Persönliches Engagement - gossauer-info

EDITORIAL
Liebe Leserin, lieber Leser
Gossauer Info
30. Jahrgang
Nr. 127 – Dezember 2016
Impressum
Herausgeber
Verlag Gossauer Info
Redaktion
rg Rita Gröbli (Leitung)
kh Karin Herrmann
gb Geneviève Bichsel
dc Daniela Clerici
Korrespondenzadresse
Verlag Gossauer Info
Gewerbestrasse 18, 8132 Egg
Tel. 044 986 10 00, Fax 044 986 10 01
E-Mail: [email protected]
www.gossauerinfo.ch
Konzept, Herstellung, Inserate
Textaid Buch- und Kunstverlag
Verlag Gossauer Info
Gewerbestrasse 18, 8132 Egg
Tel. 044 986 10 00, Fax 044 986 10 01
Mail: [email protected]
www.gossauerinfo.ch
Druck
FO-Fotorotar
Ein Unternehmen der FO-Gruppe
Gewerbestrasse 18, 8132 Egg
Auflage
5000 Ex. pro Ausgabe. Erscheint
vierteljährlich und wird gratis an
alle Haushaltungen in der Gemeinde Gossau ZH verteilt
Nächste Ausgabe
Anfang März 2017
Redaktionsschluss: 30. Januar 2017
Titelbild
Die Feuerwehr Gossau an der
Hauptübung vom 17. September
2016. Foto: zVg
Gossauer Info 127 | Dezember 2016
Unser Hauptthema ist dem persönlichen Engagement gewidmet. Bei uns
wird viel Freiwilligenarbeit geleistet, und sie ist ein unschätzbarer Wert für
die Gemeinde. Das ist heutzutage nicht selbstverständlich, und allen, die
sich freiwillig in den Dienst der Gesellschaft stellen, sei ein Kränzchen gewunden. Aber wieso engagiert man sich persönlich für eine Sache? Ist es,
weil man um eine ähnliche Dienstleistung einmal froh ist oder es einem einfach Freude bereitet, sich für andere einzusetzen, weil man Menschen mit
seiner Dienstleistung helfen kann und sich wohl fühlt unter Gleichgesinnten, weil man ein soziales Projekt im Ausland auf die Beine stellt und dabei
viel Freude erlebt? Bei unseren Recherchen sind wir Menschen begegnet
– älteren und jüngeren –, die sich aus verschiedensten Gründen persönlich
engagieren. Wir können Ihnen hier nur einige Wenige vorstellen, aber wir
schätzen das Engagement von allen.
Auf Umwegen fand Stefan Bürki zu seinem Beruf und zur Käserei in
Herschmettlen. Werte wie Zufriedenheit, Familie, Respekt vor der Natur
und fairer Umgang mit Mensch und Tier prägen seine Lebenseinstellung.
Lesen Sie das Porträt von Karin Herrmann über diesen interessanten
Zeitgenossen.
In eigener Sache: Vielleicht haben Sie festgestellt, dass wir in unserer Jubiläumsausgabe das Layout moderat angepasst und auf neues Papier gedruckt
haben. Unserem Anliegen, für alle Gossauerinnen und Gossauer mit dem
«Gossauer Info» eine interessante Dorfzeitung zu gestalten, sind wir aber
treu geblieben. Die vielen Spenden zeugen davon, dass wir auf dem richtigen Weg sind und das «Info» auch nach dreissig Jahren immer noch sehr
geschätzt wird. Herzlichen Dank!
Ob es dieses Jahr mit der weissen Weihnacht klappen wird, steht noch in
den Sternen. Nach den Meteorologen ist weisse Weihnacht ein Traum,
der nur selten in Erfüllung geht. Aber wir hoffen, dass sich Ihre persönlichen Wünsche im neuen Jahr realisieren lassen. In diesem Sinne – eine
schöne Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Herzlichst
Das Redaktionsteam des «Gossauer Infos»
Für eingesandte Manuskripte und Fotos besteht bei Verlust keine Haftung
seitens des «Gossauer Infos». Für gewünschte Rücksendung legen Sie bitte
ein adressiertes und frankiertes Kuvert bei. Der Redaktion steht es frei, Manuskripte teilweise zu kürzen, zu ändern oder zurückzuweisen. Nachdruck,
ganz oder auszugsweise, ist gestattet, jedoch bitte mit Quellenangabe.
3
PERSÖNLICHES ENGAGEMENT
Coiffeure Free Style
wünscht frohe
Festtage!
IndIan Land
MuseuM
Interessantes und Wissenswertes über
die Indianer Nordamerikas!
Das INDIAN LAND ist die wohl exlusivste,
öffentlich zugängliche Privatsammlung
über Indianer, in der Schweiz.
Trading Post, Filmvorführung
und Indianisches Kunsthandwerk.
Öffnungszeiten
MENTAN WEGEN
LAND MUSEUM IST MO
DA
Mi,S IND
Sa,IAN
So
13.00
–
17.00
Uhr
HLOSSEN.
UMBAUARBEITEN GESC
RECHTZEITIG
RD
WI
www.indianland-museum.ch
DIE WIEDERERÖFFNUNG
EN
BEKANNTGEGEB .
im Zentrum 1, 8625 Gossau ZH
Inseratesponsor: Verlag Gossauer Info
4
Gossauer Info 127 | Dezember 2016
INHALT
Thema
6
Persönliches Engagement im Dienste aller
9
Engagiert für einen guten Zweck
Schule Gossau
59
Ein Tag im Leben von Bianca Garbers,
Schulsozialarbeiterin in Gossau
61
«Blaulichtmorgen»
62
«Physik zum Begreifen»
11
«Es bereitet mir einfach Freude …»
12
Menschen in Notsituationen helfen
14
Jede Sekunde zählt …
17
Ein Musikprojekt mit Roma-Kindern
in Bulgarien
67Schulverwaltung
19
Unterwegs mit den Cevi-Buben
21
«Ich kann nicht einfach wegsehen»
Sport
22
«Eigentlich sollte jedes Produkt fairtrade sein»
69
63Projektunterricht
64
Sek Berg Gossau
DB-Junioren-Fussball-Club Gossau ZH
Gemeinde
Porträt
25 Die Seite des Gemeindepräsidenten
73
28
Abteilung Finanzen
32
Filmpremiere Nummer 7 ist bereit
33
Areal Eich
Senioren
34
Einstieg in die Berufswelt
36
Zürcher Knabenschiessen
37
Jungbürger/innen-Feier 2016
39
Anlaufstelle für Altersfragen
41
Gossauer Wuchemärt 2016
43 Lesetipps aus der Gemeindebibliothek
81
Gospelgruppe Gossau
45 Ehejubiläen/Todesfälle
83
Die Seite der Tierärztin
46
Geburten
85
Beratungsstelle für Alkoholprobleme
47
Geburtstagsjubilare
86
CEVI Gossau ZH
87
Gossauer Räbefäscht
89
Publireportage: «kurs welte»
91
Publireportage: ROSENGARTEN, Gossau ZH
92
Die Seite des Gewerbevereins
93
Jodelfreunde Echo vom Hornet
94
Hexenküche
95
Publireportage: NOVA Bautreuhand AG
97
Die Seite des Vereins FiZGo – Familie im Zentrum
Kirchen
51
Gemeinsame Anlässe
53
Reformierte Kirche Gossau
55
Evangelische Freikirche Chrischona
55
Katholische Pfarrei
Stefan Bürki – Käser aus Herschmettlen
77
Aktive Senioren Gossau ZH
78
Pro Senectute Velogruppe 60+
79
Pro Senectute Kanton Zürich
News
99Glückwünsche
102 Vorschau
Gossauer Info 127 | Dezember 2016
5
THEMA
PERSÖNLICHES ENGAGEMENT
Persönliches Engagement im Dienste
Engagement ist vielseitig, in mancher Hinsicht vieldeutig, immer aber verpflichtend. Ob sich nun die
USA in einem Konflikt engagieren, die Bank ihr finanzielles Engagement ausbaut oder das Theater
eine Künstlerin, der Zirkus einen Artisten engagiert, das Engagement ist verpflichtend, verbindlich
und mit Erwartungen verbunden. Auch das soziale Engagement kennt diese manchmal anstrengende Verbindlichkeit. Vielleicht mit ein Grund, dass die Suche nach Menschen, die zu einem solchen
Engagement bereit sind, immer schwieriger wird.
Text: Geneviève Bichsel; Fotos: zVg
Es ist ja nicht so, dass das Betätigungsfeld beschränkt und die Zahl
der Angebote klein wäre. Und es
kommen immer mehr dazu. Gerade
die Schweiz mit ihrem politischen
System ist auf freiwilliges Engagement angewiesen. War es früher
eine Ehre, in einem noch so unbedeutenden politischen Gremium auf
Gemeindeebene mitzumachen, fällt
es heute immer schwerer, geeignete
Kandidatinnen und Kandidaten zu
motivieren. Nicht einmal der eigenen beruflichen Karriere dient es
zwingend. Engagement scheint in
diesen Fällen der persönlichen Entwicklung und Freiheit, wie sie heute
definiert wird, geradezu abträglich
zu sein.
Freiwilliges Engagement
Also doch lieber soziales Engagement? Sozusagen als Beweis solidarischer Gesinnung und Empathie?
Schwierig in einer Zeit, in der das
Wort «Gutmensch» diffamierend
gebraucht wird und es dieses im Jahr
2015 auf Platz 1 der Liste des «Unwortes des Jahres» geschafft hat.
Aber bleiben wir bei den positiven
Aspekten des sozialen Engagements.
In unseren Vereinen lebt das freiwillige Engagement weiter. Die engagierte Cevi- oder Blauringleiterin,
der junge Pfadiführer, die sich jeden
6
Geselliges Beisammensein am Gossauer Früeligsmärt.
Samstagnachmittag tolle Spiele und
Abenteuer für ihre Gruppen ausdenken, Verantwortung übernehmen und den Kindern alle Sinne
öffnen mit vielfältigen Erlebnissen
und Erfahrungen. Dass sie auch an
den regelmässig verregneten Pfingstwochenenden in Kälte und Nässe
ausharren und die feuchten Zelte
und klammen Finger zum Abenteuer erklären, erkennt man erst im
Nachhinein als tapferes Verleugnen
der Realität und Einsicht in das Wesen des wahrhaft Engagierten.
Leider geht es den Naturschützern
nicht viel besser. Ein Waldumgang
am 1. Mai? Ohne Regenjacke, wasserdichte Kapuze und Gummistiefel
nur selten zu haben. Der Wettergott
tut sich schwer mit dem Enthusiasmus dieser unermüdlichen Kämpfer
für intakte Waldränder, Nistkästen,
seltene Vogelarten und ganz vieles
mehr. Da braucht es ein Einsehen
und Ruheplätze, sorgsam gepflegte
Sitzbänke in der Natur, auch diese von wachsamen Freiwilligen in
Stand gehalten.
Auch der jugendliche Fussballtrainer kann sich sicher Angenehmeres
vorstellen, als nach einem Trainingsmatch auf matschigem Boden den
kleinsten zukünftigen Fussballgrössen zu zeigen, wie ihre Fussballschuhe wieder sauberzubringen sind.
Aber er tut es.
Gossauer Info 127 | Dezember 2016
THEMA
PERSÖNLICHES ENGAGEMENT
aller
Genauso wie im Muki-, selbstverständlich auch im Vakiturnen, wo
die Mutter oder eben der Vater
manchmal mehr Zuspruch und Ermutigung braucht als der Sprössling
selbst und dies von der engagierten
Leiterin auch erhält.
Und dass den jungen unvorsichtigen Fröschen mit einem Plastikzaun das Überqueren der Fahrbahn
verunmöglicht wird, sie damit vor
dem sicheren Tod bewahrt werden
und ihnen dank freiwilliger Helfer
und Helferinnen ein neuer sicherer
Lebensraum zugewiesen wird, ist
in unserer gewaltbereiten Welt ein
Engagement ganz besonders anrührender Art.
Engagement als Gewinn
Kaum vorzustellen, wie ein Dorfleben ohne Mithilfe von Freiwilligen
aussehen würde. Vieles wird getan.
Aber die freiwillige Feuerwehr arbeitet nicht gratis, der Gemeinderat und
die Schulpflege tagen nicht ohne Sitzungsgeld.
Doch in den Vereinen, im Einzelnen,
wird vieles getan, was ganz ohne Entgelt geschieht. Ein Mitarbeiteressen
im Kirchgemeindesaal, von glücklicherweise doppelt motivierten Mitarbeitern vorbereitetes und serviertes
Mahl muss reichen, um den Enthu-
Von den Kindern mit viel Liebe geschnitzte Räbeliechtli auf einem Wagen am
Gossauer Räbefäscht 2016.
siasmus am Leben zu erhalten. Ein
im Trend liegender Apéro riche ist
ebenfalls ein probates Mittel, eine
Teilete kommt etwas günstiger zu
stehen. Die Mittel und Möglichkeiten, das Engagement anzuerkennen,
sind beschränkt.
Der Antrieb zum Engagement muss
anderswo, im Menschen selbst liegen.
Er schöpft aus seinem Engagement
einen Gewinn, der über das Monetäre geht. Gespräche, Begegnungen,
Veränderungen zum Guten, die man
mitgestaltet und begleitet, mit Menschen, in der Natur, im Verein, in
der Kirche, in einem Projekt sind
Befriedigung und Bereicherung in
einem viel entscheidenderen Ausmass. Die Auswirkungen eines solchen Engagements sind sicht- und
spürbar, im eigenen Leben, dem des
anderen, der Gemeinschaft.
Was wäre eine Chilbi ohne die Animation der Vereine, der Räbeliechtliumzug ohne helfende Hände, das
Kerzenziehen ohne eine freundliche
Anleitung, der Kirchenbesuch ohne
Fahrdienst, das «Pöstli» ohne Unterstützung, die Ausstellung im Dürstelerhaus ohne Erklärungen, die Schule
ohne Elternrat, die Vereinsamung
ohne Besuchsdienst, der Claro-Laden ohne Beratung.
Noch vieles mehr geschieht, auch im
Verborgenen. Engagement ist Verpflichtung, ist anstrengend, braucht
Zeit, die doch eigentlich niemand hat.
Und doch finden sich immer wieder
Menschen, junge und ältere, die sich
engagieren, für andere, für uns. Ihr
Engagement braucht Ermutigung
und Anerkennung, ist nie selbstverständlich, ist aber existenziell für eine
solidarische Gemeinschaft.
Von Naturschutzverein organisiertes Beobachten der Natur.
Gossauer Info 127 | Dezember 2016
7
AUTO DES
JAHRES
2016
Mit den Highlights der Oberklasse.
• Mit sensorgesteuerter Heckklappe
• Wellness-Sitz mit Massagefunktion
• Opel OnStar – Ihr persönlicher Onlineund Service-Assistent
Der neue Astra.
Ärgert die Oberklasse.
Mehr auf www.opel.ch
8
Gossauer Info 127 | Dezember 2016
THEMA
PERSÖNLICHES ENGAGEMENT
Engagiert für einen guten Zweck
Ursula Leu ist seit Jahren beim Mahlzeitendienst als Fahrerin aktiv und gehört zum einundzwanzigköpfigen Team der freiwilligen Fahrer/-innen. Seit Anfang 2016 ist der Mahlzeitendienst der Abteilung Gesellschaft – Anlaufstelle für Altersfragen und Freiwilligenarbeit – der Gemeinde Gossau
unterstellt. Alle Fahrer/-innen leisten diese Dienstleistung freiwillig und erhalten nur eine Kilometerentschädigung,
Text und Fotos: Rita Gröbli
Die meisten der freiwilligen
Fahrer/-innen sind wie Ursula Leu selber schon lange
pensioniert. «Ich engagiere
mich gerne für einen guten Zweck», sagt sie. «Die
älteren Personen sind sehr
dankbar und freuen sich,
wenn das warme Essen
kurz vor Mittag angeliefert
wird. Vielleicht werde ich
ja selber um eine ähnliche
Dienstleistung einmal froh Ursula Leu holt die Boxen im «Pöstli» ab …
sein», meint sie nachdenklich.
Mit auf die Tour
Zwei Personen übernehmen jeweils eine Woche
lang die Verteilung der
Mahlzeiten. An einem Wochentag im Oktober bin ich
zusammen mit Ursula Leu
auf die Tour gegangen. Die
Fahrer/-innen erhalten vor- …und verpackt diese sorgfältig im Auto.
gängig von der Anlaufstelle
für Altersfragen die Wochenliste, wo die auszuliefernden Mahlzeiten und die
genauen Adressen vermerkt
sind. Wir fahren nach Bertschikon ins «Pöstli», wo wir
die bereitstehenden Boxen
mit dem warmen Essen ins
Auto laden. Täglich wechselt das Menü, beinhaltet
aber immer eine Suppe,
ein Hauptgericht, Salat Das Essen kommt auf weissem Porzellangeschirr daher.
Gossauer Info 127 | Dezember 2016
oder Dessert. Das Essen
ist anmächelig auf einem
Porzellanteller angerichtet
und warm, die Suppe und
der Salat in einer separaten Schale – alles gut verschlossen.
Fünf Menüs zum Verteilen
Unsere heutige Tour führt
uns nach Grüt. Bei Karl
Alpiger ist der erste Halt.
Er ist nicht zu Hause, wir
stellen die Box vor seine Haustür und nehmen
die leere mit, die er fein
säuberlich hingelegt hat.
Kaum sind wir eingestiegen, um weiterzufahren,
biegt er mit seinem Auto
um die Ecke, und wir tauschen noch ein paar Worte.
Seit Jahren schon bezieht
er diese Dienstleistung.
«Ich kann eben nicht kochen», lacht er.
Unser nächster Halt ist
beim Ehepaar Menzi. Sie
wohnen in einem Einfamilienhaus mit grossem
Garten. Ein kleiner Gemüsegarten deckt sie ein mit
frischem Gemüse, doch im
Alter wird es immer mühsamer mit Gärtnern und
sie sind froh um den Mahlzeitendienst. Das Ehepaar
bezieht jeweils dienstags
9
THEMA
PERSÖNLICHES ENGAGEMENT
und zu anstrengend. Die Dame der
Spitex trifft grad bei ihr ein, als wir
das Haus wieder mit der leeren Box
verlassen.
Zum Salat wird noch die Sauce an Frau
Menzi abgegeben …
und donnerstags zwei Menüs.
«Diese sind immer sehr lecker und
wir freuen uns darauf. Das Schöne
daran ist auch, dass wir nachher die
Küche nicht lange aufräumen müssen», meint sie verschmitzt.
An der gleichen Strasse bringen wir
die Box in den dritten Stock, es ist
ein Vegi-Menü. Ausser der Putzfrau ist aber niemand zu Hause.
Wir nehmen die leere Box mit und
kontrollieren, ob alles Geschirr drin
ist. Weiter geht’s nach Ottikon zu
Frau Würgler. Sie ist nicht mehr
gut zu Fuss und schätzt es sehr,
zweimal die Woche ein Menü mit
Fleisch zu geniessen. Der Gang zu
einer Metzgerei wäre ihr zu weit
10 Die Tour ist beendet
Jetzt geht’s wieder zurück nach
Bertschikon, wo wir die Boxen
abgeben. Im Moment werden in
Gossau 25 Senioren durch den
Mahlzeitendienst versorgt. «Nicht
alle beziehen jeden Tag ein Menü,
daher dauert die Tour nicht immer
gleich lang», klärt mich Ursula Leu
auf. «Wenn es die Zeit erlaubt, verweile ich etwas länger. Vor allem
Personen, die sonst wenig Besuch
haben, freuen sich, wenn es noch
für einen Schwatz reicht».
Täglich frische Menüs
Die abwechslungsreichen Menüs
werden täglich von René Vonnay
im Restaurant zur alten Post in
Bertschikon frisch zubereitet. Die
Menüs werden in entsprechende
Boxen verpackt und bleiben über
eine Stunde warm. Das Menü für
Sonntag wird bereits am Samstag
ausgeliefert, aber kalt. Jede Woche
kocht René Vonnay zwischen 70
und 80 Menüs für den Mahlzeitendienst.
Aus gesundheitlichen Gründen
gibt er das Tagesgeschäft des
Restaurants auf. Die Menüs für
den Mahlzeitendienst bereitet er
weiterhin zu.
… bei Frau Würgler wird die Menüliste der nächsten Woche erklärt.
Gossauer Info 127 | Dezember 2016
THEMA
PERSÖNLICHES ENGAGEMENT
«Es bereitet mir einfach Freude …»
Seit über 40 Jahren wohnt Herta Gautschi in Gossau. Beinahe gleich lang arbeitet sie in der Gastronomie, weit über das Pensionsalter hinaus. Einmal im Monat engagiert sie sich im «Sunnekafi» in
der Alterssiedlung Grünenhof und fährt bei Bedarf als freiwillige Fahrerin für den Fahrdienst.
Text und Foto: Rita Gröbli
Herta Gautschi kennt keine Berührungsängste und geht gerne auf
Leute zu. «Sonst wäre ich wohl
nicht schon in jungen Jahren in die
Gastronomie eingestiegen», meint
sie augenzwinkernd. Spontan hat
sie sich vor zwei Jahren zum Engagement für Senioren entschlossen
und führt nun mit drei Frauen jeweils einmal im Monat das «Sunnekafi» in der Alterssiedlung Grünenhof. Die Tische werden je nach
Saison hübsch dekoriert, und es
gibt selbstgebackenen Kuchen und
Kaffee für zwei Franken.
Einmal im Jahr stellen die «Lismifrauen» ihre Erzeugnisse im
«Sunnekafi» und am Gossauer
Wiehnachtsmärt zum Verkauf aus,
und selbst hergestellte Kerzen suchen auch ihre Abnehmerinnen.
Eingespieltes Team
Jeden ersten Donnerstag im Monat
teilen sich drei der sechs engagierten Frauen den jeweiligen Einsatz
von 14 bis 17 Uhr. Eingeladen für
die Kaffeerunde sind nicht nur die
Bewohner/-innen der Alterssiedlung oder Senioren, sondern Jung
und Alt kann sich hier treffen. Im
Schnitt nehmen zwischen 12 und
20 Personen daran teil. Die Idee
dahinter: untereinander Kontakte
pflegen, interessante und vertraute
Gespräche führen und sich gedanklich austauschen.
Die Einnahmen vom Kafi gehen direkt an den Sozialdienst, der diesen
Batzen sozial weniger gutgestellten
Gossauer Info 127 | Dezember 2016
Die Gastgeberinnen im «Sunnekafi», v.l.n.r.: Susanne Walder, Herta Gautschi und
Trudi Wyniger.
Personen zur Verfügung stellt. «Ich
will für meine Arbeit keinen Lohn,
keine Geschenke – nichts, ich sehe es
als einen Dienst an der Gesellschaft,
wie auch meine Kolleginnen. Es bereitet mir einfach Freude, und meine
freie Zeit ist sinnvoll eingesetzt. Früher fehlte mir die Zeit, mich für ein
solches Thema zu begeistern, doch
jetzt in meiner dritten Lebensphase
liegt so ein Engagemnt drin.»
Herta Gautschi kommt ursprünglich aus der Steiermark in Österreich. Sie lernte zuerst Köchin und
kam dann für die Ausbildung zur
Servicefachfrau nach Bern. Sieben
Jahre blieb sie im Hotel Schweizerhof. Danach hatte sie verschiedene
Saisonstellen, z. B. in Grindelwald,
Adelboden, Zermatt, Davos und
Arosa. Im Sommer betreute sie die
Kasse im Verkehrshaus oder servierte im legendären Dancing Hazyland
von Hazy Osterwald in Luzern. Seit
40 Jahren arbeitet sie nun in der
«Waldmannsburg» in Dübendorf.
Was ist der Fahrdienst?
Der Fahrdienst ist ein Dienstleistungsangebot der Gemeinde
Gossau für rekonvaleszente und
ältere Personen. Dieser unterstützt
die Mobilität in Zusammenarbeit
mit freiwilligen Fahrerinnen und
Fahrern. Der Fahrdienst Gossau
fährt Personen zu Arzt- und Therapieterminen, zum Coiffeurbesuch,
zum Einkaufen oder zu Besuchen
von Freunden und Bekannten in
der näheren Umgebung.
11
THEMA
PERSÖNLICHES ENGAGEMENT
Menschen in Notsituationen helfen
Gut sechzig Personen aus der Gemeinde engagieren sich freiwillig in der Feuerwehr für die Sicherheit der Bevölkerung. Rund um die Uhr während sieben Tagen in der Woche sind sie bereit, im Notfall sofort alles liegen zu lassen und ins Depot einzurücken. Vier Angehörige der Feuerwehr Gossau
geben im Beitrag Auskunft zu ihrem Engagement.
Text: Gfr Tobias Hug, Medienverantwortlicher; Fotos: zvg
Hansueli Koller (Gfr),
Eintritt: 1991, Angehöriger
der Dienstgruppe 2.
Martin Svaldi (Gfr),
Eintritt: 1992, Angehöriger
der Dienstgruppe 1.
Du engagierst dich in der Feuerwehr. Wo ist für dich der Anstoss
hergekommen, in die Feuerwehr
Gossau einzutreten?
Silvio: Mein Vater war viele Jahre
in der Feuerwehr. Durch ihn bin
ich damit aufgewachsen.
Hansueli: Mein Nachbar hat mich
damals zum Eintritt in die Feuerwehr motiviert.
Martin: Da muss ich etwa
25 Jahre zurückdenken. Ich kannte schon Feuerwehrleute, auch
mein Bruder war schon in der
Feuerwehr, und der damalige
Pikettkommandant fragte mich
persönlich an.
Nicole: Mein Sohn und ich besuchten regelmässig die Hauptübungen
der Feuerwehr Gossau. Fasziniert
vom Geschehen, entschloss ich
mich vor fünf Jahren, der Feuerwehr-Sanität beizutreten.
12 Silvio Fischer (Lt),
Eintritt: 2003,
Chef der Dienstgruppe 3.
Welches sind aktuell die Beweggründe für dein Engagement?
Silvio: Anderen Leuten in Notsituationen zu helfen und im Team zu
arbeiten.
Hansueli: Anderen helfen in der
Not ist wohl das wichtigste Argument. Zudem ist das Feuerwehrhandwerk spannend und jeder
Einsatz ist anders. Natürlich ist die
Kameradschaft auch ein sehr wichtiger Grund.
Martin: Bei Schadenereignissen
den Mitbürgern helfen zu können.
Das können nebst Bränden auch
Sturm, Hochwasser, Verkehrsunfälle usw. sein.
Nicole: Gerne helfe ich Menschen
in Not. Die Kameradschaft der
Feuerwehr hat einen hohen Stellenwert, und die positiven Rückmeldungen nach Einsätzen freuen
mich.
Nicole Reibenschuh (Sdt),
Eintritt: 2010, Angehörige
der Sanitätsgruppe.
Hast du einen persönlichen Nutzen
aus deinem Engagement?
Silvio: Zufriedenheit und sehr gute
Freundschaften. Und wenn man
privat z. B. zu Hause Hilfe braucht,
bekommt man diese von Kameraden.
Hansueli: Ja, über Dinge wie Erste
Hilfe, Brandbekämpfung, Verhalten im Notfall Bescheid zu wissen,
kann mir auch im Privatleben oder
auf unserem Bauernhof nützen. Ich
habe viele gute Leute kennengelernt.
Martin: Man lernt sehr viel, den
Umgang mit Rettungsmaterial, als
Maschinist auch mit allen Fahrzeugen, Pumpen usw. Dann die Kameradschaft und die vielen Bekanntschaften.
Nicole: Das Gelernte kann ich im
privaten Bereich anwenden, auch
die Fortbildungen sind sehr lehr-
Gossauer Info 127 | Dezember 2016
THEMA
PERSÖNLICHES ENGAGEMENT
reich. Für meinen Beruf als medizinische Praxisassistentin ist es eine
Bereicherung.
Hast du neben der Feuerwehr noch
weitere ehrenamtliche Tätigkeiten?
Silvio: Nicht mehr. Durch meine Arbeit in meinem Traumberuf
bleibt leider nicht mehr viel Zeit.
Und meine Familie ist auch dankbar, wenn ich ab und zu zu Hause
bin.
Hansueli: Ich engagiere mich im
Vorstand der Flurgenossenschaft
Gossau, diese Arbeit wird aber entschädigt.
Martin: Nein, mein Beruf, die Familie und verschiedene Hobbys
brauchen auch Platz.
Nicole: Nein, zurzeit nicht. Für
mich stimmt es so.
Je nach Funktion in der Feuerwehr det, um die Abgänge – freiwillige
kann das individuelle Engagement oder altersbedingte – auszugleisehr zeitaufwendig sein. Im Wei- chen und wir so den Soll-Bestand
teren spielt die Tatsache, dass man halten können. Zudem tragen die
woanders wohnt, als man arbeitet, vielfältigen Arbeitsmöglichkeiten
den Ortsfeuerwehin der Gemeinren nicht gerade in
«Ich engagiere mich de dazu bei, dass
die Hände: Wer
genügend Persoauswärts arbeitet, gerne freiwillig, damit nen auch tagsist nur abends und ich anderen Menschen über
anwesend
nachts verfügbar.
sind. Wir hoffen
helfen kann.»
Dies muss man
deshalb, auch in
mit einer geschickZukunft auf das
Nicole Reibenschuh
ten Einteilung der
grosse freiwillige
FeuerwehrangeEngagement zahlhörigen in die verschiedenen Alar- reicher Bewohner und Bewohnemierungsgruppen berücksichtigen. rinnen zählen zu können, für Ihre
Bisher sind wir in Gossau allerdings Sicherheit und als persönliche
in der glücklichen Lage, dass sich Bereicherung für die Angehörigen
immer genügend Nachwuchs mel- der Feuerwehr.
Impressionen der Hauptübung vom 17. September 2016
Gossauer Info 127 | Dezember 2016
13
THEMA
PERSÖNLICHES ENGAGEMENT
Blick in den neuen Sanitätswagen der Gossauer Samariter.
Jede Sekunde zählt …
Seit über vier Jahrzehnten ist Hanspeter Ledermann mit dem Samariterverein Gossau ZH verbunden.
Viele Jahre war er Instruktor, bis er vor sechs Jahren dieses Amt aufgab hat und sich nun seit drei
Jahren als Präsident des Vereins engagiert.
Text: Rita Gröbli; Fotos: zvg
Als Mitglied in einem Samariterverein gehört man zu den Spezialisten in Erster Hilfe und Betreuung.
Dieses Wissen kommt einem auch
im Alltag zugute, wie zum Beispiel
bei Verkehrs-, Arbeits- und Haushaltunfällen. Aber auch Kameradschaft, Geselligkeit und Spass kommen nicht zu kurz.
«Wir sind keine Profis, aber man
lernt viel – vor allem über Erste
Hilfe. Es ist für mich eine enorme
Genugtuung, wenn ich helfen kann.
Und wenn man dann von den Profis vom 144 oder der Rega-Crew
das Feedback erhält, dass man alles
super zum Abtransport vorbereitet
hat, ist das schon ein gutes Gefühl»,
räumt Hanspeter Ledermann ein.
In Kontakt gekommen mit der
Sanität ist Hanspeter Ledermann
14 Hanspeter Ledermann (links) im Gespräch mit René Weber, Aktuar des Vereins, anlässlich eine
Gossauer Info 127 | Dezember 2016
THEMA
PERSÖNLICHES ENGAGEMENT
1976 im Zivilschutz. «Am Anfang
hat mich die Ausbildung im Zivilschutz angegurkt, eine sehr gute Instruktorin hat dann aber das Feuer
fürs Helfen bei mir entfacht», lacht
er. Eine entsprechende Weiterbildung gab es damals im Zivilschutz
noch nicht, deshalb entschloss er
sich, die Ausbildung zum Nothilfelehrer und vier Jahre später zum
Samariterlehrer an die Hand zu
nehmen.
Weiterbildung das A und O
Samariterinnen und Samariter bilden sich laufend weiter, um jederzeit und überall bei Notfällen helfen
zu können. Sie leisten Verunfallten
oder Erkrankten zweckmässige
Erste Hilfe, um körperliche oder
seelische Leiden zu verhindern oder
zu mildern. Dies geschieht spontan,
vor allem aber auch, wenn Samariter bei öffentlichen Anlässen im
Dienst stehen (Samariterposten).
Samariter engagieren sich freiwillig
und in ihrer Freizeit. Obwohl Laien arbeiten sie so professionell wie
Samariter bilden sich laufend weiter, um bei Notfällen entsprechend helfen zu können.
möglich. Neben der Qualität der
angebotenen Dienstleistungen liegt
diesen engagierten Helferinnen
und Helfern auch das Menschliche
am Herzen.
Wie wird man Mitglied?
Zuerst absolviert man einen
Schnupperkurs. Anschliessend besucht man mindestens vier Übungen. Erst danach entscheidet der
Vorstand über die Aufnahme in
den Verein. Die Übungen finden
zusammen mit den Samaritern von
Grüningen und Oetwil am See einmal im Monat abwechslungsweise
in der jeweiligen Gemeinde statt.
«Die Samariter sind
ein Verein von lauter
Gleichgesinnten.»
Hanspeter Ledermann
er Übung im Oktober dieses Jahres.
Gossauer Info 127 | Dezember 2016
Der Samariterverein ist bekannt
als Spezialist in der Erteilung von
Kursen: Nothelfer (Autofahrer),
Samariterkurs Reanimationskurs
(BLS/AED, mit Defi), Firmenkurse, Notfälle bei Kleinkindern,
Notfälle beim Sport, Kurs für Berufschauffeure (ASA).
Hanspeter Ledermann im Einsatz bei
einem geselligen Anlass des Samaritervereins Gossau im Singsaal in Grüt.
«Zudem führen wir jedes Jahr im
Frühling und im Herbst eine Kleidersammlung mit unserem Partner
TexAid durch. Beim Blutspenden
arbeiten wir mit dem Blutspendedienst Zürich zusammen und
betreuen die Blut spendenden Personen. Ein weiteres Angebot ist
der Sanitätsdienst für private oder
öffentliche Anlässe mit unserem
neuen Sanitätswagen.»
Weitere Informationen unter
www.samariterverein-gossau-zh.ch
15
pirates_ins_gossauerinfo_74x109mm.indd 1
27.10.2016 16:23:15
LADENBAU
GASTROBAU
EMPFANGSANLAGEN
KÜCHEN
BÄDER
SCHRÄNKE / TÜREN
WEINKLIMASCHRÄNKE
VITRINEN
PENDT AG
INDUSTRIESTRASSE 5
CH-8625 GOSSAU ZH
TEL +41 44 936 51 00
FAX +41 44 936 51 71
WWW.PENDT.CH
[email protected]
16 Gossauer Info 127 | Dezember 2016
THEMA
PERSÖNLICHES ENGAGEMENT
Ein Musikprojekt mit Roma-Kindern
in Bulgarien
Im Juli 2015 reiste Laura Huser aus Bertschikon im Rahmen ihrer Maturitätsarbeit nach Bulgarien mit
dem Ziel, für die von Armut gezeichneten Roma-Kinder, die im grössten Ghetto Europas in Sliven leben,
ein Musikprojekt auf die Beine zu stellen. Sie wollte mit ungefähr zwanzig Kindern Lieder einstudieren
und diese am Ende ihres Einsatzes öffentlich vortragen. Im Beitrag erzählt sie von ihrem Engagement.
Text und Fotos: Laura Huser
Unterstützt wurde ich von Eno
und Mirjam Demiral. Sie leiten das
private Hilfswerk Silkwave. Dieses
betreibt Entwicklungshilfe auf dem
Balkan in enger Partnerschaft mit
Freunden vor Ort. Bei Familie Demiral durfte ich wohnen, sie halfen
mir, die notwendigen Kontakte zu
lokal ansässigen Personen zu knüpfen, und organisierten mir einen
Dolmetscher. Als Projektvorbereitung kaufte ich vor meiner Abreise
einige einfache Instrumente im Brockenhaus.
Im Ghetto Nadeshda leben etwa
90 000 Menschen auf allerengstem
Raum unter teilweise erbärmlichsten Bedingungen zusammen. Ganz
hinten im Ghetto fanden wir einen
einfachen Raum, der normalerweise
Strahlende Kinderaugen.
Gossauer Info 127 | Dezember 2016
als Kirche dient. Pastor Stefan, der
Eigentümer, stellte mir diese grosszügig zur Verfügung.
Es dauerte nicht lange und mein
ursprünglicher Chor von zwölf Kindern bekam Zuwachs: Am Schluss
arbeitete ich mit neunzig Kindern
im Alter von vier bis achtzehn Jahren. Da es im Leben der bulgarischen Roma selten Abwechslung
gibt, wollte natürlich jede und jeder
dabeisein.
Nicola, mein Übersetzer, erwies sich
als absoluter Glücksfall. Ohne ihn
hätte ich es wohl nicht geschafft.
Ich realisierte schnell, dass ich unmöglich den ganzen Tag mit den
Kindern musizieren konnte, konzentriertes Arbeiten war eine neue,
anstrengende Erfahrung. Wir spielten Fussball und
Theater und ich
wurde zur ManikürHeldin vieler Mädchen. Zum fixen Programmpunkt wurde
auch das gemeinsame
Mittagessen: Jeden
Morgen
kauften
mein Übersetzer und
ich im Supermarkt
Früchte, Brot und
Getränke ein. Viele
Kinder hielten zum
ersten Mal in ihrem
Leben eine eigene
Zwei Welten begegnen sich.
Wasserflasche in den Händen. Nach
zwei Wochen hatten wir drei bulgarische Musikstücke einstudiert,
diese wurden in der vollbesetzten
Kirche vorgetragen. Die konzentrierten Kinder wollten gar nicht
mehr aufhören zu musizieren. Nach
Lied Nummer drei begannen sie
wieder mit Lied Nummer eins. Das
Publikum war begeistert und liess
sich von der Fröhlichkeit der Kinder
anstecken.
Die Menschen im Ghetto liebäugeln nicht mit dem Auswandern in
ein reicheres Land. Dazu fehlen das
nötige Geld und auch eine gewisse
Bildung. Sliven und die vielen Ghettobewohner sind eine Tatsache, die
erschreckt und mir sehr zu denken
gibt. Wie kann ich einen Beitrag leisten, um dem Elend auf dieser Welt
wenigstens ansatzweise etwas entge17
Drucken mit Präzision
Aus Egg für Gossau.
Ihr Druckerfolg ist ganz nah – nur ein
Dorf weiter setzen wir alles daran.
Ein Unternehmen der FO-Gruppe
FO-Fotorotar | Gewerbestrasse 18 | CH-8132 Egg
Telefon +41 44 986 35 00 | Fax +41 44 986 35 36
E-Mail [email protected] | www.fo-fotorotar.ch
Alters- und Pflegeheim
Laufenbachstr. 21, 8625 Gossau
Ein Unternehmen der di Gallo Gruppe
Unser Heim bietet Raum für 32 Bewohnerinnen
und Bewohner. Es will ihnen ein neues und dauerhaftes Daheim bieten, in dem sie sich wohl und
geborgen fühlen.
• Zentrale Lage im Dorf Gossau
• Einer- oder Doppelzimmer mit Nassraum
und Balkon
• Cafeteria mit grosser Terrasse und schönen
Räumen für Familienfeiern im Hause
• Vom Kanton und Krankenkassen anerkannt
Für mehr Informationen verlangen Sie unsere
Broschüre!
Tel. 044 936 10 27, www.rosengarten-gossau-zh.ch
18 Cafeteria Rosengarten
Öffnungszeiten:
Die beliebte Cafeteria ist 7 Tage in der Woche
geöffnet von 8.30 Uhr bis 17 Uhr, auch über das
Wochenende.
Angebot:
Tagesmenü, Sonntagsmenü, Snacks, Salatteller,
feine Sandwiches, Pâtisserie, Kleingebäck,
Coupes und vieles mehr.
Auf Ihren Besuch freut sich
Das Rosengarten-Team, Tel. 044 935 15 86
Gossauer Info 127 | Dezember 2016
THEMA
PERSÖNLICHES ENGAGEMENT
bewirken und wenn es nur ein
Lachen auf dem Gesicht eines
Kindes ist. Ich durfte selbst erfahren, wie man mit nur wenig
– vor allem wenig Materiellem
– Brücken schlagen kann. Brücken zwischen zwei Welten, wie
sie unterschiedlicher nicht sein
könnten. Brücken die Freude
bringen und Herzen öffnen –
was für ein Geschenk!
Abfall hin oder her – die Lebensfreude siegt.
Diesen Sommer kehrte ich für
sechs Wochen nach Bulgarigenzusetzen? Mein Motto: An der en ins Ghetto zurück. Die Lieder,
Armut vorbeischauen oder davor die ich den Kindern im Jahr zuvor
kapitulieren verändert nichts – ste- beigebracht hatte, beherrschten sie
ter Tropfen höhlt den Stein – viele noch perfekt. Ich realisierte: Für sie
kleine Dinge können auch etwas waren die gemeinsame Zeit und das
Musikprojekt keine Nebensächlichkeit, sondern etwas Grosses, Wunderbares. Singen, spielen, zusammen
essen – ich hatte auch diesmal nicht
die Welt verändert.
«Schon ein ganz kleines Lied
kann viel Dunkel erhellen.»
Franz von Assisi
Aber einmal mehr realisierte ich:
Musik verbindet, sie ist eine Universalsprache. Viele Gefühle und
Emotionen können musikalisch
übermittelt werden. Musik spielt
eine wichtige Rolle – im Leben der
Roma und in meinem!
Unterwegs mit den Cevi-Buben
Obwohl Timothy Schafflützel, 15 Jahre jung, im Sommer mit seiner Ausbildung zum Systemgastronomiefachmann begonnen hat, gehört ein Teil seiner Freizeit noch immer den Cevi-Buben.
Text: Daniela Clerici; Foto: zVg
Zeit, um 14-täglich den Cevi-Buben
der «Genesis-Gruppe» biblische
Szenen näherzubringen und gemeinsam eine erlebnisreiche Zeit
draussen im Wald zu verbringen,
nimmt sich Timothy noch immer
gerne. «Meine Cevi-Zeit begann
im Kindergarten, und da auch meine älteren Brüder bereits in der
Cevi waren, gehörte dies dazu und
wurde zum Hobby. Zudem fand
ich daneben immer noch Zeit fürs
Unihockey-Training oder für Musikunterricht.»
Mit Übertritt in die Oberstufenschule werden die Buben automatisch zu Gruppenleitern. Schön
findet Timothy, dass vor zwei Jahren alle Jungs seiner Gruppe in der
Cevi verblieben sind. So begleiten
nun sieben Gruppenleiter neun BuGossauer Info 127 | Dezember 2016
ben. Alle zwei Wochen ein kurzes
Theaterstück vorzubereiten und die
restlichen drei Waldstunden zu gestalten, macht Timothy aus mehreren Gründen Spass: «Zum einen ist
unser Zusammenhalt toll und das
Draussensein mit den jüngeren Kinder wirklich lustig. Immer wieder
erleben wir coole Momente. Vor allem aber möchte ich die vielen Highlights, die ich als Cevi-Bub erleben
durfte, gerne weitervermitteln. Die
Vorbereitung der Samstagnachmittage und die Lager sind zwar zeitintensiv, die gemeinsamen Erlebnisse
aber wirklich toll und bereichernd.»
Schade findet der Teenager einzig,
dass in letzter Zeit der AbenteuerCharakter etwas verloren gegangen
ist. Klar gehen Rücksichtnahme und
Sicherheit vor. Nachdenklich meint
er aber, ob sie eines Tages auch keine Sackmesser mehr gebrauchen
dürften. Auch dass in Lagern neu
die Mädchen und Jungen getrennt
unterwegs sind, ist nicht unbedingt
nach seinem Geschmack.
Die aufgeweckten Buben, die gemeinsamen Aktionen wie zum Beispiel das Zeitungssammeln oder die
72-Stunden-Hilfsaktion motivieren
Timothy Schafflützel aber immer
wieder aufs Neue.
19
PERSÖNLICHES ENGAGEMENT
Haus verkaufen …
… neue Horizonte
erobern
Kostenlose Marktschätzung!
NOVA Bautreuhand AG 8625 Gossau
www.nova-ag.ch Telefon 043 833 70 50
Liegenschaftenverkauf: Rentabel, kompetent und herzlich.
SCHÖNE WEIHNACHTEN, EINEN GUTEN RUTSCH INS 2017
und weiterhin gute Fahrt!
Gossau
LANDI Bachtel
Tannenbergstrasse 7
8625 Gossau
landi-bachtel.ch
20 Öffnungszeiten:
Montag – Freitag
6 – 21 Uhr
Samstag & Sonntag 7 – 21 Uhr
agrola.ch
Gossauer Info 127 | Dezember 2016
THEMA
PERSÖNLICHES ENGAGEMENT
«Ich kann nicht einfach wegsehen»
Margrit Cacciavilliani ist mit ihrer Teilzeitarbeit als Hauswartin einiger Liegenschaften mit Alterswohnungen
eigentlich nur für Ordnung und Sauberkeit bis zur Wohnungstür der Mieter zuständig. Dass hinter diesen
Türen manchmal einsame oder kranke Menschen leben, kann sie aber nicht einfach übersehen.
Text: Karin Hermann, Foto: zvg
Auch wenn zuerst nur einige oberflächliche Floskeln gewechselt werden,
Margrit Cacciavilliani spürt immer
sofort, wenn jemand Hilfe braucht.
Sie macht Einkäufe für einen Menschen mit einer Gehbehinderung,
begleitet jemand anderen zum Arzt
oder nimmt sich einfach Zeit und
hört der dritten Person zu, wenn sie
das Bedürfnis hat, mit jemandem zu
sprechen. Als gläubige Katholikin beschäftigte sie die Frage, wer sich denn
eigentlich um Menschen kümmern
soll, für die offizielle Stellen nicht zuständig sind. Als dann die reformierte
Kirchenpflege dieses Thema anlässlich
einer gemeinsamen Sitzung mit dem
kath. Pfarreirat aufgriff, rannten sie
bei ihr offene Türen ein.
Verein netz
Im Juni 2003 wurde durch Vertreter der ref. Kirchgemeinde, der kath.
Pfarrei und der Freikirche Chrischona der Verein netz gegründet. Auch
der geübteste Trapezkünstler kann
einmal ins Leere greifen und ist dann
auf ein Sicherheitsnetz angewiesen.
Es bleibt keine Zeit mehr, dieses zu
spannen, es muss bereits da sein.
Nicht im Vordergrund, das Können
und den Mut des Artisten schmälernd, sondern unauffällig, und wenn
nicht gebraucht, fast unbemerkt. Und
genau das sind die Ziele des Vereins:
in Ergänzung zu den bestehenden
sozialen Organisationen Menschen
in Gossau Hilfe anzubieten – aktiv,
unkompliziert und diskret.
Seit rund zehn Jahren amtet Margrit
Gossauer Info 127 | Dezember 2016
Cacciavilliani als erste Ansprechperson und Präsidentin des Vereins. Der
Vorstand setzt sich aus acht bis neun
Personen zusammen, die zugleich als
Fachfrauen oder Fachmänner und
Koordinatoren für die verschiedenen
Ressorts wie Steuerklärungen für Sozialhilfeempfänger, Finanzen, Fahr-
Margrit Cacciavilliani.
oder Besuchsdienst, Garten und
Umgebung zuständig sind. Der Verein zählt im Moment 67 Einzel- und
vier Kollektivmitglieder. Mit dem
bescheidenen Mitgliederbeitrag von
zwölf Franken könnten die finanziellen Hilfestellungen, die der Verein
in Notsituationen ebenfalls gewährt,
nicht gedeckt werden. Nebst grosszügigen Sponsoren fliesst u.a. auch ein
Drittel der Kollekte bei Abdankungen der reformierten Kirche in die
Vereinskasse.
Engagement ohne Entgelt
Weder die freiwilligen Helfer noch der
Vorstand werden, ausser Spesenentschädigungen, in irgendeiner Art für
ihren Einsatz entlohnt. Margrit Cacciavilliani ist jeweils die erste Kontaktperson, wenn sich jemand um Hilfe an
den Verein wendet. Beispielsweise die
alleinstehende Mutter, die morgens
um 5.30 Uhr zur Arbeit gehen muss
und kurzfristig einen Hütedienst für
die Kinder braucht, bis diese sich auf
den Weg zur Schule machen. Jemand
benötigt eine Einkaufsbegleitung oder
einen kurzfristigen Fahrdienst für einen Arzttermin. Im Garten bleibt die
Arbeit liegen, weil der Besitzer durch
einen Unfall im Moment nicht in der
Lage ist, diesen selbst zu pflegen, und
sich einen Gärtner nicht leisten kann.
Da ist eine Familie, die durch eine unvorhergesehene Zahnarztrechnung
nicht mehr ein und aus weiss, und
dort hat sich ein Junger in eine völlig
verworrene finanzielle Situation hineinmanövriert. Finanzielle Hilfe wird
gewährt, aber nie in Form von Bargeld. Entweder wird eine Rechnung
übernommen oder Lebensmittelgutscheine werden abgegeben.
Veränderte Lebensumstände
Früher wurden viele Hilfestellungen
durch in der Nähe lebende Familienangehörige oder Nachbarschaftshilfe
abgedeckt. Heute vereinsamen viele,
vor allem ältere Menschen, da ihre
Angehörigen räumlich weit entfernt
leben oder sie gar keine mehr haben.
Durch Scheidungen werden bis anhin
gute Lebensbedingungen plötzlich
zur Herausforderung, sei es finanzieller oder organisatorischer Natur.
In der Schweiz ist die Hemmschwelle, Hilfe anzufordern oder sich einzugestehen, diese nötig zu haben, sehr
hoch. Menschen wie die Freiwilligen
des Vereins netz in Gossau, die hinund nicht wegschauen, machen Mut.
21
THEMA
PERSÖNLICHES ENGAGEMENT
«Eigentlich sollte jedes Produkt fairtrade sein»
Barbara Weidmann interessierte sich für Fairtrade schon lange bevor dieser Begriff salonfähig wurde. Mit
Herzblut engagiert sie sich als Ladenverantwortliche für den claro Laden in Gossau und freut sich, dass
immer mehr Fairtrade-Produkte* auch bei Grossverteilern zu finden sind.
Text und Fotos: Daniela Clerici
Schon früh erhält das Thema Fairtrade (fairer Handel)* für Barbara
Weidmann Gewicht und wird für
sie und ihren Ehemann zum späteren Geschäftsmodell: Nach ihrer
Ausbildung zur medizinischen Praxisassistentin, zweijährigem England-Aufenthalt, der Erziehung von
drei Töchtern und Mithilfe in der
IT-Firma ihres Mannes holt Barbara Weidmann das Erwachsenen-KV
nach und bildet sich mit 45 Jahren
zur Sachbearbeiterin Rechnungswesen weiter. Durch den gemeinsamen
Aufbau eines kleinen Handelsunternehmens, das Produkte aus fairem
Handel vertreibt, erhält das Ehepaar dank freundschaftlichen Verbindungen zu seinen Produzenten
und Lieferanten Einblicke in deren
Arbeitsalltag und erfährt die Sorgen
und Nöte.
Mir geht es so gut …
Als Barbara Weidmann vor vier Jahren von Margrit Näf angefragt wird,
ob sie von ihr die Ladenverantwortung übernehmen möchte, fällt Barbara Weidmann die Zusage leicht.
In dieser Funktion ist sie für die
Sortimentsgestaltung, den Einkauf
bei der Dachorganisation claro fair
trade AG und anderen Institutionen
(z. B. soziale Einrichtungen in der
Schweiz) sowie für die Lagerbewirtschaftung verantwortlich. An einzelnen Morgen übernimmt sie zudem
Beratungs- und Verkaufsaufgaben
im Laden. Nach dem Warum für ihr
grosses Engagement gefragt, meint
22 Der Fairtrade-Gedanke liegt Barbara Weidmann am Herzen.
Barbara Weidman schmunzelnd:
«Ich weiss, dass es etwas abgedroschen tönt, aber mir geht es so gut,
ich möchte denen, die es wirklich
nötig haben, etwas zurückgeben.
Denn ich bin in der glücklichen
«Ich träume vom Tag,
an dem es claro nicht mehr
braucht, weil jeder Mensch einen
Lohn erwirtschaften kann,
der genügt, um seine täglich
nötigen Ausgaben zu decken.»
Barbara Weidmann
Position, dass ich für meine Arbeit
keine Bezahlung brauche. Mir liegen Menschen und die Umwelt am
Herzen (viele Fairtrade-Produkte
sind biologisch und Nachhaltigkeit
ist kein Fremdwort) und Menschen
im Weltsüden zu helfen, indem ihre
Arbeit fair bezahlt wird, finde ich
besser, als Spenden zu sammeln und
einfach Geld zu schicken. Diese fairen Produkte müssen dann natürlich auch in Läden verfügbar und
für Interessierte zu kaufen sein. Hier
kommt mein Engagement im claro
Laden Gossau ins Spiel. Spenden
sind aber trotzdem nötig für spezielle Ausgaben, z. B. Nothilfe, Bau
einer Schule usw.»
Fair bezahlte Arbeit
Eigentlich sollte jedes Produkt fairtrade sein, d. h. alle Arbeiter/innen
sollten einen existenzsichernden,
fairen Lohn für ihre Arbeit erhalten. Dies ist kein Luxuslohn, sollte
aber so hoch sein, dass damit die
täglichen Ausgaben (Schule, medizinische Versorgung, Essen, Kleider, Wohnen) beglichen werden
können. Existenzsichernd ist nicht
gleich Mindestlohn. Ein gesetzlicher
Gossauer Info 127 | Dezember 2016
THEMA
PERSÖNLICHES ENGAGEMENT
Mindestlohn ist in vielen Ländern
vorgeschrieben, bedeutet aber leider
nicht, dass er existenzsichernd ist, so
ist dieser oft tiefer als der Lohn, der
für ein würdiges Leben nötig wäre.»
Nur gemeinsam möglich
Seit Beginn arbeiten alle Engagierten – ob im Laden oder im Vorstand
des Drittwelt-Mitwelt-Vereins – ehrenamtlich mit. Nur so kann jedes
Jahr ein Gewinn erwirtschaftet werden, der an Institutionen weitergeleitet wird, die sich für verbesserte
Lebensumstände von Menschen auf
der ganzen Welt einsetzen.
Natürlich ist Barbara Weidmann bewusst, dass sich ein ehrenamtliches
Engagement von einem Arbeitstag
in der Woche (ihr Mann meint, es
seien sogar deren zwei) nur wenige
leisten können. Ein tolles Team von
etwa 17 Frauen im Alter zwischen
30 und 80 Jahren arbeitet im Laden
mit. Auch ihnen liegt Fairtrade am
Herzen. «Ohne ihre Unterstützung
wäre mein Engagement nicht machbar – und: gemeinsam im claro zu
arbeiten, macht einfach Spass!»
Schön ist zudem, dass in den letzten
Jahren fair und biologisch produzierte Produkte aus der «Kupfer-
Wolle-Bast-Ecke» rausgekommen
sind. Eine grosse Auswahl an Lebensmitteln wie Reis, Bananen, Kaffee, Tee, Schokolade und mehr ist
auch bei Grossverteilern erhältlich
und ermöglicht es uns allen, für einen kleinen Aufpreis, den FairtradeGedanken zu unterstützen und mitzutragen.
Ein Besuch im claro Laden Gossau
lohnt sich also in mehreren Hinsichten, und vielleicht entdecken Sie
sogar das eine oder andere Weihnachtsgeschenk.
Als Fairtrade (englisch für fairer Handel)
wird ein kontrollierter Handel bezeichnet,
bei dem den Erzeugern für die gehandelten Produkte oder Produktbestandteile
meist ein von den einzelnen Fair-TradeOrganisationen unterschiedlich bestimmter Preis bezahlt wird. Damit soll den
Produzenten auch bei niedrigeren Marktpreisen ein höheres und verlässlicheres
Einkommen als im herkömmlichen Handel ermöglicht werden. Die Höhe eines
gerechten Preises ist ein seit Jahrtausenden diskutiertes Thema der Wirtschaftsethik. Dazu wird bei dieser Handelsform
ausserdem versucht, langfristige «partnerschaftliche» Beziehungen zwischen
Händlern und Erzeugern aufzubauen. In
der Produktion sollen ausserdem internationale sowie von den Organisationen
vorgeschriebene Umwelt- und Sozialstandards eingehalten werden. Fairtrade
umfasst landwirtschaftliche Erzeugnisse
ebenso wie Produkte des traditionellen
Handwerks und weitet sich zusehends
auf neue Bereiche wie den Tourismus unter der Bezeichnung «faires Reisen» aus.
(Quelle: Wikipedia)
In Vorbereitung auf Weihnachten.
Chronik claro Laden Gossau
April 1988: Eröffnung des claro Ladens im alten Drogerielokal. Familie Zellweger stellt das
Lokal für ungefähr vier Monate bis zum geplanten Umbau zur Verfügung.
1994/1995: Aus den geplanten vier Monaten im Provisorium sind sechs Jahre geworden. Da
Zellwegers mit dem Neubau beginnen, muss der Laden ausziehen. Fündig wird der Verein mit
dem ehemaligen VZO-Güterlokal im Zentrum Büelgasse. Da nun Mietkosten anfallen, wird der
Mitgliederbeitrag auf Fr. 20.– erhöht.
2003: Das Fairtrade Vorzeigeprodukt Bananen wird aus dem Sortiment gekippt. Nach etwa
40 kg verkauften Bananen wöchentlich(!), waren es zuletzt nur noch 4 bis 5 kg. FairtradeBananen sind nun endlich auch bei den Grossverteilern erhältlich
November 2011: Durch den grossen Umbau der Poststelle erhält das claro-Verkaufslokal
dank Einbau von Oberfenstern Tageslicht und wirkt nun hell und freundlich. Ein kleines, abgetrenntes Warenlager und die Ladenbeschriftung verleihen Attraktivität.
Oktober 2012: Barbara Weidmann übernimmt die Ladenverantwortung von Margrit Näf und
Vreni Baumberger. Neu hat der Laden auch eine eigene Webpage. www.claro-gossau.ch
Gossauer Info 127 | Dezember 2016
*Fairtrade – fairer Handel
Fairtrade verbindet Konsumentinnen und
Konsumenten, Unternehmen und Produzentenorganisationen und verändert
Handel(n) durch bessere Preise für Kleinbauernfamilien sowie menschenwürdige
Arbeitsbedingungen und gerechte Bezahlung für Beschäftigte auf Plantagen in
Entwicklungsländern. Die Fairtrade-Standards: Ökonomisch – Ökologisch – Sozial.
Rund 1,6 Millionen Bäuerinnen und Bauern sowie Beschäftigte auf Plantagen
aus 74 Anbauländern profitieren derzeit
von ihrer Beteiligung an Fairtrade. Das
Fairtrade-Label kennzeichnet Produkte,
bei deren Herstellung bestimmte soziale,
ökologische und ökonomische Kriterien
eingehalten wurden. Geschulte Auditoren prüfen
die Einhaltung der Fairtrade-Standards. →
(Quelle: Fairtrade Max Havelaar)
23
24 Gossauer Info 127 | Dezember 2016