- Ministerium des Innern und für Kommunales Brandenburg

12.12.2016
Gemeinsame Pressemitteilung
Schröter: Oranienburg bleibt Schwerpunkt der
Kampfmittelräumung in Brandenburg
200. Weltkriegsbombe seit 1991 wird geräumt
Oranienburg - Oranienburg bleibt Schwerpunkt der Kampfmittelbeseitigung in
Brandenburg. Innenminister Karl-Heinz Schröter sagte heute in der Kreisstadt:
„Angesichts der in Oranienburg noch im Boden vermuteten rund 300 Bombenblindgänger müssen wir weiter mit Hochdruck daran arbeiten, die Gefahren für die
Bürger zu beseitigen. Hier geht es um die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger,
aber auch um die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt. Das muss absoluten Vorrang haben.“
Vor allem die Blindgänger mit chemischen Langzeitzündern stellen nach den Worten Schröters eine zunehmende Gefahr dar. „Die fortschreitende Verrottung der
Zünder erhöht das Risiko von Selbstdetonationen“, warnte der Minister. Seit Ende
des Zweiten Weltkriegs kam es zu insgesamt fünf Selbstdetonationen, bei denen
aber glücklicherweise keine Menschen zu Schaden kamen.
Das Land wird auch in diesem Jahr wieder rund vier Millionen Euro für die Kampmittelsuche in Oranienburg aufwenden. Das ist mehr als die Hälfte der Gelder für
Sachmittel, die für diese Aufgabe landesweit zur Verfügung stehen.
Die Mittel für die Maßnahmen in Oranienburg habe das Land bislang allein aufbringen müssen, da der Bund in der Vergangenheit nur die Kosten für die Beseitigung deutscher Munition erstattet habe. „Erst bei der Aufstellung des Bundeshaushalts 2016 ist es nach langen Kämpfen gelungen, den Bund finanziell auch
für die Räumung alliierter Munition in die Verantwortung zu nehmen. Für mich
können die 60 Millionen Euro für die Zeit von 2016 bis 2019 aber nur ein erster
Schritt sein. Mit dem Geld vom Bund wollen wir auch die Maßnahmen hier in Oranienburg verstärken“, erläuterte Schröter.
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Schröter dankte zugleich den Mitarbeitern des Kampfmittelbeseitigungsdienstes
für ihren Einsatz. „Unsere Sprengmeister haben den wohl gefährlichsten Arbeitsplatz im Land. Sie leisten Hervorragendes. Mit jedem Sprengkörper, den sie unschädlich machen, machen sie Brandenburg ein Stück sicherer.“
Auch Oranienburgs stellvertretender Bürgermeister Frank Oltersdorf bedankte
sich beim Kampfmittelbeseitigungsdienst sowie bei den Kräften von Ordnungsamt,
Stadthof und Feuerwehr, die vor und nach den Entschärfungen im Einsatz sind
und dafür sorgen, dass der Sperrkreis reibungslos eingerichtet wird, damit die
Sprengmeister ihre Arbeit machen können: „Wir hatten allein dieses Jahr fünf
Sperrkreise, der sechste steht an. Tausende Oranienburgerinnen und Oranienburger mussten ihre Wohnungen verlassen. Ich bin immer wieder beeindruckt, mit
wie viel Geduld sie diese Einschränkungen ertragen. Diese Kriegslast ist für die
gesamte Stadt und vor allem auch für die wirtschaftliche Entwicklung ein großes
Hemmnis.“ Die Millionen Euro, die Oranienburg in die Beseitigung der Bomben
steckt, wären besser angelegt im Bau von notwendigen Kindertagesstätten und
Schulen. „Denn trotz der Bomben wächst Oranienburg“, so Oltersdorf. Neue technische Verfahren beschleunigten zwar die Suche – so konnten in diesem Jahr
bereits elf Verdachtspunkte ohne Öffnung geklärt werden. Dennoch steigen die
Kosten jedes Jahr weiter.
Hintergrund
Oranienburg war als Eisenbahnknotenpunkt und wichtiger Standort der Rüstungsindustrie gegen Ende des Zweiten Weltkriegs Ziel zahlreicher schwerer Angriffe
alliierter Bomberverbände. Dabei wurden rund 3.500 Tonnen Bomben abgeworfen. Darunter waren in großer Zahl Sprengbomben mit chemischen Langzeitzündern.
Brandenburg hat zwischen 1991 und 2015 insgesamt 358 Millionen Euro für die
Kampfmittelbeseitigung ausgegeben. Davon entfielen 103 Millionen Euro auf den
Betrieb des Kampfmittelbeseitigungsdienstes. Für insgesamt 255 Millionen Euro
wurden Aufträge an Firmen für Kampfmittelräummaßnahmen vergeben, davon
Aufträge im Umfang von 103 Millionen für Maßnahmen in Oranienburg.
Die Stadt Oranienburg hat in diesem Jahr 2,6 Millionen Euro in die Kampfmittelsuche und -beseitigung stecken müssen, 2017 sind vier Millionen Euro eingeplant.