www.focus.de Nr. 50/16 10. Dezember 2016 Die ewige Kanzlerin Merkel und ihre dressierte Partei DER KLUGE PATIENT Endlich die beste Behandlung Wie Sie mit Ihrem Arzt auf Augenhöhe sprechen und so die optimale Therapie erhalten PLUS Check-Liste für den Arztbesuch Kunst-Sensation Die Akte al-Bakr Was FOCUS-Redakteure schenken Nach 120 Jahren entdeckt: Fotos von Paul Gauguin auf Tahiti Was die Polizei über Deutschlands gefährlichsten Terroristen weiß 57 persönliche Ideen für den Gabentisch, z. B. Sofortbild-Leica, Darts, Kosmetik . . . K U LT U R Alle lieben Marion Sie ist die Frau für schwierige Kino-Fälle: Marion Cotillard spielt fatale Heldinnen so abgründig wie keine Zweite. Ein Gespräch über die politische Ohnmacht von Künstlern, die Chemie zwischen Filmpartnern und die Arbeit mit ihrem Mann Guillaume Canet F otos: Ryan McGinley/Trunk Archive, © 2016 Paramount Pictures, 20th Century Fox, Shayne Laverdière/Sons of Manual/Weltkino B erlin, „Soho House“, die Suite wird noch einmal gecheckt. Die 41-jährige Oscar-Preisträgerin („La Vie en Rose“) will es warm haben, zwei Wärmflaschen liegen bereit, schließlich ist es draußen nasskalt. Marion Cotillard ist hochschwanger, sie erwartet ihr zweites Kind von dem französischen Schauspieler und Regisseur Guillaume Canet. Der sei ihre „Liebe“, ihr „bester Freund“ und „der Einzige, den ich brauche“, wie der Star auf Instagram postete, in ihrem „einzigen und finalen“ Kommentar zu den Gerüchten über eine Affäre mit ihrem Filmpartner Brad Pitt („Allied“), deretwegen Angelina Jolie sich von ihm scheiden lasse. Endlich schwebt die Französin ins Zimmer, in einem langen, schwarzen, hochgeschlitzten Kleid, das dunkelbraune Haar streng nach hinten gebündelt. Auf dem rechten Ohr touchieren sich zwei ungleich große goldene Ringe, ein raffinierter Schmuck, der erst auffällt, als sie schon in den Sitzkissen der Couch versunken ist und mit ihren großen blauen Augen erwartungsvoll schaut. Dreimal Cotillard: Der französische Star ist im Dezember stark im Kino vertreten „Allied: Vertraute Fremde“ Ein Weltkriegsmelodram mit „Casablanca“Reminiszenzen. Brad Pitt als britischer Agent, Cotillard als zwielichtige Résistance-Kämpferin „Assassin’s Creed“ In der Computerspiel-Adaption spielt Cotillard eine Wissenschaftlerin, die Michael Fassbender ins Spanien des 15. Jahrhunderts versetzt Madame Cotillard, schon seit ein paar Jahren erwähnen Sie Ihren Traum, mal eine Komödie zu drehen. Nun starten in Deutschland drei Filme mit Ihnen, das Weltkriegsmelodram „Allied“, die Computerspiel-Adaption „Assassin’s Creed“ und das Familiendrama „Einfach das Ende der Welt“ . . . Alles keine Komödien . . . Sie nehmen mir die Worte aus dem Mund. Ich kann Sie aber trösten, im Frühjahr 2017 kommt eine fran- FOCUS 50/2016 zösische Komödie mit dem Titel „Rock ’n’ Roll“ ins Kino. Den Film gibt es wirklich? Die Inhaltsangabe liest sich wie ein Internet-Fake: „Guillaume Canet muss von seinem jungen Co-Star hören, dass er nicht mehr Rock ’n’ Roll, sondern Kassengift sei. Er will das Gegenteil beweisen und bekommt dabei Hilfe von seiner Frau Marion Cotillard.“ Nein, alles stimmt so. Und jeder spielt sich selbst, sogar die Eltern von Guillaume machen mit. Hat der Spaß auch einen wahren Kern? Es war Guillaumes Idee. Jemand hat ihm mal vor ein paar Jahren etwas Blödes gesagt, und das spukte dann in seinem Hirn herum. Er fand, dass da ein Samen gepflanzt wurde, der bei jemandem, der nicht ganz gesund und ausgeglichen ist, ziemlich verstörend wirken könnte. Und dann hatte er die Idee, daraus einen Film zu machen. Eine Komödie? Ja, jemand erzählt dir etwas, und du denkst, vielleicht hat er ja Recht. Und das ändert dann alles in deinem Leben, weil du dem Bild entsprechen willst, das du gern abgeben würdest. Und das bereitet natürlich den Boden für viele lustige Situationen und Geschichten. Sie und Ihr Mann sind seit 2007 verheiratet. Ist bei Schauspielerpaaren Neid auf den anderen und seinen Erfolg ein Thema? „Einfach das Ende der Welt“ Ein junger Dichter will seiner Familie mitteilen, dass er bald stirbt, und kommt vor Querelen gar nicht dazu. Cotillard gibt die Schwägerin So eine Erfahrung haben wir nie gemacht. Wir unterstützen uns gegenseitig, so gut es geht, und sind ja beide auch erfolgreich. Und wir gehen auch jenseits der Arbeit sehr verständ105
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