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Chronik der Paderborner
Glaser & Malerinnung
Die schon im Mittelalter bestehenden Zünfte oder Ämter waren Selbstverwaltungsorgane
einzelner Berufsgruppen, deren Statuten von den Fürsten oder Räten der Freien Städte
genehmigt wurden. Die Zusammenschlüsse entwickelten sich aus der Notwendigkeit oder
Zweckmäßigkeit innerhalb der einzelnen Gewerke. Während sich früher mehrere Gewerke zu
einem Amt oder Zunft zusammenschlossen, spezialisierten sich je nach Umfang und
Notwendigkeit weitere Ämter daraus und dokumentierten so die Weiterentwicklung des
Handwerks. (Q:9,23)
In paderbornschen und lippischen Wäldern entstanden im 18. Jahrhundert etwa 30 Glashütten, welche hauptsächliche Flaschen und Fensterglas produzierten. Das Hochstift war somit
ein wichtiges Zentrum für die Glasherstellung in Deutschland und eine wichtige Einnahmequelle für die Landesherren. Dies führte dazu, dass den Glasern und Fensterbauern laut Decreta des derzeitigen gebürtigen Paderborner Fürstbischofs Friedrich Wilhelm von Westfalen gestattet wurde, eine eigene ordentliche Zunft zu gründen. (Q: 17. 21)
Die Glaser erhielten somit in der Hauptstadt Paderborn des gleichnamigen Fürstbistums erstmalig eine eigenständige angesehene Zunft. (Q: 6.).
Die Glasermeister und mehrere Glaser & Fenstermacher aus der Schreinerzunft und den
umliegenden Dörfern treffen sich lt. Protokoll am 15.10.1783 zusammen, um „alß zünftige
Glaßemeister sich auf- und annehmen zu lassen gesinnet“. (Q: 2.) Dies ist der Startschuss für
die im 19. und 20. Jahrhundert folgenden Innungen im Glaser und Malerhandwerk.
Eine Besonderheit innerhalb diese Berufzweiges besteht darin, dass auch Juden, als einzigem
Handwerk neben dem Metzgerhandwerk, das Fenstermachen gestattet war. Damit war auch
das Handeln mit Flach- und Hohlglas verbunden.
In einer Chronik der Glaser- & Malerzunft zu Harburg (Kernstadtteil von Hamburg) heißt es:
„wie in manchen kleinen Städten und zumal auf dem platten Lande heute noch allgemein
üblich, führten ursprünglich die Glaser auch die Malerarbeiten mit aus, und erst nach und nach
entwickelte sich ein eigenes Malergewerbe“. (Q: 6)
Glaser & Maler sind gewöhnlich angehörige einer Zunft. Dieses Verhältnis geht auf die
Arbeitsteilung bei der Herstellung zunächst von Kirchenfenster zurück: der Maler entwirft die
Zeichnung dazu, der Glaser überträgt sie und führt sie aus, brennt gemalte Scheiben und setzt
sie zusammen. (Q: 24)
Maßgebliche Gründungsmitglieder der Glaserzunft 1783 in Paderborn, Fürstbistum
Paderborn:
Name/Vorname:
Firmen-/Wohnsitz:
Ämter:
Geburts-/Sterbejahr:
Bracht, Friedrich
Budde, Adam
Budde, Anton
Budde, Henrich
Budde, Hermann
Schloß Neuhaus
Königsstraße 62 (alt: 442)
(Stand: 1809)
Westernstraße 41 (alt:
241)
(Stand: 1809)
Alte Thor-Gasse 9 (alt:
260) (Stand: 1809)
Königsstraße 14 (alt: 289)
(Stand: 1809)
* 1750 + 1804
* 1752 + 1808
Amtsvorsteher 1785 - 1789
* 1744 + 1804
Amtsvorsteher 1790 –
mindestens 1792
* 1755 + nach 1817
Crusen
+ nach 1788
- Blatt 2 -
- Blatt 2 Dörenbusch, Ignatz
Kisau (alt: 475)
(Stand: 1792)
Amtsvorsteher 1785 – 1802
+ vor 1809
Herbst, August
Schulze, Johannes
Am Rathausplatz
* 1740 + nach 1809
(Schulte, Johann Jost)
(Stand: 1782)
* In den Zünften war es üblich, dass immer 2 gleichberechtigte Amtsvorsteher (genannt: „Schöffer/Schöpner/Scheppner“) die
Geschicke lenkten. Nach der Zunftordnung wurde in jedem Jahr nur einer der Beiden gewählt, während der Andere für ein weiteres
Jahr im Amt bleibt. (Q: 2, 15)
Säkularisation - Aufhebung der Zünfte - Bildung von Innungen
Nach dem Einmarsch der preußischen Truppen in PB am 02.08.1802 und der damit
verbundenen Säkularisation findet eine Neuordnung des Wirtschaftslebens statt.
Von 1807 bis1813 regiert kurzweilig die französische Besatzungsmacht, unter der Herrschaft
von Jérome Bonaparte mit Sitz in Kassel, über Paderborn. Mit der theoretischen Einführung
der Gewerbefreiheit 1808 durch die Franzosen entfiel auch offiziell die Meisterpflicht. Nach
dem 22.01.1809 wird versucht die Vermögenswerte der Zünfte einzuziehen. Trotzdem bleiben
die Zunfttraditionen und alten Ordnungen im Handwerk vorerst noch unverändert im
Paderborner Land wirksam.
Mit dem erneutem Übergang des alten Fürstentums 1815 an das Königreich Preußen ist auch
das endgültige Ende der Zünfte besiegelt. Lediglich die zünftigen sozialen Dienste und die
private Pflege standesgemäßer Traditionen im Rahmen geselliger Zusammenkünfte wurden noch
vom Staat geduldet.
In einer preußischen Gewerbezählung von 1828 taucht in PB das neue Glaser- & Malergewerbe mit 11 Meistern bzw. Selbständigen auf. Somit hat sich zu Anfang des 19. Jahrhunderts das Muttergewerbe der Glaser mit dem Tochtergewerbe, der Maler offiziell zusammengeschlossen. Im Laufe des 19. Jahrhunderts gewinnt das Malerhandwerk allerdings
immer mehr an Bedeutung und überflügelt die Glaser.
Um den Nachwuchs im Handwerk zu fördern wird am 22.11.1829 in Paderborn die Handwerkssonntagsschule auf Veranlassung des Oberpräsidenten der Provinz Westfalen Freiherrn
Ludwig von Vincke gegründet. Das duale Aubildungssystem nimmt seinen Lauf.
Die preußische Regierung erlässt 1845 die „Allgemeine Gewerbeordnung“. Nun sind die
Gesellen- und Meisterprüfungen wieder gesetzlich vorgeschrieben. Daraufhin entstehen in
der Paderstadt wieder neue Freie Innungen und Handwerksvereine.
Selbständige Glaser & Malermeister im Malergewerbe 1858 in Paderborn, Königreich
Preußen:
Name/Vorname:
Firmen-/Wohnsitz:
Ämter:
Geburts-/Sterbejahr:
Brinkmann, Heinrich
Hinter den Jesuiten 175A
Brinkmann, Benedikt
Bendfeld, Franz
Budde, Franz
Budde, Josef
Happe, Ferdinand
Leonard, Konrad
Padergasse 499B, C, D
Padergasse 451, 452
* 1806 + 1859
* 1806
- Blatt 3 -
- Blatt 3 Lux, Josef Mathias
Meindock, Wilhelm
Rüffer, Moritz
Tersluisen, Johann
Kötterhagen 25 (Stand
1883)
(Q: 26)
Seit der Deutschen Reichsgründung von 1871 galt dann endlich, wenn auch nicht endgültig für
alle deutschen Juden die uneingeschränkte Rechtsgleichheit wie sie zuerst 1808 für Westfalen durch die Franzosen Gesetz geworden war. Die jahrhundertelange Außenseiterstellung sollte offiziell beendet sein. (Q: 7)
Im Januar 1880 werden mit der Genehmigung der Bezirksregierung Minden in PB 7 neue
gemischte Innungen gegründet. Die Maler, Tapezierer u. Anstreicher waren mit Sattlern &
Polsterern, Buchbindern und Färbemeistern zusammengeschlossen. Obermeister war 1881 der
Kirchenmaler Hermann Volkhausen.
Nach der kaiserlichen Anordnung wird am 26.07.1897 im Deutschen Kaiserreich das große
Handwerkergesetz erlassen, welches dem Innungswesen des Handwerkes wieder das
Selbstverwaltungsrecht einräumt. Am 28.08.1903 wird in Paderborn der „Vereinigte Innungsausschuss Paderborn“ neu gegründet.
Am 21.04.1908 entsteht die Innung für das Maler-, Glaser-,
Anstreicher- und Lackiererhandwerk für den Kreis PB
Zu den Gründungsmitgliedern dieser Zwangs-Innung dürften maßgeblich dazugehören:
Name/Vorname:
Firmen-/Wohnsitz:
Ämter:
Geburts-/Sterbejahr:
Awerken, A.
Berg, Bernhard
Berg, Heinrich
Delbrück
Westernmauer
Ludwigstraße
Biermann, J.
Brinkmann, Heinrich
Delbrück
Jesuitenmauer 17 (alt: Hinter den
Jesuiten 100)
Jesuitenmauer 19 (alt: Hinter den
Jesuiten 99) (Stand: 1883)
Jühengasse 3
Krämerstraße 2
Riemekestraße 20
Bad Lippspringe
PB
Rothoborn
Gruniger Str. 12
Kamp 30
Delbrück
Kassler Mauer 4
Brinkmann, Hermann
Budde, Alois
Budde, Josef sen
Budde, Josef jun.
Deppe, J.
Greitens, Josef
von Hacht, Albert
Hense, Franz
Koböke, Adolf
Kruse, W.
Lange, Gottlieb
Lange, H.
Lechtken, Franz
Ludwig, A
Lüke, Xaver
Lüke, Franz
Manegold, B.
Mikus, W.
Noll, Daniel
a.D.
+ 1. WK
Kisau 15
Schloß Neuhaus
Heierstraße
Ledeburstraße
Schloß Neuhaus
Bad Lippspringe
Westernmauer 12 – 14
- Blatt 4 -
* 1872 + 1926
* 1848 + 1911
* 1876 + 1944
+ 1. WK
+ 1. WK
- Blatt 4 Ochsenfarth, Christoph a. D.
Ochsenfarth, Robert
Plesser, H.
Hathumarstrasse 4
Predeek, Ferdinand
Predeek, H.
Ruhe, Franz
Schrameyer, August
Schröter, Carl
Schumacher, Georg
Bachstraße 228 (Stand: 1883)
Skörup
Tersluisen, Theodor
Schloß Neuhaus
Weberstraße 2 (alt 175, später
Marienstraße 16)
Schlageter Str. 12, Elsen (Stand:
Timmerberg, A.
* 1840 + 1921
* 1882 + 1955
Elsen
Bad Lippspringe
Liboriberg 12
Bad Lippspringe
Franz-Egon-Straße
* 1845 + 1931
1939/40)
Unterhalt, Anton
Volkhausen, Hermann a.D.
Fürstenbergstraße
Liboriberg 27 (alt 187) (Stand:
1897)
Voss, J.
Walecki, Emil
Westhoff, Eberhard
Willebrand, Hermann
Willebrand, J.
Wolf, Josef
Amtsvorsteher
1881
* 1837 + 1911
PB
Ferdinandstraße 65a (Stand: 1958) Amtsvorsteher
1908 - 33
Ükern 17
Delbrück
Giersstraße 5 (alt 179)
(Q: 1, 3, 10, 14, 26)
In den ersten 2 Jahren wuchs die Mitgliederzahl auf 61 Mitglieder an.1914 wird von den Innungsmitgliedern die Rohstoffgenossenschaft der Maler für Paderborn und Umgebung
gegründet, der ursprüngliche Vorläufer der MEG PB.
(Q: 10)
Mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges Mitte 1914 kommen die Handwerksbetriebe weitestgehend zum Erliegen, da 31 Innungsmitglieder zum Wehrdienst eingezogen wurden. Sieben
davon kehrten nicht mehr zurück: Die Malermeister Bernhard Berg, Franz Lechtken, Albert
van Veersen, Paul Wolf, Homfeld, Gebrüder Heinrich u. Fritz Lange, August Droll opferte
zur gleichen Zeit sein Leben als Feuerwehrmann.
1919 schloss sich die Maler-Innung dem Handwerksamt an, welches seit Oktober 1919 seine
Büros am Kamp 22 hatte. Im Januar 1920 treten die Kollegen aus Bad Lippspringe mit
Zustimmung der Mutter-Maler-Zwangs-Innung PB aus und gründen eine eigene MalerZwangs-Innung-Bad Lippspringe. (Q: 10)
In der folgenden Zeit der Inflation wurden die Aufträge spärlicher und die Kalkulation immer
schwieriger. Noch nie ist unter den Innungsmitgliedern bezüglich der Kalkulation eine solche
Einigkeit und ein solch großes Interesse vorhanden gewesen wie in der Zeit der furchtbaren
Geldentwertung. Auch die Lohnverhandlungen gestalteten sich äußerst schwierig. (Q: 20)
Durch die Reparationszahlungen stürzt die Wirtschaft in eine tiefe Krise. Dies bietet unter
anderem den geeigneten Nährboden für den Aufstieg der Nationalsozialisten.
- Blatt 5 -
- Blatt 5 -
Die Maler-Innung während der NS-Diktatur
Nach der Machtergreifung erfassen ab dem März 1933 die Organe der NSDAP, wie der
„Kampfbund des gewerblichen Mittelstandes“, das Malerhandwerk.
„Einige Mitglieder der Paderborner Maler-Innung erhoben Einspruch dagegen, dass Ihnen ein
neuer Obermeister und ein neuer Vorstand quasi vor die Nase gesetzt werden sollte.“
In einer turbulenten Versammlung vom 27.04.1933 entstand ein heftiger Streit zwischen dem
Kreiskampfbundleiter des gewerblichen Mittelstandes, welcher auch ab 1934 zum 1. Kreishandwerksmeister der neugebildeten Kreishandwerkerschaft Paderborn bestimmt wurde,
und den attackierten Malermeistern.
Im Juli 1933 bestimmt dieser Kreiskampfbundleiter den Ortskampfbundleiter des gewerblichen Mittelstandes für Paderborn. Außerdem wird der gesamte Stadtbezirk in 4 Bezirke
eingeteilt und mit Paderborner Bezirksobmännern besetzt.
Sofort wurden Maßnahmen ergriffen um einige ungeliebte Konkurrenten aus dem Handwerk
zu vertreiben wie z. B. die Kampagne „Schutz dem Handwerk“. Nach einer Verordnung vom
11.07.1933 soll es den verschiedenartigen Geschäften nicht mehr gestattet sein handwerkliche
Tätigkeiten durchzuführen und handwerkliche Arbeiten wie z. B. Tapezierarbeiten entgegenzunehmen. Nach dem 01.09. bzw. bis zum 31.12.1933 hat die Polizeibehörde in Paderborn
diese Läden zu schließen. (Q: 20)
Die Verbands-Kreisleitung des „Deutsche Arbeiter-Verband des Baugewerbes“ hielt am
15.10.1933 eine Fachschaftsversammlung für die Maler, Anstreicher und Lackierer im
Piushaus ab. In dem Aufruf hierzu hieß es: „Das Erscheinen ist unbedingt erforderlich und
Pflicht eines jeden Kollegen. Das Erscheinen der Lehrlinge ist ebenfalls sehr wichtig“. Der
Paderborner Fachschaftsleiter kam aus dem Malerhandwerk. (Q: 20)
Die Maler-Innung wurden nach dem Inkrafttreten der 1.Verordnung über den vorläufigen
Aufbau des deutschen Handwerks vom 15.06.1934 neu organisiert. In diesem Zuge wurde
Die Maler-Innung Bad Lippspringe wieder an die Paderborner Maler-Innung angeschlossen. Im Zuge der „Gleichschaltung“ wurden die Innungsvorstände aufgelöst und mit linientreuen Parteigenossen besetzt. Dies war das Ende der handwerklichen Selbstverwaltung.
(Q: 11)
Die „Neue Zeit“ wurde offensichtlich genutzt, um alte offene Rechnungen zu begleichen und
missliebige Handwerkerkollegen und Konkurrenten in Misskredit zu bringen bzw. aus dem
Geschäft oder begehrten Ämtern zu drängen. Insbesondere sollte „der jüdische Einfluss
aus dem wirtschaftlichen, staatlichen und kulturellen Leben des deutschen Volkes
ausgeschaltet werden“. (Q: 11, 19)
1936 wird eine neue amtliche Historie verfasst, mit der schwarzen Deckelaufschrift in Unzialschrift: „Chronik der Maler-Innung Paderborn“. Sie enthält 100 Seiten schweres Bütten von
denen nur 6 Seiten in kunstvoller Weise von einer Paderborner Schriftkünstlerin mit Text gefüllt
worden sind. (Q: 18)
Gemäß der „Ideologie der neuen Machthaber“ wird die Geschichte des Paderborner Maleramtes seit Beginn des 20. Jahrhunderts beschrieben. Nach den Aussagen der Chronik sind bei
einem Brand in den Geschäftsräumen des Handwerksamtes des Innungsausschusses Paderborn in der Giersstraße 26 im Februar 1930 ein großer Teil der Innungsakten vernichtet
worden! ... (Q: 1)
- Blatt 6 -
- Blatt 6 Die Chronik wurde zu dieser Zeit in der Innungslade der Maler zusammen mit anderen Dokumenten aufbewahrt wie z. B. das Buch „Mein Kampf“ vom Führer und Reichskanzler. Dieses
Buch wurde der Maler-Innung von der Kreishandwerkerschaft zugeeignet. Die Innungen
wurde dazu angehalten: „ein besonderes Augenmerk auf die Erziehung der Handwerker sowie
Gesellen und Lehrlinge im nationalsozialistischen Sinne und zur höchsten handwerklichen
Qualitätsarbeit zu richten und ihnen den Eid auf den Führer abzunehmen“. (Q: 11)
Auf den Schubladen dieser künstlerisch hergestellten Holztruhe, in denen die Dokumente aufbewahrt wurden stehen in kunstvoller Weise eingeschnitzt folgende Worte:
Linke Seite: „Ehre“, „Arbeit“, „Freude“ , rechte Seite: „Treue“, „Fleiß“, „Scherz“, untere
Schublade: „Gott segne das ehrbare Handwerk“. (Q: 18)
Am 21.06.1936 wurde im Festsaal des Kaiserhofs die Innungstruhe eingeweiht. Bei dieser
Gelegenheit wurde Emil Walecki als Ehrenobermeister gewählt und von der Handwerkskammer bestätigt. (Q: 26)
Mit dem Ausbruch des 2. Weltkrieges am 01.09.1939 wurden nach und nach die Männer aus den
Handwerksbetrieben zur Wehrmacht einberufen. Dadurch entfielen 1942 knapp 50 % der
Beleg-schaft in den Malerhandwerksbetrieben. Nun mussten die Frauen, die sich schon seit
jeher im Handwerk als unentbehrlich gemacht haben mit den älteren Gesellen die Betriebe
versuchen aufrechtzuerhalten.
Durch die immer stärker werdende Rohstoffknappheit und dem Personalmangel kamen immer
mehr Betriebe zum Erliegen. Ein KH-Geschäftsbericht des Jahres 1942 gibt Auskunft darüber,
dass 60 % der Maler in der Region ihren Betrieb schließen mussten. (Q: 11)
Die Zeit nach dem 2. Weltkrieg im Maleramt unter der britischen
Militärregierung
Nach dem Einmarsch der Amerikaner in die Paderstadt am 01.04.1945 werden später von der
britischen Militärregierung alle Obermeister abgesetzt.
Die erste Innungsversammlung nach dem Kriege fand am 28.11.1945 unter der Leitung des
neuen eingesetzten Obermeisters Theo Schumacher statt. Es erschienen 34 Mitglieder. Das
Programm „Notwohnungsbau“ stand im Vordergrund und es galt die Forderungen der englischen Militärregierung zu erfüllen. (Q: 26)
In der Innungsversammlung am 27.02.1946 wird Theo Schumacher ordnungsgemäß per
Stimmzettel als Obermeister gewählt.
Ab dem April 1946 arbeitet die „Vereinigung der Handwerkskammer“ intensiv am Entwurf
einer neuen, demokratischen Handwerksordnung. Am 6. Dezember 1946 wurde sie als „Verordnung des Zentralamtes für Wirtschaft in der britischen Zone“ über den Aufbau des
Handwerks ins Leben gerufen. Die Pflicht als Malermeister in der Innung Mitglied zu sein
entfiel.
1949 gab es in der Maler-Innung Paderborn 97 Mitglieder mit insgesamt 212 Beschäftigten.
(Q: 11, 26)
- Blatt 7 -
- Blatt 7 -
Die Zeit nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949
Nachdem Kollege Schumacher sein Amt als Obermeister zur Verfügung gestellt hatte, wurde
in der Jahreshauptversammlung am 20.03.1954 Kollege Anton Walecki erneut zum Obermeister gewählt. Stellvertretender Obermeister wurde Heinrich Lechtken. (Q: 26)
- Blatt 8 -
- Blatt 8 -
Gründungsmitglieder der Innung für das Maler, Glaser, Anstreicher und
Lackiererhandwerk des Kreises Paderborn vom 21.04.1908
1840
Die Innungslader der PB Maler fotografiert 1936 (Q: 8)
Die restauriert aktuelle Innungslade (Q:21)
Bad Lippspringe:
Delbrück:
Elsen:
Neuhaus:
(Q: 14)
(Q: 3)
- Blatt 9 -
- Blatt 9 -
Gründungsmitglieder der ursprünglichen Glaserzunft der Hauptstadt
Paderborn im gleichnamigen Fürstbistum vom 15.10.1783
(Q:17)
S
Fürstbischof von Paderborn 1782 - 89
Friedrich Wilhelm von Westphalen
Siegel der PB Schreinerzunft
(Q:2)
- Blatt 9 -
- Blatt 9 -
(Q:6)
Quellen:
1.: Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe „Chronik Malerinnung Paderborn“ von 1936
2.: Landesarchiv NRW in Münster Akte 4787 PB, Glaseramt Statuten 1785 Hofkammer VI 45
3.: Deutsches Reichs-Adressbuch für Industrie, Gewerbe und Handel, Rudolf Mosse Berlin 1909
4.: Archivalien des Generalvikariatsarchiv zu Paderborn
5.: Geschäftshandbuch der Stadt Paderborn 1910, 1939
6.: Deutsche Digitale Bibliothek „Beitrag zum 300-jährigem Besten der Glaser- und Malerzunft zu Harburg (Elbe) 1911“, Theodor
Benecke
7.: Jubiläumsbuch für Stadt und Region Paderborn 1897 – 1997 , Volksbank Paderborn eG
8.: „Handwerk und Gewerbe im spätmittelalterlichen Paderborn“ Akad. Oberrat Dr. Volker Henn 1977
9.: „Das Handwerk in Paderborn im 19. u. frühen 20. Jahrhundert“ Dr. Wilfried Reininghaus
10.: „Zehn Jahre Handwerkerführsorge 1914 – 1924“ Hubert Rick PB
11.: „Die Kreishandwerkerschaft Paderborn 1903 – 2003“ Dr. Michael Drewniok
12.: Altertumskunde Westfalen Abteilung Paderborn Altertumsverein Acta 910
13.: „Handwerk und Zünfte im Paderborner Land und in Höxter“ Landesoberarchivrat Dr. phil. Wilfried Reininghaus Westfälisches
14.: Rheinisch-Westfälisches Baugewerbe Ausgabe 1903/1904
15.: Einwohnerverzeichnis 1809, STA PB A 4762 (Das. 1. mit Berufsbezeichnungen)
16.: Deutsches Reichsadressbuch für Wirtschaft und Verkehr „Das Handwerk“ Berlin Rudolf Mosse 1955
17.: Sammlungen digitale Bibliothek Uni Münster „Paderbornsches Intelligenzblatt“ 1774 – 1849
18.: „Die Innungslade der Paderborner Malerinnung“ von Thomas Ruf, Paderborn August 1936 Heimatzeitschrift „Die Warte“, Heft 8
19.: „Paderborner Anzeiger“ Nr. 242 v. 15.10.1933
20.: „Der Filter“ Nr. 17 v. 29.04.1933 und Nr. 28 v. 15.07.1933
21.: „ Staat und Wirtschaft im Fürstentum Paderborn im 18. Jahrhundert “ Alfred Heggen
22.: Restaurierte Innungslade der Maler-Innung Kreis Paderborn, KH-PB-Lippe, Waldenburger Str. 19. PB
23.: „Paderborn Geschichte der Stadt in Ihrer Region“ Band 2, Oktober 1999 v. Frank Göttmann, Karl Hüser, Jörg Jarnut
24.: „Das Altdeutsche Handwerk“ 1908 von Moritz Heyne
25.: Baudenkmalpflege und Restaurierung 1970 herausgegeben aus Anlaß ihres 100-jährigen Bestehens von der Firma A. Ochsenfarth
26. 50 Jahre Malerinnung Paderborn von 1958
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Stand: 20.12.2016