GRÜNEWELT JOURNAL 12. OKTOBER 2016 Chic vom Schaf Naturmode. Jacken von der Viehweide, Bluejeans vom heimischen Bioflachsfeld ei in d SEITE 6 er Stadt ························· ····· ····················· · · · · · · ··· ··A··q··u·a··········· · · · · · · ···F·ischgärtner ponik ·· E n e rg ie Salat a spargemüs us dem e SEITE 1 Schnee 0 St u d i e Plas Kein sc t hadsto ikfasten fffreies Leben SEITE 3 4 ························· ····· FOTO: OMPURA/JULIAN KOCH LASSEN SIE SICH UMGARNEN. 100 % NATUR – 100 % WOHLBEFINDEN Feinste Alpaka-Produkte ab sofort in ausgewählten bellaflora Filialen erhältlich. Exklusiv in den bellaflora Filialen: Wien Donaustadt Leonding Klagenfurt Regau Vösendorf Wr. Neustadt Inhalt GRÜNE WELT JOURNAL 16 FOTOS: W. PALME, WILLY LEITGEB,SANDRA KRAUTWASCHL, MEINKLANG, INGRID GREISENEGGER Im Klimabündnis mit Frau Holle Ob der altbewährte Kohlrabi oder Mizuna für die Japankost – Gemüse verhält sich nicht so, wie die Lehrbücher derGärtnereiesihmvorschreiben, nämlich bei Minusgraden zu erfrieren. Langzeitversuche zeigen, dass Grünzeug auch frisch bei Frost im Winter zur Verfügung steht und sogar besonders gut schmeckt. Und das alles,ohneHeizkostenzuverursachen. Das klimaschonende „Energiespargemüse“ direkt aus dem Schnee öffAusg net eine neue Produktionsnische für beim Eeuzeroicphnet Newspa ean die Landwirtschaft. pe Award r Es ist nicht die einzige, die es ermöglicht, den Winter als Erntezeit zu entdecken. Deshalb wurde dieses Grüne Welt Journal vorrangig, aber nicht nur, dem Gemüseboom gewidmet. Wir berichten auch über die Aquaponik-Methode, die jetzt einen Start im großenStilversucht.SieverbindetdieRundums-Jahr-Produktionvon„Großstadtparadeisern“ mit der von „Hauptstadtbarschen“ in einem wasser- und energiesparenden Kreislaufsystem in den Metropolen. Und somit dort, wo sie auch verspeist werden. Auf den Tellern wächst Gemüse geradezügigausseinerbisherigenbescheidenen Rolle als Beilage heraus und macht dem Platzhirsch Fleisch Konkurrenz. Da dürfte es an Konsumenten nicht fehlen. Den Gemüse-Genießern geht es dabei offensichtlichwenigerumeinetrendigeDiät als um eine Lebenseinstellung, die den schonenden Umgang mit sich selbst und der Welt zum Ziel hat. Ihre Ingrid Greisenegger [email protected] Leserservice: Aktuelle und alte Ausgaben desGrüneWeltJournalsfindenSieonline unter www.greisenegger.at gedruckt nach Richtlinien „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, Mediaprint Zeitungs- & Zeitschriftenverlag GmbH & Co KG, UW 1063 6 10 34 28 Gemüse in aller Munde Sein gesellschaftlicher Aufstieg .............................................. 04 Fisch aus der City Regional statt aus dem Meer ............................................................ 06 Ernten im Winter Energiesparen im Schnee .................................................................... 10 Mode von der Schafsweide Ökokleidung made in Austria ......................................... 14 Bio im XL-Format Eine Großfamilie, Rinder und Wein ................................................... 16 Europa-Soja Eine Bohne pflügt sich ihren Weg ................................................................ 20 Weltverbessern Die Modewelt geht fischen .................................................................... 22 Mini Häuser Japaner bauen im Burgenland ...................................................................... 24 Marokko Luxusherberge leistet Entwicklungshilfe .......................................................... 28 Grün im Blick Kinderherbst und Genusskultur ................................................................. 30 Gartenideen Heckenpaket für Schmetterlinge ................................................................. 32 Studie Plastikfasten Eine Familie will schadstoffrei leben ........................................... 34 Fundstelle Blumenzwiebeln und Design ............................................................................ 36 Kinderbuch Josef Schaf wünscht sich einen Menschen ................................................. 38 Impressum: Herausgeber und Chefredakteur: Dr. Helmut Brandstätter Medieninhaber: KURIER Zeitungsverlag & Druckerei Ges.m.b.H., Leopold-Ungar-Platz 1, 1190 Wien Redaktion: Ingrid Greisenegger Redaktionsassistentin: E. Plitzka Produktion: Elgin Feuschar Fotoredaktion: S. Schoberberger Layout: Beilagen-Grafik Geschäftsführer: Mag. Thomas Kralinger, Dkfm. Mark Mickasch Verleger: Mediaprint Zeitungs- & Zeitschriftenverlag Ges.m.b.H. & Co. KG, Muthg. 2, 1190 Wien Hersteller: Mediaprint Zeitungsdruckerei Ges.m.b.H. Co. KG, Richard-Strauss-Str. 23, 1230 Wien Anzeigen: G. Geweßler ([email protected]) 4 GRÜNE WELT JOURNAL Gesellschaft Habe die Ehre, Gemüse Grünzeugkult. Die neue Wertschätzung zeigt sich im Beet und auf dem Teller I rgendeinem Motto folgt Andrea Groß immer, wenn sie ihren Balkon gestaltet. Zuletzt hatte sie auf die chinesische Harmonielehre Feng Shui gesetzt, letztendlich aber Chi, Yin und Yang gegen Radieserln, Rosmarin und Erdäpfel ausgetauscht und dem ganzen einen theatralischen Auftritt verpasst. Mit der Hüttenfassade, dem Lattenzaun und der Blumenwiese sieht es jetzt auf dem Balkon aus wie auf der Alm. Es ist kein Zufall, dass sich die Hobbygärtnerin ausgerechnetfüreinenGemüsegarten entschieden und diesem durch liebevolle Gestaltung zu einer respektvollen Aufwertung verholfenhat.DieLiebezumGemüse haben in den letzten Jahren vielefürsichentdeckt.Esistzum Kultobjekt geworden. Dabeigehtesnichtnurumdie Entdeckung seiner Schönheit in aller Formen- und Farbenvielfalt. Es ist vor allem der mit großen Emotionen ausgetragenen Diskussion zwischen notorischen Fleischvertilgern, Vegetariern und Veganern zu verdanken, dass das Grünzeug zum sehr präsenten öffentlichen The- ma wurde und zum Medienstar aufgestiegen ist. Wer jetzt seinen Gemüseteller verweigert, gerät unter Rechtfertigungszwang. Einst eher verschämt hinter dem Haus versteckt, seit der Naturgartenbewegung endlich zu Ehren gekommen, wird Gemüse jetzt sogar in den Luxusetagen als Kostbarkeit präsentiert. Pompösundkreativ,wiebeispielsweise in der Gemüseabteilung des Pariser Nobelkaufhaus Le Bon Marché. Hier ist täglich Showtime für Heimisches aus dem Potager, dem französischen Küchengarten, bis hin zu exotischen Früchten aus der Karibik. Die Erdbeeren werden wie Feingebäck beim Wiener Demel inszeniert, zartgrüner Spargel Gran Cru wie ein Blumenstrauß im Floristikladen. perte Wolfgang Palme Raritäten gesetzt, die sich in einem zeitgenössischen Kunstwerk von Peter Baldinger spiegelten. Es lassen sich aber auch zahlreiche Beispiele neuer Wertschätzung in der modernen Privatgartengestaltung finden. Im Schaugarten der Wiener Garten- Upgrading Die Aufwertung von Nutzpflanzen in den Status der Zierpflanzen konnte man während des Sommers auch im Kammergarten des Belvedere in Wien erleben. In den Rabatten, in denen sonst Blüten die ornamentalen Muster bilden, hatte Gemüseex- planer Stalzer und Lutz wird ein Wohnbereich präsentiert, in dem Zucchini, Bohnen und Paradeiser dem Besucher gleichsam in den Mund wachsen. „Erst hat man Gäste in der Küche willkommen geheißen und sie bekocht“, erläutert Clemens Lutz den Aufstieg von Salat und Spinat zum FOTOS: INGRID GREISENEGGER, ANDREA GROß, WOLFGANG PALME Gesellschaft Hier wird Gemüse mit Liebe inszeniert. A. Groß bastelte eine Almkulisse GRÜNE WELT JOURNAL 5 Designerobjekt. „Der nächste logische Schritt war, Selbstangebautes auf den Tisch zu bringen, das man vom Gartensofa aus erntenundinderOutdoor-Küchezubereiten kann.“ Den Kerntrupp der GemüseverehrerstelltdergrünsteZweig der Do-it-yourself-Kultur: die allgegenwärtige Urban Gardening-Bewegung. Neulinge, die mit einer einzigen Paradeiserpflanze den Einstieg ins Gärtnern versuchen, scharen meist schon in der Folgesaison mehrere rare Sorten mit ihrer Farbenund Formenvielfalt um sich. Zum einen sollen die Kinder lernen, dass ihr Essen nicht im Supermarkt wächst, zum anderen will man die eigenen Geschmacksknospen trainieren. Bücher wie Ute Woltrons 99 Genüsse, die man nicht kaufen kann, haben viele zum Ausprobieren von DIY-Köstlichkeiten verführt, von Mirabellenchutney bis Löwenzahngelee. Auch krumme Gurken und Äpfel mit Schorfflecken waren bald akzeptiert.Weiljemand,derselber gärtnert, erlebt, dass die Natur nicht nur Makelfreies liefert. AuchdieVorzügealterSorten wurden entdeckt und dass man ihrÜberlebensichert,indemman sie anbaut und genießt. Die Trends zum Retten durch Essen und die des Gemüsekults treten als Zwillingspärchen auf und bilden die Basis für zukunftsträchtige Geschäftszweige. Und das nicht nur für Nischenprodukte wie „hässliches Gemüse“, das bisher einfach auf den Müll gekippt wurde. Supermarktketten wetteifern um die attraktivsten Angebote für Veggies und Veganer. Wertewandel In einer IFES-Umfrage von 2013 waren es neun Prozent der österreichischen Bevölkerung, das sind 765.000 Menschen, die angaben, entweder vegetarisch, also wesentlich nur von Pflanzen, oder sogar vegan, das heißt gänzlich ohne tierische Produkte (Ei, Milchprodukte, Honig) zu leben. Dazu kommen noch die Flexis, die nur mehr ein Mal in der Woche Fleisch verzehren. Die Beilagen sind zum Hauptgericht geworden, besonders bei den Jüngeren.„Fleischistnichtmehr Platzhirsch“, sagt die Ernährungswissenschaftlerin Hanni Rützler. Aus Tierschutz- oder Gesundheitsgründen oder weil dieProduktionvonFleischeinen viel größeren, ökologischen Fußabdruck hinterlässt als pflanzliche Speisen. Das hat einen gesellschaftlichen Diskurs ausgelöst, der sich nicht mit einem Streit um eine modische Diät abtun lässt. Viele Glaubensgrundsätze verändern sich gerade. Es geht um unterschiedliche Lebenseinstellungen und die Grundsatzfrage, ob wir überhaupt so leben wollen wie bisher. Oder ob alles schon Wurst ist. – INGRID GREISENEGGER Spargel-Angebot wie ein Bund Rosen, Tomaten wie Feingebäck im Pariser Le Bon Marché Gemüseraritäten statt Blumen im barocken Belvedere-Garten in Wien MI TTW OCH , 1 2. OKT OBE R 2016 Wohnen im Gemüsegarten, ernten kann man bequem vom Gartensofa aus MIT TWO CH, 12. OKTO BE R 2 016 6 GRÜNE WELT JOURNAL Lebensmittelproduktion Lebensmittelproduktion GRÜNE WELT JOURNAL 7 Fischgärtnerei für die Stadt Aquaponik. Die Fisch-und Gemüseernte im Kombipack. Jetzt auch in Wien bei mit Schwammerln aus Wien, „Unverschwendet“ liefert RaffiniertesausObstundGemüse, das sonst in privaten Gärten vergammelt wäre. Im Zentrum des Angebots stehen Vater Zechners Aquaponik-Fische, Afrikanischer Wels, tiefgefroren oder auch zu Fischwurst verarbeitet. 300 kg pro Jahr kann er liefern. Der Preis von Aquaponik-Wels istmit19,50€proKilogrammetwa gleich hoch wie der von konventionell gezüchtetem, den eine Supermarktkette anbietet. Noch stammen die Fische aus dem Umfeld von Wien, dochProduktionundVerkaufdirekt in der City sollen in abseh- barer Zeit realisiert werden können. Zwischenzeitlich wird das innovative Konzept Besuchern und Kunden schon einmal im Ponganic-Laden schmackhaft gemacht. Hauptstadtbarsch Gut eingeführt ist jetzt bereits dieECF (Efficent City Farm) inBerlin mit einer der weltweit größten und modernsten AquaponikAnlagen. Vor vier Jahren, als das Grüne Welt Journal zeitgleich mit Gerhard Zechners Experimenten in Österreich darüber berichtete, befand sich das Unternehmen im Stadtteil Berlin-Schöneberg noch im Ver- Gert Zechner und Siegfried Hülsner verkaufen Aquaponik-Produkte in Wien MI TTW OCH , 1 2. OKT OBE R 2016 suchsstadium.AufdemGelände einer aufgelassenen Malzfabrik wurden in einem Container mit aufgesetztem Glashaus – unten die Fische, oben das Gemüse – die ersten Buntbarsche und Tomaten im Aquaponik-Verfahren kultiviert. Das Grundprinzip war nicht neu. Schon die Azteken haben eine Art Aquaponik, die Kombination aus Landwirtschaft und Aquakultur, praktiziert. In Ländern der Dritten Welt wird dort, wo Nahrungsknappheit herrscht,dieseMethodemiteinfachsten Mitteln auch heute angewandt. In der Badewanne Inden70er-JahrenspielteAquaponik auch bei uns eine bescheidene Rolle, geriet aber mangels effizienter Technologien bald wieder in Vergessenheit. Allerdings nicht ganz. Vor gut zehn Jahren wurde im Rahmen eines Sozialprojekts im Wiener Gemeindebau „Am Schöpfwerk“ damit experimentiert. Der Tiergarten Schönbrunn stellte Tilapien (tropische Buntbarsche) zurVerfügung,diein einer Badewanne landeten. Sie wurde mit einer Platte abgedeckt, die mit Löchern versehen war. Durch diese konnten die Gemüsepflänzchen ihre Wurzeln wachsen lassen und sich an den Nährstoffen aus dem Fischwasser bedienen, die der Kot der Fische in Form von Nitraten liefert. Paradeiser und Salat wuchsen drei Mal so schnell wie in der Gartenkultur. Zum geplanten Grillfest mit den Buntbarschen ist es dann aber nicht gekommenen, weil der Zoo seine Fische lebend wieder haben wollte. Zurück nach Berlin im Jahr 2016. Dort produziert die ECF- FOTOS: PONGANIC, INGRID GREISENEGGER D ass Aquaponik auch in Österreich eine Zukunft hat, war sich der Tierarzt und Agraringenieur Gerhard Zechner schon vor Jahren sicher. Die Methoden hatte er in den USA und auf den Virgin Islands studiert und im Rahmen seiner Firma gnz-group, die auf Innovationen im Agrar- und Energiebereich spezialisiert ist, eine Versuchsstation im burgenländischen Mönchhof errichtet, in einem Glashaus. Bei Aquaponik handelt es sichumeineMethode,dieFischzuchtmitGemüseanbauineiner geschlossenenKreislaufproduktionvereinigt.Wasalsbesonders effizient und zugleich umweltschonend gilt. Das nährstoffreiche Wasser aus der Fischzucht liefert besten, natürlichen Dünger für die Gewächshäuser. Der Energiebedarf kann durch Solarwärme, Fotovoltaik und Hackschnitzel gedeckt werden. Die besten Erfolge erzielt man mit Warmwasserspeisefischen wie robusten Buntbarschen und Afrikanischen Welsen. Im Jänner 2013 hat das Grüne Welt Journal erstmals Zechners Experiment vorgestellt. DurchdenBerichtsindSiegfried Hülsner vom Verein AquaponicAustria und Zechners Sohn Gert seinerzeit zusammengekommen, gründeten schließlich 2016 das Unternehmen Ponganic und wollen jetzt in Wien groß durchstarten. In der Pilgramgasse in WienMargareten hat das Team einen kleinen Feinkostladen eingerichtet, der sich mit speziellen Genussangeboten an sein Publikum wendet: mit Produkten, die von dort herkommen, wo sie auch verbraucht werden, in der Stadt. „Hut und Stiel“ ist da- Markthalle 9 in Berlin. Hier werden Aquaponik-Fische („Hauptstadtbarsch“) und buntes Gemüse aus der ECF-Farm angeboten MIT TWO CH, 12. OKTO BE R 2 016 8 GRÜNE WELT JOURNAL Lebensmittelproduktion Farm heute in Glashäusern und Fischtanks auf 1800 m² Bodenfläche. Das Herz der Anlage bildet eine ausgeklügelte Regeltechnik, die sämtliche Prozesse von Aquakultur und Hydrokultur analysiert und für einen effizienten Wasser- und Nährstoffkreislauf steuert. 30 Tonnen Fisch und 25 Tonnen Gemüse liefert die ECFFarm pro Jahr. Verkauft wird in der Malzfabrik, beziehungsweiseinderfürihrSlow-Food-Angebot bekannten Markthalle 9 in Kreuzberg.DorthatdieAquaponik-Ware unter dem Label Hauptstadtbarsch und Hauptstadtgemüse ihren bunten Auftritt. Produziert wird in Bioqualität, dennoch gibt es dafür kein Zertifikat, weil die Pflanzen nicht in Erdreich gezogen werden.InBerlinsitzensieinKokosfasersubstrat, bei den Österreichern in Kunststoffplatten aus Polystyrol, die nicht chemisch zusatzbehandelt sein dürfen. Wie fühlt sich ein Fisch, der sein Leben nicht im Teich, sondern im Tank verbringen muss? „Er fühlt sich wohl“, ist sich Gert Zechner sicher, „sonst würde er das Fressen einstellen und sich nicht vermehren.“ Jede FischarthatandereBedürfnisse, die muss man kennen. Ponganic will ab 2018 in Wien jährlich 25 Tonnen Afrikanischen Wels und Buntbarsch, plus 50 Tonnen Gemüse aus Aquaponik-Produktion aufdenMarktbringen,vorallem Salat und Kräuter. Durchlaufend über das ganze Jahr, in einer Großanlage im neuen Stadtviertel beim Wiener Hauptbahnhof. Als Standort ist ein Gebäude mit gemischter Nutzung vorgesehen, mit Büros, Shops und Wohnungen. Durch Glaswände wird man den Pflanzen beim Wachsen zuschauen können. Die Fische bleiben im Kellergeschoß unter sich. – INGRID GREISENEGGER Über die Wurzeln holen sich die Pflanzen Nährstoffe aus dem Fischwasser MI TTW OCH , 1 2. OKT OBE R 2016 „Hauptstadtbarsch“ in den Aquaponik-Tanks von ECF, 30 Tonnen pro Jahr Erst Ochs, Jetzt Fisch Nachhaltig. Gebt dem Meer eine Pause,esmusssicherholen.Wo es noch nicht leergefischt ist, könnte es das bald sein. Dann also Flusskrebse statt Shrimps und Rollmöpse aus Forellenfilets statt aus Hering? Wie das geht, wollen Ingo Pertramer, Thomas Nowak und Florian Holzer, die man aus der Fernsehserie „Ochs im Glas“ als rigorose Konservierer und Einkocher von Rindfleisch kennt, vor laufender Kamera zeigen. Im Zentrum Bestand gefährdet ist. Dessen Fang und Verarbeitung globalisiert sind, wodurch lokale Arbeitsplätze vernichtet werden. Und dessen Transport logistischem Irrsinn gleichkommt. „Auch wenn Foodies und kulinarische Bildungsbürger mit Listen auf dem Markt einkaufen gehen, auf denen vermerkt ist, welcher Fisch von wo wie gefährdet ist“, meint Thomas Nowak, „von den meisten Menschen wird die Überfischung der Meere noch immer Florian Holzer, Ingo Pertramer und Thomas Nowak widmen sich dem Konservieren heimischer Fische ihrer Leistungsschau werden ausschließlich Fische aus dem heimischen Süßwasser stehen, aus Bach, Fluss und Teich (von Aquaponik, der neuen städtischen Fischgärtnerei, ist da noch nicht die Rede). Selbst gefangen und haltbar gemacht. Wir lieben Fischkonserven, sagen sie, aber wir machen sie uns lieber selber. Und zwar nicht aus Fisch, dessen nicht wahrgenommen.“ Jetzt will man aufklären, vor allem aber zeigen, wie man dennoch, ohne noch mehr zu ruinieren, kulinarisch überlebt. „Fisch ahoi! Wir geben dem Meer eine Pause“ heißt die fünfteilige Serie, die im Herbst 2017 im ORF auf Sendung gehen soll. Zwischenzeitliche Information: www.fischahoi.at FOTOS: PONGANIC, ECF-FARMSYSTEMS BERLIN/CHRISTOPHE LEPETIT (3X), FISCHAHOI.AT, 25 Tonnen Aquaponik-Gemüse pro Jahr liefert die ECF-Farm Berlin 10 GRÜNE WELT JOURNAL Landbau Revolution im Schnee MI TTW OCH , 1 2. OKT OBE R 2016 FOTOS: W.PALME (3X), LÖWENZAHN VERLAG/JOHANNES LOCH (2X) W __ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ __ Einsatz von Intensivtechnik einen hohen Preis. Und das für einen für einen Erfolg, der auch miteinfacherenMittelnzuerzielen wäre.“ Die Idee, auf Winterernten zu setzen, ist nicht neu. Generationen von Gärtnern, Selbstverer knackig frischen ganzen Land und andere For- sorgern und Profis, haben Kopfsalat–oderdarfes schungspartner beteiligt. schon Low-Energy-Gemüsebau „Der Winter ist zwar keine betrieben. Der Erfahrungsder ausgefallene Rosola da Campa oder ein Hirsch- Wachstumszeit, kann aber zur schatz von damals ist allerdings Frisches Gemüse im Winter hornsalat sein? – bei Kälte und Ernte genutzt werden“, sagt Pal- in Vergessenheit geraten. So Schneefall im eigenen Garten me und meint damit die Zeit- hatmanfrüher,undmachtdasin ernten. Die besten Sorten ernten will, tut gut daran, recht- spanne von November bis Osteuropa da und dort noch imund einfachsten Methoden zeitig an die Aussaat zu den- März. „Als vor 10 Jahren auf un- mer, ausgediente Fensterflügel für Garten und Balkon. Verlag Löwenzahn, 29,90€ ken. Bitte einmal umblättern, seren Versuchsfeldern ein Sorti- über Gemüsebeete gelegt, um und auf der How-to-do-Seite se- ment von Spezialsalaten aus einen schützenden Glashausefhen, welche Möglichkeiten sich Versehen über den Winter ste- fekt zu erzielen. In diesem Sinn da auftun. Die dort versammel- hen geblieben war, ahnten wir gilt es auch, alte Kulturtechniten Steckbriefe („wanted!“) wur- nicht, dass aus dieser Entde- ken wieder zu beleben und an ter geerntet werden, ohne dass den stellvertretend für die mehr ckung eine neue Produktionsni- unsere heutigen Möglichkeiten dafür ein Heizungsaufwand nöals 120 Gemüsearten und Sor- sche entstehen würde.“ Die Sa- anzupassen. tig ist. Die Forschungsarbeiten tenausgewählt,dievondemFor- late erwiesen sich nämlich als zielen darauf ab, Anbauverfahren für Wintergemüsekulturen scher- und Gärtnerteam um wesentlich frostfester, als sie Wie der Frost schmeckt WolfgangPalmefürgeeignetbe- das nach Lehrbuch hätten sein Die Versuche mit Wintergemü- zu entwickeln, die heimischen funden wurden. Angetan mit dürfen. Statt planmäßig bei mi- se erweisen sich übrigens auch Betrieben eine ressourcenschoPudelmütze und Wollhand- nus drei bis minus fünf Grad zu in Hinblick auf Geschmack und nende Produktion ermöglischuhen, könnten Sie unter den erfrieren,erfreutensiesichwäh- InhaltsstoffealseinSinneserleb- chen. Ersten sein, die heuer mitten im renddesganzenWintersknacki- nis. Da die Einwirkung von Bisher kann der Handel Frost eine erhöhte Zuckerkon- Frischgemüse nur durch ImporWinter ein grünes Wunder erle- ger Frische und Gesundheit. BeiweiterenVersuchenstell- zentration bewirkt, schmecken te aus südlichen Ländern oder ben. Seit zehn Jahren befasst te sich heraus, dass viele Gemü- im Winter geerntete Kohlspros- aus geheizten heimischen Gesich Wolfgang Palme auf dem searten in ihrer Fähigkeit, Frost- sen, Grünkohl oder Babykarot- wächshäusern beziehen. BeiZinsenhof (den Versuchsfeldern der perioden zu überstehen, völlig ten einfach süßer. Den winterli- des ist eine energieintensive AnHöheren Bundeslehr- und Forschungs- unterschätzt wurden. Ergebnis- chen Kohlrabi hingegen macht gelegenheit, die einem die Freuanstalt für Gartenbau in Schönbrunn) se aus der Gartenbaupraxis der Frost besonders zartschmel- de an den gut bestückten Regalen verderben kann. Da wäre es und auch auf der City Farm sind in einschlägigen Publika- zend. Als Zukunftsvision sieht ökologisch deutlich sinnvoller, Schönbrunn mit dem faszinie- tionensogutwienichtzufinden. rendenPotenzialdernurschein- „Wenn wir aber die Kältetole- Wolfgang Palme Hausgärten sich in der kalten Jahreszeit auf bar toten Wintersaison. An dem ranz unserer Kulturpflanzen und Bauernmärkte vor sich, den Verzehr von Lagergemüse Projekt sind auch BioAustria, et- nicht ausschöpfen“, meint Pal- reichhaltig gefüllt mit Gemüse- und jener 120 Gemüsesortenliche Biogemüsebetriebe im me, „zahlen wir dafür mit dem produkten, die allesamt im Win- und arten zu beschränken, die sich als wintertaugliches Frischgemüse ohne Energiezufuhr, also ohne Heizung und Licht, kultivieren lassen. Dazu zwei Produktionstechniken im Vergleich. Ein konventionell im geheizten Glashaus kultivierter Kopfsalat verursacht pro Kilogramm ungefähr 0,6kg CO2 (obwohl er nur frostfrei gehalten werden muss, im GegenExperimente zeigen, dass Gemüse frostverträglicher ist als bisher gedacht: Salat, Zuckerhut, Portulak satz zu Paradeisern, für die auf 18 bis Ernten im Winter. „Energiespargemüse“ ist eine zukunftsweisende Produktionsnische für die Landwirtschaft. Gemüseexperte Wolfgang Palme mit Zierkohlpflanze bei minus 10 Grad Celsius MIT TWO CH, 12. OKTO BE R 2 016 12 GRÜNE WELT JOURNAL Landbau 20 Grad aufgeheizt werden muss). Bio-Kopfsalat hingegen, der ohne Heizung kultiviert werden kann, belastet die Umwelt mit weniger als einem Drittel des genannten Salat-Outputs. Letzterer geht übrigens auf Kosten der benötigten Abdeckfolie und einiger weiterer Hilfsmittel. Das Interesse an einschlägigen Seminaren und an dem Buch „Frisches Gemüse im Winter ernten“ ist bereits groß. „Vielleicht wird in Zukunft der Lebensmittelhandel im Winter gar nicht nicht mehr von ausländischen Tomaten und Intensivgewächshausgurken dominiert werden“, hofft Gemüsepionier Palme „sondern von Vielfaltsprodukten aus ungeheiztem regionalen Anbau wie frischen Wintersalaten und zarten Winterradieschen. Auf Paradeiser freuen wir uns dann schon, wenn sie im Frühsommer, sonnengereift aus dem heimischen saisonalen Anbau ins Verkaufsregal kommen.“ – INGRID GREISENEGGER Blutampfer Herkunft Heimisches Wildkraut in Mitteleuropa. Wächst an Waldrändern, am Ufer von Gewässern auf feuchten, lehmigen Standorten. Beschreibung Den Namen verdankt dieser seinen blutrot geäderten Blättern, die nicht nur außergewöhnlich dekorativ aussehen, sondern auch im jungen Zustand angenehm säuerlich schmecken. In Gartenmärkten wird er oft nur als Zierpflanze verkauft, ohne dass auf seine gemüsebauliche Nutzungsmöglichkeit hingewiesen wird. Wintereignung Frostfest bis –20°C. Sorten ,Bloody Dock‘ (Kiepenkerl Saatgut). Anbau Kultur mehrjährig oder Aussaat Mitte bis Ende August mit einer Pflanzung Mitte September. Ernte ab November, Im Frühbeetkasten über den ganzen Winter. Radichio Castelfranco Hirschhornsalat Herkunft Heimisch in mediterranen Ländern (Italien, Kroatien) . Beschreibung Grasartige,gezähnte,ausgesprochendekorative Blätter, Verwandter des Spitz- und Breitwegerichs Wintereignung Frosthart bis –10°C. Sorten Spezielle Sorten sind meist nicht erhältlich. Die Blätter sollten zart und nicht faserig oder zäh schmecken. (Samen ,Herba Stella‘ Reinsaat). Anbau Aussaat Anfang September, Pflanzung Ende September; bei Kultur im Frühbeetkasten Ernte mit mehreren Schnitten über den ganzen Winter. FOTOS: W. PALME Herkunft Benannt nach der gleichnamigen Stadt in Venetien. Der Castelfranco soll aus einer Kreuzung zwischen einem Radicchio di Treviso und einer breitblättrigen Endivie entstanden sein. Beschreibung CastelfrancosbildenrundeKöpfeauszarten,hellen Blättern mit dekorativer rötlich-violetter Sprenkelung. Tatsächlich sehen Castelfrancos nicht nur außergewöhnlich schönaus,sieschmeckenauchnussigundmild,ohneübermäßige Bittertöne. Wintereignung Castelfrancos sind nicht so winterfest wie Zuckerhut-Zichorien. Ihre Frosthärte ist auf ca. –5°C einzustufen. Damit sind sie gut geeignet für eine Ernte im Spätherbst. Sorten ,Variegato di Castelfranco di Lusia‘(Samen Baumaux) Anbau Aussaat Mitte Julie, Pflanzung Anfang August und Ernte ab November. MI TTW OCH , 1 2. OKT OBE R 2016 Energy Globe 2016: Weltweiter Pionier: Grüne Brauerei Göss Gösser, das beste Bier der Österreicher, wird zu 100 Prozent CO2-neutral gebraut. Die Brauerei Göss wird zum Pionier in Sachen Nachhaltigkeit. I mehrfach ausgezeichnet – wie zum Beispiel mit dem Energy Globe Austria. Grüne Brauerei Göss: Das beste Bier der Österreicher wird CO2-neutral gebraut. Umweltpreis Energy Globe 2016: Brau Union Österreich ist Gesamtsieger Österreich Die Auszeichnung ehrt Unternehmen für beste Umweltleistungen. Als österreichischer Gesamtsieger wurde nun die Grüne Brauerei Göss ausgezeichnet, die weltweiter Vorreiter in der CO2-neutralen Bierproduktion ist. Die Brauerei wurde Schritt für Schritt auf erneuerbare Energie umgestellt, mit der Biertrebervergärungsanlage wurde schließlich der letzte Meilenstein erreicht. Dafür wurde das Unternehmen bereits im Mai mit dem Energy Globe für die Steiermark ausgezeichnet – und ist nun sowohl zum Sieger in der Kategorie „Feuer“ als auch zum österreichischen Gesamtsieger ernannt worden: Der 17. Energy Globe Österreich ging somit an die Brau Union Österreich. Viktor Gillhofer, Geschäftsführer Lebensmittelhandel in der Brau Union Österreich, freut sich über diese Auszeichnung: „Dieser Sieg ist natürlich auch ein Garant für die Marke Gösser – unsere Kunden und Konsumenten legen ja auch immer mehr Wert auf Nachhaltigkeit. Das Vertrauen in die Marke Gösser steigt weiter, die Marke wird weiter aufgewertet.“ Gösser – das beste Bier der Österreicher aus heimischen Naturprodukten Fotos: © Hermann Wakolbinger, © Brau Union Österreich n der Brauerei Göss hat man sich dazu entschieden, erneuerbare Energien in allen Prozessen zu nützen. So werden für die Energieversorgung nur erneuerbare Energieträger eingesetzt und dadurch die fossilen CO2-Emissionen im gesamten Brauereiprozess auf null reduziert: mit Strom aus Wasserkraft, Biomasse-Fernwärme, Solarthermie und der neu errichteten Biertrebervergärungsanlage. Diese wurde im Oktober 2015 eröffnet – und sorgt im Vollbetrieb dafür, dass Gösser zu 100 Prozent CO2-neutral gebraut wird. Dafür wurde das Unternehmen bereits Brau Union Österreich ist Gesamtsieger beim Umweltpreis „Energy Globe Österreich 2016“: Gabriela Maria Straka, Leitung PR / Kommunikation & CSR; Generaldirektor Markus Liebl; Viktor Gillhofer, Geschäftsführer Lebensmittelhandel (v.l.n.r.) Heute ist Gösser mit einer spontanen Bekanntheit von 82 Prozent die bekannteste Biermarke Österreichs, mit einem nationalen Marktanteil von 16,3 Prozent (Quelle: Nielsen, Wert 2015). Damit ist Gösser das meistverkaufte und beliebteste Bier Österreichs. Die Gösser Brauerei verwendet ausschließlich heimische Naturprodukte: 100% erneuerbare Energien im Produktionsprozess, Brauwasser aus dem eigenen Quellschutzgebiet, Braugerstensorten aus dem Osten Österreichs und Hopfen aus dem südsteirischen Leutschach. Für den Einsatz österreichischer Rohstoffe und die hohe Qualität wurde Gösser-Bier mit dem rotweiß-roten AMA-Gütesiegel ausgezeichnet. Anzeige 14 GRÜNE WELT JOURNAL Ökotextil Kleidung mit Mitspracherecht Naturmode. Bedarfsorientiert und nachhaltig produzieren lautet das Motto bei Ompura eggergegründeteUnternehmen in diesem Jahr expandieren konnte. Jetzt findet man auch Naturfaser-JeansausdemMühlviertelimProgrammundeinGeschäft in Graz. Der Online-Handel floriert, Vertriebspartner in Österreich, Deutschland und Luxemburg konnten dazugewonnen werden. Ompura hat sich in einer Lücke zwischen Kleidung von der Stange und Maßkleidung angesiedelt. Konkret bedeutet das, dass auf Kundenwünsche punkto Farbwahl bei den Stoffen und kleinen Abänderungen der Schnittführung eingegangen wird. Das funktioniert, da man nicht auf Halde, sondern bedarfsorientiert produziert. Es handelt sich um Mode auf Bestellung. Entweder Online oder bei einem Vertriebspartner. In Wien ist die Buch- MI TTW OCH , 1 2. OKT OBE R 2016 handlung Thompsons in der Nussdorfer Straße Vertriebspartner. Dort gibt es die Prototypen zum Probieren und Stoffmuster zum Gustieren. Passt das Modell nicht perfekt, werden die Änderungswünsche festgehalten. Ärmel, 3 cm länger, Gesamtlänge 5 cm kürzer undstärkertailliert.Kapuzeund Körperrot,Ärmeleinergrünund einer blau. Im Laden gibt man dannauchdieBestellungauf,im Normalfall kommt das wunschgemäß gefertigte KleidungsstückdreiWochenspätermitder Post ins Haus. Genäht wird in einer kleinen Schneiderei im steirischen Mureck. Sogar die Zippverschlüsse sind made in Austria. SiewerdenineinemFamilienbetrieb in Wels produziert. Nur die Wolle reist teilweise von weit her an: Merino aus Neusee- Robert und Heidi Sinnegger stellen farbenfrohe Outdoorkleidung aus gewalkter Schafwolle her land, Alpaka aus Südamerika. HeimischistdieBergschafwolle, die sich aber wegen ihrer Grobheit nicht für alle Modelle eignet. „InÖsterreichgibtesnichtgenug Wolllieferanten“, erklärt Robert Sinnegger die Situation, obgleich nebst autochthonen RassenauchschoneinigeAlpakasauf heimischen Weiden grasen. „Im Wollgeschäft wäre noch gut Platz für ein Start-up-Unternehmen, das sich um die Wollvermarktung, etwa nach dem Vorbild des Schweizer swiss-Wollmodells kümmert“, meint der Ompura-Chef, „denn es fehle nicht an der Wolle, sondern an einerkoordiniertenVermarktung.“ Im Mühlviertel werden Jeans gefertigt, bei denen auch der Stoff großteils aus Österreich kommt. Der Flachs für die Leinenfaser stammt von österreichischen Biobauern Jeans aus Flachs Ein sehr spezielles Produkt sind die Naturfaser-Jeans. Sie werden im Mühlviertel hergestellt, aus heimischem Bioflachs und türkischer GOTS- zertifizierter Baumwolle. Gesponnen wird grenznah in Tschechien, gewebt im Mühlviertel, gefärbt in Wien und geschneidert im Mühlviertel, in Heimarbeit. Auch hier kann man einen Prototyp probieren, der individuellen Bedürfnissen angepasst wird, oder gleich maßgefertigte Jeans bestellen. Auf künstliche Alterung wird gänzlich verzich- FOTOS: OMPURA/JULIAN KOCH R egional, fair und biologisch produziert. Das ist es, was eine wachsende Konsumentengruppe nicht nur von ihren Nahrungsmitteln verlangt, sondern auch von ihrer Kleidung erwartet. Ein österreichisches Unternehmen, das derartige Kundenwünsche maßgeschneidert umsetzt, ist Ompura. Der Bekleidungshersteller lässt ausschließlich in Österreich nähen, aus in Österreich produzierten Stoffen, wobei sogar die Rohstoffe zum Teil von hier stammen. Die Steuern aus den wachsenden Gewinnen werden in Österreich abgeführt. Dieses Wirtschaftsmodell funktioniert trotz hoher Material- und Produktionskosten und üblicher Steuerlast derart gut, dass das 2013 von Robert Sinn- tet,dennnachetwa10bis15Wäschen stellt sich die edle Patina des Denim von alleine ein. Robert Sinnegger ist ein später Start-up-Unternehmer. Nach vielen Jahren im Marketing hat der heute 55-Jährige nach langerPlanungsphase2013gemeinsam mit seiner Frau Heidemarie, diefürsDesignzuständigist,Om- pura 100% eigenfinanziert gegründet. Anlass war die Schwierigkeit, nachhaltig produzierte und zugleich schicke Kleidung für sich selbst zu finden. Aufwendige Recherchen hatten schon im Vorfeld ergeben, dass dieSinneggersmitdemWunsch nach natürlicher und individu- Sportlich eleganter Mantel aus Loden und Alpaka-Merinowalkstoff eller Kleidung keineswegs alleine dastanden. Galt es noch bis vor Kurzem als schick, sich uniform zu kleiden, mit sichtbar angebrachten Hersteller-Logos, so geht der Trend jetzt zu mehr Individualität. Das Ompura-Konzept lässt der Kreativität des Einzelnen genau den Spielraum, der es noch möglich macht, zu fairen Preisen anbieten zu können. Ein Damen-Schafwollmantel kostet 329 Euro. Ein vernünftiger Preis, wenn man vergleicht, dass eine Damen-Alpakajacke von Burberry, in unbekannter Auflagenhöheundunternichtbekannten Produktionsbedingungen gefertigt, mit ca. 1200 Euro zu Buche schlägt. Ein Herrenpullover kommt auf 235 Euro, bei Armani zahlt man von 500 Euro aufwärts. Preisvergleiche müssen auchdieMühlviertlerJeansnicht scheuen.Damenjeanskosten195 Euro,beiGucciistmanab400Euro mit dabei. – HENRIETTE HORNY MIT TWO CH, 12. OKTO BE R 2 016 16 GRÜNE WELT JOURNAL Weinbau Weinbau BIO im XL-Format D ie Kuh ist so etwas wie dasWappentierderFamilie Michelits. Sie findet sich auf jeder Weinflasche, die das Gut Meinklang verlässt, obgleich der Wein auch hier nicht von der Kuh kommt, jedenfalls nicht direkt. Die Kühe, insgesamt 800 Stück, sorgen jedenfalls für reichlich Mist und damit für natürlichen Dünger, der dann wieder den Rebstöcken zu Gute kommt. So läuft alles im Kreis, in dem Biogroßbe- D ie Kuh ist so etwas wie das Wappentier der Familie Michlits. Sie findet sich auf jeder Weinflasche, die das Gut Meinklang verlässt, obgleich der Wein auch hier nicht von der Kuh kommt, jedenfalls nicht direkt. Die Kühe, insgesamt800Stück,sorgenjedenfalls für reichlich Mist und damit für natürlichen Dünger, der dann wieder den Rebstöcken zu Gute kommt. So läuft alles im Kreis, in dem Biogroßbetrieb mit Haupt- triebmitHauptsitzinPamhagen undeinerExklaveimbenachbarten Ungarn. Pamhagen ist eine Grenzgemeinde, die ehemals zu Ungarn gehörte und nach dem Ersten Weltkrieg an Österreich fiel. Familie Michelits wirtschaftet hier seit mehreren Generationen. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs auch wieder jenseits der Grenze. „Als wir Kinder waren“, erzählt Sohn Werner, der heute für den Wein zu- ständig ist, „hatten die Eltern eine 40 Hektar große Landwirtschaft und träumten von 100 Hektar.“ Ein Traum, der um ein Vielfaches in Erfüllung ging, denn heute bewirtschaftet die Großfamilie Michelits insgesamt 2000 Hektar. Auf bio umgestellt haben bereits die Eltern Werner und Anneliese zu Beginn der 1990 Jahre. Weil sie geschockt waren, dass die durch Landwirtschaftschemie verursachte Überpro- sitz in Pamhagen und einem Stück Land im benachbarten Ungarn.PamhagenisteineGrenzgemeinde, die ehemals zu Ungarn gehörte und nach dem Ersten Weltkrieg an Österreich fiel. Familie Michlits wirtschaftet hier seit mehreren Generationen. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs auch wieder jenseits der Grenze. „Als wir Kinder waren“, erzählt Sohn Werner, der heute für den Wein zuständig ist, „hatten die Eltern eine 40 Hektar gro- ße Landwirtschaft und träumten von 100 Hektar.“ Ein Traum, derumeinVielfachesinErfüllung ging, denn heute bewirtschaftet die Großfamilie Michlits insgesamt 2000 Hektar. Auf bio umgestellt haben bereits die Eltern Werner und Anneliese zu Beginn der 1990erJahre. Weil sie geschockt waren, dass die durch Landwirtschaftschemie verursachte Überproduktion an Getreide undFrüchtenverbranntoderins MI TTW OCH , 1 2. OKT OBE R 2016 Meergekipptwurde.Siewollten mit bio einen anderen Weg gehen. Ohne Bioberater, denn die gab es damals in der Pionierphase noch nicht. Familiär dachten die Eltern traditionell. Der älteste Sohn sollte die Landwirtschaft übernehmen, die beiden anderen wirtschaftlich sichere Berufe wie Arzt oder Rechtsanwalt wählen. Zehn Jahre später, als diese Fragen schlagend wurden, war bio schon gut eingeführt und alle drei blieben in FOTOS: MEINKLANG Meinklang. Eine Großfamilie lebt ihre Arbeit streng nach biodynamischen Prinzipien der Landwirtschaft. Werner ist für den Wein zuständig, Hannes für die Getreide- und Ackerwirtschaft und Lukas schaut auf den Obstbau und die Tiere. Auf der Suche nach Weiterentwicklung kam es dann auch zur Biodynamie. „Das ist eine Lebensaufgabe, ein ständiges Weiterentwickeln“, beschreibt Werner die Arbeitsweise. „Man arbeitet nach Bauchgefühl und tauscht sich mit anderen biodynamisch wirtschaftenden Kollegen aus.“ Biodynamieistderkompromissloseste Zweig der biologischen Landwirtschaft. Bei Meinklang werdenradikaleWegesowohlin den Weingärten als auch im Keller beschritten. Klassisch biologischeBodenbegrünungundInsektenhotels sind daher schon Geschichte. Familie Michlits wandelt Weinplantagen in Weingärtenum.Aufdergrößten zusammenhängenden Rebfläche von 10 Hektar wurden 27 Ökoinseln in Form riesiger Wassertropfen angelegt. Im Zentrum steht jeweils ein Obstbaum. Drumherum wuchern Sträucher, Kräuter und Blumen – insgesamt 300 Arten. Unterschlupf für Vögel, Bodentiere, Insekten und Schmetterlinge. Auch optisch sprengen die ÖkoinselndiestrengeGeometrieder Rebzeilen auf, schaffen Freiräume in der strengen Ordnung. Freiheit genießt im Denken der Biodynamiker überhaupt einen sehr hohen Stellenwert. Für den Landwirt bedeutet das, dassersowenigwiemöglicheingreiftundsovielwiemöglichgeschehen lässt. So wird etwa bei den Grauburgunder-Reben auf den Rebschnitt gänzlich verzichtet, um den Pflanzenstoffwechsel nicht zu stören. Das Ergebnis des einfach Wachsenlassens sind dann überdurchschnittlich viele Trauben mit sehrkleinenBeeren.DadieHaut der Weinbeeren wesentlich für das Aroma verantwortlich ist, wird der Wein geschmacklich sehr komplex. Ein ungeschnittener Weingarten, in dem von Brennnesseln bis Disteln alles mögliche Unkraut wuchert, sieht für heutige Augen ungepflegt aus. Graupert ist das Dialektwort dafür, und Graupert heißt auch der Wein aus diesen Reben. Im Keller bei Meinklang gibt es nur Holzfässer, Edelstahltanksund-alsBesonderheit-Betoneier. Angelehnt ist die Technik des Vergärens in Betoneiern GRÜNE WELT JOURNAL 17 Bei Familie Michlits sind alle drei Söhne am elterlichen Hof geblieben. Hinter dem Betrieb Meinklang steht die Großfamilie Angela und Werner Michlits freuen sich über ein neues Betonei MIT TWO CH, 12. OKTO BE R 2 016 18 GRÜNE WELT JOURNAL Weinbau an die in den Tonkrügen, wie sie im Kaukasus und auch in Portugal traditionell ist. Beim Beton dringt der Sauerstoff durch eine Vielzahl extrem feiner Luftporen ein und ermöglicht die gewünschte Mikrooxidation. Der goldene Schnitt, nach dessen Regeln die Betoneier geformt sind, unterstützt die Zirkulation. Schwerere Weinmoleküle, die an der Randseite des überdimensionalen Eies nach unten gleiten, drücken in der Mitte die leichteren Molekülteilchen wiedernachoben.Geschmacklichist Beton neutral, gibt keine speziellenNoten,wieetwaEichenfässer. In Betoneiern vergorener Wein aus wild wuchernden Reben entspricht höchsten Anforderungen zeitgenössischer Puristen. Die Experimentierfreude der Familie Michlits endet nicht bei Pflanzen und Tieren. Auch eine Waldorfschule wurde gegrün- det. Da der Bauernhof in Pamhagen,derdieletzten Jahre als Unterrichtsraum diente,zukleinwurde, erfolgte diesen Herbst die ÜberWerner Michlits mit Horn siedlung nach und biodynamischem Hornmistp Neusiedl am See. räparat Das neue GebäudebietetPlatzfür einen Kindergarten und eine Schule. Und da es am früher einklassig unterrichtet. Wassichgeänderthat,istaber Schilfgürtel gelegen ist, ist auch für Auslauf und größtmöglichen das Bewusstsein. Früher wurde naturnahgewirtschaftetundeinKontakt zur Natur gesorgt. Wenn eine Landwirtschaft klassig unterrichtet, weil es die von 40 Hektar auf 2000 Hektar einzige Möglichkeit war. Heute wächst, ist das ein großer wird es gemacht, obwohl es zahlSchritt. Im Kern hat sich letztlich reiche andere Möglichkeiten – HENRIETTE HORNY dennoch nicht so viel verändert gibt. wie die Flächenzahlen vermuten lassen. Aus der kleinen Misch- ·· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·.· wirtschaft wurde eine sehr groINTERNET ße, aber die Kinder werden wie www.meinklang.at MI TTW OCH , 1 2. OKT OBE R 2016 – Demeter ist ein geschütztes Markenzeichen, unter dem nach biologisch-dynamischen Prinzipien erzeugte Produkte verkauft werden. – Waldorfpädagogik wurde um 1920 von Rudolf Steiner entwickelt. Ziel ist, die Individualität zu fördern. In Österreich gibt es 25 Waldorfkindergärten und 16 Waldorfschulen. Die Matura muss in öffentlichen Schulen abgelegt werden. FOTOS: MEINKLANG Ausladende Hörner und Langlebigkeit zeichnen die Aubrac-Rinder aus. Sie geben wenig, sehr fette Milch – Biologisch-dynamischer Landbau fußt auf der Lehre Rudolf Steiners. Jeder Betrieb wird als Organismus mit eigener Charakteristik angesehen. Organisch heißt, dass möglichst viele Tier- und Pflanzenarten auf dem Hof leben. Die Haltung von Wiederkäuern, meist Rindern, ist verpflichtend. Ihr Mist wird als Dünger verwendet, das Entfernen der Hörner ist verboten. Im Unterschied zu biologischem Landbau werden spezielle Präparate, etwa das Hornmistpräparat, verwendet. Aussaat, Pflanzung und Ernte werden mit Mondphasen und Planetenpositionen abgestimmt. ANZEIGE M ehr als 30 Jahre Erfahrung im Bereich „natürlich schlafen und wohnen“ haben allnatura zu einem anerkannten Familienunternehmen mit langer Tradition gemacht. Die Liebe zur Natur dient als Grundstein für die Firmenphilosophie und stellt hohe Ansprüche an die Qualität und Herkunft der Möbelstücke. Das Familienunternehmen bietet langlebige, ökologische ProdukteinhoherQualitätzueinemfairen Preis und erfüllt alle Wünsche rund um den Schlaf- und Wohnbereich. Dabei wird auch auf qualitativ hochwertiges Holz aus Österreich gesetzt, um robusteundästhetischansehnliche Bettgestelle zu kreieren. Made in Austria allnatura. QualitativhochwertigeBettgestelleausÖsterreich tet hat. Zusätzlich kann ein breites Glasband ins Kopfteil in den Farben Schwarz, Weiß oder Weinrotverarbeitetwerden.Das Bett is komplett metallfrei und zusätzlichinfünfverschiedenen Holzarten sowie in zwei unterschiedlichen Bettrahmen-Höhen erhältlich. Gesunder Schlaf ist dabei inklusive. Produktion mit Tradition Die Fertigung dieser qualitativ hochwertigen Massivholzmöbel erfolgt in Österreich in einer Traditionsmanufaktur, die seit mehr als 50 Jahren besteht. Der sympathische Meisterbetrieb überzeugt bereits jahrzehntelang durch höchste Qualität undgarantiertsomitlangeFreu- de an den sorgsam gefertigten Möbeln. MitdieseneinzigartigenMöbeln Made in Austria holen Sie sich ein Stück Natur in Ihr Zuhause und setzen dabei auf besondere Qualität. . ·· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·· INTERNET www.allnatura.at FOTOS: HERSTELLER Heimisches Holz ModellVenioistalsEinzel-sowie Doppelbett im exklusiven Design erhältlich. Das Bettgestell besteht aus aromatischem Zirbenholzundverströmtdabeiein charakteristisches Aroma, das Erinnerungen an heimische Wiesen und Wälder aufleben lässt. Das großflächige und gerade angebrachte Kopfteil besticht mit seiner aufwendig gearbeiteten Schmuckfräsung. Die fließende Verbindung zwischen Kopfteil, Bettrahmen und Bettfüßen unterstreicht das moderne und romantische Design. Ebenfalls ein Vorzeigemodell aus österreichischer WildeicheistdasBettgestellRivaro.Ein extravagantes Modell, das im aufgesetzten Seitenteil eine besondere Gehrung eingearbeite- Die Bäume dieser Betten gedeihen in Österreich. Modell Rivaro aus Wildeiche (li.), Tanara aus Kernbuche (M.) und Venio ebenfalls aus Wildeiche (re.) MI TTWOCH , 1 2. OKT OBE R 2016 20 GRÜNE WELT JOURNAL Landwirtschaft zierte Menge. Im Vorjahr waren es 130.000 Tonnen, in vier Jahren könnten es schon eine Million sein. Das Geld, das der Verein für die Zertifizierungen einnimmt, wird von diesem dringend benötigt. Etwa für die Schulung der Landwirte. Gerade in den ehemaligen kommunistischen Ländern könnte der Output noch steigen. Die steigende Zahl an Veganern und Vegetariern treibt die Nachfrage nach Soja an. Noch landen aber drei Viertel der importierten Bohnen in Futtertrögen des Vereins Donau Soja fest: Europa produziert Getreide, Südamerika Soja. Nur zwei Prozent des weltweiten Soja-Anbaus passiert auf europäischen Äckern. Karriere einer Nutzpflanze. Gentechnikfrei soll die Sojabohne verstärkt aus Europa kommen. I hr Ruf ist nicht der beste: Kommt die Sprache auf Soja, läuft in vielen Köpfen eine deprimierende Diashow ab: Luftbildaufnahmen von gerodeten Regenwäldern. Von Monokulturfeldern, die bis zum Horizont reichen. Äcker, eingenebelt in Giftwolken. Monströse roteMähdrescher,diesichdurch Felder fressen. Die größten Sojalieferanten der Welt sind Brasilien, USA und Argentinien. Gemeinsam produzieren sie rund 266 Millionen Tonnen im Jahr und damit den Großteil der Welternte. Rund 40 Millionen Ton- MI TTW OCH , 1 2. OKT OBE R 2016 nen Gentechnik-Soja pro Jahr sind für Europa bestimmt. Drei Viertel davon landen in den Futtertrögen der Schweine- und Hühnerställe. Es ist allen voran der Fleischkonsum (Grafik), der den weltweiten Sojabedarf nach oben treibt. Seitdem Hühnern und Schweinen nach dem BSE-Skandal kein Tiermehl mehr gefüttert werden darf, ist die Hülsenfrucht zum wichtigsten Eiweißlieferanten in den Viehställen aufgestiegen. Schon allein, weil in den Hochleistungsställen in- tensive Eiweißquellen gefragt sind. Auf Fleisch- und Wurstpackungen muss nicht ausgewiesen werden, dass die Tiere mit genmanipuliertem Soja gefüttert wurden, bestätigt ein Sprecher der Agrarmarkt Austria. Der aktuelle Stand der Wissenschaftistnämlich,dassGentechnik nicht in die Tierkörper übergeht. Anders ist die Situation bei Bio-Ware: „Diese muss gentechnikfrei produziert werden“, heißtesseitensderAMAAustria. Warum Bauern zum gentech- KURIER GRAFIK / CHRISTA BREINEDER, FOTOS: ISTOCKPHOTO/SHOWCAKE, OTICKI Soja pflügt sich seinen Weg nisch veränderten Soja greifen, ist schnell erklärt: Es ist billig und der Preisdruck in der Branche ist groß. Preiserhöhungen sind im Handel, der um jeden Cent feilscht, schwer durchzubringen. AuchwennKonsumenten in Studien gerne angeben, dass sie nicht zu gentechnisch manipulierterWaregreifen,landet oft jene Packung im Einkaufswagen, die besonders billig ist. Es gibt so etwas wie eine weltweite Arbeitsteilung, stellt Matthias Krön, Geschäftsführer Soja aus dem Donauraum Das soll sich jetzt ändern. Der Verein Donau Soja hat es sich zum Ziel gesetzt, den Anteil von europäischem Soja auszubauen. Gentechnik ist dabei tabu. Womit man wirtschaftliche Nachteile auf sich nimmt, denn gentechnisch verändertes Soja istbilligeralsdasvonDonauSoja angebotene, um 20 bis 80 Euro proTonne.AuchbeimEiweißgehalt können die Österreicher derzeit noch nicht mithalten. UnterderDachmarkeDonau Soja schließen sich Landwirte aus dem Donauraum zusammen, um gemeinsam gentechnikfreies Soja auf den Markt bringen. Soja soll nicht mehr um den halben Globus reisen müssen und überdies bis zum produzierendenBauernzurückverfolgt werden können, per Zertifikat. Es sollen aber keine Soja-Wüstenentstehen,woheuteMais-Wüstensind.Dennnicht die Anbaufläche soll ausgeweitet werden, sondern die zertifi- Verkaufsargument Voraussetzung für den Erfolg der Initiative ist freilich, dass die Bauern auf Donau Soja einsteigen und die Konsumenten bereit sind, mehr für tierische Produkte zu zahlen, die mit gentechnikfreiem Soja gefüttert wurden. Bei Eiern funktioniert das schon ganz gut, Donau Soja bewährt sich bereits als Verkaufsargument. Auch auf Verpackungen von Debrezinern, FrankfurternoderSalamiprangtseiteiniger Zeit das „Danube Soja“-Logo. Zudem setzen quasi alle österreichischen Bauern, die an heimische Molkereien liefern, aufgentechnikfreieFuttermittel aus Europa. Die Gastronomie hingegen fragt noch kaum nach der Herkunft der Rohstoffe. Was zählt, ist der Preis und da punktet billiges Gen-Soja. Die Nachfrage nach Soja wird der- zeit von der steigenden Zahl an VeganernundVegetariernangeheizt. Für Milch aus Soja statt von der Kuh und für den Burger aus Tofu (einem Sojaprodukt) statt vom Rind sind sie bereit, mehr auszulegen, vor allem wenn diese auch noch bio sind. Diesen Markt will jetzt auch beispielsweise Danone (Actimel etc.) intensiv bedienen und hat sich die Übernahme des US-Konkurrenten WhiteWave Foods (der unter anderem Soja-Milch unter der Marke Alpro herstellt) 11 Milliarden Euro kosten lassen. DieChefseinerburgenländischen Molkerei haben schon 2008 reagiert und gänzlich auf Soja-Milch umgestellt. Unter der Marke Joya verkauft die Mona Naturprodukte GmbH heute sojabasierte Milchalternativen. Joya verarbeitet ausschließlich österreichisches Soja und österreichischenHafer,rund250Vertragsbauern beliefern den Betrieb. Geschäftsführer Wolfgang Goldenitsch: „In Österreich ist der Sojamarkt im Vergleich zu herkömmlicher Milch noch immer eine Nische. Sie machtetwazweibisdreiProzent des Milchmarktes aus.“ Joya macht daher 90 Prozent seines Geschäfts außerhalb der Landesgrenzen. SOJA IN NAHRUNGSMITTELN Wie viel 109 51 Soja für die Gramm Soja Gramm Soja Produktion von Lebensmitteln für für verfüttert 100 100 wird. Gramm Gramm Schweinefleisch Hühnerfleisch Quelle: WWF – SIMONE HOEPKE 25 Gramm Soja für 100 Gramm Käse Soja kommt ursprünglich aus Asien und wurde bis vor gut hundert Jahren nahezu ausschließlich dort angebaut. Mittlerweile ist China der größte Soja-Importeur der Welt. Binnen 50 Jahren hat sich die weltweite Produktionsmenge verzehnfacht. Alles zusammengerechnet wird Soja auf einer Fläche, so groß wie Frankreich, Deutschland, Belgien und die Niederlande zusammengerechnet, angebaut, so ein Report des WWF. Schätzungen zufolge lag die Jahresproduktion zuletzt bei 320 Millionen Tonnen, bis 2050 sollen es 500 Millionen Tonnen sein. MIT TWO CH, 12. OKTO BE R 2 016 22 GRÜNE WELT JOURNAL Lebensqualität Weltverbessern Tatkraft. Nicht jede gute Idee wird den Globus retten, einen Versuch ist es wert Müllfischern ist reicher Fang garantiert, denn allein in europäischen Meeren treiben schätzungsweise 400 kg Müll pro km², vorwiegend Plastik. Wertvoller Rohstoff für findige Köpfe wie den spanischen Unternehmer Javier Goyeneche. Ecoalf heißt das 2009 von ihm gegründete Modelabel, das ausschließlich mit Materialien, die aus recyceltem Kunststoffmüll hergestellt werden, arbeitet. Die letzten Jahre hat der 46-Jährige mit Mülldeponien an Land kooperiert, mit „Upcycling the Oceans“ ist er insWassergegangen.Jetztproduziert er aus dem Müll, der das Mittelmeer belastet, tragbare Mode. Gemeinsam mit den Schleppnetzfischern der Levanteküste wird der Müll gesammelt und sortiert. Aktuell kooperieren 165 Fangschiffe. Das UnternehmenPETCompañíaparasu Reciclado wandelt PET-Flaschen in Granulat um, die Textilunternehmensgruppe ANTEX Verarbeitet das Granulat zu Fäden. Am Ende der Upcyclingkette kommt das erfolgreiche Modelabel Ecoalf ins Spiel und und kreiert daraus Mode und Accessoires. Taschenkollektionen, die aus recyclierten Netzen, die die Fangflotten im Meer verlorenhabenundindenen Meerestiere zu Tode kommen, wurden exklusiv für Apple und für Barneys New York kreiert. Es geht aber nicht nur um Müllverwertung. Ecoalf ruft zur Müllvermeidung auf. www.ecoalf.com Bio-Button aus Österreich Seit mehr als 30 Jahren produziert Hannes Schmitz ButtonsalsbeliebtesWerbemittel. Heute ist sein Betrieb buttons4you nicht nur der größte Ansteckknopf-Hersteller Österreichs, sondern auch der erste weltweit, der Bio-Buttons anbietet. In Kooperation mit dem ÖkoBusinessPlan Wien wurde das Unternehmen schrittweise auf Nachhaltigkeit umgestellt, jetzt ist auch die Entwicklungsphase für Bio-Knöpfe abgeschlossen. Zehn Prozent des Outputs stammen schon aus Bio-Produktion.Schmitzhofft, dass rasch immer mehr seiner Kunden vom Knopf aus Blech Ansteckknöpfe: kompostierbar, recyclingfähig und CO2-neutral (mit Rohstoffe-Importen aus den USA) auf den umsteigen, der vom heimischen Acker kommt: Bio-Buttons werden ausMaisstärkeproduziert,und aus gemahlenen Holzspänen. Dadurchkannjetztschonmehr als eine Tonne Weißblech eingespart werden. www.buttons4you.at ············································································································································ Durch Wissen zum Handeln Wichtige Dokumentarfilme für alle verfügbar machen will der Schweizer Verein Filme für die Erde. Das funktioniert über ein Schneeballsystem: Jeder Besucher des Filmfestivals, das der Verein einmal jährlich veranstaltet (in mehreren Schweizer Städten), erhält eine DVD gratis zum Weiterschenken. 30.000 wurden bisher schon verteilt und damit rund 300.000 Menschen erreicht. 1500 Schulen haben Gratis-Materialien zur Nachhaltigkeit erhalten, zum Beispiel Taste the Waste, über Lebensmittelverschwendung, PlasticPlanet oder The True Cost, zum Thema Textilproduktion.FilmistdasidealeMedium, etwas zu bewegen, sagen die In- Gratis-Kino zur Rettung des Globus in der Schweiz itiatoren, über den Verstand und über Emotion. Auf der Website gibt es Gratiskino und 50 Downloads. Filme für die Erde ist mittlerweile das inhaltlich umfangreichste deutschsprachige Portal für den Umweltdokumentarfilm. www.filmefuerdieerde.org FOTOS: ECOALF, WWW.FILMEFÜRDIEERDE.ORG, WWW.BUTTONS4YOU.AT, APA/DPA-ZENTRALBILD/STEFAN SAUER Plastikmüll aus dem Meer wird zu Stoffen für Kleidung upcyclt ····················································································································································································································································································· Die Modewelt geht fischen ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG Gemeinsam Gestalten F orschung und Entwicklung verändern zunehmendunserLeben.InnovativeLösungenhelfenuns,dieAnforderungen der Zukunft zu meistern und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Das Bundesministeriums für Verkehr, InnovationundTechnologie(bmvit)ermöglicht durch die Plattform open4innovation eine Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft, Forschung, Unternehmen und Verwaltung. Österreichs Bundesregierung fördert als erster europäischer Staat eine nationale Innovationsstrategie und bietet so eine Wissensbasis für Interessierte. Die Webseite stellt Projektbe- Die Machbarkeit eines Plus-Energie-Büros wurde unter wirtschaftlichen Marktbedingungen untersucht richte, Erfolgsgeschichten und Informationen zu den Forschungsprojekten des bmvit öffentlich zur Verfügung und fördert so neue Kontakte und Netzwerke. Die zentrale und leicht überschaubare Plattform bietet einen gesammelten Überblick aller aktuellen Projekte. Energie und Umwelt Unter den acht Kategorien der Plattform, wird auch der Bereich Energie und Umwelt behandelt. Der Klimawandel und der UmgangmitknappenRessourcengehören zu den großen gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart und sind daher ein Leitmotiv in der Forschungsstrategie des Bundes. Am Beispiel des Projekts „Marktreifes Plus-Energie-Büro“ lässt sich großes Potenzial erkennen. Ziel des Projekts ist die integrierte technisch Konzeption eines Plus-Energie-Büros unter wirtschaftlichen Marktbedingungen für ein Büroprojekt mit rund 50.000m² BruttogrundflächeinWien.Schwerpunktbildete die Entwicklung eines haustech- Pionier- und Modellregionen in Österreich für eine effiziente Energieversorgung anhand des SmartGrids-Projekt nischen Gesamtkonzepts, welches die Verbesserung der thermischen Qualität der Gebäudehülle auf Passivhausstandard umstellen soll. Das Projektteam sieht große Potenziale bei der Realisierung von Passivhaus-Bürogebäuden aufgrund der zu erwartenden Erhöhungen der EnergiepreiseundderWeiterentwicklungen und serienmäßigen, kostengünstigerenFertigungvon passivhaustauglichen Fassaden- satz von Smart Grids die nationale Energieversorgung vorangesystemen. Auch die Energieversorgung trieben werden. der Zukunft wird in Form von ·· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·.· „Smart Grids“ in einem innovatiINTERNET www.open4innovation.at ven Forschungsprojekt behandelt. Hier soll durch eine effizientere Auslastung der bestehenden Kraftwerke, die Verringerung von Treibhausgasemissionen und die Einsparung von fossilen Brennstoffen durch EinMI TTWOCH , 1 2. OKT OBE R 2016 FOTOS: BMVIT/GISELA ERLACHER, BMVIT /KLIMA- UND ENERGIEFONDS open4innovation. Das bmvit fördert Innovationen für Energie und Umwelt 24 GRÜNE WELT JOURNAL Kleine Häuser Kleine Häuser GRÜNE WELT JOURNAL 25 Storchenhaus im Kleinstwohnmaß Luftig leere Innenräume sind Japanern wichtig Mini Häuser im Burgenland. Japanische Stararchitekten geben Raiding die Ehre. Japanische und burgenländische Traditionen sind im Storchenhaus verschränkt MI TTW OCH , 1 2. OKT OBE R 2016 FOTOS: PEPO FRESENBERGER, KEIKO SAKABE, THOMAS SOUCEK R oland Hagenberg, Österreicher mit Wohnsitzen in Tokio, Wien und im Burgenland, konnte acht japanische Architekten dafür gewinnen, für Raiding acht Minihäuser kostenlos baufertig zu planen.Daserste,dasStorchenhaus, ist bereits in Betrieb, ein zweites wird dieses Jahr gebaut. Und dort, wo die Bernsteinstrasse – entlang dieser früher Schmuckstein aus fossilem Harz gehandelt wurde – Raiding durchquert, steht ein Unterstand für Wanderer und Radfahrer. Terunobu Fujimori ist der Architekt des Storchen- Hiroshi Hara hat für Radfahrer und Wanderer diesen Unterstand entworfen hauses. Der 69-Jährige, der seinen Ruf als Architekturtheoretiker begründete, gilt in seiner Heimat als radikaler Planer und Spezialist für Teehäuser. Für ihngibteszweiArtenvonArchitektur. „Weiße Architektur“, die glatt, geschmeidig und abstrakt ist, die Art von Architektur, die wir aus den großen Metropolen kennen. Dann gibt es aber auch „rote Architektur“, die rau, individualistisch und primitivist.„Ichdenke,dasswirrot werden müssen“, sagt Fujimori, „um als Menschheit zu überleben. Mein Werk ist tiefstes Blutrot.“ Das mit dem Blutrot ist nur symbolisch gemeint, denn de facto sind viele seiner Häuser, bedingt durch die spezielle Handwerkstechnik, schwarz. Wie auch das Storchenhaus in Raiding. Ein Bau, in dem sich japanische Tradition mit burgenländischer verschränkt: „Denn jede Architektur“, meint Fujimori, „die sich vor der Umgebung und Region verschließt, abschottet oder sich als Fremd- körper einzubringen versucht, versagt“. Dabei geht es ihm weniger um Stile als um den Alltag der Menschen: „Man muss ein Gefühl dafür entwickeln, wie die Menschen leben“. Mit dieser Einstellung hat sich der Architekt in der 800- Seelen- Gemeinde schnell integriert. „Unter denBauerninRaidingistmirdas leicht gefallen, ich bin ja selber auf dem Land aufgewachsen – traditionell, konservativ. DeshalberinnertmichRaidingauch an meine Jugend. Als Kind bin ich durch Obstgärten gestreift und das mache ich in Raiding auch. Die Bauern kennen mich und lachen, wenn sie mich beim Pflücken ertappen. Ich weißgenau,wodiebestenÄpfel, Trauben und Kirschen wachsen. Ich lebe ja fast nur von Früchten und rohem Gemüse. Vielleicht schreibe ich einmal ein Handbuch für Obstjäger in den Raidinger Gärten.“ Aus der emotionalen Beziehung zu Obstgärten entstand auch der Wunsch, vor Ort ein „Obsthaus“zubauen–eineKonstruktionmitfruchtähnlichhängendenElementen.Dochnursolange, bis er die ersten Zugvögel am Himmel entdecke: „Da war mir klar, dass es ein Storchenhaus werden musste!“ Mit von ansässigen Handwerksbetrieben vorgefertigten Elementen wurde in japanischer Traditionundmittypischjapanischen Handwerkstechniken gebaut. Eine davon heißt Yakisugi. Dabei wird das Holz durch Ankohlen vor Witterungseinflüssen und Schädlingen geschützt. Das geht schnell und funktioniert ungefähr so: Man umgibt daszubehandelndeBrettmitdrei zu einem „Kamin“ zusammengefügten anderen Brettern und stellt diesen vertikal auf. Ein Blatt Papier wird angezündet und, sobald die Flammen lodern, entzündet man die Holzlatte im „Kamin“, wartet kurz und wendet den „Kamin“ um 180 Grad, damit die Flammen auch vom anderen Brettende hinaufzüngeln.SchonistdasBrettfertig angekohlt und muss nur noch MIT TWO CH, 12. OKTO BE R 2 016 26 GRÜNE WELT JOURNAL Kleine Häuser zimmer.“ Eine Tradition, die sich bis heute erhalten hat. Das begrenzte Platzangebot auf den Inseln hat die Menschen geprägt. „Platzmangel hat uns Japaner feinfühlig werden lassen, wenn es um Raummanagement geht. Wir gestalten nicht nur funktionell, sondern auch so, dass der Raumgrößerwirktalserwirklich ist.“ Das trifft auch auf das Storchenhaus zu. Trotz seiner KleinheitwirktdasHausimInnerenerstaunlich groß. „Die größte Schwierigkeit bei der Minihaus- Die Archtitekten Hiroshi Hara, Jahrgang 1936, japanischer Architekt und Theoretiker. Bekannte Bauten sind der Bahnhof in Kioto, das Umeda Sky Building in Osaka und Sapporo Dome in Hokkaido. Architekturanthropologische Forschung machten ihn in den 1970er-Jahren bekannt. Für die Universität von Tokyo bereiste er mehr als 40 Länder, um die dörflichen Siedlungsstrukturen und ihre Funktionen zu vergleichen. Terunobu Fujimori, Jahrgang 1946, japanischer Architekt und Architekturhistoriker. International Beachtung finden seine Teehäuser: das Ichiya-tei Teehaus für Morihiro Hosokawa, das Takasugi-an Teehaus und das Teehaus Tetsu der Stadt Hokuto. Architekt Terunobu Fujimora und Organisator Roland Hagenberg beim Störchebeobachten MI TTW OCH , 1 2. OKT OBE R 2016 Planung ist immer noch, den Raum luftig-leer erscheinen zu lassen,obwohlermitallemDrum und Dran ausgestattet ist. Eine Herausforderung, an die sich jeder Architekt immer wieder von Neuem heranwagen muss.“ An der Bernsteinstrasse liegt der von Hiroshi Hara geplante Unterstand für Wanderer. Seine Form erinnert an ein Zelt, einen Wetterfleck oder auch an einen Poncho. Am Ortsrand, oben auf einem Hügel, befindet sich der BauplatzfürdasvonHiroshiHara geplante Haus. Gefühlt ist dort ein Schnittpunkt zwischen Alpen und Tiefebene. An einem imaginären Weg. Die Minihäuser in Raiding erinnern in ihrer Begrenztheit an japanische Teehäuser, an kleine Kunstwerke, überschaubar und meditativ. „Bewegungsabläufe finden in diesen, bedingt durch den limitierten Raum, fast schon wie bei einem Ritual statt“, erklärt Hara. „In Teezeremonien muss ja jede kleinste Bewegung einem bestimmten Muster folgen. In Kleinbauten ist das natürlich kein Muss, aber wohldurchdachte Architektur leitet dazu an, sich seiner Bewegungen bewussterzuwerden,sichmehrim Jetzt zu bewegen.“ Den großen Wegen stellt Hara ein Haus der kleinen Wege gegenüber. Roland Hagenberg, der Initiator des Raiding-Projekts, hat Freunde gebeten, im freien Gelände–ganzohneMaßband–eine Fläche abzustecken, die gerade noch als groß genug empfunden wird, darin wohnen zu können, aber auf keinen Fall kleiner sein dürfte. Die „Testteilnehmer“ kamen alle instinktivaufdasMaßvonfünfmal fünf Metern, mit nur wenigen Zentimetern Abweichung. Hiroshi Hara, schlägt vor, dieses ExperimentinanderenKulturen fortzuführen: „Denn möglicherweise ergibt sich dort ein ganz anderes, intuitives Kleinstwohnmaß“. Bleibt noch die Frage nach der Nutzung der Minihäuser. Roland Hagenberg hat sie für das an Kultur reiche, aber an Übernachtungsmöglichkeiten arme Raiding konzipiert: „Hier steht die Liszt-Konzerthalle, wo jährlich Liszt-Festspiele stattfinden. Gäste und Interpreten können in den Minihäusern nächtigen“. Auf dem Dach des Storchenhauses hat kurz nach Fertigstellung ein Storchenpaar Quartier bezogen. Jetzt wird das Haus auch als Hochzeitssuite ge– HENRIETTE HORNY bucht. . ·· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·· INTERNET www.hagenworld.com FOTO:KEIKO SAKABE mit Wasser gekühlt werden. Ein Könner benötigt für den ganzen Vorgang gerade einmal drei Minuten. Früher, erzählt ein Bauer, habe man auch hier Weingartenstecken angekohlt, um sie zu schützen. So schnell ging das aber nie, nicht einmal heute mit dem Flämmer. Feuer spielt überhaupt eine große Rolle in Fujimoris Architektur. Im Storchenhaus findet sich eine offene Feuerstelle, wie sie noch heute in japanischen Bauernhäusern üblich ist. „Die Urform des japanischen Hauses ist eine Erdgrube mit einer Feuerstelle und einem Strohdach“, erklärt der vielfach ausgezeichnete Bauhistoriker Fujimori. Dem Burgenland angepasst, verwendete er hier Schilf. Nebst der traditionellen Feuerstelle verfügt das Storchenhaus auch über eine Küchenzeile sowie ein kleines Badezimmer. Alles untergebracht in einem Haus mit fünf mal fünf Metern Grundfläche und einem eingezogenen Geschoß, das über eine Leiter erreichbar ist. Oben wird geschlafen, unten gewohnt. Das ist nicht japanisch. „In Japan haben wir keine Schlafzimmer, das wäre Platzverschwendung. MorgensrollenwirdieFutonsein,verstauen sie in Schränken und das temporäre „Schlafzimmer“ verwandelt sich zurück in ein Wohn- BEZAHLTE ANZEIGE Wiener pflanzen einen neuen Wald Grüner Daumen. Am 22. Oktober lädt die Stadt Wien zur Aufforstungsaktion „Wald der jungen WienerInnen“ in die Donaustadt W ien ist die lebenswerteste Stadt der Welt und die vielen großzügigen Grünflächen tragen wesentlich dazu bei. Damit das auch künftig so bleibt, gibt es auch heuer wieder die Aktion der Stadt Wien „Wald der jungen WienerInnen“. Rund 10.000 Bäume und Sträucher stehen für die Besucher am 22. Oktober (10.00-16.00 Uhr) bei der alljährlichen Aufforstungsaktion bereit. Die Aktion wird von der MA 49 – Forstamt und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien in Zusammenarbeit mit der MA13 umgesetzt. Die Förster der Stadt Wien helfen natürlichtatkräftigbeimEinsetzen mit und beim gemütlichen Familien-Herbstfest gibt es für die große und kleine Besucher viele Spiele, Spaß und Attraktionen: Fantasietiere basteln, Kürbisse bemalen, Spiele rund um das Thema Natur, MülltrennspielderMA48,Naturerkundungen unter dem Mikroskop, Infos zum Thema Umweltschutz, Steckerlbrot am Lagerfeuer und eine Strohpyramide zum Austoben – Eintritt frei! Information: Sa, 22.10.2016, 10:00-16:00 Uhr Lobaugasse/Heustadelgasse,1220Wien (Erreichbar: U2 Aspernstraße, Bus 98A Hoechlegasse) . ·· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·· INTERNET www.kinderaktivcard.at FOTOS: ALEXANDRA KROMUS, BARBARA MAIR „Wald der jungen WienerInnen“ Samstag 22.10., von 10-16 Uhr Anzupacken und Bäume zu pflanzen ist für die ganze Familie ein Erlebnis MI TTW OCH , 1 2. OKT OBE R 2016 28 GRÜNE WELT JOURNAL Reisen Reisen GRÜNE WELT JOURNAL 29 Luxusherberge, die vielen was bringt Entwicklungshilfe anders. PromishabeneinsozialesGewissen. Millionär Sir Richard Branson lebt seines in Marokko sehen,hattenesdochseineEltern entdeckt, als sie Branson bei einem seiner Ballon-Abenteuer besuchten. Lehrer für alle Vier Jahre, ehe er das Hotel eröffnete,schickteBransoneinenLehrer in den Hohen Atlas, der den Bewohnern Englisch beibrachte. Egal, ob sie später in seiner Kasbah mitarbeiten wollten oder nicht.SchulungenimHotelfach– fürdie,diewollten–folgten.Heute stammen 90 Prozent der 120 Mitarbeiter aus den Dörfern, die das Luxushotel umgeben. Man hört, sie gehören zu den freundlichsten und herzlichsten des Landes. Davon kann sich übrigens jeder Vorbeikommende überzeugen. Eine junge Berberin führt – wer immer anklopft – freundlich durchs Anwesen. Und es sind viele: Im Halbstundentakt, erzählt sie, kommen neugierige Touristen, die zumindest einen Blick auf die Luxusherberge erhaschen wollen. Im Sommer, wenn Marrakesch bei 48 Grad verglüht, kommen alle ins Ourika-Tal. Der Weg führt vorbei an einer Frauenko- Bransons Mutter Eve unterstützt die Berber mit Projekten MI TTW OCH , 1 2. OKT OBE R 2016 operative, in der Touristen vorgeführt wird, wie man das kostbare Arganöl gewinnt. Und dann kann es schon passieren, dass einem der Führer zuflüstert, dass man etwas Gutes tue, wenn man hier Speise- und Kosmetik-Öl sowiePflegeproduktekaufe.„Denn die Frauen sind verwitwet oder geschieden.“ Und das letzte Wort kommt ihm kaum hörbar über die Lippen. Einige Kilometer weiter wird andenGebirgsbächenjedesHaus zu einem Restaurant mit FreiluftKüche, in der die Tajines vor sich hin garen. Egal, ob billige Plastiksessel oder riesige Fauteuils – alles wird auf der Suche nach Küh- ben daran, dass wir auf lange lung am Wasser platziert. Sicht alle nur davon profitieren können,wennwirunsaufdieRessourcenvorunsererHaustürkonJobchancen Vor ein paar Monaten war Bran- zentrieren.“ Für viele Berber in der Regisons Mutter da, verrät die junge Dame unterdessen in der Kas- on ist der Job im Luxushotel die bah hinter vorgehaltener Hand. erste feste Anstellung. Und sie Kein Wunder, wurde doch das können so für bis zu zehn FamiliHolzzentrum in Ansi, nur einen enangehörige aufkommen, die KatzensprungvonderKasbahTa- dann nicht als Wirtschaftsflüchtmadot entfernt, eingeweiht – ein linge auswandern. Und weil die weiteres Projekt von „The Eve Kasbah Tamadot drei weitere Branson Foundation“, die seit Wohltätigkeitsprojekte unter2005 versucht, die Berber zu för- stützt, besteht Hoffnung: eine dern.ZieldesHolzzentrums:Ver- Krippe in Asni, in der Kinder aus bessern der Jobchancen junger entlegenen Berberdörfern kostenfrei Arabisch und FranzöMarokkaner. Der 19-jährige Houssaini, ei- sisch lernen; ein Internat für 13ner der Holz-Lehrlinge, weiß je- bis 18-jährige Mädchen, die nordenfalls jetzt, wie seine Zukunft malerweise wegen der weiten aussehen soll: „Das ist genau Anfahrt keine Schulbildung bedas,wasichmachenmöchte–mit kämen und ein WeiterbildungsHolz arbeiten.“ Auf der Home- projekt für junge Frauen, in dem page der Kasbah Tamadot ist das sie lernen, wie sie mit HandMotto nachzulesen: „Wir glau- werksprodukten ein bescheide- WILLY LEITGEB (3), RTS/PETER NICHOLLS, APA/STEFAN LIEWEHR. L angsam windet sich die Straße Richtung Hoher Atlas, vorbei an reißenden Gebirgsbächen, Wasserfällen und Dörfern, die sich an die Bergrücken klammern und sich dort gut tarnen, sind sie doch rostbraun wie der Lehm, aus dem sie gemachtwurden.DieLandschaft ist karg wie das Leben der Menschen hier. „Hier“ liegt eine gute Autostunde von Marrakesch entfernt und heißt Kasbah Tamadot – sanfte Brise in der Sprache der Berber. Dabei erinnert die sanfte BriseeheraneineFestung,dieauf 1300 Meter Höhe auf einem Hügel thront, mit weitem Blick ins Atlasgebirge,gebaut1920voneinem marokkanischen Berberfürsten. Ein Märchenpalast wie aus „1001 Nacht“, mit Türmen und Zinnen, Kuppeln und Terrassen, Innenhöfen und Bassins. Und eines der schönsten Hotels der Welt. 28 Zimmer Luxus pur. Was dieser Luxus mit den Menschen in den Bergdörfern und ihrem kargen Leben zu tun hat?Viel!DenndieKasbahTamadot ist auch ein Entwicklungshilfeprojekt von Sir Richard Branson, dem erfolgreichen Erfinder des Musiklabels Virgin. Und natürlich seiner 92-jährigen Mutter Eve. Doch von Anfang an: Der Millionär kaufte die Kasbah 1998 voneinemitalienischenDesigner undAntiquitätenhändler,derdas Haus neun Jahre lang renoviert, neu ausstaffiert und bewohnt hatte. Branson nahm es kaum be- Auf den ersten Blick verströmt die Kasbah Tamadot nur Luxus pur (li., o.). Wer hinter die Kulissen blickt, erfährt von Englischkursen und Arbeitsinitiativen des Eigentümers. Im Ourika-Tal suchen alle Abkühlung (u.) nesEinkommenerzielenkönnen. Wer nun Lust bekommen hat, die 560 Euro für ein Doppelzimmer lockerzumachen oder auchnuralleszubesichtigen:Bitte Platz im Koffer lassen! Die Kasbah Tamadot unterstützt „Pack for a Purpose“. Das Projekt animiert Reisende mit aktuellen Informationen, Güter für bedürftige Schulen oder Kliniken aus der Heimatmitzubringen.Sokönnen Touristen dauerhaften, unbezahlbaren, positiven Einfluss auf das Leben vonKindernundFamilien an ihrem Reiseziel ausüben. Fantasiegeladene Kraftquelle schafft Arbeitsplätze Anima. AuchAndreHellersneuer Garten, eine halbe Stunde hinter Marrakesch Richtung Hoher Atlas gelegen, tut das seine, um das Mikroklima der Region zu verbessern. Und das ist durchaus doppeldeutig gemeint. Denn er ist ökologischer Faktor gepaart mit sozialer Verantwortung. Etwa eine Million Marokkaner muss mit weniger als einem Euro am Tag auskommen. Auch hier im Ourika-Tal ist die Arbeits– SUSANNE MAUTHNER-WEBER losigkeit hoch. Der Garten Anima könnte, so die Hoffnung, dazu INFO: beitragen, die Emigration nach Wer die Kasbah Tamadot besucht und Europa einzudämmen, weil er in der dortigen Berber Boutique einden Menschen Arbeit gibt. kauft, unterstützt die Projekte: 30 % Zeitweise werktenbiszu 120 der Einnahmen gehen an die Eve Branson Foundation. Gärtner, Bauarbeiter, Handwer. ker, vorwiegend Berber aus den ·· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·· umliegenden Dörfern, für HelINTERNET www.packforapurpose.org lers Garten. Derzeit sind es im- merhin noch vierzig, großteils Bauernburschen aus der Umgebung, viele davon Analphabeten, die froh sind, einen sicheren Job zu haben. Alle sind sozialversichert–etwas,dasinMarokko nicht selbstverständlich ist. Ihr Monatseinkommen liegt zwischen dreihundert und sechshundert Euro, weit über dem marokkanischen Durchschnittsgehalt von 220 Euro. Eines von Hellers Zielen: „Dringend benötigte Arbeitsplätze schaffen“ „Wenn man Menschen anständig entlohnt, Sozialversicherung und Gesundheitsvorsorge bezahlt, haben sie keinen Grund wegzugehen“, sagte Gregor Weiss, Generalmanager von Anima in einem Standard-Interview. Und André Heller selbst drückte es in einem KURIERfreizeit-Interview so aus: „Die Ambition bei Anima war ganz eindeutig, in Afrika substanzielle, langfristige, dringend benötigte Arbeitsplätze zu schaffen und gleichzeitig HunderttausendenBesucherneinefantasiegeladene Kraftquelle zu bieten.“ INFO Anima ist täglich von 9–18 Uhr (Winter bis 17 Uhr) geöffnet. Kostenloser Shuttle-Bus täglich (9.30, 11.30, 14.30, 16.30) von Marrakesch. Reservierung in Österreich: 01/5230787, in Marokko: +212 524 44 86 58. www.anima-garden.com MIT TWO CH, 12. OKTO BE R 2 016 30 GRÜNE WELT JOURNAL Schauplätze Grün im Blick Herbst. Zeit zum Nüsseknacken, einen Nachbarschaftsmarkt und einen Pop-up-Store für Obst zu besuchen. Oder eine Schneeglöckchenreise zu planen Eichhörnchen spielen und Halloween-Kürbisse schnitzen Die City Farm Schönbrunn in Wien, der städtische Erlebnisgarten der Gemüsevielfalt, lädt am 28. Oktober von 15 bis 18 Uhr zum Familientag mit Halloween-Kürbisschnitzen ein. Kostenbeitrag 40 €/Kind, Eltern gratis. Am 10. November, um 15 h, steigt ein großes Nüsse-Programm mit Knabbern und Kosten. Anschließend kann jedes Kind beim Nüsseverstecken selbst Eichhörnchen spielen. Kostenbeitrag 30 €/Kind. Adresse: Seckendorf-Gudent-Weg 6, 1130 Wien. www.cityfarm.at ····················································································································································································································································································· Kinderherbst in Schönbrunn Englandreise im Vorfrühling Schneeglöckchen-Gärten entdecken mit Petra Görgec-Gmainer Die englische Liebe zu „Snowdrops“, die ganze Parks weiß färben, ist bekannt. Die Gartenexpertin Petra Görgec-Gmainer führt vom 11. bis 16. Februar 2017 eine kleine Reisegruppe nicht nur in private und öffentliche Schneeglöckchengärten, sondern auch zu Gärten, die so angelegt wurden, dass sie auch im Winter Freunde und Farbe verbreiten. Es geht in die Cotswolds und in die Gegend von Cambridge. Preis:1830€. Anmeldung: [email protected] und www.gartenreise.com Einkaufen in der Markterei Regionale Produkte und Gastronomie in der Alten Post in Wien Der beliebte Wochenendmarkt Markterei, ein Unternehmen, das seinen Standort gelegentlich wechselt, kehrt ab dem 11. November in eine bereits bewährte Location zurück. Jeden Freitag ab 12 Uhr und am Samstag durchgehend werden mitten in der City im stimmungsvollen Ambiente der denkmalgeschütztenHalleundimInnenhofdiverseregionaleProduzenten und Gastrobetriebe Lebensmittel in Bio- und in Slow-Food-Qualität anbieten. Alte Post, Dominikanerbastei 11, 1010 Wien. MI TTW OCH , 1 2. OKT OBE R 2016 Obstkultur im Pop-up-Store Tipps und Wissen von den Arche-Noah-Pflanzenexperten Ein „Arche Noah“-Pop-up-Store steht den Fans von BiopflanzenundAltenSortenzwischen13.und29.Oktoberjeweilsvon Donnerstag bis Samstag offen. Es gibt nicht nur Obstbäume und Beerensträucher zu kaufen, zur Jahreszeit passend kann man sich auch von Obstexperten beraten lassen oder in speziellen Afterwork-Workshops, also zu Abendterminen nach der Arbeit, mit Pflanzenwissen entspannen. Adresse: Spengergasse/Ecke Rechte Wienzeile, 1050 Wien. www.arche-noah.at FOTOS: WWW.ARCHE-NOAH.AT/RUPERT PRESSL, ALEX GOTTER, CITY FARM SCHÖNBRUNN, PETRA GÖRGEC-GMAINER ··························································································································································································································································································· Lust auf einen bunten Sommer mit reichlich Vitaminen? Wie bringen Ihnen gerne die Biomitter-Kiste mit erntefrischem Gemüse und Obst nach Hause! Tel. 02239 / 34281 E-Mail offi[email protected] Online-Shop www.biomitter.at Wir freuen uns auf Sie! Biomitter GmbH 32 GRÜNE WELT JOURNAL Gartenideen Gartenideen GRÜNE WELT JOURNAL 33 2 4 1 Pflanzsaison. Der Niederösterreichische Heckentag ist ein Pflichttermin für alle Gartenfreunde. Es gibt sehr preiswerte und regionale Wildgehölze, die garantiert in die Gegend passen. MI TTW OCH , 1 2. OKT OBE R 2016 Heimvorteil DieVorzügeliegenaufderHand. „StandortangepasstePflanzen“, sagtKlausWanningervonderregionalen Gehölzvermehrung, „sind resistenter gegen Krankheiten als solche, deren Saatgut aus anderen Ländern, oft sogar aus anderen Klimazonen stammt.“ Die heimischen Gehölze laden auch viel mehr Schmetterlinge, Insekten und Vögel zur Nutzung ein. So bietet zum Beispiel der heimische Rote Hartriegel mehr als 20 Insektenarten Nahrung, der aus Sibirien stammende rotholzige HartriegeldagegennurdreiodervierAr- Denn die meisten von ihnen stellen sehr hohe AnsprücheanihrenLebensraum, die eine ausgeräumteLandschaftundeinnaturfern gestalteter Garten nicht erfüllen können. So leben die Raupen des Zitronenfalters ausschließlich auf Kreuzdorn oder Faulbaum, der Nierenfleck-Zipfelfalter legt seine Eier am liebsten auf Schlehe oderZwetschkeab.MitdenBlättern exotischer Pflanzen hingegen können die Schmetterlinge nicht viel anfangen, diese bleiben zu 90 Prozent unberührt. Der Kreuzdorn ist übrigens nicht nur beim Zitronenfalter beliebt. Er steht heuer auch als Wildgehölz des Jahres hoch im Kurs. – INGRID GREISENEGGER Ein Beet voller Abenteuer NÖ Heckentag Wann? 5. November 2016 von 9 bis 14Uhr Wo? Amstetten, Landwirtschaftliche Fachschule Gießhübl. Etzmannsdorf/Kamp, vor der Kapelle. Merkengersch-Baumschule Bauer. Mödling, ehemalige 360erRemise. Pitten, Maleinerhalle. Poysdorf, Bauhof der Stadtgemeinde. Pyhra bei St. Pölten, Tulln, Bauschule Prascac. Noch Fragen? Heckentelefon: 02952/4344-830 [email protected] Vorbestellung nur noch heute: www.heckentag.at ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG GOURMET City Farmer. Nach dem Säen wurde gemeinsam geerntet & gefeiert E in ganzes Gartenjahr lang konnten 130 Schulund Kindergartenkinder auf Initiative von GOURMET in Kooperation mit der City Farm Schönbrunn ihren grünen Daumen beweisen und ihreigenesBeetbestellen–junge Pflänzchen eingraben, eingießen, beim Wachsen beobachten und ernten. Nach getanerArbeitwurdegemeinsam Diplom für engagiertes Gärtnern für die GOURMET City Farmer mit Familie und Freunden ein großes Erntefest in der City Farm Schönbrunn gefeiert. Lust auf Gemüse Die GOURMET City Farmer 2016 haben viel erlebt. Zum Beispiel die Freude, frisches Gemüsezuessen,oderdieMutprobe, einen Regenwurm zu küssen. „Wir wollen durch spannende Projekte wie dieses mit der City Farm Schönbrunn Kinder zu Gemüsefans machen. Denn dabei erfahren sie viel über natürliche Kreisläufe und gesunde Lebensmittel. Das passt gut zu unserer Verantwortung als Spezialist für Kinderessen“, sagt Mag. Claudia ErtlHuemer, Geschäftsfeldleitung für Kindergärten und Schulen bei GOURMET. http://blog.gourmet.at/ FOTOS: GOURMET Heckenpaket für den Schmetterling D en heimischen Sträuchern und Bäumen hat sichderVerein„Regionale Gehölzvermehrung“ schon seit mehr als einem Jahrzehnt verschrieben. Jeden Herbst, heueristesam5.November so weit, organisiert er den NiederösterreichischenHeckentag, an dem Wildgehölze und alte Obstbaumsorten angeboten werden. Das heurige Sortiment aus rund 60 verschiedenen Baum- und Straucharten wird durch eigens für den Heckentag produzierte, einjährige VeredelungenvonUralt-Obstsorten ergänzt. Der Verein hat es sich zur Aufgabegemacht,dieursprüngliche Artenvielfalt einzelner Regionen zu erhalten. Wobei es nicht nur darum geht, diese in derLandschaftzuschützen,sondern auch in den Privatgärten den Klassikern unter den Wildgehölzen (wie Schlehe, Dirndl oder Holler), aber auch Spezialitäten ne, auf die speziell die Wildbienen fliegen. In diesem Jahr steht der Schutz der Schmetterlinge im Zentrum des Heckensortiments mit einem besonderenGehölzpaket–damitnicht nur viele, sondern auch selten gewordene Falter durch den Garten flattern und ihre Pflicht als wichtige Bestäuber der Pflanzenwelt erfüllen. Das Paket besteht aus zehn verschiedenen Straucharten und bietet zehn Schmetterlingsarten und ihren Raupen wertvolle Nahrung an. Über die Hälfte der heimischen Tagfalter gilt bereits als akut vom Aussterben bedroht. 1 Segelfalter, 2 Zitronenfalter, 3 Schlehenzipfelfalter, 4 Kaisermantel FOTOS: SAMUEL KÄPPELI (2), KW KLAUS WANNINGER (2), FRIEDRICH VONDRUSKA Jetzt oder nie. Heimische Gehölze für eine bunte Vielfalt im Garten ten. Noch einmal auf den Punkt gebracht: wenn Sträucher und Bäume dort ausgepflanzt werden, wo auch ihre Samen herstammen, werden sie gut gedeihen und die Vielfalt fördern. Gebietsheimische Hecken bilden einen farben- und formenreichen lebendigen Sichtschutz. Sie können aber auch mit zusätz3 lichem „Mehrwert“ erworben werden: als Themenhecke. Es bietet sich beispielsweise eine Naschhecke an, mit Früchten, die man frisch verzehren oder einkochen kann. Es gibt die Bastlerhecke, die einlädt, mit Früchten, Blättern und Holz kreativ zu werken. Interessant ist auch ei- (diverse Wildrosen oder dem Elsbeerbaum) einen Lebensraum zu bieten. Dem Hobbygärtner werden die Gehölze einzeln, aber auch alsHeckenpaketzumKaufangeboten. Es sind robuste und wuchsfreudige Pflanzen, da es sichausschließlichumstandortgerechte,dasheißtderörtlichen Bodenbeschaffenheit und dem Klima angepasste, handelt. Wer angibt,oberindenAlpen,inden klimabegünstigten Niederungen oder im rauen Waldviertel zuHauseist,kannbeimHeckentag punktgenau bedient werden. Das zu ermöglichen, setzt diemühevolleHandarbeitvieler ehrenamtlicher Helfer voraus. Sie sammeln tonnenweise Früchte wildwachsender Mutterpflanzen, aus denen in einem langwierigen Prozess das Saatgut gewonnen wird. Ausgesuchte Partnerbaumschulen ziehen daraus Jungpflanzen heran. Infolge einer Novellierung des Niederösterreichischen Naturschutzgesetzes werden gebietsheimische Gehölze, wie sie auf Amtsdeutsch heißen, auch auf Gemeindeland und an Autobahnböschungen bald immer häufiger anzutreffen sein. Dort dürfen ab 2022 überhaupt nur mehr Sträucher und Bäume ausgepflanzt werden, die standortgerecht sind. Kinder dürfen selbst anpacken 34 GRÜNE WELT JOURNAL Kritischer Konsument D Eine Familie will ohne Plastik leben FOTOS: SANDRA KRAUTWASCHL, KURIER/GERHARD DEUTSCH Raus mit Müll. Eine Studie der MedUni Wien begleitete das Experiment MI TTW OCH , 1 2. OKT OBE R 2016 ie Krautwaschls in Gratwein bei Graz hat die Botschaft von Werner Bootes Dokumentarfilm „Planet Plastic“ zumHandelnangestiftet.Mutter, Vater und die drei Kinder setzten entschlossen alles, was in ihrem Haushalt aus Plastik war, vor die Tür. Mit eindrucksvollem Ergebnis, obwohl sie sicher weniger Plastikobjekte um sich geschart hatten als der Durchschnittsbürger. Boote, selbst Nachfahre eines Kunststoffproduzenten, hat in seinem Film Gefahren aufgezeigt, die von Zusatzstoffen für die Plastikproduktion und generell von Kunststoffen ausgehen, speziell von den Weichmachern. In verstörenden Bildern wird die Allgegenwart von Plastikmüll aufgezeigt, auch fernab von den Konsumzentren der Welt. Beispielsweise in der Wüste von Marokko und in küstenfernen Teilen des Pazifik. Jährlich landen bis zu 12,7 Millionen Tonnen Plastikmüll im Meer. „Als wir dann bei einem Kroatien-Urlaub auch in den schönsten Buchten im Spülsaum des Meeres auf Plastikmüll stießen“, erinnert sich Sandra Krautwaschl, „waren wir endgültig reif für eine Lebensumstellung.“ Werner Boote, den sie kontaktierte, hielt die Entrümpelungsaktion und den Start in einen weitgehend plastikfreien Alltag in einem Video fest. Schlagartig wurden die Krautwaschls berühmt und zur AnlaufstellefürandereUmstiegswillige. Heute leben sie beispielsweise ohne Plastikgartenstühle, ohne Plastikvorratsdosen, ohne Frischhaltefolien und ohne vakuumverpackte Lebensmittel, ihre Zahnbürsten sind aus Holz und Tierhaarborsten. Alles paletti mit der Gesundheit nach dieser weltweit einzigartigenEntmüllungsaktion?Umweltmediziner Hans-Peter HuttervomInstitutfürUmwelthygienederMedUniWienreisteanund analysierte Urinproben der einzelnen Familienmitglieder, beim Start ins „Kunststofffasten“ und zwei Monate danach. „Mit dieser Monitoring-Studie wollten wir klären, ob sich durch einen möglichst radikalen Verzicht auf Kunststoffe im Haushalt die Belastung, die von diesen ausgeht, verändert“, erläutert Hans-Peter Hutter. Der Test betraf chemische Verbindungen,diealsZusatzstoffe, sogenannte Weichmacher, bei der Kunststoffherstellung eingesetzt werden. Diese Stoffe können bereits in geringen Konzentrationen wesentliche biologischeProzessewieEnzymaktivitäten oder das Hormonsystem beeinflussen.Gleich14PhthalatAbbaustoffe wurden im Morgenharn gefunden, die dort nichts verloren haben. Das Ergebnis: Selbst wenn im privaten Bereich die Berührung mit Kunststoffen weitgehend vermieden wird – was am Arbeitsplatz und in der Schule praktisch nicht möglich ist – bleibt „Auch wer im eigenen Haushalt Plastik entmüllt, kann einer Grundbelastung durch Schadstoffe nicht mehr entkommen.“ Assoz.-Prof. Hans-Peter Hutter Umweltmediziner eine bestimmte Grundbelastung bestehen. „Die Studie zeigt“, so Hutter, „dass wir keine Chance mehr haben, dieser zu entkommen.“ Dabei ist die gesundheitliche Belastung durch ein Einzelprodukt sogar sehr gering, stellt noch andere Industriechemikalien, die bei der Kunststoffproduktion zum Einsatz kommen, in den Kreis der Problemstoffe. Die Studie der MedUni Wien wurde im international renommierten Wissenschaftsjournal Environmental Research veröffentlicht.„DieseDaten“,sagtHutter, „sollen dazu beitragen, der ChemiepolitikFaktenfür ein Umdenken an die Hand zu geben.Es geht um das Vermeiden verschiedener gesundheitsbedenklicher Stoffe, letztlich auch um MüllvermeidungunddieVerbreitungvon Mikroplastik in der Umwelt.“ – INGRID GREISENEGGER Hutter fest. Das sei auch stets die Argumentation der kunststoff- Buchtipp: produzierenden Unternehmen. Sandra Krautwaschl. Plastikfreie Zone, „Entscheidend ist aber“, so der Heyne Verlag, 8,99 Euro Umweltmediziner, „die Summe ·· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·.· der Belastungen.“ Neben den INTERNET Weichmachern gehören auch www.aegu.net Geld fairanlagen www.oikocredit.at 01/505 48 55 „Hinweis: Werbeanzeige der Stichting Oikocredit International Share Foundation, Wertpapierprospekt samt allfälligen Nachträgen abrufbar unter www.oikocredit.at.“ 36 GRÜNE WELT JOURNAL Grünes Brett Fundstelle Bunter Herbst. Bioblumen im Garten, Restlverwertung im Kleiderschrank. Designobjekt für die raffinierte Küche und das Notwendigste für ein Vorzimmer Bekleidung für den Nachwuchs aus Ökostoffen und Dirndlschürzen Anna Pollack sammelt Stoffreste aus Leidenschaft, bei Verlassenschaften ist sie hinter verwaisten Textilien her. Dort findet sie Vintagestoffe, aus denen dann neu gefertigte Kindermode entsteht. Beispielsweise Piratenhosen im Pluderhosenschnitt. Mit einem getupften und einem gestreiften Bein. Oder aus ausrangierten Dirndlschürzen. Der Rest der Kollektion ist aus GOTS-zertifizierten Ökostoffen. www.annapollack.com ····················································································································································································································································································· Piratenhosen für die Kinder Bio auch für Blumenzwiebeln Narzissen und Tulpen für einen schönen Start in den Frühling Jetzt müssen Blumenzwiebeln in die Erde, um frühlingsfit zu werden und zeitgerecht bunte Teppiche im Beet oder bunte Inseln im grünen Rasen zu bilden. Am schönsten kommen sie in Masse, nicht als Einzelgänger. Bisher waren sie in Bioqualität schwer erhältlich und noch dazu vergleichsweise teuer. Jetzt gibt es sie im Online-Shop der deutschen Traditionsgärtnerei. Sperli, Narzissen, 5 Stück, ab 2,59 €. www.sperli.de ··························································································································································································································································································· Eine minimalistische Garderobe aus dem Südosten der Steiermark Unter dem Label Holt bieten 11 Tischlereibetriebe Design-Wohnprodukte und Möbel aus lokalen Materialien an. Woodrobe vereinigt in Kleinversion alles, was man zum Beispiel im Vorzimmer gerne um sich hat: drei Hakenboards (von Hand aus einem StückHolzinFormgebogen),SpiegelundPinnwandinScheibchenform. Preis: 139 €. www.holt.at/shop MI TTW OCH , 1 2. OKT OBE R 2016 Box zum Garen von Forellen Die Holzbox aus Western Red Cedar dient Feinspitzen beim Zubereiten von Fischen. Sie riecht nach Harz, Ananas und Weihrauch. Weil der Fisch nur kurz in der „Schindel“ bleibt, nimmt er Geruch und Geschmack des Holzes nicht an. Der Vorteil der Methode liegt vielmehr darin, dass die Garung sehr schonend erfolgt, da das leichte Holz die Hitze nur schwach speichert – eine simple Art der Niedertemperaturgarung. Die Konsistenz des Fisches bleibt besonders saftig und weich. Preis: 33 €. www.muehltalhof.at Aus Zedernholzschindeln gefertigt FOTOS: ESTHER KONSTANZER, SPERLI GMBH, WWW.HOLT.AT (2), ROBERT MAYBACH Haken, Spiegel, Pinscheibe UNSER EINSTIEGSMODELL FÜR NATURSCHLÄFER: WALDOS – VOLLHOLZ TRIFFT NATURLATEX Metallfreies Naturholzbett „Waldos“ mit Haupt „Neptun“ in Kernbuche, Buche oder Erle mit Rolllattenrost in Buche und 7-Zonenkern-Naturlatexmatratzen AKTIONSBETT 180 x 200 EUR 250 2500,inkl. Matratze und Lattenrost ODER GLEICH WALDOS – DAS FAMILIENBETT WÄCHST MIT UNSER MODELL FÜR VIELSCHLÄFER Beim Kauf eines Waldos-Bettes in 160 oder 180 cm Breite fertigen wir Kopf- und Fußteil 2-fach, und somit haben Sie die Wahl, das Bett mit 270 cm und 180 cm Breite (bzw. 240 cm und 160 cm) zu nutzen. Wenn Sie die längeren Teile nach Jahren nicht mehr brauchen, nehmen wir die überflüssigen Holzteile selbstverständlich zurück und verwerten diese in unserer Tischlerei. 10 X IN ÖSTERREICH / 3 x in Wien / Linz / Steyr / Salzburg / Innsbruck / Graz / Fernitz / Klagenfur t. Schuhe, Sessel, Bürostühle, Bet ten, Liegesys teme, Matrat zen, Wollwaren, Sofas, Schlaf sofas ... gehen, wohnen, arbeiten: Produk te auf ergonomischen, ökologischen und ethisch-fairen Grundlagen. Mehr darüber: www.veganova.at 38 GRÜNE WELT JOURNAL Tierschutz für Kinder Ein kleiner Mann zum Geburtstag Rollentausch. Alles einmal auf den Kopf gestellt. Josef Schaf hält sich einen Menschen als Spielgefährten. V iele junge Menschen wünschen sich einen Hund, eine Katze oder ein Meerschweinchen.Aberwaswünscht sich ein junges Schaf? Im Buch von Kirstin Boie und Philip Waechter will das Schaf Josef einen kleinen Menschen. Weil auch die anderen Tiere, mit denenesdieSchulebesucht,schon einen haben und beim „Kuscheltag“ im Schulgarten mit ihrem kleinen Liebling angeben können. Cara Kalb hält in ihrem Käfig einen echten schwarzen Menschen, Heiko Hund einen Eskimo, Sharon Schwein eine kleine Chinesin. Endlich, zum Geburtstag bekommt auch Josef den eigenen Hausmenschen geschenkt. Einen ganz, ganz kleinen Weißen, der einen Anzug anhat und einen Hut aufdemKopfträgt.Eristvielleicht nicht ganz so niedlich wie Heikos Eskimo oder Claras Schwarzer, aber auch richtig lebendig. Er soll Purzel heißen, schlagen Josef Schafs Eltern vor. Von jetzt an hat Josef viel zu tun. Immer wenn er nach den Hausaufgaben spielen gehen will, fragt Mama: „Hast Du schon deinen Menschen gefüttert?“ Josef Schaf muss auch den Käfig des kleinen Mannes sauber halten und mit ihm regelmäßig spazieren gehen. Weil er ihn lieb hat, gibt er dem kleinen Purzel vor dem Einschlafen jeden Abend ein Betthupferl. In dieser verkehrten Welt werden die Rollen getauscht. Die Tiere haben das Sagen, ihre Josef Schaf will auch einen Menschen, Kirsten Boie, Philip Waechter, Verlag Oetinger, 13,40€ Menschen müssen brav an der Leine laufen. Kleine Leser sollen erfahren, wie sich das so anfühlt, als Hund, Katze, Meerschweinchen oder Hamster zu leben. Und was es bedeutet, Verantwortung für ein anderes Lebewesen zu übernehmen. Ein fröhlicher Beitrag zur positiven Mensch-Tier-Beziehung, der seine Moral leichtfüßig vermittelt. – INGRID GREISENEGGER Für Kinder von fünf bis zwölf Jahre hat die Tierombudsstelle der Stadt Wien in Kooperation mit den Büchereien der Stadt Wien ein Bücherpaket mit 24 Titeln zum Thema partnerschaftlicher Umgang mit Tieren und Tierschutz zusammengestellt, von kindgerechten Fachbüchern bis hin zu Geschichten vom Leben der Tiere in Haus, Hof, Garten und Wildnis. „Josef Schaf will auch einen Menschen“ ist nur eines davon. VolksschullehrerInnen können die Bücher über das Bibliothekspädagogische Zentrum der Büchereien Wien für den Einsatz im Unterricht kostenlos bestellen: www.bpz.buechereien.wien.at Die Liste der empfohlen Bücher gibt es bei der Tierschutzombudsstelle: [email protected] MI TTW OCH , 1 2. OKT OBE R 2016 FOTOS: ÖTINGER /PHILIP WÄCHTER Bücherbox Tierschutz NEU! NEU! NEU! NEU! NEU! NEU! NEU! NEU! 18 Relax - Infrarotkabinen zum Einführungspreis!!! Infrarot - Tiefenwärme wirkt Wunder bei: 1 11 11 11 11 11 11 LK LK 012 012 R R 11 11 für 2 Personen - statt € 4.590,1 nur € 2.590,LK LK012 012LL Übergewicht / Stoffwechselbeschwerden Rücken- und Gelenkschmerzen Erkältung und grippalem Infekt Rheuma bzw. Gicht Migräne / Kopfschmerzen1 Bluthochdruck Hauterkrankungen / Schuppenflechte Ischias / Becken / Blase / Unterleib Müdigkeit und Leistungsschwächen Jetzt unverbindlich Prospekt anfordern! Fa. LiWa Licht & Wärme GmbH - Austria [email protected] 1 1 1 Herr Lindner - 0664 / 40 36 548 LK 012 R
© Copyright 2024 ExpyDoc