Diesmal u.a. in den AGRAR-HINWEISEN: - Zu der sich weiter zuspitzenden Debatte Weidetierhaltung/Wolf viele Texte (Positionen, neue Nutztier-Risse, Forderungen) - TAZ-Artikel über die vieldiskutierte muttergebundene Kälberaufzucht - Rübenanbau und Zuckermärkte: Aktuelle und ältere Artikel zur anlaufenden nationalen und internationalen Anbauausweitung für den Weltmarkt - (Vorerst) gescheiterte Novelle der EU-Öko-Verordnung – Kommentare dazu - Nobelpreisträger zur EU- und EURO-Krise - Probleme in Kenya in Verbindung mit Agrar-Exporten in die EU Freundliche Grüße AbL Niedersachsen/Bremen e.V. Eckehard Niemann Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) Landesverband Niedersachsen/Bremen e.V. – Pressesprecher: Eckehard Niemann, Varendorfer Str. 24, 29553 Bienenbüttel 0151-11201634 – [email protected] Newsletter „Agrar-Hinweise“ – 12.12.2016 vorherige Ausgaben auf der Internetseite http://www.abl-niedersachsen.de/ „Tierwohl, Festtage, Advent“… Aus einer Werbebroschüre von Netto Marken-Discount: „Weil wir mehr Tierwohl nur auf eine Art erreichen. Gemeinsam. Initiative Tierwohl“ u.a.: … „Rinder-Hackfleisch … 500g Packung… - 11% - statt 2,59: 2.29“ Aus einer Werbebroschüre von real,- : „Die Festtage mit MAGGI genießen! u.a.: … „Maggi Delikatess-Saucen … Fix & Fertig – Spaghetti Bolognese … - 42% = 0,49 … Frisch dazu: 250 g Spaghetti, 200 g Hackfleisch“ Aus einer Werbebroschüre von REWE: „Advent Advent, jetzt wird geschlemmt“… u.a.: „Rinder-Rouladen … 1kg, 42% gespart … 7,99“ WEIDETIERHALTUNG UND WÖLFE: Pressemitteilung – 9.12.2016 AbL fordert Umweltminister zu tabufreier Debatte um den Wolfs-Schutz von Weidetieren auf Angesichts immer neuer und verstärkter Wolfsrisse von Weidetieren fordert der Landesverband der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) von Umweltminister Wenzel eine der Situation angemessene und tabufreie Diskussion über wirklich wirksame Schritte zum Schutz der bedrohten Weidetierhaltung. Offenbar lernten nutztier-spezialisierte Wolfsrudel, die Schutzzäune zu überwinden. Der AbL-Landesvorsitzende Ottmar Ilchmann verwies abermals darauf, dass es total unrealistisch sei, die Flächen ganzer Weidetierhaltungs-Betriebe und sogar ganzer Regionen mit unbezahlbaren Zäunen einzugrenzen: „Es führt kein Weg um eine tabufreie Debatte vorbei, wie die Weidetierhaltung nicht nur mit Zäunen, sondern vor allem durch eine sachgerechte Gestaltung des Jagdrechts (und die damit verbundene Vergrämung) aufrechterhalten werden kann.“ NABU – 2.12.2016: Wolfsschutz nicht aufweichen NABU fordert klares Bekenntnis zum Schutz des Wolfes 2. Dezember 2016 - Die Zahl der Wölfe soll reguliert werden – das fordern die umweltpolitischen Sprecher der Fraktionen von CDU und CSU in den Bundesländern in ihrer „Dresdner Resolution“. Ein entsprechender Antrag zur „Definition des Erhaltungszustandes des Wolfes“ wird in diesen Tagen in der Umweltministerkonferenz besprochen. Für den NABU ist die aktuelle Debatte von Politikern der CDU/CSU und verschiedenen Interessenverbänden der Nutztierhalter und Jäger zu dem Thema unnötig: Wölfe sind durch nationale und internationale Gesetze streng geschützt und dieser Schutzstatus darf nicht aufgeweicht werden. Daher erwartet der NABU von der Politik ein klares Bekenntnis zum Schutz des Wolfes. NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller schätzt es so ein: „Nicht ob, sondern wie wir mit dem Wolf leben können, ist die entscheidende Frage.“ Wir brauchen keine Diskussion um die Begrenzung der Wolfsbestände, sondern bestenfalls die Optimierung im bestehenden und bewährten Wolfsmanagement. Der NABU lehnt eine Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes in den Anhängen der Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie und die Aufnahme des Wolfes in das Jagdrecht strikt ab. Vielmehr muss das Ziel sein, einen flächendeckenden und standortangepassten Herdenschutz in Wolfsgebieten noch besser umzusetzen. Ebenso sollten schnelle, unbürokratische Hilfen für Nutztierhalter möglich sein. Dazu gehört auch die Verbesserung der wissenschaftlichen Datenlage zu Umsetzungsdefiziten im Herdenschutz und deren Ursachen. Wölfe in Deutschland Die aktuelle NABU-Wolfsposition zum Herunterladen Wie ist die aktuelle Bestandssituation des Wolfes, was fordert der NABU zum Wolfsschutz und was muss beim Umgang des Menschen mit dem Wolf beachtet werden? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigt sich das neue NABUPositionspapier. NABU-Position „Wölfe in Deutschland – Leitlinien zum Schutz von Canis lupus“ (PDF) Obwohl die aktuellen Zuwachsraten der Wolfspopulation in Deutschland als hoch empfunden werden, sind sie aus biologischer Sicht normal – und der Bestand mit aktuell 46 Rudeln keinesfalls ausreichend stabil. „Die Bestandsentwicklung des Wolfes wird rein durch das Nahrungsangebot gesteuert. Dies ist in Deutschland aufgrund der historisch höchsten Reh-, Rot- und Schwarzwildbestände sehr hoch“, so Miller. Gründe hierfür sind unter anderem die jahrzehntelange falsch ausgeübte Hege durch die Jägerschaft zur Optimierung von Jagdstrecken und die alarmierenden Fehlentwicklungen durch die Intensivierung der Landwirtschaft. Insbesondere die enorme Zunahme des Maisanbaus für die Energiegewinnung (Vermaisung) trägt zu deutlich überhöhten Wildbeständen und damit verbundenen Großrotten- und Großrudelbildungen bei. „Wenn die CDU/CSU-Sprecher ihre Verantwortung für die Umweltpolitik ernst nehmen, sollten sie diese Zusammenhänge betrachten. Für die jahrzehntelangen Fehlentwicklungen im Jagdrecht und in der Landwirtschaftspolitik ist die CDU/CSU hauptverantwortlich“, so Miller. Der NABU begrüßt allerdings die Forderungen der umweltpolitischen Sprecher der CDU/CSU, das staatenübergreifende Wolfsmonitoring zwischen Deutschland und den Nachbarländern zu verbessern. „Die Zusammenarbeit mit Polen ist hier ein sehr gutes Vorbild und eine solche Zusammenarbeit ist auch mit den anderen Nachbarstaaten anzustreben“, so Miller. schweizerbauer.ch – AgE – 12.12.2016 Deutschland - Wolf wird Existenzbedrohung Eine Verdopplung der von Wölfen gerissenen Weidetiere binnen Jahresfrist befürchtet der Landesbauernverband Brandenburg. Während 2015 in dem Bundesland insgesamt 97 von Wölfen angefallene Tiere erfasst worden seien, belaufe sich die Zahl der registrierten Risse in diesem Jahr bisher bereits auf 174. Hintergrund sei ein jährlicher Anstieg der Wolfspopulation in Brandenburg um 30 %. Verbandspräsident Henrik Wendorff bekräftigte vor diesem Hintergrund seine Forderungen an die Landesregierung nach vollständiger Kostenübernahme für den Schutz der Tiere und die Begleichung aller wolfsbedingten Schäden. Zudem bedürfe es klarer, unbürokratischer und rechtssicherer Regelungen für den Umgang mit verhaltensauffälligen Wölfen. „Wenn nur jeder zweite an die Landesverwaltung gemeldete Schadensfall überhaupt entschädigt wird und dann auch nur zu 80 % des Wertes, entzieht man uns Tierhaltern langsam aber sicher die Existenzgrundlage“, warnte der Verbandspräsident. … Unterdessen wächst auch in Niedersachsen die Kritik am gegenwärtigen Umgang der Politik mit dem Wolf. „Die Halter von Weidetieren wie Schafen, Rindern oder Damwild sehen sich an der Grenze der Belastbarkeit“, erklärte das Landvolk Niedersachsen. Immer höhere Zäune und andere Herdenschutzmassnahmen zur Abwehr des Raubtieres Wolf machten aus ursprünglich offenen Weidelandschaften Zug um Zug Hochsicherheitstrakte, könnten aber keinen wirksamen Schutz gegen weitere Angriffe bieten. … In einem Gespräch mit Umweltminister Stephan Wenzel in Visselhövede hätten Schafhalter und Vertreter der Deichverbände Zweifel an den vorgelegten Zahlen zu Wolfsrissen angemeldet. Viele kleinere Schafhalter meldeten getötete Tiere nicht mehr und würden sich stattdessen „still und leise aus der Schafhaltung zurückziehen, ohne in der Statistik aufzutauchen“. Das Wolfsmanagement beschränke sich auf finanzielle Billigkeitsleistungen, lasse aber die Tierhalter mit ihren Ängsten und Nöten allein. Gefragt ist nach Ansicht des Landesvolkverbandes stattdessen ein „echtes Management“, das den Tierhaltern eine wirksame Abwehr auffälliger Wölfe erlaubt. Dazu zähle der gezielte Abschuss einzelner Tiere ebenso wie die Vergrämung auffälliger Einzeltiere, um die Weidetiere in der offenen Weidelandschaft Nordwestniedersachsens effektiver schützen zu können. Derzeit geniesse der Schutz des Wolfes einen weitaus höheren Stellenwert als der von Schafen und anderen Weidetieren, beklagte der Landvolkverband. Auch die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) unterstützt die Forderungen nach wirksameren Schritten zum Schutz der Weidetiere; sie rief zu offeneren Gesprächen auf. Es führe kein Weg an einer „tabufreien Debatte“ vorbei, wie die Weidehaltung durch eine „sachgerechte Gestaltung des Jagdrechts“ aufrechterhalten werden könne, erklärte der AbL-Landesvorsitzende Ottmar Ilchmann. Die Einzäunung ganzer Betriebe und Regionen sei dagegen „total unrealistisch“. … Brandenburgs Landwirtschaftsminister Vogelsänger hatte vorletzte Woche im Umweltausschuss des Landtages klargestellt, dass solche Wölfe geschossen werden dürften, die jede Furcht vor Menschen verloren hätten und sich nicht durch Spezialzäune an Viehweiden abschrecken ließen. Wichtig sei aber eine konkrete Einzelfallprüfung in den Landkreisen, die im Wolfsmanagementplan vorgesehen sei. Laut Vogelsänger ist ein absoluter Schutz vor Wölfen nicht möglich. Ein konfliktfreies Zusammenleben mit den Tieren werde es nicht geben. https://www.schweizerbauer.ch/tiere/uebrige-tiere/wolf-wird-existenzbedrohung32437.html NDR - 15.07.2016 – Kerstin Geisel Neuntes Wolfsrudel in Niedersachsen nachgewiesen ... Ein Satz von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) zu einer möglichen Wolfs-Obergrenze hat viele aufhorchen lassen. Weil hatte am Donnerstag beim Heidschnuckentag in Müden gesagt: "Natürlich kann ich verstehen, dass sich die Schafhalter große Sorgen machen. Wir müssen sicher à la longue dafür sorgen, dass die Population der Wölfe nicht unbegrenzt in Niedersachsen wachsen kann." Die Ausbreitung des Wolfes begrenzen? Heißt das: Niedersachsen rückt von der Willkommenskultur für Wölfe ab? Am Freitag gab es dazu einige Klarstellungen. Der stellvertretende Regierungssprecher Olaf Reichert versicherte am Freitag, Weil habe seinen Satz so gemeint, er sei ihm keineswegs nur herausgerutscht. Aber: Zurzeit sehe das Land noch keinen Begrenzungsbedarf. Und die Sprecherin des Umweltministeriums, Justina Lethen, ergänzte: Es sei in Niedersachsen noch lange nicht so weit, dass sich der Wolf von selber erhalte. Und so lange gelte der strenge Artenschutz laut EU-Recht. Doch das könne sich irgendwann ändern. "Wenn die Fachleute sagen: Wir kommen jetzt in eine Größenordnung, wo man darüber nachdenken muss, wird natürlich mit der EU darüber verhandelt, wie es weitergehen kann", sagte Lethen. Wie eine "Begrenzung" des Wolfsbestandes aussehen kann dazu gab es am Freitag vom Land nichts Konkretes. Nach Meinung von Wolfsberater Theo Grüntjens aus dem Landkreis Uelzen kann es dabei aber nur um gezielte Tötungen gehen. Das müsse man aber gut abwägen, denn werde zum Beispiel ein Rüde erschossen und ein anderer Rüde ersetze ihn, versuche dieser umso stärker, sich zu vermehren. Grüntjens meint, es fehle hier an Forschung - auch zu der Frage, wie viele Wölfe Niedersachsen verträgt. "Das sind alles Daten, die wir noch nicht haben", sagte Grüntjens. "Und insofern ist es ganz schwierig, über eine Begrenzung zu sprechen. Macht sie überhaupt Sinn - oder gibt es selbst regulierende Mechanismen, die an sich schon für eine Regulierung sorgen, die ausreichend ist?" Dass die Zahl der Wölfe sich natürlich einpendelt, hält die grüne Landtagsabgeordnete Miriam Staudte aus Lüneburg sogar für wahrscheinlich. Die Tierschutzexpertin warnt davor, Ängste zu schüren. Und betont, Wölfe ohne Scheu vor Menschen dürfe man ja auch schon jetzt töten. … SPD – Landtagsfraktion Niedersachsen Marcus Bosse MdL Pressemitteilung Nr. 17-538 Bosse: Beim Thema Wolf hat die Sicherheit des Menschen Vorrang 04. Mai 2015 | „Die Sicherheit des Menschen hat oberste Priorität, so steht es in der Richtlinie Wolf und das gilt nach wie vor“, bekräftigt Marcus Bosse, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion nach der Sitzung des Umweltausschusses heute, Montag. … „Das Wolfs-Monitoring ist erfolgreich, wir haben Kenntnis über Anzahl, Wanderungen und Verhaltensweisen der Wölfe,“ stellt die SPDLandtagsabgeordnete Luzia Moldenhauer fest. Die Bevölkerung müsse weiter intensiv aufgeklärt werden, damit Menschen und Wölfe in Niedersachsen lernen, nebeneinander leben zu können. „Es gibt klare Vorgaben, die es einzuhalten gilt: Menschen, die Wölfe sichten, sollten sich auf keinen Fall den Tieren nähern, um bessere Fotos oder Videos machen zu können, da sie sich einerseits selbst in Gefahr begeben und andererseits den Wölfen damit signalisieren, dass diese sich den Menschen ohne Angst nähern können. Genau das soll ja verhindert werden“, erklärt SPD-Umweltexperte Bosse. „Das Wolfs-Management muss handeln und Regeln und Leitlinien für den Umgang mit dem Wolf erarbeiten – diese Forderung von Dr. Habbe unterstützen wir bedingungslos“, betont Bosse. Die oftmals vor allem von der Opposition geforderte Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht bringe dagegen keinerlei Vorteile. „Selbst die Wolfsberaterin Britta Habbe bestätigt, dass die Landesjägerschaft derzeit kein Interesse an einer Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht habe. Verhaltensauffällige Tiere können bereits jetzt der Natur entnommen werden, das ist durch die Richtlinie Wolf geregelt“, erklärt Marcus Bosse. 10.12.2016 – PROPLANTA: Weidetierhalter sehen sich an Grenze der Belastbarkeit Hannover - Die Halter von Weidetieren wie Schafen, Rindern oder Damwild sehen sich an der Grenze der Belastbarkeit. Trotz immenser Anstrengungen können sie weitere Übergriffe durch den Wolf nicht verhindern. Sie wollen auch nicht länger den grausamen Anblick der durch den Wolf gerissenen oder verstörten Tiere ertragen. „Die Tierhalter sind psychisch und physisch ausgelaugt. Im Wettlauf gegen weitere Wolfsübergriffe sind sie ohne echte Bestandsregulierung des Wolfes dauerhaft zum Verlierer verdammt“, sagt Hartmut Schlepps für das Landvolk Niedersachsen. Immer höhere Zäune und andere Herdenschutzmaßnahmen zur Abwehr des Raubtieres Wolf machen aus ursprünglich offenen Weidelandschaften Zug um Zug Hochsicherheitstrakte, können aber keinen wirksamen Schutz gegen weitere Angriffe des Wolfes bieten. „Wohlmeinende Beteuerungen des Umweltministers, er nehme die Sorgen der Schafhalter ernst, helfen uns nicht. Wir wollen den Wolf nicht großflächig bejagen oder ausrotten, sondern auffällig gewordene Tiere abwehren und auch abschießen dürfen“, sagt Jörk Hehmsoth, Deichschäfer an der Aller. Er stuft bei einer weiteren Ausbreitung des Wolfes die Deichsicherheit als sehr gefährdet ein, die Schafhalter würden deren Pflege dann ebenso aufgeben wie die von Naturschutzgebieten. In einem Gespräch mit Umweltminister Stephan Wenzel gestern Abend (8. Dezember) in Visselhövede zweifelten Schafhalter und Vertreter der Deichverbände auch an den statistischen Zahlen zu Wolfsrissen und Tierhaltern. Viele kleinere Schafhalter meldeten getötete Tiere nicht mehr, sie würden sich vielmehr still und leise aus der Schafhaltung zurückziehen, ohne in der Statistik aufzutauchen. „Das Wolfsmanagement beschränkt sich auf finanzielle Billigkeitsleistungen, lässt die Tierhalter aber mit ihren Ängsten und Nöten allein“, verdeutlicht Dr. Helmut Wilke vom Stader Schafzuchtverband. Gefragt sei jetzt ein echtes Management, das den Tierhaltern eine wirksame Abwehr auffälliger Wölfe erlaube. Dazu zählt der gezielte Abschuss einzelner Tiere ebenso wie die Vergrämung auffälliger Einzeltiere, um die Weidetiere in der offenen Weidelandschaft Nordwestniedersachsens effektiver schützen zu können. Derzeit aber genieße der Schutz des Wolfes einen weitaus höheren Stellenwert als der von Schafen und anderen Weidetieren. LZ Lüneburg - 9. Dezember 2016 Minister Wenzel setzt beim Wolf auf Zäune Südergellersen. „Absolut nichtssagend! Der Minister eiert rum! So kommen wir kein Stück weiter!“ Geht es nach Stefan Erb, Schäfer aus Bleckede, hat der Termin mit Umweltminister Stefan Wenzel gestern Nachmittag wenig bis gar nichts gebracht. Der grüne Landespolitiker hatte kurzfristig Schafhalter Gerd Jahnke in Südergellersen einen Besuch abgestattet, nachdem dessen Herde in den vergangenen Tagen dreimal vom Wolf heimgesucht worden war (LZ berichtete). Die Schäfer sind aufgebracht, fordern wirksame Maßnahmen gegen den Wolf. Wenn es sein muss, auch den Abschuss des Räubers. Doch davon will Wenzel nichts wissen, sieht stattdessen zuerst die Nutztierhalter in der Pflicht. Und das machte er gestern gegenüber Jahnke und seinen Kollegen deutlich. „Überall dort, wo es in Europa Wölfe gibt, wo die Tiere bereits länger etabliert sind und Probleme machen, werden sie geschossen, warum nicht auch bei uns?“, fragte Jahnke und setzte nach. „Wir sind am Ende, wissen nicht mehr, wie wir unsere Tiere schützen sollen!“ Darauf Wenzel: „Es nutzt dem Herdenschutz nichts, wenn die Wölfe geschossen werden.“ An erster Stelle, so Wenzel weiter, müsse immer ein ordentlicher Zaun stehen. Allerdings räumte auch er ein, dass das Problem mit dem Wolf nicht mehr hundertprozentig in den Griff zu bekommen sei. Deshalb unterstütze das Land mit 80 Prozent der Materialkosten für den Zaun. Zudem hätte das Land alleine in diesem Jahr Tierverluste durch Risse im Rahmen einer freiwilligen Leistung mit bislang 22000 Euro ausgeglichen. Mit Unternehmen stehe man im Kontakt, um weitere technische Verbesserungen herbeizuführen. Die Zäune müssten hoch genug sein, oben ausgestattet mit Flatterband, mit vernünftigem Untergrabungsschutz und sie müssen stromführend sein, erläuterte der Minister seine Sicht des bestmöglichen Herdenschutzes. Andere Möglichkeiten, nämlich den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen oder sich bei der EU für die Minderung des Schutzstatus für den Wolf stark zu machen, dafür sieht Wenzel keine Veranlassung. Im Übrigen zeige die Statistik des Landwirtschaftsministeriums, dass in Niedersachsen die Zahl der Schafe und der schafhaltenden Betriebe seit 2013, trotz wachsender Wolfspopulation, gestiegen sei, die Zahl der Nutztierrisse im Vergleichszeitraum von 2015 auf 2016 stagniere, in einigen Bereichen sogar rückläufig sei. Zahlen, die der Minister gerne zitiert. Schäfer Gerd Jahnke und seine Kollegen allerdings haben derzeit eine ganz andere Wahrnehmung. Für sie ist der Wolf tödliche Realität. Vom Minister hätten sie sich klarere Worte gewünscht. Kre https://www.landeszeitung.de/blog/lokales/385895-wolf-in-niedersachsen Landeszeitung Lüneburg: „Tierhaltung muss sich dem Wolf anpassen“ Mittwochabend. Der Saal des Helnan-Hotels in Reinstorf füllt sich. Mehr als 150 Bürger sind der Einladung von Samtgemeindebürgermeister Norbert Meyer (SPD) und Bürgermeisterin Marion Brohm (CDU) gefolgt. Es geht um den Wolf. Der ist dabei, Stück für Stück seiner alten Heimat zurückzuerobern. Das haben so manche Schäfer und Damwildbesitzer auch in der Samtgemeinde Ostheide durch Wolfsrisse bereits leidvoll erfahren. Entsprechend groß ist die Verunsicherung in der Bevölkerung. „Ich habe Angst“, gibt eine Reinstorferin unumwunden zu: „Wie sollen wir uns verhalten?“ Eine Wendhausenerin fragt: „Besorgte Eltern lassen ihre Kinder nicht mehr am Ortsrand in der Nähe von Wildgattern spielen. Besteht eine Gefahr für Menschen?“ Antworten erhoffen sich die Zuhörer von Wolfsberater Uwe Martens vom „Freundeskreis Wolf“. Der Experte aus Embsen allerdings begrüßt die Rückkehr des Wolfes und sagt: Für Menschen sehe er keine Gefahr. Aber: „Die Tierhaltung muss sich dem Wolf anpassen.“ Eine Forderung, die nicht gut ankommt im Publikum. Denn, wenn der Wolf weiter Terrain erobert wie bisher, sind Tausende Tierhalter betroffen. „Was für ein Irrsinn“, schimpft ein Zuhörer und setzt nach: „Wer soll das denn bezahlen?“ Das ist eine der wenigen Momente an diesem Abend, an dem Martens die Fassung zu verlieren droht: „Wenn Sie den Steueranteil bei der Finanzierung der Elbphilharmonie abziehen, kann man davon 20 Jahre die Schutzmaßnahmen für alle Tierhalter bezahlen“, erwidert er. … Manche Zuhörer waren schon bei der Info-Versammlung vor zwei Jahren in Amelinghausen dabei und ziehen jetzt in Reinstorf frustriert Bilanz: „Es ist überhaupt kein Fortschritt zu erkennen. Es geht anscheinend nur um das Wohlergehen des Wolfes, nicht der Menschen.“ … Von Klaus Reschke 47 Rudel in Deutschland Die Population des Wolfes hat in Deutschland erheblich zugenommen. Experten gehen von 47 Rudeln mit rund 500 erwachsenen Wölfen und 165 Welpen aus. Dass diese Zahl jährlich steigt, ist politisch gewollt: Um eine stabile Wolfspopulation zu erreichen, geht die FFH-Richtlinie von 1000 erwachsenen Individuen aus. Fest steht: Die Wölfe werden sich exponentiell weiter vermehren – und aus Sicht mancher Kritiker noch erheblich mehr Probleme bereiten. Befürworter wie Uwe Martens dagegen glauben, dass die Natur sich ab einer gewissen Obergrenze selbst regulieren wird. Er ist deshalb gegen das Eingreifen des Menschen. https://www.landeszeitung.de/blog/lokales/385895-wolf-in-niedersachsen BIOLAND - 28.06.2016: Tierhaltung an den Wolf anpassen Mehr als bessere Zäune Der Wolf kommt zurück. Das ergibt neue Perspektiven für den Tierhalter und erfordert umfassende Schutzmaßnahmen für die Weidetiere. Die folgenden Bereiche müssen Betriebsleiter betriebsindividuell anpassen. Geänderter Betriebsablauf: beispielsweise morgens austreiben, abends einstallen Geschützte Geburt: Die Geburt von Jungtieren im Freien sollte in besonders geschützte Bereiche oder in den Stall verlagert werden. Kompakte Herdenstruktur: Eine kompakt stehende Herde ist besser zu schützen, etwa durch Herdenschutzhunde, und erschwert es dem Wolf, anzugreifen. Herdenzusammenstellung bei Rindern: Kälber sollten nicht von Elterntieren getrennt stehen – wenn separiert, dann nur gut geschützt. Geeignete Zäune: Bestehende Zäune müssen gegebenenfalls erhöht, stabilisiert und täglich kontrolliert werden – besonders mobile Zäune für Schafe und Ziegen. Wichtig ist der gleichmäßige Abstand zwischen Boden und Zaunoberkante. Zäune sollten sorgfältig und ohne Schlupflöcher aufgebaut sein. Herdenschutzhunde: Die sozialen Bedürfnisse des Hundes müssen berücksichtigt werden. Auch andere Herdenschutztiere wie Esel oder Alpakas brauchen eine zusätzliche individuelle Betreuung. Nichts vormachen: Der Wolf lernt durch Beobachtung. Deshalb sollten Menschen Zäune nicht übersteigen, sondern durch die „Tür“ gehen, der Hund nicht darüber springen. Mehr dazu in der Juli-Ausgabe des bioland-Fachmagazins für den ökologischen Landbau. Interesse am bioland-Fachmagazin? Hier geht es zum Probeabo „Es heißt immer, wir müssen lernen mit dem Wolf zu leben. Aber es muss genau anders herum sein.“ ( Wildtierhalter Jochen Strampe zur „Allgemeinen Zeitung“) Altmark-Zeitung - 09.12.16 - Katja Lüdemann Acht tote Tiere / Schäfer Jürgen Strölke: „Kann nicht viel mehr tun“ Isegrim greift Herde an: Wolf reißt Schafe bei Wistedt Wistedt / Bombeck. Still und leise in der Nacht vom 1. auf den 2. Dezember kam der Wolf. Die Herde stand auf einer Weide zwischen Wistedt und Bombeck und brach in Panik aus der Umzäunung aus. Acht tote Tiere sind die Bilanz des Wolfsangriffes. „Ich wurde am Freitag vergangene Woche von einem Jäger informiert, dass meine Schafe bei seinen Rindern auf der Weide stehen würden. Als ich dann an meiner Weide an kam, habe ich die toten und verletzten Schafe gefunden.“ Zwei Schafe wurde totgebissen, regelrecht fachmännisch seziert und ausgeweidet, erzählt Schäfer Jürgen Strölke aus Wistedt. Ein Schaf sei durch die ausgebrochene Panik an Herzversagen gestorben. Fünf weitere Tiere hatten zu große Bissverletzungen und mussten eingeschläfert werden. Wolfsberater und Vertreter des KreisVeterninäramtes waren vor Ort. "Die Vermutung liegt nahe, dass es der Wolf war. Was sich nicht sicher sagen lässt ist, ob er alleine unterwegs war“, erzählt Schäfer Strölke im AZ-Gespräch. Und führt weiter aus, dass in den folgenden Wochen mit mehreren Wolfsangriffen zu rechnen sei. Erst in der vergangenen Woche waren im Kreis Brandenburg und bei Colbitz (Bördelandkreis) insgesamt vier Wölfe totgefahren worden. „Im Sommer bleibt ein Wolfsrudel durch die Jungtiere in einem kleinen Revier. Herbst und Winter dagegen ist Wanderzeit für Isegrim“, so Strölke. Erst vor kurzem berichtet Jürgen Strölke in einem AZ-Interview über Gefahren und Probleme durch den Wolf. Ein Elektrozaun, rund einen Meter hoch, schützt seine Herde. Eine weitere Möglichkeit, die Strölke aber noch nicht in Betracht ziehen möchte, sind Herdenschutzhunde. „Wenn ich meine Tiere nicht vor weiteren Wolfsangriffen schützen kann, sei es durch höhere Zäune oder andere Methoden, dann bleibt mir nur übrig, meine Herde im Stall zu halten. Aber dann lohnt sich die Schäferei für mich nicht mehr“, zieht der Wistedter eine traurige Bilanz. https://www.az-online.de/altmark/salzwedel/wolf-reisst-schafe-wistedt-7084441.html FOCUS – 9.12.2016: Zwei Schafe sind auf einer Weide bei Haldensleben vermutlich von einem Wolf gerissen worden. Erfahrene Schäfer und Experten vom Naturschutzbund machen sich nun ein Bild vor Ort, um die Weide in Zukunft besser schützen zu können. "Wir gehen stark davon aus, dass es ein Wolf war", sagte Sachsen-Anhalts Wolfsberater Andreas Berbig am Freitag. Es sei bereits der vierte Vorfall bei dem Schäfer. Zuerst hatte "MDR Sachsen-Anhalt" über die Risse in der Nacht zum Freitag berichtet. Die Tiere standen demnach auf einer Weide bei Zobbenitz nördlich von Haldensleben, die von einem 1,20 Meter hohen Zaun umgeben ist. "Es sieht danach aus, dass es da einen Wolf gibt, der diesen Zaun überspringt", sagte Berbig. … Nach Angaben des Umweltministeriums wurden in diesem Jahr bereits mehr als 70 Schafe von Wölfen gerissen. Die Zahl der Übergriffe hänge stark von der Prävention der Tierhalter und ihrer Herdengröße ab. Eine lineare Zunahme von Wolfsrissen sei nicht erkennbar. … http://www.focus.de/regional/sachsen-anhalt/tiere-wolf-toetet-schafe-beihaldensleben_id_6319195.html NDR - 10.12.2016 Haben Wölfe 23 Tiere in Damwild-Gehege gerissen? 23 Tiere sind am Freitag in einem Damwild-Gehege in dem kleinen Ort Brockhimbergen (Landkreis Uelzen) offenbar durch den Angriff eines oder mehrerer Wölfe gestorben. 20 Tiere sind sofort umgekommen, drei weitere wurden so schwer verletzt, dass sie später erschossen werden mussten. Das teilte Jochen Rehse, Vorsitzender des Landesschafzuchtverbandes Niedersachsen, dem NDR mit. Die Größenordnung des Falles sei einmalig. Nach ersten Erkenntnissen haben sich die Angreifer unter einem zwei Meter hohen Festzaun durchgegraben. Die Haltungsbedingungen haben ihnen die blutige Attacke ermöglicht, denn das Damwild habe verzweifelt zu fliehen versucht, konnte aber aufgrund der Umzäunung nicht entkommen. Ob es tatsächlich Wölfe waren, soll jetzt eine DNA-Analyse zeigen. …Der Zaun rund um das Gehege war nach NDR Informationen nicht ausreichend tief im Erdreich verankert. Ob der Besitzer eine Entschädigung vom Land erhält, wird vom niedersächsischen Wolfsbüro in Hannover geprüft und entschieden. Der Ort des Geschehens liegt nur knapp 40 Kilometer von Südergellersen im Landkreis Lüneburg entfernt, wo erst kürzlich zwölf Schafe von einem Wolf gerissen wurden - und wo sich am Donnerstag Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) mit dem geschädigten Herdenbesitzer getroffen hatte. AZ Uelzen – 10.12.2016 - Ines Bräutigam: 20 Damwild-Tiere in Brockhimbergen gerissen Weidetierhalter fordern Konsequenzen: „Die Problemwölfe müssen raus“ Brockhimbergen. Die Weide von Jochen Strampe ist ein Schlachtfeld. Gestern Morgen haben Wölfe auf der gut zwei Hektar großen Fläche am Ortsrand von Brockhimbergen ein Blutbad unter Strampes Damwild-Herde angerichtet: 20 Tiere wurden getötet, einige von ihnen fast aufgefressen, drei weitere Tiere wurden verletzt. Eines von ihnen siecht am Zaun dahin. Doch erlöst werden darf es nicht – erst muss ein vom Land Niedersachsen beauftragter Experte DNA-Proben nehmen. Und der lässt gestern Stunden auf sich warten. „Es ist zum Heulen“, sagt Strampes Frau Gina. "Der Alptraum ist wahr geworden“, fasst es der Leiter des betroffenen Hegerings Himbergen, Andreas Kröpke, zusammen. Was ihn und alle anderen Bürger, Weidetierhalter und Jäger, die sich gestern auf der Weide versammeln, besonders bestürzt: Das tierische Gemetzel fand direkt am Ortsrand statt – die Wohnhäuser stehen gleich auf der anderen Straßenseite. Für Jochen Strampe, der auch Vize-Vorsitzender im Verband der landwirtschaftlichen Wildhalter Niedersachsens ist, ist das Maß jetzt voll. „Es heißt immer, wir müssen lernen mit dem Wolf zu leben. Aber es muss genau anders herum sein.“ So hitzig die Debatte der Anwesenden auf der Weide gestern Morgen auch ist – niemand habe etwas gegen den Wolf, heißt es immer wieder. Das unter Schutz stehende Tier müsse aber Respekt vor dem Menschen lernen und dürfe sich nicht unkontrolliert weiter ausbreiten. „Dem Wolf mache ich keinen Vorwurf“, bringt es Jagdpächter Fritz Kramer auf den Punkt, „aber der Politik.“ Besonders enttäuscht ist Jochen Strampe von Umweltminister Stefan Wenzel. Erst vor wenigen Tagen habe er ihn auf einer Veranstaltung aufgefordert, endlich tätig zu werden und den Abschuss von Problemwölfen zu erlauben. „Die Antwort war, er habe schon 100 Anzeigen von Naturschützern, und das reiche ihm“, berichtet Strampe. Außerdem säßen letztlich seine Wähler in der Stadt und nicht auf dem Land. Für Rudolf Michaelis von der Interessengemeinschaft Weidetierhalter Nord/Ost Niedersachsen sind das Schläge ins Gesicht. „Es reicht!“ schimpft er. „So geht es nicht weiter!“ Und den Verweis auf Schutzzäune können er und die anderen auch nicht mehr hören. „Das bringt nichts“, sagt Michaelis, „die Problemwölfe müssen raus.“ Auch in Brockhimbergen haben sie sich von dem zwei Meter hohen Drahtflechtzaun nicht aufhalten lassen. Obwohl der in die Erde eingelassen ist, buddelten sie sich an zwei Stellen darunter durch. Manuel Häusler-Schröder wird bei dem Anblick der kreuz und quer über die Weide verteilten toten Tiere ganz anders. Er steht mit anderen Bürgern am Zaun und verfolgt das Geschehen. „Ich habe nur zwei Kilometer entfernt in Weste eine Schafherde mit 120 Tieren stehen, 80 davon sind hochtragend, die Lammzeit beginnt“, sagt er. Häusler-Schröder züchtet die vom Aussterben bedrohten Leineschafe. „Wenn man so was sieht, schläft man sehr schlecht.“ Schlecht schlafen werden wohl auch Jochen und Gina Strampe. „Die Wölfe kommen bestimmt zurück. Die sind schlau und haben gelernt, dass es hier etwas für sie gibt.“ Mehr zum Thema: Wölfe in Niedersachsen HTTP://WWW.AZ-ONLINE.DE/UELZEN/BAD-BEVENSEN/PROBLEMWOELFEMUESSEN-RAUS-7091195.HTML NDR - 11.12.2016: Wölfe: Esel werden als Herdenschützer getestet … Zwei Esel werden derzeit als Schützer einer Schafherde vor Wolfsangriffen an der Elbe im Kehdinger Land (Landkreis Stade) getestet. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hat sie mit Mitteln des niedersächsischen Umweltministeriums angeschafft. Das Projekt sei auf zwei Jahre angelegt, sagte NLWKN-Sprecher Achim Stolz. Wissenschaftlich begleitet wird es vom Wolfsbüro des Landesbetriebs und der Uni Hildesheim. Ihr Einsatzgebiet haben die beiden Esel auf einer Weide hinter dem Deich, nur wenige Hundert Meter von der Elbe entfernt. Hier werden sie seit Anfang Oktober in die Schafherde von Kay Krogmann eingegliedert. Weil auf dem Deich keine Zäune aufgestellt werden können und Herdenschutzhunde wegen der Gefahr für Spaziergänger verboten sind, sollen jetzt die beiden Esel zeigen, ob sie Wölfe von der Herde fernhalten können. "Aus der Schweiz und den USA wird von positiven Erfahrungen berichtet", sagt NLWKN-Sprecher Stolz. Dort würden Esel oft gemeinsam mit Hunden eingesetzt. Jüngste Erfahrungen aus Niedersachsen zeigen allerdings, dass auch Esel keinen absoluten Schutz vor Wolfsangriffen bieten. Schäfer Gerd Jahnke aus Eimke (Landkreis Uelzen) hatte auf seiner Weide mit 700 Schafen neben einem Herdenschutzhund auch einen Esel. Trotzdem zählte er Anfang Dezember drei vermutliche Wolfsangriffe innerhalb einer Woche mit zwölf toten achtzehn schwer verletzten Schafen. Gute Erfahrungen machte dagegen Schäfermeister Tino Barth aus Goldenstedt (Landkreis Vechta) mit seinen Herdenschutzeseln. Zwar sei es auch zu Übergriffen gekommen, aber es habe keine Verluste gegeben. Augenzeugen hätten beobachtet, wie die Esel geschrien und nach einem Wolf getreten hätten. Weil jetzt allerdings mehrere Wölfe in der Region leben, gab Barth seine Esel ab. In Frankreich und der Schweiz seien Esel von Wölfen gerissen worden, das wollte er seinen Tieren ersparen. Gegen einen Wolf könne sich ein Esel zwar wehren, sagte Barth. Aber gegen ein Rudel sei er machtlos. Saarbrücker Zeitung . . 07. Dezember 2016 - Hélène Maillasson: NANCY Wölfe zum Abschuss freigegeben Erlass erlaubt Jagd auf Wölfe in 60 lothringischen Gemeinden – Tierschützer empört Bisher durften Jäger lediglich Warnschüsse abgeben, wenn Wölfe einer Schafsherde zu nahe kamen. Nun gehen die Behörden in den Vogesen und im Bezirk Meurthe-et-Moselle einen entscheidenden Schritt weiter. Doch die Abschuss-Freigabe stößt auf Widerstand. In 60 Gemeinden der Départements Vogesen und Meurthe-et-Moselle ist die Jagd auf Wölfe ab sofort erlaubt. Das haben die jeweiligen Präfekturen jetzt bekannt gegeben. Begründet wird der Erlass durch die hohe Anzahl an Angriffen durch Wölfe im vergangenen Jahr. Demnach starben 2015 und 2016 insgesamt 469 Tiere bei Wolfsattacken. Alle von den Züchtern getroffenen Schutzmaßnahmen hätten bisher nur wenig gebracht. Werden Schafe oder Rinder durch Wölfe gerissen, bekommen die Halter eine Entschädigung vom Staat. Auch wegen dieser Kosten haben sich die Behörden dafür entschieden, den Abschuss der Wölfe zu erlauben. Bisher waren lediglich Warn- und Verteidigungsschüsse gestattet, wenn sich ein Wolf tatsächlich in unmittelbarer Nähe einer Herde befand. Der neue Erlass ermöglicht eine regelrechte Jagd auf die scheuen Raubtiere. In Lothringen, wo sich Wölfe nachweislich seit 2011 wieder angesiedelt haben, wird bereits zum zweiten Mal auf diese Maßnahme zurückgegriffen. 2014 war der Erlass durch die Präfektur des Départements Meuse noch vom Verwaltungsgericht in Nancy gestoppt worden, nachdem Tierschützer dagegen geklagt hatten. Auch dieses Mal hat der Hilfe- und Vermittlungsverein für Tiere Aspa aus den Vogesen einen Gang vor den Richter angekündigt. Am Freitag soll sich das oberste Verwaltungsgericht Frankreichs (Staatsrat) in Paris damit befassen. Stoppt es den Erlass, muss die Jagd unmittelbar eingestellt werden. Doch bis die Sache entschieden ist, könnten die ersten Wölfe bereits erlegt worden sein. Denn den Jägern und Züchtern aus den betroffenen Kommunen wurde die Unterstützung der „Wolf-Brigade“ zugesichert. Dieses Team aus erfahrenen Jägern gehört zum französischen Amt für Jagd und Wildtiere und ist frankreichweit im Einsatz in Gegenden, in denen Wölfe eine Gefahr darstellen. Das wollen die Tierschützer in den Vogesen rund um den Aspa-Vorsitzenden Nicolas Simonet um jeden Preis verhindern. „Wir werden die Jagd mit allen Mitteln stören“, sagte Simonet gestern der SZ. Während in den Vogesen mehrere Wölfe angesiedelt sind, geht er davon aus, dass es sich im Flachland lediglich um einen einzigen Wolf handelt, der immer wieder gesichtet werde. Somit würde Frankreich mit seinem Abschuss gegen die Berner Konvention verstoßen, die dem Wolf einen strengen Artenschutz in ganz Europa gewährt und dessen Tötung nur unter bestimmten Bedingungen erlaubt. „Für den Zeitraum 2016-2017 dürfen in ganz Frankreich 36 Wölfe getötet werden. Diese Zahl wurde jetzt schon erreicht, demnach wären neue Abschüsse absolut illegal“, empört sich Simonet. Er ist zuversichtlich, dass der Staatsrat zugunsten der Wölfe entscheiden wird. Bis dahin appellierte er an die Tierfreunde, sich Tag und Nacht den Jägern in den Weg zu stellen. Ähnlich waren die Wolfsfreunde aus den Vogesen bereits im vergangenen August vorgegangen (wir berichteten). Damals ging es darum, eine Wolfszählung durch das französische Forstamt (ONCFS) zu verhindern. Nach Ansicht der Tierschützer sollte unter dem Deckmantel einer Zählung die Anzahl an Wölfen festgelegt werden, um diese später zum Abschuss freizugeben. Leserbrief AZ Uelzen – 30.11.2016: Der Wolf sieht die Belohnung Mit den Artikel „Wolfssicher war nicht genug“ vom 24. November und der Stellungnahme des Landtagsabgeordneten Heinrich Scholing (Grüne) zu den Wolfsrissen setzt sich Rüdiger Wnuck aus Ebstorf auseinander: Die Überschrift des Artikels trifft den Nagel auf den Kopf. Anerkennenswert, dass Herr Scholing sich einschalten und kümmern will. Und auch, dass er Handlungsbedarf sieht und feststellt, die Definition wolfssicherer Zaun sei in Frage gestellt. Warum aber erst jetzt? Während bisher immer nur über neue, andere und bessere Schutzvorkehrungen für Weidetiere gegen die Wölfe philosophiert wird, rauben die grauen Jäger auf den vier Pfoten auf den Weiden munter weiter. Auch Herr Scholing kann das in der RissStatistik des Umweltministeriums nachlesen. Er hätte dabei leicht erkennen können: Die Wölfe haben gelernt, Zäune mit oder ohne Strom zu überwinden. Warum auch sollten sie sich dadurch abhalten lassen? Die Eingepferchten und dann oft noch mit großer Anzahl sind doch eine super „Belohnung“. Dafür mal einen Stromschlag bekommen oder nur mal etwas höher springen oder tiefer buddeln müssen, learning by doing! Natürlich ist es ein heißes Eisen, zu hinterfragen, ob der bisherige Umgang mit unseren Wölfen sie vielleicht eher domestiziert hat, anstatt ihr Leben als wildes und scheues Tier zu unterstützen. Oder wie wäre es, wolfsfrei zu haltende Zonen einzurichten, in denen Weidetierhaltung betrieben wird? Insbesondere diese in ihrer Art auch ökologisch so wertvolle Tierhaltung dient zur Pflege und Erhaltung unserer Landschaft in ihrer Vielgestaltigkeit und mit ihrem Erlebniswert. Tiere sind belebende Elemente einer/unserer Landschaft. Nicht nur die wilden des Waldes und des Feldes sondern besonders auch jene auf den Weiden. Warum aber sind derartige und andere Fragen bisher tabu? Das Fass wird überlaufen, wenn das „Wolfsmanagement“ weiter so verfährt wie bisher. Nur die „Leichen“ auf den Weiden einsammeln zu lassen und die „Beerdigungskosten“ bezuschussen, mit DNA Proben rumspekulieren und kluge Ratschläge erteilen, das reicht schon lange nicht mehr. Das Naturschutzgesetz eröffnet Möglichkeiten, auch in die Population einer geschützten Tierart unter bestimmten Bedingungen einzugreifen. Dazu braucht der Wolf keineswegs in das Jagdrecht überführt zu werden. PROPLANTA: FAO für Leguminosen Wie aus einem Bericht hervorgeht, den die FAO anlässlich des Weltbodentages am Montag (5.12.) vorgelegt hat, trägt die Symbiose aus Boden und Hülsenfrüchten im Rahmen des Zwischenfruchtanbaus auch zur Bekämpfung des Klimawandels bei, da die Kohlenstoffbindung der Böden gefördert werde. Leguminosen trügen ferner durch einen geringeren Düngebedarf und durch Aufschluss der Nährstoffe zum Erhalt der Bodengesundheit bei. …Derzeit gehe nutzbarer Boden weltweit zehn bis 20 Mal schneller verloren, als er wiederhergestellt werde. Diesem Trend lasse sich durch eine Kultivierung mit Hülsenfrüchten entgegenwirken, betonte die Organisation. Auch bei der Bekämpfung von Ernährungsunsicherheit, Mangelernährung und der Verbesserung der ländlichen Einkommen spielten diese Kulturen mit ihrem hohen Gehalt an Proteinen sowie Eisen, Mineralien und weiteren Nährstoffen eine wichtige Rolle. … AgE TAZNORD – 12.12.2016 - Karolina Meyer-Schilf:Unkonventionelle Tierhaltung Das Säugen der Kälber … Die Domäne Fredeburg, etwa 50 Kilometer östlich von Hamburg im Herzogtum Lauenburg gelegen, betreibt seit etwa dreieinhalb Jahren die sogenannte muttergebundene Kälberaufzucht. Hier werden die Kälber nicht wie sonst in der Milchviehhaltung üblich kurz nach der Geburt von der Mutter getrennt. Es ist der Versuch, die Aufzucht von Kälbern so stressfrei für die Tiere wie möglich zu gestalten. … Da ist zum Beispiel die erst vor wenigen Tagen geborene Undine, die mit zwei weiteren Kälbern bei ihrer Mutter in einer Extra-Box steht. Oder die etwa vier Monate alten Kälber, die nicht mehr gesäugt werden, sondern schon Heulage, Schrot und Möhren bekommen. Mütter und Kälber verbringen auf dem Hof drei Wochen Tag und Nacht in einer mit Stroh eingestreuten Box, danach werden sie schrittweise entwöhnt. Die Kälber sind während dieser Entwöhnungsphase alle zusammen in einer Box untergebracht, die Milchbauer Gleißner den „Kindergarten“ nennt. Derzeit sind sieben Kälber im Kindergarten und die dürfen zweimal am Tag zu ihren Müttern, um zu trinken. Aber bevor die Kälber dran sind, werden die Mütter gemolken. … Gleißner muss genau darauf achten, welches Tier er da eigentlich vor sich hat. Denn die Kühe, die noch säugen, dürfen nicht ganz leer gemolken werden. „Das ist eine Daumenpeilung, das weiß man nie so genau“, sagt er. Um so genauer beobachtet er seine Kälber … Das Paradox, das der Milchviehhaltung zugrunde liegt, geht so: Kühe müssen, um Milch zu geben, jedes Jahr ein Kalb bekommen. Die Milch aber soll an die Molkereien verkauft werden. Hätte das Kalb freien Zugriff auf die Milch seiner Mutter, lohnte sich der Verkauf der restlichen Milch kaum. Denn die Kälber, das sagt auch Gleißner, „saufen einem die Haare vom Kopf“, wenn man sie lässt. Darum werden die Kälber in der konventionellen Milchviehhaltung oft schon Minuten, manchmal Stunden nach der Geburt von ihren Müttern getrennt und dann aus Saugeimern ernährt. Dass in der konventionellen Tierhaltung die Kälber von ihren Müttern getrennt werden, hat aber noch einen anderen Grund. „Wenn man sie erst nach einigen Monaten trennt, kann es sein, dass das Kalb in den Hungerstreik tritt, und sowohl die Kuh als auch das Kalb brüllen nacheinander“, sagt Gleißner. … Ebenfalls in Schleswig-Holstein, in Futterkamp, betreibt die Landwirtschaftskammer ein Lehr- und Versuchszentrum (LVZ). Dazu gehört ein Milchviehbetrieb mit 200 Kühen. Hans-Jürgen Kunz ist im LVZ für das Thema Kälberaufzucht verantwortlich und kein Freund der muttergebundenen Variante. … Er verstehe darunter, dass die Kälber mindestens acht Monate bei ihren Müttern bleiben. „Entweder ganz oder gar nicht“, sagt Kunz – und plädiert für gar nicht. „Das ist besser als so ein Pseudo-Dings.“ Da werden Kälber nicht satt und der Trennungsschmerz verlängere sich bloß. Im LVZ arbeiten sie mit der ad-libitumTränke – was aus dem Lateinischen übersetzt so viel wie „nach Gutdünken oder „nach Belieben“ bedeutet. Die Kälber können also immer so viel Milch trinken, wie sie wollen. Aber eben aus dem Eimer und nicht aus dem Euter. „Die Kälber müssen satt ernährt werden, dann werden sie proper“, sagt Kunz. Zugefüttertes Heu reiche da nicht aus. „Das wird oft sehr schwarz-weiß gesehen“, sagt Gleißner. Trotz seiner guten Erfahrungen möchte er „auf gar keinen Fall Kollegen an den Pranger stellen, die das nicht – oder noch nicht – so machen“. Es komme auch immer auf die jeweiligen Gegebenheiten im Betrieb an, auf die Stallgröße, auf die vorhandenen Flächen. „Es macht nicht mehr, aber auch nicht weniger Arbeit als vorher“, sagt Gleissner. „Natürlich habe auch ich mich anfangs gefragt: Wie kriegt man das hin, dass die Kälber trinken und zufrieden sind, aber trotzdem noch genug Milch für den Verkauf und die Käserei übrigbleibt?“ Er sagt, man bekomme durch die andere Art der Aufzucht einfach einen anderen Blick. „Man guckt nicht mehr, ob der Eimer leer ist, sondern, ob es den Kälbern gutgeht.“ … Robuster seien die Kälber durch diese Art der Aufzucht. Der Ansatz habe noch einen weiteren Vorteil: „Sie bekommen durch das Trinken am Euter auch soziale Körperpflege, da wird geschleckt und geschmust. Da wird noch mehr ans Kalb abgegeben als einfach nur Milch.“ http://www.taz.de/Unkonventionelle-Tierhaltung/!5358881/ ZUCKERRÜBEN UND ZUCKER: FOCUS - 10.12.2016 -| Huffington Post/Wochit Innovation bei KitKat und Co. Nestlé entdeckt gesunden Zucker: Jetzt kommt die Schokoriegel-Revolution Der Süßwarenhersteller Nestlé hat einen neuen Zucker entdeckt, der den Zuckergehalt in Schokoriegeln um bis zu 40 Prozent senken kann. Das gab Nestlé in einer Mitteilung bekannt. Forschern sei es gelungen, die Struktur des Zuckers zu verändern. Dadurch löse sich der Zucker schneller auf. Die Schokoriegel sollen so weniger Zucker und dafür mehr natürliche Inhaltstoffe enthalten. Dabei sollen die Riegel genauso süß wie früher schmecken. Vom Verfahren ist bisher wenig bekannt. Ob es bei dem neuen Zucker einen Haken gibt, weiß bisher niemand. Das Verfahren wurde von Nestlé bereits patentiert und ist "von der Natur inspiriert", heißt es. Ab 2018 soll der neue Wunderzucker bei einer Reihe von Produkten angewendet werden. Dann könnte es die gesünderen KitKat-Riegel in den Supermärkten geben. Es bleibt abzuwarten, ob der neue Wunderzucker am Ende das hält, was er verspricht. Agrarzeitung – 12.12.2016 zum FAO-Lebensmittelpreisindex Zuckerpreise verlassen hohes Niveau Brasilien kurbelt Zuckerexporte an … Der Zuckerpreisindex ging im November auf Monatssicht um 8,9 Prozent auf 287,1 Punkte zurück. Das war der erste Rückgang nach sechs Monaten Anstieg. Grund für den Preisrückgang sei der im Vergleich zum US-Dollar schwächere Brasilianische Real. Die Schwäche der Landeswährung habe die Zuckerexporte aus Brasilien angekurbelt. Zudem lasteten Berichte über größer als erwartet ausgefallene Zuckerrohrernten in der zentralen Südregion in Brasilien auf den Zuckerpreisen. (aiz) Agrarzeitung – 12.12.2016 zu Anbauabsichten: Landwirte setzen auf Rüben … Viele Rübenanbauer werden 2017 ihre Anbaufläche ausdehnen. Darüber hinaus gibt es aber auch Interesse in Betrieben, die bisher die Rübe noch nicht im Anbau hatten, teilt der Landwirtschaftliche Informationsdienst Zuckerrübe (LIZ) mit, der Anbauer der Zuckerproduzenten Pfeifer & Langen, Nordzucker AG und Suiker Unie berät. … Auf einem freien Zuckermarkt, der in der EU und in Deutschland ab 1. Oktober 2017 beginnt, will Peter Bleser, Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) Marktverwerfungen nicht ausschließen. Sicher werde es zu Verwerfungen auf europäischer Ebene kommen, vermutet der Staatssekretär. Doch vertraue er auf die technologischen Entwicklungen und die Zuckerqualität, dass es zu keinem Einbruch kommen werde. Dr. Thomas Kirchberg, Vorstandsmitglied der Südzucker AG, gab sich bei einem Pressegespräch in Offstein in der vergangenen Woche zuversichtlich, dass das Unternehmen für einen intensiven Wettbewerb gut gerüstet sei. Mit den Landwirten seien Anbauverträge sowie Konditionen für den Transport und Preise vereinbart worden. Produktion und Vertrieb seien ebenfalls auf die größeren Mengen und Kosteneinsparungen eingestellt. (SB/da) Auch British Sugar steigert die Zuckerproduktion Laut “Farmers Weekly” (8.11.2016) will der Zuckerkonzern British Sugar nach dem Ende der Quoten die Zuckerproduktion weiter steigern. Der Mutterkonzern Associated British Food sieht auf dem Weltmarkt steigende Gewinne. BauernZeitung.AT (Österreich) - 17.03.2016: Südzucker tanzt den Rübenpreis-Limbo Europas größter Zuckerkonzern hat sein Anbot für die Rübenpreise ab dem Jahr 2017 vorgelegt. Die Zeichen stehen auf Preiskampf. Fraglich bleibt, ob die Bauern tatsächlich diesen dornigen Weg mitgehen. Rübenpreis senken, Anbau ausweiten, Konkurrenten aus dem Markt drücken – für diese Strategie hat sich laut Berichten in deutschen Agrarmedien der SüdzuckerKonzern entschieden. Das Motiv, diesen Weg zu gehen, ist die ab dem Rübenanbau 2017 abgeschaffte EU-Zuckerquotenregelung. In Vorbereitung auf die Zeit nach der Quote hat Südzucker kürzlich als erster der großen Konzerne in der EU bereits das Preismodell für die Kampagne 2017/18 vorgestellt. Es beinhaltet folgende Eckpunkte: Die Latte liegt auf 32 Euro pro Tonne „all inclusive“ • 32 Euro pro Tonne Vertragsrübe als „all inclusive“-Preis, das heißt, inklusive sämtlicher Nebenerlöse (Melasse, Schnitzel, ...) • 18 % Polarisation, • 25 % Frachtkostenbeteiligung, • 125 % Liefererfüllung. Zurückgerechnet auf 16 % Zuckergehalt sowie ohne Nebenerlöse würde das Südzuckeranbot einem nackten Rübenpreis von etwa 22 Euro/t entsprechen – Anmerkung: Selbst die EUKommission hat 2006 den seither geltenden Rübenmindestpreis bei 26,30 Euro/t, 16 % Pol. höher angesetzt. Den „all inclusive“ Preis von 32 Euro/t können die Südzucker-Vertragsbauern nur dann erreichen, wenn ihre Rübe zumindest 18 % Zuckergehalt aufweist und wenn sie den Anbau bzw. die Rübenlieferung auf mindestens 125 % ihres derzeitigen Lieferrechts ausweiten. Zudem liegt der Preisableitung ein Zuckerpreis am EU-Markt von zumindest 450 Euro/t zugrunde. Sollte der Zuckerpreis unter dieser Marke zu liegen kommen, dann wird auch der Rübenpreis neu kalkuliert. Dies gilt auch für den eher unwahrscheinlichen Fall, dass der Zuckerpreis über diese Marke ansteigt. Anbauverträge 2017 ab Mai zur Kontrahierung Den Pressemeldungen zufolge haben auch die Verbände der rund 18.000 Südzucker-Vertragsbauern dem Preismodell zugestimmt. Bereits ab kommendem Mai will Südzucker den Landwirten die Anbauverträge zum Abschluss vorlegen. Die offene Frage ist allerdings, wie weit die Bauern das Anbot annehmen. Denn der vorgeschlagene Rübenpreis liegt in der Wettbewerbsfähigkeit etwa gleichauf mit Weizen oder Raps, die derzeit auf eher bescheidenem Niveau gehandelt werden. Sollte sich hier die Marktlage entspannen, dann würde die Rübe deutlich ins Hintertreffen geraten. Dass Südzucker dem eigenen Anbot nicht so ganz traut, mag auch daran abzulesen sein, dass nach der ersten Kontrahierungsrunde im Mai auch noch eine weitere Runde für Juni oder Juli geplant ist, um noch allenfalls offene Mengen zu verteilen. Erklärte Absicht der Südzucker AG ist zudem, den Anbauumfang um zumindest 25 %, möglichst aber um 40 % auszuweiten. Bei den beiden anderen großen deutschen Zuckerkonzernen (Nordzucker, Pfeifer & Langen) ist die Preisfindung noch im Gang. Aufgrund der Südzuckerankündigung dürften preislich keine allzu weit darüberliegenden Anbote zu erwarten sein. Zudem wollen beide Unternehmen, ebenso wie Südzucker, den Anbau kräftig ausweiten. Die angestrebte Produktionsausweitung liegt in der Größenordnung von 30 bis 40 Prozent. Damit sollen wirtschaftlich optimale Kampagnedauern von zumindest 120 Tagen erreicht werden. Preiskampf ohne Auffangnetz Seitens der österreichischen Rübenbauern hält Verbandspräsident Ernst Karpfinger das Südzuckermodell für eine „Kampfansage an die Mitbewerber“. Vor allem die beabsichtigte Produktionsausweitung hält Karpfinger nicht für verkraftbar. Ernst Karpfinger: „Das Konzept ist nicht schlüssig, denn jeder Rübenbauer hat das Recht, mehr zu liefern. Die Auslastung der Standorte ist jedoch sehr unterschiedlich.“ Als Bauernvertreter findet Karpfinger es auch unverantwortlich, dass das Modell „keine Absicherung nach unten“ enthält. Karpfinger vermutet marktpolitische Motive hinter der Strategie. Erstens sperre niemand gerne eine Fabrik zu, also wolle man, koste es, was es wolle, eine Kampagnedauer von 120 Tagen erreichen. Und zweitens gehe es um das Signal nach außen – schaut her, wir stellen uns dem Wettbewerb. Adressat dieser Signale könnte vor allem die französische Zuckerindustrie sein, mit den Konzernen Tereos (12.000 Landwirte in Frankreich, ca. 2,2 Mio. Tonnen Zucker pro Jahr in Europa und 1,6 Mio. Tonnen in Brasilien) sowie Cristal Union (9300 Landwirte, ca. 1,7 Mio. Tonnen Zucker). Diesen französischen Mengen stehen rund 4,0 Mio. Tonnen Zucker aus deutscher Produktion gegenüber. Karpfinger hält diese Strategie für zerstörerisch und sieht Parallelen zum Milchsektor, der genau mit diesem Konzept in die Krise geschlittert ist. Schon das Jahr 2015 habe das bewiesen. „Wir haben aufgrund hausgemachter Konkurrenz fast 100 Euro pro Tonne Zucker auf dem Markt liegen gelassen“, meint der Rübenbauernpräsident. Denn ausgehend von einem Weltmarktpreis von 390 Euro/t zuzüglich Zoll und Transportkosten hätte der Zuckerpreis in der EU auf einem Niveau von über 500 Euro/t liegen müssen. Tatsächlich wurden aber nur etwa 425 Euro/t Zucker erzielt. Karpfingers Fazit: „Die Zuckerwirtschaft in Europa kann nur über den Marktpreis am Leben erhalten werden. Wenn wir 100 Euro/t am Markt verschenken, dann wird es blutig.“ Entscheidend werde sein, wie die europäischen Rübenbauern die Anbote ihrer Zuckerkonzerne annehmen. Bauern kooperativ – „solange kein Minus bleibt“ Was den heimischen Rübenanbau betrifft, meint Karpfinger, dass das Ende der Zuckerquote schon vorweggenommen worden sei. Es seien nur noch zwei Fabriken in Betrieb, die bereits durchwegs Kampagnedauern von mindestens 120 Tagen erreichen – dies auch im ertragsschwachen Jahr 2015. Der Verarbeiter Agrana sei gesund und durch die Mehrspartenstrategie wirtschaftlich gut aufgestellt. Und nicht zuletzt seien die Rübenbauern kooperativ, mit der Einschränkung „solange kein Minus bleibt“. Kulturen, die in Österreich mit dem Rübenanbau konkurrieren, seien vor allem Mais, Ölkürbis und Sojabohne. Es sei deshalb eine Sache der wirtschaftlichen Vernunft, am bisherigen Rübenmindestpreis von rund 26,30 Euro/t festzuhalten (bei 16 % Zuckergehalt und einem Zuckerpreis von 404 Euro/t). Dass die heimischen Bauern ihre Anbauentscheidung mit Vernunft und Kostenbewusstsein treffen, das zeige nach Auffassung Karpfingers auch die Kontrahierung 2016. Denn obwohl der Abschluss 2015 „ganz gut“ gewesen sei, wurden dennoch rund 2000 ha weniger kontrahiert. Von der Parole „Haltet durch, nach drei Jahren wird es besser“ hält Karpfinger wenig. Sinnvoller sei, gleich nur die Mengen zu produzieren, die der Markt braucht. Karpfinger auch in Richtung europäische Rübenbauern: „Bisher hat die Quote die Bauern voreinander geschützt, nun liegt es an den Bauern selbst, wie es weitergeht.“ http://www.bauernzeitung.at/?id=2500,1099331,, TOP AGRAR: http://www.ndzrav.de/images/presse/20160301%20TOP%20agrar%20EU%20%20Zuckermarkt%20n ach%202017.pdf Rheinischer Rübenbauer-Verband - 13.01.2016: Rheinische Rübenanbauer blicken auf 2017 Rund 560 Besucher konnte Bernhard Conzen, Vorsitzender des Rheinischen Rübenbauer-Verbandes (RRV), bei der gestrigen Mitgliederversammlung des RRV am 12. Januar in Bergheim begrüßen... Zufrieden blickte der RRV-Vorsitzende zunächst auf die vor knapp zwei Wochen beendete Rübenkampagne, in welcher trotz suboptimaler Witterung bis in den August hinein letztlich noch ein hoher Ertrag von 77,6 t/ha mit 17,7 % Zuckergehalt erreicht werden konnte. Damit gehöre man zu den Besten in Europa, so Bernhard Conzen. Das sei aber auch nötig, um unter den verschärften Wettbewerbsbedingungen nach dem Ende des Quotensystems ab 2017 erfolgreich am Markt zu bestehen. … Den Schwerpunkt der Veranstaltung bildete der Blick nach vorn d.h. auf den Zuckermarkt ab 2017. Dirk de Lugt, Aufsichtsratsvorsitzender der Royal Cosun aus den Niederlanden, stellte zunächst das Konzept der holländischen Zuckerwirtschaft vor. Dort wird die Verarbeitungskapazität der beiden Zuckerfabriken deutlich erhöht. Auch die niederländische Zuckerwirtschaft gilt als überaus wettbewerbsfähig. Über definierte Konditionen für die Anbauer will man den Rübenanbau nachhaltig sicherstellen. Bernhard Conzen wies darauf hin, dass beide Regionen durch gekoppelte Rübenbeihilfen in anderen EU-Mitgliedstaaten Wettbewerbsnachteile haben würden. In Deutschland und den Niederlanden gebe es solche Beihilfen nicht. Für die Politik gelte es, diesen Missstand spätestens 2020 zu beenden. Frank Walser, Geschäftsführer der Pfeifer & Langen GmbH & Co. KG, skizzierte die Pläne seines Unternehmens für die Zeit ab 2017. Danach soll im Rheinland die Verarbeitungsmenge deutlich steigen. Um erfolgreich zu sein müsse man ab 2017 effizienter denn je sein und mit schwankenderen Preis zurechtkommen können. Sein Unternehmen, so Walser, setze voll auf die Rübe als Rohstoff. Bernhard Conzen schließlich stellte in seinem Referat die Grundzüge des neuen Mengenkonzepts im Rheinland vor. Er wies auf den hohen Konkurrenzdruck bei der Rübenerzeugung hin, sie sei angesichts attraktiver Anbaualternativen längst kein Selbstläufer mehr. Er zeigte sich aber überzeugt, dass Zuckerindustrie und Rübenanbauer im Rheinland gemeinsam die Leistungsstärke besitzen, den Wettbewerb auf dem EU-Zuckermarkt zu bestehen. Gleiches gelte für die Zuckerrübe im Wettbewerb der Feldfrüchte auf dem Acker. http://www.rrvbonn.de/content/rheinische-r%C3%BCbenanbauer-blicken-auf-2017 Der europäische Zuckermarkt im Wandel. Was passiert nach dem Quotenende 2017? Projekt Modellierung der Auswirkungen einer Abschaffung der EUQuotenregelung zum Zuckerwirtschaftsjahr 2017/18 auf die Zuckermärkte in Deutschland, der EU und ihrer Mitgliedsstaaten sowie der Welt Dem europäischen Zuckersektor stehen unruhige Zeiten bevor. Für die Landwirte und die Zuckerindustrie entfällt ab dem 1. Oktober 2017 die jahrzehntelange Planungssicherheit bezüglich Produktionsmengen und preisen. Wie wird der Markt auf diese Veränderungen reagieren? Und wer sind die Gewinner und Verlierer dieser Entwicklung? Hintergrund und Zielsetzung Im Jahr 2006 wurde die Zuckermarktordnung der Europäischen Union erstmals seit ihrer Einführung im Jahr 1968 grundlegend reformiert. Nach dem Ende einer vierjährigen Phase der Umstrukturierung im Jahr 2010 steht der Zuckersektor nun erneut vor tiefgreifenden Reformschritten. Im Zuge der GAP-Reform 2014 werden die Produktionsquoten für Zucker und Isoglukose, die feste Produktionsmengen vorsehen, zum Ende des Zuckerwirtschaftsjahres 2016/17 auslaufen. Gleichzeitig fällt zum 1. Oktober 2017 auch der innerhalb der Quotenmenge geltende Zuckerrübenmindestpreis. Nach dem Ende der Quotenregelung verbleiben auf dem europäischen Zuckermarkt lediglich die Außenhandelsregelungen – Importzölle – als wesentliches Instrument, um die Preise zu stützen. Ziel unseres Projektes ist es, die Auswirkungen einer Abschaffung der Produktionsquoten und Aufhebung der Mindestpreise auf den Zuckermarkt abzuschätzen. Den Arbeitsschwerpunkt des Projektes bildet dabei derzeit die Analyse der Konkurrenzbeziehungen zwischen Zucker und Isoglukose auf dem europäischen Markt. Darüber hinaus können die Projektergebnisse Antworten auf die unten stehenden Forschungsfragen geben. (…) Ergebnisse Die Ergebnisse zeigen, dass im Zuge des EU-Quotenausstiegs die wettbewerbsfähigsten EU-Länder[1] ihre Zuckerproduktion unabhängig von der Weltmarktpreisentwicklung steigern, wenig wettbewerbsstarke EU-Länder ihre Zuckererzeugung dagegen sowohl bei hohen als auch bei niedrigen Weltmarktpreisen reduzieren[2]. Bei einer Aufhebung der Quoten wird die Zuckerund Isoglukoseproduktion überwiegend auf dem EU-Binnenmarkt abgesetzt und führt zu einer Verdrängung von Importen aus Ländern mit präferenziellem Marktzugang zum EU-Binnenmarkt und zu einem Preisverfall innerhalb der Europäischen Union. Durch das geringere Preisniveau steigt der Gesamtverbrauch von Zucker und Isoglukose leicht an. Bei hohen Weltmarktpreisen wechselt die Europäische Union ihren Handelsstatus vom Netto-Importeur zum Netto-Exporteur. Die Wettbewerbsposition der EU-Zuckerindustrie wird nach dem Ende der Quote stark durch die Weltmarktpreisverhältnisse beeinflusst. Je niedriger das Weltmarktpreisniveau ist, desto mehr Zucker wird in die Europäische Union importiert und desto höher ist der Marktanteil von Isoglukose. Dagegen werden bei steigenden Weltmarktpreisen die Verarbeitungskapazitäten der bestehenden Fabriken für immer mehr EU-Mitgliedstaaten zum limitierenden Faktor für die Steigerung der Zuckererzeugung [1] PL, GB, NL, BE, HR, HU, LT. [2] IT, DK, GR, FI. Die Ergebnisse des Projektes sind in der Schriftenreihe der Landwirtschaftlichen Rentenbank publiziert und unter folgendem Link verfügbar: www.rentenbank.de/dokumente/Die-Positionierung-Deutschlands-in-derInternationalisierung-der-Agrar-und-Ernaehrungswirtschaft-2016.pdf Haß_Banse (2016)_Das Ende der Zuckerquote 2017 (PDF, 3MB, deutsch) https://www.thuenen.de/index.php?id=2486&L=0 AbL-Pressemitteilung – 2.6.2015 Rübenanbauern drohen Verhältnisse wie im Milch- und Schweine-Bereich AbL warnt vor ruinöser Überschuss- und Billigproduktion auf dem Zuckermarkt Nach dem Ende der Zucker-Marktordnung drohen den europäischen Rübenbauern nach Einschätzung der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) ähnlich ruinöse Verhältnisse wie den Milch- und Schweinebauern. Der AbL-Landesverband Niedersachsen/Bremen verweist darauf, dass ab 2017 die bestehenden Mengenbegrenzungen und die Mindestpreise bei Zuckerrüben wegfallen werden. Die Zuckerkonzerne setzten verstärkt auf Verdrängungskampf, Überschussproduktion und Weltmarkt-Export und wollten dafür billige Rüben. AbL-Vertreter Eckehard Niemann forderte die Rübenbauern auf, ihre Interessen gegenüber den Zuckerkonzernen durch konzernunabhängigere und konzernübergreifende AnbauerVerbände zu verteidigen. Die AbL verweist auf die diesjährigen Verhandlungen der Rübenanbauer mit den Zuckerfabriken über die künftigen Rübenpreise und Transportkosten-Erstattungen – dabei sei überdeutlich geworden, wie weit die Interessen von Landwirten und Zuckerfabrik-Managern auseinander lägen. Die Zuckerfabriken bestimmten zunehmend darüber, mit welchen Rübenanbauern in welchen Regionen sie noch Anbauverträge abschließen würden und zu welchen Konditionen. Die Zuckerkonzerne wollten noch niedrigere Rübenpreise, um billige Zuckerüberschüsse zu produzieren und diese in Drittländer außerhalb der EU zu exportieren – in ruinöser Konkurrenz mit Zuckerkonzernen aus den USA oder Brasilien. Durch die angestrebte Intensivierung und die Niedrigpreise drohe auch ein Ende der bisherigen EU-Standards im Rübenbau, vor allem der Anbau gentechnikfreier Rübensorten. Laut AbL arbeiten viele europäische Zuckerkonzerne zudem aktiv daran, von der Belieferung durch hiesige Rübenbauern unabhängiger zu werden – durch Investitionen in Zuckerersatzprodukte, Beteiligungen an Rohrzuckerkonzernen und durch den Bau von Zuckerfabriken in afrikanischen oder asiatischen Ländern. Die dafür perspektivlos aufgewandten Gelder fehlten den Rübenbauern auf ihren Höfen und auch den Kleinaktionären. Die Beteuerungen der Zucker-Manager einer angeblichen Partnerschaft zwischen Rübenbauern und Zuckerfabriken bezeichnet AbL-Vertreter Niemann als „leeres Gerede“, wie sich bei den diesjährigen Preisverhandlungen überdeutlich gezeigt habe. Dies gelte auch für früher genossenschaftliche Unternehmen wie Nordzucker AG oder Südzucker AG, in denen Bauern und auch Kleinaktionäre kaum noch Einfluss hätten. Wichtig seien jetzt starke Interessenverbände der Rübenbauern, die aber nicht von Rübenkonzernen abhängig oder finanziert sein dürften und die konzernübergreifend die bäuerlichen Interessen gegen die großen Player auf dem EU-Zuckermarkt verteidigten: nämlich Südzucker, Nordzucker, Tereos, British Sugar, Cristal Union, P&L, Royal Cosun und Polski Cukier. Hierbei könnten die Rübenbauern auch auf gesellschaftliche Unterstützung setzen, wenn es um eine faire Entlohnung der Arbeit von Bauern und Beschäftigten der Zuckerindustrie gehe und gegen Gentechnik, TTIP-Freihandelsabkommen oder gegen die Verdrängung von Bauern in armen Ländern des Südens. AbL-Pressemitteilung - 31.05.2016 Keine gentechnisch erzeugten und exportsubventionierten Zuckerimporte! AbL begrüßt Anti-TTIP-Position von Rübenbauern und EUZuckerwirtschaft Der Landesverband Niedersachsen/Bremen der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) begrüßt die Stellungnahme der Europäischen Zuckerrübenanbauer (CIBE) und der Europäischen Zucker- und Ethanolwirtschaft zu den Folgen eines TTIP-Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU. Auch die AbL sehe eine massive Existenzbedrohung der europäischen Rübenbauern, wenn die US-Zuckerindustrie ihre export-subventionierten und gentechnisch erzeugten Zuckerüberschüsse in den europäischen Markt drücken könnte. Zu Recht stelle die CIBE fest, so AbL-Vertreter Eckehard Niemann, dass sich für die europäischen Zuckerhersteller kaum Exportchancen durch TTIP ergeben würden, da der US-Markt durch andere Importquoten bereits gesättigt sei. Dies gelte auch für den EU-Binnenmarkt, wo mit dem Abbau der Zuckermarktordnung und der drohenden Überschussproduktion der Zuckerkonzerne die Erlöse der Rübenbauern unter massiven Druck stünden. Die AbL forderte die europäischen Zuckerverbände auf, gemeinsam mit einer starken gesellschaftlichen Bewegung den Import von gentechnisch erzeugtem Zucker aus den USA konsequent zu verhindern. Die als Kompromiss angebotene „Durchsetzung strenger Herkunftsregeln“ würde gerade bei dem anonymen Produkt Verarbeitungszucker (in Getränken, Süßwaren, Fertiggerichten etc.) ohne Wirkung bleiben. Link: http://www.cibe-europe.eu/img/user/file/CIBE%20CEFS%20presentation%20%20TTIP%20and%20Sugar.pdf RÜCKBLICK AUF DIE LETZTE KRISE: Wirtschaftswoche - 25. März 2015 - Olga Fachinger: Globaler Zuckerpreis - Zu viel Zucker ist nicht gut Die Zuckerpreise stürzen weltweit weiter ab. Während der deutsche Hersteller Südzucker mit Verlusten rechnet, reagieren brasilianische Hersteller auf den sinkenden Preis gelassen. … So ist er seit dem Rekordpreis Anfang 2011 von 35,31 US-Cent pro ein amerikanisches Pfund (454 Gramm) auf 12,8 Cent gefallen – ungefähr ein Drittel des damaligen Preises. Und der weitere Rückgang auf 12,0 Cent wird laut einer Bloomberg-Umfrage nicht ausgeschlossen. Der Grund dafür liegt in einem weltweiten Überangebot von Zucker. Der mit Abstand größte Exporteur Brasilien erwartet für 2015/16 inzwischen 2,5 Prozent mehr Ernte als erwartet, weil sich die Zuckerrohrplantagen dank eines regenreichen Februars vom trockenen Sommer 2014 erholt haben, berichtet das Handelsblatt. Bessere Ernte erwarten auch andere große Exporteure wie Indien und Thailand. So wird im Geschäftsjahr 2015/16 (Oktober/September) eine Million Tonnen mehr Zucker produziert, als weltweit gebraucht wird, insgesamt 173 Millionen Tonnen. Auch die deutsche Südzucker-Gruppe, der größte Hersteller in der EU, verzeichnete 2014 eine Rekord-Zuckerrübenernte mit 83 Tonnen pro Hektar, was um rund zehn Prozent über dem Wert des bisherigen Rekordjahres 2011 liegt. Die Firma rechnet für das Geschäftsjahr 2014/15 (bis Ende Februar) mit einem Einbruch des operativen Gewinns auf 200 Millionen Euro aus, also um rund zwei Drittel im Vergleich zu Vorjahr. Maßgeblichen Anteil daran hatten allerdings auch Bußgelder des Bundeskartellamtes in der Höhe von rund 280 Millionen Euro wegen illegaler Preisabsprachen. Für die Anleger ist das keine gute Nachricht, da sich der Aktienkurs seit April 2014 nochmals halbiert hat. Aktuell kostet die Südzucker-Aktie 11,42 Euro. Die Brasilianer selbst sind gegen niedrigen Zuckerpreis offensichtlich immun. Beim Verkauf vom Rohstoff erhalten sie in der brasilianischen Landeswährung Real genauso viel wie früher, wie das Handelsblatt berichtet. Weil der Real seit April 2014 aber in gleichem Maße an Wert verloren hat, wie Zucker günstiger geworden ist, lohnt es sich für die Zuckerrohrplantagen, die Produktion sogar noch weiter zu steigern. Für die Käufer aus dem Dollarraum ist Zucker aus Brasilien somit besonders günstig. Somit könnte Brasilien seinen etwa 20-prozentigen Anteil am Weltmarkt weiter ausbauen. Zudem gleichen die großen brasilianischen Hersteller wie Bunge, Tereos oder Reizen ihre Verluste wegen niedriger Zuckerpreise durch Stromproduktion aus Bagasse aus, schreibt das Handelsblatt. Sie verbrennen den Pressrückstand, der bei der Zuckergewinnung entsteht, und speisen den Strom in das brasilianische Netz ein. Diese Produktion lohnt angesichts des herrschenden Strommangels in Brasilien besonders. Dank dieser Gewinne werden die brasilianischen Produzenten dem sinkenden Zuckerpreis auch weiterhin gelassen gegenüberstehen. Süßwarenhersteller haben hingegen Grund zum Jubeln. Der niedrige Zuckerpreis senkt die Produktionskosten, bei gleichbleibenden Verkaufspreisen steigt ihre Gewinnmarge. Bei den Ausgaben eines normalen Endverbrauchers für Süßwaren spielt der Zuckerpreis nur eine geringe Rolle. Der Besuch im Eiscafé wird wohl kaum billiger. http://www.wiwo.de/finanzen/boerse/globaler-zuckerpreis-zu-viel-zucker-ist-nichtgut/11550218.html GESCHEITERTE ÖKO-VERORDNUNG: TAZ – Jost Maurin – 9.12.2016: Kommentar Neue EU-Ökoverordnung Bio braucht neue Regeln Gut, dass der Entwurf der EU-Kommission für eine Reform der Ökoverordnung perdu ist. Es muss dringend etwas gegen Betrug getan werden. … Der aktuelle Entwurf der Europäischen Kommission für eine neue Ökoverordnung hätte mehr Schaden als Nutzen gebracht. Das zeigt besonders der Vorschlag, dass Biobauern dafür haften sollten, wenn von konventionellen Nachbarfeldern Pestizide herüberwehen. So eine Regelung wäre nicht nur ungerecht gewesen. Sie hätte auch Landwirte abgeschreckt, auf Bio umzustellen. … Reformiert werden muss das Biorecht allerdings immer noch. Denn es hat gravierende Lücken. Sie erleichtern es Behörden, Kontrollstellen und Firmen, die Aufklärung von Betrugsskandalen zu verschleppen. Wenn in einem Land verdächtige Ware gefunden wird, lassen Auskünfte aus dem Herkunftsstaat mitunter so lange auf sich warten, bis die Lebensmittel verfault sind. Deswegen muss die Verordnung endlich genau vorschreiben, wer in solchen Fällen was zu tun hat – und vor allem: bis wann. Die aktuellen Regeln erleichtern es, die Aufklärung von Betrügereien zu verschleppen. Außerdem muss die EU gegen die zunehmende Industrialisierung auch der Biotierhaltung vorgehen. Eine neue Verordnung könnte zum Beispiel verhindern, dass 30.000 Legehennen unter einem Dach gehalten werden. Schließlich sind solche Massenställe oft problematisch für die Umwelt und erschweren eine gute Betreuung der Tiere. Künftig müssen Bauern auch Zielvorgaben erhalten, wie gesund Biotiere sein müssen. Schließlich haben bei diesem Thema auch viele Ökobetriebe Defizite. All diese Punkte fehlen im bisherigen Entwurf der Kommission. Jetzt hat sie Gelegenheit, das zu ändern. https://www.taz.de/Archiv-Suche/!5361852&s=maurin/ Süddeutsche Zeitung - 11. Dezember 2016 – Kommentar – Silvia Liebrich: Das könnt ihr besser Es klingt erst mal gut, wenn die EU-Kommission durchsetzen will, dass Bioware keine Spuren giftiger Pflanzenschutzmittel mehr enthalten darf. Doch die Sache hat einen Haken. Das Angebot könnte noch knapper werden. Wo Bio draufsteht, ist auch Bio drin. Darauf können sich Verbraucher beim Einkaufen im Supermarkt im Großen und Ganzen verlassen. Dass dies so ist, verdanken sie einem Umstand, der im Lebensmittelhandel eher selten vorkommt: Die Öko-Branche gehört zu den wenigen Sektoren, für die es verbindliche Regeln gibt und nicht nur freiwillige Vorgaben, die Produzenten einhalten können, wenn sie Lust dazu haben. Eine davon ist, dass Bio-Landwirte keine Pestizide einsetzen dürfen, genauso wenig wie künstlichen Dünger. Käufer von Bio-Ware legen darauf besonders großen Wert. Da klingt es erst mal gut, wenn die EU-Kommission durchsetzen will, dass etwa BioÄpfel oder Bio-Weizen so gut wie keine Spuren giftiger Pflanzenschutzmittel enthalten dürfen. Viele Verbraucher würden dem wohl sofort zustimmen. Doch die Sache hat einen Haken: schärfere Grenzwerte für Pestizide würden nicht nur viele Öko-Bauern in Schwierigkeiten bringen. Sie dürften wohl auch dazu führen, dass das ohnehin schon knappe Angebot an Bio-Lebensmitteln aus EU-Produktion weiter abnimmt - und das kann nicht im Interesse der Verbraucher sein. Die deutschen Öko-Verbände laufen seit Monaten Sturm gegen die Pläne der Kommission, die die Verantwortung für saubere Bio-Produkte allein den Öko-Bauern aufhalsen will. Auch im EU-Parlament regt sich Widerstand. Der Protest ist berechtigt. Schließlich liegt es nicht allein in deren Hand, dass die Ware giftfrei bleibt. Solange 95 Prozent der Landwirte in Europa konventionell arbeiten und große Mengen an Mengen Pestiziden einsetzen, ist das kaum möglich. Versprüht ein Bauer Gift auf seinem Feld, kann ein geringer Teil davon auch auf dem benachbarten BioAcker niederrieseln. Obstbauern, die in Südtirol Bio-Äpfel anbauen, machen diese Erfahrung Jahr für Jahr. … … Seit drei Jahren wird über eine neue EU-Öko-Verordnung gestritten. Die bisherige stammt aus dem Jahr 1992, also aus einer Zeit, in der die Bio-Branche noch in ihren Anfängen steckte. Der Anbau von Bio-Karotten oder -Kartoffeln war damals vor allem etwas für Idealisten, die vom Nutzen der ökologischen Landwirtschaft absolut überzeugt waren. Das hat sich gründlich geändert. Bio hat sich zu einem Massenmarkt entwickelt, der gute Gewinnmargen verspricht. Das macht ihn aber auch anfälliger für Betrügereien. Die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln in Deutschland und im restlichen Europa ist heute größer denn je. Sie ist so stark gewachsen, dass die Erzeuger in Europa nicht genug liefern können. Immer mehr Ware muss deshalb importiert werden, teils aus weit entfernten Regionen. Sinnvoll ist das nicht. Der Transport ist teuer, und er schadet dem Klima. Die EU braucht neue Regeln für den Bio-Markt, um diese Probleme zu bewältigen. Schärfere Grenzwerte für Pestizide zu fordern ist durchaus richtig, auch im Sinne der Verbraucher. Dafür zu sorgen, dass sie eingehalten werden, kann aber nicht allein die Aufgabe der Bio-Erzeuger sein. Dazu bedarf es umfassender Reformen, die auch die konventionelle Landwirtschaft einbeziehen. Ziel muss es sein, den Einsatz von Pestiziden insgesamt zu senken, dann landet auch weniger auf dem nächsten BioAcker. Verursacher müssen stärker in Regress genommen und Bio-Bauern stärker gefördert werden. Längst überfällig sind zudem einheitliche Kontrollsysteme in den EUMitgliedsstaaten. Es gib zwar einheitliche Regeln, doch sie werden höchst unterschiedlich umgesetzt. In manchen Ländern sind beispielsweise staatliche Stellen zuständig dafür, Bio-Betriebe zu überwachen. In anderen Ländern, dazu gehört Deutschland, übernehmen private Firmen diese Aufgabe. … Nichts von allem hat die EU-Kommission in ihrem halbgaren Reformvorschlag berücksichtigt. Dass die Gespräche in Brüssel in der vergangenen Woche vorerst abgebrochen wurden, ist deshalb kein großer Verlust. Wichtig ist nur, dass es einen neuen Versuch gibt. Das geht noch besser, so viel ist sicher. http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/kommentar-das-koennt-ihr-besser-1.3289442 AGRARZEITUNG – 9.12.2016: aus dem Kommentar „Skandalös“ – Steffen Bach zur Reform der Öko-Verordnung: „In der landwirtschaftlichen Praxis ist die Forderung nach einer Null-Toleranz bei Biolebensmitteln natürlich genauso unsinnig wie die Skandalisierung von minimalen Rückständen von Pflanzenschutzmitteln in konventionell erzeugten Produkten. Richtig ist, dass vorschriftsmäßig produzierte Bioprodukte belastet sein können – durch die Abdrift von Pflanzenschutzmitteln vom benachbarten Feld. Mit diesem Problem haben aber auch konventionell arbeitende Landwirte zu kämpfen. Doch werden in ihren Erzeugnissen kleinste Mengen verschiedener Pflanzenschutzmittel gefunden, macht die grüne Erregungsindustrie daraus einen ´Pestizid-Cocktail´ …“ MT - 07.12.2016 Lokalnachrichten - OM & Region Kreis begrüßt Preisbremse für Agrar-Flächen Der Landkreis Cloppenburg begrüßt grundsätzlich das Vorhaben der Landesregierung, eine Bremse für Pacht- und Kaufpreise für landwirtschaftliche Flächen zu schaffen und so leistungsfähige Familienbetriebe zu stärken (MT berichtete). „Ohne dass uns die beabsichtigten gesetzlichen Regelungen im Detail vorliegen, befürwortet der Landkreis Regelungen, die den Grundstücksverkehr zum Zwecke der reinen Geldanlage verhindern“, teilt Kreis-Sprecherin Sabine Uchtmann mit. Grüne Landtagsfraktion Niedersachsen - 12.12.2016: Rede Hans-Joachim Janßen: Gesetz über die Landwirtschaftskammer Niedersachsen Meine sehr geehrten Damen und Herren, nach dem Motto „was lange währt wird endlich gut!“, freue ich mich sehr, heute mit Ihnen endlich das neue Kammergesetz verabschieden zu können! Es war ja nun wirklich ein zähes Ringen. Und ich bin froh, wenn wir hier heute nun damit endlich abschließen können. Denn das es hier einen dringenden Reformierungs-bedarf gibt, steht spätestens seit dem Bericht des Landesrechnungshofes aus dem Jahr 2013 außer Frage. Schon 2012 hat der LRH auf beihilferechtliche Probleme durch die Vermischung von Kammer- und Landesaufgaben hingewiesen. Auch das diesjährige Urteil des Oberverwaltungsgerichts Lüneburg hat das bestätigt! So hat das Land bei dem bisherigen Mischfinanzierungsmodell die Kammer deutlich überzahlt: statt eines vorgesehen Anteils von 30% an den Pflichtaufgaben finanzierte das Land bis zu 50%! Das ist haushaltsrechtlich nicht zu rechtfertigen! Inhaltlich kritisiert wurde zudem zurecht die enge Nähe von Beratungs- und Kontrollaufgaben. Das meine Damen und Herren gibt es außer bei der Landwirtschaftskammer in kaum einer Institution: Für andere Aufsichtsfunktionen leisten wir uns Behörden. Die Industrie- und Handelskammer z.B. beauftragen wir auch nicht mit den Aufgaben der Gewerbeaufsicht. Das macht aus guten Gründen die staatliche Gewerbeaufsicht. Deshalb, meine Damen und Herren, ist es das mindeste, was wir jetzt festgeschrieben haben: Die Selbstverwaltungsangelegenheiten müssen zukünftig organisatorisch und personell von staatlichen Aufgaben getrennt sein. Das ist im Übrigen auch im Interesse der Glaubwürdigkeit öffentlicher Stellen, Selbstverwaltungsaufgaben und Überwachungsfunktionen strikt voneinander zu trennen. Und in den allermeisten Bundesländern wird das auch so praktiziert. Die Neufassung des Kammergesetzes ist aber insbesondere auch wegen der Haushaltsklarheit und Wahrheit erforderlich. Es kann eben nicht sein, dass wir auf der einen Seite zur Einhaltung der Schwarzen Null den Rotstift ansetzen und auf der anderen Seite unsere vom Steuerzahler aufgebrachten Landesmittel nicht überprüfbar einsetzen. Hier sind wir in der Pflicht, endlich zu handeln. Daher sieht die novellierte Fassung des Kammergesetzes eine klare Aufgabenverteilung zwischen Aufgaben im eigenen Wirkungskreis der Kammer, übertragene staatliche Vollzugsaufgaben und Vereinbarungsaufgaben zur Umsetzung von Landesinteressen vor. Selbstverwaltungsaufgaben finanziert die Kammer selbst, hoheitliche Aufgaben und Aufgaben, die nicht hoheitlich sind, aber das Land ein erhebliches Interesse hat, finanziert das Land zu 100%. Bei den Auftragsangelegenheiten werden die zu erbringenden Leistungen im Einzelnen definiert. Das macht dann hinterher auch das Controlling und das Nachsteuern einfacher. Im Ergebnis wird das Handeln der Kammer transparenter und uns als Geldgebern klarer, wofür das Geld im Einzelnen ausgegeben wird. Das hat auch Vorteile für die LWK selbst, denn sie erhält durch die Auflösung der bisherigen Mischfinanzierung künftig finanzielle und organisatorische Planungssicherheit. Detailregelungen haben Landwirtschaftsministerium und Kammer in langwierigen Verhandlungen geklärt und letztendlich Einvernehmen erzielt. Deshalb, meine Damen und Herren von der CDU, geben auch Sie sich einen Ruck: Sie müssen sich nicht schützend vor die Kammer stellen. Stimmen sie dem Gesetz zu, stimmen sie für mehr Haushaltsklarheit und Wahrheit. Halten Sie an nichts fest, was nicht mehr zeitgemäß ist und was immer das Risiko hatte, dass für den Geldgeber Landtag nicht klar war, wofür das Steuergeld eigentlich hingeflossen ist. Stimmen Sie dem Gesetz zu, die FDP hat schon die Zeichen der Zeit erkannt. Beschlussempfehlung – Drs. 17/7016 Thüringer Bauernverband – 8.12.2016 – Axel Horn: Dr. Klaus Wagner zum neuen Präsidenten des Thüringer Bauernverbandes gewählt … Der 46jährige Geschäftsführer der Universal-Agrar GmbH in Mittelhausen, ist seit 1998 Mitglied des TBV und war seit 2015 stellvertretender Vorstandsvorsitzender im Deutschen Milchkontor e.G. (DMK). Diese Position wird Wagner in Kürze aufgeben, um sich mit ganzer Kraft seinen neuen Aufgaben stellen zu können. Die Delegierten wählen darüber hinaus auch die Vizepräsidenten des TBV, die in den nächsten vier Jahren die Geschicke des Verbandes mitbestimmen werden. Neben Dr. Lars Fliege, Geschäftsführer der Agrargesellschaft Pfiffelbach mbH, wurden erstmals auch Udo Große, Vorstandsvorsitzender Agrargenossenschaft Reinstädter Grund eG, und Toralf Müller, Vorstandsvorsitzender Agrarunternehmen Pfersdorf eG, als Vizepräsidenten gewählt. Klaus Wagner ist Thüringens neuer Bauernpräsident. … Er ist Geschäftsführer der Universal-Agrar GmbH in Erfurt-Mittelhausen, die rund 2700 Hektar Land bewirtschaftet und 600 Milchkühe hält. Zudem ist er Vorstandschef der Landesvereinigung Thüringer Milch… dpa EURACTIV – 12.12.2016: Wirtschafts-Nobelpreisträger: „Der Euro war ein Fehler“ Von: euroefe.es | Carmen Rodríguez | Übersetzt von: Jule Zenker Die EU müsse dezentraler werden und gewisse Kompetenzen an die Mitgliedsstaaten rückübertragen, meint Oliver Hart, Gewinner des NobelGedächtnispreises für Wirtschaftswissenschaften. EurActiv Spanien berichtet. Oliver Hart und Bengt Holmström erhielten am 9. Dezember den Preis der Preise für ihre Arbeit im Bereich Vertragstheorie – einem Thema, das von der Bezahlung der Vorstandsvorsitzenden bis zur Privatisierung alles abdeckt. Das neue Schlagwort der EU-Politik lautet Hart zufolge „Dezentralisierung“. „[Brüssel] ist mit seiner Zentralisierung der Macht zu weit gegangen“, betont er im Gespräch mit EFE. „Wenn die EU diesen Trend aufgibt, kann sie überleben und gedeihen. Andernfalls läuft sie Gefahr, zu scheitern.“ Der britische Harvard-Professor unterstreicht, die Mitgliedsstaaten seien nicht homogen genug, um als ein Gebilde wahrgenommen zu werden. Den Versuch, aus den EU-28 eins zu machen, bezeichnet er als „Fehler“. Man müsse die Befürchtungen der Mitgliedsstaaten zerstreuen, indem man ihnen Verantwortungsbereiche zurückübertrage, meint Hart. Dem Nobelpreisträger nach sollte die EU durchaus die Kontrolle über „einige wichtige Bereiche“ wie Freihandel und Arbeitnehmerfreizügigkeit behalten. „[Letzteres] halte ich persönlich für eine gute Idee, obwohl ich verstehe, dass es politische Bedenken gibt.“ [Die EU] muss ihre Prioritäten neu definieren, ihre Aktivitäten und ihren regulativen Arm begrenzen, um sich darauf zu konzentrieren, was in den großen Fragen getan werden kann“, betont sein Preisträger-Kollege Holmström, ebenfalls im Gespräch mit EFE. Brüssel müsse sein Governance-System und seine Grundregeln neu strukturieren, um diese „klarer und simpler“ zu machen, so der finnische Ökonom, der auch am Massachusetts Institute of Technology (MIT) unterrichtet. „Der Euro war ein Fehler“, kritisiert Hart. Dieser Meinung sei er bereits seit Einführung der Währungsunion. Es wäre ihm zufolge nicht schade, wenn die EU in Zukunft die gemeinsame Währung aufgeben würde. Die Briten hätten mit ihrer Entscheidung, nicht am Euro teilzunehmen, „sehr klug“ gehandelt. Hart steht als amerikanischer Staatsbürger dem designierten Präsidenten Donald Trump überaus kritisch gegenüber. Die Vorschläge des Immobilienmoguls, vor allem die finanzielle Deregulierung, bereiten dem Nobelpreisträger große Sorgen. EURACTIV - 9. Dez. 2016: Kenias EU-Export: Gut für Europäer, schlecht für Kenianer Von: Bob Koigi | EurActiv.de | Übersetzt von: Jule Zenker In Kenia braut sich eine Gesundheitskrise zusammen. Während afrikanische Landwirte qualitativ hochwertige Produkte für den europäischen Markt erzeugen, setzen sie bei Frischwaren zum lokalen Verkauf auf schädliche, kostengünstige Pestizide. Europas Markt gibt strenge Standards für importierte Produkte vor. Viele Exporteure sind auf die Vorgaben nicht ausreichend vorbereitet. Kenia ist einer der größten Produzenten von Frischwaren für die EU. Das Land exportiert 40 Prozent seiner Erzeugnisse, muss nun jedoch die Zeche für beanstandete Produkte zahlen. Die Gemeinschaft verbietet Waren mit hohen Pestizid- und Schwermetallrückständen, die sie für gesundheits- und umweltschädlich befindet. Kenia exportiert vor allem Blumen, Gemüse, Obst, Bohnen und Fisch in die EU. Die Union hat das afrikanische Land genau im Blick als einen der Exporteure, deren Produkte einen zehnprozentigen Anstieg an Reststoffen aufweisen. Die Rückstandshöchstwerte der EU legen die maximal zulässigen Pestizidkonzentrationen in oder auf Lebensmitteln fest. Durch diese Klassifizierung soll sichergestellt werden, dass Verbraucher so wenig Rückständen wie möglich ausgesetzt sind. Elf kenianische Exportunternehmen dürfen ihre Produkte bereits nicht mehr an die EU verkaufen, da diese den europäischen Standards nicht entsprechen. Doch die etwa 15.000 kenianischen Landwirte, die Gartenbau für den EU-Export betreiben und zehn Prozent aller Hortikulturbetriebe ihres Landes ausmachen, passen sich immer mehr an die Anforderungen des europäischen Marktes an. Sie nutzen Pestizide wohlüberlegt und halten sich an die Grundsätze des integrierten Pflanzenschutzes, zu denen auch eine biologische Schädlingsbekämpfung und nachhaltige Erntezeiten zählen. (…) Die Tatsache, dass sich das Land so sehr am Exportmarkt orientiert, birgt jedoch ein anderes schwerwiegendes Problem, welches Verbraucherverbände und Ärzte als „tickende Zeitbombe“ bezeichnen: Die auf dem Exportmarkt meist aus gesundheitlichen Gründen abgelehnten Produkte finden ihren Weg zurück in lokale Verkaufsstände. Hier sind die Kontrollen sehr lax. Wenn ein Exporteur erfährt, dass seine Ware kurz vor dem Markteintritt beanstandet wird, spricht er sich oft mit unseriösen Händlern ab. Diese nehmen seine Produkte zurück zum lokalen Markt und verkaufen sie dort. Lokal angebotenes Obst und Gemüse weisen oft eine hohe Metall- oder Pestizidbelastung auf, warnt der Interessenverband COFEK (Consumer Federation of Kenya), der sich für die Verbraucherrechte in Kenia einsetzt. Besonders alarmierend sei, dass viele Kenianer diese Produkte kaufen, ohne von deren gesundheitsschädigender Wirkung zu wissen. „Wir sprechen hier von Frischwaren, die zum Teil schwerste Metalle wie Blei oder andere krebserregende Stoffe enthalten. Womöglich lassen sich auf diese Weise die steigenden Krebszahlen im Land erklären“, kritisiert der Mediziner Dr. Muli Musau. Er führt aktiv Tests und Studien über die Lebensgewohnheiten in Ostafrika und ihren Beitrag zu Krebserkrankungen durch. Oftmals nutzen Landwirte für den Anbau von Erzeugnissen, die für den lokalen Markt bestimmt sind, gefälschte Pflanzenschutzmittel oder aber für den Export unzulässige Substanzen. Eine dieser Chemikalien ist das hochgradig gefährliche Dimethoat. Auf die Empfehlung mehrerer Studien hin untersagte die kenianische Regierung vor drei Jahren die Verwendung des Stoffes beim Obst- oder Gemüseanbau. Doch die einzigen, die sich daran halten, sind die EU-Exporteure. Eine landesweite Stichprobenkontrolle in Läden für Agrar- und Viehzuchtprodukte zeigte, dass Dimethoat noch immer überall frei erworben werden kann. Bei den kenianischen Landwirten ist es aufgrund seines günstigen Preises besonders beliebt. … http://www.euractiv.de/section/entwicklungspolitik/news/kenias-eu-export-gut-fuereuropaeer-schlecht-fuer-kenianer/?nl_ref=26706246 FIAN-Pressemitteilung vom 8. Dezember 2016: Tag der Menschenrechte: Landkonflikte und Vertreibungen in Ecuador Köln – Anlässlich des Tags der Menschenrechte am 10. Dezember erinnert FIAN Deutschland an die besorgniserregende menschenrechtliche Situation in Ecuador. In dem lateinamerikanischen Staat kommt es immer wieder zu Landkonflikten und Vertreibungen. So wurden vor einem Jahr - am 11. Dezember 2015 - in Colimes (Provinz Guayas) 44 Familien gewaltsam von ihrem Land vertrieben. Die Familien, die der Bauerngemeinschaft ASOMAC (Asociación de Montubios Autónomos de Colimes) angehören, hatten die Felder seit Generationen bestellt. Der Staat hatte ihren Anspruch auf das Land vor zehn Jahren anerkannt. Die Räumung erfolgte ohne vorherige Ankündigung, was gegen ecuadorianisches Recht verstößt. Die Situation der Betroffenen hat sich seitdem deutlich verschlechtert. Besonders besorgniserregend ist die Ernährungslage, da die Gemeinde den Zugang zu Wasser verloren hat. Infolgedessen können die Familien keine Landwirtschaft mehr betreiben. Hunger und Verschuldung nehmen zu. „Die jetzige Situation stellt einen Verstoß gegen die Menschenrechte dar. Ohne Zugang zu Wasser ist es für die Gemeinde unmöglich, sich angemessenen zu ernähren und Einkommen zu erwirtschaften. Wir fordern den ecuadorianischen Staat auf, den Zugang der Bauern und Bäuerinnen zu Ressourcen wie Land, Wasser und Saatgut zu gewährleisten“, so Almudena Abascal, Lateinamerika-Referentin von FIAN Deutschland. Die Räumung der 44 Familien fand am 11. Dezember 2015 zwischen 8:30 und 9:00 Uhr statt. Beteiligt waren rund 150 Polizisten und Sicherheitskräfte. Häuser, Felder und Bewässerungssysteme wurden komplett zerstört. Obdachlosigkeit und fehlende Einkommen führen seitdem zu Mangelernährung, Krankheiten und psychischen Problemen. Die Räumung war Folge eines Regierungsbeschlusses aus dem Jahr 2011, das Gebiet von ASOMAC um 150 Hektar zu verkleinern. Das Verwaltungsgericht in Guayaquil erklärte die Entscheidung im März 2016 zwar für unzulässig. Das zuständige Ministerium legte jedoch Berufung ein. Nun muss der Oberste Gerichtshof in Quito entscheiden, sodass die Rechtsunsicherheit bestehen bleibt. … Die akute Not-Situation der Bauerngemeinschaft ASOMAC muss beendet werden. Zudem muss der staatliche Plan Tierras, der ursprünglich der Landbevölkerung dienen sollte, endlich zugunsten von Bauern und Bäuerinnen umgesetzt werden. Kontakt: Almudena Abascal, FIAN Deutschland, Tel.: 0221 70 200 72, E-Mail: a.abascal(ät)fian.de ______________________________________________________________ Die AbL Niedersachsen/Bremen e.V. übernimmt weder eine Freistellung von Rechten Dritter noch eine Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Haftungsansprüche gegen die AbL Niedersachsen/Bremen e.V.., die sich auf Schäden materieller Art beziehen, sind grundsätzlich ausgeschlossen. Abbestellungen des Newsletter über: [email protected]
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