zur aktuellen Ausgabe - djo

Nr. 3
Dezember 2016
Das Infomagazin
der djo-Deutsche Jugend in Europa
Teilhabe gestalten
Integrationsprojekte in der djo-Deutsche Jugend in Europa
Inhalt
Inhalt
3
Vorwort
Bundesverband
4
FAIRstehen!
5
Deutsch-Russisch-Ukrainische Projektschmiede
6
Diversity Festival 2016
8
Personalmanagement in der Jugendverbandsarbeit
9
Workshop „Arbeit mit jungen Geflüchteten“
10
Delegationsreise nach Russland
Schwerpunktthema: Teilhabe gestalten —
Integrationsprojekte in der djo-Deutsche Jugend in Europa
11
Grußwort von Staatsministerin Aydan Özoğuz
12
B’shayno.Willkommen. feiert Geburtstag
16
MosaikTreffBremen — gemeinsam Vielfalt erleben!
17
Voices of Diversity
18
Junges Wedding, buntes Wedding — Willkommen im Team!
20
JUGENDMEDIEN interkulturell
21
Jugend, die bewegt!
24
„Gender und Migration“ geht ins letzte Jahr
26
Integrations- und Teilhabeprojekte in Niedersachsen
28
Fremd im eigenen Land? Bundesjugendkonferenz von Amaro Drom
32
Engagement unterstützen! Hey Hamburg!
Mitgliedsorganisationen
34
Medienakademie flucht.punkte
36
Wir sind Europa!
37
JunOst-Nachwuchsakademie
38
EU-Jugendkonferenz in Košice, Slowakei
40
Der Sommer im djo-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern
42
43
44
Meldungen
Anzeigen
Jahresplanung / Impressum
Inhalt
Liebe Freundinnen
und Freunde,
als wir in der Planung der vor-
abzubauen. Sie zeigen mit dem Finger auf strukturelle Ausgrenzun-
liegenden PFEIL-Ausgabe das
gen und Hindernisse, weisen auf Missstände hin und werden selbst
Schwerpunktthema „Teilhabe
aktiv, um dem etwas entgegenzusetzen.
gestalten — Integrationsprojekte in der djo-Deutsche Ju-
Ich baue auf unsere Jugend, schließlich sind wir alle darauf ange-
gend in Europa“ festsetzten,
wiesen, dass ein Umfeld geschaffen wird, in dem alle gleichberech-
wussten wir bereits, dass es
tigt Chancen und Möglichkeiten wahrnehmen können. Gerade vor
ein umfangreiches Heft wer-
dem Hintergrund erstarkender rechtspopulistischer Parolen kann
den würde. Schließlich sind
uns das gelebte Engagement und der beeindruckende Einsatz dieser
die Themen Flucht, Vertrei-
jungen Menschen in ihren zahlreichen Projekten Mut machen und zu
bung und Heimat seit der
eigenen Taten inspirieren.
Entstehung unseres Verbandes vor 65 Jahren Grundpfeiler unserer
Jugendverbandsarbeit. Und Integrationsarbeit ist seither eines der
Ich freue ich mich ganz besonders über die einleitenden Grußwor-
Hauptarbeitsschwerpunkte. Seit der interkulturellen Öffnung im
te von Staatsministerin Aydan Özoğuz, die das Thema Partizipation
Jahr 2001 stärken und unterstützen wir auch Migrant_innenjugend-
in der Einwanderungsgesellschaft zu ihrem Themenschwerpunkt in
selbstorganisation bei ihrer wichtigen Arbeit und ihrer Positionie-
diesem Jahr gemacht hat.
rung in der Einwanderungsgesellschaft Deutschland.
In diesem Sinne wünsche ich Euch allen einen erfolgreichen JahresIch freue mich, dass in dieser Ausgabe besonders der dezidierte Er-
ausklang und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
fahrungsschatz und die Bandbreite unserer Arbeit deutlich werden.
Ob in mehrjährigen Großprojekten, Modellprojekten, Maßnahmen
mit vielfältigen Kooperationspartnern, in der Stadt, auf dem Land
— unsere Jugendlichen machen sich gemeinsam darüber Gedanken,
wie sie ein Ankommen in Deutschland gestalten wollen, wie sie gegen Isolation vorgehen und sich für Partizipation stark machen können. Und das ist für unsere Jugendlichen nicht nur ein Wort sondern
gelebte Wirklichkeit.
Eure
Hetav Tek
Unsere Mitglieder nutzen seit jeher die Vielfalt und den Erfahrungsschatz, den das Zusammenleben unterschiedlicher Menschen mit
unterschiedlicher Herkunft und Sozialisation in einem Einwanderungsland mit sich bringt. Sie setzen sich dafür ein, ihre Erlebnisse
auch nach außen zu tragen, das Bild über Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in der Öffentlichkeit zu verändern und Vorurteile
Vorwort
Bundesvorsitzende / djo-Deutsche Jugend in Europa
Bundesverband
Nr. 3 Dezember 2016
FAIRstehen!
Globales Lernen in Projekten der Jugendverbandsarbeit
Billige Outfits von Primark und Co, Schokolade im Sonderangebot und schnell das Handy
gewechselt. Wir konsumieren während andere verlieren: Ihre Gesundheit, Perspektiven,
Lebensgrundlage. Globalisierung in allen Lebensbereichen. Wenn wir heute etwas tun, hat
es (fast) immer weltweite Auswirkungen. Auf unser Klima, das Leben anderer Menschen,
auf wirtschaftliche und politische Zusammenhänge. Wie kann man Kinder und Jugendliche
für diese Themen sensibilisieren? Und was bedeutet eigentlich „Globales Lernen“? Kreative Wege sind gefragt. Der erste führt in das Münchener Kulturzentrum „Gorod“ des Gik
e.V. Dort trafen sich vom 15.—17.07.16 fünfzehn Multiplikator_innen aus der djo-Deutsche
Jugend in Europa, bereit sich der Komplexität globaler Fragen zu stellen! Das erste AhaErlebnis ließ nicht lange auf sich warten. Eine Darstellung der Erdkarte (Peters-Projektion)
stellt unsere gewohnte Wahrnehmung der Welt buchstäblich auf den Kopf. Alle Flächen
sind im gleichen Maßstab abgebildet, Europa ist nicht in der Mitte. Verwunderung und Fragen begleiten uns das ganze Wochenende. Die EPiZ-Trainerin Gundula Büker sorgt für spielerische Abwechslung, Methodenvielfalt, viele neue Erkenntnisse und jede Menge Spaß.
Letzter Tag. Nach einem gehaltvollen Frühstück taucht die Zahl 313 Kilogramm auf. Das
Nach zwei lebendigen und vielfälti-
sind Lebensmittel die — pro Sekunde! — in Deutschland weggeworfen werden. Das meiste
gen Jahren in der djo-Deutsche Ju-
in Privathaushalten. Fakten die erstaunen. Auch der eigene ökologische Fußabdruck über-
gend in Europa als Referentin für
rascht. Viele Infos — und was jetzt? Kreative Wege sind gefragt. Kein Problem für die Teil-
Kulturelle Jugendbildung möchte ich
nehmenden: Alle haben Ideen, wie sie Aspekte des globalen Lernens in ihren djo-Gruppen
mich von euch verabschieden und
umsetzen wollen. Bis Ende des Jahres werden Kinder und Jugendliche zwischen Fulda und
ganz herzlich für die Zusammenarbeit
München viel Neues erleben: Wie man aus Müll Gebrauchsgegenstände erstellt und Plas-
an vielen großen und kleinen Projek-
tikabfälle vermeiden kann. Wie ein Wald-Projekt zum nachhaltigen Tourismus entsteht.
ten bedanken. Beeindruckt hat mich
Wie Lebensmittel „gerettet“ und geteilt werden können. Und wie wir jeden Tag aufs Neue
immer wieder euer Engagement für
etwas für eine gerechtere Welt tun können.
ganz unterschiedliche Themen, eure
herzliche Gastfreundschaft vor Ort
Katrin Gödeke
und den Mut, Neues zu wagen aber
Referentin für Kulturelle Jugendbildung
auch Bewährtes zu pflegen. Wer in die
djo-Deutsche Jugend in Europa, Bundesverband e.V.
Welt der djo-Deutsche Jugend in Europa eintaucht, erlebt vieles: Zelten in
Lindau, Theater in München, Dialoge
in Berlin, internationale Kunst in Duderstadt, Ausstellungen in Offenburg,
Bogenschießen in Himmighausen, einen Hauptgewinn (Waschmaschine)
und Tänze in Ribnitz-Dammgarten,
Geister in Bahratal, Bootsfahrt in
Astrachan, Spaziergänge in Moskau
und natürlich Gremien aller Art. Die
Vielfalt von Erfahrungen und Begegnungen nehme ich mit, um mich nun
neuen Aufgaben auf lokaler Ebene zu
widmen: Der Leitung eines Kinderund Jugendkulturzentrums in BerlinKreuzberg. Danke.
Gefördert von:
4
Katrin Gödeke
Nr. 3 Dezember 2016
Bundesverband
Deutsch-Russisch-Ukrainische
Projektschmiede
Bereits im fünften Jahr führte die djo-Deutsche Jugend in Europa gemeinsam mit dem russischen Partner,
dem Jugendring der Russlanddeutschen (JdR), die jährlich stattfindende Projektschmiede für russische und
deutsche Jugendleiter_innen durch.
Seit dem Jahr 2014 werden außerdem Vertreter_innen von ukrai-
am 18.07.2015 auf die deutsche Gruppe und die Projektschmiede
nischen Jugendorganisationen eingeladen. Insbesondere vor dem
konnte offiziell beginnen.
Hintergrund der politischen Spannungen zwischen den beteiligten
Ländern liegt uns die Weiterentwicklung von Austauschprojekten
Aufgrund der politischen Brisanz nutzte man zunächst die persönli-
zwischen Jugendlichen sehr am Herzen.
che Begegnung um die aktuelle Lage und die Auswirkungen auf den
Jugendaustausch zu diskutieren. Die Meinungen aller Teilnehmen-
Die Deutsch-Russisch-Ukrainische Projektschmiede ermöglicht Ju-
den trafen sich in dem Punkt, dass die aktuelle Situation keinerlei
gendleiter_innen im persönlichen Kontakt und unter Beratung von
Auswirkungen auf die jugendpolitischen Beziehungen haben sollte.
Experten_innen Ideen für gemeinsame Projekte zu finden, Strate-
Vielmehr sollte man den Austausch jetzt erst recht intensivieren,
gien zur Umsetzung zu entwickeln, Finanzpläne aufzusetzen und
um einen Beitrag dazu leisten zu können, den jungen Menschen ein
all das in Form eines Antrages zu konkretisieren. Diese Anträge
friedvolles Miteinander zu vermitteln. Diese Einstellung findet sich
werden vor Ort von den Gruppenleiter_innen verfasst und dann
auch in den Projektanträgen wieder, die auf der Projektschmiede
über die djo-Deutsche Jugend in Europa bei der Stiftung Deutsch
geschrieben wurden und im Oktober bei der Stiftung Deutsch Rus-
Russischer Jugendaustausch für das Folgejahr eingereicht.
sischer Jugendaustausch eingereicht wurden. Es wurden über zehn
Projektanträge geschrieben, darunter auch einige trilaterale Projekte.
Die russischen und ukrainischen Teilnehmer_innen reisten am
17.07.2016 in Hamburg an und besuchten die Stiftung Deutsch
Johanna Heil
Russischer Jugendaustausch, wo sie von Astrid Nebelung, Mit-
Referentin für den Internationalen Jugendaustausch
arbeiterin im Außerschulischen Jugendaustausch herzlich emp-
djo-Deutsche Jugend in Europa, Bundesverband e.V.
fangen wurden. Im Rahmen dieses Besuches wurde den Teilnehmenden verschiedene Methoden der Sprachanimation vorgestellt,
was für ihre künftige Arbeit besonders interessant war. In der djoBildungsstätte Haus zur Sahlenburg in Cuxhaven traf man dann
Gefördert von:
5
Bundesverband
Nr. 3 Dezember 2016
Diversity Festival 2016
Eine gemeinsame Woche in Moskau
Nach strapaziöser Anreise trafen wir Teil-
Stunde vom Zentrum entfernte, schicke Fe-
Tutor_innen darin unterstützt, kurze Perfor-
nehmer_innen
des
rienanlage „Arthurs Spa“ waren also gelegt.
mances zu erarbeiten, die später in ein gro-
07.08.2016 endlich in der Weltstadt Moskau
Angesichts der teilweise langwierigen An-
ßes ganzes Stück eingegliedert werden soll-
ein: Es war heiß und wir kaputt – dennoch
reisen begaben sich viele nach der Ankunft
ten. Manch eine Gruppe musste dabei sogar
neugierig auf interessante Eindrücke, die
gleich ins Bett, andere nutzen die Gelegen-
ihre Pausen und Abende für die Fertigstel-
uns die kommenden Tage bescheren sollten.
heit zu einem ersten richtigen Kennenler-
lung aufwenden, was allerdings die Begeis-
Es sollte eine Woche des interkulturellen
nen bei sommerlichem Abendwetter auf
terung für das gemeinsame Projekt stärkte.
Austauschs mit Schwerpunkt auf in Europa
dem Gelände des Hotels.
am
frühen
Abend
lebende Minderheiten werden. Unter dem
6
Das abwechslungsreiche Abendprogramm
Motto „Diversity Connects“ durften wir uns
Am nächsten Morgen ging es dann mit dem
bescherte allen, selbst nach einem so prall
zu Arbeitsgruppen zusammenschließen und
Programm los: Frühsport, Frühstück und
gefüllten Tagesablauf, noch die nötige Mo-
mit dem dort Erarbeiteten am Ende der Wo-
Energizer ermöglichten uns einen struktu-
tivation und großen Spaß. Zum Exchange
che vor Publikum im Jugendzentrum „Fla-
rierten Start in den Tag. Bei den anschlie-
Market hatten die Teilnehmer_innen kultu-
kon“ auftreten.
ßenden „Thematic Squares“ waren dann
relle Spezifika mitgebracht und stellten sie
Erfahrungen, Wissen, aber auch Reflexions-
sich gegenseitig zum Erkunden, Teilnehmen
Wissbegierig nahmen wir gleich am Tag un-
fähigkeit gefragt. In Rollenspielen wurden
und Verkosten zur Verfügung. Gemeinsam
serer Ankunft an Führungen durch Moskau
unterschiedliche Standpunkte zu den The-
lernten wir traditionelle Tänze, Trachten und
teil; die Weltstadt hat bei den meisten si-
men Kultur, Tradition und Vielfalt ausge-
Lieder kennen und nahmen regionale Deli-
cherlich bleibenden Eindruck hinterlassen.
lotet und zusammengeführt. Als nächster
katessen zu uns.
Es folgten am nächsten Morgen die offiziel-
Tagesprogrammpunkt waren die mehrmals
le Veranstaltungseröffnung, die Vorstellung
täglich stattfindenden Workshops vorgese-
Außerdem gab es eine herausfordernde
der teilnehmenden Ethnien und Organisa-
hen, in denen das Programm für den Auf-
Sportolympiade und einen amüsanten Ki-
tionen sowie einige Spiele zum gegensei-
tritt am Freitag erarbeitet werden sollte.
noabend. Den Höhepunkt stellte „Wir bauen
tigen Kennenlernen. Die Voraussetzungen
In den Teams Bühnenbild, Gesang, Theater
eine Stadt“ dar: In dem mehrstündigen Spiel
für die Abreise am nächsten Tag in die, eine
und Foto/Video wurden wir von erfahrenen
lösten per Zufallslos bestimmte Gruppen
Bundesverband
Nr. 3 Dezember 2016
Rätsel und Aufgaben, sammelten damit die
schnell zu Ende. Dennoch, ohne Zweifel,
Währung für Baumaterialien und werkelten
am Ende dieser Woche hatte jede und je-
damit im Anschluss berühmte Bauwerke un-
der Einzelne viel erreicht und konnte stolz
terschiedlicher Länder in beeindruckender
darauf sein, Teil des Diversity Festivals ge-
Größe nach.
wesen zu sein.
Nach sechs Tagen intensiver Vorbereitung,
Nach einer kräfteraubenden Woche in Mos-
künstlerischen Inputs, interkulturellen Aus-
kau wurden in einem multikulturellen Kon-
tauschs aber auch sehr viel Spaß wurde es
text viele neue internationale Kontakte ge-
am Samstag, dem letzten Tag ernst: In einer
knüpft. Kein Zweifel bestand mehr am Motto
gemeinsamen Aufführung, die das Herzstück
der Woche, „Diversity connects“. Wir haben
des Festivals bildete, wurde das Erarbeitete
gelernt, uns auch durch Taten und Gesten zu
zusammengeführt. Ziel des Auftritts sollte
verständigen, anstatt nur durch Worte (auch
es sein, die Vielfalt der Teilnehmenden in
wenn wohl keiner die angeregten Diskussio-
ein großes Ganzes zu integrieren und künst-
nen in den Thematic Squares missen wollen
lerisch auszudrücken.
würde) und haben durch unsere vielseitigen
künstlerischen Neigungen ein gemeinsames
Der Theaterworkshop hatte kurze Szenen
Sprachrohr gefunden. So manch einer hat
entwickelt, in denen jede ein Schlagwort
vielleicht gelernt, dass Wahrung von Traditi-
zum Thema Diversity thematisieren sollte.
on und Modernisierung nicht unbedingt im
Die Gruppen Musik und Tanz bereicherten
Zwiespalt zueinander stehen müssen und
die Aufführung durch traditionelle Lieder
letztendlich fahren wohl alle mit dem glei-
und internationale Tänze. Für die Projektion
chen Gefühl nach Hause: Gemeinsam etwas
der Hintergrundauftritte war die Foto- und
erreicht zu haben!
Video-Arbeitsgruppe verantwortlich, welche
außerdem ein Video zu den Arbeitsprozes-
Das Diversity Festival 2016 wurde orga-
sen der Woche gedreht hatten.
nisiert vom Jugendring der Russlanddeutschen (JdR), der Youth European Nationali-
Das Konzept trug Früchte und dem Publi-
ties (YEN/JEV) und der djo-Deutsche Jugend
kum gefiel es: Aufmerksam verfolgten die
in Europa, Bundesverband e.V.
Anwesenden das Bühnengeschehen, das
durch die abwechslungsreiche Gestaltung
keine Langeweile aufkommen ließ.
Doch damit nicht genug: Bereits den ganzen
Dennis und Victoria Beltchikov
Teilnehmer_innen
Alle Fotos © Dmitrij Ryzhkov
Nachmittag über hatten die Besucher_innen des Festivals die Möglichkeit, Diversität
hautnah zu erleben. Zwischen Infoständen,
Filmpräsentationen, Inputs, Diskussionen
und vielerlei weiteren Aktionen unterschiedlicher Organisationen, war für alle etwas dabei. Seitens unserer Truppe hatte hierfür vor
allem der Stage-Building Workshop kreative
Mitmachaktionen ermöglicht.
Nun hatte man sich das Abendbuffet sehr
verdient und feierte anschließend ausgelassen gemeinsam auf der Party – jedoch,
als wäre sonst der Tag zu schön, um wahr
zu sein — mussten hier schon Abschiede
von liebgewonnenen neuen Freunden folgen. Hin- und hergerissen zwischen Partyund Abschiedsstimmung ging alles viel zu
7
Nr. 3 Dezember 2016
Bundesverband
Personalmanagement
in der Jugendverbandsarbeit
Eine Arbeitstagung zu Ehrenamtsmanagement, Führungs- und Personalfragen
Vom 25.—28. August fand das Seminar „Personalmanagement in
der Jugendverbandsarbeit“ in den Räumlichkeiten von Berlin Interkulturell statt. Die Referent*innen Susanne Kitlinski und Dr.
Hans Weiskopf führten die 13 Haupt- und Ehrenamtlichen durch
die Workshops und stellten sich den Fragen der Teilnehmenden.
Eingeladen hatten der djo-Bundesverband und der djo-Landesverband Sachsen-Anhalt zu der Veranstaltung. Vertreter*innen der
Bundesgruppen JunOst, KOMCIWAN, Siebenbürgisch-Sächsische
Jugend in Deutschland (SJD) und der djo-Landesverbände Bayern
und Sachsen-Anhalt nahmen daran teil.
Wen wollen wir als Ehrenamtliche für unseren Verband oder unsere Gruppe gewinnen? Welches Profil vertritt unsere Organisation
nach außen und wie können wir andere begeistern, sich zu engagieren? Unter der fachkundigen Anleitung der Trainerin Susanne
Kitlinski nahmen die Teilnehmer*innen eine Bestandsaufnahme
ihrer Situation vor Ort vor und entwarfen im Austausch neue Visionen. Sie diskutierten verschiedene Ansätze um Ehrenamtliche zu
gewinnen und zu binden. Dr. Hans Weiskopf, der bereits 2014 den
ersten Personalmanagementworkshop für djo-Verbände gehalten
hatte, konnte wieder gewonnen werden. Determinanten guter und
schlechter Führung, Personalbeschaffung und Motivation lauteten
einige der Themen, zu denen Dr. Weiskopf referierte und die er mit
den Teilnehmenden diskutierte.
Zum Ende des Seminars waren sich die Teilnehmenden einig, dass
dieses Seminar einen ersten kleinen Schritt darstellt. Auch künftig sollen Veranstaltungen zu den Themenkomplexen Personalund Verbandsmanagement organisiert und durchgeführt werden.
Insbesondere die Vertiefung der Themen Arbeitsrecht, Rechtsgrundlagen der Vorstandsarbeit und der praktische Aspekte der
Mitarbeiter*innenführung wurden sich von den Teilnehmenden
gewünscht.
Anne Hafenstein
Jugendbildungsreferentin
djo-Deutsche Jugend in Europa, Landesverband Sachsen-Anhalt e.V.
8
Bundesverband
Nr. 3 Dezember 2016
Workshop
„Arbeit mit jungen Geflüchteten“
In Kooperation mit dem djo-Bundesverband organisierte der djo-Landesverband Sachsen vom 07.—09.10.2016 eine
Multiplikator_innen-Schulung für Gruppenleiter_innen zur Arbeit mit jungen Geflüchteten.
An diesem Wochenende kamen tschechi-
dabei ein hohes Maß an Engagement und
sche und deutsche Jugendliche sowie Mit-
Teamarbeit, wie beispielsweise beim ge-
glieder aus der Jugendinitiative Singasylum
meinsamen Bau einer Kugelbahn. Die Ar-
in der djo-Jugendbegegnungsstätte Spuk-
beit an diesem Projekt hat nicht nur Spaß
schloss Bahratal zusammen. Das Programm
gemacht sondern die Teilnehmer_innen
war vielfältig und viele wichtige Themen
auch zusammengebracht und das Gruppen-
Als ich vor acht Jahren am Thomas
konnten behandelt werden. Beispielswei-
gefühl gestärkt.
Mann Gymnasium in Prag anfing, hätte
se informierten sich die Teilnehmer_innen
Lucie Münichová
ich mir niemals vorstellen können, wo-
über das Asylverfahren in Deutschland
Während der Gruppenarbeiten und dem ge-
hin mich diese Entscheidung bringen
und Tschechien. Da auch Jugendliche mit
genseitigen Erfahrungsaustausch lernten
würde. Ich hatte dadurch die Möglich-
eigener Fluchterfahrung anwesend waren,
die Jugendlichen nicht nur das vermeintlich
keit an mehreren Jugendbegegnungen
konnten persönliche Erfahrungen ausge-
Andere, sondern auch die eigene Kultur
teilzunehmen, weil ein Schwerpunkt
tauscht und verschiedene Perspektiven er-
besser kennen. Der Spaß kam dabei nicht
des Unterrichts auf dem deutsch-
fahren werden.
zu kurz — beim Tanzabend tanzten alle tra-
tschechischen Austausch lag. Als ich
ditionelle Tänze wie Dabke und Mazurka.
mich dann nach dem Abitur für einen
Eine Präsentation über die djo-Deutsche
Dass Sprachbarrieren leicht zu überwinden
Europäischen Freiwilligendienst ent-
Jugend in Europa und das Feld der Jugend-
sind, hat sich bei der Sprachanmiation und
schied, war Deutschland für mich die
hilfe gab einen Einblick in die Grundlagen
den Singabenden gezeigt.
erste Wahl. Die djo-Deutsche Jugend
der Kinder- und Jugendarbeit in Deutsch-
in Europa hat mich sofort angespro-
land. Im praktischen Teil, dem Projektma-
Ein großer Dank geht an Karina Cyriax und
chen. Hier kann man hinter die Ku-
nagement-Workshop, wurden viele tolle
Hana Campos aus djo-Landesverband Sach-
lissen sehen und erfahren, wie inter-
Projektideen entwickelt, darunter zum Bei-
sen, die das erlebnisvolle Wochenende or-
nationale Maßnahmen geplant und
spiel ein Erste Hilfe Kurs für Geflüchtete.
ganisiert und durchgeführt haben. Finanzi-
durchgeführt werden. Ich bin erst seit
ell gefördert wurde das Wochenende von
August hier, die erste Zeit war bereits
Es gab aber auch weitere aktive Programm-
Tandem — Koordinierungszentrum Deutsch-
sehr spannend. Ich freue mich bereits
punkte: Das Team von Geofux — Expert_in-
Tschechischer Jugendaustausch.
auf die neuen Erfahrungen und Erleb-
nen für Outdoortrainigs und Erlebnispä-
nisse, die mich in den nächsten Mo-
dagogik — haben erlebnispädagogische
Lucie Münichová
Workshopelemente gestaltet. Die zahl-
Freiwillige im Europäischen Freiwilligendienst
reichen Übungen und Aufgaben forderten
djo-Deutsche Jugend in Europa, Bundesverband e.V.
naten erwarten.
9
Bundesverband
Nr. 3 Dezember 2016
Delegationsreise des
Bundesvorstands nach Russland
Ein Besuch beim Jugendring der Russlanddeutschen
Geplante Feierlichkeiten im
Rahmen von 15 Jahre Partnerschaft zwischen Jugendring
der Russlanddeutschen und
djo-Deutsche Jugend in Europa
• Deutscher Kinder- und Jugendhilfetag 28.-30.03.2017 in Düsseldorf
Bundesjugendtag 31.03.-01.04.2017
in Bosau • Fachforum Deutsch-Russischer Jugendaustausch — Dialog statt
Krise Juni 2017 in Berlin • DeutschRussisch-Kasachisches Jugendforum
Herbst 2017 in Moskau • DeutschRussisches Jugendlager Sommer
2017 in St. Petersburg
Der Deutsch-Russische Jugendaustausch
Daher ist der djo-Bundesvorstand dankend
bei der Visaausstellung für russländische
ist mit mittlerweile über 60 Maßnahmen
einer Einladung unserer Partner nach Russ-
Teilnehmende an Jugendbegegnungen ge-
jährlich für unseren Verband nicht nur ein
land gefolgt. Vom 17.-20. September 2016
sprochen wurde. Mit der Leiterin des Ko-
bedeutendes Handlungsfeld in der Interna-
fuhren fünf Vorstandsmitglieder auf einen
ordinierungsbüros Dina Sokolowa wurde
tionalen Jugendarbeit sondern ein wichti-
Austausch nach Moskau – für einige war es
über die sich ändernden Rahmenbedin-
ger Teil unserer Arbeit an sich. Unser wich-
das erste Mal. Das Highlight dieser Fahrt
gungen für den Jugendaustausch diskutiert
tigster Partner ist dabei der Jugendring der
war die Teilnahme am II. Großen Ekateri-
und mit Grigorij Petushkov vom Nationalen
Russlanddeutschen (JdR) mit dem wir seit
nenball am 17. September 2016 im Schloss-
Kinder- und Jugendrat über Jugendarbeit
2002 über ein Partnerschaftsabkommen
park Zarizyno. Der Ball ist der kulturelle
und Jugendpolitik in Russland. Ein erfreu-
sehr eng kooperieren.
Jahreshöhepunkt der Russlanddeutschen,
liches Widersehen gab es zudem mit Olga
eine prunkvolle Veranstaltung auf der die
Martens — nunmehr Präsidentin der Union
Nach nahezu 15 Jahren gemeinsamer
russlanddeutsche Community zusammen
der Europäischen Minderheiten - FUEN und
Zusammenarbeit macht es Sinn, ein Mal
kommt und ihre über 200-jährige Geschich-
Stellvertretende Vorsitzende des Interna-
zusammen zu kommen und das Erreichte
te feiert aber auch politische Kontakte
tionalen Verbands der Deutschen Kultur
zu reflektieren. Wir schauen zurück auf
knüpft und sich vernetzt.
(IVDK). Olga Martens hatte gemeinsam mit
eine rasante Zunahme von Deutsch-Rus-
10
Frank Jelitto vor 14 Jahren, damals noch als
sischen Jugendbegegnungen aber auch
Nach diesem Einstieg waren die nächsten
Vorsitzende des JdR das Partnerschaftsab-
gleichzeitig sich immer weiter vertiefen-
Tage geprägt von unzähligen Treffen. Ge-
kommen mit der djo-Deutsche Jugend in
de politische Gräben zwischen unseren
meinsam mit dem Vorstand des Jugend-
Europa, unterzeichnet.
beiden Ländern. Wir sehen die großarti-
rings wurden die Feierlichkeiten im Rah-
gen Resultate unserer Arbeit und müssen
men der 15-jährigen Partnerschaft geplant.
Robert Werner
gleichzeitig feststellen, dass die Rahmen-
Es gab Treffen mit dem Botschaftsrat und
Bundesgeschäftsführer
bedingungen wie z.B. Visaregelungen sich
Leiter des Kulturreferats der Deutschen
djo-Deutsche Jugend in Europa
im Internationalen Jugendaustausch ver-
Botschaft Jan Kantorczyk, mit dem sehr
schlechtern.
ausgiebig über mögliche Erleichterungen
Schwerpunktthema: Teilhabe gestalten
Nr. 3 Dezember 2016
Teilhabe gestalten –
Integrationsprojekte in der
djo-Deutsche Jugend in Europa
Ein Grußwort von Staatsministerin Aydan Özoğuz
Liebe Mitglieder der djo-Deutsche Jugend in Europa,
Deutschland ist schon lange ein Einwanderungsland und mittlerweile reich an Vielfalt
und Erfahrung im Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Sozialisationen. Gerade bei den jungen Menschen zeigt sich dies deutlich: Rund sechs Millionen
Menschen unter 25 Jahren haben eine familiäre Einwanderungsgeschichte.
Unsere Einwanderungsgesellschaft ist darauf angewiesen, dass alle Menschen — unabhängig von ihrer ethnischen oder sozialen Herkunft – ihre Qualifikationen und Talente
einbringen können. Es ist daher eine zentrale Aufgabe, die Partizipationschancen in allen gesellschaftlichen Bereichen für Menschen mit Einwanderungsgeschichte zu erhöhen.
Wesentlicher Bestandteil gesellschaftlicher Teilhabe ist auch die Mitwirkung an Entscheidungsprozessen. Für das Zugehörigkeitsgefühl ist es förderlich, nicht nur Objekt von Ent-
Aydan Özoğuz
wurde nach den
Bundestagswahlen 2013 zur Beauftragten der Bundesregierung für Migration,
Flüchtlinge und Integration und zur
Staatsministerin bei der Bundeskanzle-
scheidungen zu sein, sondern auch Einfluss nehmen zu können.
rin ernannt. Nach ihrem Abschluss ihres
Um die Teilhabechancen von Menschen mit familiären Einwanderungsgeschichten zu ver-
Sprache und Literatur sowie der Per-
Studiums der Anglistik, der spanischen
bessern und das Thema stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken, habe ich
das Thema Partizipation in der Einwanderungsgesellschaft zu meinem Themenschwerpunkt in diesem Jahr gemacht. Wir sollten gemeinsam genau hinschauen, welche strukturellen Hindernisse Menschen mit Einwanderungsgeschichten im Wege stehen, wie
ausgrenzende Mechanismen wirken und welche Maßnahmen geeignet sind, die Partizipa-
sonalwirtschaft 1994 war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der KörberStiftung, Hamburg (Diese Tätigkeit ruht
seit 2009 nach Einzug in den Deutschen
Bundestag.). Von 2001 — 2008 war sie
tionschancen – auch an Entscheidungsprozessen — zu erhöhen.
Mitglied der Hamburgischen Bürger-
Migrantenjugendorganisationen haben hier breite Wirkungsmöglichkeiten. Zum Beispiel
Deutschen Bundestages und seit 2011
schaft. Seit 2009 ist sie Mitglied des
fördern sie die politische Partizipation. Sie erreichen weit mehr junge Menschen als sie
aktive Mitglieder haben. Und sie erreichen mittelbar auch Eltern, die oftmals selbst keine
Willkommens- und Anerkennungskultur erfahren haben. Migrantenjugendorganisationen
Stellvertretende Vorsitzende der SPD.
Als Beauftragte der Bundesregierung für
üben daher eine Schlüsselrolle bei der Integration von Jugendlichen aus.
Migration, Flüchtlinge und Integration
Die djo-Deutsche Jugend in Europa hat hier Pionierarbeit geleistet. Schon 2001 hat der
on von Menschen mit Zuwanderungsge-
ist es ihre Aufgabe, sowohl die Integrati-
Verband begonnen, Jugendorganisationen von Einwanderinnen und Einwanderern zu unterstützen und sich als Verband verstärkt interkulturell zu öffnen. Die djo hat eine beeindruckende Entwicklung hinter sich, von einem Jugendverband der Vertriebenen und
Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg hat sie sich zu einem Dachverband entwickelt,
der Kinder und Jugendliche unterschiedlichster Herkunft und Erfahrungen zusammenbringt und fördert. Ich wünsche Ihnen für Ihre weitere Arbeit viel Erfolg!
schichte zu fördern, als auch geeignete
Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass
alle Menschen in Deutschland − gleich
welcher Herkunft — gut zusammen leben können. Ihr wichtigstes Ziel ist es,
Rahmenbedingungen für mehr Teilhabe
und gleiche Chancen für alle Menschen,
Mit herzlichen Grüßen
Aydan Özoğuz
mit und ohne Einwanderungsgeschichten, in unserer Gesellschaft zu schaffen.
11
Nr. 3 Dezember 2016
Schwerpunktthema: Teilhabe gestalten
Foto von Nora Liebetreu
B’shayno.Willkommen.
feiert Geburtstag
Das auf drei Jahre angelegte Gemeinschaftsprojekt des djo-Landes-
Hobbys und Interessen der Teilnehmenden stellt die Projektleite-
verbands Nordrhein-Westfalen (djoNRW) und des Assyrischen Ju-
rin Nora Liebetreu Freizeit-Gruppen zusammen und unterstützt
gendverbands Mitteleuropa (AJM) konnte in den vergangenen zwölf
bei Organisation und Durchführung von großen wie kleinen Veran-
Monaten bei rund 40 Veranstaltungen zahlreiche Jugendliche mit
staltungen. So entstanden im Raum Ostwestfalen-Lippe aber auch
assyrischem/aramäischem Migrationshintergrund und junge assy-
im Ruhrgebiet bei ganz unterschiedlichen Angeboten viele neue
rische/aramäische Geflüchtete erreichen. Anhand der individuellen
Freundschaften zwischen den Jugendlichen.
Eine Auswahl der Aktivitäten
22. Mai 2016 in Paderborn
1. Juni 2016 in Bad Lippspringe
3. Juni 2016 in Elsen
Informationstag
Eis-Essen und Zukunftsplanung
Volleyball-Turnier
Über 100 Jugendliche mit assyrischem/aramä-
Eine Gruppe von Mädchen mit und ohne Fluch-
Rund 40 Jugendliche und jun
ischem Migrationshintergrund und junge Ge-
terfahrung trifft sich das erste Mal zum Eis es-
fen sich in Elsen und spielen
flüchtete lernen sich kennen und informieren
sen, lernt sich kennen und bespricht, was sie in
ball. Die Jugendlichen kom
sich über das Projekt. Im Vordergrund: Kennen-
Zukunft im Rahmen des Projekts gemeinsam
derborn, Sande, Bad Lippspr
lernen, Projektinformationen, Spiele und Grillen
machen möchten. Inzwischen treffen sich die
Mädels regelmäßig zum Tanzen.
12
Schwerpunktthema: Teilhabe gestalten
Nr. 3 Dezember 2016
Nachgefragt …
… bei Nora Liebetreu, Projektleiterin von B’shayno.Willkommen.
Ein primäres Projektziel von B’shayno.Willkommen. ist die gesell-
falt an Möglichkeiten „mitzumachen“, die das Projekt bietet, die
schaftliche Inklusion junger Geflüchteter. Wie nah ist man diesem
Jugendlichen und jungen Geflüchteten überzeugt, teilzunehmen.
Ziel nach einem Jahr gekommen?
Schließlich können sie selbst entscheiden, wie das Projekt gestaltet wird. Das war, denke ich, entscheidend für die Anfrage und das
Inklusion messen? Oder bewerten? Ich glaube das ist schwierig
Engagement im Ruhrgebiet, das dadurch entstanden ist.
und auch gar nicht das Entscheidende. Wichtig ist, dass wir als
Jugendverbände und vor allem als Migrantenjugendselbstorgani-
Rund 40 Veranstaltungen haben im Rahmen des Projekts bisher
sation einen Beitrag zur Inklusion leisten. Das Projekt B‘shayno.
stattgefunden. An welche erinnerst du dich besonders gern und
Willkommen. ermöglicht jungen Geflüchteten und Jugendlichen
welche war aus organisatorischer Sicht die größte Herausforde-
mit Migrationshintergrund sich kennenzulernen, Zeit miteinander
rung?
zu verbringen und so die Gesellschaft zu gestalten und zu prägen.
Nach einem Jahr sehe ich, wie viele junge Menschen sich durch
Über den Informationstag im Mai wurde bereits berichtet, aber
das Projekt überhaupt begegnen konnten. Ich freue mich, dass
dennoch möchte ich auf diese Veranstaltung noch einmal ganz be-
B‘shayno.Willkommen. eine Brücke der Begegnung für Jugendliche
sonders hinweisen. Als ich im Paderborner Projektbüro angefangen
mit Migrationshintergrund und junge Geflüchtete geschaffen hat.
habe, kannte ich lediglich fünf assyrische/aramäische Jugendliche
Diese Brücke, um bei der Metapher zu bleiben, steht letztendlich
und Geflüchtete in ganz Ostwestfalen-Lippe. Um mit dem Infor-
für Spracherwerb, interkulturelle Freundschaften und Teilhabe —
mationstag möglichst viele junge Menschen zu erreichen, habe ich
und das macht Inklusion letztlich ja aus.
nach und nach eine Liste mit Handynummern von Assyrer*innen/
Aramäer*innen im Alter von 14 bis 27 zusammengesammelt und
Anfangs hatte das Projekt den Raum Ostwestfalen-Lippe im Focus.
alle — unbekannter Weise — per Whatsapp angeschrieben. Dass
Dann wurde es aber auch auf das Ruhrgebiet ausgedehnt. Wie kam
letztlich über 100 Jugendliche und Geflüchtete dieser digitalen
es dazu?
Einladung gefolgt sind, war auch für mich total überraschend.
Nach dieser Einstiegsherausforderung war es wichtig von der Pro-
Einige Jugendliche und junge Erwachsene mit assyrischem/ara-
jektvorstellung zeitnah in die Projektpraxis zu wechseln und dabei
mäischem Migrationshintergrund aus dem Ruhrgebiet haben sich
möglichst viele Jugendliche mit und ohne Fluchterfahrung einzu-
eigeninitiativ bei mir gemeldet und gefragt, ob sie bei dem Pro-
beziehen.
jekt mitmachen können. Sie hätten über Jugendliche aus Ostwestfalen-Lippe und ebenso über die Facebook-Seite von dem Projekt
In den vergangenen zwölf Monaten waren teilnehmende Jugendli-
B‘shayno.Willkommen. erfahren. Letztlich hatte vor allem die Viel-
che des Projekts B’shayno.Willkommen. auch bei anderen Gruppen
19. Juni 2016 in Padeborn
25. Juni 2016 in Duisburg
Fußball-Turnier
Bowling-Abend
nge Geflüchtete tref-
Die Jungs, die bei B‘shayno.Willkommen. mitma-
Einige engagierte Jugendliche und Geflüchtete
n gemeinsam Volley-
chen möchten, treffen sich zum ersten Fußball-
mit assyrischem/aramäischem Migrationshin-
mmen aus Wever, Pa-
Turnier in Paderborn. Inzwischen trainieren und
tergrund haben eigeninitiativ gefragt, ob sie bei
spielen sie regelmäßig gemeinsam.
B‘shayno.Willkommen. mitmachen können. Ihre
ringe und Delbrück.
erste gemeinsame Aktion: Ein interkultureller
Bowling-Abend mit über 20 Personen.
13
Schwerpunktthema: Teilhabe gestalten
Nr. 3 Dezember 2016
der djoNRW eingeladen. Mit dem RV Detmold-Münster ging es auf
Das auf drei Jahre angelegte Projekt kommt nun in sein zweites
Kanufahrt und die Danzdeel Salzkotten lud B’shayno.-Jugendliche
Jahr. Was erwartest du für die Zukunft? Gibt es eine Veranstaltung,
zum offenen Tanzabend ein. Wie haben die Jugendlichen das auf-
die du dir noch wünschst?
genommen und gibt es weitere Pläne die Aktivitäten von B’shayno.
Willkommen. mit den Angeboten anderer Gruppen zu verknüpfen?
Eine Veranstaltung, die ich mir wünsche? Ich sehe mich im Rahmen
des Projekts eher als Wunsch-Erfüllerin, indem ich unterstütze, Ju-
Für beide Einladungen habe ich nicht lange nach interessierten
gendliche und Geflüchtete mit den gleichen Ideen zusammenzu-
assyrischen/aramäischen Jugendlichen mit und ohne Fluchthinter-
bringen und wiederum andere anstoße ihre Ideen umzusetzen. Nun
grund suchen müssen. Die Begeisterung war groß, obwohl niemand
könnte ich eine ganze Liste an Aktionen nennen, die die Aktiven von
genau wusste, was uns erwartet. Der Tanzabend war letztlich et-
B‘shayno.Willkommen. sich wünschen und zum Teil bereits geplant
was ganz Besonders. Vor allem, weil den Jugendlichen und jungen
werden. Ein ehrenamtliches B‘shayno.-Team. organisiert momentan
Geflüchteten die Möglichkeit gegeben wurde sich selbst einzubrin-
beispielsweise ein interkulturelles Volleyballturnier. Eine andere
gen, einen Ausschnitt der eigenen Kultur zu präsentieren und Teil
Gruppe, die sich über das Projekt gefunden hat, möchte ein Kulturfes-
des interkulturellen Abends zu sein. Selbiges gilt für die Kanufahrt:
tival umsetzen. Ebenso stehen für 2017 erlebnispädagogische Work-
Wenige Minuten nach dem Telefonat mit meinem djoNRW-Kolle-
shops wie Bogenschießen auf dem Programm. Meine Rolle an dieser
gen Herbert Schnalle hatte ich fünf Zusagen von Geflüchteten und
Stelle ist somit die organisatorische und pädagogische Begleitung
Jugendlichen aus Paderborn, die an der Kanutour teilnehmen woll-
der Jugendlichen und Geflüchteten. Schließlich gestalte nicht ich
ten. Die Begeisterung war so groß, dass die Fünf im Anschluss auf
B‘shayno.Willkommen. sondern die jungen Menschen, die sich durch
mich zugekommen sind, um für nächstes Jahr selbst eine B‘shayno-
das Projekt für unsere Gesellschaft und Inklusion einsetzen.
Kanutour zu planen. Ebenso ist das Interesse auf Seiten der tanzbegeisterten Jugendlichen groß den offenen Tanzabend im nächsten
Jahr mitzugestalten.
Das Interview führte Dr. Christian Kahl
Pressesprecher djo-Deutsche Jugend in Europa,
Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V.
Aktuelles zum Projekt
und den vielen Veranstaltungen gibt es auf:
www.djonrw.de/category/bshayno-willkommen
www.facebook.com/bshayno
Badminton
Andere entdecken Badminton für sich und starten mit ihren Freizeit-Teams bestehend aus Jugendliche mit Migrationshintergrund und jungen Geflüchteten durch.
Foto von Nora Liebetreu
17. Juli 2016 in Paderborn
15. August 2016
17. August 2016 in Sa
Bouldern
Tanzabend
Jugendliche und junge Geflüchtete aus Pader-
Einige Jugendliche und
born und Gütersloh treffen sich in Paderborn, um
entdecken die gemeinsame
gemeinsam zu Bouldern.
Tanzen und fahren gemei
Tanzabend des Danzdell Sa
greifen die Jugendlichen die
tieren den Gästen einige ass
Tänze.
14
Schwerpunktthema: Teilhabe gestalten
Nr. 3 Dezember 2016
Minigolf
Billard
Die jüngeren Jugendlichen und Geflüchteten, die bei B‘shayno.
Im Ruhrgebiet findet ein Billard-Abend statt.
Willkommen. mitmachen, gehen gemeinsam Minigolf spielen.
3. September 2016 im Ruhrgebiet
Foto von Adad Zozo
Kino
Die B‘shayno-Jugendlichen aus Gütersloh
entdecken das Kino für sich und gehen
fortan alle paar Wochen zusammen einen
Film gucken.
Malkurs
20 Jugendliche und junge Geflüchtete kommen
Ein paar Jugendliche und Geflüchtete ent-
zu einem Spiele-Nachmittag zusammen.
decken die Gemeinsamkeit „Kreativität“ und
probieren verschiedene Angebot aus. Inzwischen treffen sie sich regelmäßig in einem
Atelier und absolvieren einen Malkurs bei
Foto von Céline Tarzi
einer Künstlerin.
13. Oktober 2016
alzkotten
Minigolf
6. September 2016 in Padeborn
Spiele-Nachmittag
4. September 2016 in Gütersloh
19. August 2016 im Schloss Neuhaus
Auch das Ruhrgebiet entscheidet sich dafür
gemeinsam Minigolf zu spielen.
11. September 2016 in Duisburg
21. Oktober 2016 in Bielefeld
30. Oktober 2016 in Paderborn
Schlittschuh Laufen
Seminar für Ehrenamtliche
junge Geflüchteten
B‘shayno.Gütersloh. fährt zusammen nach Biele-
Mit Unterstützung der Bürgerstiftung Paderborn
e Leidenschafts fürs
feld, um gemeinsam Schlittschuh zu laufen.
und Aktion Mensch.
insam zum offenen
alzkotten e.V. Dort er-
Ein theaterpädagogisches Seminar für Ehren-
e Chance und präsen-
amtliche, die durch das Projekt B‘shayno.Will-
syrische / aramäische
kommen. dazugewonnen wurden, findet statt.
15
Schwerpunktthema: Teilhabe gestalten
Nr. 3 Dezember 2016
MosaikTreffBremen –
gemeinsam Vielfalt erleben!
Ein Projekt von KOMCIWAN
Dabei stehen die folgenden Handlungsziele im Mittelpunkt der Projektarbeit: 1.
Die Gestaltung jugendgerechter Rahmenbedingungen zur Unterstützung der Erstorientierung von jugendlichen Neuzuwander_innen im Wohnumfeld, zur Steigerung
ihres Selbstbewusstseins und ihrer sozialen Integration. 2. Die Stärkung und Nutzung der spezifischen Kompetenzen (z.B.
Herkunftssprache, eigene Migrations- und
Integrationserfahrung) von in Deutschland
geborenen oder bereits länger lebenden
kurdischen Jugendlichen (Peers) und Förderung ihres ehrenamtlichen Engagements
für neu zugewanderte Jugendliche. Darüber
16
KOMCIWAN ist in der interkulturellen Kin-
erleben und sich aus Scham oft gar nicht
hinaus werden wir auch Jugendliche mit an-
der- und Jugendarbeit in Bremen sehr aktiv.
trauen, ihre Schulfreund_innen in die Ge-
deren Kulturhintergründen bzw. ohne Mig-
Als eine Selbstorganisation jugendlicher
meinschaftsunterkunft einzuladen. Diese
rationshintergrund einbinden, um das inter-
Migrant_innen hat sich KOMCIWAN Bremen
Situation führt nicht selten zu Isolation,
kulturelle Miteinander in verschiedensten
zum Ziel gesetzt, Jugendliche mit kurdi-
Stigmatisierung und Perspektivlosigkeit.
Projekten erlebbar zu machen.
schem Kulturhintergrund bei ihrer gesell-
Darüber hinaus sind junge Neuzuwander_
schaftlichen Integration zu unterstützen
innen mit kurdischem Kulturhintergrund
Durch die Professionalisierung der Vereins-
und ihre Interessen zu vertreten. Die Arbeits-
unter den anerkannten Geflüchteten oft
arbeit sowie die Stärkung der bestehenden
schwerpunkte in Bremen bilden zum einen
in der Minderzahl, was auch in den Grup-
Strukturen wird KOMCIWAN Bremen zum
Aktivitäten rund um die kurdische Sprache
penunterkünften bzw. in den Neuzuwan-
Bindeglied zwischen jugendlichen Neuzu-
und Kultur als Mittel zur Stärkung der kul-
derer-Communities zu Separierung führt.
wander_innen mit kurdischem Kulturhinter-
turellen Identität, wie z.B. Folklore- und Mu-
Das gesellschaftliche Engagement von
grund und regulären Integrationsangeboten
sikkurse sowie Kurdisch-Sprachkurse. Zum
jugendlichen Neuzuwander_innen in der
(z.B. Jugendmigrationsdiensten). Der im Pro-
anderen werden integrationsunterstützen-
Jugendverbandsarbeit, insbesondere von
jekt etablierte MosaikTreffBremen wird als
de Aktivitäten wie Hausaufgabenhilfe oder
anerkannten geflüchteten Jugendlichen,
Anlaufstelle für neu zugewanderte Jugend-
thematische Seminare durchgeführt.
ist in Bremen bisher kaum vorhanden.
liche mit kurdischem Kulturhintergrund
Neben den fehlenden niedrigschwelligen
und als interkultureller Begegnungs- und
Das Projekt MosaikTreffBremen fördert auf
Zugängen, haben wir von KOMCIWAN im
Bildungsort über die drei Jahre Projektdauer
verschiedenen Ebenen das Empowerment
Kontakt mit jungen Geflüchteten fest-
hinaus von KOMCIWAN Bremen fortgeführt.
von Jugendlichen. Jugendliche Neuzuwan-
gestellt, dass ihnen das gesamte Sys-
der_innen werden bei ihrer Erstorientie-
tem der Jugendverbandsarbeit und seine
Laser Etdöger
rung und in ihrem Engagement auch über
Möglichkeiten für die soziale Integrati-
Vorsitzender
das Projektende hinaus unterstützt. Das
on unbekannt sind. Mit unserem Projekt
Kurdischer Kinder- und Jugendverband
Alltagleben von jugendlichen Geflüchte-
MosaikTreffBremen setzen wir an diesen
KOMCIWAN e.V.
ten aus Syrien und dem Irak in Bremen ist
Problemen an und schaffen einen Ort, an
geprägt durch lange Aufenthaltszeiten in
dem jugendliche Neuzuwander_innen zu-
Gemeinschaftsunterkünften, die wiede-
verlässige Ansprechpartner_innen finden
rum dazu führen, dass die Jugendlichen
und gemeinsam mit anderen Jugendlichen
und ihre Familien keine Privatsphäre ha-
das interkulturelle Miteinander in Bremen
ben, immer wieder Konflikte und Gewalt
aktiv mitgestalten können.
Gefördert von:
Schwerpunktthema: Teilhabe gestalten
Nr. 3 Dezember 2016
Voices of Diversity
Stimmen der Vielfalt bei KOMCIWAN
KOMCIWAN, der kurdische Kinder- und
Jugendverband, ist ein bunter Mix aus jugendlichen Kurd_innen, die sich für ihre
Kultur interessieren. Bei der Winterakademie im letzten Jahr wurde mir das schnell
bewusst. Als mamostê (Lehrer) half ich bei
der Konzeption eines Animationsfilms und
traf auf Jugendliche verschiedener Religionen und musikalischer Interessen. Alle hatten eins gemeinsam: Die Liebe zur kurdischen Kultur. Am Abend wurde getanzt und
gesungen, wie ich es selten erlebt habe. Als
ich etwas später gefragt wurde, bei einem
Projekt über Diversity die Rolle des Organi-
demien zu planen. Im Laufe des Projektes
aufklären. Des Weiteren ist ein Karaoke-
sators zu übernehmen, war ich Feuer und
beschäftigen sich unsere Mitglieder mit
Projekt und ein Besuch im Familienministe-
Flamme.
dem Thema Diversität und bauen eine Me-
rium in Berlin geplant.
dienkampagne auf. Die Ergebnisse der verDas Projekt „Voices of Diversity“, welches
schiedenen Workshops werden planmäßig
Von den insgesamt drei Akademien werden
zusammen mit unserem niederländischen
am Ende des Projektes bei der KRG Missi-
am Ende jeweils vier Teilnehmer_innen aus-
Partnerverband in Den Haag durchgeführt
on der Europäischen Union vor politischen
gewählt, die die Ergebnisse der Akademien
wird, soll einerseits dazu beitragen, dass
Entscheidungsträgern präsentiert.
im April 2017 in Brüssel vorstellen.
die Öffentlichkeit über die vielfältigen Interessen kurdischer Jugendlicher informiert
Unsere erste Herausforderung ist die Pla-
Erik Malchow
wird, zum anderen aber auch die Jugend-
nung und Durchführung einer Bildungs-
Projektkoordinator
lichen untereinander dem Thema gegen-
akademie in Den Haag für insgesamt 24
Kurdischer Kinder- und Jugendverband
über öffnen. Insbesondere Minderheiten,
Jugendliche, bei der wir uns erstmals ge-
KOMCIWAN e.V.
darunter auch viele Kurd_innen, werden im
nauer mit dem Thema auseinandersetzen
Alltag gemobbt, weil sie eben anders sind
und auch die Gelegenheit haben werden,
als andere. Diese Andersartigkeit ist jedoch
das Europäische Parlament in Brüssel zu
eine Bereicherung. Diversity, ein englischer
besuchen. Am Ende des Jahres soll dann
Begriff, der die zwei deutschen Worte Viel-
schon die nächste Akademie stattfin-
fältigkeit und Verschiedenheit vereint, be-
den. Vom 25.—30. Dezember planen wir
deutet, dass alle Menschen, egal welchen
eine Zukunftswerkstatt mit über 60 Teil-
Alters, Geschlecht, Religion, Behinderung,
nehmer_innen bei der auch Themen wie
soziale Herkunft, sexuelle Orientierung,
Rechtspopulismus, Tabus und Diversity in
Ethnie, Musik- oder Kleidungsstil sie ha-
der Bildung diskutiert werden.
Weitere Informationen unter:
www.voicesofdiversity.komciwan.de
ben, dieselbe Wertschätzung erfahren. Im
Projekt konzentrieren wir uns insbesondere
Die dritte Akademie richtet sich an unsere
darauf der medialen und politischen Instru-
jüngsten Mitglieder und soll im März 2017
mentalisierung von Migrant_innen und Ge-
stattfinden. Unter dem Namen „Komciwan
flüchteten in Europa entgegen zu wirken.
Young — Akademie der Vielfalt“ werden Jugendliche zwischen 13 und 16 Jahren das
Das Auftakttreffen in Den Haag Ende Sep-
Thema Vielfalt und Ausgrenzungserfah-
tember bot eine wunderbare Gelegenheit,
rungen bearbeiten und dabei verschiedene
unsere niederländischen Freunde zu tref-
Medien nutzen. Mit Rap und Hiphop wollen
fen und gemeinsam insgesamt drei Aka-
wir die Heranwachsenden über Rassismus
Gefördert von:
17
Schwerpunktthema: Teilhabe gestalten
Nr. 3 Dezember 2016
Junges Wedding, buntes Wedding
– Willkommen im Team!
Foto © Julia Petiushenko
Jugendbund djo-Deutscher Regenbogen, Landesverband Berlin e.V. startet in Zusammenarbeit mit dem Interkulturellen Jugend- und Familienzentrum SCHALASCH in Trägerschaft von Club Dialog e.V. ein vom Bundesministerium
des Innern gefördertes Projekt zur Stärkung des interkulturellen Dialogs in Berlin-Wedding
Im Projekt „Junges Wedding, buntes Wed-
JugendKulturCafé
ding — Willkommen im Team!“ werden wir
In der Nähe des S-Bahnhofs Berlin-Wed-
nende, interkulturelle Angebote aufbauen,
ding, im Interkulturellen Jugend- und Fa-
damit junge Menschen ihre Zukunftspers-
milienzentrum SCHALASCH, eröffnet das
pektiven aktiv gestalten können. Das Pro-
JugendKulturCafé, in dem sich Jugendliche
Oxana Zenner
jekt richtet sich an Jugendliche und junge
im Alter von 12 bis 21 Jahren regelmäßig
Projekt „Junges Wedding, buntes Wedding –
Eltern mit verschiedenen kulturellen Hin-
treffen und ihre Freizeit verbringen wer-
Willkommen im Team!“
tergründen, die in Berlin-Wedding leben
den. Im ersten Schritt finden zahlreiche
oder sich dort in ihrer Freizeit aufhalten
Ausflüge und Spielaktionen statt, die den
— insbesondere auch an Menschen mit
Kontakt- und Beziehungsaufbau zu den Ju-
Fluchterfahrung, bei denen eine baldige
gendlichen im Projekt unterstützen.
Rückkehr in ihre Heimat nicht absehbar ist.
18
Kontakt
über einen Zeitraum von drei Jahren span-
Ziel ist es, sie mit Einheimischen in Kontakt
Ab Februar 2017 werden zudem abwech-
zu bringen und das interkulturelle Mitein-
selnd Workshops aus dem Bereich Theater,
ander im Stadtteil zu fördern.
Kunst, Foto oder Film angeboten, welche
Jugendbund djo-Deutscher
Regenbogen, Landesverband Berlin e.V.
Telefon: +49 151 571 393 41
E-Mail: [email protected]
Interkulturelles Jugend- und
Familienzentrum SCHALASCH
Lindower Str. 18, Aufgang 2,
13347 Berlin-Wedding
www.willkommen-im-team.de
Schwerpunktthema: Teilhabe gestalten
Nr. 3 Dezember 2016
das Interesse von jungen Menschen an kreativen Ausdrucksformen
aufgreifen und das gemeinsame Erleben und Lernen in einer interkulturellen Gruppe in den Vordergrund stellen. Durch diese Form
der interkulturellen Begegnung und Zusammenarbeit können Jugendliche bestehende Vorurteile abbauen und ihre interkulturellen
Kompetenzen erweitern. Wichtig dabei ist, dass sie die Möglichkeit
erhalten, Inhalte der Workshops mitzubestimmen und gemeinsam
aktiv zu werden.
lige,
medienpädagogische
Junior-Ausbildung
für
Foto © Julia Petiushenko
Um dies zu unterstützen wird im Projekt eine niedrigschwelangehende
Jugendgruppenleiter*innen angeboten, um die Jugendlichen auf
das interkulturelle Engagement im Stadtteil vorzubereiten. Hier
erhalten sie das Handwerkszeug für diversitätsbewusste Jugendarbeit und Selbstorganisation in einer Jugendgruppe.
ElternInfoCafé
Parallel zu den Aktivitäten für die Jugendlichen wird im Interkultu-
Oxana Zenner
rellen Jugend- und Familienzentrum SCHALASCH auch ein ElternInfoCafé aufgebaut, um Eltern mit verschiedenen kulturellen Hinter-
Zu meinen Aufgaben im Projekt „Junges Wedding, buntes
gründen durch proaktive Ansprache und vertrauensvolle Gespräche
Wedding – Willkommen im Team!“ gehört es, das Interkul-
zu erreichen. Dabei werden Informationsveranstaltungen von inter-
turelle Jugend- und Familienzentrum SCHALASCH bei der
kulturell kompetenten Fachreferent*innen angeboten, bei denen
interkulturellen Vernetzung mit im Wedding existierenden
Eltern in ungezwungener Atmosphäre zusammenkommen, sich zu
Vereinen und Einrichtungen zu unterstützen, um Koopera-
aktuellen Themen informieren und untereinander austauschen. Im
tionen für Aktivitäten mit Jugendlichen und jungen Eltern
Projekt wollen wir vor allem junge Frauen und Männer ab 16 Jah-
aufzubauen. Sei es ein Pantomimentheater, eine GPS-Wan-
ren erreichen, die früh eine eigene Familie gegründet haben und
dertour oder eine gemütliche Gesprächsrunde im offenen
deshalb soziale Einbindung und konkrete Unterstützung benötigen.
Treff – das Ziel ist die Entwicklung einer breiten Angebotspalette, bei der alle etwas Spannendes entdecken und neue
Willkommen im Team!
Kontakte aufbauen können.
Um das Projekt bekannt zu machen, eröffnete das Interkulturelle
Bevor ich zum djo-Regenbogen Berlin kam, war ich als
Jugend- und Familienzentrum SCHALASCH am 30. Oktober seine
Fernsehjournalistin und Medienpädagogin tätig. Vor allem
Tore für Jugendlichen und ihre Eltern. Als erste niedrigschwelli-
habe ich im Interkulturellen Jugend- und Familienzentrum
ge Aktion fand eine Projektpräsentation im Rahmen der Probe für
SCHALASCH mit Jugendlichen mit Migrationshintergrund
die Halloween-Party statt. Die Jugendlichen konnten Kostümideen
medienpädagogisch gearbeitet und konnte auch erste Er-
entwickeln und verschiedene Masken ausprobieren. Jugendliche
fahrungen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit
mit Erfahrungen im Videobereich drehten eine Umfrage zur Ge-
Fluchterfahrung sammeln. Seit August 2016 arbeite ich
schichte von Halloween. Diejenigen, die SCHALASCH zum ersten
ebenfalls in der djo-Bildungswerk Berlin gGmbH, wo ich für
Mal besuchten, probierten sich in der Reporterrolle aus. Gerahmt
den Deutsch-Russischen Jugendaustausch im Bereich der
wurde die Aktion von einem Fotoshooting, welches gleichzeitig als
Internationalen Bildungsarbeit zuständig bin.
ein Filmcasting zu einem neuen Jugendfilm diente.
Mein Leitziel für das neue Projekt ist vor dem Hintergrund
Oxana Zenner
dieser Erfahrungen, den Zusammenhalt zwischen den in
Projekt „Willkommen im Team!“
Berlin geborenen Jugendlichen und Jugendlichen mit Mi-
Jugendbund djo-Deutscher Regenbogen, Landesverband Berlin e.V.
grations- bzw. Fluchterfahrung zu stärken, sowie deren Eltern bei der sozialen Integration zu unterstützen. Da ich
Gefördert durch:
selbst vor 13 Jahren aus dem russischen Nowosibirsk nach
Deutschland umgezogen bin, ist mir der Weg, wie ein fremdes Land zur Heimat wird, nicht unbekannt.
19
Schwerpunktthema: Teilhabe gestalten
Nr. 3 Dezember 2016
JUGENDMEDIEN interkulturell
Das neue BAMF-Integrationsprojekt von JunOst und der Jugendpresse Deutschland
„JUGENDMEDIEN interkulturell“ ist das
neue Projekt des Verbandes der russischsprachigen Jugend in Deutschland JunOst,
Bundesverband e.V. und der Jugendpresse
Deutschland e.V., welches am 1. September 2016 gestartet ist. Junge Menschen mit
vorwiegend russischsprachigem Kulturhintergrund im Alter von 14 bis 35 Jahren bekommen an sechs Standorten bundesweit
die Chance, ihre medienspezifischen Fähigkeiten einzubringen, neue Kompetenzen
zu erwerben und sich mit Gleichgesinnten
und anderen Medieninteressierten auszutauschen.
Natalia Markovich
Tatjana Erfurt
E-Mail:
E-Mail:
[email protected]
[email protected]
zen auf beiden Seiten zu stärken und den
Seit September 2016 habe ich neben
Anfang September habe ich meine
Abbau von Vorurteilen in der Gesellschaft
meiner Geschäftsführertätigkeit bei
Arbeit als Projektleitung von JU-
zu fördern. Spannende Workshops, Medien-
JunOst e.V. auch die Projektleitung
GENDMEDIEN interkulturell bei der
akademien und vieles mehr erwarten euch
des neuen BAMF-Projekts JUGEND-
Jugendpresse Deutschland e.V. aufge-
in nächster Zeit! Seid gespannt!
MEDIEN interkulturell übernommen.
nommen. Als Slawistin mit russisch-
Dabei ist es entscheidend, dass die Jugendlichen des JunOst e.V. zusammen mit Menschen ohne Migrationshintergrund aktiv
werden, um die interkulturellen Kompeten-
Als Medienwissenschaftlerin hat mich
sprachigem Kulturhintergrund freue
Der JunOst-Tandempartner Jugendpresse
die Arbeit mit Medien immer faszi-
ich mich ganz besonders auf die Zu-
Deutschland e.V. ist der Bundesverband für
niert, so dass ich sehr froh bin, nicht
sammenarbeit mit den engagierten
junge Medienmachende. Die Jugendpresse
nur das neue Projekt voranzubringen,
Mitgliedern des JunOst-Vereins. Zi-
Deutschland begleitet und unterstützt so-
sondern auch für mich persönlich et-
vilgesellschaftliche Initiativen sowie
wohl Schülerzeitungsredaktionen wie auch
was Neues dazu lernen zu können.
die interkulturelle Zusammenarbeit
junge Volontäre und Volontärinnen, bietet
JunOst e.V. hat die Bedeutung guter
vergangenen Projekten, daher freue
staltet u.a. die Jugendmedientage und den
Öffentlichkeitsarbeit schon vor vielen
ich mich sehr, dass mit dem Projekt
Jugendmedienworkshop
Deutschen
Jahren erkannt und nun freuen wir uns
JUGENDMEDIEN interkulturell eine
Bundestag als Events für den Austausch
umso mehr darüber, von der Jugend-
neue Plattform für junge Menschen
zwischen Profis und Nachwuchs aus Medi-
presse Deutschland e.V. geschult zu
entsteht, die interkulturellen Aus-
en und Politik. Die Jugendpresse Deutsch-
werden, neue Kontakte zu knüpfen,
tausch fördert und Medieninteressier-
land erreicht rund 15.000 junge Medien-
den interkulturellen Austausch zu för-
te zusammenbringt.
machende und organisiert den größten Teil
dern und die Öffentlichkeitsarbeit im
ihrer Arbeit ehrenamtlich — immer von Ju-
Verband zu professionalisieren.
im
gendlichen für Jugendliche.
Das Tandemprojekt „JUGENDMEDIEN interkulturell“ wird durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge mit den Mitteln des
Bundesministeriums des Inneren gefördert.
20
begleiteten mich bei allen meinen
pro Jahr fast 300 Seminare an und veran-
Gefördert durch:
Schwerpunktthema: Teilhabe gestalten
Nr. 3 Dezember 2016
Offen(burg) für alle!
Graffitiworkshop, Kommunikationscafé, Spielzeugwerkstatt, Gründung einer Band, Videowerkstatt —
das sind nur einige der vielen Projektideen der rund 35 Jugendlichen, die im Rahmen von „Offen(burg) für alle“ aktiv sind.
Seit Anfang September führt der djo-Landesverband Baden-Württemberg die Schulungsreihe im Offenburger Stadtteil Albersbösch
durch, in dem viele junge Menschen mit vor allem russischsprachigem Migrationshintergrund leben. Ziel des Projekts ist es, ihre
Selbsthilfe- und Engagementpotenziale zu aktivieren sowie ihre
Stärken und Mitgestaltungsmöglichkeiten in den Mittelpunkt zu
stellen. Das Projekt bietet allen Jugendlichen in Albersbösch die
Chance, sich gemeinsam für ihren Stadtteil zu engagieren, Freizeitangebote mit ihren Altersgenossen zu gestalten und einander
besser kennenzulernen. In zahlreichen Vorbereitungs- und Netzwerktreffen wurden bereits zwei Workshops geplant, bei denen sich
die engagierten Jugendlichen an zwei Wochenenden mit Grundlagen der Kinder- und Jugendarbeit sowie dem Thema interkulturelle
Kompetenz auseinandersetzen und die konkrete Umsetzung dreier
Projektideen planen werden.
Im Projekt sind auch 36 Eltern engagiert, die sich über die Vorteile
von ehrenamtlichem Engagement für ihre Kinder informieren können. Ein Wochenendseminar in der djo-Bildungsstätte Bad Herrenalb bot den Eltern Anfang November die Chance für gemeinsamen
Austausch und die Auslotung von Selbstorganisationsmöglichkeiten.
Kooperationspartner des Projekts ist der Offenburger Jugendklub
„Explosion“ von JunOst e.V. Unterstützt wird das Projekt vom lokalen
Stadtteil- und Familienzentrum, der Migrantenorganisation Samovar
e.V. sowie den informellen Migranteninitiativen Kindersonntagsstudio „4Koffer“ und Frauentreff „Figura Dance“, die bereits seit langem
vor Ort aktiv sind. Die Stadt und die evangelische Erlösergemeinde in Albersbösch fördern das Projekt durch die Bereitstellung von
Räumlichkeiten. Über intensive Vernetzungsarbeit im Stadtteil verfolgt das Projekt als weiteres Ziel, die interkulturelle Öffnung der
lokalen Angebote und Strukturen im Bereich der Jugendarbeit und
des ehrenamtlichen Engagements voranzutreiben und die am Projekt mitwirkenden Jugendlichen mit diesen zusammenzubringen.
Zum Abschluss der Schulungsreihe und als Anbindung an bestehende Mitwirkungsangebote planen die Jugendlichen im Dezember 2016 eine „Stadtteilmesse für interkulturelles Engagement“:
Gefördert durch:
Hier werden sie die von ihnen durchgeführten Projekte präsentieren, es werden interkulturelle Projekte und Engagementmöglichkeiten in Albersbösch vorgestellt und Raum für den Austausch mit
und zwischen Anwohner_innen geboten, ganz im Sinne des Mottos
„Offen(burg) für alle!“.
Olga Gart / Integrationsreferentin
djo-Deutsche Jugend in Europa,
Landesverband Baden-Württemberg e.V.
21
Schwerpunktthema: Teilhabe gestalten
Nr. 3 Dezember 2016
Jugend, die bewegt!
Das Projekt „Jugendverbandsarbeit für alle“ bietet jungen Menschen im Landkreis Bautzen die Möglichkeit,
eigene Ideen in Form von Kleinprojekten umzusetzen – so machten sich vier aktive Jugendinitiativen auf eine
Reise in die Projektwelt …
Nach dem Motto „Jugendverbandsarbeit für alle“ bietet der djo-
Menschen gestalteten ihre Freizeit und entdeckten Jugendver-
Landesverband Sachsen von Oktober 2014 bis September 2017
bandsarbeit als einen interessanten Ort, wo sie etwas Neues ler-
jugendlichen Migrant_innen die Möglichkeit, anderen engagierten
nen, selbst etwas bewegen und gleichzeitig viel Spaß miteinander
jungen Menschen zu begegnen und vielfältige Einblicke in eine
haben.
ihnen bisher wenig bekannte Form der Freizeitgestaltung zu erhalten – die Jugendverbandsarbeit. Auf diese Weise eröffnet der
Die Ideenpalette der jungen Menschen war so bunt wie die Talente
djo-Landesverband Sachsen den Jugendlichen neue und spannen-
und Fähigkeiten der Teilnehmer_innen selbst. Im Laufe des Jah-
de Perspektiven.
res 2016 wurde es dann konkret und es wurden folgende Projekte
von den Jugendlichen umgesetzt: der selbst initiierte Workshop
Das letzte Projektjahr war für die jugendlichen Teilnehmerinnen
„Creativity-Day“ zum Thema Textilgestaltung; ein russisches Fol-
und Teilnehmer aus der Region Bautzen spannend und erfüllend:
klorefest „Masleniza“, eine Talentshow „Creativity goes Activity!“
Sie standen motiviert bei der Projektideenschmiede vor der Frage:
sowie eine geschichtlich-architektonische Workshopreihe „Zeugen
“Was wollen wir denn selbst Spannendes auf die Beine stellen?“.
der Geschichte“.
In einem kreativen Entwicklungsprozess entstanden vier Ideen für
Jugendprojekte.
Das Jugendprojekt „Zeugen der Geschichte“ mündete anschließend
sogar in ein Follow-Up-Projekt, in welchem die Jugendinitiative die
22
Vier Jugendinitiativen, vier interessante Projektideen und unzäh-
Ergebnisse ihrer Workshops multimedial in einer Ausstellung auf-
lige kreative Einfälle für deren Umsetzung: Jugendliche und junge
bereitete.
Schwerpunktthema: Teilhabe gestalten
Nr. 3 Dezember 2016
Was verbindet diese Projekte
und was macht sie einzigartig?
Der djo-Landesverband Sachsen freut sich über die Ergebnisse der
Die Jugend war sich einig in ihrem Wusch, eigene kreative Ideen zu
terstützt werden können.
realisieren. Dafür wählten sie unterschiedliche Wege und Methoden.
Das Thema Kultur zog sich aber wie ein roter Faden durch alle Jugendprojekte.
kreativen Jugendprojekte und auf das nächste Projektjahr, in dem
neue Einfälle von Jugendinitiativen im Rahmen des Projektes un-
Nähere Informationen zu den Jugendprojekten und zum Projekt
„Jugendverbandsarbeit für alle“ gibt es hier:
www.djo-sachsen.de
Kreative Betätigung mit der Textilgestaltung durch Malerei war etwas ganz Neues für die Bautzener Jugendlichen von der Initiativgruppe des Vereines Leuchtturm-Majak. Mit viel Freude und Neugier
Olena Vasyuk
Projektkoordinatorin „Jugendverbandsarbeit für alle“
djo-Deutsche Jugend in Europa,
gestalteten sie nach einem selbstentwickelten Motiv ihre T-Shirts:
Landesverband Sachsen e.V.
Sie sollen ein Teil des Kostüms für ihren neuen Tanzauftritt werden.
Die Tanzgruppe ist sehr aktiv und hat schon viele Zuschauer_innen
von ihrem Können überzeugt. Auch beim russischen Folklorefest
„Masleniza“ bereicherte die Tanzgruppe mit einem Gastauftritt das
Programm des Festes, welches ihre Freunde aus Weißwasser vorbereitet hatten. „Mit unserem Projekt wollen wir die Einwohner der
Stadt mit der russischen Tradition des Masleniza-Festes („Butterwoche“) vertraut machen und ihnen den Raum bieten, neue Erfahrungen
zu sammeln.“ — erzählte Martin, einer der Initiatoren des Projektes
(16 Jahre).
Eine Talentshow in Kamenz — organisiert von Jugendlichen für ihre
Peers — war auch eine sehr gelungene Veranstaltung, die vielen
jungen Talenten die Chance gab, auf einer professionellen Bühne
zu stehen und sich zu präsentieren. Neben diesem Spaßfaktor gab
es auch eine interkulturelle Begegnung auf der Bühne, die von den
jugendlichen Organisatoren sehr gewünscht war: „Uns geht es neben dem Kräftemessen natürlich auch darum, Kontakte mit anderen
Jugendlichen zu knüpfen — egal, welcher Nationalität. Das ist unser
Beitrag zur Integrationsförderung. Junge Leute haben damit meistens
kein Problem. Wir freuen uns auf viele Mitmacher!“ sagt Irina, eine
Projektteilnehmerin (18 Jahre).
So verfolgten die Zuschauer_innen ein buntes Show-Programm mit
orientalischen und russischen Tänzen, mit modernem Break Dance,
mit Trommelmusikstücken und Liedern aus dem Irak sowie klassischen Werken auf dem Klavier und mit der Trompete.
Auch im Jugendprojekt „Zeugen der Geschichte – eine geschichtlicharchitektonische Workshopreihe“ wurde das Thema Interkulturalität behandelt. In einem internationalen Team, in dem drei Kulturen vertreten
waren — deutsch, ukrainisch und sorbisch — brachte das Projektteam die
Geschichte von Bautzen über die Auseinandersetzung mit der Architektur des Sorbischen Museums den Bürger_innen der Stadt näher. Die ausgefallene multimediale Ausstellung mit Filmen in 3D-Technologie, einer
Virtual-Reality-Präsentation, einer Präsentation der BIM-Technologie
unter Anwendung von 3D-Brillen, einer originalgetreuen Nachbildung
des Gebäudes und Informationsständen zu geschichtlichen Aspekten
des Sorbischen Museums und der Sorbischen Geschichte „reiste“ durch
Gefördert durch:
Sachsen und die jungen Menschen präsentierten die Ergebnisse ihrer
halbjährigen Arbeit in Bautzen, Freital und Leipzig.
23
Schwerpunktthema: Teilhabe gestalten
Nr. 3 Dezember 2016
„Gender und Migration“
geht ins letzte Jahr
Im Dezember 2014 startete in Magdeburg das Projekt „Gender und Migration“. Ziele sind die Sensibilisierung
und Qualifizierung von Jugendlichen, Multiplikator*innen und Eltern für die geschlechterbewusste Kinder- und
Jugendarbeit im interkulturellen Kontext. Nun geht das Projekt ins letzte Jahr. Zeit für einen
Zwischenstand und Ausblick.
Nach erfolgreicher Durchführung des Tandemprojekts „Gemein-
organisiert, führt der djo-Landesverband Sachsen-Anhalt Maßnah-
sam Chancen bieten“ (2011-2014) begann im Dezember 2014 die
men für junge Multiplikator*innen, Ehrenamtliche, Fachkräfte und
zweite Kooperation zwischen der djo-Deutsche Jugend in Europa,
Eltern durch.
Landesverband Sachsen-Anhalt e.V. und der Sozial-Kulturellen Vereinigung (SKV) Meridian e.V.
Die SKV Meridian veranstaltete in diesem Jahr z. B. ein Seminar
zur Lebenswegplanung für Mädchen, einen Collagenworkshop für
Die SKV Meridian ist eine Migrantenselbstorganisation mit Haupt-
Mädchen und Jungen zum Thema „Frauen- und Männerwelt im Fo-
sitz in Magdeburg, die Migrant*innen aus der ehemaligen Sowjet-
kus. Gender aus der Sicht von Jugendlichen mit Migrationshinter-
union und anderen Ländern bei der sozialen und kulturellen Integ-
grund“ sowie einen fünftägigen Theaterworkshop im Harz mit dem
ration unterstützt. Dazu gehören Angebote für Kinder, Jugendliche
Titel „Rollenklischees im Theater selbst erleben“ und zuletzt das
und Erwachsene wie z. B. Kunst- und Musikstudios, Generations-
eintägige Seminar „Mädchenwelten und Mädchenkultur in christli-
theater, Sprachkurse, Nachhilfe und Begleitung zu Behörden und
cher, jüdischer und muslimischer Familie“ in Dessau.
Ämtern.
Der djo-Landesverband Sachsen-Anhalt realisierte 2016 neben der
24
Während die SKV Meridian im Rahmen des Projektes Seminare und
jährlich stattfindenden Juleica-Ausbildung mit Genderschwerpunkt
Workshops für Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund
ein zweitägiges Breakingcamp für Jungen in Schönebeck, bei dem
Schwerpunktthema: Teilhabe gestalten
Nr. 3 Dezember 2016
in dialogischer Form erste Reflexionsschrit-
Teilnehmer*innen werden weitere Formate
te zur eigenen Geschlechtsidentität sowie
wie beispielsweise ein „Väterseminar“ oder
eine Sensibilisierung bezüglich Geschlech-
aber auch ein Fachkräftestammtisch entwi-
terungerechtigkeit ermöglicht wurden.
ckelt. Ein dritter Punkt könnte das Thema
der Geschlechtervielfalt werden. Die Sensi-
Zuletzt fanden vom 02.—06.10.16 die Er-
bilisierung für verschiedene Geschlechteri-
lebnis- und Informationstage „Gemeinsam
dentitäten im Kontext von Interkulturalität
stark!“ für Familien aus dem arabischspra-
ist sowohl für Jugendliche als auch Erwach-
chigen Raum in Bad Lausick statt. Während
sene wichtig.
die Eltern Workshops zu Themen wie Rollenidentitäten, Werte und Genderorientie-
Wie in den letzten Jahren auch werden
rung in der Erziehung, Alltagsbewältigung
weiterhin das Landesnetzwerk der Mi-
und Konfliktbearbeitung innerhalb der Fa-
grantenorganisationen in Sachsen-Anhalt
milie besuchten, wurden die Kinder nicht
(LAMSA e.V.) sowie das Kompetenzzentrum
nur betreut, sondern lernten auch einiges
geschlechtergerechte Kinder- und Jugend-
über Identität und Identitätsfindung.
hilfe Sachsen-Anhalt e.V. wichtige Kooperationspartner im Projekt sein.
Sarah Pukall
Ich bin seit dem 01.09.2016 Kathrin
Im kommenden Jahr soll der Schwerpunkt
auf das Empowerment von Migrant*innen
Sarah Pukall
gelegt werden, da es in diesem Bereich
Jugendintegrationsreferentin
auch nach Auffassung des Ministeriums für
djo-Deutsche Jugend in Europa,
Arbeit, Soziales und Integration des Lan-
Landesverband Sachsen-Anhalt e.V.
des Sachsen-Anhalt noch große Bedarfe
Preyers Nachfolgerin als Jugendintegrationsreferentin im Projekt „Gender
und Migration“ beim djo-Landesverband Sachsen-Anhalt. Ich habe in
Magdeburg und Dresden Germanistik,
Psychologie und Kulturwissenschaf-
gibt. Aus den Anregungen der bisherigen
ten studiert und habe zuletzt ein Jahr
in Chișinău/Republik Moldau gelebt.
Die Arbeit im Projekt vereint zwei
für mich sehr spannende Bereiche.
Die Kategorie ‚Gender‘ bleibt in allen
möglichen Bereichen unserer Gesellschaft noch viel zu häufig unbeachtet,
dabei ist sie besonders in der (interkulturellen) Kinder- und Jugendbildung von Bedeutung. Deshalb freue
ich mich auf das kommende Jahr, in
dem wir noch viele interessante und
hoffentlich wirkungsvolle Maßnahmen durchführen werden.
Gefördert durch:
Kontakt
Kontakt
djo-Projektbüro „Gender und Migration“
Sozial-Kulturelle Vereinigung (SKV)
Meridian e.V.
Projektleiterin: Sarah Pukall
E-Mail: [email protected]
Projektleiterin: Elena Klein
E-Mail: [email protected]
www.djo-sachsen-anhalt.de
www.meridian-magdeburg.de
25
Schwerpunktthema: Teilhabe gestalten
Nr. 3 Dezember 2016
Integrations- und Teilhabeprojekte in Niedersachsen
App dafür!
26
formiert sind. Für junge Geflüchtete stellt
erscheinen. So wird für junge Geflüchtete
die App eine Möglichkeit dar, in Duderstadt
der Zugang zu Einrichtungen für Jugendli-
Im Rahmen der Projektförderung Generati-
Fuß zu fassen und bringt ihre Integration
che erleichtert.
on³ des Landesjugendrings Niedersachsen
voran, wenn sie durch die App in Kontakt
e.V. wird in Duderstadt und Umgebung ein
mit gleichaltrigen Jugendlichen kommen.
Bei der Realisierung des Angebots arbeitet
ganz besonderes Vorhaben unterstützt:
In unserer technisierten Zeit ist das Format
die Jugendgruppe unter Begleitung durch
Teilnehmer_innen tragen in einer App ju-
ein adäquates Mittel sowohl für die Nutze-
Michael Simmert (DJO-Bildungsreferent)
gendrelevante Orte zusammen. Diese App
rinnen und Nutzer als auch für die an der
zusammen mit der Jugendhilfe Südnieder-
steht Jugendlichen und damit auch jungen
Entwicklung beteiligten Jugendlichen. Sie
sachsen, der Duderstädter Stadtjugend-
Geflüchteten kostenfrei zur Verfügung
erweitern ihre Kompetenzen im Bereich
pflege sowie der Integrationsbeauftragten
und zeigt ihnen, wo sie Gleichaltrige mit
der neuen Medien und können nach Pro-
der Stadt. Erweist sich das Projekt in Du-
ähnlichen Interessen, Hilfe oder Abwechs-
jektende sogar selbst Apps entwickeln.
derstadt als erfolgreich, soll es als Modell
lung finden. Jugendliche aus Duderstadt
Das Projekt baut auf das Konzept des peer-
für Orte oder Schulen im Wirkungskreis
und den umliegenden Dörfern arbeiten im
to-peer-Lernens, denn ein Mitglied der
der DJO in Niedersachsen und bundesweit
Rahmen des Projekts „App dafür!“ im No-
Jugendgruppe hat bereits Erfahrung als
dienen.
vember dieses Jahres gemeinsam an die-
Programmierer und kann dieses Wissen an
sem Vorhaben. Sie möchten einen alters-
die anderen weitergeben. Die Teilnehmen-
Antje Sablotny
gerechten Zugang zu ihrer Stadt erarbeiten
den legen Wert darauf, dass die App nicht
Bildungsreferentin
und einen Beitrag dazu leisten, dass sie
nur auf Deutsch erscheint. Sie soll zusätz-
DJO — Deutsche Jugend in Europa,
über ihre Möglichkeiten in Duderstadt in-
lich auch auf Englisch und/oder Arabisch
Landesverband Niedersachsen e.V.
Schwerpunktthema: Teilhabe gestalten
Nr. 3 Dezember 2016
Girls 4 Jugendarbeit
Perspektive Kulturvielfalt
Ebenfalls aus dem Fördertopf Generation³
Integration und Teilhabe sind bei diesem BMBF-geförderten Projekt keine leeren Worthülsen,
wird das Projekt „Girls 4 Jugendarbeit“ finan-
sondern gelebte pädagogische Arbeit. In Folge der jüngsten Zuzüge geflüchteter Menschen
ziert. Seit Anfang 2016 treffen sich Mädchen
nach Deutschland sind viele Sprachlernklassen an Schulen entstanden, um den Kindern und
und junge Frauen mit und ohne Erfahrungen
Jugendlichen den deutschen Spracherwerb und eine nachfolgende Integration in Regelklas-
in der ehrenamtlichen Jugendarbeit. Ziel ist
sen zu ermöglichen. Es ist aus verschiedensten Gründen jedoch schwierig, Fluchterlebnisse
es, die Teilnehmenden an Jugendarbeit her-
aufzuarbeiten und die Gedankenwelt der Kinder und Jugendlichen für neue positive Erfah-
anzuführen und ihnen die reizvollen Aspek-
rungen frei zu bekommen. Als Jugendverband und anerkannter freier Träger der Jugendhilfe
te des Ehrenamts vor Augen zu führen, etwa
sehen wir genau hier unseren Bildungsauftrag, um unseren Beitrag zur erfolgreichen Integ-
die Freiheit, das Programm selbst zu be-
ration dieser jungen Menschen zu leisten.
stimmen. Ob Eislaufen, Kreativarbeiten oder
Outdoor-Spiele — alles wird ausprobiert und
Das Projekt „Perspektive Kulturvielfalt“ soll u.a. mit Blick auf diese Zielgruppe den langwie-
die Eignung der Aktion für die Jugendarbeit
rigen Prozess des Ankommens unterstützen, indem wir mit vielen erlebnispädagogischen
bewertet.
Aktionen aufbauende und motivierende Eindrücke bei den jugendlichen Teilnehmenden
hinterlassen. Die Besonderheit des Projekts liegt in der Heterogenität der Gruppe, welche
Die Teilnehmerinnen des ersten Treffens
sich ganz bewusst nicht nur aus Geflüchteten zusammensetzt. Diese sollen eben nicht zum
haben spannende Angebote entwickelt und
Mittelpunkt des Projektes und damit in den Fokus aller Beteiligten geraten, wie es leider viel
in den darauffolgenden Wochen in ihren
zu häufig passiert. Stattdessen sollen sie sich gemeinsam mit anderen jungen Menschen, die
Wohnorten angeboten. Beim zweiten Tref-
in Deutschland geboren oder aufgewachsen sind, über die Projektinhalte auseinandersetzen
fen wurden die Aktionen ausgewertet und
und über ganz typische Themen der Adoleszenz austauschen, um zumindest für eine gewisse
neue Ideen gesammelt. Die Gruppe ist in
Zeit aus dem Zentrum der gesellschaftlichen Diskussion ausbrechen zu können.
jeder Hinsicht sehr vielfältig. Eine Jugendliche, die vor nicht allzu langer Zeit aus Af-
So nahmen an der diesjährigen 7-tägigen Projektwoche in unserem Jugendgästehaus in Du-
ghanistan nach Deutschland geflüchtet ist,
derstadt insgesamt 24 Jugendliche aus Laatzen bei Hannover teil, die die verschiedensten
ist von Anfang an dabei und fester Bestand-
Schulformen von der Förderschule bis zum Gymnasium besuchen. Darunter waren sieben
teil der Gruppe. Der integrative Aspekt des
Schüler_innen aus den beschriebenen Sprachlernklassen, die teilweise erst seit wenigen
Projekts bezieht sich jedoch nicht nur auf
Monaten in Deutschland sind. Dennoch konnte man kaum Sprachbarrieren feststellen, da
die Herkunft der Teilnehmenden. Eine ehe-
mit Hilfestellung mehrsprachiger Teilnehmender derartige Schwierigkeiten problemlos
malige Teilnehmerin befindet sich im Pro-
überwunden wurden.
zess des Geschlechtswandels, möchte aber
weiterhin am Projekt teilhaben. Alle waren
Ganz bewusst wurde seitens der Projektverantwortlichen nicht kommuniziert, wer einhei-
damit einverstanden, den Rahmen zu öffnen
misch, zugewandert oder geflüchtet war bzw. wer welche Schulform besuchte, um von An-
und so wird das dritte Treffen der Gruppe
fang an das Gleichheitsprinzip zu untermauern und die Neugierde der Jugendlichen aufein-
nicht mehr exklusiv für Mädchen und junge
ander zu verstärken und einen zwanglosen Austausch anzuregen.
Frauen veranstaltet. Vielmehr steht es allen offen, die sich für Jugendarbeit und die
Unterstützt von Spezialisten der Erlebnispädagogik und des Fachgebiets Medien haben wir
Entwicklung neuer Angebote interessieren.
mit diesen Prinzipien und Rahmenbedingungen im Herbst eine sehr abwechslungsreiche
Dass einige der Teilnehmenden mittlerweile
7-tägige Ferienmaßnahme durchgeführt. Das hohe Maß an Motivation, die gegenseitige
auch bei uns an der JuLeiCa-Schulung teil-
Wertschätzung und Rücksichtnahme, der rege Austausch untereinander, das freundschaftli-
genommen haben, zeigt wie wirksam das
che Miteinander aller Beteiligten und nicht zuletzt der tränenreiche Abschied bei der Rück-
Projekt ist.
kehr am Wohnort hat gezeigt: Ein gutes Miteinander ist keine Frage von Status oder Herkunft, sondern getreu dem Slogan unseres Landesverbandes der Bereitschaft zum Öffnen,
Antje Sablotny
Verstehen und Verbinden.
Bildungsreferentin
DJO — Deutsche Jugend in Europa, Landes-
Bernhard Korte / Landesgeschäftsführer
verband Niedersachsen e.V.
DJO — Deutsche Jugend in Europa, Landesverband Niedersachsen e.V.
Gefördert durch:
Gefördert durch:
27
Schwerpunktthema: Teilhabe gestalten
Nr. 3 Dezember 2016
Fremd im eigenen Land?
Bundesjugendkonferenz von Amaro Drom und Ternego Drom
Band beim Open Stage Abend
Vom 30.9. bis 3.10.2016 kamen unter dem Motto „Fremd im eige-
In Reaktion darauf schafft die Bundesjugendkonferenz einen Ort
nen Land?“ 100 jugendliche Rom*nja und Sinti*zze aus dem ganzen
der Sichtbarkeit, an dem die vielfältigen Lebensrealitäten junger
Bundesgebiet zur diesjährigen Bundesjugendkonferenz von Amaro
Sinti*zze und Rom*nja den gesellschaftlichen Vorurteilen selbst-
Drom und Terno Drom in Nideggen-Schmidt (NRW) zusammen. Dort
bestimmt entgegengestellt werden.
vernetzten sie sich, bildeten sich gegenseitig weiter und trieben die
politische Selbstorganisation entlang der eigenen Interessen voran.
Das Motto
Einen Ort der Sicherheit für die Jugendlichen zu schaffen, die von
Abschiebung bedroht sind, das vermag die Bundesjugendkonferenz
allerdings nicht. Im vergangenen Jahr wurden Gzim (16) und Ramis Berisha (13) in den Kosovo abgeschoben, wenige Tage nach
Auf der jährlich stattfindenden Veranstaltung nehmen sich die jun-
ihrer Teilnahme an der Bundesjugendkonferenz in Niedersachsen,
gen Sinti*zze und Rom*nja Raum für Empowerment und Teilhabe,
bei der Gzim auch im Orga-Team mitgewirkt hatte. Die beiden in
die ihnen im Alltag in der deutschen Gesellschaft oftmals verwehrt
Deutschland geborenen und aufgewachsenen Jugendlichen müs-
bleiben. Auf diesen Zustand bezieht sich auch das diesjährige Motto.
sen seitdem mit ihrer Familie im Kosovo leben, einem Land, das die
Denn obwohl Rom*nja und Sinti*zze ein Teil der deutschen Gesell-
beiden nie zuvor besucht hatten.
schaft sind, wird ihnen durch mediale Berichterstattung, durch All-
28
tagsrassismus und durch eine rigide Abschiebepolitik oftmals sug-
Dieses Jahr konnten drei angemeldete Jugendliche nicht an der
geriert, sie würden nicht zu Deutschland gehören. Diese Situation ist
Bundesjugendkonferenz teilnehmen, weil sie kurze Zeit vorher ei-
eine Kontinuität der jahrhundertelangen Verfolgungsgeschichte und
nen Abschiebebescheid erhielten. Auch dieses Jahr war einer der
des Rassismus gegen Rom*nja und Sinti*zze in Deutschland.
betroffenen Jugendlichen ein Teil des Orga-Teams der Veranstaltung.
Schwerpunktthema: Teilhabe gestalten
Nr. 3 Dezember 2016
„Die Situation ist absurd“, sagt Merfin Demir. „Wir erhalten eine Förderung von der Bundesregierung, um junge Rom*nja und Sinti*zze
zu empowern und sie zu Multiplikator*innen auszubilden und dann
werden die im Projekt engagierten Jugendlichen von derselben
Bundesregierung abgeschoben.“ Merfin Demir hat als ehemaliger
Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Amaro Drom das Projekt „Dikhen Amen“, in dessen Rahmen die Bundesjugendkonferenz
stattfindet, von Anfang an mitgestaltet.
Die Workshops
In sieben unterschiedlichen Workshops beschäftigten sich die teilnehmenden Jugendlichen über zwei Tage intensiv mit einem Thema.
Sie erarbeiteten dazu eigene Präsentationen, die auf der Abschlussveranstaltung am 3. Oktober vorgestellt wurden.
Die Teilnehmerinnen des Workshops „Ich bin anders, du bist anders,
wir sind alle gleich!“, der sich anhand von Liedtexten und Bildern
mit der Geschichte und dem Empowerment von Romnja beschäftigten, präsentierten gemeinsam mit den Teamerinnen Fatima Hartmann und Isabelle Michollek ein Sinti- und mehrere Roma-Lieder.
Der Gesang machte Gänsehaut und war ein bewegender Auftakt in
die Abschlusspräsentationen. Neben den Liedern präsentierten die
Teilnehmerinnen eindrucksvolle Zeichnungen als Ergebnisse ihrer
Arbeit.
Die jugendlichen Teilnehmer*innen des Theater-Tanz-Workshops erPräsentation des Romnja-Empowerment-Workshops
arbeiteten gemeinsam mit der Schauspielerin und pädagogischen
Leitung von „Dikhen amen!“ Melanie Weiß und dem professionellen
Tänzer Safet Mistele eine Performance, die sich anhand von Körper-
jugendkonferenz als Besonderheit hervor. Das Innovative daran sei,
bildern, Bewegung und Theaterelementen mit dem Motto der Ver-
dass es allen Beteiligten ermöglicht werde eine spannende Aktivität
anstaltung auseinandersetzte. In einem kunstvollen Zusammenspiel
für sich zu finden. Auf die Frage nach seiner Sicht auf das Motto der
von Musik, Tanz, Theater und Text machten die Performer*innen die
Veranstaltung fügte er hinzu: „Mandje si majvažno (maj importante)
Erfahrung von Ausgrenzung und von Zusammenhalt und Gemein-
na te rodas te dikhas amen kaj siam strancura negoli te sićinas sar te
schaft auf mehreren Ebenen fühlbar.
avas goda so sam taj te avas aferi saorenca akhate taj ande phuv(ja)
kaj sam.“ („Mir ist es am Wichtigsten, dass wir uns auf der Suche
Auch der Empowerment-Workshop „Fremd im eigenen Land?“ setzte
nach uns selbst nicht als Fremde sehen, sondern unabhängig davon
sich kreativ mit dem Motto der Bundesjugendkonferenz auseinan-
wer wir sind und wo wir leben gleichberechtigt lernen wir selbst zu
der. Die Teamer*innen Slaviša Marković und Hajdi Barz, die beide im
sein.“)
Methoden-Team des Projektes „Dikhen Amen“ mitarbeiten, erprobten
auf der Bundesjugendkonferenz die neu entwickelten Methoden. Bei
Zwei thematische Premieren gab es außerdem bei den Workshops
der Abschlusspräsentation „Deutschland sucht den Roma Star“ wähl-
der diesjährigen Bundesjugendkonferenz: Männlichkeit und Sexu-
te das Publikum aus drei berühmten Persönlichkeiten der Commu-
alität. Beide Themen wurden von den Jugendlichen begeistert auf-
nity Safet Mistele zum Roma Star. Zunächst aber hatte die Jury das
genommen.
Wort und das Publikum einiges zu lachen.
Der Dozent und angehende Mediziner Denisz Petrovity und die anDie Teilnehmenden des Medien-Workshops von Silas Kropf und Per-
gehende Krankenpflegerin Sevdije Demir informierten und disku-
jan Wirges lernten sich sicher vor einer Kamera zu bewegen und
tierten mit den Jugendlichen das Thema Sexualität und Verhütung
bei Gesprächen mit Journalist*innen selbstbewusst ihre Inhalte zu
aus medizinischer Perspektive. Neben der Vermittlung von Wissen
vertreten. Nebenbei führten sie Interviews mit anderen Teilnehmen-
über Körper und über reproduktive Gesundheit, ging es auch dar-
den auf Romanes. Teamer Slaviša Marković hob im Gespräch mit den
um Barrieren bei den Jugendlichen abzubauen und das Thema an-
beiden Interviewern das vielseitige Workshopangebot der Bundes-
sprechbar zu machen. Bei der Abschlusspräsentation erwies sich die-
29
Schwerpunktthema: Teilhabe gestalten
Nr. 3 Dezember 2016
ses Vorhaben als erfolgreich, die jungen Teilnehmer*innen trugen ihr
Wissen selbstbewusst und detailliert dem Publikum vor.
Die Teilnehmer des Männlichkeits-Workshops setzten sich mit Geschlechterrollen auseinander und damit wie sie mit den gesellschaftlichen Erwartungen an junge Männer umgehen können. In der
Abschlusspräsentation stellten sie sexistischen Klischees und Beziehungsvorstellungen ihre eigenen Fragen und Erkenntnisse entgegen.
„Nicht nur die Frau ist dazu da sich um das Kind und den Haushalt zu
kümmern“, erklärte ein Teilnehmer und ein Anderer ergänzte: „Wenn
man die Haushaltsarbeit teilt, dann macht auf der Beziehungsebene
sehr viel aus. Man entwickelt miteinander ein besseres Gefühl.“ Zum
Thema Sexualität stellte er klar: „Die sexuelle Freiheit trifft für beide
Geschlechter zu, auch wenn in der Gesellschaft häufig gedacht wird,
dass die Sexualität nur auf den Mann beschränkt ist. Es geht sowohl
um die Bedürfnisse der Frau als auch um die Bedürfnisse des Mannes und darum, dass die beiden sich einigen.“
Zum Abschluss der Veranstaltung berichteten die Teilnehmerinnen
des Workshops zum Thema Rassismus gegen Rom*nja und Sinti*zze
von ihrer Auseinandersetzung mit Diskriminierung und stellten
klar: „Wir sind Roma, keine Zigeuner. Merkt euch das!“ Anschließend
präsentierten sie ihre eigene Version von Sidos Video „Geuner“, in
Applaus für den Roma-Star Safet Mistele
dem sie den rassistischen Bildern des Musikvideos die Bilder ihrer
Lebenswirklichkeit als junge Sinti*zze und Rom*nja in Deutschland
entgegenstellten.
„Ich wachse, ich fliege gerade“
Am zweiten Veranstaltungsabend fand ein World Café mit anschließender Podiumsdiskussion statt. Fünf Persönlichkeiten aus
der Community erzählten aus ihrem Leben: Gianni Jovanovic — Inhaber eines Zahnkosmetik-Studios und Aktivist aus Köln, Angelina Ficociello — junge Mutter und Aktivistin aus Hannover, Sibel
Mercan — BWL-Studentin und Aktivistin aus Koblenz, Gabriela Bot
— Sozialberaterin aus Saarbrücken und Vorstandvorsitzende von
Amaro Drom und Riccardo M. Sahiti — Dirigent und Gründer der
Roma und Sinti Philharmoniker aus Frankfurt am Main beantworteten die Fragen der Jugendlichen.
Nach
der
Podiumsdiskussion,
die
von
zwei
jugendlichen
Teilnehmer*innen moderiert wurde, bedankte sich Ismeta Stojkovic, die Co-Vorsitzende von Terno Drom, bei allen Referent*innen,
die sie als tolle Vorbilder für die Jugendlichen bezeichnete. Als
Überraschung und Höhepunkt des Abends verlas sie die Einladung
des Präsidialamtes an Riccardo M. Sahiti, dem am 4.10.2016 der
Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen wurde.
Auf der Open Stage am letzten Abend der Bundesjugendkonferenz
präsentierten die Jugendlichen ihre Fähigkeiten. Ein Teilnehmer
verarbeitete Alltagsrassismen über Roma und Sinti in einer Stand
Up-Comedy-Performance. Andere Jugendliche präsentierten ihre
HipHop-Dance-Skills, ihr Gesangstalent oder ihre Fähigkeiten als
Entertainer*innen. Zum Abschluss des Abends spielten JugendliPodiumsdiskussion mit 5 Persönlichkeiten aus der Community
30
che aus Freiburg, Berlin und Köln ein gemeinsames Konzert.
Schwerpunktthema: Teilhabe gestalten
Nr. 3 Dezember 2016
Viele der Teilnehmer*innen beantworteten die Frage, wie ihnen
die Bundesjugendkonferenz gefallen habe, dass sie glücklich darüber seien so viele tolle neue Leute kennengelernt zu haben und
so viel Neues zu interessanten Themen erfahren zu haben.
Pressearbeit
Neben den Workshops und dem Abendprogramm gab es auch dieses Jahr wieder die Gelegenheit für Vertreter*innen der Presse auf
der Bundesjugendkonferenz mit Vereinsmitgliedern und jugendlichen Teilnehmenden ins Gespräch zu kommen. Ein Journalist des
Neuen Deutschland und ein Filmteam des Bundesministeriums
haben die Konferenz zwei Tage lang begleitet und Interviews mit
Jugendlichen und Organisator*innen geführt. Am 30.9. gab Nino
Novakovic ein Interview im Deutschlandradio.
Die Interviews und Artikel sowie Bilder und Videos der Veranstaltung finden sich auf der Amaro Drom-Website (www.amarodrom.
de) und auf der Facebook-Seite von Dikhen Amen (www.facebook.
com/dikhenamen).
Anita Burchardt
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit / Amaro Drom e.V.
Teilnehmer der Bundesjugendkonferenz
Am Abend der Podiumsdiskussion fasste Sibel Mercan ihren Eindruck von der Veranstaltung folgendermaßen zusammen: „Ich war
noch nie auf einer Veranstaltung wo nur unsere Leute sind und
das ist echt eine schöne Erfahrung für mich. Ich freue mich sehr,
dass ich hier sein kann.“ Der Applaus im Publikum zeigte, dass sie
diese Wahrnehmung mit vielen anderen Teilnehmer*innen teilte.
Nino Novakovic, der gemeinsam mit Gianni Jovanovic den Männlichkeits-Workshop leitete, sagte nach der Präsentation seiner
Gruppe etwas sehr Ähnliches: „Wenn ich unter unseren Menschen
bin, dann fühle ich mich empowert“, einen anderen Teilnehmer
seines Workshops zitierend beschrieb er sein Gefühl: „Ich wachse,
ich fliege gerade.“
Gruppenfoto der Teilnehmer_innen
Die Jury von DSRS — Deutschland sucht den Roma Star
am letzten Tag der Bundesjugendkonferenz
auf der Abschlusspräsentation
31
Schwerpunktthema: Teilhabe gestalten
Nr. 3 Dezember 2016
Engagement unterstützen!
Der lokale Jugendklub „Hey, Hamburg!“ gewinnt neue Partner
Engagement von Jugendlichen und jungen
hier gestalten wollen. Wir wollen junge
Jugendklub „Hey, Hamburg!“ ein viel-
Erwachsenen ist die fundamentale Basis
Menschen mit und ohne Migrationshin-
fältiges Kultur-, Bildungs- und Freizeit-
für eine erfolgreiche Entwicklung der Ju-
tergrund an ehrenamtliches Engagement
programm. Nicht nur unser Jugendklub,
gend- und Integrationsarbeit. Jedes Mit-
heranführen, persönliche und soziale Kom-
sondern auch generell an Jugendprojek-
glied in unserer Gesellschaft ist bestrebt,
petenzen und Fähigkeiten ausbauen, um
tarbeit Interessierte und Gleichgesinnte
eigene Fertigkeiten zu entwickeln und
eigene Ideen verwirklichen zu können, und
haben an der Entwicklung von neuen
etwas Neues und Spannendes zu erfah-
Selbstbewusstsein stärken. Wir fördern
Ideen mitgewirkt. Es wurde gemeinsam
ren und zu erleben. Der Jugendklub „Hey,
Toleranz und schaffen einen Informations-
eine breite Projektpalette von vielfäl-
Hamburg!“ (JunOst, Bundesverband e.V.) in
und Erfahrungsaustausch. Wir engagieren
tigen Freizeit- und Bildungsangeboten
Hamburg ist dabei eine sichere Plattform
uns in vielen Bereichen, wie z.B. Integrati-
ausgearbeitet
für die eigene Entwicklung, für die attrakti-
onsarbeit, Kultur, Freizeitgestaltung sowie
Hervorzuheben ist, dass wir ohne die
ve und gemeinsame Freizeitgestaltung so-
insbesondere im Bereich der internatio-
gelungene
wie für die Stärkung unseres gemeinsamen
nalen Zusammenarbeit. Wir organisieren
Partnern und den Partnerschaften mit
Zusammenhaltes.
regelmäßig einen Tag der offenen Tür,
engagierten Aktivisten nie so erfolgreich
zusammengestellt.
Kooperation
mit
unseren
Hobby-Maßnahmen (Brett-, Sport-, dyna-
gewesen wären und den jetzigen Stand
Der Jugendklub ist seit 2002 ein offizielles
mische und intellektuelle Spiele) sowie lo-
der Entwicklung der Jugendprojektarbeit
Mitglied des Verbandes der russischspra-
kale Jugendprojekte im Bereich Kultur und
in Hamburg nicht erreicht hätten. Dazu
chigen Jugend in Deutschland JunOst, Bun-
internationale Jugend- und Fachkräfteaus-
gehören IN VIA Hamburg e.V., der Lan-
desverband e.V. Wir sind junge Menschen
tausche.
desjugendring Hamburg e.V., die BASFI –
mit russischsprachigem Kulturhintergrund
32
und
Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und
aus den ehemaligen UdSSR-Ländern, die
Seit dem im Jahr 2015 entwickelten neu-
Integration und viele Initiativgruppen.
nach Deutschland kamen und ihre Zukunft
en strategischen Konzept realisiert der
Herzlichen Dank für die Unterstützung!
Schwerpunktthema: Teilhabe gestalten
Nr. 3 Dezember 2016
Das Jahr 2016
In diesem Jahr startete unter der Leitung von Elena Sheynfeld das
neue Projekt „True Story — aktiv gestalten, gemeinsam erleben“.
Erneut stattgefunden hat das jährliche Projekt „Gemeinsamer Grill“
am 16.07.16. Mehr als 150 Teilnehmer_innen trafen sich mit dem
Ziel, die eigene Freizeitgestaltung attraktiver und interessanter zu
gestalten. Die Teilnehmer_innen und Gäste erwartete ein vielfältiges Programm und tolle Erlebnisse, neue Kontakte und Bekanntschaften, leckeres Essen und viel Spaß.
Die Projektteilnahme war für die Kooperationspartner sowie für
die neuen Menschen eine wunderschöne und wichtige Gelegenheit, den Jugendklub „Hey, Hamburg!“ näher kennen zu lernen,
unsere Tätigkeiten besser zu verstehen und unsere Aktivitäten gemeinsam zu erleben.
Der regelmäßige Austausch und die Kontaktpflege zu potentiellen
Partner_innen sind sehr wichtig, um Jugendprojekt- und Integrationsarbeit weiter zu entwickeln. Dazu gehört auch eine Teilnahme
an den jeweiligen Veranstaltungen und Projekten zur Förderung
des gegenseitigen Verständnisses.
Nur gemeinsam und nur zusammen erreicht man eine Entwicklung
und Stärkung der Jugendarbeit. Dabei profitieren alle Beteiligten
von den jeweiligen Erfahrungen in der bisherigen vielfältigen Arbeit, wenn sie sich untereinander austauschen. Kooperationen und
Partnerschaften gelingen nur mit regelmäßigem Austausch und
gegenseitiger Information. Ein interkultureller Dialog spielt dabei
eine wesentliche Rolle. Der wichtigste Part in der Zusammenarbeit
bleibt aber Engagement, Interesse und Motivation. Vor allem das
ehrenamtliche Engagement braucht dabei soziale und politische
Anerkennung und Förderung.
Das kommende Jubiläumsjahr für den lokalen Jugendklub „Hey,
Hamburg!“ wird unter dem Motto „Miteinander versus Gegeneinander“ organisiert und gefeiert!
Inna Dudin (geb. Rempel)
Vorsitzende des Jugendclubs „Hey, Hamburg!“ / JunOst e.V.
Immer aktuelle Nachrichten unter:
www.vk.com/heyhamburg
www.facebook.com/heyhamburg
33
Nr. 3 Dezember 2016
Mitgliedsorganisationen
Medienakademie
flucht.punkte
Jugendliche mit und ohne Fluchthintergrund reflektieren globale
Migrationsbewegungen und erzählen ihre Geschichten in Form von Comics
Warum verlassen Menschen ihr Land? Was nehmen sie auf die
Reise mit? Was erleben sie auf der Flucht? Und wie geht es ihnen
bei der Ankunft in einem fremden Land? Mit Fragen wie diesen
beschäftigten sich 20 Jugendliche mit und ohne Fluchterfahrung
bei der fünftägigen Medienakademie flucht.punkte Ende August im
djo-Jugenddorf am Müggelsee bei Berlin. Die Jungen und Mädchen
stammten überwiegend aus dem Team des medienpädagogischen
Projekts meinungsmacher.in. Darüber hinaus waren auch junge Geflüchtete aus Afghanistan, Syrien und dem Iran mit dabei.
Nach Radio, Porträtfotografie, Trickfilm und Modellbau lernten die
Meinungsmacher.innen diesen Sommer eine neue Form des Geschichtenerzählens kennen: Unter der Leitung von Evgeny Khlebnikov von der Initiative Zuckerwattenkrawatten konnten die Jugendlichen ihre Gedanken, Vorstellungen und eigenen Erlebnisse
in Comicstrips verarbeiten – gezeichnet, getuscht oder aus Papier
gerissen und geklebt. Herausgekommen sind bewegende Momentaufnahmen und Geschichten über Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen ihre Heimat zurückgelassen haben.
Die Ergebnisse können aktuell in der meinungsmacher.in-Werkstatt in Berlin besichtigt werden. Eröffnet wurde die Comic-Ausstellung flucht.punkte am 7. Oktober in Anwesenheit der jungen
Künstler.innen sowie ihrer Eltern, Freunde und anderer Gäste aus
dem Umfeld der Meinungsmacher.innen. Der Abend der Ausstellungseröffnung wurde zum krönenden Abschluss eines spannenden Projekts, in dem es nicht nur um die künstlerische Auseinandersetzung mit Flucht und Migration ging, sondern auch um den
direkten Austausch mit zugewanderten Jugendlichen, die erst vor
wenigen Monaten aus Kriegs- und Krisengebieten nach Deutsch-
Magdalena Prochota ist Referentin für Jugendarbeit beim
Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften
in Polen (www.vdg.pl/de), dem Dachverband verschiedener
land gekommen sind.
Organisationen der deutschen Minderheit in Polen. Im Rah-
Die Medienakademie flucht.punkte wurde gemeinsam von JunOst
gen Berlin war Magdalena unter anderem auch bei der Me-
men einer sechswöchigen Hospitation beim djo-Regenbo-
Berlin und dem Jugendbund djo-Deutscher Regenbogen, Landesverband Berlin e.V. mit finanzieller Unterstützung des BMZ und der
Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft
durchgeführt. Weitere Informationen zum Projekt:
dienakademie flucht.punkte dabei. Ein Ziel der Hospitation,
die über das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) organisiert wurde, war es die Zusammenarbeit der deutschen Jugend in Polen mit Jugendorganisationen in Deutschland zu
vernetzen. Wir bedanken uns herzlich bei Magdalena für ihr
www.meinungsmacher-archiv.strikingly.com
Engagement und freuen uns auf die zukünftige ZusammenRenate Pelzl
Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit
Jugendbund djo-Deutscher Regenbogen, Landesverband Berlin e.V.
34
Magdalena Prochota
arbeit mit der Jugend des Verbandes der deutschen sozialkulturellen Gesellschaften in Polen.
Mitgliedsorganisationen
Nr. 3 Dezember 2016
TriLeiCa –
eine deutsch-russisch-ukrainische
Ausbildung für Jugendleiter*innen
Vom 11. bis 18. September 2016 kamen 28 junge Engagierte aus Deutschland, Russland und der Ukraine in Berlin
und Neuendorf zusammen, um sich bei einer einwöchigen Fortbildung zu vernetzen und zu lernen, wie internationale
Jugendgruppen kompetent und kreativ geleitet werden.
Das Programm startete in den Räumen von Berlin interkulturell in
Berlin-Moabit mit der Kennenlernrunde und der Einführung in die trilaterale Jugendarbeit. Nach der interessanten Kost für den Kopf, freute
sich der Magen: denn zum Abendbrot gab es leckeres Chili con carne.
Gestärkt brach die trilaterale Gruppe nach Neuendorf in Brandenburg
auf. Tatsächlich konnten wir zusätzlich zu den verschiedenen TrileiCaWorkshops eine ganze Woche lang Spätsommer am See genießen.
Im Laufe der Woche setzten sich junge Gruppenleiter*innen und
die, die es werden wollten, mit der Herkunft und Identität als Thema einer diversitätsbewussten Jugendarbeit auseinander. Danach
folgten die Themen Projekt- und Finanzmanagement und rechtliche Grundlagen der Jugendarbeit in Deutschland, Russland und
der Ukraine sowie ein Workshop zum Thema Rechtsextremismus.
Durch verschiedene Methoden zur Stärkung internationaler Teams
begleitet, bereitete die Ausbildung besonders viel Spaß! So haben
alle durch die Sprachanimation Grundkenntnisse der jeweils anderen beiden Sprachen erlernt und diese beim Sprachlottospielen
gleich ausprobiert. Freie Abende wurden durch zahlreiche Ideen der
Teilnehmer*innen und der TriLeiCa-Teams begleitet: vom Abend mit
der Darstellung unterschiedlicher Kulturen bis zur Salsastunde und
dem Wasserfallkartenspiel. Für die letzten Tage der Fortbildung fuhr
die Gruppe wieder nach Berlin, um einen Erste-Hilfe-Kurs zu absol-
Gefördert von:
vieren und die Ergebnisse zu präsentieren.
Bei all den Aktivitäten entstanden nicht nur viele neue Freundschaften über Grenzen hinweg, sondern auch konkrete Ideen für bi- und
trilaterale Jugendprojekte. Diese wurden bei der Zukunftswerkstatt
Seit 2009 wird die deutsch-russische Ausbildung für
weiter konkretisiert. Das Ergebnis kann sich zeigen lassen: acht Pro-
Jugendleiter*innen vom djo-Regenbogen Berlin in Zusam-
jekte aus unterschiedlichen Bereichen, wie Ökologie, Geschichte,
menarbeit mit dem Jugendring der Russlanddeutschen (JdR)
Deutsch als Fremdsprache und Kultur, wurden entwickelt. Wir be-
angeboten. Seit 2015 wurde sie angesichts der aktuellen
danken uns bei dem TriLeiCa-Team — Irina Kaschurnikova, Svetla-
politischen Lage gemeinsam mit der Deutschen Jugend in
na Prochorova und Ludmilla Baranetz — sowie den Kolleg*innen im
der Ukraine (DJU) zur TriLeiCa, einer deutsch-russisch-ukrai-
Gästehaus am Wald und der Stiftung deutsch-russischer Jugendaus-
nischen Ausbildung für Jugendleiter*innen erweitert. Ziel der
tausch für die Unterstützung und freuen uns auf die neuen interna-
TriLeiCa-Ausbildung ist es, junge Menschen auf die Leitung
tionale Projekte im kommenden Jahr!
von internationalen Jugendbegegnungen als Beitrag zur Stärkung des deutsch-russisch-ukrainischen Dialogs vorzubereiten.
Oxana Zenner / Deutsch-Russischer Jugendaustausch
djo-Bildungswerk Berlin gGmbH
35
Nr. 3 Dezember 2016
Mitgliedsorganisationen
Wir sind Europa!
Eine deutsch-ukrainische Jugendbegegnung in Dresden
Wer oder was ist eigentlich Europa? Und wo
Spur und unvergessliche Eindrücke bei un-
berichtete z.B. ein junger Mann aus Deutsch-
endet es? Was sind für mich europäische
seren Teilnehmer_innen.
land: „Alle Teams haben es heute geschafft,
Werte? Welche Rolle spielt Interkulturalität
ihre Animationsprojekte zu beenden. Das Er-
in Europa? – Diesen und weiteren Fragen
Schon zum dritten Mal begegneten sich
gebnis der eigenen Arbeit war für die meisten
gingen junge Leute aus der Ukraine und
junge Menschen aus Dresden und der Stadt
Teams überraschend und positiv. Die Filme
Deutschland in einem einwöchigen Medien-
Irpin, bei Kiew, zu einer deutsch-ukraini-
entwickelten sich ab dem ersten Entwurf stän-
workshop auf den Grund.
schen Jugendbegegnung im Rahmen des
dig weiter. Ich stellte fest, dass mit einfachen
Programms „Meet up! Deutsch-ukrainische
Mitteln verblüffend professionelle Ergebnisse
Vom 12. bis 20. September 2016 kamen in
Jugendbegegnungen“. Neue aber auch
erzielt werden können. Das motiviert, solche
Dresden 19 medienbegeisterte junge Men-
schon bekannte Gesichter, Freude des Wie-
Projekte in der Zukunft mit noch mehr Begeis-
schen aus Deutschland und der Ukraine
dersehens und neuer Begegnungen, posi-
terung zu bearbeiten.“ (Svjatoslav)
zusammen, um sich zum Thema „Wir sind
tive Aufregung „Was kommt nun? Was er-
Europa“ auszutauschen und dazu kurze
wartet mich?“ zeichneten den Projektstart
Auch das Rahmenprogramm mit den Exkur-
Animationsfilme zu entwickeln. Acht Tage
aus. Er vermittelte den Organisatoren des
sionen trug zu schönen Erinnerungen für die
intensiver Arbeit sind wie im Fluge ver-
djo-Landesverbands Sachsen und seinen
jungen Menschen bei. Insbesondere die ma-
gangen: Viel Input zu den Themen Europa
Kooperationspartnern aus der Ukraine ein
lerische Gegend der Sächsischen Schweiz
und Animationsfilmen, viele Diskussionen,
gutes Gefühl — es wird wieder informativ,
hinterließ besondere Eindrücke und weckte
Gruppenarbeiten. Aber auch eine Stadtralley
kreativ und spannend.
die „poetische Stimmung“:
die Sächsische Schweiz und natürlich viele
Das Programm der Begegnung war vielfäl-
„Die ausgesprochen schönen Felsen und die
gemeinschaftliche Abende und spannende
tig. Die Eindrücke hielten die Teilnehmen-
Basteibrücke zu sehen, war ein besonderer
Gespräche hinterließen eine bedeutende
den täglich in einem Facebook-Blog fest. So
Wunsch von uns. Die Bastei liegt in Ostsach-
durch das schöne Dresden, eine Exkursion in
36
Mitgliedsorganisationen
Nr. 3 Dezember 2016
sen, gar nicht weit von Dresden. Zur Schweiz
gessliche Eindrücke und Erinnerungen hinter-
Programm „Meet up! Deutsch-Ukrainische
hat dieser Ort keinen Bezug, doch nennt sie
lassen!“ (Vlad)
Jugendbegegnungen“ durchgeführt und von
der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung, Zu-
sich so wegen der unbeschreiblich schönen
Landschaft. Unser Weg mit der S-Bahn zur
Nun werden die jungen Menschen die ge-
Bastei ging durch eine malerische Gegend:
sammelten Erfahrungen weitertragen und
grüngeschmückte Elbufer, Felder, Hügel, kleine
weitere Engagierte für die Teilnahme an in-
sächsische Städte mit schönen Häusern. Nach
ternationalen Austauschprojekten motivie-
Projektkoordinatorin
der Ankunft in Rathen sind wir mit der Fähre
ren. Es folgen neue Ideen und Projekte und
„Jugendverbandsarbeit für alle“
auf die andere Seite des Flusses gewechselt.
das ist ein wichtiges Ziel!
djo-Deutsche Jugend in Europa,
Dort startete unsere Wanderung. Der Aufstieg
kunft“ gefördert.
Olena Vasyuk
Landesverband Sachsen e.V.
zu den Aussichtspunkten war beschwerlich,
Das Projekt „Wir sind Europa! — eine deutsch-
aber es hat sich gelohnt Dieser Tag hat unver-
ukrainische Jugendbegegnung“ wurde im
JunOst-Nachwuchsakademie
Vom 16.10 bis 22.10.2016 fand in der schönen kleinen Stadt Rotenburg an der Fulda die erste bundesweite
JunOst-Nachwuchsakademie statt.
An dieser Akademie haben 55 Kinder und Jugendliche im Alter zwi-
Im Rahmen einer Abschlussveranstaltung wurden die Ergebnis-
schen 10 und 17 Jahren aus vielen Städten Deutschlands wie z.B.
se der gesamten Woche vorgestellt. Wir hoffen, dass alle neuen
Düsseldorf, Saarbrücken, Rheine, Berlin und Neustadt an der Wein-
Freunde weiter im Kontakt bleiben und freuen uns schon auf das
straße teilgenommen.
Wiedersehen bei den nächsten Akademien!
Das Orgateam hat sich bei der Vorbereitung viel Mühe gegeben
Evgenia Vibe / Orga-Team
und das Programm vielfältig und interessant gestaltet. Für die Teil-
Verband der russischsprachigen Jugend in Deutschland JunOst e.V.
nehmenden wurden zahlreiche kreative, sportliche und weiterbildende Workshops, Arbeitsgruppen und Quests vorbereitet.
Vormittags haben unsere Spezialisten ihre Fähigkeiten in Workshops wie Video, Chemie, Basteln (selbstgemachte Seife oder Kreatives Malen) oder Teambuilding weiterentwickelt. Nachmittags
wurden die Teilnehmenden nach ihren Interessen in die Arbeitsgruppen Musik, Theater, Fotographie, Zeichentrickfilm und Tanz
eingeteilt, wo sie die ganze Woche mit den tollen Leitern fleißig
gearbeitet haben. Ganz wichtig war für uns, dass im Laufe der
gesamten Woche alle Teilnehmenden ihre zweite Muttersprache
Russisch „ausleben“ konnten. Am Anfang war das für sie schon
ziemlich neu und ungewöhnlich, aber nach und nach haben sie
sich daran gewöhnt und nicht nur auf Russisch gesprochen, sondern auch Lieder geschrieben. Goethe sagte „Wie viele Sprachen du
sprichst, sooft mal bist du Mensch“. Da können wir ja auf unseren
JunOst-Nachwuchs schon ein bisschen stolz sein!
37
Nr. 3 Dezember 2016
Mitgliedsorganisationen
EU-Jugendkonferenz
in Košice, Slowakei
Ein Bericht über die EU-Jugendkonferenz in Košice, Slowakei
Vom 3. bis 6. Oktober 2016 trafen sich rund 200 Jugend- und Mi-
klus drei Jugendvertreter_innen ausgewählt: Isilay Isilar, Rebecca
nisteriumsvertreter_innen aus 28 EU-Ländern zur zweiten EU-
Lange und ich.
Jugendkonferenz zum Thema „Zusammenleben mitgestalten“ in
38
Košice, Slowakei, um die Ergebnisse aus den Beteiligungsrunden
Bei den Konferenzen wird darauf geachtet, dass die Jugend-
der EU-Länder zu diskutieren und die Empfehlungen für den EU-
vertreter_innen auch in Kontakt mit Politikern oder entspre-
Jugendministerrat zu erarbeiten. Dies war die zweite Jugendkon-
chenden Mitarbeitern der Jugendministerien der EU-Staaten
ferenz innerhalb des fünften Zyklus des Strukturierten Dialogs,
kommen. So fragt man sich als Neuling bei so einer „Konfe-
dessen Hauptziel es ist, die Jugend in Europa in politische Ent-
renz der Jugend“, wieso das Durchschnittsalter, bei sagen wir
scheidungsprozesse einzubinden und so den Abstand zur Politik
mal 30 Jahren, liegt. Das ist aber keineswegs ein Nachteil, es
zu verringern. Hierzu werden im Rahmen von drei Ratspräsident-
regt eigentlich mehr den Austausch an und es ist wichtig, dass
schaften (Triopräsidentschaft) drei Jugendkonferenzen abgehalten,
Entscheidungsträger in Kontakt mit jungen Menschen kommen.
bei denen ein übergeordnetes Thema bearbeitet wird. Zwischen
So zum Beispiel auch in Košice, als wir uns am ersten Abend
den Konferenzen finden dann Konsultationen und Veranstaltungen
gleich zu Beginn in den nationalen Delegationen trafen und
oder gar Projekte zu diesem Thema mit Jugendlichen in den jewei-
anhand der Ergebnisse aus unserer Beteiligungsrunde die drei
ligen Ländern statt. Für Deutschland wurden für den aktuellen Zy-
wichtigsten Punkte formulierten. Diese wurden dann überall im
Nr. 3 Dezember 2016
Mitgliedsorganisationen
Raum verteilt und jeder konnte sich ein Bild machen, was in den
• „improving democracy“ — Verbesserung des Verständnisses und
jeweiligen Ländern der Schwerpunkt bei den Ergebnissen ihrer
der Nähe zur Politik durch Großveranstaltungen wie zum Beispiel
Beteiligungsrunde war. Im Anschluss wurde ein kurzer Doku-
einem Jugendfestival, an dem politische Themen diskutiert und
mentationsfilm gezeigt mit dem Titel „Voices of Refugees“. Hier-
die Belange der Jugendlichen angesprochen werden sollen.
in wurden Flüchtlinge in Flüchtlingscamps und Auffanglagern
interviewt und zu ihren Beweggründen und Zielen befragt. Die
• „communication“ — Entwicklung und Etablierung einer jugendge-
teilweise sehr emotionalen Beiträge ermöglichten einen tiefen
rechten Kommunikation, besonders in Bezug auf das Projekt Euro-
Einblick in die jeweilige Situation der Menschen und verdeut-
pa und vergangene, aktuelle und zukünftige Herausforderungen.
lichten deren prekäre Lage und teilweise auch Probleme während der Flucht.
Beide Punkte standen natürlich in dem Kontext, wieder Vertrauen
in das europäische Projekt zu schaffen. Es wurden zwei Gruppen
Darüber hinaus kommt man mit den Entscheidungsträgern und
gebildet, die die beiden Themen bearbeiten und zu jeweils einer
Politikern in Kontakt, indem man sich aktiv an Podiumsdiskus-
Empfehlung ausformulieren sollten.
sionen und Vorträgen beteiligt. So, wie am zweiten Tag, im Anschluss an die Begrüßungsreden von zum Beispiel Jens Nymand
Am letzten Konferenztag gab es eine „High-Level-Policy-Deba-
Christensen, stellvertretender Generaldirektor in der Europäi-
te“ zwischen Alexander Schischlik (UNESCO), Matthew Johnson
schen Kommission (EC) und Luis Alvarado Martinez, Vize-Prä-
(Council of Europe) und Nymand Christensen (vertrat EU-Kommis-
sident des Europäischen Jugendforums (YFJ) bei der Diskussi-
sar Navracsics). Zum Schluss wurden die Empfehlungen präsen-
onsrunde mit Maurice Devlin (Irland), Miriam Teuma (Malta),
tiert und an Malta nach einem kurzen stimmungsvollen Einspieler
Howard Williamson (GB) und Leo Kaserer (Österreich). Sie gaben
zur dritten und letzten EU-Jugendkonferenz dieses Zyklus weiter-
uns einen guten Input für die Workshops, indem sie über Ras-
gegeben.
sismus und Intoleranz sowie über Selbstsicherheit junger Menschen sprachen. Und wir im Publikum konnten mittels Papier-
Dialog zwischen Jugend und Politik
fliegern wortwörtlich einen Redebeitrag auf die Bühne werfen,
welcher dann von den Podiumsteilnehmern aufgegriffen wurde.
Die Zusammenarbeit zwischen Jugend und Politik funktionierte im
Außerdem war es bei einer anderen Podiumsdiskussion möglich
Allgemeinen reibungslos und drückte sich im respektvollen Um-
per Smartphone online Fragen anzubringen, welche per Beamer
gang mit Ideen und Beiträgen beider Seiten während der Work-
dann für alle ersichtlich waren und online auch bewertet wer-
shop-Phasen aus. Innerhalb der deutschen Delegation nutzten wir
den konnten. Selbstverständlich kamen Jugendliche auch sel-
den letzten Abend um die Eindrücke der Konferenz zu reflektieren
ber auf der Bühne zu Wort, so hörten wir die Geschichten von
und inhaltliche Schwerpunkte zu diskutieren. Dazu trafen wir EU-
Jugendlichen aus der EU und wie sie die EU wahrnehmen. Es
Jugendvertreter_innen uns mit Uwe Finke-Timpe, Referatsleiter
sprachen über ihre Erfahrungen Celeste Buckingham (Slowakei),
für europäische und internationale Jugendpolitik im BMFSFJ.
Danjel Hyseni (Albanien), Tara Brown (Malta) und Morten Pape
(Dänemark). Dieser Input und der aus der Beteiligungsrunde
Genauso wie der Strukturierte Dialog als Werkzeug auf europäi-
diente dann als Grundlage für die Arbeit in den Workshops.
scher Ebene, genauso ist es auch auf zum Beispiel der nationalen
Ebene bei einem Verband wie der djo-Deutsche Jugend in Euro-
In den Workshop-Gruppen beschäftigten wir uns mit dem Zu-
pa wichtig, den Kontakt zu Entscheidungsträgern und Politikern
sammentragen der Ergebnisse aus der Beteiligungsrunde und
aufrechtzuerhalten und damit die aktuelle Situation und Anliegen
der Erarbeitung der Empfehlungen, die das Ergebnis der aktu-
junger Menschen in Europa und Deutschland richtig zu platzieren
ellen Konferenz darstellen sollten. Im Anschluss daran hatten
und zu vertreten. Die djo-Deutsche Jugend in Europa ist hier mit
wir während der „Agora-Runde“ die Chance, andere Workshops
Formaten wie dem djo-DialogForum 2015 „Politik und Jugend in
zu besuchen, uns deren Empfehlungen anzuhören und zu kom-
Dialog“ und darüber hinaus mit ihrer täglichen Arbeit, auch zu-
mentieren. Der Workshop, bei dem ich mitarbeiten durfte, trug
sammen mit Institutionen und Ministerien, sehr gut aufgestellt
den Titel: Workshop 6: Rebuilding trust of young people in the
und kann für die eigenen Mitglieder sehr viel erreichen. Im März
European project. Zu Deutsch: Wiederaufbau des Vertrauens von
2017 wird die nächste und letzte EU-Jugendkonferenz stattfinden.
jungen Menschen in das europäische Projekt.
Zu Beginn des Workshops fassten wir einzeln unsere aus der
Edwin-Andreas Drotleff
Beteiligungsrunde wichtigsten Punkte zu einer Empfehlung zu-
Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland
sammen. Mit einer Machbarkeit / Relevanz-Analyse wurden die-
(SJD)
se groben Notizen dann eingestuft und die vielversprechendsten Themen weiterverfolgt. Mittels der Vergabe von Punkten
wurden dann zwei Hauptthemen herausgefiltert:
39
Nr. 3 Dezember 2016
Mitgliedsorganisationen
Der Sommer
im djo-Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern
27. Grand Prix der Folklore —
Internationales Folkloretanzfest für das
Land Mecklenburg-Vorpommern
nelle Tänze ihrer Heimaten tanzen. Die nächsten Tage waren gefüllt mit Auftritten der internationalen Gruppen in MecklenburgVorpommern. Hier konnten sie Land und Leute kennen lernen und
ihre Folklore in verschiedenen Stätten unseres Landes zeigen. Aber
40
In diesem Jahr standen die Erwachsenentanzgruppen im Fokus
auch das traditionelle Wertungsprogramm auf der Festivalbühne
der internationalen Folklore. Das Mecklenburg-Pommeraner Fol-
mit Preisverleihung zur Abschlussveranstaltung am Sonntag und
kloreensemble lud Folkloretanzgruppen aus Serbien, Italien, den
dem Musikerfestival „Spiel um die Teufelsgeige“, erstmals in der
USA, aus Polen, aus Rumänien sowie aus der Slowakei zu einem
Stadtkirche Ribnitz, gehörten selbstverständlich zum bunten Fes-
gemeinsamen Austausch über Brauchtum, Tradition und Kultur
tival dazu. Das Pflichtstück, „Dat du min Leevsten büst“ wurde hier
nach Ribnitz-Damgarten ein. Am 26. Juli reisten alle Gruppen an
von den Gruppen in verschiedenen Genres interpretiert, so z.B. von
und trafen sich abends zum gemeinsamen Straßentanzen. Hier
den Teilnehmern aus New Orleans in dem typischen Jazz Stil. Hier
lernten sich nicht nur alle Teilnehmer persönlich kennen, auch
konnten die Gastgeber den Musikpreis für sich gewinnen, während
konnte man gemeinsam mit Ansässigen und Urlaubern traditio-
der Jury- und auch Publikumspreis in diesem Jahr nach Italien ging.
Nr. 3 Dezember 2016
Mitgliedsorganisationen
3. F.C. Hansa Sommercamp
„Fußball und Mee(h)r“
56 begeistere Fußballkinder aus Deutschland und der Schweiz trafen sich an der Ostseeküste zum gemeinsamen Fußballspielen mit
der F.C. Hansa Fußballschule. Am ersten Abend stand die klassische Kennlernrunde auf dem Programm, bis plötzlich drei Spieler
des F.C. Hansa Rostocks im Raum standen. Die Überraschung war
groß und nachdem die ersten schüchternen Sekunden vorbei waren, mussten sich die Spieler vielen wichtigen Fragen stellen. Doch
nicht nur der Fußball stand hier im Vordergrund. Ziel des Camps
war es, dass Kinder sich gemeinsam als Gruppe auch neben dem
Fußballspielen kennen lernen. Von Sommerrodelbahn bis hin zum
Bowlen haben die Kinder in ihrer 3. Ferienwoche viel Spaß gehabt
und viele Erfahrungen sammeln können. Zum Beispiel, dass gemeinsame Interessen verbinden, egal woher man kommt und jeder
Talente hat, jedoch in verschiedenen Bereichen.
Weltfolkloriade in Mexico
„Ni Hao“ aus dem Reich der Mitte
Mit über 55 Gruppen aus aller Welt trafen sich die Thüringer Tän-
Vom 23. September bis 02. Oktober waren unsere Mitglieder am
zer des Folkloreensembles Rudolstadt, die Mitglied in unserem
„anderen Ende der Welt“, genauer gesagt in Peking. Hier trafen
Landesverband sind, in Zacatecas in Mexiko. Vom 28. Juli bis 15.
sie sich mit einer chinesischen Gruppe und lernten die Kultur und
August gab es hier einen Austausch über Brauchtumspflege und
Geschichte Pekings und Chinas kennen. Vom Dalai Lama Tempel
Kultur. Jeden Tag an einem anderen Ort lernten sie so Land und
über die verbotene Stadt zur Chinesischen Mauer bis hin zum Mao
Leute kennen, zeigten ihre Tänze und staunten über die Folklore
Tempel, hat Peking viel an Geschichte und Kultur zu bieten. Hier
anderer teilnehmenden Gruppen. Hier lernten sie viel über den
lebt die alte Tradition mit der Moderne Hand in Hand zusammen.
Umgang mit der Geschichte und Kultur der Menschen in Mexiko.
Auch gab es viele kulinarische Erlebnisse und Überraschungen, u.a.
Die Trachten und Volkstänze Mexikos gehören hier zum alltägli-
eine Teezeremonie, bei der es ebenfalls mit vielen Traditionen und
chen Leben, ganz anders als in Deutschland. Doch auch mit Nach-
Sitten einhergeht. Ein besonderes Ereignis war die Festveranstal-
kommen der Ureinwohner trafen sie sich und tauschten sich über
tung anlässlich des Nationalfeiertages am 01. Oktober. Hier trafen
die Geschichte des Landes aus, sowie über die Riten und Bräu-
sich 23 internationale Kulturgruppen aus der ganzen Welt und prä-
che, die sich bis in unsere heutige Zeit durchgesetzt haben. Ne-
sentierten hier ihre Künste vor Botschaftern, Politikern und einem
ben schönen Erlebnissen und persönlichen Begegnungen wird ein
Millionenpublikum um ein Zeichen für Gemeinschaft, Toleranz und
Ereignis in besonderer Erinnerung bleiben: Nach starken Regen-
Frieden zu setzen.
fällen und sintflutartigen Wasserströmen wurde eine Veranstaltungsstätte zerstört. Die anschließende Busfahrt auf überfluteten
Katja Zühlsdorff
Straßen war nicht ungefährlich und der Anblick verunglückter Au-
djo-Deutsche Jugend in Europa,
tos nervenaufreibend.
Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.
41
Meldungen
Nr. 3 Dezember 2016
SGB VIII-Reform und Auswirkungen auf junge Geflüchtete
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) arbeitet derzeit an
einer Reform des Kinder- und Jugendhilferechts (SGB VIII). Auf der Ministerpräsidialkonferenz
im Oktober dieses Jahres baten die Regierungschef_innen der Länder die Bundesregierung,
rechtliche Regelungen für die Betreuung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen zu
erarbeiten. Hierbei sollen u.a. die Steuerungsmöglichkeiten verbessert und die Kostendynamik begrenzt werden. Dieser Sparbeschluss würde bedeuten, dass für geflüchtete junge
Menschen andere Standards gelten sollen, als für deutsche Jugendliche. Zusammen mit den
anvisierten Änderungen der SGB VIII-Reform können hier diskriminierende Kürzen an Leistungen entstehen. Die djo-Deutsche Jugend in Europa schließt sich der Stellungnahme des
Deutschen Bundesjugendrings (DBJR) an, für die Rechte der jungen Menschen — unabhängig
von Staatsangehörigkeit und Aufenthaltsstatus — zu kämpfen! Wir fordern die Bundesregierung auf, der Bitte der Ministerpräsidentenkonferenz in keinem Fall nachzukommen.
djo-Bundesverband
DBJR-Beschluss
„Zum Umgang der Jugendverbände und -ringe mit der AfD“
Der Deutsche Bundesjugendring (DBJR) positioniert sich anlässlich der Wahlergebnisse der
rechtspopulistischen Partei Alternative für Deutschland (AfD) in diesem Jahr und der von
ihr vertretenen Inhalte zum allgemeinen Umgang mit der Partei seitens der Jugendverbände und -ringe. Die im DBJR zusammengeschlossenen Jugendverbände und -ringe treten für
Demokratie, Sozial- und Rechtsstaatlichkeit sowie unveräußerliche Menschenrechte ein. Die
Grundlage der Zusammenarbeit ist die gegenseitige Achtung der Mitglieder unabhängig von
deren politischen, religiösen, weltanschaulichen und kulturellen Unterschieden. Der DBJR
steht für Gleichberechtigung aller Geschlechter, Inklusion, ein friedliches Miteinander der
Religionen, soziale Rechte und Gerechtigkeit, Umweltschutz, ein demokratisches und soziales Europa, Frieden sowie eine solidarische Gesellschaft. Diesen Positionen steht die AfD
unvereinbar gegenüber. Der Beschluss ist hier online abrufbar: www.dbjr.de/fileadmin/user_
upload/blog/dokumente_tmp/dbjr-position-afd.pdf
djo-Bundesverband
djo-Landesverband Hessen mit neuem Internetauftritt
Seit Anfang Oktober erstrahlt der Internetauftritt des Landesverbandes Hessen www.djohessen.de in neuem Glanz. Aber nicht nur optisch hat die Seite eine Erfrischungskur erfahren. Auch inhaltlich hat sich schon einiges getan. So sind unsere Mitgliedsgruppen auf
einer eigenen Seite verlinkt und ein Veranstaltungskalender mit online Anmeldemöglichkeiten geschaffen worden. Im News-Bereich erfahren die Besucher außerdem regelmäßig
Neuigkeiten aus dem Verband. Auf Anregungen und Hinweise zur Homepage freut sich der
neue Jugendbildungsreferent Sebastian Sauer, der per Mail an sebastian.sauer@djohessen.
de erreichbar ist. Übrigens: Neuigkeiten aus dem Landesverband Hessen erfahrt ihr auch
auf der Facebook-Seite www.facebook.de/djolvhessen
Sebastian Sauer / djo-Landesverband Hessen
42
Anzeigen
Nr. 3 Dezember 2016
PROJEK TSCHMIEDE AK TION MENSCH
Workshop zu Fördermöglichkeiten und Antragstellung
Freitag, 28.04.2017 — Montag, 01.05.2017 in Himmighausen
In der Projektschmiede stellen wir euch das Förderprogramm „Noch viel mehr vor“ der Stiftung Aktion Mensch vor. Das Einstiegsprogramm fördert Projekte im Bereich der Jugendarbeit mit bis zu 5000 €. Gemeinsam entwickeln wir Projektideen und unterstützen euch
beim Verfassen der Anträge. Wir erlernen dabei die Grundlagen der Projektplanung: Was
sind die Projektziele? Wie kann man sie realisieren? Wer sind die Zielgruppen? Es besteht
zudem die Möglichkeit, sich zum Förderprogramm „Kinder- und Jugendhilfe“ für mehrjährige Großprojekte beraten zu lassen. Teilnehmen können Multiplikator_innen und Projektleiter_innen aus Migrantenjugendorganisationen (MJSO) und djo-Landesverbänden. Wir
freuen uns auf eure Teilnahme!
Mehr Informationen und Anmeldung:
Sarah Gräf
Koordinatorin Coaching-Programm „Grenzenlos Willkommen“
djo-Deutsche Jugend in Europa, Bundesverband e.V.
E-Mail: [email protected]
Tel: 030/446 778—12
NET Z WERK TREFFEN
INTERNATIONALES & INTEGR ATION
Freitag, 07.04.2017 — Sonntag, 09.04.2017 in Berlin
Mit der Zusammenlegung der Netzwerktreffen der Fachbereiche Integration und Internationales bietet der djo-Bundesverband 2017 ein neues Format an, das einen bereichsübergreifenden Wissenstransfer ermöglicht und somit die Nutzung von Synergieeffekten im
Verband fördert. Das Netzwerktreffen lädt Aktive in der Integrations- und internationalen
Jugendarbeit zum Fachaustausch und zur Praxisberatung ein. Neben Methodenworkshops
werden Informationen zu Fördermöglichkeiten, zur Kofinanzierung von KJP-Mitteln mit
Erasmus Plus sowie zu aktuellen Fachthemen angeboten.
Mehr Informationen und Anmeldung:
Sarah Hanke / Referentin für Integrationsarbeit
djo-Deutsche Jugend in Europa, Bundesverband e.V.
E-Mail: [email protected] Tel: 030 / 446 778–14
Theres du Vinage / Referentin für Internationalen Jugendaustausch
djo-Deutsche Jugend in Europa, Bundesverband e.V.
E-Mail: [email protected] Tel: 030 / 446 778–20
43
Termine / Impressum
Nr. 3 Dezember 2016
Termine
4
1.
5
10.02.—12.02.2017
Bundesvorstandssitzung
6
in Bamberg
3
2.
17.—19.03.2017
Bundesbeirat
7
8
in Rodholz
2
3.
28.03.—30.03.2017
1
16. Deutscher Kinder- und Jugendhilfetag
in Düsseldorf
4.
31.03.—02.04.2017
6.
Bundesjugendtag
28.04.—01.05.2017
in Bosau
Projektschmiede Aktion Mensch
in Himmighausen
5.
07.—09.04.2017
7.
8.
Netzwerktreffen Integration
25.—28.05.2017
06.—08.10.2017
& Internationales
Bundesvorstandsklausur
Bundesvorstandssitzung
in Berlin
in Fulda
in Berlin
Der PFEIL sowie auch unsere nationale und internationale Jugendarbeit werden gefördert vom:
Impressum
Das djo-Infomagazin „PFEIL“ erscheint im 65. Jahrgang
Artikel, die mit Namen des Verfassers versehen oder gekennzeichnet sind, stellen nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers dar. Für unverlangt eingesendete Manuskripte kann
keine Gewähr übernommen werden, eine Rücksendung ist nur bei ausreichendem Rückporto
möglich. Kürzungen aus redaktionellen Gründen sind vorbehalten.
Die nächste PFEIL-Ausgabe erscheint voraussichtlich im April 2017.
Nachdruck mit Quellenangaben und Zusendungen von Belegexemplaren gestattet.
Wir danken für die treue Leserschaft und für die journalistischen Beiträge.
-Deutsche Jugend in Europa
44
Herausgeber
djo-Deutsche Jugend in Europa, Bundesverband e. V.
Kuglerstraße 5, 10439 Berlin
Tel.: 030 — 446 778-0
Fax: 030 — 446 778-11
E-mail: [email protected]
www.djo.de
Verantwortlich Robert Werner
Redaktion Sarah Gräf
Titelfoto djo-Deutsche Jugend in Europa,
Landesverband Sachsen-Anhalt e.V.
Grafische Umsetzung Lina Khesina
Erscheint im Eigenverlag
der djo-Deutsche Jugend in Europa,
Bundesverband e. V.