Europäische Unternehmen sparen an Compliance

24 | ExportManager | Liefern
Ausgabe 10 | 14. Dezember 2016
Europäische Unternehmen sparen an Compliance
Um ihren Warenexport sicher, risikoarm und effizient abwickeln zu können, müssen Exporteure in Software und Programme
­investieren – dies ist ein Ergebnis der aktuellen Umfrage, die der Systemanbieter Amber Road in sechs europäischen Ländern bei
­insgesamt 450 KMU und multinationalen Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen durchführte. Auch kleinere Unternehmen
sollten die Automatisierung der globalen Trade-Compliance in allen 4.0-Strategien berücksichtigen, rät Amber Road.
Innerhalb der nächsten drei Jahre wird es
umfassende globale Veränderungen
geben. Die europäische Exportwirtschaft
wird die Auswirkungen der Wahl von
Donald Trump zum Präsidenten der USA
ebenso spüren wie die des Brexits. Dann
heißt es, die unterschiedlichen Compliance-Anforderungen in der gesamten
Wertschöpfungskette des Warenhandels
zu beachten, um nicht Ziel von Strafmaßnahmen zu werden.
Die automatische Prüfung des Geschäftspartners erleichtert die Einhaltung
Um einen Eindruck von den Vorbereitungen der europäischen Unternehmen auf
die Herausforderungen im Bereich ExportCompliance zu erhalten, befragte Amber
Road Manager, die für Trade-Compliance,
Logistik, Berichterstattung, legalen und
internationalen Handel, Zoll und Vertrieb
verantwortlich sind.
Die Befragten äußerten sich zu den Themen Trade-Compliance-Management,
Umfang des betriebsinternen Trade-Compliance-Programms, Stand der Automatisierung sowie Digitalisierung der Produktklassifizierung, von Zoll und AEOZertifikaten. Somit ist ein Überblick über
die Automatisierung der globalen TradeCompliance innerhalb wichtiger europäischer Exportnationen möglich.
Die Regeln und Vorschriften des globalen
Handels werden immer komplexer, während die Entwicklung der GTM-Techno­
logie durch den anspruchsvollen Charakter der internationalen Lieferketten
beschleunigt wird. Dabei geben viele
Unternehmen ihren Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern offenbar nicht das nötige ITWerkzeug an die Hand, um den hohen
Sicherheitsanforderungen und dem
­Handelsvolumen gerecht zu werden. Die
Unternehmen in Deutschland scheinen
schon einige Fortschritte gemacht zu
haben, denn sie führen die Rangliste
bezüglich der Nutzung eines automatisierten Trade-Compliance-Managements
an.
gunther.schilling@
frankfurt-bm.com
Jana Braun
Redaktion ExportManager
redaktion@
exportmanager-online.de
Deutschland führend beim AEO
Aktuell sind 56% der deutschen Firmen
AEO-zertifiziert, weitere 10% planen, bald
ein Zertifikat zu beantragen. Somit sind in
Deutschland doppelt so viele Firmen
AEO-zertifiziert wie in Frankreich; in Großbritannien sind es noch weniger als in
Frankreich. Dieser hohe Wert unterstreicht
das Awareness-Level in Deutschland und
das große Interesse an Sicherheit.
In den untersuchten Ländern verbringen
Spezialisten viel Zeit damit, Produkte zu
klassifizieren, Importe und Exporte zu
dokumentieren und Ursprungszertifikate
zu erstellen. In den Beneluxstaaten sind
zwar 53% der Unternehmen AEO-zertifiziert, doch nur 50% haben einen doku-
➤
© manopjk/iStock/Thinkstock/Getty Images
der Export-Compliance.
Komplexe Herausforderungen
Gunther Schilling
Leitender Redakteur
­ExportManager,
FRANKFURT BUSINESS MEDIA
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Ausgabe 10 | 14. Dezember 2016
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In Frankreich ist die manuelle Abwicklung
von Trade-Compliance noch weitverbreitet: Insgesamt gaben nur 30% der Befragten an, mit einem Softwareprogramm zu
arbeiten. Die anderen 70% arbeiten
manuell oder nichtformell. Produktklassifikation und FTA-Management werden je
zur Hälfte manuell abgewickelt. Insgesamt gibt es hier zu viel Raum für Improvisation, so dass 15% trotz Warnung oder
gar Strafe ihre Arbeitsprozesse nicht überprüfen.
Großbritannien mit Nachholbedarf
Die Automatisierung ist in Großbritannien
im Vergleich zu anderen Staaten kaum
verbreitet. Beim FTA-Management sind es
lediglich 6%, bei der Produktklassifizierung 21% und beim Restricted-PartyScreening immerhin 25,5% der Befragten.
Ein Viertel der Befragten ist sich der Wichtigkeit der Automatisierung bewusst und
plant daher diesbezüglich größere Investitionen. 22,5% der britischen Unternehmen haben ein AEO-Zertifikat.
In Irland machen 90% der Firmen RPS auf
einer regulären Basis, 17% nutzen Softwaretools zur Produktklassifizierung. Ein
Fünftel der irischen Unternehmen ist
AEO-zertifiziert. In der Schweiz verfügen
die meisten der befragten Unternehmen
über ein umfangreiches Trade-Compliance-Management-System, und 48%
gaben an, Investitionen in Trade-Compliance-Software zu planen. Das FTAManagement sowie die Produktklassifizierung sind bislang zu 21% automatisiert, das Restricted-Party-Screening
sogar zu 45%.
AnwaltSpiegel
Deutscher
Online | Spezial | Roundtable | Panel
Von Anwälten für Unternehmen
Unternehmensrelevantes Recht praxisnah und aktuell im Online-Magazin Deutscher AnwaltSpiegel.
Ausgabe 24 // 30. November 2016
„In deutschen Unternehmen
wird das automatisierte Trade-­
Compliance-Management europaweit am häufigsten eingesetzt.“
www.deutscher-anwaltspiegel.de
Das Online-Magazin für Recht, Wirtschaft und Steuern
In dieser Ausgabe finden Sie Beiträge aus den Bereichen:
Kartellrecht • Steuerrecht/Arbeitsrecht • Arbeitsrecht
Europarecht/Arbeitsrecht • Rechtsmarkt
Insgesamt bietet die GTM-Technologie
noch ungenutzte Potentiale, unter anderem eine gut funktionierende, zentralisierte Trade-Compliance-Funktion. Diese
wird laut Amber Road von westeuropäischen Managern noch nicht genug geschätzt.
Außerdem warnt Amber Road davor, die
Kosten für die Nichteinhaltung der Compliance-Regeln zu unterschätzen und am
falschen Ende zu sparen; auch die finanziellen Risiken würden oft unterbewertet.
Ein automatisiertes Restricted-PartyScreening sei normalerweise der erste
Schritt zu einer kompletten Trade-Compliance-Automatisierung, und durch eine
Automatisierung ließen sich noch mehr
Zeit und Kosten sparen.
➤
mentierten Prozess für Export-Compliance und kaum passende Software,
obwohl diese durchaus gewünscht wird.
Die Automatisierung ist im Bereich der
Produktklassifizierung zu 5,6% erfolgt,
beim FTA-Management zu 7% und beim
Restricted-Party-Screening (RPS) zu 48%.
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