Innenseite - Evangelische Kirche Kirchheim u. Teck

Die Glocken in der Martinskirche
Bis zum Jahr 1942 hatte die Martinskirche 6
Glocken auf dem Turm. 1942 musste die Kirchengemeinde für Kriegszwecke vier davon abgeben.
Behalten durfte sie nur die „große Glocke“ und den
„kleinen Beller“, beide nach dem großen Stadtbrand
1691 gegossen.
1952 hatte die Kirchheimer christliche PfadfinderSiedlung „Konrad Widerholt“ sich zur Aufgabe gemacht, für eine Ergänzung des Geläuts der Martinskirche durch eine „Vaterunserglocke“ zu sammeln.
In relativ kurzer Zeit sammelten sie ca. 4000 DM für die
neue „Vaterunserglocke“ (Titelbild).
Durch den Erfolg der jungen Pfadfinder wurde der
Kirchengemeinderat angeregt, eine Glockensammlung für zwei neue große Glocken zu starten.
Außerdem kam die Zusage der Familien Ficker und
Schöllkopf für die Spende einer neuen Fickerglocke
bzw. Schöllkopfglocke. Beide Familien hatten bereits
1928/29 jeweils eine stattliche Glocke für den Ersatz
der im 1. Weltkrieg verlorenen Glocken gespendet.
Der Kirchengemeinderat fasste im Sommer 1952 den
Entschluss, bei der Glockengießerei Kurtz in Stuttgart
fünf neue Glocken in Auftrag zu geben.
Am 8. August 1952 wurden die fünf Glocken in
Anwesenheit einer Delegation aus Kirchheim –
darunter auch einiger Pfadfinder – bei Kurtz gegos-sen
und im Festgottesdienst am 14. September 1952
geweiht. Bevor die Glocken am 8. September nach
Kirchheim gebracht wurden, waren sie zum Teil auf
dem Kirchentag in Stuttgart im Einsatz.
Zum 60jährigen Jubiläum haben einige der
ehemaligen Pfadfinder die Glocken gereinigt und die
Geschichte des Geläuts der Martinskirche wurde
wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt.
Auf dem Titelbild die 1952 gegossene „Vaterunserglocke“ mit der Aufschrift: DEIN IST DAS REICH.
Läutet als Betglocke morgens um 6:30 Uhr und zum
Vaterunsergebet. Gewicht 174 kg,
Durchmesser unten 65 cm, Stimmung es‘‘
„Große Glocke“ - Dominika
„Großer Beller“
“Kleiner Beller“
Nach dem großen Stadtbrand 1690 von den
Brüdern Claudius, Johannes u. Nicolas Rosier 1691 auf
dem Wall in Kirchheim/Teck gegossen.
1.Schriftkranz: OMNIS TERRA LAUDET DOMINUM
(Alle Welt Lobet den Herrn)
2.Schriftkranz: DURCH CLAUDIUS JOHANNES
UND NICLAUS ALLE DREY RÖSLER
GLOCKENGIESSER VON ROTTENBURG AM NECKHER
SEIND WYER GEGOSSEN WORDEN IN DEM JAHR
CHRISTI 1691
Läutet als Einzelglocke am Karfreitag um 15:00 Uhr zur
Todesstunde Jesu.
Gewicht 2300 kg,
Durchmesser unten 154 cm, Stimmung c‘
Wie die Domenica nach dem Stadtbrand im Jahr
1691 auf dem Wall in Kirchheim/Teck, also vor Ort,
von den Brüdern Rosier gegossen.
Schriftkranz: DECANTATE GLORIAM NOMINIS EIUS /
ANNO DOMINI 1691
(Besinget die Ehre seines Namens. Im Jahre des
Herrn 1691)
Ebenfalls nach dem Stadtbrand1690 im Jahr
1691 vor Ort von den Brüdern Rosier gegossen.
Schriftkranz: CLANCOR VICTORIAE REGIS IN ILLO /
ANNO DOMINI 1691
(Ich klinge dem Sieg des Königs in jenem Jahr des
Herrn 1691)
Läutet nur im Verbund mit anderen Glocken.
Läutet eine halbe Stunde vor Beginn des
Gottesdienstes (Einladung), nicht bei Trauungen und
Taufgottesdiensten.
Gewicht 630 kg,
Durchmesser unten 100 cm, Stimmung g‘
Gewicht 240 kg,
Durchmesser unten 73 cm, Stimmung c‘‘