Das Wirtschaftsmagazin für Braunschweig, Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel und Wolfsburg Dezember 2016 | Nr. 65 Digitale Mobilität Johann Jungwirth über die Transformation bei VW SONDER EL WOLFENBÜTT Die Superreichen Der (regionale) Kassensturz IVEXKLUSIEW V INTER TEIL Georg Weber Geschäftsführer MKN GmbH & Co. KG Von Wolfenbüttel in die Welt • individuell • durchdacht • schlüsselfertig • individuell • durchdacht • schlüsselfertig Bundesweit Ihr Partner für Gewerbe- und Industriebau. Von uns erhalten Sie alles für Ihren und Industriebau. Bundesweit Ihr Partner für GewerbeNeubau Notwendige aus einer Hand: Von uns erhalten Sie alles für Ihren • Entwurfsund Bauplanung durch unsere Neubau Notwendige aus einer Hand: Architekten und Ingenieure • EntwurfsBauplanung durch für unsere Erstellung und sämtlicher Unterlagen die erforderlichen Architekten und Ingenieure Genehmigungen zur Bauausführung (z.B. Bau- und Entwässerungsanträge, Statiken, Energieberatung) • Erstellung sämtlicher Unterlagen für die erforderlichen Genehmigungen zur Bauausführung (z.B. Bau- und Ent• Ausführung und Betreuung des Bauvorhabens wässerungsanträge, Statiken, Energieberatung) bis zur schlüsselfertigen Übergabe unter Einbeziehung unserer Produktionsfirmen: • Hallenprofi Ausführungs und Betreuung des Bauvorhabens Stahlbau und Hallenprofi s Innenausbau bis zur schlüsselfertigen Übergabe unter Einbeziehung unserer Produktionsfirmen: Hallenprofis Stahlbau und Hallenprofis Innenausbau Die Hallenprofis Gewerbebau GmbH Ströbecker Weg 1 38895 Halberstadt/OT Langenstein Die Hallenprofis Telefon: 03941 6819-100 Gewerbebau GmbH Telefax: 03941 6819-110 Ströbecker Weg 1 Internet: 38895 Halberstadt/OT Langenstein www.hallenprofis.de Telefon: 03941 6819-100 Telefax: e-mail: 03941 6819-110 [email protected] Internet: www.hallenprofis.de e-mail: [email protected] • individuell 3 Inhalt Liebe Leserinnen und Leser, Das Wirtschaftsmagazin für Braunschweig, Gifhorn, Goslar, Gelesen Neue Ratgeber und Wirtschaftsbücher Helmstedt, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel und Wolfsburg Dezember 2016 | Nr. 65 2016 ist ein Krisenjahr, die Welt befindet sich in EL WOLFENBÜTT Digitale Mobilität einer Phase der gesellschaftlichen und politiDie Superreichen schen Un- und Neuordnung – mit vielfältigen Auswirkungen auf die Region 38. Doch es gab und gibt auch positive Georg Weber Geschäftsführer MKN GmbH & Co. KG Entwicklungen und Veränderungen, Auf- und Von Wolfenbüttel in die Welt Umbrüche, die wir in elf Ausgaben unseres Wirtschaftsmagazins begleitet haben. Eine der regionalen Erfolgsgeschichten, die dazu gehört, ist die der MKN Maschinenfabrik Kurt Neubauer GmbH & Co. KG, die dieses Jahr ihren 70sten Geburtstag feiert. Den internationalen Wachstumskurs des Wolfenbütteler Großküchenspezialisten hat Geschäftsführer Georg Weber maßgeblich geprägt – Standort38 traf den agilen Geschäftsführer zum Titelinterview. Einflussreich und innovativ ist auch Johann Jungwirth, Leiter des neugeschaffenen Fachbereichs Digitalisierungsstrategie der Volkswagen AG. Er soll den angeschlagenen Wolfsburger Autogiganten in die digitale Zukunft führen. Auf den Seiten 52 bis 55 lesen Sie, was der 43-Jährige vor hat. Wir wünschen erholsame Feiertage mit ausreichend Abstand vom Job und einen dynamischen Neustart ins Wirtschaftsjahr 2017. SONDER TEIL Johann Jungwirth über die Transformation bei VW Der (regionale) Kassensturz Titelfoto: Holger Isermann IVEXKLUSIEW INTERV 4 Titel Ihre Standort38-Redaktion Georg Weber, Geschäftsführer MKN GmbH & Co. KG Zahlen 6 13 Kochen in Zahlen Genuss 14 Tim Mälzer, Autor, Koch und Unternehmer, im Interview Meldungen 18 Aktuelles aus der regionalen Wirtschaft Sonderteil Wolfenbüttel, der Herzog unter den Wirtschaftsstandorten 20 Netzwerk Zu Besuch beim Chapter Feronia des Business Network International (BNI) Vermögen Die Superreichen – ein (regionaler) Kassensturz 34 Vermögen Hans-Jürgen Jakobs, Wirtschaftsjournalist, im Interview Vermögen Dr. Markus M. Grabka (DIW) im Interview 32 36 40 Wissenschaft 42 Institut für Fabrikbetriebslehre und Unternehmensforschung (IFU) Wissenschaft 44 Prof. Dr.-Ing. Uwe Dombrowski, Leiter IFU, im Interview Entscheider 2016 46 Unternehmer und Amtsträger, die in diesem Jahr die Region geprägt haben Engagement Einsatz für Bildung und Soziales 51 Digitale Transformation 52 Johann Jungwirth, Chief Digital Officer Volkswagen AG, im Interview Kolumne Nadine Nobile & Sven Franke 55 Coaching 56 Edgar K. Geffroy, Autor und Unternehmensberater, im Interview Rückblick 30 Jahre Filmfest Braunschweig, Podiumsdiskussion Commerzbank, Mercedes-Benz-Reiter-Forum, AGV-Unternehmertag, Best-Choice-Slam 58 Persönlich 62 Stefan Griesemann, Geschäftsführer Thieme GmbH & Co KG Impressum Herausgeber BZV Medienhaus GmbH | Verlag JHM Verlag GmbH, Hintern Brüdern 23, 38100 Braunschweig | Telefon (0531) 39 00 0 | www.jhm-verlag.de Geschäftsführung Claas Schmedtje, Michael Wüller, Martin Schmelzer, Jürgen Schwier | Verlagsleitung Trixi Kersten | Redaktionsleitung Christian Göttner (verantwortlich), Dr. Holger Isermann | Redaktion Merle Janssen, Kristina Künnemeyer, Maria Lüer, Bastian Lüpke, Frank Wöstmann | Leiter Herstellung Marco Schneider | Layout Chris Collet, Anastasia Schneider | Anzeigen Michael Heuchert (verantwortlich) | E-Mail [email protected] | Druck Griebsch & Rochol Druck GmbH & Co. KG, Gabelsbergerstr. 1, 59069 Hamm Vertrieb Anne Lorenz | Auflage 10.000 Exemplare l • durchdacht • schlüsselfertig 4 Gefunden Glück, Geld, Macht, Mensch Neue Ratgeber und Wirtschaftsbücher für die Weihnachtstage Die Kunst, gute Gespräche zu führen Der Trick mit dem Glück. Mehr erreichen durch weniger tun Ulrike Bartholomäus Mosaik N ehmen Sie sich heute noch Zeit für gute Gespräche? Wenn es nach der Wissenschaftsjournalistin Ulrike Bartholomäus geht, wird wahrhaft bereichernde Kommunikation in unserer hektischen Welt immer mehr verdrängt. Welchen Wert es haben kann, wirklich bewusst miteinander zu sprechen und wie man sich verbal und nonverbal ausdrücken kann, erklärt sie ebenso fundiert wie ansprechend. Dabei geht es darum, dem Kommunikationswandel, der geprägt ist vom Mailen, Posten, Skypen oder Twittern, zu begegnen – mit einer Balance aus Erfahrung, Körpergefühl, Empathie und Wertschätzung. Auf 304 Seiten erklärt sie anschaulich und mit Hilfe lebensnaher Anekdoten die kognitive und psychische Genese dieser Wesenszüge und plädiert für ihre Notwendigkeit und ihren Wert. Dabei kreiert sie eine Typologie, die vermutlich bei jedem Leser Reminiszenzen hervorruft, und Interessantes lehrt; oder wussten Sie Folgendes: „Während einer zehnminütigen Konversation lügen wir durchschnittlich mindestens ein Mal, meist, ohne dass es uns bewusst ist.“K.K. Dr. Emma Seppälä Knaur Verlag G lücklich und erfolgreich sein – ein gesellschaftlich omnipräsenter Wunsch, doch viele erreichen zurückblickend weder den einen, noch den anderen Zustand zu Gänze. Wenn es nach Dr. Emma Seppälä geht, liegt das vor allem an Folgendem: Unsere Erziehung und Bildung lehrt uns, dass Leistung Stress erfordert, wobei beides kein Garant fürs Glücklichsein sind. Die StanfordProfessorin verfolgt einen erfrischend anderen Ansatz und ist überzeugt: Wir erreichen mehr durch weniger tun und Glück ist die Grundlage für Erfolg, nicht andersherum. Dabei zieht sie Erkenntnisse aus den Bereichen Neurowissenschaften, Psychologie, Resilienz- und Achtsamkeitsforschung sowie aus ihren eigenen Untersuchungen, um zu erklären, woraus persönlicher und beruflicher Erfolg gemacht ist. „Wir haben diese ständige Überlastung einfach als normal akzeptiert“, prangert sie an und zeigt auf wissenschaftlich nachgewiesene Wege, die beruflich wie privat zur Erfüllung führen und vom Stress befreien. K.K. Gut leben. Ein Kompass der Lebenskunst Theodore Zeldin Hoffmann und Campe L ebensentwürfe, Arbeit, Werte, Alter, Tod – Theodore Zeldin widmet sich in seinem 472 Seiten starken Lebensratgeber den Dingen, die schon die großen Philosophen der Antike beschäftigten, kurz: Alles, was im Leben zählt. Dem englischen Historiker gelingt es dabei, eine Brücke zu schlagen zwischen den bedeutenden Denkern der Vergangenheit und den Menschen der Gegenwart. In dialogischem Wechselspiel zeigt er, was wir aus der Geschichte für unsere Zukunft lernen können. So geht er in seinem vielschichtigen Buch einerseits Fragen nach, wie sich Vorurteile überwinden lassen und warum wir so unermüdlich arbeiten, aber auch anderseits wie man sein Leben in ein Kunstwerk verwandelt oder welche spannenden Dinge man in einem Hotel treiben kann. Das Buch ist in knappe, leserfreundliche Abschnitte gegliedert und gibt so viele Einblicke in ganz unterschiedliche Themengebiete. Im letzten wird die Frage behandelt, wo man Nahrung für seinen Geist findet. Wir haben die Antwort: Im „Kompass der Lebenskunst“.M.J. Menschlichkeit rechnet sich Stephan Brockhoff, Klaus Panreck Campus Verlag N icht einmal jeder zweite Arbeitnehmer (45 Prozent) gibt an, dass er im letzten halben Jahr mit seinem Vorgesetzten ein Gespräch über seine Leistung bei der Arbeit geführt hat. Nur 16 Prozent der Beschäftigten sind mit Herz, Hand und Verstand bei der Arbeit. Die große Mehrheit, 68 Prozent, machen lediglich Dienst nach Vorschrift und 16 Prozent haben innerlich bereits gekündigt. Dies sind die zentralen Ergebnisse des Engagement Index 2015 des Beratungsunternehmens Gallup. Erschreckende Ergebnisse, die Vortragsredner Hermann Scherer bereits im Geleitwort bestätigt: „Was in unseren Unterneh- men fehlt sind Menschlichkeit. Sinn. Werte.“ Das möchte das Autoren-Duo Brockhoff & Panreck ändern bzw. will „schlichtweg die Welt verbessern“. Sie behaupten „Menschlichkeit rechnet sich“, weil man heute nicht mehr mit Befehl und Gehorsam, sondern mit Vertrauen und Empathie das ungenutzte Potenzial von vielen Mitarbeitern in Unternehmen bergen – und letztlich auch monetarisieren kann. Wer sich wertgeschätzt fühlt, gibt diesen Wert in der Regel auch zurück. Wertschätzung setzt Potenzial frei, was Unternehmen positiv verändert. Dieses Buch ist eine wichtige Inspirationsquelle und konkrete Argumentationshilfe für alle Führungskräfte, Firmeninhabern und Manager, die unsere moderne Arbeitswelt gestalten. Es zahlt sich aus.C.G. 5 Gelesen Wer kriegt die Kurve? Silicon Germany Ferdinand Dudenhöffer Campus Christoph Keese Knaus S eite 245: Deutschland im Jahr 2030 – Verlierer der Zeitenwende. Ferdinand Dudenhöffer wird von einem selbstfahrenden iCar von Apple vom Flughafen in Peking abgeholt. Deutschland spielt keine Rolle mehr im internationalen Autogeschäft. Herzstück der weltweiten Mobilitätsbranche ist die Achse der „Fast Four“, die schnellen Vier, wie sie von den Investmentbanken genannt werden: Peking – Shanghai – Chongqing – Silicon Valley. Alle übrig gebliebenen Autohersteller, auch die nach wie vor großen Hersteller BMW, Daimler und VW, haben sich zu Mobilitätsanbietern entwickelt. Große Teile ihrer Entwicklung und Verwaltung sind im goldenen Viereck angesiedelt. Wird dieses Szenario vielleicht Realität? Möglich wäre es. Deutschlands meistzitierter – und wohl auch meistgehasster Autoexperte – nimmt wieder ordentlich Fahrt auf. Und da sollte man zusteigen. Ob Märkte, Modelle oder Marketingmechanismen, Technik und Trends, Werte und Wandel, Gewinner und Verlierer – „Autopapst“ Dudenhöffer weiß über alles Bescheid und erklärt kritisch, fundiert, Fakten- und kenntnisreich, wie man und wer in der Automobilwirtschaft zukünftig die Kurve kriegt.C.G. E in Zitat von William Gibson, USamerikanischer Science-Fiction-Autor, der unter anderem den Begriff Cyberspace prägte, stellt Bestsellerautor Christoph Keese an den Anfang seines neues Buchs: „Die Zukunft ist schon da, sie ist nur ungleich verteilt“. Stimmt, aber das war sie eigentlich schon immer. Keese stellt sich dazu zwei Fragen: 1) Wie konnte Deutschland den Anschluss an die Digitalisierung verpassen? 2) Wie können wir den Rückstand wieder aufholen? Der Wirtschaftswissenschaftler analysiert die Lage (Im Land des digitalen Defizits), nennt die Gründe für den gegenwärtigen Zustand (Vernetzung, Produktion, Spezialisierung, Management) und beschreibt die Herausforderungen, die auf uns zukommen (Technologie, Plattformen, Disruption, Geschäftsmodelle). Anschaulich und analytisch, unterhaltsam und informativ, zuweilen auch polemisch und diskussionswürdig offenbart der Silicon-Valley-Kenner die vielen Schwachstellen und bohrt den Finger tief in die Wunde deutscher Firmen und Konzerne. Er erläutert an vielen Beispielen, was Unternehmen, Politik und Gesellschaft tun sollten. Sein Fazit: Es bewegt sich durchaus einiges, aber noch immer viel zu wenig.C.G. Haben Sie genug von der Papierflut? Auto Macht Geld Georg Meck Rowohlt Berlin D iese brisante Familiengeschichte müsste eigentlich in Hollywood verfilmt werden oder als Serie auf Netflix à la „House of Cards“, denn „keine Familie begleitet so viele Legenden. Kein Konzern schleppt so gewaltige Mythen mit sich herum“, schreibt Georg Meck. Vielfältig sind die Verflechtungen, weit reicht die Historie, lang ist die Tradition, groß der Clan, der rund zweihundert Menschen umfasst. Was für ein Stoff: Genie, Geld und Gier über Generationen hinweg. Große Taten, glänzende Marken, finstere Intrigen, verwerfliche Affären. Der renommierte Wirtschaftsautor Meck beobachtet und berichtet über die Firma Volkswagen und die Familien Porsche und Piëch seit über fünfzehn Jahren, hat für sein 300-seitiges Buch alle Konzernchefs getroffen, maßgebliche Protagonisten offen, wie im Hintergrund gesprochen. In Kapiteln wie „Ferdinand Porsche: Des Teufels Konstrukteur“, „Dieselgate: Ein Betrug erschüttert Volkswagen“ oder „Die Köpfe von Morgen: An der Schwelle zur vierten Generation“ gewährt er tiefe, fachkundige und packende Einblicke in ein mächtiges, dunkles Imperium, das die (Auto-) Welt noch lange beschäftigen wirdC.G. Wer seine Dokumente clever verwaltet, erschließt das versteckte Potenzial seines Unternehmens - einfach, wirtschaftlich und ohne Eingriff in die Organisation. Dokumenten-Management mit uns: an Sc Pr o- ow kfl iv W or rc h A EC M M S D M PS • • • • steigert die Effizienz senkt die Kosten optimiert Prozesse verbessert den Service Lösungen für Ihr Büro www.reese-gmbh.de REESE GmbH Dieselstraße 6 38122 Braunschweig Fon: 0531.289 289 Fax: 0531.289 28 39 6 Titel „Wir ziehen die Evolution der Revolution vor“ MKN-Chef Georg Weber über Gefühle im Management, die Standort-Verbundenheit von Familienunternehmen und den Spagat zwischen Großküche und Spitzenrestaurant IVEXKLUSIEW V R E INT 7 Titel D ie Geschichte von MKN beginnt zur bundesdeutschen Stunde null. Es ist das erste Nachkriegsjahr und Kurt Neubauer gründet mit drei Angestellten in der Lessingstadt Wolfenbüttel die Maschinenfabrik, die sein Kürzel im Namen trägt. Anfangs konzentriert sich der Ingenieur mit seinem kleinen Team noch auf Agrarmaschinen, doch in den 50ern kehrt er inspiriert von einer USA-Reise zurück und beschließt die Neuausrichtung des Unternehmens hin zur Küchentechnik. Bis zu seinem Tod im Jahr 1962 leitet der Gründer das Unternehmen noch selbst, seitdem sind Geschäftsführer eingesetzt. Als Georg Weber 2001 zu MKN stößt, verordnet er dem Mittelständler einen nachhaltigen Internationalisierungskurs und fährt gut damit. Auf 80.000 Quadratmeter ist man an der Halberstädter Straße mittlerweile gewachsen – mehr als 500 Mitarbeiter machen das Jubiläumsjahr mit rund 100 Millionen Euro Umsatz zum erfolgreichsten in der 70-jährigen Firmengeschichte. „Wir haben in den letzten Jahren zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen für unsere Produkte erhalten“, erklärt Georg Weber beim Standort38-Titelinterview in Wolfenbüttel und schiebt nach: „Heute sind wir in der weltweiten Champions League angekommen.“ Herr Weber, 2001 sind Sie aus der Weltstadt München ins beschauliche Wolfenbüttel gekommen. Wo haben Sie vorher gearbeitet? Nach meinem ersten Studium an der Universität Köln bin ich über eine kurze Station bei einer Unternehmensberatung in die Industrie gekommen. Ich wollte immer etwas aktiv gestalten und nicht nur beraten. Also fing ich in einem mittelständischen Unternehmen als Assistent der Geschäftsführung an. So konnte ich gut einen breiten Einblick in alle Unternehmensbereiche gewinnen… Fotos: Holger Isermann, MKN …und schnell Kontakt zur Führungsetage aufnehmen. Der Posten gilt als Sprungbrett… Es war eine sehr harte und prägende Zeit. Durch meine sprachlichen Fähigkeiten bin ich recht schnell ins internationale Geschäft gekommen und von einem größeren Unternehmen aus München abgeworben worden. Dort war ich viele Jahre weltweit verantwortlich. Im Jahr 2000 kam dann der Anruf aus Wolfenbüttel. habe zwar nicht aktiv gesucht, sah aber gewisse Wolken am Himmel. Überzeugt hat mich die Möglichkeit, hier etwas bewegen zu können. Das ist für mich wichtiger als materielle Dinge. Wie haben Sie die MKN vorgefunden? MKN war ein gesundes Unternehmen. Mit gutem Ruf, aber stark auf den deutschen Markt und von der Technologie her sehr traditionell ausgerichtet. Ich dagegen bin sehr weltoffen und hatte schon damals durch meine Exporttätigkeit bereits Erfahrung in vielen Ländern. Diese Internationalität fehlte, genau wie die Innovationskraft. Das eine bedingt das andere. Man kann nur weltweit verkaufen, wenn man exportfähige, innovative Produkte hat. Ich habe gespürt, dass sich einiges ändern muss und habe den Verantwortlichen meine Vision mitgeteilt. Die Tatsache, dass Sie heute hier sitzen, deutet darauf hin, dass man überzeugt war… Ja, wir haben uns schnell geeinigt und man hat mir glaubhaft versichert, dass die Visionen und Ambitionen, die ich habe, hier auf fruchtbaren Boden treffen. Für mich waren die Potentiale und Entwicklungsmöglichkeiten sowie die kulturellen Rahmenbedingungen wichtiger als der aktuelle Status. Heute sind wir in der weltweiten Champions League angekommen. MKN ist viermal so groß wie damals und die Anzahl der Mitarbeiter hat sich mehr als verdoppelt. Gleichzeitig werden die MKN-Produkte in circa einhundert Ländern der Welt verkauft. Eine echte Erfolgsgeschichte. Das damalige Gefühl und die daraus resultierende Strategie stimmten also. Wie wichtig ist Ihnen diese Gefühlsebene? Gefühle und Empathie sind sehr wichtig. Auch wenn man häufig sagt, dass ein Manager rational handeln muss. Natürlich sind Akademiker Kopfarbeiter, aber das ist nur das Handwerkszeug, welches man sich über Jahre erworben hat. Am Ende muss das Gefühl stimmen. Das ist auch heute noch so, wo es bei Entscheidungen um Millionen geht, um viele Mitarbeiter, neue Produkte oder strategische Maßnahmen. Welchen Platz hat die Ratio bei solchen Entscheidungen? Warum sind Sie in die Provinz gewechselt? Geographisch war der Schritt nicht so einfach, da gebe ich Ihnen Recht. Damals fühlte ich mich in München sehr wohl und wusste nicht, wo Wolfenbüttel liegt. Außerdem war ich designierter CEO. Was hat Sie am Ende überzeugt? Mein damaliges Unternehmen war gerade von einer Venture-KapitalGesellschaft übernommen worden. Ich MKN in einer Luftbildaufnahme: Auf 80.000 m² befinden sich u. a. Bürogebäude und Produktionshallen. 8 Titel Natürlich machen wir Forecasts und Amortisierungsberechnungen, wenn es um Investitionen geht. Trotzdem geht man als Unternehmer und Entrepreneur ein Risiko ein. Dann kommt es auf dieses innere Gleichgewicht an, das sich einstellt oder nicht. Das ist Bauchgefühl. Manchmal fehlt ein Tropfen, dann geht man mit einer Idee monatelang schwanger und plötzlich weiß man, jetzt machen wir das. Wie reagieren Ihre Mitarbeiter in solchen Situationen? Manche sind überrascht, weil sie denken, jetzt haut er so ein Ding aus der Hüfte, obwohl man sich damit schon Jahre beschäftigt hat. Es ist vielleicht ein Mosaiksteinchen, das noch gefehlt hat, eine Reise nach Asien oder in die USA, ein Messebesuch, Mitarbeitergespräche, egal auf welcher Hierarchieebene. Man schläft gut und am nächsten Morgen ist alles klar. Dann sind alle Fragezeichen weg? Ja, wenn ich erst einmal grünes Licht gebe, geht es los. Dann lasse ich auch keinen Zweifel aufkommen, dass wir das Projekt umsetzen – trotz Widerständen. Mit Glaubwürdigkeit und Begeisterung sowie Beharrlichkeit und Mut zur Veränderung bringt man auch die Mitarbeiter, ob Ingenieure oder Controller, als starkes Team hinter sich und die Idee. Konnten Sie sich in der Vergangenheit immer auf Ihren Instinkt verlassen? Meistens. Leichter kochen: Heißluftdämpfer SpaceCombi. Hat Verkäufergene: Weber mit innovativer Reiniger- und Klarspülerkartusche WaveClean two-in-one. Macht das einen guten Manager aus? Zahlen analysieren können viele und nur dann eine Entscheidung fällen, wenn die Zahlen es widerspiegeln, ist leicht. Das andere ist eben eine nicht direkt fassbare Komponente, die sich aus vielen Bereichen zusammensetzt. Aus dem Gefühl für Trends, Chancen, aber auch Risiken. Als Chef ist man Beschützer der gesamten Infrastruktur. Der Kurs muss also stimmen. Wobei unbewusste Risiken schlimmer sind als bewusste. Gott sei Dank habe ich noch alle Sensoren (lacht). Dafür muss man aber auch bereit sein, den Schreibtisch zu verlassen und raus in die Welt – mit Kunden und Mitarbeitern reden, den Markt beobachten. Diese Zeit muss man sich nehmen. Man befindet sich in einem stetigen Prozess der Analyse und Informationsverarbeitung sowie der Kommunikation und der Umsetzung der Erkenntnisse in Projekte und Taten. Sie haben einmal Aristoteles zitiert: Der Anfang ist die Hälfte vom Ganzen. Wie verlief Ihr Start? Hatten Sie Ängste? Wissen Sie, das schließt an die Gefühlsebene an. Ich versuche, wichtigen Dingen auch die entsprechende Aufmerksamkeit zu schenken und durchdenke die Themen ernsthaft. Wenn ich dann daran glaube, dass etwas richtig ist, dann entscheide ich mich für diesen Weg und gehe ihn voll und ganz bis zur Reife beziehungsweise bis zum Ziel. Angst zu versagen, habe ich dann nicht. Klingt ziemlich straight… Ja, und dabei ist es sehr wichtig, dass man authentisch ist. Das spüren die Menschen. Man darf nie versprechen, dass etwas von alleine geht. Aber wenn ich sage, dass wir das schaffen, bin ich auch zu 100 % von einer Idee überzeugt. Natürlich machen auch wir riesige technologische Sprünge nicht jeden Tag. Meistens sind es viele kleine Verbesserungen. Wir ziehen die Evolution der Revolution vor. Wir haben eine Gesellschaftsstruktur, die auf Nachhaltigkeit setzt und nicht auf den Quartalsbericht gerichtet ist. Gutes Stichwort. Welche Chancen und Herausforderungen bieten Familienunternehmen? Unsere Entwicklung ist nur in einer Gesellschafterstruktur denkbar, die langfristiges Denken ermöglicht. Wir könnten kurzfristig sicher mehr Gewinn generieren, aber wir wollen organisch wachsen und unseren Qualitätsstandard halten. Wir sind auf die Zukunft und nachhaltiges Wachstum ausgerichtet. Aber auch Sie müssen die Gesellschafter überzeugen, oder? Natürlich. Es geht darum, die Strukturen, Kosten und Ertragskraft der Gegenwart in Einklang zu bringen und gleichzeitig auf die Zukunft ausgerichtete Maßnahmen zu ergreifen. Die Herausforderung ist der duale Gedanke an die Gegenwart und die Zukunft. 9 Ist das ein Grund für die Innovationsfähigkeit des deutschen Mittelstandes? Der Mittelstand denkt langfristig und ist sehr innovativ. Das langfristige Wohlergehen steht beim Mittelstand oft vor kurzfristigen Quartalserfolgen. Damit hat der Mittelstand mehr Mut zur Kreativität, die oft durch einen hohen Innovationsgrad belohnt wird. Glauben Sie an den Standort Wolfenbüttel? Natürlich. Wir wachsen permanent, mittlerweile auf 80.000 Quadratmetern. Wir haben hier in den letzten Jahren einen zweistelligen Millionenbetrag investiert und planen auch für die kommenden Jahre weitere Investitionen am Standort. Modernste Fertigungstechniken und innovative Produkte zusammen mit hochmotivierten, kompetenten Mitarbeitern sichern die Wettbewerbsfähigkeit von MKN. Fotos: Holger Isermann, MKN Was können Sie vom Gründer und Ingenieur Kurt Neubauer lernen? Was war er für ein Typ? Ich habe ihn nie persönlich kennengelernt, aber ihm gebührt großer Respekt. Er war damals sehr kreativ und hatte auch Visionen. Mit anfangs nur drei Mitarbeitern ist er nach Amerika gereist, um sich inspirieren zu lassen. Dahinter steckt ein Geist, der noch heute die Keimzelle unseres Erfolges ist. Ich kann Ihnen sagen, wir haben gewisse Gerätelösungen, die aus Restriktionen entstanden sind. Am Ende war es für den Kunden ein Mehrnutzen. Wie man durch Druck auf neue Ideen kommt, ist phänomenal. Titel den 50er Jahren. Zwischenzeitig gab es dann auch den MKN-Toaster und ähnlich wilde Sachen. Das war auch eine Findungsphase. Später wollten wir uns mehr in die Großverpflegung weiterentwickeln. Das heißt Catering, Universitäten, Hotels, Flughäfen – überall dort, wo die höchste Liga der professionellen Speisen zubereitet wird. Es ist ein Unterschied, ob Sie einen Imbiss oder einen Flughafen ausstatten, an dem täglich 30.000 Essen zubereitet werden. An welchen Flughäfen findet man heute Ihre Technik? Zum Beispiel in Frankfurt und London Heathrow, aber auch in den Top Hotels dieser Welt oder auf Kreuzfahrtschiffen von der Queen Mary II bis zur AIDA. Namhafte Köche wie Paul Bocuse und Johann Lafer gehören zu unseren Kunden. Ein Highlight unserer Branche ist auch die Olympiade der Köche, welche erst im Oktober wieder stattgefunden hat. Hier kochen alle vier Jahre 2000 Köche aus über 50 Nationen um den Titel Olympiasieger. Und das auf MKN Technik, denn wir sind exklusiver Ausstattungspartner dieses Events. Wie wichtig sind solche Aushängeschilder für Ihr Unternehmen? Das ist vertrauensbildend. Und natürlich bemühen sich alle Wettbewerber, diesen Stars ihre Geräte zu verkaufen, da wird es manchmal auch politisch. Nehmen Sie das Atmosphäre im Burj Khalifa, dem höchsten Restaurant der Welt. Jeder, der mit Großküchen auf der Welt zu tun hat, hat versucht, da seine Küche zu platzieren… …und? Heute kocht man dort auf MKN aus Wolfenbüttel (lacht). Sie beliefern Groß- und Spitzenküchen. Wie gelingt dieser Spagat zwischen Masse und Klasse? Wir haben unterschiedliche Produktlinien und können damit unterschiedlichen Ansprüchen gerecht werden. Unsere KüchenMeister-Anlagen sind komplett individuelle Lösungen, die wir den Wünschen der Köche anpassen. Herr Lafer möchte seinen Küchenblock exakt so lang, so breit, eine bestimmte Anordnung der Geräte, eine eigene Farbe – alles kein Problem. Auf der anderen Seite brauchen wir auch Skaleneffekte, um die Innovationskosten umzulegen. Deshalb gibt es auch eine Serienfertigung wie in der Automobilindustrie – zum Beispiel bei unseren FlexiChefs und FlexiCombis. Wie hat sich das Essen aus der Großküche durch innovative Küchenlösungen verändert? Die Anforderungen an die Qualität steigen stetig. Man möchte eine hohe Kontinuität der Speisenqualität, nicht nur bei den Ketten, sondern auch in Hotels. Das ist ein großer Trend. Probleme macht die immer schlechtere Ausbildung der Mitarbeiter. Außerdem gibt es immer weniger Platz. Jeder Quadratzentimeter in guten Lagen kostet Geld. Und die Chancen sehen… In der Tat, mein Credo lautet, sieh Probleme als eine Herausforderung. Oft ist die eine Seite einer Münze ein Problem, aber die andere ein neues Patent oder eine neue Idee. Das trifft auch auf Kurt Neubauer zu. Wenn er damals nicht diesen Mut gehabt hätte, wären wir heute nicht hier. Wir haben dieses Jahr unser 70-jähriges Jubiläum gefeiert und unsere Mehrheitsgesellschafter sind immer noch die Kinder und Enkel von Herrn Neubauer. Sie sind nicht operativ im Unternehmen tätig, aber die emotionale Verbundenheit ist stark vorhanden. Wann kam der Umbruch von Agrar- zu Profikochmaschinen? Nach der genannten Reise in die USA in Stählernes Schmuckstück: Eine MKN-Großküche in der Wilhelm-Bracke-Schule in Braunschweig. 10 Titel Fleisch und es kann nichts mehr schiefgehen. Deswegen haben wir so viele Köche aus unterschiedlichen Kulturen. Wie viele genau? Mehr als 40. Und die brauchen wir auch, denn wir müssen die Kunden aus der ganzen Welt verstehen und beraten. Zeit ist natürlich ein Thema. Deshalb braucht die Branche High-Tech-Lösungen, die all diesen Herausforderungen begegnen. Sie sind multifunktional, sehr schnell, platzsparend und von der Steuerung sehr intuitiv… …das heißt, die Kompetenz steckt mittlerweile in der Küchentechnik und steht nicht mehr davor? Immer häufiger ja. Moderne Geräte von heute müssen intelligent, multifunkti- onal und leicht zu bedienen sein – wie ein Smartphone. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Wenn Sie einen traditionellen Grill hinstellen und wollen Ihren Gästen ein schönes Steak braten. Dafür brauchen Sie einen richtigen Koch. Der eine möchte es medium, der andere medium well, vielleicht jemand medium rar. Dann wird es mal richtig lustig. In unserem Kombidämpfer steckt so viel Knowhow, da wählen Sie Roastbeef aus und stecken den Kerntemperaturfühler ins Wie wichtig ist Vertrauen in der Beziehung zwischen Geschäftsführer und den Angestellten? Nur dann kann man sich wohlfühlen. Ich kann nur mit Leuten arbeiten, denen ich vertraue. Die können dann aber auch hundertprozentig mir vertrauen. Man muss eine Vorbildfunktion erfüllen, authentisch, vertrauensvoll und einfühlsam sein. Mir ist wichtig, dass man mit- Aus Wolfenbüttel in die Welt: Küchentechnik von MKN ist u. a. auf dem Kreuzfahrtschiff Queen Mary 2, dem Flughafen London Heathrow und im Burj Khalifa im Einsatz. Fotos: www.simon-katzer.de, beagle84 / wikimedia (CC BY-SA 2.0), David Iliff/ wikimedia (CC-BY-SA 3.0), Vincent Eisfeld, Holger Isermann Der Koch, Gastwirt und Unternehmer Alfons Schuhbeck in der MKN-Küche des FC Bayern München. Die Ingenieure und Köche arbeiten eng zusammen? Ja, genau. Wir arbeiten hier tatsächlich in relativ flachen Hierarchien. Das verhindert, dass Produkte präsentiert werden, die am Markt vorbeigehen. Ich arbeite eng mit unserem technischen Leiter zusammen, wir inspirieren uns gegenseitig, zum Beispiel auf langen Flügen. Wir pflegen bei MKN ein schönes Miteinander, denn ohne ein super Team geht es nicht. 11 Titel einander offen spricht und seine Meinung sagt. Mit über 500 Leuten kann man zwar kaum eine Diskussion anfangen, aber im engsten Führungskreis erwarte ich Offenheit, Vertrauen und wechselseitige Anerkennung. Komplexität, für den Mittelstand schon eine große Herausforderung. Aber wir bei MKN werden uns dieser Herausforderung auf jeden Fall erfolgreich stellen. Die digitale Transformation ist für uns sehr wichtig. Gibt es Grenzen? Nein, sonst haben Sie Opportunisten. Wenn du merkst, dass dir jemand, gerade ein Spezialist, gegenübersitzt und für etwas kämpft, dann weiß der in der Regel schon, warum er das macht. Dann muss man sich auch mal revidieren. Man stellt eine These auf und will das beste Ergebnis. Von wem die Idee kommt, ist egal. Sie investieren regelmäßig in neue Geräte und deren Entwicklung. Welche Schwierigkeiten machen Ihnen Plagiate? Die kennen wir momentan nur aus China. Dagegen sind wir noch nie vorgegangen, weil wir unsere Ressourcen in jeder Beziehung schonen wollen und glauben, dass stetige Innovationen und eine starke Marke der beste Schutz sind. Es kann ein Produkt geben, das so ähnlich aussieht und vielleicht der Konfiguration eines vorherigen Modells entspricht, aber das macht uns nicht wirklich nervös. In Europa und im Rest der Welt ist das anders. Da arbeiten wir stark mit Patenten und haben eigene Patent-Ingenieure, um unsere Lösungen zu schützen. Da müssen Sie auch hin und wieder ein Exempel statuieren. Was braucht es, damit Mitarbeiter keine Berührungsängste mit ihren Vorgesetzten haben? Es heißt: Kommen Sie rein, wenn Sie Sorgen haben. Vertrauen bedeutet, die Mitarbeiter auch mal zu fragen, wie es ihnen geht. Da rede ich nicht nur von Führungskräften, sondern auch von denen, die hier saubermachen. Und wenn Ihnen dann jemand offen das Herz ausschüttet, dann haben Sie wirklich sein Vertrauen. Wie häufig sitzen Mitarbeiter mit ihren Sorgen tatsächlich hier im Büro? Das kommt durchaus vor und ist auch normal bei 500 Menschen. Einer hat Schulden, der andere ein Problem beim Hauskauf oder Umzug, oder es sind gesundheitliche Themen. Ich bin eigentlich sehr dankbar, wenn ich mal die Chance habe, in solchen Fällen zu helfen. Meine Freundlichkeit ist aber keine Schwäche. Ich weiß natürlich auch, dass es von manchen Leuten missinterpretiert werden könnte. Das kommt aber sehr selten vor. Hat das frühere Premiumsiegel „Made in Germany“ heute noch Strahlkraft? Absolut, ja. Made in Germany hat gerade im Mittleren Osten und in Asien eine sehr gute Reputation. Das ist eine Marke. Wie sieht der nationale und internationale Markt aus? Wer sind Ihre Mitbewerber? Der Markt hat sich in unserem Bereich stark geändert. Es gibt Spezialisten, die machen Spültechnik, andere produzieren Möbel, Lüftungsdecken oder Kältetechnik. Wir sind Spezialist für den Kochbereich. Wir sprechen vom Herz der Küche. Früher gab es in jedem einzelnen Bereich Akteure, die oft im Privatbesitz waren. Das waren mittelständische Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 10 und 20 Millionen Euro, die meist aus Deutschland, Italien oder Spanien kamen. In den letzten Jahren haben einige Großkonzerne diese Struktur aufgebrochen. Es fand ein großer Aufkauf dieser Mittelständler statt, sodass wir jetzt einige große Gruppen haben, die aus bis zu 70 Firmen bestehen. Wir sind mit circa 100 Millionen Euro Umsatz mittlerweile ein unabhängiges Schwergewicht unserer Branche. Macht es das schwerer? Eine Gruppe hat natürlich einen Corporate Advantage, zum Beispiel Synergien aufgrund der Größe. Wenn schon eine Tochterunternehmung irgendwo eine Niederlassung hat, dann haben die anderen auch gleich ein Büro. Wir setzen weltweit auf den Faktor Mensch, wir wollen ein tolles Produkt, aber auch Vertreter vor Ort haben, die Mr. MKN in Dubai oder in China sind. Wie wichtig ist das Menschliche beim Verkauf? Enorm wichtig. Wenn wir Besuch haben, dann hissen wir immer die Flaggen aus dem jeweiligen Land und wann immer die Möglichkeit besteht, begrüße Wie groß ist die Fluktuation bei MKN? Sehr gering. Wer erst einmal hier ist, bleibt in der Regel. Aber uns ist schon wichtig, dass er vom Geist passt. Wir wollen Leute, die mit vollem Stolz die MKN-Raute tragen. Ihre Geräte sind stark digitalisiert. Aktuell gibt es immer wieder Studien, die behaupten, dass der Mittelstand mit der Digitalisierung überfordert ist. Was ist Ihre Einschätzung? Die Digitalisierung ist vom Aufwand her, den man betreiben muss, von der Das Küchenpersonal freut sich: Neue MKN-Geräte sind in Dubai eingetroffen. 12 Titel ich die Menschen persönlich. Du musst mit den Leuten reden, die emotionalen Faktoren sind ganz wichtig. Schließlich geht es bei uns um Essen und Trinken, da spielen Emotionen eine große Rolle. Unser Produkt und Klientel ist eines, das menschelt. Deshalb kochen wir mit unseren Gästen auch. Wir haben mit unserer Kocharena hierfür extra eine Art Kinosaal für gemeinsame Kochworkshops eingerichtet. Ist das nicht übertrieben? Nein, es gibt den tollen Satz: „Presentation without demonstration is nearly only conversation“. Also wollen wir immer live kochen. Es kommen jeden Tag Gäste aus aller Welt. Daumen rauf für MKN. Das Köcheteam weiß, worauf es in der Küche ankommt. Woran machen Sie das fest? Wir haben in den letzten Jahren zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen für unsere Produkte erhalten. Zum Beispiel den „Manufacturer of the Year“ Award vom internationalen Fachplanerverband (FCSI) oder den renommierten „Dr. Georg Triebe Preis“ vom deutschen Verband. Dieser wird nur alle fünf Jahre für das innovativste Produkt der Branche vergeben, letztes Jahr war dies der FlexiChef. Besonders stolz sind wir auf den „Großen Preis des Mittelstandes“, den wir als Gesamtunternehmen erhalten haben. Ist es schwer, gute Mitarbeiter nach Wolfenbüttel zu lotsen? Unser Prokurist kommt aus Stuttgart, der technische Leiter aus München. Natürlich muss man die Leute begeistern. Ich verspreche niemandem einen Blick auf den Ammersee oder die Ostsee, aber die Lage ist ja nicht schlecht. Außerdem: Für uns ist ja nicht jeden Tag Wochenende. Wir brauchen Leute, die wegen der Sache hier sind. Wer nicht kommt, weil wir in Wolfenbüttel sitzen, ist der Falsche. Es gibt also keinen Standortnachteil? Nein, der Standort ist völlig in Ordnung. Wir haben keine Probleme der Rekrutierung, machen aber auch keine Kompromisse. Wir fangen auch bei Personalfragen nichts an, von dem wir nicht glauben, dass es langfristig gut geht. Der Chef weiß auch über Details genau Bescheid: Georg Weber im Vorführraum seines Unternehmens. Haben Sie selbst einen Lieblingskoch? Wäre ich ein Schleimer, würde ich sagen, die Küche meiner Frau (lacht). Ich mag relativ bodenständige Gerichte in einer hervorragenden Qualität. Zum Beispiel ein Rindsgulasch oder Kartoffelpüree aus richtigen Kartoffeln gestampft. Ich brauche nicht die DreiSterne-Küche auf Molekularebene, sondern ehrliche Qualität. Kochen Sie selbst zu Hause? Ich hab zwar ein hohes Verständnis dafür, bin aber kein klassischer Hobby-Koch. Was steht in Ihrer Küche? Ein MKN-Kombidämpfer. Aber da ich bei der Arbeit und unterwegs ständig Essen gehe, habe ich zu Hause am liebsten Salat oder Obstsalat (lacht). Wie häufig sind Sie in Restaurants zufrieden mit dem, was auf Ihrem Teller landet? Ich habe auf Geschäftsreisen weltweit oft sehr positive kulinarische Erlebnisse. Grundsätzlich schmeckt es mir natürlich bei Kunden, die unsere Geräte einsetzen am besten (lacht). Wenn ich mit einem Restaurant zufrieden bin, dann gehe ich auch gern immer wieder dorthin. Sie wirken auf uns wie jemand, der angekommen ist … Absolut. Meine Kinder sagen: Du bist Chef, du hast es gut. Klar bin ich glücklich und liebe diesen Job. In dieser Position fühle ich aber auch stark die Verantwortung für unsere Mitarbeiter und deren Schicksal. Ich bin dankbar für unsere Erfolgsgeschichte und habe Demut – mindestens vor dem Erfolg. Christian Göttner, Holger Isermann Fotos: Moritz Rennecke, Holger Isermann Was zeichnet Ihre Geräte aus? Jeder Hersteller kämpft mit seinen individuellen Argumenten. Unser FlexiChef hat eine automatische Reinigung. Im horizontalen Bereich gibt es da weltweit noch nichts. Unser Kombidämpfer hat Kapazitätsvorteile, ist von der Qualität im Garraum her und beim Energieverbauch Spitze. Wir haben zwar einige Wettbewerber auf hohem Qualitätsniveau, haben uns mit unserer Produktoffensive in den letzten Jahren aber weltweit sehr positiv entwickelt und genießen international eine sehr gute Reputation. 13 Zahlen Kochen 6.281 EURO in Zahlen investiert der deutsche Bundesbürger durchschnittlich in eine neue Küche – und damit rund 800 Euro mehr als vor fünf Jahren. „Des Deutschen neuer Porsche“ – die Zuwachsrate der Luxusküchen stieg innerhalb der letzten drei Jahre um Im Jahr 2012 vertraten 28% 30 % der befragten Frauen die Kochphilosophie, dass Kochen Kunst ist. Eine gusseiserne Pfanne, ein scharfes Messer und ein Pürierstab gehören zu den wichtigsten Utensilien in deutschen Küchen. 4,26 Milliarden Euro kochen gelegentlich und (Quelle: statista.com) Die smarten Gadgets halten Einzug in die Küche: In Zukunft lassen sich Geschirrspüler, Backofen & Co. vermehrt per App fernsteuern. 40 % der 30 bis 50-Jährigen gibt an, dass die Küche der „Mittelpunkt der Wohnung“ sei. 47 % 4,64 Mio. 35,22 % 22,49 % 11,85 % nie! der Deutschen kochen regelmäßig, Menschen wollen in den nächsten zwei Jahren ihre Küche renovieren. Illustrationen: Vecteezy.com Prognose des Umsatzes der Küchenhersteller im Jahr 2020: der Befragten achten beim Kochen nicht auf Marken, sondern nur auf den Preis. Zum liebsten Essen in deutschen Küchen zählen Fleischgerichte, dicht gefolgt von Nudel- und Kartoffelgerichten. Im Jahr 2012 gaben 2015 kochten in Deutschland rund 34,9 MILLIONEN Personen ab 14 Jahren regelmäßig 63,7 % an, Kochseiten im Internet als Hauptquelle für Anregungen und/oder Rezepte zu nutzen. 14 Genuss „Das Kochbuch, das da vor Ihnen liegt, das bin ich“ Tim Mälzer über sein Buch „Die Küche“ und seine Quintessenz des Kochens Herr Mälzer, in Ihrem neuesten Kochbuch besinnen Sie sich auf Ihre Anfänge und Ihren beruflichen Werdegang. Wo zeigen sich heute in Ihrer Küche die entscheidenden Einflüsse Ihrer Lehrmeister? Ich habe mein Handwerk wirklich gelernt, das ist die Basis. Auf die klassische handwerkliche Ausbildung bei meinem alten Lehrherrn Helmut Helwig greife ich immer wieder zurück. Ganz deutlich spürt man aber auch den Einfluss von Gennaro Contaldo, die italienische Sichtweise auf Lebensmittel und die Art zu kochen. Ich versuche, nicht zu kompliziert an Dinge heranzugehen. Dazu kommen das Reduzierte von JeanGeorges Vongerichten und die Erfahrungen meiner Reisen. Aus all dem hat sich ein Stil entwickelt, der vielleicht nicht einzigartig, aber auf jeden Fall meiner ist. In welcher Hinsicht haben Sie sich von Vorbildern und Einflüssen losgesagt und einen ganz persönlichen Stil entwickelt, der auch in „Die Küche“ zu erkennen ist? Von der klassisch-französischen Richtung in der Ausbildung habe ich mich klar losgesagt. Mit ihren langen Garmethoden und den vielen unterschiedlichen Elementen auf dem Teller ist sie recht komplex. Mich hat das Japanische beeinflusst, das Klare, Reduzierte, wo die Natur die Form vorgibt, wo sich der Mensch, der das Produkt verarbeitet, sehr stark zurückhält. Der Rockstar unter Deutschlands Fernsehköchen liebt das Klare, Schlichte und Reduzierte. Sie ermuntern dazu, zu experimentieren und sich nicht an Rezepte zu klammern. Wie bekomme ich als Hobbykoch die Sicherheit, intuitiv arbeiten und loslassen zu können? Ich brauche als Fundament Kochtechniken. Sie sind relativ einfach. Wer jemals Gemüse blanchiert hat, muss dem jeweiligen Produkt nur die Garzeit anpassen. Wer jemals geschmort hat, 15 Genuss PILZKNÖDEL Zutaten für 4 Personen | ZEIT 1 1/2 Stunden Fotos: Frank Meyer, Mosaik Verlag •350 g frisches Toastbrot oder 250 g getrocknetes •15 g getrocknete Steinpilze •500 g braune Champignons, geputzt •1 Knoblauchzehe, geschält •4 EL Olivenöl •200 g Zwiebeln, geschält und fein gewürfelt •100 ml Milch •100 ml Sahne •1 Bund glatte Petersilie, fein gehackt •Pfeffer •Muskatnuss •2 Eier (L) •120 g Parmesan, fein gerieben •Salz Zubereitung Den Backofen auf 100 °C Umluft vorheizen. Das frische Toastbrot samt Rinde in feine Würfel schneiden und auf ein mit Backpapier belegtes Backblech geben. Das Brot für 30 bis 40 Minuten im Ofen trocknen, ohne dass es Farbe annimmt. (Das Brot kann auch schon am Vortag getrocknet werden, das spart Zeit, und Sie können sofort loslegen!) Inzwischen die Steinpilze für 5 Minuten in 100 ml lauwarmem Wasser einweichen, anschließend leicht ausdrücken. 4 geputzte Champignons beiseitelegen. Die restlichen geputzten Champignons, die Steinpilze und die geschälte Knoblauchzehe in einer Küchenmaschine mittelfein hacken (nicht zu fein, es sollte keine breiige Konsistenz entstehen). Olivenöl in einem großen Topf erhitzen. Zwiebelwürfel darin auf kleiner Stufe glasig dünsten. Die gehackte Pilzmischung zugeben und für ca. 15 Minuten mitdünsten. In der Zwischenzeit Milch und Sahne in einem Topf erwärmen. Brotwürfel, Pilzmasse und gehackte Petersilie in einer großen Schüssel gleichmäßig vermengen. Milch-Sahne-Mischung zugeben, mit Pfeffer und Muskatnuss würzen und alles vorsichtig mischen. Bei Bedarf etwas Flüssigkeit (in Form von Milch oder Sahne) zugeben. Die Knödelmasse lauwarm abkühlen lassen. Anschließend Eier und 100 g vom geriebenen Parmesan in einer Schüssel verschlagen und zur Knödelmasse geben. Alles gut vermengen, 5 Minuten ziehen lassen und mit einer Prise Salz würzen. Reichlich Wasser in einem großen, weiten Topf aufkochen und leicht salzen. Mit etwas angefeuchteten Händen ca. 12 Knödel formen. Diese vorsichtig in das siedende Wasser geben und kurz aufkochen, die Hitze leicht reduzieren, dann für 12 bis 16 Minuten gar ziehen lassen, dabei gelegentlich mit einem Löffel wenden. Die 4 übrigen Champignons in sehr feine Scheiben schneiden. Die Knödel mit einer Schaumkelle aus dem Wasser heben und kurz abtropfen lassen. Die Knödel auf Tellern anrichten und jeweils mit Champignons und mit dem restlichen geriebenen Parmesan bestreut servieren. Herausforderung: Unternehmensnachfolge in der Hotellerie. 2 'S C O N SU LTI N G www.twoo-consulting.com Sebastian J. Ott 16 Genuss wird das Prinzip verstehen. Hat man das einige Male gemacht, kann man aus dieser Sicherheit heraus experimentieren und beobachten, wann und warum eine Kochtechnik funktioniert. Das vertieft sich immer weiter wie Fahrradfahren. Am Anfang sind wir alle mit Stützrädern gefahren. Wie wichtig ist Ihnen die Alltagstauglichkeit der Rezepte und speziell auch die Verfügbarkeit der Zutaten? Die meisten Menschen verfügen über begrenzte Möglichkeiten. In Deutschland ist es in manchen Regionen schon eine Herausforderung, frischen Koriander zu besorgen. Das ändert sich zwar, aber nicht in dem Tempo, in dem sich die Rezepte verändern. Deshalb versuche ich mich möglichst in den heimischen Regionen und unserem Essverständnis zu bewegen. KARTOFFELSALAT MIT KAPERN UND PAPRIKA Zutaten für 4 Personen | ZEIT 1 1/2 Stunden •800 g Kartoffeln (festkochend), gewaschen •5 EL Olivenöl •2 rote Paprika à ca. 350 g, geputzt und in dünne Streifen geschnitten •1 gelbe Paprika à ca. 350 g, geputzt und in dünne Streifen geschnitten •4 Schalotten, geschält und in dünne Streifen geschnitten •2 Knoblauchzehen, geschält und in dünne Scheiben geschnitten •Salz •Pfeffer •250 ml Rinderbrühe •4 Kapernäpfel, in Ringe •Geschnitten •2 EL glatte Petersilie, gehackt •Salzflocken •Chiliflocken •Pfeffer •3-4 EL Weißweinessig •Kapernäpfel zum Garnieren abkühlen lassen. Noch warm pellen, in ca. 0,5 cm dünne Scheiben schneiden und in eine große Schüssel geben. 4 EL Olivenöl in einer großen Pfanne auf mittlerer Stufe erhitzen. Die Paprikastreifen zugeben und ca. 4 Minuten bei mittlerer Hitze dünsten. Die Schalottenstreifen und die Knoblauchscheiben zugeben, mit Salz und Pfeffer würzen und weitere 8 bis 10 Minuten dünsten, dabei darf das Gemüse ruhig etwas Farbe annehmen. In der Zwischenzeit die Brühe in einem kleinen Topf erwärmen. Die Kartoffelscheiben mit der warmen Brühe übergießen. Paprika-Zwiebel-Mischung, Kapernäpfel und Petersilie zugeben und vorsichtig unterheben. Mit Salz- und Chiliflocken, Pfeffer und Weißweinessig abschmecken. Den Salat auf einer großen Platte anrichten und mit dem restlichen Olivenöl beträufeln. Nach Belieben mit ganzen Kapernäpfeln garnieren. Zubereitung Die Kartoffeln in einen Topf voll leicht gesalzenem, kaltem Wasser geben. Aufkochen, die Hitze reduzieren und in 20 bis 25 Minuten garen. Anschließend für ca. 10 Minuten im Kochwasser Tipp Kartoffelsalat sollte man immer kräftig würzen. Die Stärke der Kartoffeln schluckt viel Geschmack. Deshalb vor dem Servieren grundsätzlich mit Salz, Pfeffer und Essig abschmecken. Erkennen Sie in der Konzentration auf das Wesentliche einen Trend? Es entspricht auf jeden Fall meiner Einstellung – unabhängig von Trends –, und zwar schon seit meinem ersten Kochbuch. Kochen ist kein Buch mit sieben Siegeln, es handelt sich um fünf Grundtechniken. Gerade lernen wir Profiköche wieder ganz viel von den Menschen auf der Straße, und ich glaube, dass wir jetzt erst einen guten Küchentrend entwickeln – und zwar einen Megatrend, der sich in diesem Jahrzehnt vertiefen wird. Es geht dabei um die Besinnung auf das Verlässliche, das Bekannte und zugleich um dessen Weiterentwicklung. Wenn meine Oma früher einen Schweinsbraten mit Sauerkraut, Klößen und Soße gekocht hat, dann waren das locker mal 1.600 Kalorien. Wir gehen weiter und passen diese Gerichte unserem heutigen Leben an. Sie möchten die Menschen mit Ihrer Küche emotional berühren. Woran erkennen Sie, dass Ihnen das geglückt ist? Dabei denke ich immer an mich als Koch zu Hause. Wenn ich zehn Gäste eingeladen habe, das Hühnerfrikassee auf den Tisch stelle, einen Glanz in den Augen der Gäste wahrnehme und sehe, wie sie schon wieder auf die Schüssel gucken, weil sie Angst haben, dass sie keinen Nachschlag kriegen, dann weiß ich: Ich habe alles richtig gemacht. Wir reden doch immer so gerne von irgendwelchen Eintöpfen von früher. Ich wün- 17 Genuss KÜRBISCREMESUPPE MIT SALSICCIA Zutaten für 4 Personen | Zeit 1 Stunde Große Klappe, großes Herz, großes Knowhow: Tim Mälzer möchte unser Essverständnis verändern. sche mir, dass unser Heute später einmal ein Früher wird. Fotos: Mosaik Verlag Sie bezeichnen „Die Küche“ als Ihr bisher persönlichstes Kochbuch. Was macht das Buch für Sie zu etwas Besonderem? Das Besondere ist die Schlichtheit, die Simplizität der Darstellung. Man findet das, was ich zu Hause koche, und ich mag die Gerichte genauso, wie sie im Buch präsentiert werden. So entsprechen sie meiner persönlichen Ästhetik, dem Kern meiner persönlichen Entwicklung derzeit. Ich merke, dass ich langsam meine Mitte finde und dass ich in vielen Bereichen immer klarer werde. „Die Küche“ ist meine Quintessenz des Kochens. Könnte man „Die Küche“ als Rückkehr zu den Wurzeln mit neuer Freiheit und großem Selbstbewusstsein bezeichnen? Wenn das so ist, freut es mich. Ich habe wirklich versucht, in diesem Kochbuch auf kreative Eitelkeit gänzlich zu verzichten. Die Küche enthält ausschließlich Gerichte, die ich selbst gern zubereite und esse. Für den Leser geht es darum, sich inspirieren zu lassen. Wenn jemand diese Rezepte kocht, mit seinen Händen und seiner Sichtweise, dann werden sie seine Handschrift bekommen. Das erfordert für mich Zurückhaltung, die nicht immer leicht ist. Denn in manchen Momenten kommt auch in mir der Wunsch auf: „Die Leute sollen denken, ich bin der geilste Koch der Welt und hyperkreativ.“ Aber was bin ich wirklich? Das Buch, das da vor ihnen liegt, das bin ich. So koche ich, so denke ich, so fühle ich. Elke Kreil/Mosaik Verlag SUPPE •3-4 EL Olivenöl •170 g Möhren, geschält und grob gewürfelt •120 g Zwiebeln, geschält und grob gewürfelt •900 g Butternutkürbis, geschält, entkernt und gewürfelt (0,5 cm) •1 1/2 EL edelsüßes Paprikapulver •100 ml Weißwein •1 1/2 l Geflügelbrühe •50 ml Sahne •1-2 EL Rotweinessig oder Zitronensaft •Muskatnuss •Zucker •Salz HOKKAIDO-EINLAGE •2 EL Olivenöl •250 g Hokkaidokürbis, gewaschen, entkernt und grob gewürfelt •1-2 TL Zucker •1 EL Rotweinessig •1 Stückchen Butter •Salz SALSICCIA-EINLAGE •2 EL Olivenöl •4 frische Salsiccia-Würste, längs •Geviertelt Zubereitung 3 Stiele frischen Majoran, die Blätter von den Stielen gezupft. Olivenöl in einem großen, breiten Topf erhitzen. Die gewürfelten Möhren und Zwiebeln zugeben und für 2 Minuten anschwitzen. Butternutkürbiswürfel hinzufügen und 3 Minuten unter gelegentlichem Rühren dünsten. Das Paprikapulver zugeben und 2 Minuten mitdünsten. Mit dem Weißwein ablöschen, der Brühe auffüllen und für 25 bis 30 Minuten bei niedriger Hitze köcheln lassen. Die Suppe mit dem Mixstab fein pürieren. Die Sahne zugeben, mit Rotweinessig, 1 Prise Muskatnuss, Zucker und Salz abschmecken. Anschließend erneut pürieren und bei Bedarf mit etwas Flüssigkeit (Brühe oder Wasser) auffüllen. Anschließend auf kleiner Stufe warm halten. Olivenöl in einer großen Pfanne erhitzen. Den gewürfelten Hokkaido zugeben und für ca. 4 Minuten anbraten. Zucker hinzufügen und leicht karamellisieren lassen. Mit Rotweinessig ablöschen, die Butter zugeben, durchschwenken und mit Salz würzen. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Die Salsiccia darin goldbraun braten. Die Suppe mit gebratenem Hokkaido und Salsiccia in tiefen Tellern anrichten und mit Majoranblättern bestreut servieren. 18 Meldungen Geschäftsführer Henning Schaper wechselt vom Kunstmuseum Wolfsburg nach Baden-Baden und wird dort Direktor des Museum Frieder Burda. Detlef Tanke, Vorsitzender der ZGB-Verbandsversammlung und Hennig Brandes, ZGB-Verbandsdirektor freuen sich . Neuer Leiter Wechsel 30 Millionen Euro für ÖPNV Wechsel bei der Deutschen Bank Braunschweig: Carsten Blasche ist neuer Leiter Privatkunden für das Marktgebiet Niedersachsen-Ost. Der 47-Jährige folgt auf Sebastian Schöpper, der sich nach 18 Jahren bei der Deutschen Bank Ende 2016 einer neuen beruflichen Aufgabe stellt. Blasche ist seit mehr als 26 Jahren für die Deutsche Bank tätig, davon 21 Jahre als Filialdirektor. Er kommt aus Wolfsburg, wo er zuvor seit 2004 die Deutsche-Bank-Filiale in der Porschestraße leitete. Von 1999 bis 2004 verantwortete Blasche, der sich auch ehrenamtlich und als Vizepräsident der IHK Lüneburg-Wolfsburg engagiert, bereits die Braunschweiger Filiale am Bohlweg. Seit 1993 ist Henning Schaper bei der Kunststiftung Volkswagen im Kunstmuseum Wolfsburg tätig. Zunächst als Leiter Verwaltung, Finanzen und Organisation, war er dann für den Aufbau der Finanz-, Personal- sowie Verwaltungsstrukturen des Kunstmuseums verantwortlich – maßgeblich hat er zur internationalen Positionierung des Hauses beigetragen. Seit Januar 2000 übte er die Tätigkeit als Geschäftsführer des Kunstmuseums aus und war Mitglied des Vorstands der Kunststiftung Volkswagen. Zum 1. Mai 2017 wird Henning Schaper Direktor des Museums Frieder Burda und Mitglied des Vorstands der Stiftung. Der Zweckverband Großraum Braunschweig (ZGB) erhält in den kommenden Jahren sukzessive deutlich mehr Geld für den ÖPNV. So wird der jährliche Zuweisungsbetrag von heute 70 Millionen Euro bis zum Jahr 2021 auf 100 Millionen Euro angehoben. Das ermöglicht die Änderung des Niedersächsischen Nahverkehrsgesetzes (NNVG), die der Landtag in seiner jüngsten Sitzung beschlossen hat. Die Stationsmaßnahmen sind auf die nächsten Jahre angelegt und die Verbesserungen auf Schiene und Straße kommen bereits in diesem Dezember. Die Majorität der Mittel fließt in den Schienenverkehr. Die Oberbürgermeister Frank Klingebiel und Ulrich Markurth kämpfen für das größte gemeinsame Industrie- und Gewerbegebiet der Region. Geschäftsführer Harald Tenzer, Turnierdirektor Volker Jäcke und der ATP-Vorstandsvorsitzende und Präsident Chris Kermode in London. Die Salzgitter AG befindet sich zurzeit wieder auf einem guten Kurs – und wurde kürzlich als „Best Newcomer Germany 2016“ ausgezeichnet. Neues Industriegebiet Weltbestes Turnier Energieeffizienz In Stiddien, dem kleinsten Dorf Braunschweigs, könnte die Idylle irgendwann vorbei sein. Denn keine 300 Meter vom Ortsrand entfernt planen die Städte Braunschweig und Salzgitter ein riesiges Industrie- und Gewerbegebiet auf rund 300 Hektar. Für die Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie haben die beiden Städte eine Arbeitsgruppe gebildet, die u.a. die Bewertung abgibt, ob und unter welchen Rahmenbedingungen das Gebiet ausgewiesen werden kann. Auf dieser Grundlage entscheiden anschließend die Räte der Städte Braunschweig und Salzgitter über die Realisierung. Mit einer Erschließung wird nicht vor 2018 gerechnet. Die weltweit höchste Auszeichnung der Association of Tennis Professionals (ATP), der Award als „ATP Challenger of the Year“, wurde zum dritten Mal an die Sparkassen Open in Braunschweig verliehen. Erstmals wurde das mit 150.000 Dollar dotierte Turnier im Rahmen der German Masters Series von den Spielern der ATP-Tour als bestes Event geehrt. Harald Tenzer, von der ausrichtenden Brunswiek Marketing GmbH, erklärte: „Das hat uns noch ganz besonders gefreut. Wir danken der ATP und allen Spielern, die uns gewählt haben.“ Die 24. Auflage Sparkassen Open wird vom 07. bis 15. Juli, parallel zu Wimbledon, ausgetragen. Die CDP, eine internationale Non-Profit-Organisation, erfasst und bewertet die von Unternehmen und Organisationen auf freiwilliger Basis berichteten Treibhausgasemissionen sowie Umgang und Strategien zu Chancen und Risiken, die sich aus dem Klimawandel ergeben. Einmal jährlich erhebt CDP im Namen von Investoren umfangreiche Daten und hat die weltweit bedeutendste Auswertung zu der Thematik aufgebaut. Die Salzgitter AG wurde von CDP Ende Oktober als „Best Newcomer Germany 2016“ ausgezeichnet. Der Stahlkonzern peilt für 2016 übrigens einen Vorsteuerüberschuss von 30 bis 60 Millionen Euro an. Fotos: Deutsche Bank Braunschweig, Marek Kruszewski, Zweckverband Grossraum Braunschweig, Bernward Comes, Brunswiek Marketing GmbH, Salzgitter AG Carsten Blasche ist neuer Leiter Privatkunden für das Marktgebiet Niedersachsen-Ost und IHK-Vizepräsident Lüneburg-Wolfsburg. 19 Fotos: Holger Isermann, Braunschweig Zukunft GmbH/Fabian Kappel, Andreas Tamme, Regionale EnergieAgentur e. V./Susanne Hübner Die Studierenden Miriam Hermann und Torben Paetzold bekamen von Stifter Erwin Conradi ein mit 10.000 Euro dotiertes Stipendium verliehen. Meldungen Interessierte niedersächsische Gründerförderer waren zu Gast in der offenen High-Tech-Werkstatt im Rebenpark in Braunschweig. Die Wolfsburger Unternehmerin Cindy Lutz ist eine der IHK-Ehrenamtlichen, die eine Ausstellung der IHK im Wolfsburger Rathaus zeigt. Stipendien-Übergabe Gründerförderer Ehrenamt-Ausstellung Hoch über der Stadt im Haus der Wissenschaft waren keine Managerphrasen angesagt. Stattdessen hörten die rund 100 Besucher des 1. Management Days an der TU Braunschweig erstaunlich klare und launige Worte von den Rednern Prof. Dr. Thomas Sonar (Dekan der Fakultät 1), TU-Präsident Prof. Dr. Jürgen Hesselbach und Gastgeber Prof. Dr. Wolfgang Fritz (Sprecher des Departements Wirtschaftswissenschaften). Erwin Conradi, Ehrendoktor der TU, der mit dem Handelskonzern Metro Wirtschaftsgeschichte schrieb, war extra aus der Schweiz angereist, um persönlich zwei Stipendien in Höhe von 10.000 Euro zu verleihen. Vertreter von Gründer- und Technologiezentren aus ganz Niedersachsen begrüßten die Protohaus-Gründer Frithjof Hansing und Chris Töppe Ende Oktober, in deren offener High-TechWerkstatt im Rebenpark in Braunschweig. Anlass des Treffens war die von der Braunschweig Zukunft GmbH ausgerichtete Herbsttagung des Vereins Technologie-Centren Niedersachsen (VTN). Am Tag zuvor hatten die Gründerförderer nach ihrer Mitgliederversammlung im Fourside-Hotel unter anderem die Physikalisch-Technische Bundesanstalt besichtigt. Hautnah – Ehrenamtliche der IHK Lüneburg-Wolfsburg im Porträt lautet der Titel einer Foto-Ausstellung von Andreas Tamme und Hans-Jürgen Wege, die noch bis zum 5. Dezember im Wolfsburger Rathaus zu sehen ist. In stimmungsvollen Schwarz-WeißAufnahmen schaffen es die Fotografen, die Kameradistanz zu überwinden. So zeigen ihre Bilder die Portraitierten, wie die Wolfsburger Unternehmerin Cindy Lutz oder den IHK-Präsidenten Lüneburg-Wolfsburg, Olaf Kahle, in scheinbar unbeobachteten, privaten Momenten und schaffen so viel Nähe. Die Podiumsteilnehmer und Referenten des 7. Energietags der Region. Mit dabei war u. a. auch Prof. Dr. Klaus Töpfer, Bundesumweltminister a. D.. 7. Energietag der Region In Goslar trafen sich rund 200 Experten und Interessierte auf Einladung der Regionalen EnergieAgentur e. V. (REA) zum 7. Energietag. Eines der Themen: Regionale Maßnahmen für den schonenden Einsatz von Ressourcen. Der ehemalige Bundesumweltminister und langjährige Direktor des UN-Umweltschutzprogramms Prof. Dr. Klaus Töpfer sprach über Nachhaltigkeitsziele als Grundlage der Energiewende und gesellschaftliche Verantwortung. Auf dem Podium diskutierten Verantwortliche aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung über regionale Potenziale zum intelligenten Einsatz von Energie und Material. Sie suchen einen Sitzungsort? Dann sind Sie hier genau richtig: In der Brackstedter Mühle erwartet Sie herzliche Atmosphäre, hervorragende Küche und viel Erfahrung in der professionellen Durchführung Ihrer erfolgreichen Seminare und gelungenen Feierlichkeiten. Einfach anrufen und vorbei kommen! 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Die historische Altstadt und die Dörfer im Kreis beheimaten kleine Unternehmen, die mit viel Charme und Regionalität sowie mit originellen Ideen und in Nischen ihre Erfolgsgeschichten schreiben. Auch als Finanzstandort ist die Lessingstadt eine echte Größe. Neben einem Traditionshaus, dem privaten Bankhaus Seeliger, das 1794 gegründet wurde, ist Wolfenbüttel auch der Hauptsitz der „Volksbank mit Herz“, die durch Fusionen inzwischen neben Wolfenbüttel und Salzgitter auch die Geschäftsbereiche Helmstedt und Teile des Landkreises Peine abdeckt. EL WOLFENBÜTT Echte Unikate mit langer Vorlaufzeit Foto: Stadt Wolfenbüttel / D. Sengpiel-Schröder P assend zur mittelalterlichen Atmosphäre rund um die Wolfenbütteler Innenstadt gibt es einige Betriebe, die altehrwürdige Handwerke aufrechterhalten und dabei als moderne Dienstleister die Kunden überzeugen. Bestes Beispiel: Ulrich Janke. Der Schuhmachermeister begeistert mit einem einzigartigen Angebot in Wolfenbüttel und der Region: Janke und sein Team stellen maßgefertigte Schuhe her. Ein solches einzigartiges Paar benötigt rund ein Dreivierteljahr Vorlaufzeit. Erst werden die Maße am Kunden genommen. Das dauert bereits eine Stunde. Die Zahlen werden dann auf den Leisten übertragen. Daraus entsteht ein Blauabdruck, daraus ein Probeschuh. Den muss der Kunde anprobieren. Dann erst wird der Schuh gebaut. Dazu stellt der Schuhmacher den Schaft her. Darauf näht er von Hand das Leder. Wenn der Kunde das fertige Paar abgeholt hat und eine Weile darin gelaufen Fertigt in Handarbeit individuelle Schuhe für Damen und Herren im Herzen Wolfenbüttels: Ulrich Janke. ist, muss Janke es noch einmal in die Werkstatt zurückrufen, um Nachbesserungen einzuarbeiten. Es ist eben noch echte mühsame Handarbeit. Aber das Warten lohnt sich. „Ein solcher Schuh hält ewig“, sagt Janke. In seiner Werkstatt kommen nur die besten Materialien zum Einsatz. Ein wirklich guter Schuh sei laut Janke ein echtes Erlebnis für alle Sinne. Er sieht gut aus und fühlt sich gut an. „Man erkennt die Präzision. Noch dazu ist so ein Schuh langlebig und hat einen hohen Tragekomfort.“ Die Kunden stehen bei ihm im Mittelpunkt. Es seien Menschen „wie du und ich“, so Janke. Manche von ihnen haben bereits seinem Vater ihre Sohlen anvertraut. Der gelernte Baustoffkaufmann Janke hatte das Geschäft 1989 übernommen und führt es seitdem – nach Lehre und Meisterprüfung – in dritter Generation. Zum Team gehört auch Laura Grziwotz. Die junge Mitarbeiterin hat kürzlich ihre Ausbildung zur Schuhmacherin bei Janke abgeschlossen. Und wie! Ihr Gesellenstück – ein Paar Herrenschuhe aus Leder – wurde von der Handwerkskammer ausgezeichnet. Damit wurde sie Landessiegerin und bundesweit Zweitbeste. Sie schwärmt von dem Handwerk, absolviert derzeit ihre Meisterprüfung. „Als Schülerin kannte ich diesen Beruf gar nicht, bis ich einen Tipp von einer Lehrerin bekam. Nach einem Praktikum hier in der Werkstatt wusste ich: Das ist das richtige“, sagt Grziwotz. Neben Maßanfertigungen bietet die Werkstatt alle möglichen Reparaturarbeiten rund um Schuhe und Leder an. Kunden, die regelmäßig Maßanfertigungen bestellen, müssen ab dem zweiten Paar nicht mehr ganz so lange auf die Auslieferung warten. Janke erklärt: „Wir lagern selbstverständlich alle Blauabdrücke und Probeschuhe“. Stoffe für ganz Deutschland E in weiteres charmantes Unikat in der Wolfenbütteler Wirtschaftswelt ist Bärbel Bennecke. Das Rittergut in Kissenbrück bietet die ideale Kulisse, um Entspannung und Ruhe, aber auch Abenteuer und Abwechslung zu erleben – wie gemacht für Bärbel Benneckes Fachgeschäft. In ihrem Laden für Inneneinrichtung hat man die Auswahl zwischen 5.000 Stoffmustern, edel, aus Seide und Taft. Ebenso ist eine riesige Auswahl exklusiver Einrichtungsgegenstände und Geschenkartikel zu bestaunen. „Ich habe mich der klassischen Richtung verschrieben, die dem englischen und französischen Landhausstil entspricht“, sagt Bärbel Bennecke, die sich um eine stetig wachsende Zahl an Stammkunden aus ganz Niedersachsen kümmert. „Der persönliche Kontakt zu den Kunden ist mir sehr wichtig. Ich möchte für jeden da sein“, erläutert Bennecke ihre Geschäftsphilosophie. Ein wesentlicher Teil ihrer Arbeit seien daher auch Hausbesuche. „Ich lege großen Wert auf ein individuelles Ambiente. Alles muss eine Symbiose ergeben – natürlich den Vorstellungen des Kunden entsprechend.“ Langjährige Kontakte mit vielen Geschäftspartnern, Gästen und Kunden seien der Schlüssel zum Erfolg, die Herausforderung: Exklusivität zu gewähren. „Ein besonderes Highlight sind unsere vorweihnachtlichen Ausstellungen, zu denen alle eingeladen sind – mittlerweile verschicken wir 5.000 Einladungen“, sagt Bennecke stolz. „Das Geschäft wurde 1978 gegründet, uns gibt es seit 38 Jahren. Bis zum 40sten halten wir jetzt noch durch“, verspricht sie lachend – und leistet damit ihren ganz eigenen Beitrag, dass der Standort Wolfenbüttel Bärbel Bennecke und Ursula Pape betreiben ein Fachgeschäft für hochwertige Inneneinrichtung in Kissenbrück. Fotos: Unternehmen, Maria Lüer, Bastian Lüpke, Stadtmarketing Wolfenbüttel / Agentur Hübner, Stephanie Angel 22 Sonderteil Wolfenbüttel 23 Sonderteil Wolfenbüttel seine Wirtschaftskraft erhält und weiter ausbauen kann. Spiegel für die Autokonzerne I n Sachen Mobilität hat auch Wolfenbüttel einige Wirtschaftsriesen und Spezialisten vorzuweisen – beispielsweise die FICOSA International GmbH und die Reisebüro Schmidt GmbH. Die Metallwarenfabrik Wilke GmbH & Co. KG entwickelt und produziert innovative Rückspiegel für Busse, Landmaschinen, LKW und Nutzfahrzeuge. Das Unternehmen wurde im Jahr 1925 in Börßum gegründet, vier Jahre später siedelte die Metallwarenfabrik Wilke nach Wolfenbüttel um. Nachdem Wilke zwischenzeitlich zum Hella-Konzern gehörte, zählt es seit 1999 zur spanischen Ficosa-Unternehmensgruppe, einem Zulieferer für die Automobilindustrie. Mit mehr als 150 Mitarbeitern wurden im Jahre 2008 rund 35 Millionen Euro umgesetzt, was fast einer Verdoppelung des Umsatzes von 18 Millionen Euro aus dem Jahr 2002 entspricht. Die 1572 gegründete Herzog August Bibliothek ist eine der wichtigsten Forschungsstätten Deutschlands. Der traditionelle Weihnachtsmarkt ist bis zum 23. Dezember einer der Anziehungspunkte in Wolfenbüttel. Wir sind Ihr kompetenter Partner in allen Brandschutz-Angelegenheiten. Lassen Sie sich beraten. Wir sorgen für Ihre Sicherheit! re h a J 0 4 über Verkauf von Feuerlöschern und allgemeiner Schlauch- und Brandschutztechnik Rauchmeldetechnik VdS und TÜV geprüft, Löschanlagensysteme Wartung und Instandsetzung inkl. TÜV-Dienst von Feuerlöschern und Löschcontainern aller Fabrikate Flucht- und Rettungswegpläne, Feuerwehrpläne, Flucht- und Rettungwegbeschilderung nach DIN Verkauf und Wartung von Rauchmeldern Erstellung von individuellen Konzepten für den Brandschutz Wartung von Rauchabzugsanlagen (RWA), Wandhydranten, Steigleitungen, Hydranten und Brandschutztüren Feuerwehrausstattung, Fahrzeugbestückung Hauptverwaltung: Im Sommerfeld 14a | 38304 Wolfenbüttel Tel.: 05331-72392 | Email: [email protected] Servicestellen: Wolfsburg, Magdeburg, Braunschweig, Salzgitter, Peine, Helmstedt, Gifhorn Vertragskundendienst www.hanisch-feuerschutz.de 24 Sonderteil Wolfenbüttel Flottenausbau und Charterflüge D „Auf die Plätze, fertig, Buspulling“: Fünf Damen ziehen bei diesem Wettkampf einen 16-Tonnen-Bus. Starke Finanzen A ls Gründungsjahr der neuen Volksbank gilt das Jahr 1902. Die Wurzeln einiger, in zahlreichen Zusammenschlüssen aufgegangener Genossenschaftsbanken reichen jedoch bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Die Bilanzsumme der Bank beträgt rund 1,8 Milliarden Euro mit einem betreuten Geschäftsvolumen von 3,4 Milliarden Euro. Die Bank ist mit 37 Geschäftsstel- Das Traditionsunternehmen mit 200 Mitarbeitern an 9 Standorten feiert 2016 sein 60. Jubiläum. len, 16 Selbstbedienungsstandorten und 480 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern immer ganz in der Nähe der 110.000 Kunden in und um Helmstedt, Haldensleben, Salzgitter, Vechelde, Wendeburg und Wolfenbüttel. Das Geschäftsgebiet erstreckt sich über sechs Städte und Landkreise in Niedersachsen bis in den sachsen-anhaltinischen Landkreis Börde. „Ihre Ausbildung, teils in dualen Studiengängen, absolvieren zurzeit 35 junge Menschen in der Bank“, erzählt Volksbank-Teamleiterin Öffentlichkeitsarbeit Daniela Koschlig. Das im Juli 2016 aus drei Banken fusionierte Haus tritt mit dem Slogan „Volksbank mit Herz“ auf. „Was das Bankgeschäft mit dem Herzen oder mit Herzlichkeit zu tun hat?“, fragt Koschlig und beantwortet selbst: „Für uns eine ganze Menge: Es wurde in der Gegend Philipp Cantauw, seit März 2016 neuer Geschäftsführer der Reisebüro Schmidt GmbH in Wolfenbüttel. Fotos: Stadt Wolfenbüttel / Walburga Schmidt, Reisebüro Schmidt GmbH, Frank Bierstedt, Volksbank BraWo er Name Schmidt hat weit über die Grenzen Wolfenbüttels einen hohen Bekanntheitsgrad bei Reisenden - und das seit 60 Jahren. Für viele ist der Name gleichbedeutend mit dem Reisebus. „Wir sind der größte Touristikanbieter der Region“, berichtet Philipp Cantauw, einer der beiden Geschäftsführer der Reisebüro Schmidt GmbH stolz: „Noch nie waren unsere Umsätze so hoch wie in diesem Jahr“. Schmidt ist das einzige Unternehmen der Region, das einen eigenen Reisekatalog produziert. Relativ neu im Angebot sind zudem Charterflüge vom Braunschweiger Flughafen zu beliebten Reisezielen – etwa Dubai, Abu Dhabi, Rom und Sizilien. Das Aushängeschild der Firma bleibt aber die Bus-Flotte, die am deutschlandweit größten privaten Reisebusterminal an der Halchterschen Straße ihren „Heimathafen“ hat. Diese Flotte wird zudem derzeit aufgerüstet und modernisiert. So lässt das Reiseunternehmen derzeit von MAN neue Busse bauen, die beispielsweise voll auf Digitalisierung setzen. „Das sind Busse, die sonst derzeit in Deutschland niemand fährt“, verspricht Cantauw. Mit rund zehn Millionen Euro tätigt Schmidt damit die größte Einzelinvestition der Unternehmensgeschichte. 25 Sonderteil Wolfenbüttel Volksbank-Teamleiterin Öffentlichkeitsarbeit Daniela Koschlig. Im Mai 2017 beginnt der Neubau des Verwaltungsgebäudes angrenzend an die Wolfenbütteler Hauptstelle. eine Volksbank geschaffen, die sich der Heimatregion und der dort lebenden Bevölkerung verschrieben hat – mit ganzem Herzen.“ Als Genossenschaftsbank werde die Bank von den Kunden und Mitgliedern getragen. Partnerschaft- licher Umgang, kurze Entscheidungswege und ein Höchstmaß an Serviceund Beratungsqualität seien fast an jedem größeren Ort des Geschäftsgebietes erlebbar und böten Kundennähe. „Für eine langfristige und vertrauens- volle Partnerschaft ist es wichtig, die individuellen Bedürfnisse in den Mittelpunkt einer ganzheitlichen Beratung zu stellen“, betont Koschlig. Getreu dem genossenschaftlichen Prinzip gehe es der Volksbank dabei nicht um das Werbung, die haften bleibt! 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MwSt., einmalig 40 EUR Druckvorkosten und Versandkosten. ! für Sie s o l Aktio en nsangebot kost Bei Bestellung eines der aufgeführten Produkte mit einem Auftragswert von 500 EUR, erhalten Sie 50 personalisierte Visitenkartenumschläge gratis! moynd GmbH Wilhelm-Mast-Straße 10 38304 Wolfenbüttel Tel. 0 53 31/900 99-0 Fax 0 53 31/900 99-15 [email protected] www.moynd.de 26 Sonderteil Wolfenbüttel schnelle Geschäft. Vielmehr sei es wichtig, mit bedarfsgerechter Beratung und einem freundlichen und fairen Miteinander eine langfristige Beziehung zu den Menschen aufzubauen, die der Bank ihr Vertrauen schenken. „Auch die finanzielle Unterstützung vieler kultureller, sportlicher und sozialer Projekte von Vereinen und anderen Institutionen ist der Volksbank eine Herzensangelegenheit“, meint Koschlig. „Darüber hinaus ist die Bank ein attraktiver Arbeitgeber für fast 500 Mitarbeiterinnen und Mit- arbeiter und bildet jährlich eine große Zahl junger Menschen aus.“ Als Wirtschaftsfaktor der Region gibt es für die Volksbank die allgegenwärtigen Herausforderungen – die Digitalisierung, das Zinsniveau und die Demografie. Als wichtiger Standort hat die Stadt Wolfenbüttel für die Volksbank seit Gründung Tradition. „Perspektivisch werden 160 Mitarbeiter in der Lessingstadt ihren Schreibtisch haben, wenn im Mai 2017 der Neubau des Verwaltungsgebäudes angrenzend an Sie Ihre Erweitern e sspielräum Investition Ihr starker Partner für gewerbliches Leasing \ \ \ \ \ die jetzige Hauptstelle in Wolfenbüttel beginnt“, verdeutlicht Koschlig und resümiert: „Die Bank in Wolfenbüttel gilt als starker wirtschaftlicher Partner, der sich umfassend zur Region bekennt und die historisch geprägte Stadt unternehmerisch belebt.“ Kräuterlikör für die Welt B ei der Mast-Jägermeister SE verabschiedet sich Paolo Dell´Antonio als Sprecher des Vorstands im September. • CNC Lohnbearbeitung Holz / Kunststoff / Schaum • 3D Konstruktion und Visualisierung • ABS Kunststoffkanten an Freiformen bis 65 mm Leasing und Mietkauf für Neu- und Gebrauchtobjekte Für Dienstleister, Landwirtschaft und Industrie Schont Ihre Liquidität Freie Hersteller- und Händlerwahl Variable Ratengestaltung (z. B. Saisonraten) Den Kontakt zur AAB Leasing stellt gerne für Sie her: LVM-Versicherungsagentur Oswin Arthur Hoefert Halchtersche Straße 12 38304 Wolfenbüttel Telefon 053319 45 12 90 Stobensraße 40 38350 Helmstedt Telefon 05351 3803312 [email protected] Siedlerstraße 9 38304 Wolfenbüttel Telefon 0 53 31 / 9 45 19-66 [email protected] www.dittrich-industrieservice.de Fotos: Open Hybrid LabFactory, S. Dorbrietz Die Mast-Jägermeister SE zählt zu den führenden Premium-Spirituosenherstellern der Welt. Seit über 80 Jahren vertreibt man den Kräuterlikör – heute in über 80 Staaten. 27 Sonderteil Wolfenbüttel Michael Volke, Vorstandsvorsitzender Jägermeister. Er will sich neuen beruflichen Herausforderungen stellen. Dafür gibt es seit Oktober einen neuen Vorstandsvorsitzenden: Michael Volke, bislang Vorstand für Marketing & Vertrieb in den Regionen Westeuropa sowie Nord- und Südamerika ist vom Aufsichtsrat zum 1. Oktober zum Vorstandsvorsitzenden der Aktiengesellschaft ernannt worden. „Als Vorstandsvorsitzender wird er insbesondere für die globale Entwicklung und Positionierung der Marke Jägermeister sowie den nordamerika- nischen Markt verantwortlich sein. Er wird gemeinsam mit seinem Vorstandskollegen Denis Schrey, der zukünftig die weltweite Verantwortung für alle Märkte mit Ausnahme von Nordamerika übernehmen wird, das Unternehmen dynamisch weiterentwickeln“, erklärt Berndt-Michael Winter, Aufsichtsratsvorsitzender der Mast-Jägermeister SE. „Ich freue mich darauf, im Team mit meinen Vorstandskollegen die weltweite Erfolgsstory von Jägermeister weiter fortzuschreiben. Die Marke hat unglaubliches Entwicklungspotential, das wir mit vereinten Kräften weiter erschließen werden“, so Michael Volke. Ebenfalls mit Wirkung zum 1. Oktober 2016 wurde Florian Rehm zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates gewählt. Er ist seit 2011 Mitglied im Aufsichtsrat und bislang stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender. „Ich freue mich, dass unser Mehrheitsaktionär den Vorsitz im Aufsichtsrat übernehmen wird. Für ein Familienunternehmen ist das die denkbar beste Konstellation, die der gesamte Aufsichtsrat unterstützt. Mit diesem Schritt wird der Generationswechsel in der Unternehmerfamilie Mast abgeschlossen“, erklärt Winter. Berndt-Michael Winter, bislang Aufsichtsratsvorsitzender, wird im Aufsichtsrat bleiben und künftig die Funktion des stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden ausüben. Schokoladiges Erfolgsrezept 1 988 gründete Peter Weibler in einer kleinen Bäckerei und Konditorei in REINECKE & MEYER OHG MERCEDES-BENZ autorisierter Servicepartner der Daimler AG Am Rehmanger, Wolfenbüttel, Te l. 0 53 31 - 4 60 11 www.reinecke-meyer.de Ihr LKW- und Transporter-Service in Wolfenbüttel „Ihr Partner für Ihren Fuhrpark“ • HU-Abnahme • Abgassonderuntersuchung • Sicherheitsprüfungen • LKW-Fahrtenschreiberprüfungen nach § 57 b • Inspektions- und Wartungsarbeiten • Unfallschäden • Garantie- und Kulanzarbeiten nach Herstellervorgaben 28 Sonderteil Wolfenbüttel Martin Stolpmann (rechts) ist nicht mehr Geschäftsführer bei Lely. Sein Nachfolger wurde Oliver Nitzsche. Flexibilität in der Fertigung wird in der Chocolaterie bis heute umgesetzt. Der günstige Ab-Werk-Verkauf hat das Unternehmen bekannt gemacht. Produkte werden gegenwärtig in etwa 45 Länder exportiert, im Inland werden regelmäßig 3.000 Kunden bedient. Landmaschinen mit Tradition D em traditionsreichen Landmaschinenbauer Lely Vermeer GmbH/ Welger in Wolfenbüttel stehen tiefgreifende Veränderungen bevor. Einerseits haben sich die Besitzverhältnisse geän- 1 DAS MEISTVERKAUFTE Schrauben-Paul NICHT REDE EN. MACHEN. Handel mit Schrauben und Dübeln Verbindungstechnik AB € 30.185,– 2,3 € 2.000,– STAATLICHE FÖRDERUNG + € 2.000,– NISSAN FÖRDERUNG + € 1.000,– NISSAN EXTRA-BONUS € 5.000,– ELEKTROBONUS 3 ¹Stromverbrauch (kWh/100 km): kombiniert 15,0; CO2- Emissionen: kombiniert 0 g/km; Effizienzklasse: A+. Null CO2-Emissionen bei Gebrauch (bei Verwendung von Energie aus regenerativen Quellen). Verschleißteile nicht inbegriffen. Abb. zeigt Sonderausstattungen. 2 Unser Hauspreis inkl. Elektrobonus. 3 Gültig ab Inkrafttreten der staatlichen Kaufprämie für E-Autos für Privatkunden. Der Elektrobonus enthält € 2.000,– staatliche Kaufprämie sowie € 3.000,– NISSAN Elektrobonus. Alpert & Maschke Automobile GmbH Fritz-Reuter-Weg 43 • 38304 Wolfenbüttel Tel. 0 53 31 / 9 45 34 50 www.alpert-maschke-automobile.de Mittelweg 2 A 38302 Wolfenbüttel Tel. 0 53 31/3 12 92 und 01 51/54 61 69 22 schrauben-paul@ t-online.de Fotos: Regio-Press Braunschweig eine eigene ConfiserieAbteilung. Sehr schnell wurde diese für das neu gegründete Unternehmen zu klein: Ein Jahr später entschloss sich Weibler daher für die Spezialisierung mit einer Produktionsstätte eigens für die Herstellung von feinstem Konfekt und Süßwaren-Geschenkartikeln. Den geeigneten Standort fand Weibler in Cremlingen. Am Rübenkamp 7 entstand 1990 die Basis des Unternehmens, das heute mit über 100 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber der Gemeinde ist. Das Sortiment – von Trüffeln bis hin zu Pralinen, Mandelsplittern und Geschenkartikeln – wurde 1995 um Chocolaterieprodukte erweitert. Hierzu gehört die Fertigung von SchokoladenHohlkörpern zur Weiterverarbeitung in Confiserien und Konditoreien sowie die Herstellung von Schokoladen-Hohlfiguren wie Ei- Schalen, Herzschalen, Osterhasen und Weihnachtsmännern. Schokoladenreliefs und -lutscher runden das Sortiment ab. Das Konzept der maximalen Frische, des höchsten Qualitätsniveaus und der 29 Sonderteil Wolfenbüttel dert, wie das Unternehmen mitteilte. Andererseits müssen offenbar eine ganze Reihe der rund 240 Arbeitsplätze abgebaut werden – die Firma spricht von 25 Prozent. „Unsere bisherigen Gespräche mit Gewerkschaft und Arbeitnehmervertretern haben uns noch keinen Schritt weiter gebracht“, sagte auf Anfrage Karl-Otto Müller, der Personalchef am Standort Wolfenbüttel. In diesen Gesprächen geht es erfahrungsgemäß um Lösungen, einen Personalabbau möglichst sozialverträglich zu gestalten. „Unser nächstes Treffen findet am 2. Dezember statt“, so Müller weiter. „Danach werden wir die Öffentlichkeit informieren.“ In einer Veröffentlichung äußerte sich die Geschäftsführung über Details zur Eigentümer-Struktur des Unternehmens: „Als Folge der herausfordernden Marktbedingungen und um einen effizienteren Betrieb zu ermöglichen, ist es notwendig geworden, die Eigentumsverhältnisse des Joint Venture zwischen Lely und Vermeer zu ändern und die Größe der Belegschaft im Einklang mit der Marktnachfrage anzupassen“, heißt es dort. Die Lely Vermeer Maschinenfabrik GmbH sei von Lely nunmehr vollständig erworben worden. „Dies ersetzt die bisher bestehende Partnerschaft in der Entwicklung, Produktion und im Vertrieb von landwirtschaftlichen Futtererntemaschinen von Lely und Vermeer durch eine kommerzielle Lieferanten-Beziehung.“ Parallel dazu suche Lely weiter verstärkt nach Möglichkeiten, „die Produktionsabläufe in Wolfenbüttel zu verbessern, die Effizienz zu erhöhen und die Kosten des Standortes zu reduzieren“. Das Unternehmen rechne für die nächste Saison mit einer weiteren Verringerung des Umsatzes von landwirtschaftlichen Geräten.“ Als Folge der sinkenden Marktnachfrage erwartet Lely, etwa 25 Prozent seiner Mitarbeiter am Standort reduzieren zu müssen. In diesem Zusammenhang informierte der niederländische Landmaschinenhersteller auch über einen Geschäftsführerwechsel am Standort Wolfenbüttel. Seit dem 1. Oktober ist Oliver Nitzsche zum neuen Geschäftsführer bestellt. Exklusive Aluminium-Haustüren in jeder Variante möglich. Löwentor soll Lücke schließen D er Einzelhandel in der Innenstadt Wolfenbüttel steht gut da. Ein Problem plagt die Fußgängerzone allerdings bereits seit etlichen Jahren: Sowohl am westlichen als auch am östlichen Ende klaffen Löcher. Im Westen steht das ehemalige Hertie-Gebäude seit der Schließung leer. Im Osten war hundert Jahre lang der Modehändler Steeneck & Bähr vertreten. Doch seit fünf Jahren ist das Geschäft geschlossen. Ein Nachfolger wird seitdem gesucht. „Diese Leerstände an beiden Enden der Innenstadt sind sichtbar – und sie schmerzen“, sagt der städtische Wirtschaftsförderer Dietrich Behrens. Für das westliche Ende ist allerdings inzwischen eine große und vielversprechende Lösung in Sicht. Nach einigen Anläufen und Investoren wird es jetzt vorangehen. Die Iandus Unternehmensgruppe aus Düsseldorf wird dort eine moderne Handels- und Dienstleistungsimmobilie bauen, die den Namen „Löwentor“ bekommen soll. Im ersten Jetzt Stromrechnung kürzen um bis zu unglaubliche 80 Prozent! Mit Photovoltaik und Batteriespeicher Hohe Sichherheitsausstattung ist bei uns selbstverständlich! 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Gepusht wird das Unternehmertum etwa vom Entrepreneurship Center der Ostfalia. Dort werden Ausgründungen aus der Hochschule gefördert und wissenschaftlich begleitet und unterstützt. Auch das Techni- Die Steuerberater für Heilberufe in Wolfenbüttel sche Innovationszentrum Wolfenbüttel kümmert sich um junge Unternehmen. Beide Institutionen haben ihren Sitz am Exer, dem Campus im Nordwesten Wolfenbüttels. Zahlreiche interessante Startups entstehen aber auch ohne universitären Hintergrund – so etwa zuletzt die Mad Dukes Brewery. Vier junge Wolfenbütteler haben den Anspruch, ein Bier aus der Region für die Region zu brauen und dem Bier „seine Seele zurückzugeben“. Unverwechselbare Eigenschaften E hrliches Handwerk, Charme und unverwechselbare Unikate: Viele Betriebe in Wolfenbüttel setzen sich mit diesen Eigenschaften auf besondere Art und Weise vom Massenmarkt ab. Es scheint, als stecke noch immer etwas Herzögliches in den Unternehmen, ein Rückbezug auf die eigene Region – etwas Familiäres. Wolfenbüttel ist eben der Herzog unter den regionalen Wirtschaftsstandorten. Maria Lüer, Bastian Lüpke, Frank Wöstmann MEINE ZEITUNG weil jedes wort den blick erweitert ANDRULAT | BRODDE | PLUS steuern und beraten eitswesen r Gesundh te ra e b ch n) Fa remerhave (IBG/HS B • Praxisgründung • Lohn- und Finanzbuchhaltung • Jahresabschlüsse • Praxisverkauf und Praxisnachfolge • Betriebswirtschaftliche Beratung • etc. Partnerschaftsgesellschaft mbB Meineke Villa | Grüner Platz 30 38302 Wolfenbüttel | Fon: 05331.97100 [email protected] | www.andrulat-brodde-plus Wo erfahre ich all die Fakten, die zwischen den Zeilen stehen? In meiner Zeitung steht, was die ganze Wahrheit braucht. Weil sie unabhängig berichtet und Hintergründe aufdeckt. Gedruckt und digital. Fotos: Stadt Wolfenbüttel / H.-D. König Quartal 2017 folgt zunächst der Abriss der Hertie-Brache. Im Herbst 2018 soll es die große Neueröffnung geben. Als ein wichtiger Ankermieter steht bereits das international agierende schwedische Textilhandelsunternehmen Hennes & Mauritz, kurz: H&M, aus Stockholm fest. „Ansonsten gibt es kaum Leerstand in der Innenstadt“, berichtet Behrens. Die Attraktivität der Fußgängerzone könne aber nur dann wieder komplett hergestellt sein, wenn auch im Steeneck & Bähr-Haus wieder Leben ist. Nur dann kann sie zukünftig wieder in voller Breite genutzt werden. Ein Geschäft, das seit vielen Jahren Kunden in die Innenstadt lockt, ist Erdbrink & Vehmeyer. Vor rund 100 Jahren wurde das Geschäft in Wolfenbüttel gegründet. Der Herrenausstatter befindet sich seit der Eröffnung in den gleichen Räumen – neben der Tradition steht noch immer die Qualität im Fokus des Unternehmens. Das Haus sowie dessen Mitarbeiter stellen den Kunden seit jeher mit sämtlichen Bemühungen und Aktivitäten in den Mittelpunkt. Anspre- Sonderteil Wolfenbüttel Eine besinnliche Weihnachtszeit und einen dynamischen Rutsch ins Wirtschaftsjahr 2017 wünscht Ihnen die Standort38-Redaktion! Mitarbeiter des Monats Dezember 2015 Februar 2016 März 2016 April 2016 Mai 2016 Juni 2016 Juli 2016 August 2016 September 2016 Oktober 2016 November 2016 Dezember 2016 Besuchen Sie uns unter www.standort38.de und auf unserer neuen Verlags-Homepage www.jhm-verlag.de Netzwerk 32 Die Fürsprecher Früh aufstehen, damit der Umsatz stimmt: Zu Besuch beim Chapter Feronia des Business Network International (BNI) Fotos: Holger Isermann D er weisse Sport galt lange von zweien in der Region; drei weiUm 7:10 Uhr eröffnet Keppel das 137. als Domäne der Eliten. Auf der tere Gruppen, unter anderem in Wolfs- Feronia-Treffen. Nach einigen Bekanntroten Asche wurden Netzwerke burg und Gifhorn, entstehen gerade. Sie gaben und Formalia hat jedes Mitglied geschmiedet, zwischen den Ballwech- alle eint die Hoffnung, unter dem Dach genau 60 Sekunden Zeit für eine Kurzseln Geschäfte angebahnt und der des weltweit agierenden Business Net- präsentation. Dazu wird aufgestanden, Handshake nach dem Spiel war oft mehr work International (BNI) Geschäfte zu am Ende jeder Vorstellung klatschen als eine faire Geste zwischen sportlichen machen. Gründer Ivan Misner hat im alle. Der amerikanische Geist ist überall Kontrahenten. Unweit des Braunschwei- Jahr 1985 in den USA das uralte Prinzip spürbar. Fast jeder hier hat einen Claim. ger Center Courts, auf dem sich einige der Empfehlung in ein striktes Regelkor- „Am liebsten machen wir das, was wir Tage im Sommer traditionell der talen- sett gegossen – die Grundidee ist sim- noch nie gemacht haben“, sagt etwa tierte Nachwuchs des internationalen pel: Unternehmer vergeben Aufträge Architekt Gerd Jes Jensen. WirtschaftsTenniszirkus misst und sonst Hobby- untereinander. So bleibt der Umsatz im beraterin Antje Hagedorn-Bergmann Sportler die Schläger schwingen, bil- Raum. Mehr als 7.000 Chapter gibt es schließt mit den Worten „Ich denke den sich erste Grüppchen an den Steh- aktuell weltweit – Tendenz steigend. auch über Geld nach – aber anders“. tischen. Smalltalk. Kaffeeduft Das bleibt im Kopf, meint liegt in der Luft. Wäre es Gästebetreuer Stefan Braue, nicht 6:40 Uhr, könnte dies der eigentlich Chef der ein gemütlicher Brunch im Autovermietung HeineRokoko werden. „Es geht uns mann ist. In der morgentliums Geschäft“, sagt Fotograf chen Runde beim BNI stellt Hanno Keppel und wischt er sein Unternehmen jede derlei Gedanken vom eingeWoche als „die persönliche deckten Tisch. Autovermietung in BraunKeppel ist Chapterdirekschweig“ vor. tor des regionalen UnternehLacher bleiben bei aller Vertriebsmentalität in der mernetzwerks Feronia. Die bunten Runde im Rokoko römische Göttin steht für nicht aus. Einige EinzelFrühling und Prosperität – heute würde man wohl von kämpfer sind dabei, aber auch Unternehmer mit bis Wachstum und Umsatz sprechen. Das Chapter mit aktuzu 45 Mitarbeitern, wie die Klar strukturiert: Chapterdirektor Hanno Keppel führt durch das Treffen. ell 25 Mitgliedern ist eines R. Hartmann GmbH Sani- 33 tär- und Heizungstechnik. Es ist natürlich kein Zufall, dass jeder Berufszweig nur einmal vertreten ist. Dieses künstliche Monopol gehört zum BNI-Prinzip. Stefan Braue spricht lieber von „Exklusivität“. Gebäudereiniger fehlen bisher genauso wie ein Garten- und Landschaftsbauer und jemand im Bereich Gesundheit und Fitness. „Hier wollen wir wachsen. Wir hätten zahlreiche Aufträge.“ Grundsätzlich achte man sehr auf die Qualität der Mitglieder. Die müssen sich trotz 1.150 Euro Jahresgebühr jedes Jahr neu bewerben. Ein Mitgliederausschuss entscheidet. „Unentschuldigtes Fehlen gibt einen Eintrag. Wir wollen Engagement.“ Das drückt sich in der morgendlichen Runde vor allem in Empfehlungen aus. Wer selbst einen Auftrag hat oder jemanden kennt, der jemanden kennt, wirft den Namen eines Chaptermitglieds in den Ring und setzt ein Empfehlungsschreiben auf. „Zwei Drittel dieser Empfehlungen werden bei Feronia zu realen Umsätzen“, erklärt Chapter-Direktor Keppel. In den vergangenen sechs Monaten wechselten Netzwerk durchschnittlich 20.000 Euro den Besitzer. „Bisher hat unser Chapter mehr als 2,4 Millionen Euro umgesetzt.“ Wer ein Stück dieses Kuchens bekommen hat, bedankt sich schriftlich per Karte bei seinem Fürsprecher – das Besondere: All das geschieht öffentlich und wird zudem dokumentiert. „Viele von uns Kickstart: Kfz-Sachverständiger Stephan Bannert bei seiner 60-Sekunden-Präsentation. sind in Netzwerken“, meint Braue. „Ob Rotary, Wirtschaftsjunioren oder kaufmännische Union. Das sind alles Gruppen, die sich treffen, um gegebenenfalls Geschäfte zu machen. Hier geht es sofort um den Umsatz.“ Diese Klarheit schätzen er und seine Mitstreiter genauso wie den Austausch. Dafür stehen auch BNI connect als digitales Netzwerk und die eigens für das Chapter entwickelte UvO-App zur Verfügung, die klassische Visitenkarten ersetzt. Auch dahinter steckt ein Mitglied – Jan Grahns von den Mobil Machern. Wie jede Woche folgt die 10-MinutenPräsentation. Christine Knopf von der gleichnamigen Dachdeckerei aus Wolfenbüttel stellt ihr Unternehmen vor. Zum Abschluss gibt es noch den Oscar für die beste Kurzpräsentation und die Ziehung des Tagespreises aus den Empfehlungen des heutigen Treffens. Eine Flasche Likör wechselt den Besitzer und um 8:41 Uhr ist alles vorbei. Was jetzt noch auf die Frühaufsteher des Chapters Feronia wartet, ist ein ganz normaler Arbeitstag … Holger Isermann 34 Vermögen D ie dunkle Jahreszeit gilt zugleich als eine besinnliche. Man schaut zurück. Resümiert das Erlebte – die schillernden Erfolge, schweren Niederlagen und die vielen Zwischentöne, die das Leben ausmachen. Für Entscheider heißt es in der Regel, nicht nur persönlich Bilanz zu ziehen, sondern auch geschäftlich. Denn der Jahresabschluss macht buchstäblich einen Kassensturz notwendig. Das war für uns Anlass, den Blick auf die Geldspeicher der Welt zu richten, Rankings zu studieren und mit Dr. Markus M. Grabka vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung sowie Wirtschaftsjournalist Hans-Jürgen Jakobs zu sprechen. Unsere Fragen: Wer ist der Reichste im ganzen Land? Wie wird man eigentlich hochvermögend? Und natürlich auch: Ist das gerecht? UNFASSBAR! Der Oxfam-Bericht „An Economy for the 1 %“ verbreitete sich Anfang des Jahres viral in den Sozialen Medien und löste eine Debatte um die Verteilung des Wohlstandes auf der Welt aus. Vor allem eine Zahl dürfte dafür verantwortlich gewesen sein. Die reichsten 62 Menschen besitzen demnach genauso viel wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung – immerhin 3,6 Milliarden Menschen. Wir haben versucht dieses Verhältnis zu visualisieren und das Glück, dass in der deutschen Hauptstadt aktuell fast 3,6 Millionen Berliner leben. Icons: Freepik / www.flaticon.com DIE SUPER REICHEN 35 Vermögen Etwas mehr als 1000 mal müsste man die Einwohner Berlins auf die eine Seite einer Balkenwaage stellen und sie wären zumindest finanziell genauso schwer, wie 53 Männer und 9 Frauen auf der anderen – nämlich 1,76 Billionen US-Dollar. 36 Vermögen REICHE REKORDE JÜNGSTE MILLIARDÄRIN Alexandra Andresen (20) 1.200 Mio. $ Investments (Norwegen) ÄLTESTER MILLIARDÄR David Rockefeller, Sr. (101) 3.000 Mio. $ Öl, Banking (USA) REICHSTE FRAU Liliane Bettencourt (94) 36.100 Mio $ L'Oreal (Frankreich) Die Mode-Marke Zara hat den Spanier Amancio Ortega zum reichsten Europäer gemacht. E s ist ein illustrer Kreis, den das USamerikanische Magazin Forbes unter dem Titel „The World's Billionaires“ jedes Jahr zusammenträgt. An der Spitze der reichsten Menschen auf diesem Planeten steht mit 81,6 Milliarden USDollar aktuell wie so häufig Bill Gates, gefolgt von Zara-Gründer Amancio Ortega (72,4) und Investoren-Legende Warren Buffet (70,2). Auch die Generation Internet ist mit Jeff Bezos (45,2) und Mark Zuckerberg (44,6) sowie Larry Page (35,2) auf den vorderen Plätzen vertreten. DIE REICHSTEN DEUTSCHEN Die ersten Deutschen im Kreise der Superreichen sind die Aldi-Erben Beate Heister & Karl Albrecht Junior (25,5) auf Platz 27 – zumindest, wenn es nach der Forbes-Redaktion geht. Laut der Bilanz-Redaktion steht der größte Geldspeicher dagegen bei Familie Reimann mit ihren massiven Beteiligungen an Luxusmarken und im Kaffeegeschäft (umgerechnet 32,2 Milliarden US-Dollar). Das liegt auch an der unterschied- „ALLE GEWALT GEHT VOM VOLK AUS, NICHT VOM FONDSMANAGER“ Herr Jakobs, warum ist es wichtig zu wissen, wem die Welt gehört? Weil jeder gerne weiß, wer das Sagen hat. Politik muss sich an den wirklich Mächtigen orientieren. Das Cover Ihres Buches ziert ein Marionettenspieler, der die Welt in der Hand hat. Wer sind zurzeit die größten Spieler? In den vergangenen zwanzig Jahren sind riesige Kapitalsammelstellen entstanden, die mit Billionen jonglieren. Deren Chefs heißen Larry Fink, Stephen Schwarzman oder Yngve Slyngstad. Vielen Menschen werden die Namen nichts sagen – den Managern großer Konzerne aber schon. Warum und wer sollte Angst vor ihnen haben? Alle, die an soziale Marktwirtschaft und Familienunternehmer glauben und sich vorstellen, dass Finanzmärkte gut zu regulieren sind. Welche Rolle spielt Deutschland in diesem weltweiten Spiel um Macht und Einfluss? Ein weites Feld der Beteiligungsmöglichkeiten. Kein aktiver Mitspieler mehr, eher einer, mit dem gespielt wird. Den- ken Sie an die Deutsche Bank, bei der Larry Fink von BlackRock und die katarische Herrscherfamilie Al-Thani die größten Aktionäre sind. Was bedeutet es für die Weltgemeinschaft, wenn in Wirklichkeit nicht legitimierte Politiker, sondern Fondsmanager bestimmen, wo es lang geht? Dass wir schnellstens Konventionen brauchen, wie mit exzessiver Finanzmacht umzugehen ist. Alle Gewalt geht vom Volk aus, nicht vom Fondsmanager. Lassen sich diese Finanzmogule überhaupt bändigen – und wer könnte das tun? Es kommt auf den Versuch an. Davon sollte es nach dem Finanzcrash 2008 viele geben. Die internationale Politik scheint der Mut verlassen zu haben. Bis zur nächsten Krise? Fotos: Zara, Rainer Hofmann Photo Design Der renommierte Wirtschaftsjournalist Hans-Jürgen Jakobs hat für sein neues Buch beleuchtet, wem die Welt gehört. Im Interview spricht er über Schattenbanken und eine „gates community“ der Wohlhabenden 37 Vermögen lichen Systematik der Rankings. Was ist Vermögen? Wie werden Firmenanteile bewertet? Wann werden Einzelpersonen als Familien zusammengefasst? So führt das Magazin Bilanz beispielsweise auf Rang zwei der Veröffentlichung „Die 750 reichsten Deutschen“ Georg Schaeffler und seine Mutter Marie-Elisabeth Schaeffler-Thumann mit einem Gesamtvermögen von umgerechnet 27,9 Milliarden US-Dollar. Im Forbes-Ranking dagegen wird Sohn Georg allein mit einem Besitz von umgerechnet 18,1 Milliarden Dollar taxiert. Mit der Beteiligung an der Continental AG in Hannover wäre er es wohl, der auf dem Thron der reichsten Menschen in der Region sitzen würde. Auch die Familie Rossmann und Carsten Maschmeyer mit einem Vermögen von 2,4 Milliarden bzw. 1,2 Milliarden Euro spielen vor Ort in der ersten Liga mit. Beim Blick in die Region 38 bilden laut Bilanz der Goslarer Hans-Joachim Tessner, New-Yorker-Chef Friedrich Knapp und Jägermeister-Erbe Florian Rehm die solvente Spitzengruppe. Doch auch fernab des ganz großen Reichtums zeigt sich Deutschland vermögend. Der im September veröffentlichte Weltreich- tumsbericht schätzt, dass es hierzulande mehr als 1,2 Millionen Millionäre gibt. Die regelmäßige Studie „Private Haushalte und ihre Finanzen“ (PHF) der Deutschen Bundesbank geht von etwas mehr als einer Million, das Sozio-oekonomische Panel des DIW Berlin von 700.000 Haushalten aus, die die magische Hürde überspringen. Insgesamt ist die Zahlenlage dünn. In der jüngeren Vergangenheit haben Spekulationen an den Börsen ganze Staaten an den Rand des Kollaps‘ gebracht. Werden wir solche Entwicklungen zukünftig häufiger erleben? Die Wucht des eingesetzten Kapitals und die fortschreitende Technik machen Krisen wahrscheinlicher. Die nächste Krise wird im Sektor der Schattenbanken entstehen. mit Taschenlampe, Scheinwerfer und vielen Kollegen und Korrespondenten. Zahlreiche bewaffnete Konflikte halten die Welt aktuell in Atem. Täuscht das darüber hinweg, dass der wahre Krieg aktuell abseits der Öffentlichkeit geführt wird? Der Tod und die Todesgefahr in Aleppo oder Mossul ist real. Das ist nicht zu ignorieren. Aber es gibt auch einen Krieg, der leise ist. Dollar, Renminbi, Yen und Euro heißen seine WaffenKategorien. Die mächtigen Strippenzieher bleiben gerne im Verborgenen. Wie haben Sie es geschafft, Licht ins Dunkel dieser geheimnisvollen Finanzwelt zu bringen? Durch jahrelange Beobachtung. Sowie „Es ist verwunderlich, dass wir von Hartz-IV-Empfängern sehr umfängliche Informationen verlangen – während wir über Menschen, die einen Großteil des gesellschaftlichen Vermögens auf sich vereinigen, nur wenig wissen“ … … betont Dr. Markus M. Grabka vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) im Standort38-Interview (siehe Seite 40/41). Denn seit der Abschaffung der Vermögenssteuer im Jahr 1996 fehlen schlichtweg öffentlich zugängliche Daten. Für wirklich belastbar hält Grabka die beliebten Reichenrankings deshalb nicht. Sie seien plakativ, „aber sagen wenig aus“, da Informationen über Warum kann diese Entwicklung zur Bedrohung für den Wohlstand der westlichen Industrienationen – und den deutschen Mittelstand – werden? Weil es nur um Rendite geht, weil oft einzig der schnelle Ertrag zählt und weil soziale Verantwortung keine Schönwetterparole sein darf. Die Schere zwischen Arm und Reich geht auch in Deutschland immer mehr auseinander. Wann zerbricht das fragile Gefüge? In Deutschland sind die Unterschiede noch nicht so krass wie in anderen Ländern. Sicher ist: Auch „einfache“ Arbeitnehmer müssen Vermögen bilden und durch Bildung aufsteigen können. Die Schlimmste aller Welten wäre eine „gated community“ der Wohlhabenden. Christian Göttner, Holger Isermann den privaten Immobilienbesitz häufig genauso fehlen, wie über finanzielle Verbindlichkeiten. Ähnlich kritisch wie die Zahlenlage sieht der Berliner Wissenschaftler den Zustand unserer meritokratischen Gesellschaftsordnung. Nach einer aktuellen Studie seines Instituts zusammen mit der Universität Potsdam wird man in der Bundesrepublik nämlich vor allem reich geboren. So ist ein Erbe neben der unternehmerischen Tätigkeit der häufigste Grund für den Reichtum der Befragten. Lohnt sich Leistung also noch? Und ist die Vermögensverteilung gerecht? REGIONALE ERFOLGSSTORYS Diese Debatte hat Anfang des Jahres auch der Oxfam-Bericht „An Economy for the 1 %“ neu belebt. So eklatant wie weltweit sind die Unterschiede in Deutschland zwar nicht. Aber auch hierzulande besitzen laut Einkommens- und Verbrauchsstichprobe des Bundessozialministeriums 10 Prozent der Bevölkerung rund 52 Prozent des gesamten Nettovermögens. Dass die Reichsten unter ihnen zu einem Großteil aus mehr oder 38 Vermögen weniger bekannten Familiendynastien stammen, kratzt zunehmend an der Idee vom sozialen Aufstieg. „Auch „einfache“ Arbeitnehmer müssen Vermögen bilden und durch Bildung aufsteigen können. Die Schlimmste aller Welten wäre eine „gated community“ der Wohlhabenden“, betont Wirtschaftsjournalist Hans-Jürgen Jakobs gegenüber Standort38. Der Mythos, dass es jeder schaffen kann, wird gegenwärtig vor allem aus der Startup-Szene genährt – und zwar nicht nur von den Börsen-Giganten aus dem Silicon Valley. Denn auch die Region kennt (digitale) Erfolgsgeschichten, wie etwa die des ehemaligen Salzgitteraners Dennis Bemmann, der im Oktober 2005 zusammen mit Ehassan Dariani studiVZ gründet. Nicht einmal zwei Jahre später verkauft das zum Trio angewachsene Führungsteam das Soziale Netzwerk für 85 Millionen Euro an den Holtzbrinck-Konzern. Zwischenzeitig bewertet der US-Mediendienst TechCrunch studiVZ als 302 Millionen Dollar schwer. Heute spielt das Netzwerk praktisch keine Rolle mehr. So ähnlich, wenn auch aus ganz ande- ren Gründen, ergeht es einem Unternehmen, das seinen Gründer im Sommer 2014 vom Pizzabäcker zum Millionär macht. 1997 startet der Braunschweiger Jochen Grote mit bringdienst. de und mausert sich ab 2007 mit der Marke pizza.de zum Primus unter den Bestell-Services. 290 Millionen Euro ist das Portal Mitbewerber Delivery Hero wert. Das Braunschweiger Unternehmen mit Sitz in der Villa Löbbecke wird kurz danach abgewickelt und lässt wütende Mitarbeiter wie einen steinreichen Gründer zurück. Holger Isermann Foto: Library of Congress, Holger Isermann Standard Oil – hier eine Raffinerie in Richmond – war einst ein gigantisches Unternehmen. Firmenerbe David Rockefeller Sr. ist der älteste lebende Milliardär der Welt. MILLIONÄRE WELTWEIT In Geldfragen bleibt der Globus eine Zweiklassengesellschaft mit Nord-Süd-Gefälle: Die meisten Millionäre gibt es im Asien-Pazifik-Raum sowie Nordamerika und Europa. Nicht nur beim Wachstum, sondern auch beim Gesamtvermögen hat Asien mittlerweile die Nase vorn. Sagenhafte 17.390.000.000.000 US-Dollar warten auf den Konten der dortigen Millionäre darauf, investiert zu werden. EUROPA 4,18 Mio. Millionäre (+4,8 %) NORDAMERIKA 4,78 Mio. Millionäre (+2 %) ASIEN-PAZIFIK LATEINAMERIKA 0,61 Mio. Millionäre (+0,1 %) 0,52 Mio. Millionäre (-2,2 %) AFRIKA 0,15 Mio. Millionäre (-1,8 %) Quelle: World Wealth Report 2016, Capgemini. Icon: Freepik / www.flaticon.com MITTLERER OSTEN 5,13 Mio. Millionäre (+9,4 %) 39 Vermögen HANNOVER Georg Schaeffler und MariaElisabeth Schaeffler-Thumann 26.000 Mio. € WOLFSBURG Familie Porsche 20.000 Mio. € Continental AG (Maschinenbau, Reifen) Familie Rossmann 2.400 Mio. € Rossmann, Burgwedel (Drogerien, Immobilien) Carsten Maschmeyer 1.200 Mio. € (Kapitalanlagen) Familie Werner Michael Bahlsen 500 Mio. € Porsche AG, Volkswagen AG (Automobilbranche) BRAUNSCHWEIG Martin Winterkorn 150 Mio. € Friedrich Knapp 700 Mio. € Volkswagen AG (Automobilbranche) New Yorker (Textilhandel) Bahlsen, Burgwedel (Backwaren) Ernst August von Hannover 350 Mio. € August (Grundbesitz, Immobilien) Familie Lorenz Bahlsen 350 Mio. € Lorenz Snack World, Neu-Isenburg (Salzgebäck) Familie Nordeck 250 Mio. € (Kapitalanlagen) GOSLAR Familie Hans-Joachim Tessner 900 Mio. € (Möbel) WOLFENBÜTTEL REICHE REGION Die Region zwischen Harz und Heide ist für ihren Automotive-Schwerpunkt genauso bekannt wie für die zahlreichen Traditionsunternehmen. Über beides stolpert auch, wer sich mit einer regionalen Brille das aktuelle Bilanz-Ranking der 750 reichsten Deutschen genauer anschaut. Ob Bahlsen und Schaeffler in Hannover, die Jägermeister-Erben in Wolfenbüttel oder New-Yorker-Gründer Friedrich Knapp in Braunschweig – während einige Schwergewichte es unter die Top 750 geschafft haben, sucht man andere vergeblich. Florian Rehm 550 Mio. € Christina Flügel 350 Mio. € Christina Stangl 200 Mio. € Mast-Jägermeister (Genussmittel) Quelle: Bilanz September 2016 40 Vermögen „MAN KANN VON EINER GEBURTSLOTTERIE SPRECHEN“ Dr. Markus M. Grabka vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) über das Erbe der Reichen, die Grenzen des Leistungsprinzips und die Beständigkeit von Familiendynastien Was wird aus der Idee vom sozialen Aufstieg, dem Mythos, dass jeder es schaffen kann? Natürlich gibt es nach wie vor die Chance, aus einer einkommensschwachen Situation in eine vermögende zu wechseln, aber unsere Daten des sozioökonomischen Panels deuten immer wieder darauf hin, dass die soziale Herkunft wesentlich für die spätere eigene soziale Stellung ist. Wer im richtigen Haushalt geboren wird, hat es am Ende deutlich einfacher. Ist es an dieser Stelle legitim, die Gerechtigkeitsfrage zu stellen? Sicher, denn unsere meritokratische Gesellschaftsordnung wird in der Tat in Frage gestellt, wenn die eigene gesellschaftliche Position maßgeblich durch die Geburt und nicht durch individuelle Leistung beeinflusst wird. Herr Grabka, was sind Hochvermögende und wie unterscheidet sich die Gruppe von Menschen, die einfach nur reich sind? In unserer Studie haben wir erstmals versucht, mit einer gesonderten Stichprobe Hochvermögende zu erheben. Diese Personen mussten zum Zeitpunkt Herbst 2014 ein frei verfügbares Geldvermögen von einer Million Euro im Haushalt haben. Wie kommt man an diese Menschen heran? Idealerweise sollten es repräsentative Stichproben sein, damit man tatsächlich Aussagen über alle Hochvermögenden in Deutschland vornehmen kann. Diese würde man aus Registerstichproben ableiten, allerdings existieren keine solchen Register mit Informationen über das Vermögen in Deutschland. Deshalb hat TNS Infratest Sozialforschung auf eine Stichprobe von besonders befragungsbereiten Personen zugegriffen, die im Rahmen von Banken- und Versicherungsinterviews regelmäßig Auskünfte geben – es handelt sich also um ein so genanntes Convenience Sample. Was haben die Hochvermögenden gemeinsam, die Sie befragt haben? Es sind eher männliche Personen mit einem überdurchschnittlichen Bildungsabschluss und sie sind besonders häufig als selbstständige Unternehmer tätig. Ein zentraler Befund war, dass zwei Drittel der Befragten eine Erbschaft oder Schenkung als relevanten Grund für ihren Reichtum angegeben haben. Das heißt, in Deutschland wird man vor allem reich geboren? Bei der Geburt sind wir zumindest theoretisch noch alle gleich, das Erbe erfolgt ja in der Regel erst später (lacht). Aber Sie haben natürlich recht, man kann von einer Geburtslotterie sprechen. Nehmen wir an, Sie müssten ausgehend von Ihren Ergebnissen eine Handlungsempfehlung an die Politik geben. Wie würde diese aussehen? Ich wäre glücklich darüber, wenn die Politik etwas Geld in die Hand nehmen würde, um die Datenlage hinsichtlich der Hochvermögenden zu verbessern. Da hapert es deutlich. Es gibt bisher kaum belastbare Informationen! Glauben Sie, dass mehr Transparenz einer Gesellschaft hilft, die Vermögensunterschiede besser auszuhalten? Das wohl nicht, denn wie heißt es so schön – was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Es ist dennoch verwunderlich, dass wir von Hartz-IV-Empfängern sehr umfängliche Informationen verlangen – während wir über Menschen, die einen Großteil des gesellschaftlichen Vermögens auf sich vereinigen können, ausgesprochen wenig wissen. Diese Diskrepanz halte ich für sehr problematisch. 41 Vermögen REICH DURCH … 27 % Erbschaft/Schenkung 38 % 31 % Selbstständigkeit/Unternehmertum 44 % 3 % Immobilienbesitz 2 % 6 % Finanzgeschäfte 4 % 12 % Abhängige Erwerbstätigkeit 9 % 21 % Heirat 3 % Quelle: HViD (2014), Berechnungen Universität Potsdam und DIW Berlin Wie belastbar sind Reichenrankings, die immer wieder von Verlagen veröffentlicht werden? Ich halte davon relativ wenig, weil die Journalisten selbst nicht wirklich wissen, wie viel Vermögen im jeweiligen Einzelfall vorliegt, denn diese greifen nur auf öffentlich zugängliche Informationen zurück. Zudem dürften Reiche häufig selbst nicht genau wissen, über wie viel Vermögen sie verfügen. Wie sehr liegen solche Rankings in der Folge daneben? In den USA gab es eine Studie, die das Erbe von Personen aus diesen Reichenlisten nach ihrem Tod betrachtet hat. Dabei kam heraus, dass das Nettovermögen teils deutlich zu hoch eingeschätzt wurde, weil die Vermögenden Verbindlichkeiten hatten, von denen die Journalisten nichts wussten. Insofern – diese Rankings sind plakativ, aber sagen wenig aus. Das Stiftungswesen boomt. Dies könnte darauf hindeuten, dass viele Hochvermögende durchaus ein soziales Gewissen haben. Bestätigt Ihre Forschung das? Es ist schwer, ein solches Konstrukt wie das soziale Gewissen zu erheben, aber natürlich fragen wir etwa danach, ob die Vermögenden ihrer Meinung nach genug Steuern zahlen. Mehr als 90 Prozent der Befragten haben diese Frage bejaht. Man sagt, Geld mache nicht glücklich. Wie war der Gefühlszustand der Reichen in Ihrer Befragung? Diese Aussage würde ich mit Vorsicht genießen. Es ist natürlich so, dass der zunehmende Grenznutzen geringer wird, wenn ein Vermögen von einer Milliarde um einige zehntausend Euro anwächst. Aber die Lebenszufriedenheit ist bei den Befragten Hochvermögenden überdurchschnittlich hoch. Sie forschen auch zur Einkommensungleichheit. Geht die Schere zwischen Arm und Reich wirklich auseinander? Bei den Erwerbseinkommen ist es so, dass Daten der Bundesagentur für Arbeit seit 2010 eine rückläufige Ungleichheit der Bruttomonatsentgelte zeigen. Schaut man sich dagegen die Nettohaushaltseinkommen an, sehen wir seit etwa 2005 ein gleichbleibend hohes Niveau. Das ist erstaunlich, da wir einen perfekt laufenden Arbeitsmarkt haben und sich dies in der Vergangenheit homogenisierend auf die Einkommen ausgewirkt hat. Das findet im Augenblick nicht statt. Wie sieht es denn am unteren Ende der Einkommensskala aus? Das Statistische Bundesamt weist trotz niedriger Arbeitslosigkeit mit dem Mikrozensus derzeit ein Höchstmaß an Armutsrisiko aus. Es gibt also divergierende Tendenzen und bezogen auf das Bild der Schere muss man wohl feststellen, dass sie weiter auseinandergeht. Worauf steuert unsere Gesellschaft zukünftig zu? Beim Einkommen bin ich eher optimistisch, dass die Ungleichheit zurückgeht, weil zum einen die Realeinkommen steigen und zudem der sich langsam abzeichnende Fachkräftemangel dazu führen dürfte, dass die Arbeitnehmer einen größeren Teil des Volkseinkommens abbekommen. Und wie sieht es beim Vermögen aus? Da bin ich eher skeptisch. Denn es profitieren vor allem die Personen von Erbschaften und Schenkungen, die ohnehin schon eine hohe soziale Position innehaben. Vereinfacht gesprochen, werden Familiendynastien weitergeführt und ich sehe derzeit keine politischen Maßnahmen, die geeignet wären, die Vermögensungleichheit nachhaltig zu reduzieren. Holger Isermann Icon: Freepik / www.flaticon.com REICHE UNTERNEHMER 39 % Rentner/Privatiers 37 % 56 % abhängige Beschäftigte & Arbeitslose 22 % 5 % Selbstständige 42 % Mittelschicht Neben einem Erbe oder dem Gang zum Traualter ist vor allem die unternehmerische Tätigkeit Ausgangspunkt für individuellen Reichtum. Das jedenfalls ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Uni Potsdam und des DIW Berlin. Demnach sind unter den Hochvermögenden besonders viele Selbstständige. Quelle: HViD (2014), SOEPv30, Privathaushalte, Berechnungen Universität Potsdam und DIW Berlin Hochvermögende 42 Wissenschaft Vom Rechenschieber zum Lean Management F abrikbetriebslehre und Unternehmensforschung – luden diese Begriffe früher noch dazu ein, an Manufakturen oder später an Fließbänder und Taylorismus zu denken, werden sie heute zunehmend von den Schlagworten Digitalisierung und Lean Management verdrängt. Mit dieser Entwicklung hält auch das Institut für Fabrikbetriebslehre und Unternehmensforschung (IFU) mit und widmet seine Forschung und Lehre den aufbau- und ablauforganisatorischen Die Wurzeln pflanzte Prof. Dr.Ing. Gotthold Pahlitzsch, seinerzeit Direktor des Instituts für UNG Werkzeugmaschinen und FertiFORSCH gungstechnik (IWF), aus dem das IFU entstand. Seit dem 1. Januar Unternehmenskonzepten zur 2000 hat Prof. Dr.-Ing. Uwe Dombrowganzheitlichen ökologischen, ökonomischen und sozialen Verbesse- ski die Leitung inne. „Anfang der sechrung von Produktions- und Dienstleis- ziger Jahre breitete sich in Deutschland tungsunternehmen. Schlüsselbegriff ist die elektronische Datenverarbeitung dabei das Lean-Management – die Ver- aus und löste Karteikarten und Rechenschlankung von Arbeitsabläufen, dessen schieber ab“, erinnert sich Dombrowski, bekanntester Vorreiter Toyota ist. Fach- der zudem Vorsitzender des VDI-Fachgebiete sind Fabrikplanung und Arbeits- ausschusses Ganzheitliche Produktionswissenschaft, Ganzheitliche Produk- systeme ist. „Wir planen die Fabrik auf tionssysteme und Industrie 4.0 sowie der grünen Wiese, planen um, strukAfter Sales Service. Im vergangenen Jahr turieren Materialflüsse und das alles feierte man fünfzigjähriges Bestehen. mit Hilfe digitaler Techniken. Außer- SERIE: SMART CITY BRAUNSCHWEIG ENERGIE EFFIZIENZ QUARTIERE GLASFASERNETZE SMART HOME Foto: Matto Barfuss Steuerberatung mit Biss – aber nett Von der Gründung bis zur Nachfolge • • • • • • Gründercoaching, Fördermittel, Businesspläne Rechtsformvergleiche, Umwandlungen Nachfolge, Erbschaft, Stiftungen Außen- und Sonderprüfungen, Steuerstrafrecht Betriebswirtschaftliche Gutachten und Beratung Internationale Beratung mit Auslandspartnern in 35 Ländern ETL Löwen Treuhand GmbH | Steuerberatungsgesellschaft | Tel.: (0531) 70 70 40 Brüderle & Kollegen GmbH | Steuerberatungsgesellschaft | Tel.: (0531) 230 230 ETL Wiebeck & Kollegen GmbH | Steuerberatungsgesellschaft | Tel.: (0531) 787 73 WIWAG GmbH | Steuerberatungsgesellschaft | Tel.: (0531) 580 12-0 ETL Wirtschaftsprüfung AG | Tel.: (0531) 23 02 38 90 ETL Haus Braunschweig | Frankfurter Straße 254 | 38122 Braunschweig [email protected] | www.etl-haus-braunschweig.de E-MOBILITÄT SMART METERING Wir liefern Energie – und Bausteine für eine smarte Zukunft Braunschweigs Zukunft liegt uns am Herzen. Deshalb investieren wir in moderne Glasfasernetze, WLAN-Hotspots, intelligente Zähler, smartes Wohnen, E-Mobilität und Energie Effizienz Quartiere. So machen wir Braunschweig fit für die Herausforderungen von morgen und sorgen mit dafür, dass unsere schöne Stadt jeden Tag ein Stück smarter wird. Wir gehen neue Wege mit Energie. www.bs-energy.de Foto: Kristina Künnemeyer Das Institut für Fabrikbetriebslehre und Unternehmensforschung (IFU) an der TU 43 Wissenschaft dem untersuchen wir Schichtmodelle, Ergonomie und Arbeitssicherheit sowie Gestaltungsregeln für altersgerechte Arbeitsplätze im Hinblick auf ihre Effizienz. Auch die schlanke Produktionsphilosophie des Lean Management, das wir zum Lean Enterprise inklusive Lean Leadership weiterentwickelt haben, bildet einen unserer Schwerpunkte.“ So widmet sich das Institut im Rahmen der Fabrikbetriebslehre allen Bereichen, angefangen bei der Entwicklung über Herstellung bis hin zum Salesund Servicebereich. Der Institutszweig Unternehmensforschung hängt mit Operations Research und damit auch Prioritätsregeln und Optimierungsrechnungen zusammen, die Dombrowski in seiner Forschung insbesondere für die Luftfahrtindustrie weiterentwickelte. Besonders stolz ist er auf eine Institutskooperation mit Volkswagen, der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen und weiteren Partnern, bei der das IFU federführend war: Die Entwicklung eines bereits angewandten Zertifizierungsinstrumentariums, das die Nachhaltigkeit eines Industriestandortes beurteilt. „Anders als andere Zertifikate, die nur einzelne Hallen auditieren, betrachtet es den ganzen Standort, die Interdependenzen der Hallen untereinander.“ Dieses Zertifizierungssystem ist weltweit das erste, das einen kompletten Industriestandort auditiert. Die ersten beiden mit der Bestauszeichnung Platin waren Porsche (Standort Zuffenhausen) und das VW Motorenwerk in Chemnitz. Hauptkooperationspartner des IFU sind VW und MAN. So begleitete das IFU beispielweise die Transformation MANs in Salzgitter vom Fahrzeugzum Komponentenhersteller. „Durch die rasant wachsende Industrie 4.0 werden sich neue Berufsbilder entwickeln. Darauf wollen wir unsere Studierenden bestmöglich vorbereiten.“ K. Künnemeyer IFU: Das an der TU angesiedelte Institut feierte im vergangenen Jahr sein fünfzigjähriges Bestehen. „WIR GEHEN DIE EXTRA-MEILE FÜR SIE“ persönlich – professionell einfach anders als andere Makler IMMOBILIEN Gunda Horsmans An der Fabrik 4 38448 Wolfsburg www.gh-immobilien-wolfsburg.de [email protected] Tel.: 0 53 63-8 10 25 50 Viele Telekommunikationsanbieter werden bis 2018 die bestehenden ISDN-Anschlüsse auf All-IP umstellen. Jetzt schon wechseln und Preisvorteile sichern – mit dem Business-Kombiangebot der WOBCOM GmbH und der Termath AG. // wobcom.de/geschaeftskunden/business-doppeldate 44 Wissenschaft SESRCHIUEN:G „Mitarbeiter müssen heute viel flexibler sein“ FOR Prof. Dr.-Ing. Uwe Dombrowski, Leiter IFU an der TU Braunschweig und Gesellschafter-Geschäftsführer der Unternehmensberatung IAP Vom Direktor für den weltweiten Teiledienst und Geschäftsführer bei Porsche Classic zum Dozenten. Wie kam es dazu? Wenngleich der Dienstwagen damit passé war (lacht) – ich sehe meine Berufung im Weitergeben meiner Erfahrung und im Austausch mit Studierenden. Als Hochschullehrer in Deutschland lebt man die Freiheit von Forschung und Lehre. Ich kann die Forschungsfelder, Projektanträge und Firmenkooperationen selbst auswählen und darf junge Menschen auf ihre Karriere in der Industrie vorbereiten. Bei jeder industriellen Entwicklung muss für das Unternehmen ein geldwerter Vorteil vorhanden sein; in der Forschung ist das auch spürbar, aber nicht so knallhart. Inwiefern beeinflusst Ihre Industrieerfahrung Ihre Lehre? Dies spiegelt sich in dem Vorlesungsangebot wider als auch in den Vorlesungen selbst durch Beispiele aus der Praxis zum besseren Verständnis der Theorie. Da wir ein anwendungsbezogenes Institut sind, suchen wir ohnehin immer Lösungen, die direkt in der Industrie angewandt werden können und einen volkswirtschaftlichen Nutzen bringen. Daher sind wir auf Unternehmens- kooperationen angewiesen – das ist bei allen anwendungsorientierten Maschinenbau-Studiengängen so. Die meisten unserer Abschlussarbeiten finden in der Industrie statt. Institutsleiter des IFU und einer der Geschäftsführer des Beratungsunternehmens IAP in Braunschweig. Eine praktische Doppelrolle? Ja. Ich gebe Ihnen ein Beispiel. Bei digitalen Techniken, die wir im Institut für die Planung von Fabriken entwickeln, wie den Planungstisch zur partizipativen Planung von Materialfluss und Fabriklayout, gehören wir in Deutschland zu den führenden Instituten. IAP nutzt diese Techniken in ihren Beratungsprojekten zum Nutzen ihrer Kunden, aber nicht exklusiv – jeder kann sie nutzen. Natürlich ist von Vorteil, dass ich durch meine Leitungsfunktion Teil dieser Fotos: Kristina Künnemeyer, Tobias Stefanak Herr Dombrowski, wie haben sich Fabrikbetriebslehre und Unternehmensforschung gewandelt? In den Achtzigerjahren stand die Technologie unternehmerisch im Fokus – Automatisierung war damals schon ein großes Thema, aber Mensch und Organisation wurden hinten angestellt. Heute geht es immer um den Einklang von Technologie, Organisation und Mensch – gerade in Zeiten von Industrie 4.0. 45 Wissenschaft Innovationen bin und IAP schnell von derlei Entwicklungen erfährt. Für das IFU ist wiederum von Vorteil, dass IAP aus dem Praxiseinsatz konkretes Feedback in die Forschung zurückgibt. Was macht das Unternehmen IAP aus? Ursprünglich wurde es 1991 von meinem Kollegen Prof. Dr.-Ing. Engelbert Westkämper gegründet, mit dem Ziel, Forschungsinnovationen schnell in die Industrie zu transportieren und sie gezielt praxisorientiert weiterzuentwickeln. IAP hat sich über die letzten 25 Jahre zu einem etablierten Beratungsunternehmen entwickelt, umsetzungsstark und spezialisiert auf Produktion und Service. IAP verfügt über die besondere Fähigkeit, aus Forschungsergebnissen praxistaugliche Lösungsansätze für die tatsächliche Umsetzung in Industrieunternehmen zu entwickeln. Wenngleich meine Mitarbeiter am Institut wie in der IAP einen ingenieurswissenschaftlichen Hintergrund haben, verfolgen die einen eine rein wissenschaftliche Laufbahn und arbeiten an Forschungsprojekten, die anderen haben mehr Anwendungsbezug – tagtäglich als Berater im Umgang mit Unternehmen. Topberatungen wie McKinsey, BCG und Bain brüsten sich damit, Jobs nur an die Besten der Besten zu vergeben. Ist es sinnvoll, das Zepter ausschließlich nach Noten zu vergeben? Für uns ist nicht ausschließlich der Blick aufs Zeugnis entscheidend. Die Erfahrung zeigt, dass nicht immer die Jahrgangsbesten auch die besten Berater sind. Da wir in interdisziplinären, heterogenen Teams zusammenarbeiten, sind Sozialkompetenz und Teamfähigkeit für uns neben der fachlichen Qualifikation entscheidend. Stichwort alternsgerechte Arbeitsplatzgestaltung … Dabei geht es darum, präventiv über den gesamten Lebenszyklus Ihrer Arbeit nachzudenken, damit Sie gar nicht erst krank werden. Neben Aspekten wie Ergonomie oder Arbeitssicherheit dreht sie sich heutzutage gleichermaßen um die mentale Gesundheit. Warum muss die Arbeitsplatzgestaltung zunehmend auf die Psyche achten? Märkte, die Geschwindigkeit, aber auch Industrie 4.0 bedroht. Nach Skeletterkrankungen rangieren die psychischen Erkrankungen an zweiter Stelle. Daher verwenden wir auch besonders gerne Präventionsmethoden wie den Alterssimulationsanzug, der unterschiedliche Alterserscheinungen – z. B. ein verkleinertes Sichtfeld oder Gelenkseinschränkung – imitieren kann. Plansicher: Der 3D-Planungstisch des IFU. Wo findet der Anzug Anwendung? Sowohl in der Lehre, als auch bei unseren Kooperationspartnern. Diese wollen ihre jungen Mitarbeiter damit sensibilisieren. Dies ist wichtig für den sozialen Frieden zwischen jung und alt. Aufgrund der Arbeitsverdichtung; vor allem wegen der Lean-Organisation müssen wir den sogenannten Kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) tagtäglich durchlaufen. Wir müssen Fehler und deren Ursachen erkennen können, methodisch danach suchen, sie beheben, damit sie nie wieder vorkommen … Das wurde in die bisherige Arbeit integriert und hat die psychische Belastung steigen lassen. Mitarbeiter müssen heute viel flexibler sein. Sie beschäftigen sich mit digitalen Fabriken. Ist in diesen noch Platz für den Menschen? Auf jeden Fall. Sie sollen nur helfen, die Mitarbeiter von repetitiven Arbeiten zu entlasten, damit sie sich auf Innovationen oder Prozessverbesserungen konzentrieren können – auf menschenwürdige Arbeiten. Digitale Fabriken oder auch Virtual Reality Center sind Planungsinstrumente, die die Realität im Maßstab 1:1 abbilden. Ein Beispiel für mentale Arbeitsbelastung, die es früher noch nicht gab? Nehmen Sie nur einmal die Autoproduktion. In den 50er und 60er Jahren wurde immer der gleiche VW Käfer produziert. Durch die Individualisierung und die Kundenwünsche gibt es aber kaum mehr identische Fahrzeuge. Bereits die Mitarbeiter an der Bandmontage müssen so viel Wissen haben, dass sie jede mögliche Variante ad hoc bauen können – unter Zeitdruck. Generell fühlen sich viele Mitarbeiter durch die volatilen Wozu bedarf es Digitaler Fabriken? Um Fabriken in viel kürzerer Zeit zu planen und effizient zu gestalten, sodass sie beim Anlaufen möglichst wenig Fehler aufweisen. Sie löst die Probiermethode von früher ab; so müssen Prozesse nicht erst ausprobiert werden, um zu wissen, dass sie optimierungsbedürftig sind. Das spart Zeit und Geld. Bei einer Automobilfabrik, die circa eine Milliarde kostet, sind das hohe zweistellige Millionenbeträge, die eingespart werden. Müssen wir Angst vor den Robotern haben? Angst vor der Digitalisierung oder Robotern muss der Mensch nicht haben. Er verfügt über Freiheitsgrade und eine Sensorik, mit der ein Roboter nicht mithalten kann. Es wird eher auf Mensch-Roboter-Kooperationen hinauslaufen, wo der Mensch mit dem „Kollegen“ Roboter ohne Zaun zusammenarbeitet. Dennoch: Industrie 4.0 wird die Berufsfelder dramatisch ändern und natürlich auch die Ausbildung an unseren Universitäten. Der Oktokopter liefert Wärmebilder und zeigt Gebäudeschwachstellen auf. Kristina Künnemeyer 46 Entscheider 2016 Helmut Streiff ist der neue Präsident der Braunschweiger IHK. Die Geschäftsführung der gleichnamigen Unternehmensgruppe mit mehr als 600 Mitarbeitern hat er zum 1. Januar an seinen Sohn Sven übergeben. Christiane Hesse Dr. Wolf-Michael Schmid stand 10 Jahre lang an der Spitze der IHK Braunschweig. Dafür erhie lt der Helmstedter Unternehmer von Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies das Bundesverdienstkreuz. konnte sich auch 2016 über die Au szeichnung als Top-A rbeitgeber unter Deutschlands Finan zdienstleistern fre uen. Die Volkswage n Financial Services AG und ihre Perso nalchefin hatten für die ersten neun Mo nate außerdem ein knapp zweistelliges Wachstum bei den Verträgen zu verm elden. ENTSCHEID Die Digitalisierung war auch im Wirtschaftsjahr 2016 das alles bestimmende Thema. Die zunehmende Automatisierung sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass nach wie vor der Mensch Ausgangspunkt und Förderer Guido Frings ist nach der Fusion der von ihm gegründeten BKK Essanelle mit der Deutschen BKK zum Vorstandsvorsitzenden aufgestiegen. Doch der Konzentrationsprozess geht weiter – zum 1. Januar 2017 fusioniert die Wolfsburger Krankenversicherung mit der achtmal größeren Barmer GEK. Sven Streiff hat zum Anfang des Jahres die Geschäftsführung der Streiff & Helmhold GmbH übernommen und rückte als Vorsitzender der Braunschweiger Wirtschaftsjunioren auch ehrenamtlich in die erste Reihe. Felix Draheim ein personeller ist seit Jahren r regionalen de t nk pu Knoten s it dem Torhau M e. en Startup-Sz n ei r ua br Fe it se Nord hat diese e. eigenes Zuhaus Mark Uhde, Jürgen Brinkmann, Ralf Schi erenböken, Michael F. Müller & Gerhard Brunke haben Anfang des Jahres die Fusion der Volksbanken aus Peine und Braunschweig-Wolfsbur g vollzogen. 150.000 Kunden und 3 Milliarden Euro Bilanzsumme stehen damit in den Büchern. 47 Entscheider 2016 Matthias Müller Nicht weniger als die (digitale) Neue rfindung des größten Automob ilkonzerns der We lt hat der VWChef auf der To-D o-Liste. Mindesten s die mehr als 600.000 Mitarbeite r weltweit und alle Menschen in der Region dürft en genauer hinsch auen! ann e r s ch m Justus P ses Jahr Ulrich Markurth, Klaus Mohrs & Frank Klingebiel ie hatte d feiern. rund zu -jährigen G n e all 0 1 zum 5 . Passend iläum der Hch b g ju o z n e e b m H ir F nn Gmb uch a m h c s na Per rnehme re das Unte onen Euro teu li il M in 9 le ie d tra menzen neue Fir . n Wende haben sich als drei Musketiere nicht nur in der Region, sondern auch der Landeshauptstadt einen Namen gemacht und konnten so wichtige (Infrastruktur-) Projekte vorantreiben. DER 2016 wirtschaftlichen Handelns ist. Einige mutige Unternehmer, weitsichtige Amtsträger und junge Querdenker, die unsere Region geprägt haben oder ein Versprechen für die Zukunft sind, stellen wir auf den folgenden Seiten vor. ist seit 1. Mai Geschäftsführer des BZV Medienhauses. Er wechselte von Madsack zur Funke Mediengruppe und verspricht frischen Wind für den digitalen Wandel des Unternehmens. Heinz Jörg Fuhrmann Manfred Casper blickt nicht nur auf ein bewegtes Leben, sondern auch 24 erfolgreiche Jahre an der Spitze des Arbeitgeberverbands Braunschweig zurück. Die gesellschaftliche und soziale Verantwortung der Wirtschaft waren ihm besonders wichtig. Claas Schmedtje Florian Bernschneid er war bereits mit 22 Jahren Mitglied de s Deutschen Bundestags und dü rfte seit Anfang de s Jahres auch als AGV-Hauptge schäftsführer zu de n jüngsten in der Republik ge hören. Die Digitali sierung des Mittelstandes könn te sein großes Them a werden. führt die Salzgitter AG durch unruhige Zeiten. Trotz Stahlkrise und Billig-Importen aus China geht das Unternehmen von einer Rückkehr in die Gewinnzone aus. 48 Entscheider 2016 Wibke Grünholz Oliver Voigt ist zu Heiner Vierke in die Geschäftsführung der Vierke Corporate Fashion + Concepts GmbH aufgerückt, die 40-jähriges Firmenjubiläum feierte. Der Eintracht-BraunschweigGeschäftsführer kann sich bisher über eine erfolgreiche Saison freuen und wurde selbst in den Vorstand des DFL-Ligaverbandes gewählt. Die Mitmach-IHK aus Lüneburg-Wolfsburg stand für klare Worte und Offenheit. Der Steuerberater (PKF Fasselt Schlage) und Vizepräsident der niedersächsischen Steuerberaterkammer verstarb am 5. Oktober. Rüdiger Zinke löste Manfred Friesinger als Geschäftsführer des regionalen Senders Radio38 ab. Zwei Welcome Center in Wolfsburg und Braunschweig hat das Fachkräftebündnis SüdOstNiedersachsen initiiert. Sie sollen die Integration ausländischer Arbeitnehmer unterstützen. Dr. Bernd Meier, Maria Isabel Cáceres Guerrero, Michael Doering, Ulrich Markurth, Matthias Wunderling-Weilbier, Sophie Kühn, Noemi Rodriguez López, Harald Eitge und Oliver Syring waren vor Ort. löste Viola Holzendorf-Molke als Aufsichtsratsvorsitzende der PSD Bank Braunschweig ab. Winfried Krause ist neuer Leiter Qualitätssicherung im Volkswagen Konzern. Der Vorstandssprecher der Wolfsburg AG und die Geschäftsführende Gesellschafterin der CarSolution GmbH verstärken die Vollversammlung der IHK Lüneburg-Wolfsburg. ist neuer Geschäftsführer der Regionalbahnfahrzeuge Großraum Braunschweig GmbH (RGB). Der Nahverkehr der Region erhält zukünftig deutlich mehr Geld aus dem Landeshaushalt. Karl Tenz Hans-Joachim Rothenpieler Julius von Ingelheim & Cindy Lutz Fritz Rössig übernahm die Leitung von Finanz und IT bei Volkswagen Nutzfahrzeuge. Der Arbeitsausschuss Innenstadt (AAI) setzte sich auch 2016 für die Attraktivität des Stadtzentrums ein. Beim zweiten Infoabend im FourSide Hotel informierten Olaf Jaeschke, Bernd Schroers, Björn Nattermüller, Rosanna Meier, Marc Kamphausen, Carmen Heieis und Klaus Benscheidt über die Parksituation, Baustellen und verkaufsoffene Sonntage. Eva Moll-Vogel ist die neue Präsidentin des Braunschweiger Landgerichtes. Die 60-Jährige kam vom Oberlandesgericht Celle und löste Hubert Böning ab. Fotos: Archiv Horst Schade wurde 150 Jahre alt und wählte ein neues Präsidium – mit dabei: Carsten Blasche, Dörthe Buchholz, Aline Henke, Hubertus Kobernuß, Heinz Lüers, Volker Meyer, Michael Spethmann, Thomas Treude, Stefan Wabnitz, Otto F. Wachs, Präsident Olaf Kahle und Hauptgeschäftsführer Michael Zeinert. 49 Entscheider 2016 Dr. Jan Timo Herold Axel Horn Dr. Harald Ludanek löste als neuer Entwicklungsvorstand bei VW Nutzfahrzeuge Hans-Joachim-Rothenpieler ab. Hans Demant rückte zu Michael Schacke in die Geschäftsführung bei der Braunschweiger Veranstaltungsagentur undercover, die dieses Jahr ihren 25. Geburtstag feierte. Prof. Dr. Karl-Dieter Heller & Dr. Hinrich Köhler Dirk Schlesier Karl-Heinz Fliegauf & Pavel Gross Heinz-Joachim Westphal rückte als Chief Financial Officer in die Geschäftsleitung der Hch. Perschmann GmbH auf und beerbt Horst Lanzke. aus dem Herzogin Elisabeth Hospital wurden vom FOCUSMagazin auch 2016 in den Kreis der Top-Mediziner der aktuellen Ärzteliste berufen. soll zum Jahreswechsel von Thomas Muth die Geschäftsführung des Planetariums Wolfsburg übernehmen. Dieses Jahr feierte man bereits 20 Jahre Sternenprojektor. Der Geschäftsführer der Grizzlys hat bis 2019, der Cheftrainer bis 2018 beim Wolfsburger Erstligisten verlängert. Als Hauptsponsor springt der VW-Konzern für die Kernmarke ein. QUALITÄT IST UNSERE STÄRKE H e i m b s . M a n u f a k t u r s e i t 1 8 8 0 . G e n u s s k u l t u r i n Vo l l e n d u n g . Wir beraten Sie gerne. Telefon 0531 - 380020. www.heimbs.com Der frühere Opel-Chef verantwortete bei VW den Bereich Internationale Projekte und verabschiedete sich jetzt in den Ruhestand. übernahm den ehrenamtlichen Vorstandsvorsitz beim Herzogin Elisabeth Hospital. 33 Jahre stand sein Vorgänger Dietrich Fürst an der Spitze des Krankenhauses. 50 Entscheider 2016 Hendrik Eggers ist als neuer Chief Information Officer für die IT-Strategie der TU Braunschweig zuständig. Marcel Frenzel löste Steffen Rhode als Geschäftsführer der CARLECTRA GmbH ab. Harald Heßke ist neuer Chef der VW-Bank und von Volkswagen-Leasing. Frank Menz ist neuer Cheftrainer und Sportdirektor der Basketball Löwen Braunschweig. Vorher war er U20-Trainer und Coach in allen Altersbereichen des DBB. Heinz-Gerhard Wente übernahm den Aufsichtsratsvorsitz der Salzgitter AG von Rainer Thieme. Dr. Maria Schneider beendete ihre Tätigkeit als Kreativdirektorin der Autostadt GmbH. Sie war u. a. für die Veranstaltung Movimentos zuständig. In der Open-Hybrid-Lab-Factory in Wolfsburg soll der Leichtbau für den Automobilbau bezahlbar werden. Mehr als 90 Millionen Euro haben das Land, die TU Braunschweig und Industriepartner in die Forschungsfabrik investiert. Bei der feierlichen Einweihung des Public Private Partnerships legten Dr. Armin Plath, Hiltrud Jeworrek, Matthias Müller, Prof. Dr. Jürgen Hesselbach, Prof. Dr. Johanna Wanka, Thomas Schmall, Stephan Weil, Prof. Dr. Reimund Neugebauer und Prof. Dr. Klaus Dilger den symbolischen Hebel um. Sven Schröder, Olaf Mindermann, Hermann Debski, Katrin Kaminski, Markus Feuerhahn & Andreas Schröder Maximilian Hohe übernahm die Geschäftsführung des Helmstedter Versandhändlers Sport-Thieme von Schwiegervater Hans-Rudolf Thieme. ist neuer Leiter der Mercedes-BenzNiederlassung in Braunschweig. Sie gehört seit 2016 zur Mendener Automobilhandelsgruppe Rosier. Hanna Karthaus & Marvin Böhm aus dem Wolfsburger Aqua gewannen den renommierten Kochwettbewerb Bocuse d’Or Germany. Der Arbeitsausschuss Tourismus Braunschweig e.V. als Vertretung der Kultur-, Tourismus- und Freizeitwirtschaft hat einen neuen Vorstand gewählt. Mit dabei sind Wieslaw Puzia, Silke Ney, Karsten Ziaja, Uwe Schäfer, Joost Smeulders, Stephan Lemke, Joachim Wrensch, Carsten Graf, Friederike Harlfinger und Dieter Werner. Joost Smeulders Der Hoteldirektor des Steigenberger Parkhotels Braunschweig erweitert als arcona Regionaldirektor Mitte seinen Zuständigkeitsbereich. Volkmar von Carolath hat u.a. als Vorsitzender des AAIs viel bewegt. Carolath, der den Beinamen „Mister Innenstadt“ trug, starb am 26. Oktober diesen Jahres. Prof. Dr. Heike Faßbender von der TU Braunschweig ist die neue Präsidentin der Gesellschaft für Angewandte Mathematik und Mechanik (GAMM). Stephan Rammler erhielt für seine Ideen zur Mobilität der Zukunft den Wissens-Preis „Mut zur Nachhaltigkeit“. Ihr Unternehmen hat eine Auszeichnung erhalten, Sie haben eine interessante Besetzung zu vermelden oder Ihr Verband hat sich neu aufgestellt? Machen Sie mit und uns alle schlauer. Wir freuen uns unter [email protected] über aktuelle Personalien. Denn Standort38 hat auch 2017 das Ziel, der regionalen Wirtschaft ein Gesicht zu geben. Fotos: Archiv Stefan Becker bilden den neuen Vorstand des ADFC Braunschweig e.V. 51 Hans-Jörg Hodemacher (links) freut sich über die Unterstützung von 8.900 Euro für die Schuldnerberatung, die ihm Silvester Plotka überreichte. Die Big Band der Bundeswehr übergab einen Scheck an Andrea Hanke, Sozialdezernentin, und Michael Schwarze, Organisator und Präsident Lions Club BS. Christoph Schulz, Vorstandsvorsitzender Braunschweigische Landessparkasse, Johannes Skowron und Alina Hische, Verein Sport gegen Rassismus e.V. 12.295 Euro Sport-Integration für DRK-Schuldnerberatung für Eine Region für Kinder Erster Stiftungslauf Die Schuldnerberatung im DRK Kreisverband Braunschweig-Salzgitter e.V. erhält auch in diesem Jahr finanzielle Unterstützung aus Mitteln der Lotterie Sparen+Gewinnen. Über 8.900 Euro kamen 2016 zusammen. „Die Schuldnerberatungen übernehmen eine sehr wichtige Aufgabe“, betont Silvester Plotka, Bereichsleiter Braunschweig der Landessparkasse. Insgesamt fließen 27.900 Euro an die Schuldnerberatungsstellen im Braunschweiger Land. „Alles außer Marschmusik“ lautete die Programmparole der bestens eingespielten Big Band der Bundeswehr, die von Swing über Jazz bis Rock und Pop kürzlich einen begeisternden Auftritt in der Stadthalle Braunschweig bot. Die zwanzigköpfige Truppe, unter der Leitung von Timor Oliver Chadik, trat zudem an diesem Abend unentgeltlich auf und spendete die Einnahmen ihres Benefizkonzerts zu Gunsten von Eine Region für Kinder e.V. Die erste Auflage des „Braunschweiger Stiftungslaufs“ im Bürgerpark war ein voller Erfolg. Neben der Spende über 3.660 Euro, die durch die Startgelder und 5 Euro pro Läufer von der Landessparkasse zusammenkamen, gab es noch großzügige Sachspenden. Die Spenden werden für Laufprojekte für Flüchtlinge in Wolfenbüttel und Braunschweig eingesetzt, die dann auch gleich mit Sportbekleidung und Schuhen ausgestattet werden. Unterstützung Fotos: BLSK, Anke Donner Engagement DER VOLVO XC60 SUMMUM. WINTERPAKET MIT ORIGINAL VOLVO-WINTERKOMPLETTRÄDERN LEDERPOLSTER INKL. SITZHEIZUNG MIT ELEKTRISCHEM FAHRERSITZ 18“ ZOLL ALUMINIUMRÄDER KLIMAAUTOMATIK DIGITALE INSTRUMENTIERUNG EINPARKHILFE INKL. ÜBERFÜHRUNG UND ZULASSUNGSKOSTEN INKL. PREISVORTEIL ZUR UPE JETZT FÜR 8.574,36 € 333 NUR SO LANGE DER VORRAT REICHT! Kraftstoffverbrauch Volvo XC60 D3 SUMMUM, 110 kW (150 PS), in 1/100 km: innerorts 4,9; außerorts 4,2; kombiniert 4,5; C02-Emissionen kombiniert 117 g/km. (gern. vorgeschriebenem Messverfahren). 1 Privat-Leasing-Angebot der Volvo Car Financial Services, ein Service der Santander Consumer Leasing GmbH (Leasinggeber), Santander-Platz 1, 41061 Mönchengladbach – für den Volvo XC60 D3 SUMMUM, 110 kW (150 PS). 33.051,64 Euro Nettodarlehensbetrag, 15.000 km Gesamtfahrleistung pro Jahr, 36 Monate Vertragslaufzeit, 2.690,00 Euro Leasing-Sonderzahlung, Monatliche Leasingrate 333,00 Euro, 14.678,00 Euro Gesamtbetrag, 3,79% effektiver Jahreszins, 3,73% fester Sollzinssatz p.a. inkl. Überführungskosten und Zulassungskosten. Repräsentatives Beispiel: Vorstehende Angaben stellen zugleich das 2/3-Beispiel gem. § 6a Abs. 4 PAngV dar. Bonität vorausgesetzt. Gültig bis 31.01.2017. FRANK SCHMETZER AUTOMOBILE E.K. AUSSIGSTR. 3 | 38114 BRAUNSCHWEIG TEL: 0531/580270 WWW.SCHMETZER-AUTOMOBILE.DE 52 Digitale Transformation „To make a dent in the universe“ Herr Jungwirth, es heißt, Sie versprühen den Geist des Silicon Valleys … Ich erlebe im Silicon Valley Offenheit, Flexibilität und Agilität. Dazu gehört es, visionär und groß zu denken – immer stark fokussiert auf den Menschen, seine Werte und Bedürfnisse. Das alles kombiniert mit dem Umfeld, der Kultur und dem Klima ist sehr motivierend. Es stimmt die Menschen positiv und bewegt sie dazu, sich für einen höheren Sinn einzusetzen. Steve Jobs hat immer gesagt „To make a dent in the universe”! Wie groß darf man heute bei VW denken? Unbegrenzt groß! Das kann ich nach elf aus dem Automobilbauer- zukünftig ein integrierter Hardware, Software- und Services-Konzern wird. Mit keiner Personalie ist dieser digitale Neuanfang so sehr verknüpft wie mit Johann Jungwirth. Der Chief Digital Officer der Volkswagen Group kam von Apple aus dem Silicon Valley nach Wolfsburg und hatte nicht nur das „Du“ und legere Kleidung im Gepäck, sondern auch das Versprechen, dass die Transformation möglich ist. Was die wichtigsten Wegpunkte sind und welche Chancen eine smarte Mobilität bietet, verriet Jungwirth uns am Rande des AGV-Dialogs in der Volkswagen Arena. Monaten im Konzern sagen. Ich erhalte viel positives Feedback und wertvolle Unterstützung. Ich berichte direkt an Matthias Müller und die Freiheiten, die ich von ihm bekomme, sind riesig. Alle Themen, die ich bisher zur Entscheidung bringen durfte, wurden vom Vorstand bestätigt. Sie haben drei Mal an diesem Abend Steve Jobs zitiert. Warum sind Sie vom digitalen Überflieger Apple ausgerechnet nach Wolfsburg gewechselt? Die Ausgangssituation des VolkswagenKonzerns vor einem Jahr hat mich sehr gereizt und ich hatte zugleich ein posi- tives Bauchgefühl. Denn ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass hier der Ort ist, wo ich am meisten bewegen kann und die Bereitschaft für Veränderungen am größten ist. Vielfach war von der Krise als Chance die Rede. Kann sich die Abgasaffäre zum Katalysator für eine Neuerfindung des Volkswagenkonzerns entwickeln? Ganz klares Ja. Wenn man sich beispielsweise anschaut, wie sich der Konzern mit den Fokus-Themen aufgestellt hat – nehmen Sie die Together-Strategie 2025 oder auch unsere 15 Konzern-Initiativen. Drei davon widmen sich kon- Fotos: VW AG, Holger Isermann E ine Kerntechnologie in der Sackgasse, die Glaubwürdigkeit schwer beschädigt und Kompensationszahlungen in Milliardenhöhe – das Volkswagen-Universum wurde durch Dieselgate schwer erschüttert. Seit September letzten Jahres steht der frühere Porsche-Chef Matthias Müller an der Spitze des immer noch größten Autobauers der Welt und hat ihm eine radikale Frischzellenkur verschrieben: Elektronische Antriebe sollen den nicht ganz cleanen Diesel ablösen und die Smarte Mobilität den Fokus auf das Lenkrad. So sieht es die Konzernstrategie 2025 vor, nach der 53 Digitale Transformation gelenkt oder selbstfahrend sind. Augmentiert werden sie allerdings zunehmend durch Software und Services, die uns beispielsweise ermöglichen, das Self-Driving-System zu entwickeln oder Mobility on Demand anzubieten. Denn wir brauchen die richtigen Dienstleistungen um das Fahrzeug herum, ausgerichtet auf das Kundenerlebnis. Ein möglicher Markteintritt von Apple, Google und Co. wird als am Horizont aufziehender Car War beschrieben. Wie groß ist die Gefahr für die etablierten Hersteller wirklich? Ich mag dieses Bild des Kampfes zwischen dem Silicon Valley und uns deutschen Unternehmen gar nicht und bin ein großer Befürworter von strategischen Partnerschaften. Kollaboration ist ein wichtiger Erfolgsfaktor. Dass wir dazu bereit sind, belegt unsere Together Strategie 2025 und ganz konkret beispielsweise unser Investment in den Mobilitätsdienstleister Gett. Eine wertvolle Frage ist aus meiner Sicht, wie wir gemeinsam die gesellschaftlichen Herausforderungen angehen und lösen können. Deshalb bin ich auch nach wie vor regelmäßig im Silicon Valley und führe dort sehr viele Gespräche. sequent der Digitalisierung. An dieser Stelle hilft es natürlich, dass Matthias Müller Informatiker ist und sehr viel von Software versteht. Sie sind seit elf Monaten an Bord: Liegt mehr oder weniger Arbeit vor Ihnen, als Sie erwartet haben? Es liegt im Rahmen meiner Erwartungen, und es ist sehr viel. Der Wandel von einem Hardware-Unternehmen zu einem integrierten Hardware-, Software- und Services-Unternehmen und zugleich von einem Automobilhersteller zu einem Mobilitätsanbieter ist für uns alle ein hartes Stück Arbeit. Insgesamt steht die Automobilindustrie vor einer gewaltigen Transformation. Könnte sich der Unternehmenserfolg in der Automobilbranche zukünftig tendenziell von den industriellen Produktionsstrukturen emanzipieren? Das würde ich so nicht sagen, denn es geht weiterhin um faszinierende Produkte, die begeistern und Begehrlichkeiten wecken – egal ob sie als Ownership oder Shared-Mobility, von Menschen Gibt es Errungenschaften oder Kompetenzen deutscher Autobauer, die man in Palo Alto oder San José bewundert? Die Hardware ist unsere größte Stärke. Ob im Design, bei Emotionen und Fahrfreude, bei Qualität und der Wertanmutung, der Zuverlässigkeit oder der Sicher- heit – das gesamte Wissen, die Erfahrung und Kompetenz des Premium-Automobilbaus steckt in Deutschland. Hier sind wir extrem stark. Das kann uns so schnell niemand nachmachen. Die digitale Transformation werten Sie als ähnlich einschneidende Revolution wie den Umstieg vom Pferd aufs Auto. Kann Otto Normalverbraucher die Chancen smarter Mobilität überhaupt erahnen? Verständlicherweise können sich die meisten noch nicht vorstellen, wie schnell dieser Wandel kommen wird. Aber ich gehe davon aus, dass sich viele Menschen mit den positiven Auswirkungen schnell anfreunden werden. Zum Beispiel mit dem Zeitgewinn durch selbstfahrende Fahrzeuge. Man wird zukünftig unterwegs lesen, lernen oder mit den Kindern spielen und sicherer am Zielort ankommen. Außerdem werden Menschen mobil sein, die bisher nicht am Individualverkehr teilnehmen konnten, zum Beispiel Kinder, Alte, Blinde und Behinderte. Diese Menschen sehnen den Tag herbei, an dem wir endlich soweit sind … Würden Sie sich und Ihre Familie heute in ein selbstfahrendes Fahrzeug setzen? Jederzeit. Ich bin schon mit zahlreichen autonomen Fahrzeugen verschiedener Unternehmen gefahren, auf öffentlichen Straßen in der Stadt, auf der Landstraße und auf der Autobahn, und vor kurzem auch mit einem selbst-fahrenden Golf GTI unserer Forschung auf einer Rennstrecke am Limit. Das hat unheimlich Spaß gemacht … Johann „Jay Jay“ Jungwirth brachte den Geist des Silicon Valley nach Wolfsburg. 54 Digitale Transformation … volles Vertrauen in die Technik? 100 Prozent! Sie fahren einen E-Golf … Richtig … … ist das ein Auto oder eine Botschaft? Beides, ich bin sehr überzeugt von den Elektrofahrzeugen – zum einen, weil sie lokal emissionsfrei und leise sind, was die Städte wieder lebenswerter macht. Und zum anderen, weil das hohe Drehmoment ab Null km/h einfach Spaß macht und es sehr komfortabel ist, das Fahrzeug dort zu laden, wo es sowieso geparkt wird. Trotzdem sind Elektroautos bisher Ladenhüter. Was bremst ihre Verbreitung? Wir brauchen die nächste Generation von Batterien, die Reichweiten von 400 bis 600 Kilometern ermöglichen. Für mich geht es 2018 mit dem Audi e-tron und anschließend mit dem Porsche Mission E richtig los. 2020 folgt dann die Volkwagen I.D.-Familie. Das sind E-Fahrzeuge ohne Kompromisse und diese werden den Durchbruch bringen als Erstfahrzeug oder einziges Fahrzeug im Haushalt. Bis dahin wird auch die Infrastruktur deutlich verbessert sein. Carsharing wird aktuellen Studien zufolge trotz Wachstumsraten ein Nischengeschäft bleiben. Warum eigentlich? Weil es den großen Nachteil hat, dass die Kunden erst zu den Fahrzeugen gehen müssen. Das ist beim Ride-Sharing oder Ride-Hailing ganz anders, denn hier werde ich an der Tür abgeholt und zum Ziel gebracht. Bei Mobility on Demand vor allem mit selbst-fahrenden Fahrzeugen wird das genauso sein. Klingt ganz danach, als müssten die Deutschen ihr liebstes Kind zukünftig teilen … Der Trend von Ownership zur Shared Mobility kann auch wieder umgekehrt werden, weil wir mit den Owned Autonomy-Fahrzeugen alle Vorteile des Besitzens mit denen des Teilens verbinden können ... … und am Ende entscheidet der eigene Geldbeutel über die Wahl des Mobilitätskonzeptes? Wer es sich leisten kann, wird möglicherweise sogar mehrere Fahrzeuge besitzen, eins als Lounge, eins als Wellnessraum, eins als Arbeitsplatz. Es wird phänomenale Möglichkeiten für uns und vor allem unsere Kunden geben. Sie werden es bereits mitbekommen haben: In Braunschweig und Wolfsburg träumt man gern davon, Mobilitätsreferenzregion zu sein. Wie weit ist man davon entfernt? Wir haben mit der Konzernzentrale und der Marke VW natürlich den Vorteil, dass wir bei vielen Entwicklungen ganz vorne dabei sind. Das konnte man immer wieder in der Vergangenheit erleben: Mit dem Käfer wurde hier die individuelle Mobilität demokratisiert, mit dem Golf GTI das sportliche Fahren zum Massenphänomen – ähnliches haben wir mit der E-Mobilität und beim autonomen Fahren vor. Beim Pariser Autosalon haben wir deshalb den VW I.D. vorgestellt. Was macht Sie zuversichtlich, dass die Region eines Tages für die erfolgreiche Neuerfindung der Mobilität und nicht für ein längst vergangenes Zeitalter stehen wird, in dem die Menschen noch eigenhändig schwere Karossen mit Verbrennungsmotoren durch die Gegend manövrierten? Ganz viele Dinge. Wir haben hochkompetente Mitarbeiter an Bord, die richtige Strategie und nehmen die wichtigen Themen sehr ernst. Die Weichen sind gestellt, alle sind top motiviert. Ich sehe keinen Grund, warum die digitale Transformation nicht vereint mit allen Kräften gelingen sollte. Ist das Ihre Botschaft an die Menschen in der Region? Klar, wir schaffen das gemeinsam! Holger Isermann Illustration: VW AG Vernetzt und digital: So sieht der Volkswagen-Konzern die Zukunft der Elektromobiltät. 55 Kolumne WIE MESSEN SIE IHREN ERFOLG? Eine Kolumne von Nadine Nobile & Sven Franke Foto: Holger Isermann D as Jahr neigt sich langsam dem Ende zu. Weihnachten hat seine Vorboten in die Lande geschickt und so weiß auch jeder Controller und jede Führungskraft, der Jahresabschluss steht vor der Tür. Ähnlich wie für Kinder am Nikolaustag stellt sich auch für so manches Team die Frage, kommt Nikolaus mit seinen Gaben oder schaut Knecht Ruprecht mit seiner Rute vorbei? Ausschlaggebend ist dabei eine Heerschar von Kennzahlen. Doch welche Erkenntnisse bescheren uns diese Zahlen? Was wird belohnt, was abgestraft? Und noch viel wichtiger: Worauf lenken sie unsere Aufmerksamkeit? Greifen wir mal den Gewinn heraus. Wohin die Gläubigkeit an Profit und Rendite eine ganze Branche führen kann, zeigt die Bankenkrise. Hier wurde nicht nur viel Geld, sondern auch Vertrauen verspielt. Erholt hat sich die Branche längst nicht. Der Ruf der Banken hat dauerhaft gelitten. Ihr Überleben hängt auch davon ab, wie gut es ihnen gelingt, Vertrauen zurückzugewinnen. Untersuchungen zeigen, dass Geldinstitute, die sich an regionalen Interessen oder dem Gemeinwohl ihrer Mitglieder orientieren, wie Sparkassen oder Genossenschaftsbanken, am wenigstens Ansehen eingebüßt haben. Gängige Kennzahlen messen Umsatz, Kosten, Produktivität, Durchlaufzeiten oder auch Fehlerquoten und die Anzahl von Reklamationen. Diese Zahlen bilden den vergangenen Produktionsprozess ab. Doch wie erfahren wir, wie gut wir Sven Franke führt seit Jahren Prozesse der Mitarbeiterbeteiligung in Unternehmen ein. 2013 hat der Change Manager und Gründer das Projekt „AUGENHÖHE“ mitinitiiert. Er ist außerdem als Dozent an der TU Berlin tätig. NEW WORK für die Zukunft aufgestellt sind? Welche Kennzahlen zeigen uns, wie schnell sich unsere Organisation an zukünftige Entwicklungen anpassen kann? Welchen Stellenwert hat dabei die Zufriedenheit oder die Veränderungsbereitschaft der Mitarbeiter? Und welchen Einfluss hat die Beziehungsqualität zu Kunden, Dienstleistern und Lieferanten? Und wenn wir an die lokalen wie globalen Konsequenzen unseres wirtschaftlichen Handelns blicken, wird immer öfter klar, dass wir auch Verantwortung für zukünftige Generationen tragen. Doch wie bilden wir dies ab? Die Gemeinwohlökonomie bietet hier einen interessanten, wenn auch nicht unumstrittenen Ansatz an. Bei all den Fragen überrascht es nicht, dass auch in der Wirtschaftswissenschaft nach neuen Lösungen gesucht wird. Vor kurzem hat sich eine Gruppe von 30 Wissenschaftlern zusammengefunden, um sich transformativen Aspekten ihrer Wissenschaft zu widmen. Im Zentrum stehen komplexe Fragestellungen wie zum Beispiel „Sind Postwachstumsgesellschaften denkbar, die eine hohe Lebensqualität für zehn Milliarden Menschen innerhalb der planetaren Grenzen schaffen? Wie sehen Entwicklungsperspektiven für einen zeitgemäßen Kapitalismus aus?“ Spannende Fragen, die unsere Art des Wirtschaftens für immer verändern könnten. Woran machen Sie Ihren Erfolg fest? Und wie messen Sie diesen? Nadine Nobile ist Führungskraft in einer bundesweit tätigen Stiftung. Die Wirtschaftspädagogin begleitete das Projekt AUGENHÖHE von Anfang an. Hier baute sie vor allem die Social-Media- Kanäle mit auf. 56 „Schlaraffenland ist abgebrannt!“ Edgar K. Geffroy, Wirtschaftsredner, Bestsellerautor und Business-Neudenker im Interview Herr Geffroy, Facebook, Google und Co. haben gewaltige Reichweiten aufgebaut und sich zwischen Unternehmen und ihre Kunden geschoben. Was bedeutet das für den Zugang zu wichtigen Märkten? Ja, das sind die mächtigen Türsteher der neuen Wirtschaft. Auf der anderen Seite ist aber trotzdem noch alles offen, weil die Business-Welt Spezia- listen braucht. Diese sind Experten auf einem ganz besonderen Gebiet, haben insofern Zugang zu einem Markt, den sie selber bestimmen und selber entwickeln. Eigentlich ist im Augenblick die beste Zeit, weil noch nichts richtig zu Ende gedacht worden ist, was die digitale Strategie anbelangt. Deswegen gibt es keine Monopolisierung, sondern einfach nur Nischen und Lücken, die man suchen muss. Wie sollten Unternehmen heute Kunden ansprechen? Wenn man mich fragt, was die richtige Strategie ist, dann sage ich immer: sowohl als auch. Das heißt, heute erwartet man eine digitale Ansprache, egal in welcher Form. Das kann eine Internet-Seite oder auch eine App sein. Genauso aber auch auf eine persönliche Art und Weise. Firmen neigen gerne dazu, von einem Extrem ins nächste zu kippen. Auf einmal werden dann z.B. in den Banken plötzlich alle möglichen Mitarbeiter entlassen, weil man meint, digital geht alles. Dafür werden viele Unternehmen eine Rechnung bekom- men… Deswegen ist das Cross-Selling die richtige Art, mit der wir über alle Kanäle den Kunden ansprechen sollten. Banken werden mit ihrem Auftritt und Angeboten immer gleicher. Woran erkennt der Kunde zukünftig die Unterschiede? Der Tod jedes Unternehmens ist Vergleichbarkeit. In dem Moment, in dem es egal ist, ob ich zu A, B oder C gehe, befindet sich das Unternehmen eigentlich schon in einem Todeskampf, ohne das selber realisiert zu haben. Und das ist ja heute in vielen Märkten der Fall. Die meisten Märkte sind austauschbar. Ich erhebe da immer den Zeigefinger und sage: Schlaraffenland ist abgebrannt! Nur keiner will es wahr haben. Irgendwann wird dieser Konjunkturaufschwung auch mal vorbei sein. Im Augenblick läuft es noch extrem gut in allen Branchen. Die Probleme bestehen eher darin, die richtigen Mitarbeiter zu bekommen oder Dienstleistungen und Produkte rechtzeitig liefern zu können. Aber das wird sich ändern. Und dann steht jedes Geschäftsmodell auf dem Prüfstand und es wird schwierig. Das wird nicht mehr so lange dauern und kann bereits im nächsten Jahr passieren. Die deutsche Wirtschaft hat also massive Probleme… Auf jeden Fall hat sie einen enormen Nachholbedarf im digitalen Bereich. Rund 50 % der Mittelständler sind beim Thema „Digitale Transformation“ nicht gut aufgestellt. Deswegen laufen wir tatsächlich Gefahr, dass wir hier Zukunftsmärkte einfach verschlafen, weil wir noch zu sehr in klassischen Märkten sind. Angefangen von der Automobilindustrie, die ja zurzeit brummt, muss man fairerweise sagen, bis hin zur Ingenieurskunst. Das sind klassische Wirtschaftsbereiche, von denen wir im Augenblick noch profitieren. Lang- und mittelfristig werden sich dort aber dramatische Verschiebungen ergeben. Wer baut beispielsweise die Roboter der Zukunft? Da sehe ich keine deutsche Firma. In den Zukunftsmärkten spielen wir schon keine große Rolle mehr. Wo sind die zukünftigen Apples? Die sind hier alle nicht in Deutschland. Und jetzt kommt die nächste Welle der Automatisierung und Digitalisierung… Sie sind seit mehr als 30 Jahren als Aufrüttler und Warner unterwegs. Legen Sie Foto: Geffroy GmbH Coaching 57 den Finger noch immer gerne tief in die Wunde? Ja, klar. Es muss ja einen einsamen Ruf in die Wüste geben (lacht). Da habe ich mich nach 30 Jahren dran gewöhnt. Ich kann zwar nicht in die Zukunft gucken, aber ich kann im Nachhinein beweisen, dass ich auf ein paar ganz zentrale Dinge rechtzeitig hingewiesen habe. Deswegen bin ich im Augenblick gerade bei dem Thema Digital so hyperaktiv. Das ist vergleichbar wie der Übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft. Wir haben eine ähnliche Situation – und keiner kriegt es mit. Es besteht Handlungsbedarf. Wir können so nicht mehr weitermachen in Deutschland. Berlin wirbt mit einer coolen StartupSzene. Wie bewerten Sie die Entwicklung? Wir brauchen nicht nur Berlin. Wir brauchen überall Start-Up-Zentren! Wir brauchen einfach eine Kultur, die Start-Up-Unternehmen ermöglicht, sich zu entwickeln. Wir brauchen Leute mit Ideen, die bereit und willens sind, spannende neue digitale Perspektiven mit der klassischen Welt zu verbinden. Unsere alte Welt wird nicht mehr dauerhaft funktionieren. Das weiß u.a. auch Johann Jungwirth, der neue Digitalchef von VW. Ist der AutoKonzern jetzt gut aufgestellt? Volkswagen hat den Schuss gehört. Das ist vielleicht das Positive bei dem Thema, dass sie erkannt haben, dass es dringenden Handlungsbedarf gibt. Der Chef von Daimler hat vor kurzem gesagt, um eine Entscheidung zu bekommen, braucht er sechs Hierarchiestufen. Sechs! Da können Sie sich ungefähr vorstellen, was dabei am Ende herauskommt: Gar nichts. Das heißt vielleicht für einen Konzern wie VW, der an den Rand der Existenz getrieben worden ist bzw. sich in eine schwierige Problemsituation hineingebracht hat, dass man da einfach erkennt: O.k., jetzt müssen wir mal konsequente Entscheidungen treffen und agieren. Das könnte eine Chance sein, weil sie ansonsten von irgendeinem Start-Up-Unternehmen in die Enge gedrängt werden. Das Spiel ist sicher noch offen, was in 5 bis 10 Jahren in der Automobilbranche passieren wird. Vielleicht kommt da irgendeiner um die Ecke, den wir alle noch nicht auf dem Plan haben. Ich arbeite für koreanische Unternehmen, die sind extrem Coaching Standort38.de präsentiert Die Zukunftsmacher Das Internet verändert unsere Welt: Die Art, wie wir leben, arbeiten und einkaufen. Wie alte Geschäftsmodelle verschwinden, neue und zukünftige entstehen, Kunden gewonnen und Chancen ergriffen werden können, verrät Unternehmer und Trendbrecher Edgar K. Geffroy am 7. Dezember, 19.30 Uhr, im BZV Medienhaus. Weitere Infos unter www.sprecherhaus.de/zukunftsmacher-2016 aktiv auf diesem Gebiet. Die haben den Ehrgeiz und wollen mit einer komplett neuen Perspektive daherkommen, weil gute Autos baut eigentlich heute jeder. Welches Auto Sie nehmen, spielt keine Rolle mehr. Jedes ist gleich gut. Aber die neuen Chancen liegen in den selbstfahrenden Autos, in der E-Mobilität. Dazu passt ein Satz von Ihnen: Die besten Gelegenheiten ergeben sich dann, wenn man die Grundregeln ändert. Genau. Aber die meisten denken erst dann, wenn es zu spät ist. Kennen Sie noch Agfa? Und was ist aus Nokia geworden? Die Leute, gerade in größeren Unternehmen, reagieren oft erst dann, wenn sie aus ihrer Komfortzone herausgestoßen worden sind, wie das mit VW passiert ist. Vielleicht auch mit der Deutschen Bank. Ich sage immer: Bitte wartet nicht, bis ihr unter Druck kommt, denn dann könnte es sein, dass ihr diesen Überlebenskampf nicht mehr gewinnen könnt. Das ist eine Einstellung im Kopf. Erfolge entstehen im Kopf. Wie kann man die Grundregeln ändern? Das kann jeder machen an jeder Stelle. Nur es muss die Bereitschaft dafür da sein. Ein wichtiger Schlüsselfaktor ist, will ein Unternehmen überhaupt die Grundregeln ändern? Daran scheitert es in 90 % bis 95 % der Fälle. Am Ende dieser Kette steht der Kunde, der das Produkt kaufen soll. Kunden sind ja Ihre „Herzenssache“… Meine beiden letzten Bücher heißen „Herzenssache Kunde“ und „Herzenssache Mitarbeiter“. Das Spannende ist: Die Welt wird immer digitaler und wir können das nicht mehr aufhalten. Die Menschen werden aber immer mehr Bedarf an Nähe, an Gefühl, an Emotionen, an Verständnis, an Vertrauen, schlicht an den weichen Faktoren, an den Soft Skills eines Unternehmens haben. Es ist ein Bedürfnis der Menschen sich miteinander auszutauschen. Insofern ist es für Unternehmen wichtig, den Kunden auch zukünftig glaubwürdig in den Mittelpunkt zu stellen und dafür neue Lösungen und Ideen zu entwickeln. Der Kunde fordert das und ist aufgeschlossen für Unternehmen, die bereit sind, das zu verstehen und umzusetzen. Wie sieht der Kunde der Zukunft aus? Er ist immer noch Mensch geblieben. Die Beziehung zu ihm hat sich überhaupt nicht geändert. Aber die meisten Firmen sehen gar nicht, dass sie eine Beziehung zu Kunden aufbauen sollen, geschweige denn auch halten. Die digitale Welt hat den heutigen Kunden allerdings schon geändert. Er hat ja alles auf Abruf. Mit einem iPhone hat er jede Information, die er sofort verifizieren kann. Das hat die Ansprüche noch mal auf ein ganz anderes Level gebracht. Der Kunde hat keine Geduld mehr, ist weniger treu. Deswegen ist Beziehung ja so wichtig: Weil er mit einem Knopfdruck direkt beim nächsten Lieferanten ist. Der Kunde ist klüger und informierter. Ja, das Spiel hat sich gewendet: Früher hatte der Verkäufer die Informationen, die Macht. Der konnte dem Kunden erzählen, was er wollte. Heute ist es genau umgekehrt: Der Kunde geht ins Internet und weiß mehr über das Produkt und Thema als der Verkäufer. Er hat die Zeit, sich damit intensiv auseinanderzusetzen. Das ist eine Umdrehung der Macht. Auch der Wissensmacht. Viele Ihrer früheren Thesen sind später Realität geworden. Sind Sie ein Visionär? Ja, ich kann das auch ganz eindeutig belegen. 1995 habe ich das Buch „Das Einzige, was stört, ist der Kunde“ geschrieben. Es war das erste zum Thema Kundenorientierung und -fokussierung. Es hat noch zwei Jahre gedauert und dann hat es die ganze Welt entdeckt: Kundenzufriedenheit geht vor Profit. Christian Göttner Bis 2020 fehlen in Deutschland 2,5 Mio. barrierefreie Wohnungen Rückblick 58 Bonitätsstarke Mieter erwarten Sie! Wohnresidenz Posthof • Exclusivlage • Fahrstuhl / barrierefrei wohnen • schlüsselfertig • Quartiersprojekt • sichere Kapitalanlage vor Ort • energieeffizient • provisionsfrei Geritas GmbH Beratung / Verkauf: Frank Borm Tel. 05347 941067 [email protected] wohnresidenz-posthof.de Für meinen Erfolg! www.job38.de Alle Chancen, alle Branchen: Der aktuelle, regionale Stellenmarkt in der Tageszeitung und im Internet. Besuchen Sie uns auch auf Facebook. 30 Jahre bewegte Bilder Braunschweig International Film Festival (BIFF) 2016 Sechs Preise hat das Internationale Filmfestival Braunschweig im Jubiläumsjahr vergeben, drei davon zum ersten Mal. Die Europa ging an Stargast Brendan Gleeson. Der charismatische irische Schauspieler nahm den Preis von Anthony Bandmann (Sprecher Volkswagen Bank) entgegen, der im Staatstheater Braunschweig die Verlängerung des Engagements von Hauptsponsor Volkswagen Financial Services für zwei weitere Jahre bekannt gab. Einen Hauch von Hollywood brachte auch Patrick Doyle nach Braunschweig. Der Komponist, der unter anderem die Musik für Sir Kenneth Branagh´s „Henry V.“ und „Thor“ schrieb, wurde mit dem Weißen Löwen für sein Lebenswerk ausgezeichnet. 59 Rückblick „Aktien als Vermögensbaustein“ Diskussion über Kapitalmarktaussichten im BZV Medienhaus Kapitalmarktaussichten mit Blick auf die politische Lage, die anhaltende Niedrigzinsphase, US-Wahlen und Brexit waren nur einige der Themen, die bei einer offenen und inspirierenden Podiumsdikussion der Commerzbank im BZV Medienhaus von Experten analysiert und diskutiert worden. Chris-Oliver Schickentanz, Commerzbank AG, Leiter Anlagestrategie, erklärte vor rund 250 Gästen: „Die EZB wird das Zinsniveau erst 2020 langsam anheben. Vor 2025 können wir nicht mit einem Zins von drei Prozent und mehr rechnen.“ Was soll man dann tun mit seinem Geld? Schickentanz' Antwort: Am besten in Aktien anlegen. Dieses sei mittelfristig die aussichtsreichste Form der Anlage. „Ein wesentlicher Vermögensbaustein, aber kein Allheilmittel.“ tierte orien unden en, ! g n u s gen Lö erzeu K e üb die Si Ihr regionaler Hersteller für Neuanlagen, Modernisierung, Service & Wartung (auch Fremdanlagen) aus einer Hand. An den Wiesen 10 • 38159 Vechelde • Tel.: 05302 805 3810-0 [email protected] • www.gloeckle-aufzugstechnik.de Spitzenreitsportler in Braunschweig Fotos: PR Nord / Martin. K. Burghartz, Anja Weber, Wolfsburg AG / Matthias Leitzke / Roland Hermstein Hochkarätige Reitsport-Profis bei Mercedes-Benz Rosier Herausforderung: Aufbau und Kontinuität des Vertriebs in Ihrem Hotel! Die Region 38 besitzt eine lange Tradition im Bereich Reitsport – genauso wie MercedesBenz. Der Autokonzern unterstützt seit 1954 Pferdesportveranstaltungen, u. a. die Veranstaltungsreihe Mercedes-Benz-Reiter-Forum mit Vorträgen von Spitzenreitsportlern. Eine davon fand Mitte November vor rund 600 Zuhörern bei Rosier in Braunschweig statt. Als echte „Zugpferde“ erwiesen sich die mehrfache Goldmedaillen-Springreiterin Meredith MichaelsBeerbaum und der Dressurreiter und Trainer Christoph Koschel, die über ihre Arbeit, Leben und Erfolge mit Pferden referierten. 2 'S C O N SU LTI N G www.twoo-consulting.com Sebastian J. Ott Rückblick 60 Reale und virtuelle Welten Erster Unternehmertag des AGV in Salzgitter Neue technische Entwicklungen sowie aktuelle Ansätze der Unternehmensführung und Mitarbeiter-Entwicklung standen im Mittelpunkt des ersten Unternehmertags des Arbeitgeberverbands Region Braunschweig im Hotel am See in Salzgitter-Lebenstedt. Nach einer Begrüßung durch Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel (CDU) und einem Vortrag von Salzgitter-AG-Vorstandschef Heinz Jörg Fuhrmann über den Stahl-Konzern ging es in die Fachvorträge, in denen es u. a. um virtuelle Realität ging. Michael Gerards von Present 4D erklärte den rund 300 Teilnehmern, wie sie die virtuelle Realität einsetzen können, um ihr Unternehmen voranzubringen. Amüsante Stories Kamera läuft, Action, Wort ab – Bestchoice-Slam, die zweite: Anfang November standen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von BS|ENERGY, Heimbs Kaffee, der Öffentlichen Versicherung Braunschweig, der Stadt Braunschweig, des Städtischen Klinikums Braunschweig und der Volkswagen Financial Services AG in der Aula im Haus der Wissenschaft im Rampenlicht. Sie slammten um die Gunst potenzieller Auszubildender und darum, mit dem besten Kurzvortrag die Best-choice-Trophäen zu gewinnen. Mit amüsant-kurzweiligen Geschichten über Kaffee- und Bierkonsum bei der Arbeit, abenteuerlichen Erzählungen vom Flirten im Nachtleben, witzigen Erklärungen für die Notwendigkeit der Digitalisierung und einem Quiz über Versicherungen brachten sie das Publikum zum Lachen und Nachdenken. Fotos: Bürgerstiftung Braunschweig / Jasper Ehrich, Holger Isermann 2. Best-choice-Slam zur Auszubildendengewinnung 61 Rückblick XXX Starke Hilfe für kranke Kinder Die Kroschke Kinderstiftung ehrte drei Preisträger Mehr als 800 Projekte unterstützte die Kroschke Kinderstiftung (siehe auch das Stitftungsporträt im Magazin Gemeinwohl38) seit ihrer Gründung im Jahr 1993. Nun verlieh man den Förderpreis „Beispielhafte Hilfe für kranke Kinder“ in der St.-Martini-Kirche an drei Vereine, die man bereits gefördert hat und die wichtige, erfolgreiche Arbeit leisten. Es sind das Pädagogisch-Psychologische Therapiezentrum (PPTZ) aus Braunschweig mit dem Projekt Naturtherapie, der Verein KinderStärken aus Stendal und der Verein Wendepunkt aus Elmshorn. Schirmherr ist Braunschweigs Oberbürgermeister Ulrich Markurth, der in seiner Rede betonte, „dass Stiftungen für die Bürgergesellschaft unverzichtbar sind. Und dass die Kroschke Kinderstiftung ein wichtiger Teil des sozialen Netzes der Stadt ist“. Harte Zeiten für schwere Jungs Wirkungsvoller Schutz bei Einbruchversuchen SANCO Safe Sicherheitsglas gegen Durchwurf, Durchbruch, Durchschuss Dieselstraße 4 38350 Helmstedt Tel. 0 53 51/53 17 30 [email protected] www.glasbau-koenig.de www.sanco.de Mehr Mut und Risiko Vortrag der Zukunftsmacher-Reihe im BZV Medienhaus Wie man die Bindung zu den Kunden richtig aufbaut, erklärte Prof. Dr. Reinhold Rapp kurzweilig und informativ im Rahmen des vorletzten Vortrags in der diesjährigen Zukunftsmacher-Reihe im BZV Medienhaus: „Man sollte alles Wissen über den Kunden so nutzen, dass man ihm das Leben leichter macht“. Der Customer-Relationship-Management-Experte, der seit Anfang der 90er Jahre über tausend Vorträge gehalten und Workshops geleitet hat, riet deutschen Unternehmen zudem zu mehr Mut und kalkuliertem Risikoeinsatz. Was diese von den „Wilden aus dem Silicon Valley“ lernen können: „Die Kultur, immer etwas Besseres zu schaffen. Und etwas Existierendes zu verdrängen“. ENTE gut alles gut Knusprig gebraten Frisch zubereitet Regional bezogen Herzlich serviert Fr.–So. & nach Vorbestellung „Kein Genuss ist vergänglich, denn der Eindruck, den er hinterlässt, ist bleibend! J. W. Goethe“ Am Heidanger 1 Telefon 05302|6400 38159 Wedtlenstedt Telefax 05302|4423 www.restaurant-heidanger.de 62 Persönlich Ikea Braunschweig die Gewerke Lüftung, Kälte, Sanitär und Heizung aus. Das Gleiche machen wir aber auch im privaten Wohnungsbau.“ Dabei arbeitet man in Wolfsburg neben den klassischen 2D- auch mit 3D-Modellen und Software, die es jedem Projektbeteiligten ermöglicht, die Entwicklung des Projektes und den aktuellen Stand abzurufen sowie Building Information Modeling (BIM), einem Programm zur Gebäudedatenmodellierung. „Derlei Großprojekte sind aufgrund der beteiligten Firmen eine koordinatorische Herausforderung mit permanenter Abstimmung, die umso stolzer machen, hat man sie dann bewältigt.“ Das bisher größte Projekt: Volkswagens ITV-City in Kästorf, in der ab Januar 2017 1.500 Beschäftigte, darunter 80 Digitalisierungs-Experten um Digitalchef Johann Jungwirth, Platz finden. „Wir waren zeitweise mit 50 Mitarbeitern vor Ort“, erinnert sich der Geschäftsführer. Bei Thieme schätzt man die Möglichkeit, Innovationen liefern zu können – so bietet das Unternehmen derzeit z. B. auf ihrer Website den einzigen Badkalkulator in nische Leitung inne. Seit Deutschland, der ein Ergeb2001 ist das Unternehmen in nis samt Kosten anzeigt. Die den Verbund der Stadtwerke Wolfsburg AG eingegliedert. Umsatzerwartungen für dieses Jahr liegen bei vierzehn Millionen. Heute sind etwa 120 Mitarbeiter in Wolfsburg beschäftigt und als größ- „Wir würden gerne noch mehr Kooperater Anbieter für Gebäudetechnik im tionen oder auch die Vergabe von ForGroßraum Wolfsburg-Braunschweig- schungsaufträgen zu Themen wie Smart Hannover widmet man sich neben Home forcieren. Auch am Bereich Smart Industrieaufträgen auch Privatkunden- City möchten wir stärker partizipieProjekten und dem Wohnungsbau von ren, das Einzugsgebiet erweitern und unseren Mitarbeitern ihre BeschäfMehrfamilienhäusern oder Quartiers. tigung stets garantieren.“ „Die technische GebäudeIst der gebürtige Wolfsausstattung, die wir mit den Architekturbüros burger gerade nicht für und den Investoren Großaufträge unterwegs oder arbeiplanen, wird immer tet in seinem Büro w i cht i ge r. Sie unter den Kunstumfasst weit mehr werken seiner Kinals noch zehn Jahre der, ist er mit Frau zuvor; so agieren wir heute etwa in und Kindern auf Reisen. An seiner den Bereichen Smart Heimatstadt schätzt Home, Automatisiege ch ns ns ys t er die Übersichtlichkeit, rung und Smart City.“ e m em ne h – Fo Jüngste Großprojekte sind das kulturelle Angebot und to aus der Unter das Steigenberger Parkhotel in das Netzwerken. „Man tickt in Braunschweig, das neue Bürogebäude der Region ein bisschen anders und es von Volkswagen Financial Services, der ist ein angenehmes Arbeiten. Ich wünMobileLifeCampus in Wolfsburg oder sche mir, dass die Region, vor allem aktuell das Marriott Hotel. „Beispiels- Wolfsburg und Braunschweig, enger K. Künnemeyer weise führen wir bei Volkswagen oder zusammenwachsen.“ Der Schreibtisch von … Stefan Griesemann, Geschäftsführer der Thieme GmbH & Co KG in Wolfsburg n la Fotos: Kristina Künnemeyer ch k1 hr s 91 6 -1 erro K u pf 9 4 1. SERIE ro ni E inst glühten hier nur Funken an großdimensionierten Kupferrohren, heute verfügt die Thieme GmbH & Co KG über zusätzliche Strahlkraft durch ihr Knowhow in Sachen digitalisierte Industrie- und Gebäudetechnik. Die im Jahr 1898 von Robert Thieme gegründete Kupferschmiede wurde ein erfolgreiches Unternehmen mit 118-jähriger Historie. Beachtlich, bedenkt man, dass laut einer Studie der Wirtschaftswoche von 2013 im Bundesdurchschnitt weniger als zwei Prozent aller Unternehmen hundert Jahre oder älter werden. Bereits während der Industrialisierung beschäftigte der Betrieb 120 Mitarbeiter. Er überlebte den Zweiten Weltkrieg und die Enteignung 1948, infolgedessen der Firmensitz von Aschersleben nach Wolfsburg verlegt und 1953 wieder aufgebaut wurde. „Als Überlebensgeheimnis sehe ich vor allem den Mut eines jeden Geschäftsführers von Thieme. Zudem die motivierten Mitarbeiter, die auch in bangen Zeiten immer für Thieme einstanden“, erklärt Geschäftsführer Stefan Griesemann. Nach seiner Tätigkeit als Finanzchef bei den Stadtwerken Wolfsburg ist er seit 2011 Teil der Geschäftsführung und verantwortet den kaufmännischen Bereich; Dipl.Ing. Reinhard Klauenberg hat die tech- l a m h c a f n i E en ß e i n e g Überall steuerbar dank HomeConnect-App wEGwaeg rsthwrthj • srthjwrtjn SIEMENS TI 909701 HC Kaffeevollautomat • 19 bar Pumpendruck • herausnehmbare Brüheinheit • Keramikmahlwerk • automatisches Reinigungs- und Entkalkungsprogramm • TFT- Farbdisplay Art. Nr.: 2164912 0 % FINANZIERUNG ohne Deko 78,76 33 0% effekt. Jahreszins. Ab 10 bis zu 33 Monate Laufzeit und einer monatlichen Mindestrate von € 10.- ab einer Finanzierungssumme von € 100.-. Vermittlung erfolgt ausschließlich für unsere Finanzierungspartner: Santander Consumer Bank AG, Santander-Platz 1, 41061 Mönchengladbach • Targobank AG & Co. 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