20161212 ZOL Seite 3 Zukunft des Haus Geeren

ZO/AvU
Montag, 12. Dezember 2016
Bezirk Hinwil l 3
Zukunft des Haus Geeren ist noch offen
sieben Tage die Woche. Wir
mussten handeln und ihn entlasten», sagte Sennhauser.
FISCHENTHAL Die
Gemeindeversammlung sagte
Ja zum Budget 2017 und zu
der Kreditabrechnung für den
Strategieprozess und das
Alters- und Pflegeheim Haus
Geeren. Zu reden gaben das
Schwimmbad und die
Zukunft des Hauses Geeren.
Überschaubar war nicht nur die
Traktandenliste der Fischenthaler Gemeindeversammlung am
vergangenen Freitag, sondern
auch die Anzahl der erschienenen Stimmbürger. 67 Stimmberechtigte fanden sich im Saal des
Gasthauses Blume ein, um über
zwei Geschäfte zu befinden.
Das Stimmvolk bewilligte mit
grosser Mehrheit das Budget
2017 und damit die Steuerfusssenkung um 7 Prozentpunkte
von 134 auf 127 Prozent. Die Fischenthaler verabschieden sich
somit vom Maximalsteuerfuss,
der 2015 beschlossen worden
war, um Mittel aus dem Finanzausgleich für die Eigenkapitalbildung zu generieren. Auch
die Kreditabrechnung des Strategieprozesses 2015 und die
Reorganisation des Alters- und
Pflegeheims Haus Geeren in
Höhe von rund 118 000 Franken
wurden von den Stimmberechtigten gutgeheissen.
Budget 2017 mit Gewinn
«Ich freue mich, Ihnen den Voranschlag 2017 präsentieren zu
können, der zusätzlich zur
­Senkung des Steuerfusses eine
Einlage in das Eigenkapital vorsieht», sagte Finanzvorstand
Herbert Müller (SVP). Zu verdanken sei der budgetierte Gewinn von rund 125 000 Franken
den höheren Zahlungen aus dem
Finanzausgleich, den höheren
Grundstückgewinnsteuern und
den tieferen Kosten in den Bereichen Sonderschul- und Heimkosten und in der sozialen Wohlfahrt. Auf der Ausgabenseite
dämpften vor allem die Kosten
im Bereich Bildung die Einnahmen. «Das hat mit der Zunahme
Der Fischenthaler Gemeinderat prüft derzeit zwei Optionen für das Haus Geeren: Die Eigenständigkeit des Alters- und Pflegeheims ist allerdings
kein Thema mehr.
Archivbild Seraina Boner
an Kindergärtlern und Schülern
zu tun, aber auch mit der gestiegenen pauschalen Entschädigung an die Gemeinde Wald»,
sagte Müller. Dies, weil die Gemeinde 2012 auf Rückstellungen
zur Sanierung der Beamtenversicherungskasse verzichtet habe,
diese nun aber nachholen müsse.
Solide Finanzbasis erreicht
Der Finanzvorstand versicherte
in einem Finanzausblick, der auf
Drängen einiger Bürger vor der
Abstimmung erfolgt war, dass
der angestrebte Steuerfuss von
124 Prozent ab 2018 problemlos
möglich sei. «Zwar wird die
künftige Budgetierung durch
das Sparpaket des Kantons erschwert. Es sind aber noch nicht
alle Auswirkungen auf die einzelnen Gemeinden bekannt.»
Die Massnahmen, die bereits
bekannt sind, wie etwa die Beiträge an die Kantonspolizei, die
Erträge der EKZ und die Kommunalisierung der Schulleitungen ab 2019 hätten keine allzu
grossen finanziellen Auswirkungen auf die Gemeinde. «Wir
könnten den Maximalsteuerfuss
belassen oder gar auf 140 Prozent erhöhen. Ich halte es jedoch
nicht für gerechtfertigt, den Finanzausgleich so auszureizen»,
antwortete Müller auf die Frage,
ob das «Buebetrickli» der Gemeindeversammlung Ende 2015
auch ein weiteres Mal anwendbar wäre. Der Gemeinderat habe
immer gesagt, es brauche eine
solide Finanzbasis, um zu planen. Das habe man nun erreicht,
sagte Müller.
Mehr Lohn für Bademeister
Der um rund 43 000 Franken
gestiegene Aufwand für das
­
Schwimmbad sorgte vor der
­Abstimmung für Diskussionen.
«Die Badi ist nur etwa vier
Monate im Jahr geöffnet, bei
­
schlechtem Wetter ist sie ge-
schlossen. Hat der zusätzlich
a ngestellte Bademeister einen
­
Doktortitel, oder weshalb verdient er so viel?», fragte ein Votant. Mirko Sennhauser (parteilos), Vorsteher Ressort Sicherheit, gab Entwarnung: «Die Kosten setzen sich nicht nur aus
dem Lohn der Bademeisterhilfe,
sondern auch aus einer kleinen
Lohnerhöhung des Bademeisters zusammen.» Man habe aufgrund arbeitsrechtlicher und sicherheitstechnischer Probleme
eine Bademeisterhilfe einstellen
müssen. Denn: «Die Präsenzzeit
des Bademeisters am Becken beträgt sechs bis sieben Stunden
Bäretswiler Verwaltung läuft am Anschlag
BÄRETSWIL In diesem Jahr
hat die Gemeindeverwaltung
Bäretswil über 1500 Mehrund Ferienstunden
angehäuft. Die Gemeinde
will die Verwaltung deshalb
auf 13 Arbeitsstellen
aufstocken.
Gemeindeschreiber Felix Wanner ist schon lange dabei. Seit
über 30 Jahren ist er Gemeindeschreiber in Bäretswil. In den vergangenen Jahren habe der Aufwand aber neue Dimensionen an­genommen, sagt er. Das erhöhte
E-Mail-Aufkommen führe zu
zusätzlichen Aufwendungen.
«Wir sind als Verwaltung zur
allgemeinen Auskunft im Ort geworden.» Wenn man nicht genau
wisse, wo man suchen müsse,
frage man bei der Gemeinde
nach. «Der Bürger erwartet heute, dass wir in fast allen Lebensbereichen Unterstützung anbieten können.» Das gehe von der
Hilfe bei privatrechtlichen Fragen bis zur engeren Begleitung
bei Familien- und Altersthemen.
«Wir machen dies ja gerne,
aber das braucht alles Zeit und
Ressourcen.»
2018 kommt neues Ressort
Fragen zu Gesellschaftsthemen
sind gemäss Felix Wanner ein
klares Bedürfnis. Deshalb werde
im Zuge der geplanten Verwaltungsreform auf die Legislatur
2018 bis 2022 ein neues Ressort
Gesellschaft geschaffen, in dem
die Fragen zu Alter, Familie,
­Jugend, Gesundheit und Soziales gebündelt werden sollen. Dies
sei aber noch Zukunftsmusik.
Zunächst müsse die Überlastungssituation aufgelöst werden,
denn die Gemeinde musste in
den vergangenen Jahren auch
zusätzliche Aufgaben im Bereich
der Pflegefinanzierung, Krankenkassenprämienverbilligung,
Heimplatzierungen und dergleichen übernehmen.
Rund 1500 Mehrstunden
Erschwerend komme hinzu: Die
Gemeinde Bäretswil hat seit
über anderthalb Jahren keinen
festangestellten
Bausekretär
mehr. Seither haben die Aufgaben teilweise Springer übernommen. «Wir hatten deshalb mehrfach Verzögerungen bei Baugesuchsprüfungen», sagt Wanner.
«Dies entspricht nicht unserem
Anspruch.»
All diese Faktoren hätten dazu
geführt, dass die Gemeindeverwaltung in diesem Jahr noch
über 900 Stunden nicht einge­
zogene Ferienstunden und über
700 Stunden Überzeit angehäuft habe. Dies entspreche in
etwa einer 86-Prozent-Stelle.
Die hohe Belastung bei der Verwaltung erhöhe tendenziell das
Risiko von zusätzlichen Abgängen. Für Wanner ist deshalb klar,
dass die neue 100-Prozent-Stelle
dringend nötig ist. «Sie erhöht
unsere Attraktivität als Arbeitgeber wieder. Der Markt an
­g uten Kadermitarbeitern in der
Verwaltung ist allerdings aus­
getrocknet», sagt er. Nicht umsonst habe man derart lange
einen neuen Bausekretär gesucht. Per Februar 2017 wird die
Stelle wieder neu besetzt. «Dies
bringt sicher Entlastung.»
Der Gemeinderat hat bereits
in eigener Kompetenz eine
50-Prozent-Stelle bewilligt –
allerdings vorerst nur befristet.
Seit Mitte Oktober arbeitet
die Wetzikerin Karin Edelmann
bei der Bäretswiler Verwaltung,
20 Prozent davon als Wanners
Stellvertreterin. Die restlichen
30 Prozent im Bereich Gesellschaft, Gesundheit, Sicherheit.
Die zusätzlichen 50 Prozent
würden im Zuge der geplanten
Verwaltungsreform mit der
Übernahme der neuen Aufgabenfelder Energie, Land- und
Forstwirtschaft, Naturschutz
und der gestiegenen Komplexität
benötigt. Total verfüge die Verwaltung dann über 13 Vollzeitstellen.
Kein Leistungsabbau
«Die Veränderung auf Gemeinderatsstufe folgt auf die neue
­Legislatur hin.» Dann soll jedes
Gemeinderatsmitglied maximal
zwei leitende Ansprechpartner
in der Verwaltung haben. In der
Abteilung Liegenschaften wurde
bereits ein Ausschuss gegründet.
«Die langfristige Planung von
Sanierungen und Investitionen
ist dadurch breiter abgestützt»,
sagt Wanner.
Rund 120 000 Franken würden die neuen Stellenprozente
jährlich kosten. «Dafür müssen
wir längerfristig keine Leistungen abbauen.» Über die zusätz­
liche Stelle und die weiteren
­Geschäfte (siehe Box) wird an
der kommenden Gemeindeversammlung abgestimmt.
Malte Aeberli
Die Gemeindeversammlung
findet am Mittwoch, 14. Dezember,
um 20 Uhr im Mehrzwecksaal
des Sekundarschulhauses Letten
in Bäretswil statt.
DIE WEITEREN GESCHÄFTE
Voranschlag, Steuerfuss und Bauabrechnung Pumpwerk
Im kommenden Jahr plant die
Gemeinde Bäretswil einen Gewinn von rund 480 000 Franken. Dies bei einem Aufwand von
26 Millionen Franken und einem
Ertrag von 26,5 Millionen Franken. Zudem beantragt der Gemeinderat den gleichbleibenden
Steuerfuss von 102 Prozent.
Die laufende Rechnung 2016
wird gemäss Hochrechnungen
leicht schlechter abschliessen
als geplant. Die Gemeinde rech-
net unter Berücksichtigung von
Steuerabschreibungen von 5 Millionen Franken mit einem Minus von 5,13 Millionen Franken.
Die Gemeinde nimmt zwar rund
660 000 Franken zusätzlich an
Steuern ein, muss allerdings
auch 800 000 Franken mehr
im Sozialbereich, für Pflege­
finanzierungsbeiträge und ex­
terne Sonderschulungsmassnahmen aufwenden. Zudem beantragt der Gemeinderat die Ge-
nehmigung der Bauabrechnung
zum Stufenpumpwerk Wetzikon und der Verbindungsleitung
nach Bäretswil für rund 340 000
Franken. Das sind rund 30 000
Franken weniger als geplant.
Die Erstellung des Pumpwerks war 26 000 Franken teurer, die Verbindungsleitung nach
Bäretswil aufgrund der guten
Koordination mit den Bauar­
beiten am Strassenbelag rund
57 000 Franken günstiger. (mae)
Entscheidung bis Ende 2017
Gemeinderätin Judith Sievi
(SVP) informierte nach der Gemeindeversammlung über die
Zukunft des Sorgenkinds der
Gemeinde: das Alters- und Pflegeheim Haus Geeren. Nach
der Entlassung der Heim- und
Pflegedienstleitung im Sommer
2015 hatte die Gemeinde grosse
Mühe, die Stellen zu besetzen.
Personalwechsel und temporäre
teure Stellenvermittlungen waren die Folge. Seit Mai wird
das Haus Geeren interimistisch
durch das Pflegezentrum Bauma
geführt, vorläufig bis Ende 2017.
Danach gibt es laut Sievi vier
Optionen für das Altersheim: ein
Gemeindebetrieb nach jetziger
Form, die Gründung einer eigenen Trägerschaft, eine Fusion
mit der Stiftung Drei Tannen in
Wald oder eine Leistungsvereinbarung mit dem Pflegezentrum
Bauma. Die letzten beiden Optionen prüft der Gemeinderat
derzeit. «Wenn das Altersheim
in die Stiftung Drei Tannen eingebracht wird, ist die Gemeinde
nicht mehr Eigentümerin», sagte Sievi. Bei einer Leistungsvereinbarung mit dem Pflegezen­
trum Bauma bleibe das Haus
Geeren Eigentum der Gemeinde
Fischenthal.
«Ist die Eigenständigkeit des
Altersheims kein Thema?», fragte jemand aus dem Publikum.
Sievi verneinte: «Dieses Ziel haben wir zu Beginn verfolgt. Wir
haben lange nach einer Heim­
leitung gesucht und keine geeignete gefunden. Fachkräfte sind
Mangelware, und die abgeschiedene Lage des Altersheims trägt
zur Schwierigkeit der Personalrekrutierung bei.» Der Wunsch
der Gemeinde sei es, Ende 2017
zu wissen, welcher Weg eingeschlagen wird. Das Stimmvolk
habe dann das letzte Wort – an
der Gemeindeversammlung oder
an der Urne.
Sibylle Egloff
Heute im
Parlament
WETZIKON Heute Montag tagt
ab 19 Uhr das Wetziker Parlament.
Laut Budget 2017 soll bei einem
Steuerfuss von 119 Prozent und
einem Umsatz von 220 Millionen
Franken ein Überschuss von 1,7
Millionen resultieren. Hauptgrund
dafür sind zusätzlich 7 Millionen
Franken aus dem kantonalen
­Finanzausgleich. Umstritten ist der
geplante Verkauf des PrimarschulLagerhauses in Surcuolm – GPK
und RPK lehnen den Verkauf ab. zo
Weitere Geschäfte unter
zueriost.ch/meinegemeinde
Korrigendum
Wunderli ist nicht
im Kantonsrat
Im ZO vom Freitag wurde der
Wetziker Martin Wunderli (Grüne) im Artikel über seine vom
Kantonsrat abgelehnte Einzelinitiative zum Doppelspur-Ausbau
Uster–Aathal irrtümlich als
Kantonsrat betitelt. Wunderli ist
Mitglied des Wetziker Parlaments. Die Einzelinitiative hat er
als Privatperson eingereicht. zo