Pole-Position in Gefahr: Tirol muss reagieren

Innsbruck, 28. November 2016 | WKO.at/tirol/presse
Pole-Position in Gefahr: Tirol muss reagieren
Die aktuelle Entwicklung der Tiroler Wirtschaft ist überdurchschnittlich, wie sich im
Bundesländervergleich zeigt. WK-Präsident Jürgen Bodenseer warnt jedoch davor, sich auf den
Lorbeeren auszuruhen: "Zwei Entwicklungen stellen eine Gefahr dar, auf welche die Politik
dringend reagieren muss. Einerseits darf Tirol nicht zum Ziel für Sozialtourismus werden, indem
es zu attraktive Sozialleistungen anbietet. Andererseits drohen die schwachen Investitionen in
Zukunft zu einem Problem zu werden", erklärt Bodenseer.
Das erste Problemfeld stellt die aktuelle Entwicklung bei den Sozialleistungen dar. Aufgrund der
Deckelung in anderen Bundesländern ist bereits erster Sozialtourismus feststellbar. "Der Abstand
von Arbeits- und Sozialeinkommen ist in Österreich generell zu niedrig. Arbeit muss sich lohnen.
Wenn jetzt Tirol auch noch zum Mindestsicherungs-Mekka wird, droht uns dieselbe Situation wie in
Wien, das mit massiven Zuwanderungen aufgrund attraktiverer Sozialleistungen zu kämpfen hat",
erklärt der Präsident. Wenn es die Bundespolitik nicht schafft, sind die Länder am Zug, hier tätig zu
werden, fordert der Präsident. Tirol gefährdet ansonsten seine derzeit noch niedrige
Arbeitslosenquote.
Andererseits wird die Schwäche bei Investitionen auf Dauer zum Problem. Im Zeitraum 2000 - 2014
ist die Netto-Investitionsquote in Österreich um 60 Prozent zurückgegangen. Dazu kommt, dass rund
zwei Drittel der Neuinvestitionen auf Ersatzinvestitionen fallen. Die KMU-Investitionszuwachsprämie
war ein wichtiger erster Schritt - die Politik muss jedoch dringend weitere Anreize setzen wie
beispielsweise eine degressive Abschreibung oder eine Erhöhung bei der sofortigen Abschreibung
geringwertiger Wirtschaftsgüter. "Eine Wirtschaft, die zu wenig erneuert, sandelt auf lange Sicht ab.
Das gilt es zu verhindern", erklärt der WK-Präsident.
Die positive Entwicklung am Tiroler Arbeitsmarkt zeigt sich anhand folgenden Zahlen: Im Zeitraum
Jänner bis Oktober 2016 gab es in Tirol im Durchschnitt ca. 21.800 Arbeitslose – und damit um rund
1.500 weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Während die Arbeitslosigkeit im Jahr 2016 in
Österreich nochmals leicht auf 9,2 Prozent steigen wird, ist in Tirol ein Rückgang von 7,0 Prozent
auf 6,5 Prozent zu erwarten. Auch das reale Wirtschaftswachstum dürfte in Tirol 2016 mit rund 2,0
Prozent über dem Österreich-Durchschnitt von 1,7 Prozent liegen.
Rückfragen:
Pressekontakt:
Mag. Stefan Garbislander
Wirtschaftskammer Tirol
Wirtschaftspolitik und Strategie
T 05 90 90 5-1304
E [email protected]
Wirtschaftskammer Tirol
Öffentlichkeitsarbeit
T 05 90 90 5-1482
E [email protected]