Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger, was lange währt, wird endlich gut. Ein wenig könnte man geneigt sein, dem Rückblick auf das abgelaufene Jahr diese Überschrift zu geben. Ein Jahr, in dem sich in unserem Ort so manches zum Positiven gewendet hat, das sich scheinbar ewig hinzog oder gar zum Scheitern verurteilt schien. Wenn es auch nicht möglich ist, den Verkehr auf der Hauptstraße durch Tempolimits, bauliche Maßnahmen oder mehr Kontrollen langsamer zu machen, so leistet doch jetzt eine mobile Geschwindigkeitsanzeige einen kleinen Beitrag zu mehr Sicherheit. Ermöglicht wurde sie durch Sponsoren, ebenso wie der neue Kletterturm auf dem Spielplatz an der Limeshalle. Unser Gemeindebauhof hat endlich sein neues Domizil neben dem Sportplatz bezogen, nachdem alle Beteiligten – Planer, Rat und Verwaltung – sich jahrelang an bürokratischen Hürden abarbeiten mussten. Beharrlichkeit, Geduld, viele helfende Hände und Kreativität führten schließlich zum Ziel. Kreativität ist auch das Markenzeichen eines anderen Projekts, das nach langer Durststecke jetzt auf einem guten Weg zu sein scheint. Es ist schon beeindruckend, was binnen weniger Wochen auf dem Campingplatzgelände bewegt wurde. Die Gemeinde hat, nach einem gescheiterten Versuch und zahllosen Gesprächen mit Interessenten, letztlich einer ortsansässigen Familie den Zuschlag gegeben, die den Campingplatz in Kombination mit Kulinarik und Kunst in die Zukunft führen will. Es ist zu hoffen, dass die Dorfgemeinschaft die Angebote dort ebenso rege annimmt wie die in diesem Jahr wiedereröffnete Gaststätte im Ortskern. Dass die Arzbacherinnen und Arzbacher alles andere als Stubenhocker sind haben sie auch in diesem Jahr bei zahlreichen Veranstaltungen gezeigt, zu denen Vereine eingeladen hatten oder die von der gesamten Dorfgemeinschaft gestemmt wurden. Herauszuheben ist hier sicherlich der Limeserlebnistag, der nur durch die Zusammenarbeit aller Vereine möglich war, ebenso wie die Kirmes, bei der die Verantwortlichen mit viel Einsatz auch den Unbilden des Wetters trotzten. Dass man auf die Gemeinschaft der Vereine bauen kann haben auch die privaten Initiatoren einer Benefizveranstaltung erfahren, die sich von der Idee eines kleinen Garagenevents zu einem stattlichen Weihnachtsmarkt entwickelt hat. Große Freude bereiten auch in diesem Jahr wieder unsere Fußballer. Dafür ist nicht allein der seit Saisonbeginn ununterbrochen gehaltene Spitzenplatz in der Kreisliga A verantwortlich, sondern vor allem die gute Stimmung sowohl im Team als auch bei den Zuschauern am Spielfeldrand. Kann man einen solchen Jahresrückblick mit Zufriedenheit über das Erreichte im Dorf bewenden lassen? In einem Jahr mit so vielen negative Entwicklungen und Ereignisse in der Welt wie kaum einmal in der jüngeren Vergangenheit? In einem Jahr mit grauenhafte Bildern von den leidenden Menschen in der syrischen Stadt Aleppo, mit dem Abdriften der Türkei in Richtung Diktatur, dem Vormarsch von Populisten in Europa und den USA, mit Terroranschläge bei unseren Nachbarn und Anschlagversuchen in Deutschland, die gerade noch verhindert wurden? Man kann diese Ereignisse nicht ausblenden; aber man kann dennoch mit Blick auf die dörfliche Gemeinschaft hoffnungsfroh in das nächste Jahr schauen. Denn eine funktionierende Gemeinschaft spendet gerade in solch aufgewühlten Zeiten Trost und Zuversicht. Ich will dabei nicht dem Rückzug ins absolut Überschaubare oder gar dem Wunsch nach der Welt von gestern das Wort reden, so, wie es bestimmte Kräfte momentan tun. Eine funktionierende örtliche Gemeinschaft ist vielmehr ein Beleg dafür, dass die über Jahrzehnte bewährten Werte unserer demokratischen, toleranten und weltoffenen Gesellschaft von der überwiegenden Mehrheit gelebt und bewahrt werden. Eine solche Gemeinschaft ist auch eine Chance, all jene mitzunehmen, die in Versuchung stehen, die einfachen Antworten zu wählen. Die Erkenntnis, dass es keine absolute Wahrheit gibt und dass Demokratie immer das Aushandeln von Kompromissen ist, lässt sich in der dörflichen Gemeinschaft vielleicht besser vermitteln als in einem städtischen Umfeld. Jede und jeder ist eingeladen, sich mit Ideen und Taten direkt in die Gemeinschaft einzubringen anstatt sich in die anonyme Welt der gar nicht mehr so sozialen Medien zu flüchten. In jedem Fall ist die Politik im Dorf nah an den Menschen. Bürgerinnen und Bürger können jederzeit und direkt Anregungen vorbringen, und sie können sich in den Gemeinderatssitzungen ganz unmittelbar informieren. Ein Landesgesetz ermöglicht es seit diesem Jahr, noch mehr Punkte als bisher öffentlich zu behandeln und damit für mehr Transparenz zu sorgen. Ein kleiner, aber wichtiger Beitrag in einer Zeit, in der Demokratie bei einigen nicht mehr so hoch im Kurs zu stehen scheint. Ich wünsche Ihnen und Euch ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein Jahr 2017, das friedlicher wird als das hinter uns liegende. Und ich wünsche uns allen ein neues Jahr, das mit so viel Engagement und Einsatz für unsere Dorfgemeinschaft angegangen wird wie in der Vergangenheit – vielleicht sogar mit noch ein paar Aktiven mehr als bisher. Marlene Meyer Ortsbürgermeisterin
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