offenen Brief nachlesen

An den Oberbürgermeister
Klemensstraße 10
48143 Münster
Von den Bewohnern der Autofreien Siedlung Weißenburg
Freiburger Weg
48151 Münster
Beschwerde und Anregung nach §24 GO
Münster, den 05. Dezember 2016
Sehr geehrter Herr Lewe,
wir, die Bewohner der Autofreien Siedlung Weißenburg, bitten Sie um Ihre Hilfe.
Wie Ihnen sicher bekannt ist, soll im Rahmen der Nachverdichtung die Brache in unserer
Siedlung nun endlich erschlossen werden. Wir freuen uns auf neue Bewohner in unserer
schönen Nachbarschaft.
Was uns jedoch Sorge bereitet, ist die Abwicklung des Bauverkehrs für die Erschließung.
Die LEG hat den Bewohnern am Mittwoch, den 30.11.2016 mitgeteilt, dass die ursprünglich
geplante Baustellenzufahrt über eine eigens zu errichtende Baustraße vom Metzer Platz
entlang der Südgrenze der Siedlung aus baustatischen Gründen im Bereich der Tiefgaragen
der angrenzenden Johanniter Akademie sowie des privaten Neubaus am Metzer Platz nicht
möglich sei.
Die daraufhin angestrebte Abwicklung des Bauverkehrs über die westlich gelegene Auffahrt
über einen LEG-eigenen Garagenhof von der Habichtshöhe wurde aus nicht
nachvollziehbaren Gründen verworfen. Die LEG berichtet in einem Schreiben vom
03.12.2016, die Kurvenradien verhinderten eine Zufahrt über diesen Weg, mündlich war
davon die Rede, dass “die Stadt diese Zufahrt nicht erlaube”.
Nun soll der gesamte Verkehr von der Metzer Straße über die Weißenburgstraße, den
Besucherparkplatz der Siedlung und den nördlichen Siedlungsweg abgewickelt werden.
Nicht nur ist diese Route für die zu erwartenden Fahrzeuge nicht geeignet, es ergeben sich
daraus weitreichende Auswirkungen auf das Leben in unserer Siedlung.
Auf den Wegen, auf denen üblicherweise unsere Kinder Sommers wie Winters spielen,
sollen für fünfzehn Monate LKW mit einer Breite von bis zu 2,50 Metern rollen. Zur
Sicherheit unserer Kinder sollen die Gärten der Anwohner dauerhaft abgesperrt werden auch Abends und an Wochenenden.
Direkt an der geplanten Strecke liegen die Einfamilien-Reihenhäuser in unserer Siedlung nahezu ausschließlich bewohnt von kinderreichen Familien. Unsere Kinder nutzen den
gesamten Freiraum der Siedlung zu ihrer Entfaltung und erwarten dort keine Kraftfahrzeuge.
Durch den Bauverkehr fürchten wir akute Lebensgefahr.
Der Großteil des Wohnraums im Freiburger Weg ist barrierefrei. Auch unsere blinden oder
gehbehinderten Nachbarn, die unmittelbar an dieser Trasse wohnen, sind in großer Gefahr,
wenn sie sich ihre täglichen Wege mit Baufahrzeugen teilen müssen. Zudem werden die
Bewohner der Mehrfamilienhäuser 1 - 9 massiv in ihrer Mobilität eingeschränkt.
Sehr geehrter Herr Lewe: bitte machen Sie sich für uns stark! Nehmen Sie den Bauherren in
die Pflicht, den Bauverkehr wie ursprünglich geplant abzuwickeln und dazu technische wie
bürokratische Hindernisse zu überwinden, anstatt aus offensichtlich finanziellen Gründen
den Weg des geringsten Widerstandes auf Kosten der Bewohner zu gehen.
Inzwischen hat die LEG schon vollendete Tatsachen geschaffen und die ersten Bagger
durch die Siedlung hin zur Brache geschickt. Daher ist in dieser Auseinandersetzung
höchste Eile geboten.
Sorgen Sie dafür, dass seitens der Stadt alle Voraussetzungen geschaffen sind, um die
Einhaltung der im Bebauungsplan vorgesehen Zuwege zu gewährleisten.
Am Samstag, den 17. Dezember um 10:00 Uhr lädt die LEG zu einem Informationstermin in
den Bewohnertreff Café Geistreich im Freiburger Weg 10. Auch hier würden wir uns über
Ihre Unterstützung sehr freuen.
Wir werden bereits im Vorfeld die Presse mobilisieren, um eine möglichst große
Öffentlichkeit zu schaffen.
Im Namen der betroffenen Nachbarschaft Freiburger Weg
Jan Steinberg
Freiburger Weg 10
Anhang
bedingt durch die kurzfristige Überstellung unseres Schreibens finden Sie eine vorläufige
Liste der Unterzeichner.