EINIGE ASPEKTE DER GEORGISCHEN KULTUR UND IHRE REPRÄSENTATION IN DER LITERATUR Professor Levan Tsagareli (Ilia State University, Tbilissi, Georgien) Vorlesungs- und Seminarreihe 5. bis 14. Dezember 2016 am Lehrstuhl für Kaukasusstudien Das Hauptziel der geplanten Lehrveranstaltung ist es, die deutschen Studierenden auf die eigenartige, in jeder Hinsicht in der Transition befindende kulturelle Lage der Region aufmerksam zu machen. Zu diesem Zweck werden im Seminar zunächst die theoretischen Voraussetzungen der Kulturanalyse, wie sie in der einschlägigen kulturwissenschaftlichen Sekundärliteratur zu finden sind, ermittelt, um danach anhand dieser theoretischen Befunde bestimmte kulturelle Phänomene anhand literarischer Texte zu analysieren und zu interpretieren. Dabei sollen viele Fragen und Forschungsdesiderate zu Wort kommen, die einer eingehenderen Untersuchung bedürfen und von den deutschen Studierenden gerne für ihr weiteres Studium aufgegriffen und behandelt werden können. Infolge der Teilnahme am Seminar werden sich die Teilnehmer mit einigen bedeutenden Aspekten der gegenwärtigen georgischen Kultur vertraut machen. Ferner werden sie imstande sein, ausschlaggebende Kategorien der Kulturanalyse (wie Identität, Gender, Postkolonialität, Diskursordnung, kulturelles Gedächtnis u.s.w.) bei der Analyse kultureller Artefakte und Praktiken zu verwenden. Sie werden außerdem Verständnis für fremdkulturelle Phänomene entwickeln, ihre Fähigkeit zur interkulturellen Kommunikation verbessern und sich dadurch auf mögliche Feldforschung in Georgien vorbereiten. Die geplante Seminarreihe besteht aus 14 Seminarsitzungen und beträgt insgesamt 28 akademische Stunden (je 4 akademische Stunden pro Werktag). Jede Sitzung widmet sich einem Thema und ist auch unabhängig von den anderen Sitzungen besuchbar. Die Seminarreihe ist offen für alle Interessenten ungeachtet ihrer Vorkenntnisse und Fachrichtungen. In jeder Sitzung sind ein theoretischer Einstieg und die daran unmittelbar anschließende Diskussion über ein bestimmtes Artefakt bzw. eine kulturelle Praxis vorgesehen. Während der erste Teil jeder Sitzung eher im Format eines interaktiven Vortrags verlaufen wird, soll im zweiten Teil Diskussion zu einer bestimmten Frage stattfinden. Voraussetzung für den Scheinerwerb (5 CP) wäre eine regelmäßige Teilnahme an Seminardiskussionen und eine abschließende schriftliche Hausarbeit zu einem der im Seminar behandelten Themen. Außer Seminararbeit werden zwei die Thematik des Seminars ergänzende Filmabende mit abschließenden Diskussionen sowie Beratungsgespräche für alle Interessenten im Angebot stehen. Institut für Slawistik und Kaukasusstudien Lehrstuhl für Kaukasusstudien Seminarraum 101 Jenergasse 8 (Acchouchierhaus) 07743 Jena Kontakt: [email protected] Montag, 05. Dezember EINFÜHRUNG: MYTHOS „GEORGIEN“ Dienstag, 06. Dezember GEORGISCHE IDENTITÄT ZWISCHEN UNVEREINBAREN NARRATIVEN Mittwoch, 07. Dezember VON DER AUSBLEIBENDEN AUFKLÄRUNG BIS ZUR AUSBLEIBENDEN DEKONSTRUKTION – ZUR DISKURSORDNUNG IN DER GEORGISCHEN KULTUR DER GEGENWART Donnerstag, 08.12.16. „BIST DU EIN MANN ODER EINE FRAU?“ GEORGISCHE GENDER-KONSTRUKTIONEN (bitte die Dauer beachten: 3 Stunden!) Freitag, 09.12.16. „IN FRÜHEREN ZEITEN LEBTE ES SICH BESSER.“ INTERPRETATIONSMODALITÄTEN DER SOVIET-ZEIT IM HEUTIGEN GEORGIEN Montag, 12.11.16. WENDE IN GEORGIEN – ZU DEN KULTURGESCHICHTLICHEN FOLGEN DER 90ER JAHRE (bitte die Dauer beachten: 3 Stunden!) Dienstag, 13.11.16. DEUTSCH-GEORGISCHE BEZIEHUNGEN – EIN KULTURGESCHICHTLICHER ÜBERBLICK Mittwoch, 14.11.16. Beratungsgespräche 14 bis 18 Uhr • Literatur als Repräsentationsmedium einer Kultur • Georgische Kultur zwischen Mythos und Wahrheit 10 bis 12 und 16 bis 18 Uhr • Das Nationalepos Der Recke im Tigerfell als Auftakt • Zur georgischen nationalen Identität der Gegenwart 14 bis 18 Uhr • Das Sakrale vs. Das verdrängte Andere der georgischen Kultur der Gegenwart • Remythisierung des Nationalen: Grigol Robakidzes literarisches Werk 10 bis 12 und 16 bis 18 Uhr • Das Feminine und das Maskuline in der georgischen Gegenwartsliteratur • Weibliches Schreiben – Anna Kordzaia-Samadashvilis Erzählungen • Filmabend: Reue von Tengiz Abuladze zur Einleitung der Sitzung des nachfolgenden Tages 14 bis 18 Uhr • Die postkolonialen Merkmale der georgischen Kultur der Gegenwart • Der Widerstand der Subalternen: Jeans-Generation (Davit Turashvili) 14 bis 18 Uhr • Nino Haratishvilis Das Achte Leben (Für Brilka) • Soziale Dramen der vergangenen Jahrzehnte – Die georgische Gesellschaft zwischen communitas und societas • Filmabend: In Bloom von Nana Ekvtimishvili, mit anschließender Diskussion 10 bis 12 Uhr und 16 bis 18 Uhr • Georgier in Deutschland und Deutsche in Georgien – Geschichte der gegenseitigen Kulturrepräsentation • Aufhebung der Gewalt im Medium Fiktion – Giwi Margwelashvilis metaliterarischer Chiliasmus offen SEKUNDÄRLITERATUR Assmann, Aleida. 2012. Introduction to Cultural Studies. Topics, Concepts, Issues. Berlin: Erich Schmidt Verlag. Byram, Michael (Ed.). 2001. Developing Intercultural Competence in Practice. Clevedon: Multilingual Matters Limited. Hofmann, Michael. 2006. Interkulturelle Literaturwissenschaft. Eine Einführung. Paderborn: Fink. Marchart, Oliver. 2008. Cultural Studies. Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft. Maye, Harun & Leander Scholz (Hg.). 2011. Einführung in die Kulturwissenschaft. München: Fink.Moebius, Stephan. 2008. Kultur. Bielefeld: transcript. Müller-Funk, Wolfgang. 2010. Kulturtheorie. Einführung in Schlüsseltexte der Kulturwissenschaften. 2. erw. und bearb. Aufl. Tübingen; Basel: Francke. Nünning, Ansgar & Vera Nünning (Hg.). 2008. Einführung in die Kulturwissenschaften. Theoretische Grundlagen – Ansätze – Perspektiven. Stuttgart; Weimar: Metzler. Schößler, Franziska. 2006. Literaturwissenschaft als Kulturwissenschaft. Eine Einführung. Tübingen; Basel: Francke.
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