Rassismuskritische Bildung in der Migrationsgesellschaft • Rassismuskritische Bildung in der bundesdeutschen Migrationsgesellschaft • Zeitgeschichtliche Kontexte der Rassismusthematisierung • Migrationspädagogik der Mehrfachzugehörigkeiten • Populistischer (Kultur-)Rassismus in der Demokratie • Demokratisierende politische Bildung Astrid Messerschmidt Fachbereich Humanwissenschaften Rassismuskritische Bildung in der bundesdeutschen Migrationsgesellschaft • Die Migrationsgesellschaft als allgemeinen Raum anerkennen • Migrationsgesellschaftliche Bildung und Forschung vor dem Hintergrund von Kolonialismus und Nationalsozialismus • Auseinandersetzung mit gegenwärtigem Rassismus im postnationalsozialistischen Kontext: Reflexion des „Wunsch(es), unschuldig zu sein“ (Schneider 2010) • Unterscheidung von programmatischem Staatsrassismus und Alltagsrassismus in staatlichen Institutionen • Institutionellen Rassismus thematisieren, bspw. in der Polizei und in der Schule (Quehl 2009) – Bewusstseinsbildung des (pädagogischen) Personals erforderlich • Pädagogik und ihre Institutionen als Teil des Problems erkennen: „Rassismus bildet“ (Broden/Mecheril 2010) Astrid Messerschmidt Fachbereich Humanwissenschaften Zeitgeschichtliche Kontexte der Rassismusthematisierung • Kolonialgeschichte des Rassismus • Postnationalsozialistische Gesellschaft • Ein dominierender „Wunsch, unschuldig zu sein“ (Christian Schneider 2010) begünstigt das Schweigen über Rassismus im deutschsprachigen Raum. • Distanzierungen (Messerschmidt 2010): Rassismus erscheint als Ausnahme, wird in die Vergangenheit verlagert, wird dem Rechtsextremismus zugeordnet. • Unterscheidung von Verfolgungspraktiken im Staatsrassismus und Diskriminierungspraktiken in der Demokratie Astrid Messerschmidt Fachbereich Humanwissenschaften Migrationspädagogik der Mehrfachzugehörigkeiten • Verspätete Beachtung und Anerkennung der Migrationstatsache in der BRD und der DDR – und nach 1990 • Kritik des Abstammungsdispositivs (Messerschmidt 2015) – Vereindeutigung nationaler Zugehörigkeit durch die Betonung genetischer Herkunft • „Wer ist Wir?“ (Navid Kermani 2009) Kulturalisierung als nationales othering • „Migrationshintergrund“ als dauerhafte othering-Markierung • Fremdmacher: Kultur-Nation-Sprache-Religion • Konzept der natio-ethno-kulturellen Mehrfachzugehörigkeiten (Paul Mecheril 2004) • „ohne Angst verschieden sein“ (Adorno 1951) – Selbstreflexion gegen die „Wut auf die Differenz“ (Horkheimer/Adorno 1947) • Immanente Diversität – Vielfältigkeit im gesellschaftlichen Innenraum – Astrid Messerschmidt Fachbereich Humanwissenschaften Astrid Messerschmidt Fachbereich Humanwissenschaften Astrid Messerschmidt Fachbereich Humanwissenschaften Antimuslimischer Rassismus • Feindbild Islam nach 2001 – Projektion einer Bedrohung (Wolfgang Benz 2014) – Defizitwahrnehmungen von Muslimen • kulturalisierende Homogenisierung und Lokalisierung des Islams (Hanna Acke 2010) – „Wer ist „Wir? (Navid Kermani 2009) • der_die Andere als Vermittler_in des Selbstbildes • kontrastierende Kulturrepräsentationen von ‚westlicher‘ und ‚islamischer‘ Welt – Anrufung des ‚Abendlandes‘ als kulturelle Erfindung des 19. Jhd. (Olivier Roy 2014) • Fremd machen – muslimische Nachbarn werden zu Repräsentant_innen politisch instrumentalisierter Religion • Geschlechterbezogene Problematisierungen – „übergreifender Sexismus“ (Leiprecht/Lutz 2009) • Adressierung von ‚Kulturkonflikten‘ (Yasemin Karakaşoğlu 2009) Astrid Messerschmidt Fachbereich Humanwissenschaften Zugehörigkeitsordnungen und Rechtsextremismus • Auswahl der Opfer • Fremdmachen der Opfer und OpferTäter-Umkehr im Ermittlungsgeschehen • Banalisierung des Rechtsterrorismus • Folgen für das Lebensgefühl fremd gemachter (Post-)Migranten Astrid Messerschmidt Fachbereich Humanwissenschaften Populistischer (Kultur-)Rassismus in der Demokratie • „Kulturelle Identität“ als nationale Gemeinschaft? Folie der „Volksgemeinschaft“ (Wildt 2009) • Abwehr realer globaler und europäischer Verelendung durch national-kulturelle Wir-Anrufungen • Eigentumsbezogene Verlustbefürchtungen und kulturell-identitäre Abgrenzung • Armutsdiffamierung und anti-romaistisches bzw. antiziganistisches Fremdmachen (End 2014) • Normative Besetzung von Arbeit und Bildung (Scholz 2009) • Unzureichende Aufarbeitung von Zwangsarbeit und ihrer Wertstruktur • Kritik innerhalb des eigenen Involviertseins in gesellschaftlich hegemonial gewordene Wertvorstellungen • autoritär-identitäre Bewegungen: Neo-Nationalismus, Djihadismus, Kulturrassismus, europäischer Rechtspopulismus • Akzeptierte Feindseligkeiten (Zick/Klein 2014) Astrid Messerschmidt Fachbereich Humanwissenschaften Kampfzone Identität Astrid Messerschmidt Astrid Messerschmidt Fachbereich Humanwissenschaften Demokratisierende politische Bildung • Staatsangehörigkeit modernisieren – für das „Recht, Rechte zu haben“ (Benhabib 2008) • Ressourcen für Orte des Nachdenkens und der kritischen Professionalisierung für das pädagogische Personal zur Verfügung stellen • Die kritische Auseinandersetzung mit der Illegitimierung von Migration eröffnen • Für die Infragestellung des Nützlichkeitsdenkens eintreten • Dominanzverhältnisse, Privilegierung und Entprivilegierung zum Thema machen • Strukturellen und interaktionellen Rassismus offen legen, ohne sich ständig angegriffen zu fühlen • „Ängste“ von Etablierten in Frage stellen • Irritation populistischer Überzeugungen durch Konfrontation mit Komplexität und Ambivalenz (Bauman 1995) • „open borders“ als Einlösung des modernen Gleichheitsanspruchs (Joseph H. Carens 2015) Astrid Messerschmidt Fachbereich Humanwissenschaften
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