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Sonderveröffentlichung
Weihnachtliches Münster
Besinnlich und still
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Die Krippe in der St.-AntoniusKirche kommt stets aus Polen.
Foto: Polnische Mission Münster
Besondere
Krippe
I
n der St.-Antonius-Kirche zu Münster steht zu
Weihnachten stets eine
besondere Krippe: Die Figuren fertigen jedes Jahr Schüler der polnischen Kunstschule in Zakopane (Polen)
an. Immer zu bestimmten
Themen. Diesmal lautet das
Motto: „Bethlehem und die
Verfolgten“.
Die nahezu menschengroßen Figuren sind längst in
Münster angekommen, aufgestellt werden sie aber erst
kurz vor Heiligabend. Das ist
in Polen Tradition.
(awi)
Polnischsprachige Gemeinde Münster legt Wert auf alte Traditionen
ährend es bei uns
in den Adventswochen
meistens
hektisch zugeht, lassen es
die gläubigen Polen in den
Wochen vor Heiligabend
ganz besinnlich und ruhig
angehen. „Es ist eine stille
Zeit, eine Zeit des Wartens
auf die Ankunft Jesu“, betont
Marian Wagner. Der 61-Jährige ist Pfarrer der Katholischen
Polnischsprachigen
Gemeinde im Bistum Münster, der rund 50 000 Menschen angehören.
Die Kinder verzichten in
den vier Wochen vor Heiligabend sogar auf Süßigkeiten. Zudem gibt es
täglich Messen, die Roraten. Auch in Münster.
Und so ziehen Jung und
Alt täglich um 17.30
Uhr mit Laternen und
Lichtern in die St.-Antonius-Kirche ein.
Ebenso wie wir haben polnische Familien
einen
Adventskranz,
und am 6. Dezember
kommt der Nikolaus –
der Sw Mikolaj – zu den
Kindern und beschenkt sie.
Sowohl Pfarrer Marian Wagner als auch Malgorzata
Wojcik von Münsters Polnischsprachiger Gemeinde
liegt es am Herzen, den jungen Katholiken die Geschichten hinter den Feiertagen näherzubringen: Wer
war der Heilige Nikolaus?
Was bedeuten Advent und
g
Warten auf Heilig Abend: Pfarrer Marian
Wagner und Malgorzata Wojcik.
Fotos: awi
Weihnachten?
Höhepunkt der polnischen
Feiertage ist der Heiligabend.
Tagsüber wird gefastet, der
Tannenbaum aufgestellt und
geschmückt, gekocht – und
gewartet. Bis der erste Stern
am Himmel zu sehen ist.
Dann stimmt die Familie
weihnachtliche Lieder an
und versammelt sich um
einen großen Tisch, auf dem
eine weiße Tischdecke liegt.
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Darunter: ein wenig
Heu. Es symbolisiert
den Stall, in dem Jesus geboren wurde. Und es gibt ein
zusätzliches Gedeck. Für
einen Gast, der unerwartet
kommen könnte. Der Gedanken dahinter: „Niemand
soll an dem Abend allein
sein“, erläutert Malgorzata
Wojcik.
Bevor sich alle die Mägen
vollschlagen, wird das Weih-
nachtsevangelium
vorgelesen. Anschließend teilt der
Älteste eine besondere Oblate (kl. Bild r.) mit den anderen. Dabei wünschen sich
die Menschen alles Gute und
vergessen sämtliche Streitigkeiten. „Es ist ein schöner,
rührender Moment“, erzählt
Malgorzata Wojcik.
Traditionell stehen an Heiligabend zwölf Gerichte – in
Anlehnung an die zwölf
Apostel – auf der Speisekarte. Vorweg: eine Rote-BeeteSuppe, Barszcz genannt, mit
gefüllten Teigtaschen, die
Uszka heißen. Es gibt kein
Fleisch. Stattdessen Fisch,
meistens Karpfen. Piroggen
mit Kraut und Pilzen, Sauerkraut mit Erbsen, Teigwaren
mit Mohn, Honig, Mandeln,
Rosinen, Nüsse, ein Kompott aus Dürrobst und
Kuchen zum Nachtisch – all das wird
aufgetischt. Danach ist
Bescherung und es geht
in die Christmette, in Polen
als Pasterka bezeichnet.
Während der erste Weihnachtsfeiertag mit der Familie verbracht wird, sind tags
drauf Besuche bei oder von
Freunden und Bekannten
angesagt.
Im Januar gibt es in den
Kirchen das Krippenspiel,
das Jaselka, zu sehen. Denn:
Tannenbaum und Krippe
bleiben in Polen bis zum 2.
Februar – dem Mariä-Lichtmess-Tag – stehen.
(awi)
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