ANZEIGE Das unterschätzte Risiko Wegen der Minizinsen kommen Pensionszusagen viel teurer als erwartet. Unternehmen können sich dennoch schützen FOTO: SVEN DÖRING E Immobilienexperte Schatz, Mitarbeiter: den eigenen Sohn und zukünftigen Nachfolger vor der väterlichen Rentenlast geschützt Mal eben die Zukunft gesichert Was tun, wenn ausgerechnet die eigene Altersvorsorge die Liquidität des Betriebs bedroht? Ein Dresdner Unternehmer handelte – und lagerte das Thema kurzerhand vollständig aus D er Berufsweg von Uwe Schatz ist eine echte ostdeutsche Erfolgsgeschichte. Wenige Jahre nach dem Fall der Mauer gründet der gebürtige Dresdner seine eigene Immobilienfirma, aus der wenig später der DER IMMO TIP entsteht. Er setzt sich als unermüdlicher Netzwerker erfolgreich gegen die Großen der Branche durch. Schatz ist der Platzhirsch im Großraum Dresden, kennt fast jede Straße und viele Investoren. Sohn Martin studiert nebenbei und wird in einigen Jahren die Geschicke des Unternehmens in Händen halten. Klingt eigentlich alles ziemlich perfekt. Eigentlich. Wäre da nicht vor einiger Zeit ein kleiner Vorfall während einer Bilanzprüfung gewesen. Ein Vorfall, der, hätte Senior Schatz nicht reagiert, auch das Verhältnis von Vater und Sohn belasten würde. Und das kam so: Wie viele andere Unternehmer hatte Vater Schatz Jahre zuvor mit dem eigenen Unternehmen einen Vertrag für seine Altersvorsorge geschlossen. Es ist ein Vertrag, der das Unternehmen zur Zahlung eines Altersruhegeldes verpflichtet. Um dies zu finanzieren, bildet das Unternehmen Rückstellungen, welche verzinst werden. Und es wäre alles gut gegangen, wäre dieser Vertrag nicht in der Hochzinsphase geschlossen worden. Nun aber merkte Schatz, dass die zugesagte Rente längst nicht mehr bilanziell gedeckt war. Im Ergebnis hätte dies bedeutet, dass das Unternehmen aus dem zukünftigen Gewinn einen Teil der zukünftigen Pensionen hätte zahlen müssen. Kein schöner Ausblick für den Generationswechsel. VaterundSohnüberlegtengemeinsam, wie die immer größer werdende Lücke Steckbrief DER IMMO TIP Fakten inhabergeführtes Immobilienunternehmen, starke Marktstellung in den Großräumen Dresden, Leipzig und Chemnitz, breite Aufstellung im Bereich Wohn- und Gewerbeimmobilien, Anlageimmobilien sowie Verwaltung Erfolgsrezept hohe lokale Verankerung als gebürtiger Dresdner, dadurch Marktpräsenz auch gegenüber den großen Playern der Branche, Netzwerken als integraler Teil des unternehmerischen Selbstverständnisses Erwartungen an die Bank hohe Beratungskompetenz auch bei Fragen jenseits des klassischen Kreditgeschäfts, schnelle Reaktion auf neue unternehmerische Fragestellungen aus Pensionszusage und tatsächlich rückgestellten Mitteln zu schließen sei. Und entschieden sich für einen klaren Schnitt: Das Unternehmen füllte per Einmalzahlung die bislang entstandene Lücke auf und lagerte dann alle Leistungspflichten komplett an einen externen Versorgungsträger aus. Ergebnis: Die Bilanz war vollständig von den Pensionsrückstellungen befreit, die Altersversorgung des Vaters gesichert. Die Rente zahlt nun der Deutsche Pensionsfonds, ein Joint Venture der Deutschen Bank und der Zurich Gruppe. „Wahrscheinlich trifft dieses Problem jedes Unternehmen“, sagt der Vater heute und empfiehlt, es wirklich ernst zu nehmen. Sein Rat: am besten einmal jährlich nachrechnen, wie es um die bilanzielle Deckung der Pensionszusagen steht. Wäre aber alles weitergelaufen wie die Jahre zuvor, dann hätte der Sohn nicht nur das Unternehmen übernommen, sondern auch eine hohe Altlast. „Mein Sohn kann nichts für die niedrigen Zinsen“, sagt Schatz senior, „doch er hätte dafür zahlen müssen. Und das hab’ ich nicht gewollt.“ So einen Vater wünscht man sich. s gibt Risiken, die man im unternehmerischen Alltag schnell mal übersieht. Etwa die Pensionsrückstellungen für Gesellschafter oder Mitarbeiter. Klingt harmlos, ist es aber nicht. Denn seitdem die Zinsen dauerhaft niedrig sind, sind die Rückstellungen für die vor Jahren in der Hochzinsphase gegebenen Rentenzusagen schlicht zu niedrig. Oder anders: Die Verpflichtungen auf der Passivseite der Bilanz sind nicht ausreichend mit Aktiva hinterlegt. „Neun von zehn Pensionszusagen sind inzwischen unterfinanziert“, berichtet Vorsorgeexperte Maxim Hentsch von der Deutschen Bank im sächsischen Kamenz. Und Stefan Heidbreder, Geschäftsführer der Stiftung Familienunternehmen, warnt gar vor einer „tickenden Zeitbombe“. Zwar hat der Gesetzgeber wegen der niedrigen Zinsen zuletzt die Abzinsungsregeln etwas zugunsten der Unternehmen gemildert. Doch „alles in allem“, so Hentsch, „wird das nicht reichen“. Mit mehr als 500 Milliarden Euro stehen deutsche Unternehmen bei ihren Mitarbeitern und Gesellschaftern inzwischen im Soll, und die Lücke zwischen Rückstellungen und tatsächlichen Verpflichtungen wird von Jahr zu Jahr größer. Denn je weiter der Zinssatz sinkt und je weniger Rendite damit den Unternehmen für die Einlösung ihrer Verpflichtungen zufließt, desto mehr müssen die Unternehmen aus eigener Kraft zusätzlich zurückstellen. Bis 2018, so warnt Stiftungschef Heidbreder, könnten die Rückstellungen dann sogar um drei Viertel über dem Niveau des Jahres 2013 liegen. Dabei zehren steigende Pensionsrückstellungen nicht nur an den Gewinnen, sie verschlechtern auch die Qualität der Bilanz. Denn Pensionsrückstellungen zählen zum Fremdkapital. Steigen die Rückstellungen, steigt die Fremdkapitalquote. Das wiederum schlägt auf die Kreditvergabe durch. Denn die Banken prüfen im Zuge des Ratingprozesses auch eine mögliche Unterdeckung der Pensionszusagen. Klingt alles ziemlich schwierig, ist aber lösbar. So empfehlen inzwischen immer mehr Experten eine komplette Auslagerung der betrieblichen Pensionslasten an einen darauf spezialisierten Pensionsfonds. Der fordert im Regelfall eine einmalige Ausgleichszahlung, „danach aber ist Ruhe“, sagt Vorsorgeberater Hentsch. Und zwar für immer. Leicht versprochen, schwer zu halten Deutsche Unternehmen tragen in ihren Bilanzen immer höhere Pensionslasten mit sich. Das Problem: Rund 40 Prozent davon sind nicht rückgedeckt. 5,5% 6,8% 58% rückgedeckt 10,8% 25,7% 51,2% Direktversicherung Unterstützungskasse Direktzusagen Pensionskasse QUELLE: DECKUNGSMITTEL J. SCHWIND 2014, ABA STATISTIK 2016 42% nicht rückgedeckt Pensionsfonds „Die Lücke wird größer“ Drei Fragen an Stefan Bender, Leiter Firmenkunden bei der Deutschen Bank Ist die betriebliche Altersvorsorge bald ein Auslaufmodell, wenn Pensionszusagen immer öfter zum Problem werden? Auf keinen Fall. Die betriebliche Altersvorsorge ist ein wichtiger Pfeiler unseres Rentensystems. Und sie dient erfolgreich der Mitarbeiterbindung. Allerdings erleben wir auch, dass die einmal gegebenen Pensionszusagen oft nur noch mit hohen Anstrengungen zu halten sind. Der Mittelstand ist doch kerngesund. Und dann kann er das nicht stemmen? Das ist wirklich so. Gerade den Mittelstand sehen wir hier vor enormen Herausforderungen. Wir dürfen ja nicht die Dynamik vergessen: Jedes zusätzliche Jahr, in dem die Niedrigzinsphase andauert, vergrößert die Lücke zwischen Verpflichtungen und verfügbaren Mitteln. Sie empfehlen betroffenen Unternehmen, ihre Pensionsverpflichtungen auszulagern. Damit ist der betriebsinterne Vertrauensbonus doch weg, oder? Ganz im Gegenteil: Die Mitarbeiter können eine berechenbare Altersversorgung erhalten, und das Unternehmen wird entlastet. Die Deutsche Pensionsfonds AG – ein Joint Venture der Deutschen Bank mit der Zurich Gruppe – steht allen Unternehmen offen. Weitere Informationen und Kontakt bei Fragen zur Auslagerung von Pensionsverpflichtungen: team.fi[email protected] Eine Serie der Deutschen Bank für den Mittelstand
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