Zur ausführlichen Laudatio

Rainer Brechtken
„Quereinsteiger“ – so könnte eine turnerische
Übung heißen, zum Beispiel am Barren. Im Falle
des früheren Politikers Rainer Brechtken, der 16
Jahre lang Präsident des Deutschen TurnerBundes war, umschreibt dieser Begriff allerdings
eine besondere sportpolitische Konstellation, die
zu einem Glücksgriff wurde.
Als baden-württembergischer SPD-Politiker war
Rainer Brechtken Politischer unter anderem
Staatssekretär beim Wirtschaftsministerium und
stellvertretender Vorsitzender seiner Fraktion im
Landtag. Daraus, bzw. parallel dazu, entstand
wohl die Nähe und die Liebe zum Sport.
Brechtken, eigentlich ein Mittel- und
Langstreckenläufer, hatte da schon zum Turnen
gefunden. Er war Präsident des Schwäbischen
Turnerbundes und wurde 1996 zum Vize-Präsident
des DTB gewählt. 2000 löste er dann den
Oldenburger Professor Jürgen Dieckert im
Präsidentenamte ab.
Da war er längst, wie er sagt, zu einem
„leidenschaftlichen Turnbruder“ geworden. Vor
allem schätzt er die Vielfalt und die
gesellschaftspolitische Entwicklung der
Turnbewegung als herausragendes Merkmal
innerhalb des organisierten Sports, aber er lenkte
den Blick auch stets aus der Turnhalle hinaus auf
das größere Ganze. Beispielsweise auch als
Vertreter des Sports im Rundfunkrat des SWR.
Brechtken gelang dabei vor allem die stetige
Verbesserung der Position des Spitzensports im
Denken und Handeln des mit knapp 5 Millionen
Mitgliedern größten Turnverbandes der Welt. Die
Erfolge systematischer Aufbauarbeit, durchaus
auch auf ungewöhnlichen Wegen, konnten wir
zuletzt in Rio bewundern. Doch weil zum Turnen
naturgemäß auch der Abschwung gehört, gab
Rainer Brechtken die Verantwortung für künftige
Erfolge verantwortungsbewusst in jüngere Hände.
Von 2010 bis 2014 setzte sich Rainer Brechtken
zusätzlich als Sprecher der Spitzensportverbände
im DOSB für die allgemeinen Belange der
Leistungssportförderung ein. Dort haben wir ihn als
wortgewaltigen, die Auseinandersetzung nicht
scheuenden, aber immer dem Wohl des
manipulationsfreien Sports verpflichteten
Mitstreiter erlebt. Vielen Dank, lieber Rainer für
dein langjähriges und großartiges Engagement!