Die neuste Ausgabe des Gemeindebriefes lesen.

Gemeindebrief der evangelischen Kirchengemeinde Höhr-Grenzhausen
Dezember 2016/
Januar 2017
Jahrgang 40
Heilige Nacht
Jede Nacht, in der
ein Licht aufscheint
über denen draußen im Dunkel.
Jede Nacht, in der
einer dem anderen sagt:
„Fürchte dich nicht!”
Jede Nacht, in der
der Engel in dir und mir
hell zu leuchten beginnt.
Jede Nacht, in der
Gott zur Welt kommt
in einem Menschen!
Waldadvent am
4. Advent
Seite 2
„Weihnachten früher“
– Gemeindeglieder
erzählen
Seite 8-10
Unsere neue
Kantorin stellt
sich vor
Seite 11
Tina Willms
Offizielle Adressen unserer Kirchengemeinde
und der hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Evangelische Kirche Höhr-Grenzhausen
Kirchstraße 9, 56203 Höhr-Grenzhausen
Evangelisches Pfarramt
Hainchenweg 6, 56203 Höhr-Grenzhausen
E-Mail: [email protected]
Homepage: www.evkirche-hoehr-grenzhausen.de
Büro: Stephanie Wendel (Mo. bis Do. 9-12 Uhr)
E-Mail: [email protected]
Tel. 72 04
Fax 60 82
Pfarrstelle 1: Pfarrerin Monika Christ
Hainchenweg 6, 56203 Höhr-Grenzhausen
E-Mail: [email protected]
Tel. 72 04
Fax 60 82
Pfarrstelle 2: Pfarrer Matthias Neuesüß
Auf der Haide 18, 56203 Höhr-Grenzhausen
E-Mail: [email protected]
Evangelisches Gemeindehaus: Friedrich-Ebert-Str. 2
Die Kinderarche, evangelischer Kindergarten und Kinderkrippe
Martin-Luther-Straße 22, Leiterin: Petra Menne-Gärtner
E-Mail: [email protected]
Familienzentrum Die Arche
Hainchenweg 6, 56203 Höhr-Grenzhausen, Leiterin: Iris Westphal
E-Mail: [email protected]
Tel. 94 32 170
Tel. 94 81 35
Tel. 65 25
Tel. 94 16 685
Waldadvent
am 18.12.2016
4. Advent,
um 17.00 Uhr
an der Grillhütte
am Flürchen
Wir laden ein zu einem besinnlichen Gottesdienst für Groß und Klein
im Schein von Fackeln und Kerzen. Mitwirkung des Posaunenchors.
Im Anschluss Punsch und Gebäck am Lagerfeuer.
Überblick über die Themen
3
Liebe Leserin, lieber Leser,
Impressum
adventlich und weihnachtlich wird es
um uns herum und auch in der Brücke.
Von allen Festen im Kirchenjahr ist vermutlich Weihnachten dasjenige, das sich
für viele mit Kindheitserinnerungen verbindet, an dem Traditionen bewahrt werden und nach alten Rezepten gebacken
wird. Gleichzeitig ein Fest, das jeweils
aktuell den Frieden für die Welt, wie sie
im Moment ist, verheißt. Lassen Sie sich
erinnern an Weihnachtsfeste und -bräuche der Vergangenheit und ermutigen,
für die Welt zu beten und zu hoffen.
Während es bei uns kalt wird und die
Kinder anfangen, für das Krippenspiel
zu üben, erreicht uns der Bericht von
Matthias Neuesüß aus dem deutlich
wärmeren Beirut und seiner Studienzeit
im Libanon. Er weitet heilsam den Blick
über die Grenzen unserer Kirchlichkeit
in Deutschland hinaus und macht den
Titel: Reichtum ökumenischen Miteinanders
bewusst. Alfred Much bestätigt dies in
seinem Beitrag über die Bedeutung der
Reformation für die katholische Kirche.
Herausgeber:
Evangelische Kirchengemeinde
Höhr-Grenzhausen
Auflage:
1900
„Arche“ und „Kinderarche“ holen uns
heilsam ins Hier und Jetzt kindlichen
und familiären Erlebens und verdeutlichen gleichzeitig, wie wichtig unser Bemühen um ein gutes Miteinander für die
Entwicklung der Gesellschaft ist.
Gesegnete Advents- und Weihnachtszeit!
Ihre Monika Christ
Druck:
Druckerei Breiden GmbH,
Höhr-Grenzhausen
Fotos:
Peter Bongard
Monika Christ
Michael Löhr
Petra Menne-Gärtner
gemeindebrief.de
pfarrbrief.de
Redaktion & Layout:
Dorothea Bonk
Monika Christ
Dorothee Göller
Matthias Neuesüß
Ines Niemczyk
Katharina Weiss
ViSdP:
Kirchenvorstand der evangelischen Kirchengemeinde
Höhr-Grenzhausen,
Matthias Neuesüß
Inhalt
Adressen
2
Einladung zum Waldadvent
2
Editorial und Überblick über die Themen dieser Ausgabe
3
Geistliches Wort – Glaube konkret: Einmal im Leben sollte jeder ...
4
Wer macht mit beim Krippenspiel? 5
Ausflug: Auf den Spuren von Johannes Bugenhagen
5
Unsere Gottesdienste im Dezember und Januar
6
Treffpunkt Gemeinde im Dezember und Januar
7
Weihnachten früher – Gemeindeglieder erzählen
8-10
Kirchenmusikalische Nachrichten – Vorstellung der Kantorin
11
Bestattungen12
Taufen12
Geburtstage13
Kollekten13
Neues aus dem Familienzentrum „Die Arche“
14
Bericht aus der Kinderarche
15
Erster Eindruck aus Beirut – Ein Bericht von Pfarrer Neuesüß
16
Katholisches Grußwort – „Hier stehe ich ...“
17
Barmherzig kann man nicht ironisch sein – Zur Buchvorstellung in der Kirche
18
Ansprechpartner für wichtige Aufgabenbereiche in unserer Gemeinde
18
Rückblick Kinderkirche
19
Weihnachtsgottesdienste auf einen Blick
20
Geistliches Wort – Glaube konkret
4
Einmal im Leben sollte jeder …
sollte
hätte
könnte
werde
MACHEN!
„Einmal im Leben sollte doch jeder mal ganz
ohne schlechtes Gewissen eine ganze Tafel
Schokolade gegessen haben.“
Die alte Dame sitzt vor mir am Tisch,
heute ist ihr 93ster Geburtstag.
Die „schlechte Zeit“ hing
ihr ein Leben lang nach
und hatte sie das Sparen,
aber auch das bewusste
Genießen gelehrt. Nie
hätte sie eine ganze Tafel auf
einmal gegessen. Aber als der
Urenkel mal zu Besuch war und
sie zusammen ein Buch gelesen haben, da war
mit einem Mal die ganze Tafel aufgefuttert. „So
lange hat es gedauert, dass ich begreife, dass
es ab jetzt immer reichen wird. Für mich und
für die anderen.“
Einmal im Leben sollte jeder… Die Frage ist so
herrlich weise für die beginnende Adventszeit,
die uns einlädt, einen Blick in Richtung
Weihnachten zu werfen. Gott kommt zur
Welt. Er hat Großes mit uns vor.
das
Leben
in
dieser
Welt endlich ist.
Wir haben nicht alle
Zeit der Welt für große
Unternehmungen und für all
das, was wir schon immer mal tun wollten.
Behutsam führt uns die Frage an diese
Grenze.
Gerade deshalb schickt Gott seinen Sohn in
diese Welt. Er verspricht ihn nicht für die
Zukunft, sondern für das Hier und Jetzt. Das
feiern wir an Weihnachten.
Ebenso mag uns der Blick auf Weihnachten
gewiss machen, dass Gott mit jedem Leben
Großes vorhat. Hier und jetzt und darüber
hinaus.
Einmal im Leben sollte jeder …
Was fällt Ihnen ein?
… einfach im Bus sitzen bleiben und die ganze
Strecke mitfahren – aus dem Fenster gucken
nicht vergessen.
… ein Kind zum Lachen bringen.
… eine Kreuzfahrt an ein Ende der Welt
machen, wo man noch nie war.
…über einen alten Friedhof gehen und
nachdenken.
Einmal im Leben sollte man …
Wenn Sie mir Ihre Antwort mitteilen
mögen – gern!
Einmal im Leben wollte ich nämlich gern in
einem Gottesdienst all das „Einmalige“ und
kleine Großartige vor Gott bringen, was uns
im Sinn ist. Seien Sie herzlich zu diesem
Gottesdienst an Silvester eingeladen!
monika.christ.kgm.hoehr-grenzhausen@
ekhn-net.de
Sie merken, solches Nachdenken ist nicht
schwer, aber auch nicht oberflächlich.
In den Beispielen sind’s weniger
die ganz großen Dinge, zu denen
mancher vielleicht nie kommen
wird (abgesehen von der Kreuzfahrt
vielleicht …), sondern solche, die
jeder erleben kann, wenn er nur
achtsam genug ist. Sich diese
Frage zu stellen, geschieht auf dem
Hintergrund der tiefen Einsicht, dass
Eine erfüllte Adventszeit wünscht Ihnen
Monika Christ
P.S. Wenn Sie aufmerksamer Leser oder
Leserin der Westerwälder Zeitung sind,
dann haben Sie einen ähnlichen Beitrag von
mir als „Augenblick“ Anfang Oktober lesen
können. Es lohnt sich trotzdem, diesen
Artikel – noch einmal – zu lesen, denn das
Ende ist ganz anders…
5
Hirte oder Schaf, Engel oder Wirt, Königin oder Esel –
We
t mit beim Krippens
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el?
Auch in diesem Jahr soll es an Heiligabend im Gottesdienst um 16.00 Uhr ein Krippenspiel
geben. Dafür suchen wir Schauspielerinnen und Schauspieler!
Damit wir ein Stück aussuchen können, in dem möglichst alle, die mitspielen möchten, auch
eine Rolle bekommen, meldet euch bitte bei Pfarrerin Monika Christ.
Wir brauchen euer Alter und gebt bitte auch Bescheid, ob ihr eine Sprechrolle oder eine Rolle
ohne bzw. mit ganz wenig Text spielen möchtet. Ihr solltet bereit sein, euren Text auswendig
zu sprechen.
Vorraussichtliche Probentermine:
Di, 29.11., 16.00 - 17.00 Uhr, Kindergarten
Sa, 03.12., 10.00 - 12.00 Uhr, Kirche
Sa, 17.12., 10.00 - 12.00 Uhr, Kirche
Fr,23.12., 10.00 - 12.00 Uhr, Kirche
Auf den Spuren des Reformators des Nordens, Johannes Bugenhagen
Fahrt der Kirchengemeinde Alsbach nach Lübeck und Umgebung
(Fast) Jeder kennt das Holsten-Tor in Lübeck vom 50-D-Mark-Schein. Aber was gibt es
da noch? Wir begeben uns auf die Spuren des „Reformators des Nordens“, Johannes
Bugenhagen, und ergründen Lübeck und Umgebung.
Pfarrer Hartmut Failing und ein Team laden ein zu einer mehrtägigen Gemeindefahrt nach
Lübeck und Umgebung:
Vom Donnerstag, 15. Juni (Fronleichnam), bis So. 18. Juni 2017.
Zur Vorbereitung sind außerdem zwei bis drei Vortragsabende geplant. Eine Teilnahme an
der Fahrt ist auch ohne Vorbereitung möglich und umgekehrt können auch gern nur die
Vortragsabende besucht werden.
Die Kosten für die Fahrt, Führungen, Hotel DZ/HP liegen zwischen 345,- u. 388,- Euro/ Pers.
Veranstalter: Ev. Kirchengemeinde Alsbach in Zusammenarbeit mit den Kirchengemeinden
Höhr-Grenzhausen, Ransbach-Baumbach-Hilgert und Neuhäusel.
Informationen und Anmeldung bei der ev. Kirchengemeinde Alsbach, Hauptstr. 11,
56237 Alsbach, Tel.: 02601-2336, E-Mail: [email protected]
6
Gottesdienste im Dezember und Januar
Gottesdienste in der evangelischen Kirche
27.11. 1. Advent
10.00 Uhr
Familiengottesdienst
Team
04.12. 2. Advent
10.00 Uhr
Gottesdienst mit Taufe
Pfarrerin Christ
11.12. 3. Advent
17.00 Uhr
Ökumenischer Gottesdienst
Pfarrerin Christ / Pfarrer Much
24.12. Heiliger Abend
16.00 Uhr
Gottesdienst mit Krippenspiel
Pfarrerin Christ / Team
18.00 Uhr
Christvesper mit Posaunenchor
Pfarrerin Christ / Vikarin Gapp
23.00 Uhr
Christmette mit Kantorei
Pfarrer Neuesüß
25.12. 1. Weihnachtsfeiertag
10.00 Uhr
Gottesdienst mit Abendmahl
Pfarrer Neuesüß
26.12. 2. Weihnachtsfeiertag
10.00 Uhr
Gottesdienst
Vikarin Gapp
31.12. Altjahresabend
17.00 Uhr
Jahresabschlussgottesdienst
Pfarrerin Christ / Vikarin Gapp
01.01. Neujahr
10.00 Uhr
Gottesdienst mit Abendmahl
Pfarrer Neuesüß
08.01. 1. Sonntag nach Epiphanias
10.00 Uhr
Gottesdienst
Pfarrer Neuesüß
15.01. 2. Sonntag nach Epiphanias
10.00 Uhr
Gottesdienst
Pfarrer Neuesüß
22.01. 3. Sonntag nach Epiphanias
10.00 Uhr
Gottesdienst
Pfarrerin Christ
27.01. Freitag
19.00 Uhr
Mitarbeiterdankgottesdienst
Pfarrerin Christ/ Pfarrer Neuesüß
29.01. 4. Sonntag nach Epiphanias
10.00 Uhr
Gottesdienst
Vikarin Gapp
Weitere Gottesdienste und Andachten
02.12.
15.30 Uhr
Gottesdienst im Seniorenwohnheim der AWO
Prädikant Kern
02.12.
16.30 Uhr
Gottesdienst im Seniorenwohnheim Bethesda
Prädikant Kern
16.12.
15.30 Uhr
Gottesdienst im Seniorenwohnheim der AWO
Prädikant Kern
16.12.
16.30 Uhr
Gottesdienst im Seniorenwohnheim Bethesda
Prädikant Kern
18.12.
17.00 Uhr
Waldadvent am Flürchen mit Posaunenchor
Pfarrerin Christ/ Team
24.12.
10.00 Uhr
Ökumenischer Gottesdienst im Seniorenwohnheim der AWO
Pastoralref. Scherer / Hr. Händel
24.12.
10.00 Uhr
Ökumenischer Gottesdienst im Seniorenwohnbeim Bethesda
Pfarrer Neuesüß / N. N.
06.01.
15.30 Uhr
Gottesdienst im Seniorenwohnheim der AWO
Pfarrer Neuesüß
06.01.
16.30 Uhr
Gottesdienst im Seniorenwohnheim Bethesda
Pfarrer Neuesüß
20.01.
15.30 Uhr
Gottesdienst im Seniorenwohnheim der AWO
Pfarrer Neuesüß
20.01.
16.30 Uhr
Gottesdienst im Seniorenwohnheim Bethesda
Pfarrer Neuesüß
Treffpunkt Gemeinde Dezember und Januar
Regelmäßige Treffen
Posaunenchor
montags, 19.30 Uhr im Gemeindehaus
05.12., 12.12.,
09.01., 16.01., 30.01.
Kantorei
dienstags, 19.30 Uhr im Gemeindehaus
06.12. – 20.12. u. 10.01. – 31.01.
wöchentlich
Seniorenkreis
mittwochs, 15.00 Uhr im Gemeindehaus
07.12., 04.01.
Bibelstunde der Gemeindeglieder
aus Russland
mittwochs, 18.00 Uhr im Gemeindehaus
07.12. – 25.01. wöchentlich
Bibelstunde
donnerstags, 17.30 Uhr im Gemeindehaus
01.12., 15.12., 05.01., 19.01.
Kirchenvorstandssitzung
donnerstags, 19.30 Uhr im Gemeindehaus
08.12., 19.01.
Nähwerkstatt
freitags, 20.00 Uhr im Gemeindehaus
02.12. – 16.12. u. 13.01. – 27.01.
wöchentlich
Versammlung der Gemeindeglieder
aus Russland
sonntags, 13.30 Uhr im Gemeindehaus
04.12. – 29.01. wöchentlich
Besondere Termine und Treffen
Ökumenischer Arbeitskreis
19.30 Uhr im Gemeindehaus
01.12.
Gemeinsamer Konfirmandentag mit
Ransbach-Baumbach-Hilgert und Wirges
10.00 – 13.00 Uhr im Gemeindehaus
03.12.
Konfirmandentag
10.00 – 13.00 Uhr im Gemeindehaus
21.01.
Proben Krippenspiel
Di, 29.11., 16.00 – 17.00 Uhr, Kindergarten
Sa, 03.12., 10.00 – 12.00 Uhr, Kirche
Sa, 17.12., 10.00 – 12.00 Uhr, Kirche
Fr, 23.12., 10.00 – 12.00 Uhr, Kirche
7
8
„Weihnachten früher“ –
1935 wurde ich in Essen geboren, als Tochter
eines Fahrsteigers, der im Bergbau beschäftigt war. Als das Ruhrgebiet Anfang 1943 fast
jede Nacht bombardiert wurde und inzwischen auch kein Schulunterricht mehr stattfand, sorgte mein Vater dafür, dass wir drei
Geschwister zusammen mit unserer Mutter
in der Nähe von Bad Hersfeld in Hessen bei
Freunden unterkamen. Wir wohnten dort
sehr beengt in einer Mühle, konnten aber
nachts wieder schlafen, weil es dort keinen
Bombenalarm gab. Und wir gingen wieder
zur Schule. Als dann die Adventszeit nahte,
haben wir auch dort, wie in all den Jahren
zuvor, viel gebastelt, Plätzchen gebacken
und am Lichterkranz Weihnachtslieder gesungen – meistens zusammen mit den etwa
gleichaltrigen Kindern der Hausleute.
Der Duft des Tannengrüns und
der Wachskerzen, verbunden mit
den schönen Weihnachtsliedern
sind eine gute Erinnerung an meine
Kinderzeit.
Noch heute machen wir an Weihnachten
Wunschliedersingen mit der gesamten Familie – das sind inzwischen mit Kindern, Enkeln und Urenkeln fast 20 Personen.
Waltraud Bandlow
Zu Beginn des Krieges war ich 6 Jahre alt. Zusammen mit meinen zwei Geschwistern und
unseren Eltern und Großeltern wohnte ich auf einem Bauernhof in Unnau im Westerwald.
Mein Vater musste während des Krieges Gleise reparieren helfen, die von den Bomben zerstört
worden waren. Manchmal war er mehrere Tage lang unterwegs, nicht immer wussten wir, wo
er arbeitete.
An ein Weihnachtsfest erinnere ich mich noch ganz gut, weil Papa schon tagelang weggewesen war und wir nichts von ihm gehört hatten. Es war der Heilige Abend, es war schon dunkel geworden. In den anderen Häusern brannten bereits die Kerzen und wir hörten die Leute
Weihnachtslieder singen. Und noch immer keine Nachricht von unserem Papa! Wir Kinder
saßen hinter dem Küchenfenster und beobachteten sehnsüchtig die Straße: Da endlich sahen
wir seine Schirmmütze auftauchen – wie waren wir erleichtert!
Am Heiligen Abend wurde bei uns Kartoffelsalat gegessen, vielleicht mit Würstchen, aber das
weiß ich nicht mehr so genau.
Was ich noch weiß, ist, dass bei uns viel gesungen wurde, mein Bruder Walter spielte Zither und ich Gitarre. Und mein Großvater las die
Weihnachtsgeschichte vor.
In die Kirche sind wir immer am 1. Feiertag gegangen. Plätzchen gab es auch: Sie wurden auf
großen Blechen im „Backes“ des Dorfes gebacken. Weihnachten in meiner Kinderzeit war immer schön: Jedes Jahr wurde die Puppenküche mit einem kleinen Herd und den Töpfchen aufgebaut. Auch einen Kaufladen hatten wir: Die Schubladen wurden mit Reis und Mehl gefüllt,
das wir abwiegen und in kleine Tütchen füllen konnten. Nach Weihnachten wurde aber alles
wieder zurück auf den Dachboden geräumt – bis zum nächsten Jahr.
Rosel Schürg
9
Gemeindeglieder erzählen
Weihnachten 1948.
Mein Vater war
vor 3 Monaten sehr krank aus russischer
Kriegsgefangenschaft nach Hause gekommen.
Er war Berufssoldat gewesen und hatte nun
nichts mehr, auch keinen Beruf. Trotzdem –
Weihnachten wieder zu viert, meine beiden
Eltern, mein jüngerer Bruder und ich, das war
das eigentliche Geschenk! Ich mit meinen 7
Jahren habe das auch genau so empfunden.
Wir lebten in einer kleinen Mansardenwohnung mit einem Wohnzimmer, in dem meine
Eltern in einem Klappbett schliefen, einer Küche, in der mein Bruder und ich unsere Betten
übereinander hatten, und einem Dachboden
mit Toiletteneimer, aber ohne Bad.
Die Weihnachtsstimmung war natürlich sehr
schön mit Gang zur Kirche, gespanntem
Warten darauf, dass das Christkind mit seiner
geheimnisvollen Tätigkeit im Wohnzimmer
fertig wird, schließlich der Bescherung mit
Geschenken, an die ich mich nicht mehr
erinnere, denn alles wurde überstrahlt von
einem Fahrradrahmen. Zum Geburtstag im
November hatte ich bereits die beiden Räder
für ein Fahrrad geschenkt bekommen, und der
Nikolaus hatte einen Sattel mitgebracht, und
jetzt kam der Rahmen dazu! Es war ein altes
gebrauchtes Fahrrad, und es war eigentlich
auch noch zu groß für mich, aber es war ein
Fahrrad, das mir zu wünschen ich damals
nie gewagt hätte. Es hat mich überall hin
gebracht, bis ich zur Konfirmation ein neues
Fahrrad bekam.
In jedem Jahr war Weihnachten besonders schön, und es gäbe
viele Begebenheiten zu erzählen, aber das erste Weihnachten
zu viert nach dem Krieg war
schon etwas Besonderes.
Hartwig von Vietsch
Weihnachten gehört zu meinen schönsten Kindheitserinnerungen.
Mit 10 Kindern waren wir eine Großfamilie, was auch vor 70 Jahren schon eine Seltenheit
war. Die Vorweihnachtszeit begann nicht schon im Herbst wie heutzutage, sondern am 1. Advent. Geld war knapp, daher bastelten wir Geschwister viele Weihnachtsgeschenke selbst –
möglichst unauffällig. Wir alle aber wurden weit übertroffen von unserer Mutter, die wochenlang bis in die Nacht hinein mit der Anfertigung von Weihnachtsgeschenken beschäftigt war.
Kurz vor Weihnachten wurde das Wohnzimmer zum Weihnachtszimmer erklärt, in dem
unser Vater den Christbaum aufstellte und, wie damals üblich, mit Wachskerzen und Lametta schmückte. Er baute Puppenstube, Kaufladen und Modelleisenbahn auf, Geschenke
aus der Verwandtschaft, die das Jahr über auf dem Dachboden lagerten und nur in der Weihnachtszeit hervorgeholt wurden. Am Heiligen Abend wurden wir Kinder ins Bett geschickt,
unsere Eltern waren noch lange beschäftigt. Erst am Morgen des ersten Feiertages, ganz früh,
es war noch dunkel, ertönte schließlich das lang ersehnte Glöckchen und das Weihnachtszimmer wurde geöffnet. Unser Vater las die Weihnachtsgeschichte und wir sangen „Stille
Nacht, Heilige Nacht“, während unsere Nachbarn noch schliefen. Nach dem Frühstück mit
selbstgebackenem Stollen gingen wir in den Weihnachtsgottesdienst. Den restlichen Tag verbrachten wir mit Spielen.
Traugott Wurster
Der wunderschöne Holz-Engel, welcher auch auf dem Titelbild zu finden ist, wurde von Herrn Wurster geschnitzt.
10
„Weihnachten früher“ –
Gemeindeglieder erzählen
Weihnachten 1948 habe ich als Achtjähriger mit meinen Eltern und Geschwistern in einer
Flüchtlingsunterkunft in Petershagen an der Weser gefeiert.
An einen Weihnachtsbaum kann ich mich nicht erinnern; wohl aber daran, dass wir Kinder
nach der Christvesper in der Kirche von Petershagen von einem Glöckchen zu der sehnlichst
erwarteten Bescherung gerufen wurden. Ich hatte mir vom Christkind einen „kleinen
Gummiball“ und ein „Auto zum Aufdrehen“ gewünscht. Den Ball habe ich auch bekommen
(Auf dem Foto vom Weihnachtsmorgen zeige ich ihn der Kamera). Das Auto konnte sich das
Christkind aber erst ein Jahr später leisten.
Kirchenmusikalische Nachrichten
Liebe Gemeindemitglieder,
ich arbeite nun seit dem 1. Oktober als Kirchenmusikerin hier in der Gemeinde. In dieser kurzen Zeit haben Sie mich sehr herzlich
aufgenommen – dafür vielen Dank!
gen, und auch ein paar Gottesdienste habe
ich mitgestaltet. Weitere Arbeitsbereiche werden wir nach den Wünschen und Bedürfnissen der Gemeinde mit der Zeit erschließen.
Ich habe zuletzt lange in der Ev. Friedenskirchengemeinde in Erftstadt (südlich von Köln)
gearbeitet. In Köln habe ich auch an der
Hochschule für Musik Kirchenmusik studiert
und mein A-Examen abgelegt. Nun freue ich
mich darauf, an einem neuen Ort Menschen
kennenzulernen, aus den gewohnten Bahnen herauszutreten und auch in meiner Arbeit Neues zu beginnen.
Wie Sie wahrscheinlich wissen, bin ich hier
in der Gemeinde nicht mit einer vollen Stelle
angestellt. Ein gleicher Anteil meiner Arbeit
liegt in der Kirchengemeinde Westerburg
und ein kleinerer auf Dekanatsebene. Daher
werden Sie mich also beispielsweise nicht
jeden Sonntag im Gottesdienst treffen, und
die Ihnen vertrauten Kollegen werden weiterhin einen Teil der Dienste abdecken.
Als Kirchenmusikerin, die in der Gemeinde
arbeitet, ist es mir ein besonderes Anliegen,
vielen Menschen Musik zugänglich zu machen, sei es durch Hören oder durch Selbermachen.
Dennoch möchte ich für Sie ansprechbar
sein! Wenn Sie also ein Anliegen haben,
mich aber nicht persönlich antreffen, melden
Sie sich einfach über die im Gemeindebrief
bekanntgemachten Wege bei mir. Ich freue
mich darauf, weiterhin hier in der Gemeinde
anzukommen und mit Ihnen und für Sie zu
musizieren.
Ihre Eva Maria Mombrei
Die Arbeit mit der Kantorei hat bereits begonnen und erste klangliche Früchte getra-
„Die Musik drückt das aus,
was nicht gesagt werden kann
und worüber zu schweigen unmöglich ist. “
Victor Hugo
11
12
Wir haben Abschied genommen
Taufen
Wir gratulieren sehr herzlich!
13
Geburtstage
im
Dezember und
Januar
Herzlichen
Glückwunsch
zum Geburtstag und Gottes
Segen
Information zur Veröffentlichung der Geburtstage:
Wir bitten Sie, uns Bescheid zu geben, wenn Ihr Geburtstag nicht in der
„Brücke“ veröffentlicht werden soll.
Kollekten in den Monaten Dezember und Januar
+++ abgeben und stark sein für andere +++
4. Dezember
24. Dezember
8. Januar
2. Sonntag im Advent – Für die ev. Frauen in Hessen und Nassau e. V.
Heiligabend – Für „Brot für die Welt“
1. Sonntag nach Epiphanias – Für Frauenrecht ist Menschenrecht e.V.
15. Januar
2. Sonntag nach Epiphanias – Für besondere gesamtkirchliche Aufgaben der EKD
29. Januar
4. Sonntag nach Epiphanias – Für die Frankfurter Bibelgesellschaft
An allen anderen Sonntagen und Feiertagen erbitten wir die Kollekte
für die Arbeit in der eigenen Gemeinde.
Glück ist jeder
neue Morgen.
Glück ist bunte
Blumenpracht.
Glück sind Tage
ohne Sorgen.
Glück ist, wenn
man fröhlich
lacht.
14
Ein Donnerstagnachmittag in der Arche
Es will gerade Ruhe einkehren in den Kindergarten „Die Kinderarche”. Die letzten Kinder
werden von ihren Eltern abgeholt und alles
sieht danach aus, als ob gleich Feierabend
wäre. Da zieht ein herrlicher Geruch von
Kaffee durch die Luft. Selma deckt draußen eifrig Gläser, Tassen und Teller. Stühle
werden herbeigeholt und ein Samowar mit
schwarzem Tee steht bereit. Es ist Donnerstagnachmittag und um 16 Uhr startet das
wöchentlich stattfindende Elterncafé.
Dagmar Hora von der Stadtbücherei besucht
uns heute mit einem Bilderbuchkino. Nach
und nach trudeln die Kinder mit ihren Eltern
ein und sogar eine Oma mit ihren Enkeln
schaut vorbei. Die Kinder machen es sich
dafür im Bewegungsraum bequem, bevor sie
in die Geschichte eintauchen. Manches Kind
hat schon einen langen Tag in der Schule
oder im Kindergarten hinter sich und so ist
jetzt erst mal Entspannung angesagt.
Währenddessen füllt sich der Flur der Kinderarche wieder. Es sind die Teilnehmer des
Erste-Hilfe-Kurses für Grundschulkinder, die
von ihren Eltern gebracht werden. Ilka Nink
und Torsten Michalsky vom Deutschen Roten
Kreuz erwarten die Kinder und haben eine
große Kiste mit Verbandszeug dabei. Heute
geht es um Verbände und Pflaster und alle
freuen sich schon, es selber auszuprobieren.
Mittlerweile ist die Geschichte vorbei, die Eltern finden sich im Garten an der Kaffeetafel
wieder. Manch einer hat einen Kuchen gebacken, bringt Obst mit oder steuert etwas zur
gemeinsamen Runde bei. Neue Gesichter
sind heute anwesend und möchten den Garten erkunden, die Tiere besuchen oder sich
den Kindergarten anschauen. Es gesellen
sich weitere Frauen mit ihren Babys dazu.
Der wöchentlich stattfindende Krabbeltreff
von Eva Schnug ist zu Ende und weitere
Stühle werden benötigt. Die Kinder bauen
derweil etwas im Sandkasten, düsen mit den
Laufrädern auf der Fahrradbahn, spielen, toben, freuen sich im Garten. Weiterer Kaffee
wird gekocht, es wird erzählt und gelacht.
Die Zeit schreitet schnell voran, viel zu
schnell. Jeder packt mit an und räumt mit
auf. Der Erste-Hilfe-Kurs ist zu Ende, die
Kinder werden abgeholt. Licht aus, Türe zu.
Schön war’s!
Iris Westphal
Ich möchte auf zwei Angebote der Arche im Januar hinweisen:
• Kerstin Awan, Dipl. Oecotrophologin (FH), bietet in den Weihnachtsferien am Mittwoch, dem
04.01., und Donnerstag, dem 05.01., jeweils von 8.30 – 14.00 Uhr eine Ferienbetreuung in
Form eines 2-tägigen Kochkurses für Kinder von 6–12 Jahren im Ev. Gemeindehaus an.
• Am Montag, dem 16.01., startet der Kurs „ICH nehme ab“ mit Kerstin Awan. Lernen Sie an
12 Abenden, wie Sie Ihr Gewicht mit einer vollwertigen Ernährung langfristig verringern
und halten können. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Krankenkasse, inwieweit die Kursgebühr
übernommen wird.
Weitere Informationen dazu erhalten Sie
bei Kerstin Awan: 02624/3059 oder im
Familienzentrum „Die Arche“.
Die Kinderarche
Evangelischer Kindergarten und Kinderkrippe
der Evangelischen Kirchengemeinde
und der Stadt Höhr-Grenzhausen
Die KINDERARCHE – ein „sicherer Ort für starke Kinder“
Im November besuchte uns eine Mitarbeiterin des Deutschen Roten Kreuzes mit ihrer
Puppe „Paula“. Frau Kastenholz und ihre
Puppe „Paula“ haben den Kindern kleine
Sofortmaßnahmen bei Unfällen und Verletzungen gezeigt. Hier wurden Fragen geklärt
wie z. B.: Wie verhalte ich mich bei Nasenbluten? Wie kann ich eine Beule behandeln?
Was mache ich, wenn ich mich verbrannt
habe? Wo kann ich mir HILFE holen?
Bis zum Ende dieses Jahres werden sich die
zukünftigen Schulkinder immer wieder mit
dem Thema „Mein Körper“ beschäftigen.
Dabei geht es darum, das eigene Aussehen genau wahrzunehmen, die einzelnen
Körperteile und die wichtigsten Organe zu
kennen und benennen zu können und auf
die Fragen der Kinder dazu einzugehen. Wir
werden auch mit den Kindern überlegen, ob
sie sich eine Arztpraxis oder ein Krankenhaus genauer anschauen möchten. Wir sind
gespannt, wo uns die Interessen der Kinder
hinführen. Auf jeden Fall wird uns unser
Paten-Zahnarzt, Herr Görg, im Kindergarten
besuchen und mit den Kindern das richtige
Zähneputzen üben.
Ein wichtiger Baustein des „Körper-Themas“
wird das Präventionsprojekt gegen sexualisierte Gewalt des Kinderschutzbundes sein.
Eine Mitarbeiterin des Kinderschutzbundes
wird dabei mit den Kindern über Gefühle,
gute und schlechte Geheimnisse, die Stopp-Regeln und
Vieles mehr reden. Wichtig
ist uns allen dabei, die Kinder
stark zu machen und ihnen
zu vermitteln, dass sie STOPP
sagen dürfen, wenn sie etwas
nicht wollen bzw. ihre Grenzen überschritten werden. Genauso sollen sie auch lernen,
wo die Grenzen der Anderen liegen und
dass auch diese akzeptiert werden.
Im Rahmen der Thematik „Mein Körper“ werden wir Erzieherinnen regelmäßig geschult.
Die Themen „Doktorspiele“ und kindliche
Sexualität stehen dabei im Vordergrund. Das
Familienzentrum hat ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem Kinderschutzdienst des
Westerwaldes einen Informationsnachmittag
zu diesem Thema für interessierte Eltern angeboten.
Im kommenden Jahr werden wir das Thema „Kinderschutz“ noch intensivieren. Wir
wollen ein gemeinsames Verständnis von
Kinderschutz erarbeiten, welches für alle
MitarbeiterInnen verbindlich ist. So zum
Beispiel, dass wir uns allen Kindern achtsam
und einfühlsam gegenüber verhalten. Ihnen
aber auch ein Recht auf Risiko einräumen.
Indem wir sie unterstützen, Risiken zu erkennen und einschätzen zu lernen und
sich auszuprobieren. Wir wollen sie
darin bestärken, ihren eigenen Gefühlen zu vertrauen und Grenzen zu
setzen und dass sie lernen, sich Hilfe
zu holen. Unsere Kinderarche soll ein
„sicherer Ort für starke Kinder“ sein!
Petra Menne-Gärtner
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Erster Eindruck aus Beirut
Liebe Leserinnen und Leser,
es ist vielleicht nicht das erste, was Sie aus
dem Libanon erwarten, aber eines der ersten
Dinge, die sofort auffallen und um die man
nicht herumkommt: der Straßenverkehr.
Und gleichzeitig ist er auch typisch für das
Leben hier im Libanon: quirlig, chaotisch, für
den Fremden unübersichtlich. Darum möchte ich für die Brücke bei diesem vermeintlichen Nebenthema bleiben und hoffen, dass
Ihre Neugier auf Fragen nach Religion und
Gesellschaft eher noch wächst. Denn wer
diesen Verkehr verstanden hat, hat auch etwas vom Libanon verstanden.
Es ist ein ganz besonderer Reiz um diesen
Straßenverkehr in Beirut. Alles ist hellwach,
alles hat Kontakt, alles ist lebendig: der Fußgänger, der sich durch die manchmal auf
der Kreuzung in zweiter Reihe Parkenden in
den laufenden Verkehr hineinschiebt, um die
Straße zu überqueren; der Rollerfahrer, der
gegen die Einbahnstraße eine Spur findet;
die Taxis, die neben dem Fußgänger langsam
fahren und hupen, um ihn darauf aufmerksam zu machen, dass er doch gerade mit diesem Taxi vielleicht bequemer (auch wenn in
Beirut in der Stoßzeit sicher nicht schneller)
vorankäme.
Nach einiger Zeit versteht man, wie es geht.
Entscheidend ist der Blickkontakt. Oft kommt
man sonst nicht über die Straße, weder bei
Grün noch bei Rot. Und umgekehrt: Die Autofahrer erwarten, dass man eine sich gerade
auftuende Lücke nutzt, wenn man über die
Straße will. Es ist ein bisschen wie auf dem
Markt, feilschen um Vorfahrt. Interessanterweise funktioniert das im Prinzip auch im
Dunkeln so, auch wenn man da natürlich
den Blickkontakt immer nur vermuten kann.
Vielleicht gibt es ein paar gefährliche Situationen mehr als bei uns, und der Notarztwagen
kann auch mal im Verkehr stecken bleiben.
Trotzdem gewöhnt man sich an diese Art
des Verkehrs. Man kann sie auch lieben lernen. Eine Frau, die hier lebt, hat es auf den
Punkt gebracht: „Wenn ich in Deutschland
bin, dann genieße ich die Ruhe, dass man
so entspannt fahren kann. Aber nach einem
halben Jahr fehlt mir was. Ich darf da ja noch
nicht einmal hupen. Eigentlich brauche ich
beides.“
Lebhaft, lebendig, so kann man hier Vieles
beschreiben. Und so ist der Verkehr auch ein
Spiegel der Gesellschaft. Zu dieser gehören
die leider auch so viel stärkeren Gegensätze
zwischen Arm und Reich. Nur fünf Minuten
Fußweg voneinander entfernt liegen Glaspalasthochhäuser und Viertel, deren mühsam
zusammengestellte Hütten wohl kaum fließendes Wasser haben können.
Und trotzdem: Es ist der Wille spürbar, sich
nicht unterkriegen zu lassen. Es ist der Wille
spürbar, trotz aller Gegensätze nicht wieder
in Krieg zu versinken. Es ist der Wille, das
Leben zu genießen, wenn es geht. Aber es ist
auch die Erfahrung von vielen Jahren Bürgerkrieg, die diese Stadt so intensiv leben lässt.
„Kaufet die Zeit aus, denn es ist eine böse
Zeit“ (Eph 5,16). Und „Ist’s möglich, soviel
an euch liegt, so habt mit allen Menschen
Frieden“ (Röm 12,18). Die Zeit nutzen, weil
viel auf dem Spiel steht und weil es auch anders sein könnte, und Frieden zu erhalten,
beides erlebe ich hier auf faszinierende Weise.
Herzliche Grüße aus Beirut,
Ihr Matthias Neuesüß
Katholisches Grußwort
„Hier stehe ich …
… und kann nicht anders! Gott helfe mir,
Amen!" – Diese Worte erinnern an den
Reichstag in Worms. Hier sollte Luther seine
Thesen zurücknehmen. Das aber konnte
er mit seinen inzwischen gewonnenen
Erkenntnissen und seinem Gewissen nicht
vereinbaren.
Die Evangelische Kirche feiert 2017 den
Beginn der Reformation. Vor 500 Jahren trat
Luther mit seinen Thesen in die Öffentlichkeit
und löste dadurch eine große Veränderung
in der damaligen kirchlichen Landschaft
aus. Neben der römisch-katholischen
Kirche entwickelte sich hier in Deutschland
und dann auch in anderen Ländern die
protestantische Kirche.
Es war über lange Zeit weniger ein
Nebeneinander als eher ein Gegeneinander.
Die Zeiten sind geprägt durch gegenseitige
Verletzungen und Verleumdungen.
Inzwischen haben sich die Kirchen
angenähert. Auch hier im Kannenbäckerland
gibt es ein gutes Miteinander. Die katholische
Kirche in Deutschland wurde eingeladen,
im Jubiläumsjahr mitzumachen. Es gab auf
den verschiedenen Ebenen viele Gespräche.
Was kann man gemeinsam feiern? Ist eine
Trennung Grund zum Feiern?
Ich denke, das lässt sich gut zusammen feiern.
Ein Jubiläum feiern heißt nicht nur an die
Vergangenheit zu erinnern. Feiern will auch
Anstöße geben für die heutige Zeit. Es wäre
schön, wenn die Feiern 2017 dazu beitragen
könnten, in unserem Land den Glauben
an Gott zu vertiefen und neu anzustoßen.
Unsere Zeit braucht Männer und Frauen,
die ähnlich wie Luther von ihrem Glauben
überzeugt sind: „Von meinem Glauben an
Gott lass ich mich nicht abbringen, Gott
helfe mir, Amen“.
So wie die christlichen Kirchen in unserem
Land auftreten, sind sie nur noch für wenige
Menschen eine Einladung, sich auf ein
Leben mit Gott einzulassen. Da ist es gut,
sich gemeinsam des eigenen Glaubens zu
vergewissern und dann nach neuen Formen
von Kirche-Sein zu suchen, die neugierig
machen auf Gott.
Ein Versuch war bereits im Januar 2016 das
Bibel-Teilen. Das wollen wir am 24. Januar
2017 fortführen. Darüber hinaus wird es
im neuen Jahr noch andere Begegnungen
geben. Möge Gott uns helfen, dass sie zu
Begegnungen werden, die andere Menschen
auf Gott aufmerksam machen.
Luther hat sozusagen Gott wieder in den
Mittelpunkt gerückt. Von ihm allein geht
das Heil aus. Nicht menschliches Handeln
bewirkt das Heil Gottes.
Verleih uns Frieden gnädiglich,
Herr Gott, zu unsern Zeiten.
Es ist doch ja kein andrer nicht,
der für uns könnte streiten,
denn du, unser Gott, alleine.
Friedens-Choral von Martin Luther (EG 421)
Pfarrer Alfred Much
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Barmherzig kann man nicht ironisch sein
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Buchvorstellung und Podiumsgespräch in der evangelischen Kirche
Thomas Menges,
Pfarrerin Monika Christ,
Holger Zaborowski,
Martin W. Ramb und
Beate Glinski-Krause
In unserer Kirche fand Ende September eine interessante Lesung mit
Gespräch statt. Der Höhr-Grenzhäuser Martin Ramb hat gemeinsam mit seinem Kollegen Holger
Zaborowski das Buch „Jenseits der
Ironie. Dialoge der Barmherzigkeit“
herausgegeben. Einige Aspekte haben sie gemeinsam mit zwei der
Autorinnen und Autoren des Sammelbandes,
Beate Glinski-Krause und Thomas Menges,
den interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern in der Kirche vorgestellt und als Gesprächsimpulse auch in die Runde gegeben.
Ansprechpartner
für wichtige Aufgabenbereiche
Was hat Barmherzigkeit mit Ironie zu tun?
Diese Frage wirft der Titel des Buches auf
und so drehten sich auch viele Äußerungen
des Abends um genau diesen Zusammenhang bzw. Widerspruch: Wer ironisch ist, der
geht auf Abstand, distanziert sich, begibt sich
in eine vermeintlich übergeordnete Position.
Wer barmherzig ist, begibt sich hinein, lässt
sich rühren und einnehmen vom Schicksal
Besuchsdienst
Bibelstunde Familienzentrum
Gemeindepädagoge
Brücke-Redaktionsteam
Verteilung der Brücke
Evangelische Telefonseelsorge
Kantorei
Kinderkirche
Erster Vorsitzender KV
Stellvertretende Vorsitzende KV
Nähwerkstatt Küsterin
Ökumenischer Arbeitskreis
Posaunenchor
Gemeindeglieder aus Russland
Seniorenkreis
Webmaster
Diakonisches Werk
eines anderen. Nach Martin Buber, dem
wohl bekanntesten jüdischen Religionsphilosophen, ist Barmherzigkeit nur dialogisch,
also im Zusammenspiel von einem Ich zu
einem Du, zu denken und zu realisieren.
Barmherzigkeit ist weder ein theoretisches
Agieren noch ein Inhalt, der Ironie zulässt,
auch wenn gute Ironie durchaus eine zu
schätzende rhetorische Kunst ist.
Der kurzweilige Abend, der musikalisch von
Franziska und Christina Dörschel, beide Klarinette, bereichert wurde, wurde in seinem
Verlauf immer mehr zu einem interessierten
Gespräch aller Anwesenden, der Lust auf
eine Fortsetzung machte. Diese ist für 2017,
das Jubiläumsjahr der Reformation geplant:
„95 Anschläge“, ein Buchprojekt, das 95 Personen des öffentlichen Lebens aufgefordert
hat, einen Beitrag über die Zukunft der Gesellschaft zu verfassen. Dieses Buch, das von
der KHN-Stiftung unterstützt wird, möchten
wir Ihnen vorstellen.
Monika Christ
Irmgard Wirbelauer
Waltraud Bandlow
Iris Westphal
Christoph Franke
Katharina Weiss
Uwe Dieter Walter
kostenfrei
Eva Maria Mombrei
Pfrin. Monika Christ
Pfr. Matthias Neuesüß
Katharina Weiss
Britta Grimm
Veronika Scheffel
Dr. Hartwig von Vietsch
Frank Schneider
Danil Pikart
Irmgard Wirbelauer
Pfr. Matthias Neuesüß Michael Löhr
Tel. 77 82
Tel. 48 05
Tel. 94 16 685
Tel. 02626 / 92 44 25
Tel. 64 12
Tel. 55 12
Tel. 0800 / 11 10 111
Tel. 02601 / 61 10 275
Tel. 72 04
Tel. 94 32 170
Tel. 64 12
Tel. 47 97
Tel. 55 79
Tel. 95 350
Tel. 0152 / 07 306 962
Tel. 94 33 91
Tel. 77 82
Tel. 94 32 170
Tel. 56 48
Tel. 0 26 63 / 94 30 26
Mail-Adressen finden Sie auf unserer Website.
Weihnachtsgottesdienste 2016
24. Dezember
10:00 Uhr
10:00 Uhr
16:00 Uhr
18:00 Uhr
23:00 Uhr
ökumenischer Gottesdienst
im Seniorenwohnheim der AWO
ökumenischer Gottesdienst
im Seniorenwohnheim Bethesda
Gottesdienst mit Krippenspiel
Christvesper mit Posaunenchor
Christmette mit Kantorei
25. Dezember
10:00 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl
26. Dezember
10:00 Uhr Gottesdienst
Wir wünschen Ihnen allen eine ruhige Adventszeit
und gesegnete Weihnachten.
Kommen Sie gut ins neue Jahr 2017!