Gemeindebrief der evangelischen Kirchengemeinde Höhr-Grenzhausen Dezember 2016/ Januar 2017 Jahrgang 40 Heilige Nacht Jede Nacht, in der ein Licht aufscheint über denen draußen im Dunkel. Jede Nacht, in der einer dem anderen sagt: „Fürchte dich nicht!” Jede Nacht, in der der Engel in dir und mir hell zu leuchten beginnt. Jede Nacht, in der Gott zur Welt kommt in einem Menschen! Waldadvent am 4. Advent Seite 2 „Weihnachten früher“ – Gemeindeglieder erzählen Seite 8-10 Unsere neue Kantorin stellt sich vor Seite 11 Tina Willms Offizielle Adressen unserer Kirchengemeinde und der hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Evangelische Kirche Höhr-Grenzhausen Kirchstraße 9, 56203 Höhr-Grenzhausen Evangelisches Pfarramt Hainchenweg 6, 56203 Höhr-Grenzhausen E-Mail: [email protected] Homepage: www.evkirche-hoehr-grenzhausen.de Büro: Stephanie Wendel (Mo. bis Do. 9-12 Uhr) E-Mail: [email protected] Tel. 72 04 Fax 60 82 Pfarrstelle 1: Pfarrerin Monika Christ Hainchenweg 6, 56203 Höhr-Grenzhausen E-Mail: [email protected] Tel. 72 04 Fax 60 82 Pfarrstelle 2: Pfarrer Matthias Neuesüß Auf der Haide 18, 56203 Höhr-Grenzhausen E-Mail: [email protected] Evangelisches Gemeindehaus: Friedrich-Ebert-Str. 2 Die Kinderarche, evangelischer Kindergarten und Kinderkrippe Martin-Luther-Straße 22, Leiterin: Petra Menne-Gärtner E-Mail: [email protected] Familienzentrum Die Arche Hainchenweg 6, 56203 Höhr-Grenzhausen, Leiterin: Iris Westphal E-Mail: [email protected] Tel. 94 32 170 Tel. 94 81 35 Tel. 65 25 Tel. 94 16 685 Waldadvent am 18.12.2016 4. Advent, um 17.00 Uhr an der Grillhütte am Flürchen Wir laden ein zu einem besinnlichen Gottesdienst für Groß und Klein im Schein von Fackeln und Kerzen. Mitwirkung des Posaunenchors. Im Anschluss Punsch und Gebäck am Lagerfeuer. Überblick über die Themen 3 Liebe Leserin, lieber Leser, Impressum adventlich und weihnachtlich wird es um uns herum und auch in der Brücke. Von allen Festen im Kirchenjahr ist vermutlich Weihnachten dasjenige, das sich für viele mit Kindheitserinnerungen verbindet, an dem Traditionen bewahrt werden und nach alten Rezepten gebacken wird. Gleichzeitig ein Fest, das jeweils aktuell den Frieden für die Welt, wie sie im Moment ist, verheißt. Lassen Sie sich erinnern an Weihnachtsfeste und -bräuche der Vergangenheit und ermutigen, für die Welt zu beten und zu hoffen. Während es bei uns kalt wird und die Kinder anfangen, für das Krippenspiel zu üben, erreicht uns der Bericht von Matthias Neuesüß aus dem deutlich wärmeren Beirut und seiner Studienzeit im Libanon. Er weitet heilsam den Blick über die Grenzen unserer Kirchlichkeit in Deutschland hinaus und macht den Titel: Reichtum ökumenischen Miteinanders bewusst. Alfred Much bestätigt dies in seinem Beitrag über die Bedeutung der Reformation für die katholische Kirche. Herausgeber: Evangelische Kirchengemeinde Höhr-Grenzhausen Auflage: 1900 „Arche“ und „Kinderarche“ holen uns heilsam ins Hier und Jetzt kindlichen und familiären Erlebens und verdeutlichen gleichzeitig, wie wichtig unser Bemühen um ein gutes Miteinander für die Entwicklung der Gesellschaft ist. Gesegnete Advents- und Weihnachtszeit! Ihre Monika Christ Druck: Druckerei Breiden GmbH, Höhr-Grenzhausen Fotos: Peter Bongard Monika Christ Michael Löhr Petra Menne-Gärtner gemeindebrief.de pfarrbrief.de Redaktion & Layout: Dorothea Bonk Monika Christ Dorothee Göller Matthias Neuesüß Ines Niemczyk Katharina Weiss ViSdP: Kirchenvorstand der evangelischen Kirchengemeinde Höhr-Grenzhausen, Matthias Neuesüß Inhalt Adressen 2 Einladung zum Waldadvent 2 Editorial und Überblick über die Themen dieser Ausgabe 3 Geistliches Wort – Glaube konkret: Einmal im Leben sollte jeder ... 4 Wer macht mit beim Krippenspiel? 5 Ausflug: Auf den Spuren von Johannes Bugenhagen 5 Unsere Gottesdienste im Dezember und Januar 6 Treffpunkt Gemeinde im Dezember und Januar 7 Weihnachten früher – Gemeindeglieder erzählen 8-10 Kirchenmusikalische Nachrichten – Vorstellung der Kantorin 11 Bestattungen12 Taufen12 Geburtstage13 Kollekten13 Neues aus dem Familienzentrum „Die Arche“ 14 Bericht aus der Kinderarche 15 Erster Eindruck aus Beirut – Ein Bericht von Pfarrer Neuesüß 16 Katholisches Grußwort – „Hier stehe ich ...“ 17 Barmherzig kann man nicht ironisch sein – Zur Buchvorstellung in der Kirche 18 Ansprechpartner für wichtige Aufgabenbereiche in unserer Gemeinde 18 Rückblick Kinderkirche 19 Weihnachtsgottesdienste auf einen Blick 20 Geistliches Wort – Glaube konkret 4 Einmal im Leben sollte jeder … sollte hätte könnte werde MACHEN! „Einmal im Leben sollte doch jeder mal ganz ohne schlechtes Gewissen eine ganze Tafel Schokolade gegessen haben.“ Die alte Dame sitzt vor mir am Tisch, heute ist ihr 93ster Geburtstag. Die „schlechte Zeit“ hing ihr ein Leben lang nach und hatte sie das Sparen, aber auch das bewusste Genießen gelehrt. Nie hätte sie eine ganze Tafel auf einmal gegessen. Aber als der Urenkel mal zu Besuch war und sie zusammen ein Buch gelesen haben, da war mit einem Mal die ganze Tafel aufgefuttert. „So lange hat es gedauert, dass ich begreife, dass es ab jetzt immer reichen wird. Für mich und für die anderen.“ Einmal im Leben sollte jeder… Die Frage ist so herrlich weise für die beginnende Adventszeit, die uns einlädt, einen Blick in Richtung Weihnachten zu werfen. Gott kommt zur Welt. Er hat Großes mit uns vor. das Leben in dieser Welt endlich ist. Wir haben nicht alle Zeit der Welt für große Unternehmungen und für all das, was wir schon immer mal tun wollten. Behutsam führt uns die Frage an diese Grenze. Gerade deshalb schickt Gott seinen Sohn in diese Welt. Er verspricht ihn nicht für die Zukunft, sondern für das Hier und Jetzt. Das feiern wir an Weihnachten. Ebenso mag uns der Blick auf Weihnachten gewiss machen, dass Gott mit jedem Leben Großes vorhat. Hier und jetzt und darüber hinaus. Einmal im Leben sollte jeder … Was fällt Ihnen ein? … einfach im Bus sitzen bleiben und die ganze Strecke mitfahren – aus dem Fenster gucken nicht vergessen. … ein Kind zum Lachen bringen. … eine Kreuzfahrt an ein Ende der Welt machen, wo man noch nie war. …über einen alten Friedhof gehen und nachdenken. Einmal im Leben sollte man … Wenn Sie mir Ihre Antwort mitteilen mögen – gern! Einmal im Leben wollte ich nämlich gern in einem Gottesdienst all das „Einmalige“ und kleine Großartige vor Gott bringen, was uns im Sinn ist. Seien Sie herzlich zu diesem Gottesdienst an Silvester eingeladen! monika.christ.kgm.hoehr-grenzhausen@ ekhn-net.de Sie merken, solches Nachdenken ist nicht schwer, aber auch nicht oberflächlich. In den Beispielen sind’s weniger die ganz großen Dinge, zu denen mancher vielleicht nie kommen wird (abgesehen von der Kreuzfahrt vielleicht …), sondern solche, die jeder erleben kann, wenn er nur achtsam genug ist. Sich diese Frage zu stellen, geschieht auf dem Hintergrund der tiefen Einsicht, dass Eine erfüllte Adventszeit wünscht Ihnen Monika Christ P.S. Wenn Sie aufmerksamer Leser oder Leserin der Westerwälder Zeitung sind, dann haben Sie einen ähnlichen Beitrag von mir als „Augenblick“ Anfang Oktober lesen können. Es lohnt sich trotzdem, diesen Artikel – noch einmal – zu lesen, denn das Ende ist ganz anders… 5 Hirte oder Schaf, Engel oder Wirt, Königin oder Esel – We t mit beim Krippens h c a pi rm el? Auch in diesem Jahr soll es an Heiligabend im Gottesdienst um 16.00 Uhr ein Krippenspiel geben. Dafür suchen wir Schauspielerinnen und Schauspieler! Damit wir ein Stück aussuchen können, in dem möglichst alle, die mitspielen möchten, auch eine Rolle bekommen, meldet euch bitte bei Pfarrerin Monika Christ. Wir brauchen euer Alter und gebt bitte auch Bescheid, ob ihr eine Sprechrolle oder eine Rolle ohne bzw. mit ganz wenig Text spielen möchtet. Ihr solltet bereit sein, euren Text auswendig zu sprechen. Vorraussichtliche Probentermine: Di, 29.11., 16.00 - 17.00 Uhr, Kindergarten Sa, 03.12., 10.00 - 12.00 Uhr, Kirche Sa, 17.12., 10.00 - 12.00 Uhr, Kirche Fr,23.12., 10.00 - 12.00 Uhr, Kirche Auf den Spuren des Reformators des Nordens, Johannes Bugenhagen Fahrt der Kirchengemeinde Alsbach nach Lübeck und Umgebung (Fast) Jeder kennt das Holsten-Tor in Lübeck vom 50-D-Mark-Schein. Aber was gibt es da noch? Wir begeben uns auf die Spuren des „Reformators des Nordens“, Johannes Bugenhagen, und ergründen Lübeck und Umgebung. Pfarrer Hartmut Failing und ein Team laden ein zu einer mehrtägigen Gemeindefahrt nach Lübeck und Umgebung: Vom Donnerstag, 15. Juni (Fronleichnam), bis So. 18. Juni 2017. Zur Vorbereitung sind außerdem zwei bis drei Vortragsabende geplant. Eine Teilnahme an der Fahrt ist auch ohne Vorbereitung möglich und umgekehrt können auch gern nur die Vortragsabende besucht werden. Die Kosten für die Fahrt, Führungen, Hotel DZ/HP liegen zwischen 345,- u. 388,- Euro/ Pers. Veranstalter: Ev. Kirchengemeinde Alsbach in Zusammenarbeit mit den Kirchengemeinden Höhr-Grenzhausen, Ransbach-Baumbach-Hilgert und Neuhäusel. Informationen und Anmeldung bei der ev. Kirchengemeinde Alsbach, Hauptstr. 11, 56237 Alsbach, Tel.: 02601-2336, E-Mail: [email protected] 6 Gottesdienste im Dezember und Januar Gottesdienste in der evangelischen Kirche 27.11. 1. Advent 10.00 Uhr Familiengottesdienst Team 04.12. 2. Advent 10.00 Uhr Gottesdienst mit Taufe Pfarrerin Christ 11.12. 3. Advent 17.00 Uhr Ökumenischer Gottesdienst Pfarrerin Christ / Pfarrer Much 24.12. Heiliger Abend 16.00 Uhr Gottesdienst mit Krippenspiel Pfarrerin Christ / Team 18.00 Uhr Christvesper mit Posaunenchor Pfarrerin Christ / Vikarin Gapp 23.00 Uhr Christmette mit Kantorei Pfarrer Neuesüß 25.12. 1. Weihnachtsfeiertag 10.00 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl Pfarrer Neuesüß 26.12. 2. Weihnachtsfeiertag 10.00 Uhr Gottesdienst Vikarin Gapp 31.12. Altjahresabend 17.00 Uhr Jahresabschlussgottesdienst Pfarrerin Christ / Vikarin Gapp 01.01. Neujahr 10.00 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl Pfarrer Neuesüß 08.01. 1. Sonntag nach Epiphanias 10.00 Uhr Gottesdienst Pfarrer Neuesüß 15.01. 2. Sonntag nach Epiphanias 10.00 Uhr Gottesdienst Pfarrer Neuesüß 22.01. 3. Sonntag nach Epiphanias 10.00 Uhr Gottesdienst Pfarrerin Christ 27.01. Freitag 19.00 Uhr Mitarbeiterdankgottesdienst Pfarrerin Christ/ Pfarrer Neuesüß 29.01. 4. Sonntag nach Epiphanias 10.00 Uhr Gottesdienst Vikarin Gapp Weitere Gottesdienste und Andachten 02.12. 15.30 Uhr Gottesdienst im Seniorenwohnheim der AWO Prädikant Kern 02.12. 16.30 Uhr Gottesdienst im Seniorenwohnheim Bethesda Prädikant Kern 16.12. 15.30 Uhr Gottesdienst im Seniorenwohnheim der AWO Prädikant Kern 16.12. 16.30 Uhr Gottesdienst im Seniorenwohnheim Bethesda Prädikant Kern 18.12. 17.00 Uhr Waldadvent am Flürchen mit Posaunenchor Pfarrerin Christ/ Team 24.12. 10.00 Uhr Ökumenischer Gottesdienst im Seniorenwohnheim der AWO Pastoralref. Scherer / Hr. Händel 24.12. 10.00 Uhr Ökumenischer Gottesdienst im Seniorenwohnbeim Bethesda Pfarrer Neuesüß / N. N. 06.01. 15.30 Uhr Gottesdienst im Seniorenwohnheim der AWO Pfarrer Neuesüß 06.01. 16.30 Uhr Gottesdienst im Seniorenwohnheim Bethesda Pfarrer Neuesüß 20.01. 15.30 Uhr Gottesdienst im Seniorenwohnheim der AWO Pfarrer Neuesüß 20.01. 16.30 Uhr Gottesdienst im Seniorenwohnheim Bethesda Pfarrer Neuesüß Treffpunkt Gemeinde Dezember und Januar Regelmäßige Treffen Posaunenchor montags, 19.30 Uhr im Gemeindehaus 05.12., 12.12., 09.01., 16.01., 30.01. Kantorei dienstags, 19.30 Uhr im Gemeindehaus 06.12. – 20.12. u. 10.01. – 31.01. wöchentlich Seniorenkreis mittwochs, 15.00 Uhr im Gemeindehaus 07.12., 04.01. Bibelstunde der Gemeindeglieder aus Russland mittwochs, 18.00 Uhr im Gemeindehaus 07.12. – 25.01. wöchentlich Bibelstunde donnerstags, 17.30 Uhr im Gemeindehaus 01.12., 15.12., 05.01., 19.01. Kirchenvorstandssitzung donnerstags, 19.30 Uhr im Gemeindehaus 08.12., 19.01. Nähwerkstatt freitags, 20.00 Uhr im Gemeindehaus 02.12. – 16.12. u. 13.01. – 27.01. wöchentlich Versammlung der Gemeindeglieder aus Russland sonntags, 13.30 Uhr im Gemeindehaus 04.12. – 29.01. wöchentlich Besondere Termine und Treffen Ökumenischer Arbeitskreis 19.30 Uhr im Gemeindehaus 01.12. Gemeinsamer Konfirmandentag mit Ransbach-Baumbach-Hilgert und Wirges 10.00 – 13.00 Uhr im Gemeindehaus 03.12. Konfirmandentag 10.00 – 13.00 Uhr im Gemeindehaus 21.01. Proben Krippenspiel Di, 29.11., 16.00 – 17.00 Uhr, Kindergarten Sa, 03.12., 10.00 – 12.00 Uhr, Kirche Sa, 17.12., 10.00 – 12.00 Uhr, Kirche Fr, 23.12., 10.00 – 12.00 Uhr, Kirche 7 8 „Weihnachten früher“ – 1935 wurde ich in Essen geboren, als Tochter eines Fahrsteigers, der im Bergbau beschäftigt war. Als das Ruhrgebiet Anfang 1943 fast jede Nacht bombardiert wurde und inzwischen auch kein Schulunterricht mehr stattfand, sorgte mein Vater dafür, dass wir drei Geschwister zusammen mit unserer Mutter in der Nähe von Bad Hersfeld in Hessen bei Freunden unterkamen. Wir wohnten dort sehr beengt in einer Mühle, konnten aber nachts wieder schlafen, weil es dort keinen Bombenalarm gab. Und wir gingen wieder zur Schule. Als dann die Adventszeit nahte, haben wir auch dort, wie in all den Jahren zuvor, viel gebastelt, Plätzchen gebacken und am Lichterkranz Weihnachtslieder gesungen – meistens zusammen mit den etwa gleichaltrigen Kindern der Hausleute. Der Duft des Tannengrüns und der Wachskerzen, verbunden mit den schönen Weihnachtsliedern sind eine gute Erinnerung an meine Kinderzeit. Noch heute machen wir an Weihnachten Wunschliedersingen mit der gesamten Familie – das sind inzwischen mit Kindern, Enkeln und Urenkeln fast 20 Personen. Waltraud Bandlow Zu Beginn des Krieges war ich 6 Jahre alt. Zusammen mit meinen zwei Geschwistern und unseren Eltern und Großeltern wohnte ich auf einem Bauernhof in Unnau im Westerwald. Mein Vater musste während des Krieges Gleise reparieren helfen, die von den Bomben zerstört worden waren. Manchmal war er mehrere Tage lang unterwegs, nicht immer wussten wir, wo er arbeitete. An ein Weihnachtsfest erinnere ich mich noch ganz gut, weil Papa schon tagelang weggewesen war und wir nichts von ihm gehört hatten. Es war der Heilige Abend, es war schon dunkel geworden. In den anderen Häusern brannten bereits die Kerzen und wir hörten die Leute Weihnachtslieder singen. Und noch immer keine Nachricht von unserem Papa! Wir Kinder saßen hinter dem Küchenfenster und beobachteten sehnsüchtig die Straße: Da endlich sahen wir seine Schirmmütze auftauchen – wie waren wir erleichtert! Am Heiligen Abend wurde bei uns Kartoffelsalat gegessen, vielleicht mit Würstchen, aber das weiß ich nicht mehr so genau. Was ich noch weiß, ist, dass bei uns viel gesungen wurde, mein Bruder Walter spielte Zither und ich Gitarre. Und mein Großvater las die Weihnachtsgeschichte vor. In die Kirche sind wir immer am 1. Feiertag gegangen. Plätzchen gab es auch: Sie wurden auf großen Blechen im „Backes“ des Dorfes gebacken. Weihnachten in meiner Kinderzeit war immer schön: Jedes Jahr wurde die Puppenküche mit einem kleinen Herd und den Töpfchen aufgebaut. Auch einen Kaufladen hatten wir: Die Schubladen wurden mit Reis und Mehl gefüllt, das wir abwiegen und in kleine Tütchen füllen konnten. Nach Weihnachten wurde aber alles wieder zurück auf den Dachboden geräumt – bis zum nächsten Jahr. Rosel Schürg 9 Gemeindeglieder erzählen Weihnachten 1948. Mein Vater war vor 3 Monaten sehr krank aus russischer Kriegsgefangenschaft nach Hause gekommen. Er war Berufssoldat gewesen und hatte nun nichts mehr, auch keinen Beruf. Trotzdem – Weihnachten wieder zu viert, meine beiden Eltern, mein jüngerer Bruder und ich, das war das eigentliche Geschenk! Ich mit meinen 7 Jahren habe das auch genau so empfunden. Wir lebten in einer kleinen Mansardenwohnung mit einem Wohnzimmer, in dem meine Eltern in einem Klappbett schliefen, einer Küche, in der mein Bruder und ich unsere Betten übereinander hatten, und einem Dachboden mit Toiletteneimer, aber ohne Bad. Die Weihnachtsstimmung war natürlich sehr schön mit Gang zur Kirche, gespanntem Warten darauf, dass das Christkind mit seiner geheimnisvollen Tätigkeit im Wohnzimmer fertig wird, schließlich der Bescherung mit Geschenken, an die ich mich nicht mehr erinnere, denn alles wurde überstrahlt von einem Fahrradrahmen. Zum Geburtstag im November hatte ich bereits die beiden Räder für ein Fahrrad geschenkt bekommen, und der Nikolaus hatte einen Sattel mitgebracht, und jetzt kam der Rahmen dazu! Es war ein altes gebrauchtes Fahrrad, und es war eigentlich auch noch zu groß für mich, aber es war ein Fahrrad, das mir zu wünschen ich damals nie gewagt hätte. Es hat mich überall hin gebracht, bis ich zur Konfirmation ein neues Fahrrad bekam. In jedem Jahr war Weihnachten besonders schön, und es gäbe viele Begebenheiten zu erzählen, aber das erste Weihnachten zu viert nach dem Krieg war schon etwas Besonderes. Hartwig von Vietsch Weihnachten gehört zu meinen schönsten Kindheitserinnerungen. Mit 10 Kindern waren wir eine Großfamilie, was auch vor 70 Jahren schon eine Seltenheit war. Die Vorweihnachtszeit begann nicht schon im Herbst wie heutzutage, sondern am 1. Advent. Geld war knapp, daher bastelten wir Geschwister viele Weihnachtsgeschenke selbst – möglichst unauffällig. Wir alle aber wurden weit übertroffen von unserer Mutter, die wochenlang bis in die Nacht hinein mit der Anfertigung von Weihnachtsgeschenken beschäftigt war. Kurz vor Weihnachten wurde das Wohnzimmer zum Weihnachtszimmer erklärt, in dem unser Vater den Christbaum aufstellte und, wie damals üblich, mit Wachskerzen und Lametta schmückte. Er baute Puppenstube, Kaufladen und Modelleisenbahn auf, Geschenke aus der Verwandtschaft, die das Jahr über auf dem Dachboden lagerten und nur in der Weihnachtszeit hervorgeholt wurden. Am Heiligen Abend wurden wir Kinder ins Bett geschickt, unsere Eltern waren noch lange beschäftigt. Erst am Morgen des ersten Feiertages, ganz früh, es war noch dunkel, ertönte schließlich das lang ersehnte Glöckchen und das Weihnachtszimmer wurde geöffnet. Unser Vater las die Weihnachtsgeschichte und wir sangen „Stille Nacht, Heilige Nacht“, während unsere Nachbarn noch schliefen. Nach dem Frühstück mit selbstgebackenem Stollen gingen wir in den Weihnachtsgottesdienst. Den restlichen Tag verbrachten wir mit Spielen. Traugott Wurster Der wunderschöne Holz-Engel, welcher auch auf dem Titelbild zu finden ist, wurde von Herrn Wurster geschnitzt. 10 „Weihnachten früher“ – Gemeindeglieder erzählen Weihnachten 1948 habe ich als Achtjähriger mit meinen Eltern und Geschwistern in einer Flüchtlingsunterkunft in Petershagen an der Weser gefeiert. An einen Weihnachtsbaum kann ich mich nicht erinnern; wohl aber daran, dass wir Kinder nach der Christvesper in der Kirche von Petershagen von einem Glöckchen zu der sehnlichst erwarteten Bescherung gerufen wurden. Ich hatte mir vom Christkind einen „kleinen Gummiball“ und ein „Auto zum Aufdrehen“ gewünscht. Den Ball habe ich auch bekommen (Auf dem Foto vom Weihnachtsmorgen zeige ich ihn der Kamera). Das Auto konnte sich das Christkind aber erst ein Jahr später leisten. Kirchenmusikalische Nachrichten Liebe Gemeindemitglieder, ich arbeite nun seit dem 1. Oktober als Kirchenmusikerin hier in der Gemeinde. In dieser kurzen Zeit haben Sie mich sehr herzlich aufgenommen – dafür vielen Dank! gen, und auch ein paar Gottesdienste habe ich mitgestaltet. Weitere Arbeitsbereiche werden wir nach den Wünschen und Bedürfnissen der Gemeinde mit der Zeit erschließen. Ich habe zuletzt lange in der Ev. Friedenskirchengemeinde in Erftstadt (südlich von Köln) gearbeitet. In Köln habe ich auch an der Hochschule für Musik Kirchenmusik studiert und mein A-Examen abgelegt. Nun freue ich mich darauf, an einem neuen Ort Menschen kennenzulernen, aus den gewohnten Bahnen herauszutreten und auch in meiner Arbeit Neues zu beginnen. Wie Sie wahrscheinlich wissen, bin ich hier in der Gemeinde nicht mit einer vollen Stelle angestellt. Ein gleicher Anteil meiner Arbeit liegt in der Kirchengemeinde Westerburg und ein kleinerer auf Dekanatsebene. Daher werden Sie mich also beispielsweise nicht jeden Sonntag im Gottesdienst treffen, und die Ihnen vertrauten Kollegen werden weiterhin einen Teil der Dienste abdecken. Als Kirchenmusikerin, die in der Gemeinde arbeitet, ist es mir ein besonderes Anliegen, vielen Menschen Musik zugänglich zu machen, sei es durch Hören oder durch Selbermachen. Dennoch möchte ich für Sie ansprechbar sein! Wenn Sie also ein Anliegen haben, mich aber nicht persönlich antreffen, melden Sie sich einfach über die im Gemeindebrief bekanntgemachten Wege bei mir. Ich freue mich darauf, weiterhin hier in der Gemeinde anzukommen und mit Ihnen und für Sie zu musizieren. Ihre Eva Maria Mombrei Die Arbeit mit der Kantorei hat bereits begonnen und erste klangliche Früchte getra- „Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist. “ Victor Hugo 11 12 Wir haben Abschied genommen Taufen Wir gratulieren sehr herzlich! 13 Geburtstage im Dezember und Januar Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag und Gottes Segen Information zur Veröffentlichung der Geburtstage: Wir bitten Sie, uns Bescheid zu geben, wenn Ihr Geburtstag nicht in der „Brücke“ veröffentlicht werden soll. Kollekten in den Monaten Dezember und Januar +++ abgeben und stark sein für andere +++ 4. Dezember 24. Dezember 8. Januar 2. Sonntag im Advent – Für die ev. Frauen in Hessen und Nassau e. V. Heiligabend – Für „Brot für die Welt“ 1. Sonntag nach Epiphanias – Für Frauenrecht ist Menschenrecht e.V. 15. Januar 2. Sonntag nach Epiphanias – Für besondere gesamtkirchliche Aufgaben der EKD 29. Januar 4. Sonntag nach Epiphanias – Für die Frankfurter Bibelgesellschaft An allen anderen Sonntagen und Feiertagen erbitten wir die Kollekte für die Arbeit in der eigenen Gemeinde. Glück ist jeder neue Morgen. Glück ist bunte Blumenpracht. Glück sind Tage ohne Sorgen. Glück ist, wenn man fröhlich lacht. 14 Ein Donnerstagnachmittag in der Arche Es will gerade Ruhe einkehren in den Kindergarten „Die Kinderarche”. Die letzten Kinder werden von ihren Eltern abgeholt und alles sieht danach aus, als ob gleich Feierabend wäre. Da zieht ein herrlicher Geruch von Kaffee durch die Luft. Selma deckt draußen eifrig Gläser, Tassen und Teller. Stühle werden herbeigeholt und ein Samowar mit schwarzem Tee steht bereit. Es ist Donnerstagnachmittag und um 16 Uhr startet das wöchentlich stattfindende Elterncafé. Dagmar Hora von der Stadtbücherei besucht uns heute mit einem Bilderbuchkino. Nach und nach trudeln die Kinder mit ihren Eltern ein und sogar eine Oma mit ihren Enkeln schaut vorbei. Die Kinder machen es sich dafür im Bewegungsraum bequem, bevor sie in die Geschichte eintauchen. Manches Kind hat schon einen langen Tag in der Schule oder im Kindergarten hinter sich und so ist jetzt erst mal Entspannung angesagt. Währenddessen füllt sich der Flur der Kinderarche wieder. Es sind die Teilnehmer des Erste-Hilfe-Kurses für Grundschulkinder, die von ihren Eltern gebracht werden. Ilka Nink und Torsten Michalsky vom Deutschen Roten Kreuz erwarten die Kinder und haben eine große Kiste mit Verbandszeug dabei. Heute geht es um Verbände und Pflaster und alle freuen sich schon, es selber auszuprobieren. Mittlerweile ist die Geschichte vorbei, die Eltern finden sich im Garten an der Kaffeetafel wieder. Manch einer hat einen Kuchen gebacken, bringt Obst mit oder steuert etwas zur gemeinsamen Runde bei. Neue Gesichter sind heute anwesend und möchten den Garten erkunden, die Tiere besuchen oder sich den Kindergarten anschauen. Es gesellen sich weitere Frauen mit ihren Babys dazu. Der wöchentlich stattfindende Krabbeltreff von Eva Schnug ist zu Ende und weitere Stühle werden benötigt. Die Kinder bauen derweil etwas im Sandkasten, düsen mit den Laufrädern auf der Fahrradbahn, spielen, toben, freuen sich im Garten. Weiterer Kaffee wird gekocht, es wird erzählt und gelacht. Die Zeit schreitet schnell voran, viel zu schnell. Jeder packt mit an und räumt mit auf. Der Erste-Hilfe-Kurs ist zu Ende, die Kinder werden abgeholt. Licht aus, Türe zu. Schön war’s! Iris Westphal Ich möchte auf zwei Angebote der Arche im Januar hinweisen: • Kerstin Awan, Dipl. Oecotrophologin (FH), bietet in den Weihnachtsferien am Mittwoch, dem 04.01., und Donnerstag, dem 05.01., jeweils von 8.30 – 14.00 Uhr eine Ferienbetreuung in Form eines 2-tägigen Kochkurses für Kinder von 6–12 Jahren im Ev. Gemeindehaus an. • Am Montag, dem 16.01., startet der Kurs „ICH nehme ab“ mit Kerstin Awan. Lernen Sie an 12 Abenden, wie Sie Ihr Gewicht mit einer vollwertigen Ernährung langfristig verringern und halten können. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Krankenkasse, inwieweit die Kursgebühr übernommen wird. Weitere Informationen dazu erhalten Sie bei Kerstin Awan: 02624/3059 oder im Familienzentrum „Die Arche“. Die Kinderarche Evangelischer Kindergarten und Kinderkrippe der Evangelischen Kirchengemeinde und der Stadt Höhr-Grenzhausen Die KINDERARCHE – ein „sicherer Ort für starke Kinder“ Im November besuchte uns eine Mitarbeiterin des Deutschen Roten Kreuzes mit ihrer Puppe „Paula“. Frau Kastenholz und ihre Puppe „Paula“ haben den Kindern kleine Sofortmaßnahmen bei Unfällen und Verletzungen gezeigt. Hier wurden Fragen geklärt wie z. B.: Wie verhalte ich mich bei Nasenbluten? Wie kann ich eine Beule behandeln? Was mache ich, wenn ich mich verbrannt habe? Wo kann ich mir HILFE holen? Bis zum Ende dieses Jahres werden sich die zukünftigen Schulkinder immer wieder mit dem Thema „Mein Körper“ beschäftigen. Dabei geht es darum, das eigene Aussehen genau wahrzunehmen, die einzelnen Körperteile und die wichtigsten Organe zu kennen und benennen zu können und auf die Fragen der Kinder dazu einzugehen. Wir werden auch mit den Kindern überlegen, ob sie sich eine Arztpraxis oder ein Krankenhaus genauer anschauen möchten. Wir sind gespannt, wo uns die Interessen der Kinder hinführen. Auf jeden Fall wird uns unser Paten-Zahnarzt, Herr Görg, im Kindergarten besuchen und mit den Kindern das richtige Zähneputzen üben. Ein wichtiger Baustein des „Körper-Themas“ wird das Präventionsprojekt gegen sexualisierte Gewalt des Kinderschutzbundes sein. Eine Mitarbeiterin des Kinderschutzbundes wird dabei mit den Kindern über Gefühle, gute und schlechte Geheimnisse, die Stopp-Regeln und Vieles mehr reden. Wichtig ist uns allen dabei, die Kinder stark zu machen und ihnen zu vermitteln, dass sie STOPP sagen dürfen, wenn sie etwas nicht wollen bzw. ihre Grenzen überschritten werden. Genauso sollen sie auch lernen, wo die Grenzen der Anderen liegen und dass auch diese akzeptiert werden. Im Rahmen der Thematik „Mein Körper“ werden wir Erzieherinnen regelmäßig geschult. Die Themen „Doktorspiele“ und kindliche Sexualität stehen dabei im Vordergrund. Das Familienzentrum hat ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem Kinderschutzdienst des Westerwaldes einen Informationsnachmittag zu diesem Thema für interessierte Eltern angeboten. Im kommenden Jahr werden wir das Thema „Kinderschutz“ noch intensivieren. Wir wollen ein gemeinsames Verständnis von Kinderschutz erarbeiten, welches für alle MitarbeiterInnen verbindlich ist. So zum Beispiel, dass wir uns allen Kindern achtsam und einfühlsam gegenüber verhalten. Ihnen aber auch ein Recht auf Risiko einräumen. Indem wir sie unterstützen, Risiken zu erkennen und einschätzen zu lernen und sich auszuprobieren. Wir wollen sie darin bestärken, ihren eigenen Gefühlen zu vertrauen und Grenzen zu setzen und dass sie lernen, sich Hilfe zu holen. Unsere Kinderarche soll ein „sicherer Ort für starke Kinder“ sein! Petra Menne-Gärtner 15 16 Erster Eindruck aus Beirut Liebe Leserinnen und Leser, es ist vielleicht nicht das erste, was Sie aus dem Libanon erwarten, aber eines der ersten Dinge, die sofort auffallen und um die man nicht herumkommt: der Straßenverkehr. Und gleichzeitig ist er auch typisch für das Leben hier im Libanon: quirlig, chaotisch, für den Fremden unübersichtlich. Darum möchte ich für die Brücke bei diesem vermeintlichen Nebenthema bleiben und hoffen, dass Ihre Neugier auf Fragen nach Religion und Gesellschaft eher noch wächst. Denn wer diesen Verkehr verstanden hat, hat auch etwas vom Libanon verstanden. Es ist ein ganz besonderer Reiz um diesen Straßenverkehr in Beirut. Alles ist hellwach, alles hat Kontakt, alles ist lebendig: der Fußgänger, der sich durch die manchmal auf der Kreuzung in zweiter Reihe Parkenden in den laufenden Verkehr hineinschiebt, um die Straße zu überqueren; der Rollerfahrer, der gegen die Einbahnstraße eine Spur findet; die Taxis, die neben dem Fußgänger langsam fahren und hupen, um ihn darauf aufmerksam zu machen, dass er doch gerade mit diesem Taxi vielleicht bequemer (auch wenn in Beirut in der Stoßzeit sicher nicht schneller) vorankäme. Nach einiger Zeit versteht man, wie es geht. Entscheidend ist der Blickkontakt. Oft kommt man sonst nicht über die Straße, weder bei Grün noch bei Rot. Und umgekehrt: Die Autofahrer erwarten, dass man eine sich gerade auftuende Lücke nutzt, wenn man über die Straße will. Es ist ein bisschen wie auf dem Markt, feilschen um Vorfahrt. Interessanterweise funktioniert das im Prinzip auch im Dunkeln so, auch wenn man da natürlich den Blickkontakt immer nur vermuten kann. Vielleicht gibt es ein paar gefährliche Situationen mehr als bei uns, und der Notarztwagen kann auch mal im Verkehr stecken bleiben. Trotzdem gewöhnt man sich an diese Art des Verkehrs. Man kann sie auch lieben lernen. Eine Frau, die hier lebt, hat es auf den Punkt gebracht: „Wenn ich in Deutschland bin, dann genieße ich die Ruhe, dass man so entspannt fahren kann. Aber nach einem halben Jahr fehlt mir was. Ich darf da ja noch nicht einmal hupen. Eigentlich brauche ich beides.“ Lebhaft, lebendig, so kann man hier Vieles beschreiben. Und so ist der Verkehr auch ein Spiegel der Gesellschaft. Zu dieser gehören die leider auch so viel stärkeren Gegensätze zwischen Arm und Reich. Nur fünf Minuten Fußweg voneinander entfernt liegen Glaspalasthochhäuser und Viertel, deren mühsam zusammengestellte Hütten wohl kaum fließendes Wasser haben können. Und trotzdem: Es ist der Wille spürbar, sich nicht unterkriegen zu lassen. Es ist der Wille spürbar, trotz aller Gegensätze nicht wieder in Krieg zu versinken. Es ist der Wille, das Leben zu genießen, wenn es geht. Aber es ist auch die Erfahrung von vielen Jahren Bürgerkrieg, die diese Stadt so intensiv leben lässt. „Kaufet die Zeit aus, denn es ist eine böse Zeit“ (Eph 5,16). Und „Ist’s möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden“ (Röm 12,18). Die Zeit nutzen, weil viel auf dem Spiel steht und weil es auch anders sein könnte, und Frieden zu erhalten, beides erlebe ich hier auf faszinierende Weise. Herzliche Grüße aus Beirut, Ihr Matthias Neuesüß Katholisches Grußwort „Hier stehe ich … … und kann nicht anders! Gott helfe mir, Amen!" – Diese Worte erinnern an den Reichstag in Worms. Hier sollte Luther seine Thesen zurücknehmen. Das aber konnte er mit seinen inzwischen gewonnenen Erkenntnissen und seinem Gewissen nicht vereinbaren. Die Evangelische Kirche feiert 2017 den Beginn der Reformation. Vor 500 Jahren trat Luther mit seinen Thesen in die Öffentlichkeit und löste dadurch eine große Veränderung in der damaligen kirchlichen Landschaft aus. Neben der römisch-katholischen Kirche entwickelte sich hier in Deutschland und dann auch in anderen Ländern die protestantische Kirche. Es war über lange Zeit weniger ein Nebeneinander als eher ein Gegeneinander. Die Zeiten sind geprägt durch gegenseitige Verletzungen und Verleumdungen. Inzwischen haben sich die Kirchen angenähert. Auch hier im Kannenbäckerland gibt es ein gutes Miteinander. Die katholische Kirche in Deutschland wurde eingeladen, im Jubiläumsjahr mitzumachen. Es gab auf den verschiedenen Ebenen viele Gespräche. Was kann man gemeinsam feiern? Ist eine Trennung Grund zum Feiern? Ich denke, das lässt sich gut zusammen feiern. Ein Jubiläum feiern heißt nicht nur an die Vergangenheit zu erinnern. Feiern will auch Anstöße geben für die heutige Zeit. Es wäre schön, wenn die Feiern 2017 dazu beitragen könnten, in unserem Land den Glauben an Gott zu vertiefen und neu anzustoßen. Unsere Zeit braucht Männer und Frauen, die ähnlich wie Luther von ihrem Glauben überzeugt sind: „Von meinem Glauben an Gott lass ich mich nicht abbringen, Gott helfe mir, Amen“. So wie die christlichen Kirchen in unserem Land auftreten, sind sie nur noch für wenige Menschen eine Einladung, sich auf ein Leben mit Gott einzulassen. Da ist es gut, sich gemeinsam des eigenen Glaubens zu vergewissern und dann nach neuen Formen von Kirche-Sein zu suchen, die neugierig machen auf Gott. Ein Versuch war bereits im Januar 2016 das Bibel-Teilen. Das wollen wir am 24. Januar 2017 fortführen. Darüber hinaus wird es im neuen Jahr noch andere Begegnungen geben. Möge Gott uns helfen, dass sie zu Begegnungen werden, die andere Menschen auf Gott aufmerksam machen. Luther hat sozusagen Gott wieder in den Mittelpunkt gerückt. Von ihm allein geht das Heil aus. Nicht menschliches Handeln bewirkt das Heil Gottes. Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unsern Zeiten. Es ist doch ja kein andrer nicht, der für uns könnte streiten, denn du, unser Gott, alleine. Friedens-Choral von Martin Luther (EG 421) Pfarrer Alfred Much 17 Barmherzig kann man nicht ironisch sein 18 Buchvorstellung und Podiumsgespräch in der evangelischen Kirche Thomas Menges, Pfarrerin Monika Christ, Holger Zaborowski, Martin W. Ramb und Beate Glinski-Krause In unserer Kirche fand Ende September eine interessante Lesung mit Gespräch statt. Der Höhr-Grenzhäuser Martin Ramb hat gemeinsam mit seinem Kollegen Holger Zaborowski das Buch „Jenseits der Ironie. Dialoge der Barmherzigkeit“ herausgegeben. Einige Aspekte haben sie gemeinsam mit zwei der Autorinnen und Autoren des Sammelbandes, Beate Glinski-Krause und Thomas Menges, den interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern in der Kirche vorgestellt und als Gesprächsimpulse auch in die Runde gegeben. Ansprechpartner für wichtige Aufgabenbereiche Was hat Barmherzigkeit mit Ironie zu tun? Diese Frage wirft der Titel des Buches auf und so drehten sich auch viele Äußerungen des Abends um genau diesen Zusammenhang bzw. Widerspruch: Wer ironisch ist, der geht auf Abstand, distanziert sich, begibt sich in eine vermeintlich übergeordnete Position. Wer barmherzig ist, begibt sich hinein, lässt sich rühren und einnehmen vom Schicksal Besuchsdienst Bibelstunde Familienzentrum Gemeindepädagoge Brücke-Redaktionsteam Verteilung der Brücke Evangelische Telefonseelsorge Kantorei Kinderkirche Erster Vorsitzender KV Stellvertretende Vorsitzende KV Nähwerkstatt Küsterin Ökumenischer Arbeitskreis Posaunenchor Gemeindeglieder aus Russland Seniorenkreis Webmaster Diakonisches Werk eines anderen. Nach Martin Buber, dem wohl bekanntesten jüdischen Religionsphilosophen, ist Barmherzigkeit nur dialogisch, also im Zusammenspiel von einem Ich zu einem Du, zu denken und zu realisieren. Barmherzigkeit ist weder ein theoretisches Agieren noch ein Inhalt, der Ironie zulässt, auch wenn gute Ironie durchaus eine zu schätzende rhetorische Kunst ist. Der kurzweilige Abend, der musikalisch von Franziska und Christina Dörschel, beide Klarinette, bereichert wurde, wurde in seinem Verlauf immer mehr zu einem interessierten Gespräch aller Anwesenden, der Lust auf eine Fortsetzung machte. Diese ist für 2017, das Jubiläumsjahr der Reformation geplant: „95 Anschläge“, ein Buchprojekt, das 95 Personen des öffentlichen Lebens aufgefordert hat, einen Beitrag über die Zukunft der Gesellschaft zu verfassen. Dieses Buch, das von der KHN-Stiftung unterstützt wird, möchten wir Ihnen vorstellen. Monika Christ Irmgard Wirbelauer Waltraud Bandlow Iris Westphal Christoph Franke Katharina Weiss Uwe Dieter Walter kostenfrei Eva Maria Mombrei Pfrin. Monika Christ Pfr. Matthias Neuesüß Katharina Weiss Britta Grimm Veronika Scheffel Dr. Hartwig von Vietsch Frank Schneider Danil Pikart Irmgard Wirbelauer Pfr. Matthias Neuesüß Michael Löhr Tel. 77 82 Tel. 48 05 Tel. 94 16 685 Tel. 02626 / 92 44 25 Tel. 64 12 Tel. 55 12 Tel. 0800 / 11 10 111 Tel. 02601 / 61 10 275 Tel. 72 04 Tel. 94 32 170 Tel. 64 12 Tel. 47 97 Tel. 55 79 Tel. 95 350 Tel. 0152 / 07 306 962 Tel. 94 33 91 Tel. 77 82 Tel. 94 32 170 Tel. 56 48 Tel. 0 26 63 / 94 30 26 Mail-Adressen finden Sie auf unserer Website. Weihnachtsgottesdienste 2016 24. Dezember 10:00 Uhr 10:00 Uhr 16:00 Uhr 18:00 Uhr 23:00 Uhr ökumenischer Gottesdienst im Seniorenwohnheim der AWO ökumenischer Gottesdienst im Seniorenwohnheim Bethesda Gottesdienst mit Krippenspiel Christvesper mit Posaunenchor Christmette mit Kantorei 25. Dezember 10:00 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl 26. Dezember 10:00 Uhr Gottesdienst Wir wünschen Ihnen allen eine ruhige Adventszeit und gesegnete Weihnachten. Kommen Sie gut ins neue Jahr 2017!
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