Die Struktur einiger Fluoride, Oxide und Oxidfluoride AMe 2 X 6 : Der RbNiCrF 6 -Typ DIETRICH BABEL, u n d GERHARDT WERNER PAUSEWANG VIEBAHN Laboratorium für Anorganische und Analytische Chemie der Universität Tübingen (Z. Naturforschg. 22 b, 1219—1220 [1967]; eingeg. am 1. August 1967) Beim Erhitzen stöchiometrischer Mischungen der binären Fluoride AHF2 + MeF2 + MeF3 auf 600 - 1 0 0 0 °C in inerter Atmosphäre entstehen kubisch flächenzentriert kristallisierende Verbindungen AMe n Me m F 6 (A = K, Rb, Cs; Me11 = Mg, Ni, Cu, Co, Fe, Mn; M e m — AI, Ga, Cr, Fe, V). Die Gitterkonstanten dieser bisFluoride «[Al KNiAlFe KNiCrF 6 KCuCrF 6 9,92 10,18 monoklin KNiCrFe • H 2 0 KCoCrF 6 • H 2 0 KNiVFe • H 2 0 10,45 10,48 10,51 RbMgAlF 6 RbNiAlFe RbCuCrFe RbMgCrF 6 RbNiCrF 6 RbFe2F6 TINiCrFe CsMgAlF 6 CsNiAlFg 9,96 9,97 10,17 10,20 10,21 rhombisch 10,21 xF Oxicle/Oxidfluoride a[ A ] KNbW06 10,33 0,306 KNbWOe • H 2 0 10,49 0,317 0,318 0,314 0,323 0,320 RbZnTiOFs RbNiW03F3 RbTa205F RbNb205F 10,24 10,29 10,47 10,48 RbNbWOe TINbWOe 10,35 10,36 CsNiTiOFs CsCuTiOFs CsZnTiOF 5 CsCoTiOF 5 CsMnTiOFö 10,34 10,35 10,36 10,39 10,50 CsNiTa02F4 CsCoTa02F4 10,48 10,52 CsNiNb02F4 CsZnNb02F4 10,50 10,52 CsNiMo03F3 CsZnMo03F3 CsMnMo03F3 10,37 10,41 10,55 CsNiW03F3 CsZnW03F3 CsCoW03F3 10,36 10,40 10,41 CsTiNb04F2 10,38 CsTa205F CsNb205F 10,50 10,51 CsSbTeOe CsVW06 CsTaWOe CsNbWOe 10,22 10,18 10,36 10,38 0,312 10,04 10,06 10,08 0.315 0,319 CsNiGaFe CsCuGaF 6 10,24 10,28 0,318 0,317 CsNiCrF 6 CsCuCrFe CsCoCrFe CsFeCrFe CsMnCrFg 10,28 10,32 10,35 10,40 10,49 0,319 0,321 0,320 0,319 0,321 CSCUA1F 6 CsNiFeFß CsCuFeFe CsCoFeFe CsMnFeF 6 CsFe 2 F 6 CsNiVF 6 CsCuVF 6 CsCoVF 6 CsFeVFg CsMnVFe 10,35 10,38 10,40 10,54 rhombisch 10,36 10,39 10,42 10,48 10,57 her unbekannten Verbindungen sind in der nachfolgenden Tab. 1 zusammengestellt. Die Abmessungen der Elementarzellen (z = 8) sind ähnlich wie bei den Pyrochloren; nach den systematischen Auslöschungen liegt auch deren Raumgruppe Fd3m (Nr. 227) mit einer Besetzung ähnlicher spezieller Punktlagen vor. Die beobachteten Intensitäten von Pulver-Diffraktometer-Aufnahmen werden jedoch nur durch das folgende, zuerst für die Verbindung RbNiCrFe aufgestellte Strukturmodell richtig wiedergegeben : Rb in 8b ( f , §» f ) ; Ni und Cr statistisch verteilt in 16c (0, 0, 0 ) ; F in 48f (x, l8 , 1). Für ideale MeF6-Oktaeder nimmt der AnionenParameter den Wert x = 0,3125 an. Bei den meisten Fluorverbindungen wurden durch trial and error etwas höhere Werte gefunden, die im einzelnen der Tabelle 0,314 0,310 0,318 0,318 0,319 0,318 0,319 0,319 0,320 Tab. 1. Fluoride, Oxide und Oxidfluoride mit RbNiCrFg-Struktur. Unauthenticated Download Date | 12/6/16 12:30 PM zu entnehmen sind. Die auf F 0 und F c basierenden /?-Faktoren für die 10 bis 20 nicht koinzidierenden oder zufällig ausgelöschten Reflexe im Bereich bis Ä; 50° (CuKa) liegen alle in der Nähe von 0,05. Die Pulveraufnahmen der Kupferverbindungen lassen — mit Ausnahme von KCuCrF6 — nicht die sonst üblichen J a h n - T e l l e r - Verzerrungen der Elementarzellen bzw. CuF6-Oktaeder erkennen. Außer den Fluorverbindungen konnten durch Erhitzen entsprechender Mischungen von Carbonaten bzw. Fluoriden und Oxiden auch eine Anzahl isostruktureller Oxide bzw. Oxidfluoride vom Typ des RbNiCrF6 hergestellt werden, deren Gitterkonstanten ebenfalls in der Tabelle aufgeführt sind. In 2 Fällen wurden auch hier die Pulverintensitäten ausgewertet und die Anionenparameter festgelegt. In den genannten Verbindungen liegt ein wie in den Pyrochloren dreidimensional über Ecken verknüpftes Oktaedernetz Me2X6 vor, aber die weiten Hohlräume in diesem Gerüst werden im RbNiCrF6-Typ allein von Kationen, nämlich den größten Alkaliionen, ausgefüllt. Eine ähnliche Funktion üben die Alkaliionen zur Stützung des andersartigen und weniger weiträumigen Oktaedergerüsts in den Perowskiten AMeX3 aus. Die beschriebene Struktur ist für Cäsiumverbindungen CsMe2X6 am stabilsten; dagegen hydratisieren sich einige Kaliumverbindungen spontan und gehen dabei unter Gitteraufweitung und Platzwechsel in eine pyrochlor-analoge Anordnung über: K(8b) (16d) halbbesetzt, H 2 0 (8b). Eine detaillierte Diskussion der hier mitgeteilten Ergebnisse und weiterer Eigenschaften der Verbindungen erfolgt an anderer Stelle. Herrn Prof. Dr. W. R Ü D O R F F danken wir für die Förderung dieser Arbeit und der D e u t s c h e n Forschungsg e m e i n s c h a f t für die Bereitstellung von Sachmitteln. Herrn Dr. J. G E L I N E K sind wir für Rechenprogramme dankbar. 31P-Kernresonanz-Untersuchungen an festen Additionsverbindungen des TiCl4 und SnCl4 mit PC15 WOLFGANG WIEKER und ARND-RÜDIGER GRIMMER Institut für anorganische Chemie der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, 1199 Berlin-Adlershof, DDR ( Z . N a t u r f o r s c h g . 2 2 b , 1 2 2 0 — 1 2 2 1 [ 1 9 6 7 ] ; e i n g e g . am 2 1 . J u l i 1 9 6 7 ) Vor kurzem fanden S L A W I S C H und B E C K E - G O E H R I N G , daß neben der bereits lange bekannten Additionsverbindung TiCl^PCls 2 auch eine Verbindung TiCl 4 '2PCl 5 in Substanz darstellbar ist. Für die erstgenannte Verbindung schlägt G U T M A N N 3 auf Grund von Leitfähigkeitsmessungen einen ionogenen Aufbau entsprechend [PC14] [TiCl 5 ] vor. Der zweiten Verbindung wird von S L A W I S C H und B E C K E - G O E H R I N G auf Grund von 31P-Kernresonanz-Untersuchungen der in Nitromethan gelösten Substanz die Struktur [PCl 4 ] 2 TiCl 6 zugeschrieben, wobei ein Resonanzsignal bei —9,3 ppm (bezogen auf 85-proz. H 3 P0 4 ) dem PCl4®-Kation in Lösung zugeordnet wird. Eine solche Zuordnung erscheint ungewöhnlich, da, wie schon die genannten Autoren erwähnten, in einer früheren Arbeit von A N D R E W et al. 4 für das feste [PC14] [PC16] eine Verschiebung von —96 ppm gefunden wurde und spätere eigene Arbeiten 4 für ungestörte PC14®-Kationen ebenfalls chemische Verschiebungen zwischen — 80 und — 90 ppm zeigten. 1 Wir haben daher die 31P-Resonanzspektren von TiCl 4 -PCl 5 und TiCl 4 -2PCl 5 * im festen Zustand aufgenommen. Das Resonanzspektrum des TiCl^PCls besteht aus einer etwa 3 Gauß breiten Linie (Abb. 1), 1 2 3 A . S L A W I S C H U . M . B E C K E - G O E H R I N G , Z . Naturforschg. 21b, 589 [1966]. J. T Ü T T S C H E W , Liebigs Ann. Chem. 141, 111 [1867] ; R. W E B E R , Poggendorfs Ann. 132, 4 5 2 [1867] ; J. G E W E C K E , Liebigs Ann. Chem. 361, 78 [1908]. V. G L T M A N N , Mh. Chem. 83, 583 [1952]. -<00 -300 -200 -100 to *100 *200 *300 *400 ppm Abb. 1. 31 P-Resonanzspektrum von festem TiCl 4 PCl 5 in differenzierter Form. deren chemische Verschiebung zu —80 ppm (bezogen auf 85-proz. H 3 P0 4 ) bestimmt wurde. Da dieser Wert gut mit den für PC14®-Kationen zu erwartenden übereinstimmt, liegt es nahe, die Struktur des TiCl 4 -PCl 5 entsprechend G U T M A N N als [PC14] [TiCl5] zu formulieren. Wir neigen jedoch dazu, der ungewöhnlichen Koordinationszahl 5 am Titan wegen, die Verbindung dimer als (PC14)2 ci Cl ci Cl Cl V1 \T;/ \Ti/ / \ / \ Cl rCl „ Cl Cl Cl zu schreiben. Hierfür spricht, daß das 1 :l-Additionsprodukt aus TiCl4 und POCl3 nach einer Röntgenstruk4 W . WIEKER U. [ 1 9 6 6 ] ; 2 2 b, A.-R 257 .GRIMMER. Z. [1967] ; E. E. Naturforschg. 21b, ANDREW, A . 1103 BRODBURY, R. Nature [London] 188, 1 0 9 6 [ I 9 6 0 ] . * Dr. A . S L A W I S C H stellte uns dankenswerterweise Proben beider Verbindungen zur Verfügung. G . EADES U. G . J . JENKS, Unauthenticated Download Date | 12/6/16 12:30 PM
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