Das Ende der Monarchie in den deutschen Kleinstaaten

Auch im Vorfeld des Zentenariums
von 2018 steht eine „vergleichende
Revolutionsgeschichte der deutschen
Länder“, wie sie der lippische Archivar
und Landeshistoriker Erich Kittel 1968
forderte, für die deutsche Revolution
von 1918/1919 noch weitgehend aus.
Zwar liegen für manche Bundesstaaten und Regionen inzwischen zahlreiche Arbeiten zum regionalen und lokalen Revolutionsverlauf, zu den Räten oder zu führenden Protagonisten
der Revolution vor. Für andere Regionen aber mangelt es weiterhin selbst
an grundlegenden Informationen –
einer komparativen Untersuchung
der „25 Revolutionen“, die das föderale Deutschland 1918/19 erlebte,
fehlen so entscheidende Voraussetzungen. Die Tagung versucht im Blick
auf die deutschen Kleinstaaten an der
Behebung dieses Desiderats mitzuwirken. Sie will gleichzeitig die oftmals vernachlässigte kleinstaatliche
Ebene, die auch 1918 für Millionen
Deutsche der unmittelbare politischsoziale Erlebnis- und Handlungsraum
war, stärker ins Bewusstsein rücken.
Gefragt wird in politikhistorischer und
in rechtsgeschichtlicher Perspektive
nach Legitimitätsverfall und Verfassungswandel am Ende des Ersten
Weltkrieges, nach Verlauf und staatsrechtlichen wie revolutionstheoretischen Einordnungsmöglichkeiten des
Revolutionsgeschehens in den Kleinstaaten und nach den weitreichenden
Wirkungen der Vermögensauseinandersetzungen mit den entthrohnten
Monarchen, die z. T. bis in die NS-Zeit
andauerten.
Veranstalter:
Forschungsstelle für Neuere
Regionalgeschichte Thüringens
Historisches Institut
der Friedrich-Schiller-Universität Jena
PD Dr. Stefan Gerber
Das Ende der
Monarchie
in den deutschen
Kleinstaaten
Vorgeschichte, Ereignis und
Nachwirkungen in Politik und
Staatsrecht 1914-1939
Tagungsort:
Universitätshauptgebäude
Senatssaal
Fürstengraben 1
07743 Jena
Tagung
30. November-2. Dezember 2016
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Tagungsablauf
Mittwoch, 30. November 2016
(Universitätshauptgebäude, Hörsaal 250)
18 Uhr c. t.
Eröffnungsvortrag
Eine vergessene Revolution revisited. Die
Umbrüche von 1918/19 vor ihrem Zentenarium
Prof. Dr. Alexander Gallus (Chemnitz)
Donnerstag, 1. Dezember 2016
(Universitätshauptgebäude, Senatssaal)
9.00-9.30 Uhr
Eröffnung der Tagung
9. 30-10.15 Uhr
Der Fürst als Skandal. Ein Beitrag zur Rolle
der Presse im deutschen Kaiserreich
Hagen Rüster (Greiz)
10.15-11.00 Uhr
Die Lebensmittelversorgung in den thüringischen Staaten im Ersten Weltkrieg. Erfolgreiche Mangelversorgung oder zunehmender Legitimitätsverfall?
Oliver Riegg M. A. (Jena)
11.00-11.15 Uhr: Kaffeepause
11.15-12.00 Uhr:
„Lasst uns bitten Gott, den Herrn, dass nicht
verlösch der waldecksche Stern“ – Der
lange Abschied von der Monarchie in Waldeck-Pyrmont
Dr. Karl Murk (Marburg)
Freitag, 2. Dezember 2016
(Universitätshauptgebäude, Senatssaal)
12.00-13.30 Uhr: Mittagspause
13.30-14.15 Uhr
„Und jetzt fiel die alte, morsch gewordene Eiche“ – das Ende der askanischen Herrschaft in
Anhalt
Ralf Regener M. A. (Magdeburg)
14.15-15.00 Uhr
Die Revolution in Lippe 1918/19 und Heinrich
Drake
Prof. Dr. Wilfried Reininghaus (Senden)
15.00-15.45 Uhr
Die Revolution von 1918 in den thüringischen
Territorialstaaten
Dr. Bernhard Post (Weimar)
15.45-16.00 Uhr: Kaffeepause
16.00-16.45 Uhr
Hort des „Radikalismus“? Die Revolution
1918/19 in Sachsen-Gotha
PD Dr. Stefan Gerber (Jena)
16.45-17.30 Uhr
Revolution oder konstitutionelle Transformation? Der Sturz der Monarchie in den Kleinstaaten 1918
Prof. Dr. Fabian Wittreck (Münster)
17.30-18.15 Uhr
Revolution auf Raten. Das Ende der Monarchie
in den deutschen Kleinstaaten als politischer
Prozeß
Dr. Martin Otto (Hagen)
9.00-9.45 Uhr
Revolution in Schaumburg-Lippe. Fragen,
Antworten, Fragen
Prof. Dr. Karl Heinz Schneider (Hannover)
9.45-10.30 Uhr
Das Ende des landesherrlichen Kirchenregiments
in Anhalt und die Verhandlungen zur Bildung
einer eigenständigen evangelischen Landeskirche in den Jahren 1918-1920
Kirchenpräsident Helge Klassohn (Bad Saarow)
10.30-11.15 Uhr
Die Lippische Landeskirche: Reaktion in der
Revolution
Frank Oliver Klute M. A. (Horn-Bad Meinberg)
11.15-11.30 Uhr: Kaffeepause
11.30-12.15 Uhr
Was ist die Domänenfrage und worin bestand
ihr Problem?
Dr. Cajetan von Aretin (München)
12.15-13.30 Uhr: Mittagspause
13.30-14.15 Uhr
Die Vermögensauseinandersetzungen zwischen
dem Herzogshaus und dem Freistaat im Lande
Braunschweig
Dr. Burkhard Schmidt (Braunschweig)
14.15-15.00 Uhr
Die vermögensrechtlichen Auseinandersetzungen zwischen dem Freistaat Thüringen und dem
fürstlichen Haus Schwarzburg nach dem Ersten
Weltkrieg
Dr. Ronald Hoffmann (Erfurt)