zuffenhausen)
und das VW Motorenwerk in Chemnitz. Hauptkooperationspartner des
IFU sind VW und MAN. So begleitete
das IFU beispielweise die Transformation MANs in Salzgitter vom Fahrzeugzum Komponentenhersteller. „Durch
die rasant wachsende Industrie 4.0 werden sich neue Berufsbilder entwickeln.
Darauf wollen wir unsere Studierenden
bestmöglich vorbereiten.“ K. Künnemeyer
IFU: Das an der TU angesiedelte Institut feierte im vergangenen Jahr sein fünfzigjähriges Bestehen.
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44
Wissenschaft
SESRCHIUEN:G
„Mitarbeiter müssen
heute viel flexibler sein“
FOR
Prof. Dr.-Ing. Uwe Dombrowski, Leiter IFU an der TU Braunschweig und
Gesellschafter-Geschäftsführer der Unternehmensberatung IAP
Vom Direktor für den weltweiten Teiledienst und Geschäftsführer bei Porsche
Classic zum Dozenten. Wie kam es dazu?
Wenngleich der Dienstwagen damit
passé war (lacht) – ich sehe meine Berufung im Weitergeben meiner Erfahrung
und im Austausch mit Studierenden.
Als Hochschullehrer in Deutschland
lebt man die Freiheit von Forschung
und Lehre. Ich kann die Forschungsfelder, Projektanträge und Firmenkooperationen selbst auswählen und darf
junge Menschen auf ihre Karriere in der
Industrie vorbereiten. Bei jeder industriellen Entwicklung muss für das Unternehmen ein geldwerter Vorteil vorhanden sein; in der Forschung ist das auch
spürbar, aber nicht so knallhart.
Inwiefern beeinflusst Ihre Industrieerfahrung Ihre Lehre?
Dies spiegelt sich in dem Vorlesungsangebot wider als auch in den Vorlesungen selbst durch Beispiele aus der Praxis
zum besseren Verständnis der Theorie.
Da wir ein anwendungsbezogenes Institut sind, suchen wir ohnehin immer
Lösungen, die direkt in der Industrie
angewandt werden können und einen
volkswirtschaftlichen Nutzen bringen. Daher sind wir auf Unternehmens-
kooperationen angewiesen – das ist bei
allen anwendungsorientierten Maschinenbau-Studiengängen so. Die meisten
unserer Abschlussarbeiten finden in der
Industrie statt.
Institutsleiter des IFU und einer der
Geschäftsführer des Beratungsunternehmens IAP in Braunschweig. Eine praktische Doppelrolle?
Ja. Ich gebe Ihnen ein Beispiel. Bei digitalen Techniken, die wir im Institut für
die Planung von Fabriken entwickeln,
wie den Planungstisch zur partizipativen Planung von Materialfluss und Fabriklayout, gehören wir in Deutschland
zu den führenden Instituten. IAP nutzt
diese Techniken in ihren Beratungsprojekten zum Nutzen ihrer Kunden, aber
nicht exklusiv – jeder kann sie nutzen.
Natürlich ist von Vorteil, dass ich durch
meine Leitungsfunktion Teil dieser
Fotos: Kristina Künnemeyer, Tobias Stefanak
Herr Dombrowski, wie haben sich Fabrikbetriebslehre und Unternehmensforschung
gewandelt?
In den Achtzigerjahren stand die Technologie unternehmerisch im Fokus –
Automatisierung war damals schon
ein großes Thema, aber Mensch und
Organisation wurden hinten angestellt.
Heute geht es immer um den Einklang
von Technologie, Organisation und
Mensch – gerade in Zeiten von Industrie 4.0.
45
Wissenschaft
Innovationen bin und IAP schnell von
derlei Entwicklungen erfährt. Für das
IFU ist wiederum von Vorteil, dass IAP
aus dem Praxiseinsatz konkretes Feedback in die Forschung zurückgibt.
Was macht das Unternehmen IAP aus?
Ursprünglich wurde es 1991 von meinem Kollegen Prof. Dr.-Ing. Engelbert
Westkämper gegründet, mit dem Ziel,
Forschungsinnovationen schnell in die
Industrie zu transportieren und sie
gezielt praxisorientiert weiterzuentwickeln. IAP hat sich über die letzten 25
Jahre zu einem etablierten Beratungsunternehmen entwickelt, umsetzungsstark
und spezialisiert auf Produktion und
Service. IAP verfügt über die besondere
Fähigkeit, aus Forschungsergebnissen
praxistaugliche Lösungsansätze für die
tatsächliche Umsetzung in Industrieunternehmen zu entwickeln. Wenngleich
meine Mitarbeiter am Institut wie in
der IAP einen ingenieurswissenschaftlichen Hintergrund haben, verfolgen die
einen eine rein wissenschaftliche Laufbahn und arbeiten an Forschungsprojekten, die anderen haben mehr Anwendungsbezug – tagtäglich als Berater im
Umgang mit Unternehmen.
Topberatungen wie McKinsey, BCG und
Bain brüsten sich damit, Jobs nur an die
Besten der Besten zu vergeben. Ist es sinnvoll, das Zepter ausschließlich nach Noten
zu vergeben?
Für uns ist nicht ausschließlich der Blick
aufs Zeugnis entscheidend. Die Erfahrung zeigt, dass nicht immer die Jahrgangsbesten auch die besten Berater
sind. Da wir in interdisziplinären, heterogenen Teams zusammenarbeiten, sind
Sozialkompetenz und Teamfähigkeit für
uns neben der fachlichen Qualifikation
entscheidend.
Stichwort alternsgerechte Arbeitsplatzgestaltung …
Dabei geht es darum, präventiv über
den gesamten Lebenszyklus Ihrer
Arbeit nachzudenken, damit Sie gar
nicht erst krank werden. Neben Aspekten wie Ergonomie oder Arbeitssicherheit dreht sie sich heutzutage
gleichermaßen um die mentale
Gesundheit.
Warum muss die Arbeitsplatzgestaltung zunehmend auf die Psyche achten?
Märkte, die Geschwindigkeit, aber auch
Industrie 4.0 bedroht. Nach Skeletterkrankungen rangieren die psychischen
Erkrankungen an zweiter Stelle. Daher
verwenden wir auch besonders gerne
Präventionsmethoden wie den Alterssimulationsanzug, der unterschiedliche
Alterserscheinungen – z. B. ein verkleinertes Sichtfeld oder Gelenkseinschränkung – imitieren kann.
Plansicher: Der 3D-Planungstisch des IFU.
Wo findet der Anzug Anwendung?
Sowohl in der Lehre, als auch bei unseren Kooperationspartnern. Diese wollen
ihre jungen Mitarbeiter damit sensibilisieren. Dies ist wichtig für den sozialen
Frieden zwischen jung und alt.
Aufgrund der Arbeitsverdichtung; vor
allem wegen der Lean-Organisation
müssen wir den sogenannten Kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP)
tagtäglich durchlaufen. Wir müssen
Fehler und deren Ursachen erkennen
können, methodisch danach suchen,
sie beheben, damit sie nie wieder vorkommen … Das wurde in die bisherige
Arbeit integriert und hat die psychische
Belastung steigen lassen. Mitarbeiter
müssen heute viel flexibler sein.
Sie beschäftigen sich mit digitalen Fabriken. Ist in diesen noch Platz für den Menschen?
Auf jeden Fall. Sie sollen nur helfen, die
Mitarbeiter von repetitiven Arbeiten zu
entlasten, damit sie sich auf Innovationen oder Prozessverbesserungen konzentrieren können – auf menschenwürdige Arbeiten. Digitale Fabriken oder
auch Virtual Reality Center sind Planungsinstrumente, die die Realität im
Maßstab 1:1 abbilden.
Ein Beispiel für mentale Arbeitsbelastung,
die es früher noch nicht gab?
Nehmen Sie nur einmal die Autoproduktion. In den 50er und 60er Jahren wurde
immer der gleiche VW Käfer produziert. Durch die Individualisierung und
die Kundenwünsche gibt es aber kaum
mehr identische Fahrzeuge. Bereits die
Mitarbeiter an der Bandmontage müssen so viel Wissen haben, dass sie jede
mögliche Variante ad hoc bauen können – unter Zeitdruck. Generell fühlen
sich viele Mitarbeiter durch die volatilen
Wozu bedarf es Digitaler Fabriken?
Um Fabriken in viel kürzerer Zeit zu planen und effizient zu gestalten, sodass sie
beim Anlaufen möglichst wenig Fehler
aufweisen. Sie löst die Probiermethode
von früher ab; so müssen Prozesse nicht
erst ausprobiert werden, um zu wissen,
dass sie optimierungsbedürftig sind. Das
spart Zeit und Geld. Bei einer Automobilfabrik, die circa eine Milliarde kostet,
sind das hohe zweistellige Millionenbeträge, die eingespart werden.
Müssen wir Angst vor den Robotern
haben?
Angst vor der Digitalisierung oder
Robotern muss der Mensch nicht
haben. Er verfügt über Freiheitsgrade
und eine Sensorik, mit der ein Roboter nicht mithalten kann. Es wird eher
auf Mensch-Roboter-Kooperationen
hinauslaufen, wo der Mensch mit dem
„Kollegen“ Roboter ohne Zaun
zusammenarbeitet. Dennoch:
Industrie 4.0 wird die Berufsfelder dramatisch ändern und
natürlich auch die Ausbildung
an unseren Universitäten.
Der Oktokopter liefert Wärmebilder und zeigt Gebäudeschwachstellen auf.
Kristina Künnemeyer
46
Entscheider 2016
Helmut Streiff
ist der neue Präsident der Braunschweiger IHK. Die
Geschäftsführung der gleichnamigen Unternehmensgruppe mit mehr als 600 Mitarbeitern hat er zum
1. Januar an seinen Sohn Sven übergeben.
Christiane Hesse
Dr. Wolf-Michael Schmid
stand 10 Jahre lang an der Spitze
der IHK Braunschweig. Dafür erhie
lt
der Helmstedter Unternehmer von
Niedersachsens Wirtschaftsminister
Olaf Lies das Bundesverdienstkreuz.
konnte sich auch
2016 über die Au
szeichnung als Top-A
rbeitgeber unter
Deutschlands Finan
zdienstleistern fre
uen. Die Volkswage
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AG und ihre Perso
nalchefin hatten für
die ersten neun Mo
nate außerdem ein
knapp zweistelliges
Wachstum bei den
Verträgen zu verm
elden.
ENTSCHEID
Die Digitalisierung war auch im Wirtschaftsjahr 2016 das
alles bestimmende Thema. Die zunehmende Automatisierung sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass
nach wie vor der Mensch Ausgangspunkt und Förderer
Guido Frings
ist nach der Fusion der von ihm gegründeten BKK Essanelle mit der Deutschen BKK
zum Vorstandsvorsitzenden aufgestiegen.
Doch der Konzentrationsprozess geht
weiter – zum 1. Januar 2017 fusioniert
die Wolfsburger Krankenversicherung mit
der achtmal größeren Barmer GEK.
Sven Streiff
hat zum Anfang des Jahres
die Geschäftsführung der
Streiff & Helmhold GmbH
übernommen und rückte als
Vorsitzender der Braunschweiger Wirtschaftsjunioren auch ehrenamtlich in
die erste Reihe.
Felix Draheim
ein personeller
ist seit Jahren
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eigenes Zuhaus
Mark Uhde, Jürgen Brinkmann, Ralf Schi
erenböken,
Michael F. Müller & Gerhard Brunke
haben Anfang des Jahres die Fusion
der Volksbanken
aus Peine und Braunschweig-Wolfsbur
g vollzogen.
150.000 Kunden und 3 Milliarden Euro
Bilanzsumme
stehen damit in den Büchern.
47
Entscheider 2016
Matthias Müller
Nicht weniger als
die (digitale) Neue
rfindung des
größten Automob
ilkonzerns der We
lt hat der VWChef auf der To-D
o-Liste. Mindesten
s die mehr als
600.000 Mitarbeite
r weltweit und alle
Menschen
in der Region dürft
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Ulrich Markurth, Klaus Mohrs &
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Wende
haben sich als drei Musketiere nicht nur
in der Region, sondern auch der Landeshauptstadt einen Namen gemacht und
konnten so wichtige (Infrastruktur-)
Projekte vorantreiben.
DER 2016
wirtschaftlichen Handelns ist. Einige mutige Unternehmer, weitsichtige Amtsträger und junge Querdenker, die
unsere Region geprägt haben oder ein Versprechen für die
Zukunft sind, stellen wir auf den folgenden Seiten vor.
ist seit 1. Mai Geschäftsführer des BZV Medienhauses.
Er wechselte von Madsack
zur Funke Mediengruppe
und verspricht frischen
Wind für den digitalen
Wandel des Unternehmens.
Heinz Jörg Fuhrmann
Manfred Casper
blickt nicht nur auf ein bewegtes
Leben, sondern auch 24 erfolgreiche
Jahre an der Spitze des Arbeitgeberverbands Braunschweig zurück.
Die gesellschaftliche und soziale
Verantwortung der Wirtschaft waren
ihm besonders wichtig.
Claas Schmedtje
Florian Bernschneid
er
war bereits mit 22
Jahren Mitglied de
s Deutschen
Bundestags und dü
rfte seit Anfang de
s Jahres auch
als AGV-Hauptge
schäftsführer zu de
n jüngsten
in der Republik ge
hören. Die Digitali
sierung des
Mittelstandes könn
te sein großes Them
a werden.
führt die Salzgitter
AG durch unruhige
Zeiten. Trotz Stahlkrise
und Billig-Importen
aus China geht das
Unternehmen von
einer Rückkehr in die
Gewinnzone aus.
48
Entscheider 2016
Wibke Grünholz
Oliver Voigt
ist zu Heiner Vierke in die
Geschäftsführung der Vierke
Corporate Fashion + Concepts
GmbH aufgerückt, die 40-jähriges
Firmenjubiläum feierte.
Der Eintracht-BraunschweigGeschäftsführer kann sich bisher
über eine erfolgreiche Saison freuen
und wurde selbst in den Vorstand
des DFL-Ligaverbandes gewählt.
Die Mitmach-IHK aus Lüneburg-Wolfsburg
stand für klare Worte und
Offenheit. Der Steuerberater (PKF
Fasselt Schlage) und Vizepräsident
der niedersächsischen Steuerberaterkammer verstarb am 5. Oktober.
Rüdiger Zinke
löste Manfred Friesinger als
Geschäftsführer des regionalen
Senders Radio38 ab.
Zwei Welcome Center in Wolfsburg und Braunschweig
hat das Fachkräftebündnis SüdOstNiedersachsen initiiert. Sie sollen die
Integration ausländischer Arbeitnehmer unterstützen. Dr. Bernd Meier,
Maria Isabel Cáceres Guerrero, Michael Doering, Ulrich Markurth, Matthias
Wunderling-Weilbier, Sophie Kühn, Noemi Rodriguez López, Harald Eitge
und Oliver Syring waren vor Ort.
löste Viola Holzendorf-Molke als
Aufsichtsratsvorsitzende der PSD
Bank Braunschweig ab.
Winfried Krause
ist neuer Leiter Qualitätssicherung
im Volkswagen Konzern.
Der Vorstandssprecher der Wolfsburg AG und die Geschäftsführende
Gesellschafterin der CarSolution
GmbH verstärken die Vollversammlung der IHK Lüneburg-Wolfsburg.
ist neuer Geschäftsführer der
Regionalbahnfahrzeuge Großraum
Braunschweig GmbH (RGB). Der
Nahverkehr der Region erhält
zukünftig deutlich mehr Geld aus
dem Landeshaushalt.
Karl Tenz
Hans-Joachim Rothenpieler
Julius von Ingelheim &
Cindy Lutz
Fritz Rössig
übernahm die Leitung von Finanz
und IT bei Volkswagen Nutzfahrzeuge.
Der Arbeitsausschuss Innenstadt (AAI)
setzte sich auch 2016 für die Attraktivität des Stadtzentrums ein. Beim
zweiten Infoabend im FourSide Hotel informierten Olaf Jaeschke, Bernd
Schroers, Björn Nattermüller, Rosanna Meier, Marc Kamphausen, Carmen
Heieis und Klaus Benscheidt über die Parksituation, Baustellen und
verkaufsoffene Sonntage.
Eva Moll-Vogel
ist die neue Präsidentin des
Braunschweiger Landgerichtes.
Die 60-Jährige kam vom Oberlandesgericht Celle und löste Hubert
Böning ab.
Fotos: Archiv
Horst Schade
wurde 150 Jahre alt und wählte ein neues Präsidium – mit dabei: Carsten
Blasche, Dörthe Buchholz, Aline Henke, Hubertus Kobernuß, Heinz Lüers,
Volker Meyer, Michael Spethmann, Thomas Treude, Stefan Wabnitz, Otto
F. Wachs, Präsident Olaf Kahle und Hauptgeschäftsführer Michael Zeinert.
49
Entscheider 2016
Dr. Jan Timo Herold
Axel Horn
Dr. Harald Ludanek
löste als neuer Entwicklungsvorstand bei VW Nutzfahrzeuge
Hans-Joachim-Rothenpieler ab.
Hans Demant
rückte zu Michael Schacke in die
Geschäftsführung bei der Braunschweiger Veranstaltungsagentur
undercover, die dieses Jahr ihren 25.
Geburtstag feierte.
Prof. Dr. Karl-Dieter Heller &
Dr. Hinrich Köhler
Dirk Schlesier
Karl-Heinz Fliegauf &
Pavel Gross
Heinz-Joachim Westphal
rückte als Chief Financial Officer
in die Geschäftsleitung der Hch.
Perschmann GmbH auf und beerbt
Horst Lanzke.
aus dem Herzogin Elisabeth
Hospital wurden vom FOCUSMagazin auch 2016 in den Kreis
der Top-Mediziner der aktuellen
Ärzteliste berufen.
soll zum Jahreswechsel von Thomas
Muth die Geschäftsführung des
Planetariums Wolfsburg übernehmen. Dieses Jahr feierte man bereits
20 Jahre Sternenprojektor.
Der Geschäftsführer der Grizzlys
hat bis 2019, der Cheftrainer bis
2018 beim Wolfsburger Erstligisten
verlängert. Als Hauptsponsor
springt der VW-Konzern für die
Kernmarke ein.
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Der frühere Opel-Chef verantwortete bei VW den Bereich Internationale Projekte und verabschiedete
sich jetzt in den Ruhestand.
übernahm den ehrenamtlichen
Vorstandsvorsitz beim Herzogin
Elisabeth Hospital. 33 Jahre stand
sein Vorgänger Dietrich Fürst an
der Spitze des Krankenhauses.
50
Entscheider 2016
Hendrik Eggers
ist als neuer Chief Information
Officer für die IT-Strategie der TU
Braunschweig zuständig.
Marcel Frenzel
löste Steffen Rhode als Geschäftsführer der CARLECTRA GmbH ab.
Harald Heßke
ist neuer Chef der VW-Bank und
von Volkswagen-Leasing.
Frank Menz
ist neuer Cheftrainer und
Sportdirektor der Basketball Löwen
Braunschweig. Vorher war er
U20-Trainer und Coach in allen
Altersbereichen des DBB.
Heinz-Gerhard Wente
übernahm den Aufsichtsratsvorsitz
der Salzgitter AG von Rainer
Thieme.
Dr. Maria Schneider
beendete ihre Tätigkeit als Kreativdirektorin der Autostadt GmbH.
Sie war u. a. für die Veranstaltung
Movimentos zuständig.
In der Open-Hybrid-Lab-Factory in Wolfsburg
soll der Leichtbau für den Automobilbau bezahlbar werden. Mehr als
90 Millionen Euro haben das Land, die TU Braunschweig und Industriepartner in die Forschungsfabrik investiert. Bei der feierlichen Einweihung des
Public Private Partnerships legten Dr. Armin Plath, Hiltrud Jeworrek,
Matthias Müller, Prof. Dr. Jürgen Hesselbach, Prof. Dr. Johanna Wanka,
Thomas Schmall, Stephan Weil, Prof. Dr. Reimund Neugebauer und
Prof. Dr. Klaus Dilger den symbolischen Hebel um.
Sven Schröder, Olaf Mindermann, Hermann Debski, Katrin
Kaminski, Markus Feuerhahn &
Andreas Schröder
Maximilian Hohe
übernahm die Geschäftsführung
des Helmstedter Versandhändlers
Sport-Thieme von Schwiegervater
Hans-Rudolf Thieme.
ist neuer Leiter der Mercedes-BenzNiederlassung in Braunschweig.
Sie gehört seit 2016 zur Mendener
Automobilhandelsgruppe Rosier.
Hanna Karthaus & Marvin Böhm
aus dem Wolfsburger Aqua gewannen den renommierten Kochwettbewerb Bocuse d’Or Germany.
Der Arbeitsausschuss Tourismus Braunschweig e.V.
als Vertretung der Kultur-, Tourismus- und Freizeitwirtschaft hat einen
neuen Vorstand gewählt. Mit dabei sind Wieslaw Puzia, Silke Ney, Karsten
Ziaja, Uwe Schäfer, Joost Smeulders, Stephan Lemke, Joachim Wrensch,
Carsten Graf, Friederike Harlfinger und Dieter Werner.
Joost Smeulders
Der Hoteldirektor des Steigenberger
Parkhotels Braunschweig erweitert
als arcona Regionaldirektor Mitte
seinen Zuständigkeitsbereich.
Volkmar von Carolath
hat u.a. als Vorsitzender des AAIs
viel bewegt. Carolath, der den
Beinamen „Mister Innenstadt“ trug,
starb am 26. Oktober diesen Jahres.
Prof. Dr. Heike Faßbender
von der TU Braunschweig ist die
neue Präsidentin der Gesellschaft
für Angewandte Mathematik und
Mechanik (GAMM).
Stephan Rammler
erhielt für seine Ideen zur Mobilität
der Zukunft den Wissens-Preis
„Mut zur Nachhaltigkeit“.
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über aktuelle Personalien. Denn Standort38 hat auch 2017 das Ziel, der regionalen Wirtschaft ein Gesicht zu geben.
Fotos: Archiv
Stefan Becker
bilden den neuen Vorstand des
ADFC Braunschweig e.V.
51
Hans-Jörg Hodemacher (links) freut sich über die
Unterstützung von 8.900 Euro für die Schuldnerberatung, die ihm Silvester Plotka überreichte.
Die Big Band der Bundeswehr übergab einen Scheck
an Andrea Hanke, Sozialdezernentin, und Michael
Schwarze, Organisator und Präsident Lions Club BS.
Christoph Schulz, Vorstandsvorsitzender Braunschweigische Landessparkasse, Johannes Skowron
und Alina Hische, Verein Sport gegen Rassismus e.V.
12.295 Euro
Sport-Integration
für DRK-Schuldnerberatung
für Eine Region für Kinder
Erster Stiftungslauf
Die Schuldnerberatung im DRK Kreisverband Braunschweig-Salzgitter e.V.
erhält auch in diesem Jahr finanzielle
Unterstützung aus Mitteln der Lotterie Sparen+Gewinnen. Über 8.900 Euro
kamen 2016 zusammen. „Die Schuldnerberatungen übernehmen eine sehr
wichtige Aufgabe“, betont Silvester
Plotka, Bereichsleiter Braunschweig
der Landessparkasse. Insgesamt fließen 27.900 Euro an die Schuldnerberatungsstellen im Braunschweiger Land.
„Alles außer Marschmusik“ lautete
die Programmparole der bestens eingespielten Big Band der Bundeswehr,
die von Swing über Jazz bis Rock und
Pop kürzlich einen begeisternden Auftritt in der Stadthalle Braunschweig bot.
Die zwanzigköpfige Truppe, unter der
Leitung von Timor Oliver Chadik, trat
zudem an diesem Abend unentgeltlich
auf und spendete die Einnahmen ihres
Benefizkonzerts zu Gunsten von Eine
Region für Kinder e.V.
Die erste Auflage des „Braunschweiger Stiftungslaufs“ im Bürgerpark war
ein voller Erfolg. Neben der Spende
über 3.660 Euro, die durch die Startgelder und 5 Euro pro Läufer von der
Landessparkasse zusammenkamen,
gab es noch großzügige Sachspenden.
Die Spenden werden für Laufprojekte
für Flüchtlinge in Wolfenbüttel und
Braunschweig eingesetzt, die dann auch
gleich mit Sportbekleidung und Schuhen ausgestattet werden.
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52
Digitale Transformation
„To make a dent
in the universe“
Herr Jungwirth, es heißt, Sie versprühen
den Geist des Silicon Valleys …
Ich erlebe im Silicon Valley Offenheit,
Flexibilität und Agilität. Dazu gehört es,
visionär und groß zu denken – immer
stark fokussiert auf den Menschen, seine
Werte und Bedürfnisse. Das alles kombiniert mit dem Umfeld, der Kultur
und dem Klima ist sehr motivierend.
Es stimmt die Menschen positiv und
bewegt sie dazu, sich für einen höheren
Sinn einzusetzen. Steve Jobs hat immer
gesagt „To make a dent in the universe”!
Wie groß darf man heute bei VW denken?
Unbegrenzt groß! Das kann ich nach elf
aus dem Automobilbauer- zukünftig ein integrierter Hardware, Software- und Services-Konzern wird. Mit keiner Personalie ist dieser digitale Neuanfang so sehr verknüpft wie mit
Johann Jungwirth. Der Chief Digital Officer der Volkswagen
Group kam von Apple aus dem Silicon Valley nach Wolfsburg
und hatte nicht nur das „Du“ und legere Kleidung im Gepäck,
sondern auch das Versprechen, dass die Transformation
möglich ist. Was die wichtigsten Wegpunkte sind und welche Chancen eine smarte Mobilität bietet, verriet Jungwirth
uns am Rande des AGV-Dialogs in der Volkswagen Arena.
Monaten im Konzern sagen. Ich erhalte
viel positives Feedback und wertvolle
Unterstützung. Ich berichte direkt an
Matthias Müller und die Freiheiten, die
ich von ihm bekomme, sind riesig. Alle
Themen, die ich bisher zur Entscheidung bringen durfte, wurden vom Vorstand bestätigt.
Sie haben drei Mal an diesem Abend Steve
Jobs zitiert. Warum sind Sie vom digitalen Überflieger Apple ausgerechnet nach
Wolfsburg gewechselt?
Die Ausgangssituation des VolkswagenKonzerns vor einem Jahr hat mich sehr
gereizt und ich hatte zugleich ein posi-
tives Bauchgefühl. Denn ich bin zu der
Überzeugung gelangt, dass hier der Ort
ist, wo ich am meisten bewegen kann
und die Bereitschaft für Veränderungen
am größten ist.
Vielfach war von der Krise als Chance
die Rede. Kann sich die Abgasaffäre zum
Katalysator für eine Neuerfindung des
Volkswagenkonzerns entwickeln?
Ganz klares Ja. Wenn man sich beispielsweise anschaut, wie sich der Konzern mit den Fokus-Themen aufgestellt
hat – nehmen Sie die Together-Strategie
2025 oder auch unsere 15 Konzern-Initiativen. Drei davon widmen sich kon-
Fotos: VW AG, Holger Isermann
E
ine Kerntechnologie in der Sackgasse, die Glaubwürdigkeit schwer beschädigt und Kompensationszahlungen in Milliardenhöhe – das Volkswagen-Universum wurde durch Dieselgate schwer erschüttert.
Seit September letzten Jahres steht der frühere Porsche-Chef
Matthias Müller an der Spitze des immer noch größten Autobauers der Welt und hat ihm eine radikale Frischzellenkur verschrieben: Elektronische Antriebe sollen den nicht ganz cleanen Diesel ablösen und die Smarte Mobilität den Fokus auf das
Lenkrad. So sieht es die Konzernstrategie 2025 vor, nach der
53
Digitale Transformation
gelenkt oder selbstfahrend sind. Augmentiert werden sie allerdings zunehmend durch Software und Services, die
uns beispielsweise ermöglichen, das
Self-Driving-System zu entwickeln oder
Mobility on Demand anzubieten. Denn
wir brauchen die richtigen Dienstleistungen um das Fahrzeug herum, ausgerichtet auf das Kundenerlebnis.
Ein möglicher Markteintritt von Apple,
Google und Co. wird als am Horizont aufziehender Car War beschrieben. Wie groß
ist die Gefahr für die etablierten Hersteller wirklich?
Ich mag dieses Bild des Kampfes zwischen dem Silicon Valley und uns deutschen Unternehmen gar nicht und bin
ein großer Befürworter von strategischen Partnerschaften. Kollaboration
ist ein wichtiger Erfolgsfaktor. Dass wir
dazu bereit sind, belegt unsere Together
Strategie 2025 und ganz konkret beispielsweise unser Investment in den
Mobilitätsdienstleister Gett. Eine wertvolle Frage ist aus meiner Sicht, wie wir
gemeinsam die gesellschaftlichen Herausforderungen angehen und lösen können. Deshalb bin ich auch nach wie vor
regelmäßig im Silicon Valley und führe
dort sehr viele Gespräche.
sequent der Digitalisierung. An dieser
Stelle hilft es natürlich, dass Matthias
Müller Informatiker ist und sehr viel
von Software versteht.
Sie sind seit elf Monaten an Bord: Liegt
mehr oder weniger Arbeit vor Ihnen, als
Sie erwartet haben?
Es liegt im Rahmen meiner Erwartungen, und es ist sehr viel. Der Wandel
von einem Hardware-Unternehmen zu
einem integrierten Hardware-, Software- und Services-Unternehmen und
zugleich von einem Automobilhersteller
zu einem Mobilitätsanbieter ist für uns
alle ein hartes Stück Arbeit. Insgesamt
steht die Automobilindustrie vor einer
gewaltigen Transformation.
Könnte sich der Unternehmenserfolg in
der Automobilbranche zukünftig tendenziell von den industriellen Produktionsstrukturen emanzipieren?
Das würde ich so nicht sagen, denn es
geht weiterhin um faszinierende Produkte, die begeistern und Begehrlichkeiten wecken – egal ob sie als Ownership
oder Shared-Mobility, von Menschen
Gibt es Errungenschaften oder Kompetenzen deutscher Autobauer, die man in Palo
Alto oder San José bewundert?
Die Hardware ist unsere größte Stärke.
Ob im Design, bei Emotionen und Fahrfreude, bei Qualität und der Wertanmutung, der Zuverlässigkeit oder der Sicher-
heit – das gesamte Wissen, die Erfahrung
und Kompetenz des Premium-Automobilbaus steckt in Deutschland. Hier
sind wir extrem stark. Das kann uns so
schnell niemand nachmachen.
Die digitale Transformation werten Sie als
ähnlich einschneidende Revolution wie den
Umstieg vom Pferd aufs Auto. Kann Otto
Normalverbraucher die Chancen smarter
Mobilität überhaupt erahnen?
Verständlicherweise können sich die
meisten noch nicht vorstellen, wie
schnell dieser Wandel kommen wird.
Aber ich gehe davon aus, dass sich
viele Menschen mit den positiven Auswirkungen schnell anfreunden werden. Zum Beispiel mit dem Zeitgewinn
durch selbstfahrende Fahrzeuge. Man
wird zukünftig unterwegs lesen, lernen
oder mit den Kindern spielen und sicherer am Zielort ankommen. Außerdem
werden Menschen mobil sein, die bisher nicht am Individualverkehr teilnehmen konnten, zum Beispiel Kinder, Alte,
Blinde und Behinderte. Diese Menschen
sehnen den Tag herbei, an dem wir endlich soweit sind …
Würden Sie sich und Ihre Familie heute in
ein selbstfahrendes Fahrzeug setzen?
Jederzeit. Ich bin schon mit zahlreichen
autonomen Fahrzeugen verschiedener
Unternehmen gefahren, auf öffentlichen
Straßen in der Stadt, auf der Landstraße und
auf der Autobahn, und vor kurzem auch mit
einem selbst-fahrenden Golf GTI unserer
Forschung auf einer Rennstrecke am Limit.
Das hat unheimlich Spaß gemacht …
Johann „Jay Jay“ Jungwirth brachte den Geist des Silicon Valley nach Wolfsburg.
54
Digitale Transformation
… volles Vertrauen in die Technik?
100 Prozent!
Sie fahren einen E-Golf …
Richtig …
… ist das ein Auto oder eine Botschaft?
Beides, ich bin sehr überzeugt von den
Elektrofahrzeugen – zum einen, weil sie
lokal emissionsfrei und leise sind, was
die Städte wieder lebenswerter macht.
Und zum anderen, weil das hohe Drehmoment ab Null km/h einfach Spaß
macht und es sehr komfortabel ist, das
Fahrzeug dort zu laden, wo es sowieso
geparkt wird.
Trotzdem sind Elektroautos bisher Ladenhüter. Was bremst ihre Verbreitung?
Wir brauchen die nächste Generation
von Batterien, die Reichweiten von
400 bis 600 Kilometern ermöglichen.
Für mich geht es 2018 mit dem Audi
e-tron und anschließend mit dem Porsche Mission E richtig los. 2020 folgt
dann die Volkwagen I.D.-Familie. Das
sind E-Fahrzeuge ohne Kompromisse
und diese werden den Durchbruch
bringen als Erstfahrzeug oder einziges
Fahrzeug im Haushalt. Bis dahin wird
auch die Infrastruktur deutlich verbessert sein.
Carsharing wird aktuellen Studien zufolge
trotz Wachstumsraten ein Nischengeschäft bleiben. Warum eigentlich?
Weil es den großen Nachteil hat, dass
die Kunden erst zu den Fahrzeugen
gehen müssen. Das ist beim Ride-Sharing oder Ride-Hailing ganz anders,
denn hier werde ich an der Tür abgeholt
und zum Ziel gebracht. Bei Mobility on
Demand vor allem mit selbst-fahrenden
Fahrzeugen wird das genauso sein.
Klingt ganz danach, als müssten die Deutschen ihr liebstes Kind zukünftig teilen …
Der Trend von Ownership zur Shared
Mobility kann auch wieder umgekehrt
werden, weil wir mit den Owned Autonomy-Fahrzeugen alle Vorteile des
Besitzens mit denen des Teilens verbinden können ...
… und am Ende entscheidet der eigene
Geldbeutel über die Wahl des Mobilitätskonzeptes?
Wer es sich leisten kann, wird möglicherweise sogar mehrere Fahrzeuge
besitzen, eins als Lounge, eins als Wellnessraum, eins als Arbeitsplatz. Es wird
phänomenale Möglichkeiten für uns und
vor allem unsere Kunden geben.
Sie werden es bereits mitbekommen haben:
In Braunschweig und Wolfsburg träumt
man gern davon, Mobilitätsreferenzregion
zu sein. Wie weit ist man davon entfernt?
Wir haben mit der Konzernzentrale
und der Marke VW natürlich den Vorteil, dass wir bei vielen Entwicklungen
ganz vorne dabei sind. Das konnte man
immer wieder in der Vergangenheit
erleben: Mit dem Käfer wurde hier die
individuelle Mobilität demokratisiert,
mit dem Golf GTI das sportliche Fahren zum Massenphänomen – ähnliches
haben wir mit der E-Mobilität und beim
autonomen Fahren vor. Beim Pariser
Autosalon haben wir deshalb den VW
I.D. vorgestellt.
Was macht Sie zuversichtlich, dass die
Region eines Tages für die erfolgreiche
Neuerfindung der Mobilität und nicht für
ein längst vergangenes Zeitalter stehen
wird, in dem die Menschen noch eigenhändig schwere Karossen mit Verbrennungsmotoren durch die Gegend manövrierten?
Ganz viele Dinge. Wir haben hochkompetente Mitarbeiter an Bord, die richtige Strategie und nehmen die wichtigen Themen sehr ernst. Die Weichen
sind gestellt, alle sind top motiviert. Ich
sehe keinen Grund, warum die digitale
Transformation nicht vereint mit allen
Kräften gelingen sollte.
Ist das Ihre Botschaft an die Menschen in
der Region?
Klar, wir schaffen das gemeinsam!
Holger Isermann
Illustration: VW AG
Vernetzt und digital: So sieht der Volkswagen-Konzern die Zukunft der Elektromobiltät.
55
Kolumne
WIE MESSEN SIE IHREN ERFOLG?
Eine Kolumne von Nadine Nobile & Sven Franke
Foto: Holger Isermann
D
as Jahr neigt sich langsam dem Ende zu. Weihnachten hat seine Vorboten in die Lande geschickt und so
weiß auch jeder Controller und jede Führungskraft, der Jahresabschluss steht vor der Tür. Ähnlich wie für Kinder am
Nikolaustag stellt sich auch für so manches Team die Frage,
kommt Nikolaus mit seinen Gaben oder schaut Knecht Ruprecht mit seiner Rute vorbei? Ausschlaggebend ist dabei
eine Heerschar von Kennzahlen. Doch welche Erkenntnisse
bescheren uns diese Zahlen? Was wird belohnt, was abgestraft? Und noch viel wichtiger: Worauf lenken sie unsere
Aufmerksamkeit?
Greifen wir mal den Gewinn heraus. Wohin die Gläubigkeit an Profit und Rendite eine ganze Branche führen kann,
zeigt die Bankenkrise. Hier wurde nicht nur viel Geld, sondern auch Vertrauen verspielt. Erholt hat sich die Branche
längst nicht. Der Ruf der Banken hat dauerhaft gelitten. Ihr
Überleben hängt auch davon ab, wie gut es ihnen gelingt,
Vertrauen zurückzugewinnen. Untersuchungen zeigen, dass
Geldinstitute, die sich an regionalen Interessen oder dem
Gemeinwohl ihrer Mitglieder orientieren, wie Sparkassen
oder Genossenschaftsbanken, am wenigstens Ansehen eingebüßt haben.
Gängige Kennzahlen messen Umsatz, Kosten, Produktivität, Durchlaufzeiten oder auch Fehlerquoten und die Anzahl
von Reklamationen. Diese Zahlen bilden den vergangenen
Produktionsprozess ab. Doch wie erfahren wir, wie gut wir
Sven Franke führt seit
Jahren Prozesse der Mitarbeiterbeteiligung in Unternehmen ein. 2013 hat
der Change Manager und
Gründer das Projekt „AUGENHÖHE“ mitinitiiert. Er
ist außerdem als Dozent
an der TU Berlin tätig.
NEW
WORK
für die Zukunft aufgestellt sind? Welche Kennzahlen zeigen
uns, wie schnell sich unsere Organisation an zukünftige Entwicklungen anpassen kann? Welchen Stellenwert hat dabei
die Zufriedenheit oder die Veränderungsbereitschaft der
Mitarbeiter? Und welchen Einfluss hat die Beziehungsqualität zu Kunden, Dienstleistern und Lieferanten?
Und wenn wir an die lokalen wie globalen Konsequenzen unseres wirtschaftlichen Handelns blicken, wird
immer öfter klar, dass wir auch Verantwortung für zukünftige Generationen tragen. Doch wie bilden wir dies ab? Die
Gemeinwohlökonomie bietet hier einen interessanten, wenn
auch nicht unumstrittenen Ansatz an.
Bei all den Fragen überrascht es nicht, dass auch in der
Wirtschaftswissenschaft nach neuen Lösungen gesucht
wird. Vor kurzem hat sich eine Gruppe von 30 Wissenschaftlern zusammengefunden, um sich transformativen
Aspekten ihrer Wissenschaft zu widmen. Im Zentrum stehen komplexe Fragestellungen wie zum Beispiel „Sind Postwachstumsgesellschaften denkbar, die eine hohe Lebensqualität für zehn Milliarden Menschen innerhalb der planetaren
Grenzen schaffen? Wie sehen Entwicklungsperspektiven
für einen zeitgemäßen Kapitalismus aus?“ Spannende Fragen, die unsere Art des Wirtschaftens für immer verändern
könnten.
Woran machen Sie Ihren Erfolg fest?
Und wie messen Sie diesen?
Nadine Nobile ist
Führungskraft in einer
bundesweit tätigen Stiftung. Die Wirtschaftspädagogin begleitete das
Projekt AUGENHÖHE von
Anfang an. Hier baute sie
vor allem die Social-Media- Kanäle mit auf.
56
„Schlaraffenland
ist abgebrannt!“
Edgar K. Geffroy, Wirtschaftsredner, Bestsellerautor und Business-Neudenker im Interview
Herr Geffroy, Facebook, Google und Co.
haben gewaltige Reichweiten aufgebaut
und sich zwischen Unternehmen und ihre
Kunden geschoben. Was bedeutet das für
den Zugang zu wichtigen Märkten?
Ja, das sind die mächtigen Türsteher
der neuen Wirtschaft. Auf der anderen Seite ist aber trotzdem noch alles
offen, weil die Business-Welt Spezia-
listen braucht. Diese sind Experten auf
einem ganz besonderen Gebiet, haben
insofern Zugang zu einem Markt, den
sie selber bestimmen und selber entwickeln. Eigentlich ist im Augenblick die
beste Zeit, weil noch nichts richtig zu
Ende gedacht worden ist, was die digitale Strategie anbelangt. Deswegen gibt
es keine Monopolisierung, sondern einfach nur Nischen und Lücken, die man
suchen muss.
Wie sollten Unternehmen heute
Kunden ansprechen?
Wenn man mich fragt, was die
richtige Strategie ist, dann sage
ich immer: sowohl als auch. Das
heißt, heute erwartet man eine
digitale Ansprache, egal in welcher Form. Das kann eine Internet-Seite oder auch eine App sein.
Genauso aber auch auf eine persönliche Art und Weise. Firmen neigen
gerne dazu, von einem Extrem ins
nächste zu kippen. Auf einmal werden
dann z.B. in den Banken plötzlich alle
möglichen Mitarbeiter entlassen, weil
man meint, digital geht alles. Dafür
werden viele Unternehmen eine Rechnung bekom-
men… Deswegen ist das Cross-Selling
die richtige Art, mit der wir über alle
Kanäle den Kunden ansprechen sollten.
Banken werden mit ihrem Auftritt und
Angeboten immer gleicher. Woran erkennt
der Kunde zukünftig die Unterschiede?
Der Tod jedes Unternehmens ist Vergleichbarkeit. In dem Moment, in dem
es egal ist, ob ich zu A, B oder C gehe,
befindet sich das Unternehmen eigentlich schon in einem Todeskampf, ohne
das selber realisiert zu haben. Und das
ist ja heute in vielen Märkten der Fall.
Die meisten Märkte sind austauschbar. Ich erhebe da immer den Zeigefinger und sage: Schlaraffenland ist abgebrannt! Nur keiner will es wahr haben.
Irgendwann wird dieser Konjunkturaufschwung auch mal vorbei sein. Im
Augenblick läuft es noch extrem gut in
allen Branchen. Die Probleme bestehen
eher darin, die richtigen Mitarbeiter zu
bekommen oder Dienstleistungen und
Produkte rechtzeitig liefern zu können.
Aber das wird sich ändern. Und dann
steht jedes Geschäftsmodell auf dem
Prüfstand und es wird schwierig. Das
wird nicht mehr so lange dauern und
kann bereits im nächsten Jahr passieren.
Die deutsche Wirtschaft hat also massive
Probleme…
Auf jeden Fall hat sie einen enormen
Nachholbedarf im digitalen Bereich.
Rund 50 % der Mittelständler sind beim
Thema „Digitale Transformation“ nicht
gut aufgestellt. Deswegen laufen wir tatsächlich Gefahr, dass wir hier Zukunftsmärkte einfach verschlafen, weil wir
noch zu sehr in klassischen Märkten
sind. Angefangen von der Automobilindustrie, die ja zurzeit brummt, muss
man fairerweise sagen, bis hin zur Ingenieurskunst. Das sind klassische Wirtschaftsbereiche, von denen wir im
Augenblick noch profitieren. Lang- und
mittelfristig werden sich dort aber dramatische Verschiebungen ergeben. Wer
baut beispielsweise die Roboter der
Zukunft? Da sehe ich keine deutsche
Firma. In den Zukunftsmärkten spielen
wir schon keine große Rolle mehr. Wo
sind die zukünftigen Apples? Die sind
hier alle nicht in Deutschland. Und jetzt
kommt die nächste Welle der Automatisierung und Digitalisierung…
Sie sind seit mehr als 30 Jahren als Aufrüttler und Warner unterwegs. Legen Sie
Foto: Geffroy GmbH
Coaching
57
den Finger noch immer gerne tief in die
Wunde?
Ja, klar. Es muss ja einen einsamen Ruf
in die Wüste geben (lacht). Da habe ich
mich nach 30 Jahren dran gewöhnt. Ich
kann zwar nicht in die Zukunft gucken,
aber ich kann im Nachhinein beweisen,
dass ich auf ein paar ganz zentrale Dinge
rechtzeitig hingewiesen habe. Deswegen
bin ich im Augenblick gerade bei dem
Thema Digital so hyperaktiv. Das ist
vergleichbar wie der Übergang von der
Agrar- zur Industriegesellschaft. Wir
haben eine ähnliche Situation – und keiner kriegt es mit. Es besteht Handlungsbedarf. Wir können so nicht mehr weitermachen in Deutschland.
Berlin wirbt mit einer coolen StartupSzene. Wie bewerten Sie die Entwicklung?
Wir brauchen nicht nur Berlin. Wir
brauchen überall Start-Up-Zentren!
Wir brauchen einfach eine Kultur, die
Start-Up-Unternehmen ermöglicht,
sich zu entwickeln. Wir brauchen Leute
mit Ideen, die bereit und willens sind,
spannende neue digitale Perspektiven
mit der klassischen Welt zu verbinden.
Unsere alte Welt wird nicht mehr dauerhaft funktionieren.
Das weiß u.a. auch Johann Jungwirth, der
neue Digitalchef von VW. Ist der AutoKonzern jetzt gut aufgestellt?
Volkswagen hat den Schuss gehört.
Das ist vielleicht das Positive bei dem
Thema, dass sie erkannt haben, dass
es dringenden Handlungsbedarf gibt.
Der Chef von Daimler hat vor kurzem
gesagt, um eine Entscheidung zu bekommen, braucht er sechs Hierarchiestufen. Sechs! Da können Sie sich ungefähr
vorstellen, was dabei am Ende herauskommt: Gar nichts. Das heißt vielleicht
für einen Konzern wie VW, der an den
Rand der Existenz getrieben worden ist
bzw. sich in eine schwierige Problemsituation hineingebracht hat, dass man
da einfach erkennt: O.k., jetzt müssen
wir mal konsequente Entscheidungen
treffen und agieren. Das könnte eine
Chance sein, weil sie ansonsten von
irgendeinem Start-Up-Unternehmen in
die Enge gedrängt werden. Das Spiel ist
sicher noch offen, was in 5 bis 10 Jahren in der Automobilbranche passieren
wird. Vielleicht kommt da irgendeiner
um die Ecke, den wir alle noch nicht auf
dem Plan haben. Ich arbeite für koreanische Unternehmen, die sind extrem
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Die Zukunftsmacher
Das Internet verändert unsere Welt: Die Art, wie wir leben, arbeiten und einkaufen. Wie alte Geschäftsmodelle verschwinden, neue und zukünftige entstehen, Kunden gewonnen und Chancen ergriffen werden können, verrät Unternehmer und Trendbrecher Edgar K. Geffroy am 7. Dezember, 19.30 Uhr, im BZV
Medienhaus. Weitere Infos unter www.sprecherhaus.de/zukunftsmacher-2016
aktiv auf diesem Gebiet. Die haben den
Ehrgeiz und wollen mit einer komplett
neuen Perspektive daherkommen, weil
gute Autos baut eigentlich heute jeder.
Welches Auto Sie nehmen, spielt keine
Rolle mehr. Jedes ist gleich gut. Aber die
neuen Chancen liegen in den selbstfahrenden Autos, in der E-Mobilität.
Dazu passt ein Satz von Ihnen: Die besten
Gelegenheiten ergeben sich dann, wenn
man die Grundregeln ändert.
Genau. Aber die meisten denken erst
dann, wenn es zu spät ist. Kennen
Sie noch Agfa? Und was ist aus Nokia
geworden? Die Leute, gerade in größeren Unternehmen, reagieren oft erst
dann, wenn sie aus ihrer Komfortzone
herausgestoßen worden sind, wie das
mit VW passiert ist. Vielleicht auch mit
der Deutschen Bank. Ich sage immer:
Bitte wartet nicht, bis ihr unter Druck
kommt, denn dann könnte es sein, dass
ihr diesen Überlebenskampf nicht mehr
gewinnen könnt. Das ist eine Einstellung
im Kopf. Erfolge entstehen im Kopf. Wie
kann man die Grundregeln ändern? Das
kann jeder machen an jeder Stelle. Nur
es muss die Bereitschaft dafür da sein.
Ein wichtiger Schlüsselfaktor ist, will ein
Unternehmen überhaupt die Grundregeln ändern? Daran scheitert es in 90 %
bis 95 % der Fälle.
Am Ende dieser Kette steht der Kunde, der
das Produkt kaufen soll. Kunden sind ja
Ihre „Herzenssache“…
Meine beiden letzten Bücher heißen
„Herzenssache Kunde“ und „Herzenssache Mitarbeiter“. Das Spannende ist: Die
Welt wird immer digitaler und wir können das nicht mehr aufhalten. Die Menschen werden aber immer mehr Bedarf
an Nähe, an Gefühl, an Emotionen, an
Verständnis, an Vertrauen, schlicht
an den weichen Faktoren, an den Soft
Skills eines Unternehmens haben. Es ist
ein Bedürfnis der Menschen sich miteinander auszutauschen. Insofern ist
es für Unternehmen wichtig, den Kunden auch zukünftig glaubwürdig in den
Mittelpunkt zu stellen und dafür neue
Lösungen und Ideen zu entwickeln. Der
Kunde fordert das und ist aufgeschlossen für Unternehmen, die bereit sind,
das zu verstehen und umzusetzen.
Wie sieht der Kunde der Zukunft aus?
Er ist immer noch Mensch geblieben.
Die Beziehung zu ihm hat sich überhaupt nicht geändert. Aber die meisten
Firmen sehen gar nicht, dass sie eine
Beziehung zu Kunden aufbauen sollen, geschweige denn auch halten. Die
digitale Welt hat den heutigen Kunden
allerdings schon geändert. Er hat ja alles
auf Abruf. Mit einem iPhone hat er jede
Information, die er sofort verifizieren
kann. Das hat die Ansprüche noch mal
auf ein ganz anderes Level gebracht. Der
Kunde hat keine Geduld mehr, ist weniger treu. Deswegen ist Beziehung ja so
wichtig: Weil er mit einem Knopfdruck
direkt beim nächsten Lieferanten ist.
Der Kunde ist klüger und informierter.
Ja, das Spiel hat sich gewendet: Früher hatte der Verkäufer die Informationen, die Macht. Der konnte dem Kunden erzählen, was er wollte. Heute ist es
genau umgekehrt: Der Kunde geht ins
Internet und weiß mehr über das Produkt und Thema als der Verkäufer. Er
hat die Zeit, sich damit intensiv auseinanderzusetzen. Das ist eine Umdrehung
der Macht. Auch der Wissensmacht.
Viele Ihrer früheren Thesen sind später
Realität geworden. Sind Sie ein Visionär?
Ja, ich kann das auch ganz eindeutig belegen. 1995 habe ich das Buch
„Das Einzige, was stört, ist der Kunde“
geschrieben. Es war das erste zum
Thema Kundenorientierung und -fokussierung. Es hat noch zwei Jahre gedauert und dann hat es die ganze Welt entdeckt: Kundenzufriedenheit geht vor
Profit.
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Bis 2020 fehlen in Deutschland
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Rückblick
58
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30 Jahre bewegte Bilder
Braunschweig International Film Festival (BIFF) 2016
Sechs Preise hat das Internationale Filmfestival Braunschweig im Jubiläumsjahr
vergeben, drei davon zum ersten Mal. Die Europa ging an Stargast Brendan Gleeson. Der charismatische irische Schauspieler nahm den Preis von Anthony Bandmann (Sprecher Volkswagen Bank) entgegen, der im Staatstheater Braunschweig
die Verlängerung des Engagements von Hauptsponsor Volkswagen Financial
Services für zwei weitere Jahre bekannt gab. Einen Hauch von Hollywood brachte
auch Patrick Doyle nach Braunschweig. Der Komponist, der unter anderem die
Musik für Sir Kenneth Branagh´s „Henry V.“ und „Thor“ schrieb, wurde mit dem
Weißen Löwen für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
59
Rückblick
„Aktien als Vermögensbaustein“
Diskussion über Kapitalmarktaussichten im BZV Medienhaus
Kapitalmarktaussichten mit Blick auf die politische Lage, die anhaltende Niedrigzinsphase, US-Wahlen und Brexit waren nur einige der Themen, die bei einer offenen und
inspirierenden Podiumsdikussion der Commerzbank im BZV Medienhaus von Experten analysiert und diskutiert worden. Chris-Oliver Schickentanz, Commerzbank AG,
Leiter Anlagestrategie, erklärte vor rund 250 Gästen: „Die EZB wird das Zinsniveau
erst 2020 langsam anheben. Vor 2025 können wir nicht mit einem Zins von drei Prozent und mehr rechnen.“ Was soll man dann tun mit seinem Geld? Schickentanz' Antwort: Am besten in Aktien anlegen. Dieses sei mittelfristig die aussichtsreichste Form
der Anlage. „Ein wesentlicher Vermögensbaustein, aber kein Allheilmittel.“
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Spitzenreitsportler
in Braunschweig
Fotos: PR Nord / Martin. K. Burghartz, Anja Weber, Wolfsburg AG / Matthias Leitzke / Roland Hermstein
Hochkarätige Reitsport-Profis
bei Mercedes-Benz Rosier
Herausforderung:
Aufbau und Kontinuität des Vertriebs
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Die Region 38 besitzt eine lange Tradition im
Bereich Reitsport – genauso wie MercedesBenz. Der Autokonzern unterstützt seit 1954
Pferdesportveranstaltungen, u. a. die Veranstaltungsreihe Mercedes-Benz-Reiter-Forum mit
Vorträgen von Spitzenreitsportlern. Eine davon
fand Mitte November vor rund 600 Zuhörern
bei Rosier in Braunschweig statt. Als echte
„Zugpferde“ erwiesen sich die mehrfache Goldmedaillen-Springreiterin Meredith MichaelsBeerbaum und der Dressurreiter und Trainer
Christoph Koschel, die über ihre Arbeit, Leben
und Erfolge mit Pferden referierten.
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Sebastian J. Ott
Rückblick
60
Reale und virtuelle Welten
Erster Unternehmertag des AGV in Salzgitter
Neue technische Entwicklungen sowie aktuelle Ansätze der Unternehmensführung und Mitarbeiter-Entwicklung standen im Mittelpunkt des ersten Unternehmertags des Arbeitgeberverbands Region
Braunschweig im Hotel am See in Salzgitter-Lebenstedt. Nach einer
Begrüßung durch Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel (CDU) und
einem Vortrag von Salzgitter-AG-Vorstandschef Heinz Jörg Fuhrmann über den
Stahl-Konzern ging es in die Fachvorträge,
in denen es u. a. um virtuelle Realität ging.
Michael Gerards von Present 4D erklärte
den rund 300 Teilnehmern, wie sie die
virtuelle Realität einsetzen können, um
ihr Unternehmen voranzubringen.
Amüsante Stories
Kamera läuft, Action, Wort ab – Bestchoice-Slam, die zweite: Anfang November standen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von BS|ENERGY, Heimbs Kaffee,
der Öffentlichen Versicherung Braunschweig, der Stadt Braunschweig, des Städtischen Klinikums Braunschweig
und der Volkswagen Financial Services AG in der Aula im Haus der Wissenschaft im Rampenlicht. Sie slammten um die Gunst potenzieller Auszubildender
und darum, mit dem besten Kurzvortrag die Best-choice-Trophäen zu gewinnen. Mit amüsant-kurzweiligen Geschichten über Kaffee- und Bierkonsum bei
der Arbeit, abenteuerlichen Erzählungen vom Flirten im Nachtleben, witzigen
Erklärungen für die Notwendigkeit der Digitalisierung und einem Quiz über
Versicherungen brachten sie das Publikum zum Lachen und Nachdenken.
Fotos: Bürgerstiftung Braunschweig / Jasper Ehrich, Holger Isermann
2. Best-choice-Slam zur
Auszubildendengewinnung
61
Rückblick
XXX
Starke Hilfe für kranke Kinder
Die Kroschke Kinderstiftung ehrte drei Preisträger
Mehr als 800 Projekte unterstützte die Kroschke Kinderstiftung (siehe auch das
Stitftungsporträt im Magazin Gemeinwohl38) seit ihrer Gründung im Jahr 1993.
Nun verlieh man den Förderpreis „Beispielhafte Hilfe für kranke Kinder“ in der
St.-Martini-Kirche an drei Vereine, die man bereits gefördert hat und die wichtige, erfolgreiche Arbeit leisten. Es sind das Pädagogisch-Psychologische Therapiezentrum (PPTZ) aus Braunschweig mit dem Projekt Naturtherapie, der Verein
KinderStärken aus Stendal und der Verein Wendepunkt aus Elmshorn. Schirmherr ist Braunschweigs Oberbürgermeister Ulrich Markurth, der in seiner Rede
betonte, „dass Stiftungen für die Bürgergesellschaft unverzichtbar sind. Und dass
die Kroschke Kinderstiftung ein wichtiger Teil des sozialen Netzes der Stadt ist“.
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Mehr Mut und Risiko
Vortrag der Zukunftsmacher-Reihe im BZV Medienhaus
Wie man die Bindung zu den Kunden richtig aufbaut, erklärte Prof. Dr. Reinhold
Rapp kurzweilig und informativ im Rahmen des vorletzten Vortrags in der diesjährigen Zukunftsmacher-Reihe im BZV Medienhaus: „Man sollte alles Wissen
über den Kunden so nutzen, dass man ihm das Leben leichter macht“. Der Customer-Relationship-Management-Experte, der seit Anfang der 90er Jahre über tausend Vorträge gehalten und Workshops geleitet hat, riet deutschen Unternehmen
zudem zu mehr Mut und kalkuliertem Risikoeinsatz. Was diese von den „Wilden aus dem Silicon Valley“ lernen können: „Die Kultur, immer etwas Besseres zu
schaffen. Und etwas Existierendes zu verdrängen“.
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Persönlich
Ikea Braunschweig die Gewerke Lüftung, Kälte, Sanitär und Heizung aus.
Das Gleiche machen wir aber auch im
privaten Wohnungsbau.“ Dabei arbeitet man in Wolfsburg neben den klassischen 2D- auch mit 3D-Modellen
und Software, die es jedem Projektbeteiligten ermöglicht, die Entwicklung
des Projektes und den aktuellen Stand
abzurufen sowie Building Information
Modeling (BIM), einem Programm zur
Gebäudedatenmodellierung. „Derlei
Großprojekte sind aufgrund der beteiligten Firmen eine koordinatorische
Herausforderung mit permanenter
Abstimmung, die umso stolzer machen,
hat man sie dann bewältigt.“ Das bisher
größte Projekt: Volkswagens ITV-City
in Kästorf, in der ab Januar 2017 1.500
Beschäftigte, darunter 80 Digitalisierungs-Experten um Digitalchef Johann
Jungwirth, Platz finden. „Wir waren
zeitweise mit 50 Mitarbeitern vor Ort“,
erinnert sich der Geschäftsführer.
Bei Thieme schätzt man die Möglichkeit, Innovationen liefern zu können – so bietet das Unternehmen
derzeit z. B. auf ihrer Website
den einzigen Badkalkulator in
nische Leitung inne. Seit
Deutschland, der ein Ergeb2001 ist das Unternehmen in
nis samt Kosten anzeigt. Die
den Verbund der Stadtwerke
Wolfsburg AG eingegliedert.
Umsatzerwartungen für dieses
Jahr liegen bei vierzehn Millionen.
Heute sind etwa 120 Mitarbeiter
in Wolfsburg beschäftigt und als größ- „Wir würden gerne noch mehr Kooperater Anbieter für Gebäudetechnik im tionen oder auch die Vergabe von ForGroßraum Wolfsburg-Braunschweig- schungsaufträgen zu Themen wie Smart
Hannover widmet man sich neben Home forcieren. Auch am Bereich Smart
Industrieaufträgen auch Privatkunden- City möchten wir stärker partizipieProjekten und dem Wohnungsbau von ren, das Einzugsgebiet erweitern und
unseren Mitarbeitern ihre BeschäfMehrfamilienhäusern oder Quartiers.
tigung stets garantieren.“
„Die technische GebäudeIst der gebürtige Wolfsausstattung, die wir mit
den Architekturbüros
burger gerade nicht für
und den Investoren
Großaufträge unterwegs oder arbeiplanen, wird immer
tet in seinem Büro
w i cht i ge r.
Sie
unter den Kunstumfasst weit mehr
werken seiner Kinals noch zehn Jahre
der, ist er mit Frau
zuvor; so agieren
wir heute etwa in
und Kindern auf
Reisen. An seiner
den Bereichen Smart
Heimatstadt
schätzt
Home, Automatisiege
ch
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ys t
er
die
Übersichtlichkeit,
rung und Smart City.“
e
m
em
ne h
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Jüngste Großprojekte sind
das kulturelle Angebot und
to aus der Unter
das Steigenberger Parkhotel in
das Netzwerken. „Man tickt in
Braunschweig, das neue Bürogebäude der Region ein bisschen anders und es
von Volkswagen Financial Services, der ist ein angenehmes Arbeiten. Ich wünMobileLifeCampus in Wolfsburg oder sche mir, dass die Region, vor allem
aktuell das Marriott Hotel. „Beispiels- Wolfsburg und Braunschweig, enger
K. Künnemeyer
weise führen wir bei Volkswagen oder zusammenwachsen.“
Der Schreibtisch von …
Stefan Griesemann, Geschäftsführer
der Thieme GmbH & Co KG in Wolfsburg
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Fotos: Kristina Künnemeyer
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inst glühten hier nur Funken an
großdimensionierten Kupferrohren,
heute verfügt die Thieme GmbH &
Co KG über zusätzliche Strahlkraft durch
ihr Knowhow in Sachen digitalisierte
Industrie- und Gebäudetechnik. Die im
Jahr 1898 von Robert Thieme gegründete Kupferschmiede wurde ein erfolgreiches Unternehmen mit 118-jähriger
Historie. Beachtlich, bedenkt man, dass
laut einer Studie der Wirtschaftswoche
von 2013 im Bundesdurchschnitt weniger als zwei Prozent aller Unternehmen
hundert Jahre oder älter werden.
Bereits während der Industrialisierung
beschäftigte der Betrieb 120 Mitarbeiter. Er überlebte den Zweiten Weltkrieg
und die Enteignung 1948, infolgedessen
der Firmensitz von Aschersleben nach
Wolfsburg verlegt und 1953 wieder aufgebaut wurde. „Als Überlebensgeheimnis sehe ich vor allem den Mut eines
jeden Geschäftsführers von Thieme.
Zudem die motivierten Mitarbeiter,
die auch in bangen Zeiten immer für
Thieme einstanden“, erklärt Geschäftsführer Stefan Griesemann. Nach seiner
Tätigkeit als Finanzchef bei den Stadtwerken Wolfsburg ist er seit 2011 Teil
der Geschäftsführung und verantwortet den kaufmännischen Bereich; Dipl.Ing. Reinhard Klauenberg hat die tech-
l
a
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c
a
f
n
i
E
en
ß
e
i
n
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Überall steuerbar dank
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• TFT- Farbdisplay
Art. Nr.: 2164912
0 % FINANZIERUNG
ohne Deko
78,76
33
0% effekt. Jahreszins. Ab 10 bis zu 33 Monate Laufzeit und einer monatlichen Mindestrate von € 10.- ab einer Finanzierungssumme von € 100.-.
Vermittlung erfolgt ausschließlich für unsere Finanzierungspartner: Santander Consumer Bank AG, Santander-Platz 1, 41061 Mönchengladbach • Targobank AG & Co. KGaA, Kasernenstr. 10, 40213 Düsseldorf
• Commerz Finanz GmbH, Schwanthalerstr. 31, 80336 München
MEDIA MARKT TV-HiFi-Elektro GmbH Braunschweig
MEDIA MARKT TV-HiFi-Elektro GmbH Gifhorn
MEDIA MARKT Salzgitter
MEDIA MARKT TV-HiFi-Elektro GmbH Wolfsburg
Hintern Brüdern 27-30 • 38100 Braunschweig • Tel. 0531/24232-0
Öffnungszeiten: Mo-Sa: 10-20 Uhr • 1 Stunde kostenlos parken auf
über 1000 Parkplätzen im Packhof (Welfenhof) (nur mit Kaufbeleg)
Albert-Schweitzer-Str. 1 • 38226 Salzgitter • Tel. 05341/8339-0
Öffnungszeiten: Mo-Sa: 10-19 Uhr • 1 Stunde kostenlos parken
Braunschweiger Str. 34 • 38518 Gifhorn • Tel. 05371/9400-0
Öffnungszeiten: Mo-Sa: 10-20 Uhr
Brandgehaege 3 • 38444 Wolfsburg • Tel. 05308/701-0
Öffnungszeiten: Mo-Sa: 10-20 Uhr
Alles Abholpreise.
Keine Mitnahmegarantie.
Der Media Markt Salzgitter ist eine Betriebsstätte der
Media Markt TV-HiFi-Elektro GmbH Braunschweig,
Hintern Brüdern 27-30, 38100 Braunschweig.