IPO: Wer teilt, gewinnt | KPMG Klardenker

IPO: Wer teilt, gewinnt
Keyfacts
- Stellt aussagefähige Finanzinformation für Investoren bereit
- Eigenständiger Abschluss der herauszulösenden Einheit
- Chance, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage zu optimieren
06. Dezember 2016
Der südkoreanische Konzern Samsung prüft Presseberichten zufolge seine eigene
Aufspaltung. Über diese Phase sind viele deutsche Konzerne längst hinweg: Bereits 2014 fiel
bei Bayer die Entscheidung, die Kunststoffsparte MaterialScience auf eigene Beine zu stellen.
Im Oktober 2015 war es dann soweit: Der IPO (Initial Public Offering) der Kunststoff-Tochter
Covestro markierte den Abschluss eines Großprojekts, welches unlängst von der
Wirtschaftswoche ausgezeichnet wurde.
Abspaltungen wie Covestro liegen im Trend. Immer mehr Unternehmen prüfen solche
Optionen, um ihr Geschäft zu konsolidieren. Konzernchefs, die sich für eine Abspaltung
entscheiden, sehen in einem „Stand-Alone“ oft bessere Entwicklungschancen für den
betreffenden Bereich. Und sie stehen regelmäßig vor der Frage: Verkauf, klassischer IPO oder
doch Spin-off?
Der Bayer-Vorstand hatte sich seinerzeit für den klassischen Börsengang und gegen einen
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Spin-off entschieden. Aber wo genau liegen die Unterschiede: Im Zuge eines Spin-offs werden
bestimmte Vermögensteile der abgebenden Gesellschaft auf ein anderes Unternehmen
übertragen und dieses dann an die Börse gebracht. Anders als in einem klassischen IPO
werden die Aktien des übernehmenden Unternehmens aber nicht öffentlich zur Zeichnung
angeboten, sondern anteilig an die Aktionäre der abgebenden Muttergesellschaft verteilt.
Mit Carve-out zum „Stand Alone“
Doch wer sich auf diese Art von Geschäftsbereichen trennen will, der muss vieles beachten –
auch in Sachen Rechnungslegung. Oft ist der herauszulösende Geschäftsbereich allerdings
keine rechtliche Einheit, so dass dessen operative Geschäftstätigkeit nicht durch traditionelle
Abschlüsse wie ein Konzern- oder Einzelabschluss im Sinne der IFRS abgebildet werden
kann.
1,5
Milliarden Euro Emissionserlös nutzte Covestro zur
Rückzahlung von Schulden beim Bayer-Konzern.
In dieser Situation ist ein sogenannter Carve-out Abschluss das Mittel der Wahl. Er „schneidet“
die ökonomischen Aktivitäten der herauszulösenden Einheit aus dem Konzernabschluss der
Mutter heraus. Der daraus resultierende eigenständige Abschluss bildet die Grundlage für
Verhandlungen mit potenziellen Investoren oder den Wertpapierprospekt im Rahmen des
Börsengangs.
„Covestro war 2015 der größte Börsengang Deutschlands. Es war ein sehr komplexes
Unterfangen, das unterschiedlichste Themen beinhaltete: vom Carve-out über strategische
Themen, die Rechnungslegung und steuerliche Fragestellungen bis hin zu Bewertungs- und
Transaktionsaspekten”, sagt Vir Lakshman, Leiter des Bereichs Chemie & Pharma bei KPMG.
Komplexe Vorbereitung
Gerade der Aufbau der Stand-Alone Fähigkeit sämtlicher Finanzfunktionen des
abzuspaltenden Bereichs ist eine wichtige Voraussetzung für den Börsengang. So muss dafür
Sorge getragen werden, dass der Börsenneuling in spe wirtschaftlich und rechtlich ausreichend
separiert ist, um selbständig agieren zu können.
Unternehmen, die erstmalig mit den Anforderungen eines Carve-out Abschlusses konfrontiert
sind, stehen vor komplexen Fragestellungen. Viele wichtige Entscheidungen sind im Vorfeld zu
treffen – zusätzlich zum Tagesgeschäft. Das erfordert Weitsicht und eine adäquate personelle
Kapazitätenplanung.
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Unabhängig davon, ob sich das Management für einen klassischen IPO oder Spin-off entschei
det, eines ist gewiss: Ein solches Unterfangen ist kostspielig, aufwändig und bindet Ressour
cen – insbesondere im Finanzbereich. Doch wer gut vorbereitet ist und die richtige Beratung
erhält, der kann aufkommende Klippen erfolgreich umschiffen.
KPMG hat mit dem Börsengang der Covestro AG die Auszeichnung der Wirtschaftswoche „Best
of Consulting 2016“ in der Kategorie „M&A und Finanz- und Risikomanagement“ erhalten.
Sie denken über einen Börsengang für Ihr Unternehmen nach? Dann machen Sie unseren
Check.
Zusammengefasst
»Konzernchefs, die sich für eine Abspaltung entscheiden, sehen in einem „Stand-Alone“ oft
bessere Entwicklungschancen für den betreffenden Bereich. Und sie stehen regelmäßig vor der
Frage: Verkauf, klassischer IPO oder doch Spin-off? «
Immer mehr Unternehmen fokussieren sich aufs Kerngeschäft und verabschieden sich von ihren
Randaktivitäten – sei es über einen Verkauf oder den Börsengang. Hinter dieser Entwicklung stecken
grundlegende strategische Überlegungen.
Ralf Pfennig
Partner Finance Advisory, Core Member of
Capital Markets Group
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