15.12.2016 „Meisis Reise durchs SalzburgerLand“ – Tag 4 in Gastein Der vierte Drehtag von „Meisis Reise durchs SalzburgerLand“ stand voll und ganz im Zeichen von vorweihnachtlichem, alpinem Brauchtum: Alexandra Meissnitzer besuchte in Bad Hofgastein den Krampusschnitzer Clemens Hübsch und durfte dem gelernten Bildhauer in seiner Werkstatt über die Schulter und auf die Finger schauen. Außerdem versuchte sie sich selbst beim Schnitzen und Schleifen. Danach ging es weiter auf den Weihnachtsmarkt im Ortszentrum von Bad Hofgastein, wo Kräuterbäuerin Resi Schafflinger die Gasteiner Spezialität „Kletzenbrot mit Käse“ für Alexandra Meissnitzer vorbereitet hatte. Beim vierten Drehtag von „Meisis Reise durchs SalzburgerLand“ ging es für Alexandra Meissnitzer ins vorweihnachtliche Gasteinertal und in die urige Werkstatt von Krampusschnitzer Clemens Hübsch. Der gelernte Bildhauer stellt in professioneller Handarbeit „Gasteiner Krampusköpfe“ nach traditionellem Vorbild her: Die Krampusköpfe kommen jeweils am 5. und 6. Dezember zum Einsatz. Denn dann verwandelt sich das Gasteinertal in eine wahre Hochburg in Sachen Krampuslauf: Rund 100 Passen gibt es im Tal, allein 50 Passen in Bad Hofgastein. Advent im Gasteinertal Alexandra Meissnitzer ließ es sich während der Dreharbeiten nicht nehmen, in die Rolle des Krampus zu schlüpfen und zeigte dabei vollen Körpereinsatz: Gut sechs Kilogramm wiegt der Schaffellmantel, ca. zehn Kilogramm der Rollengurt, bestehend aus mit Granulat gefüllten Stahlhelmen und Schellen, und neun Kilogramm der Krampuskopf. „Ich habe vollen Respekt vor den Männern, die hier am Krampus- und Nikolaustag viele Stunden in voller Montur von Haus zu Haus ziehen“, staunte die Salzburger Ex-Skifahrerin. „Bemerkenswert für mich waren die geschnitzten Köpfe von Clemens Hübsch. Er hat den Anspruch, wirklich traditionelle Larven herzustellen und tritt damit in die Fußstapfen von bedeutenden Gasteiner Schnitzern und Bildhauern wie Josef Lang und Sepp Viehauser. Man merkt auf den ersten Blick, dass hier überliefertes Brauchtum gelebt wird, das absolut nichts mit modernen Inszenierungen zu tun hat.“ Auf den Spuren eines überlieferten Brauchtums Der Bad Hofgasteiner Clemens Hübsch (Jg. 1979) hat die ersten Krampusköpfe schon mit Anfang zwanzig geschnitzt: „Allerdings war ich Autodidakt und das war mir auf die Dauer zu wenig. Also hab ich die Fachschule für Kunsthandwerk und Design mit Schwerpunkt Bildhauerei in Hallein besucht und mich dann auf das Schnitzen von Krampusköpfen spezialisiert.“ Clemens Hübsch stellt neue Larven her und restauriert alte Köpfe – viele davon werden von Generation zu Generation weitergereicht: Einige von ihnen sind fast hundert Jahre alt. Er hat einen hohen Anspruch an das Handwerk. „Es freut mich, dass meine Köpfe inzwischen Wiedererkennungseffekt haben. Vor allem die fein geschliffene Oberfläche und die besondere Farbe zeichnen meine Köpfe aus. Vor allem letzteres ist ein echtes Betriebsgeheimnis“, schmunzelt der 37-Jährige, der selbst Hauskrampus bei seiner eigenen „Werkstått-Pass“ ist. 60 Stunden Arbeitsaufwand für einen Krampuskopf Zehn Arbeitsschritte sind vonnöten, damit in rund 60-stündiger Handarbeit ein traditioneller Gasteiner Krampuskopf entsteht. Die einzelnen Bestandteile stammen ausschließlich aus dem Gasteinertal: Das Zirbenholz ebenso wie die Schaffelle, die Widder- und Ziegenbockhörner und die Pferdemähnen. Gibt ein Neukunde eine Larve in Auftrag, erstellt Clemens Hübsch zuerst ein Modell aus Bildhauerplastilin: Erst dann geht es in die Umsetzung. Rund sechs bis sieben Larven entstehen jährlich in seiner Werkstatt: Ursprung und Weiterentwicklung des Brauchtums Seinen Ursprung hat der heutige Krampuslauf wohl schon im Mittelalter, als dort die ersten „Teufelslarven“ für geistliche Schauspiele verwendet wurden. Als im 18. Jahrhundert aufgrund der Protestantenvertreibung Arbeitskräftemangel in Gastein herrschte, brachten katholische Zuwanderer aus dem Tirolerischen die geschnitzten Masken in schwarz-rotweißer Bemalung mit ins Tal. Aus den traditionellen Nikolausspielen wurden Krampusläufe. Der Krampus selbst hieß bis Mitte des 20. Jahrhunderts im Gasteinertal noch „Klaubauf“. Eine typische Krampuspass besteht aus dem Nikolaus, dem Körberlträger, fünf bis sechs Krampussen, wovon einer der Vorteufel bzw. einer der Hauskrampus ist und einem Engerl. Ein für Gastein typisches Merkmal ist das „Rempeln“: Begegnen sich zwei Krampuspassen auf dem Weg von Haus zu Haus, tragen die Krampusse dieses Begrüßungsritual aus. Adventspezialität „Gasteiner Kletzenbrot mit Käse“ Von Clemens Hübschs Schnitzwerkstatt ging es für Alexandra Meissnitzer dann weiter auf den Weihnachtsmarkt in Bad Hofgastein. Hier hatte Kräuterbäuerin und TEH-Praktikerin Resi Schafflinger vom Streitberghof typische Gasteiner Adventspezialitäten vorbereitet: So etwa den selbst gemachten Hollerpunsch und das Gasteiner Kletzenbrot mit Käse. Für Alexandra Meissnitzer eine ganz neue Erfahrung: „Ich habe Kletzenbrot bislang nur süß mit Butter gegessen, aber tatsächlich ist der schön reife Almkäse eine erstaunliche, aber feine Ergänzung aufs Brot.“ Rezept „Gasteiner Kletzenbrot“ Früchtegemisch bzw. Füllung: (Zubereitung am Vortag) 500 g Kletzen = ( getrocknete Birnen) in Wasser einweichen, klein schneiden 250 g Dörrpflaumen 250 g Feigen 100 g Rosinen 100 g Walnüsse 150 g Haselnüsse 100 ml Obstschnaps oder Rum Gewürze: ½ TL Zimt, ½ TL Nelkenpulver, 1 TL Lebkuchengewürz Saft und Schale von 1 Zitrone und ein wenig geriebene Orangenschale Die eingeweichten Kletzen, Dörrpflaumen und Feigen in Streifen oder würfelig schneiden. Die Nüsse kann man ganz lassen oder grob zerkleinern. Alle weiteren Zutaten vermischen, den Alkohol erwärmen und untermischen. Das Gemisch gut abdecken und bis zum nächsten Tag durchziehen lassen. Am nächsten Tag den Brotteig zubereiten und mindestens 1 Stunde gehen lassen Zutaten für den Brotteig: 500 g Roggenmehl 500 g Weizenbrotmehl ½ Würfel Germ (Hefe) oder 1 Packerl Trockengerm 1 TL Zucker, 1 EL Salz, 1 EL Brotgewürz ( Fenchel, Koriander, Kümmel) ¼ Liter Buttermilch, ca. ½ Liter Wasser (handwarm) Nun gibt es 2 Varianten zur weiteren Vorgehensweise: Den ganzen Brotteig mit der Früchtemischung verkneten, Striezel oder Laibe formen, oder 2/3 des Brotteiges mit der Früchtemischung verkneten und 1/3 des Brotteiges ausrollen und den Striezel ummanteln. Das Brot weitere 20 Minuten gehen lassen und im vorgeheizten Backrohr bei 200° ca. 15 Minuten und bei 180° eine weitere Stunde backen. Macht man keinen Teigmantel, soll man sobald die gewünschte Farbe erreicht ist, das Brot mit Backpapier abdecken, damit die Früchte nicht verbrennen. „Meisis Reise durchs SalzburgerLand“ (ab Ende Jänner 2017 online) Teil 1 Rauriser Urwald und Gainschniggalm im Nationalpark Hohe Tauern Teil 2 Bürglalm in der Ferienregion Hochkönig Teil 3 Twenger Almsee und Twengeralm im UNESCO-Biosphärenpark Salzburger Lungau Teil 4 Gastein Bei Krampusschnitzer Clemens Hübsch und Kräuterbäuerin Resi Schafflinger in
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