Arbeiten in Spanien

Arbeiten in Spanien
Die spanischen Hierarchien sind formell und haben lange Kommunikationswege. Persönliche
Beziehungen sind ausschlaggebend. Von Führungskräften wird erwartet, dass sie ihre
Machtposition offen demonstrieren.
Mit deutschen Strategieplänen kommt man nicht weit. Spanier legen großen Wert auf ihre
Flexibilität und können Entscheidungen sehr schnell treffen und umsetzen. Sie sind nicht
sehr pünktlich und vernachlässigen die Tagesordnung gerne. Der stolze spanische Charakter
ist kein erfundenes Klischee, außerdem zeigen sich Spanier gerne rhetorisch gewandt.
Gesprächspartner werden häufig unterbrochen, Antworten vorweggenommen. Die höchste
Führungskraft führt das Wort und hat mehr Interesse daran, die Geschäftspartner kennen zu
lernen, als sich trockene Präsentationen anzuhören.
Feilschen ist angesagt: Das endgültige Angebot sollte nicht zuerst auf den Tisch gelegt
werden. Das Aufrechterhalten von Stolz und Würde hat mehr Bedeutung als Zeit, finanzielle
oder praktische Gesichtspunkte.
Mahlzeiten und Einladungen spielen im Geschäftsleben eine große Rolle. Eine ausgefallene
Mittagspause, die von 13 bis 16 Uhr gehalten wird, ist undenkbar.
In Kleidungsfragen sind Spanier sehr konservativ eingestellt. Es werden dunkle Anzüge, im
Hochsommer auch hellere, mit Krawatten getragen. Kleidung hat Statuscharakter.
Quelle: business-wissen.de
Land und Leute
Spanien ist nicht nur als Urlaubsziel begehrt, sondern auch das beliebteste
Auswanderungsland für die Deutschen. Die Vorteile liegen auf der Hand, denn Spanien hat
nicht nur ein mildes Klima, sondern auch eine gute Infrastruktur und ist auch nur zwei
Flugstunden von Deutschland entfernt. Außerdem gelten die Spanier als besonders gelassen
und lebensfreudig, was viele von einem relativ stressfreien Leben träumen lässt.
Zwar liegen die Lebenshaltungskosten unterhalb derer in den meisten anderen EU-Staaten
(mit Ausnahme der neuen Mitglieder in Osteuropa), doch auch die Löhne erreichen nur rund
70% des deutschen Durchschnittslohnes. In den Wirtschaftszentren und den begehrten
Küstenorten sind insbesondere die Mieten außerdem höher als im Rest des Landes. In den
nördlichen Landesteilen und auf den Balearen herrscht im Winter oft kühles, ungemütliches
Wetter und was im Vorfeld als Gelassenheit betrachtet wird, kann im spanischen Alltag
schon mal nerven, denn hier wird gerne so manche Arbeit auf den nächsten Tag verschoben.
Wer dennoch auf dem spanischen Arbeitsmarkt Fuß fassen will, der sollte unbedingt über
spanische (Castellano) bzw. katalanische Sprachkenntnisse verfügen und hartnäckig sein.
Wirtschaftswissenschaftler konkurrieren mit der übermäßig hohen Zahl spanischer
Absolventen.
Interessanter Weise werden in Tochterunternehmen deutscher Konzerne kaum Deutsche
beschäftigt. Spanische mittelständische Unternehmen, die sich auf dem deutschen Markt
engagieren, bieten dagegen die größten Beschäftigungsmöglichkeiten. Eine weitere
Besonderheit: Zeitarbeit spielt in Spanien eine sehr große Rolle. Fast 1/3 der Arbeitnehmer
haben nur einen befristeten Arbeitsvertrag.
Voraussetzungen zur Arbeitsaufnahme in Spanien
EU-Bürger
Jeder Staatsangehörige eines EU-Staates kann ungeachtet seines Wohnorts eine Tätigkeit in
Spanien nach den dort geltenden Rechts- und Verwaltungsvorschriften ausüben. Bei
selbständiger oder unselbständiger Arbeitsaufnahme unter 3 Monaten reicht ein gültiger
Pass bzw. Personalausweis aus. Hierzu ist weder eine Meldepflicht noch eine
Aufenthaltsgenehmigung erforderlich.
Wer plant, länger als drei Monate in Spanien zu bleiben, muss innerhalb eines Monats nach
Einreise einen Antrag für eine Aufenthaltsgenehmigung stellen. Dies erfolgt bei der
zuständigen Ausländerbehörde beziehungsweise beim Polizeikommissariat der jeweiligen
Provinz.
EU, Neue Mitgliedsländer
Spanien hat alle seine Beschränkungen der Freizügigkeit für Arbeitnehmer aus Estland,
Lettland, Litauen, Polen, der Slowakei, Slowenien, der Tschechischen Republik und Ungarn
aufgehoben. Demgemäß genießen Arbeitnehmer aus diesen Ländern die gleichen Rechte wie
Arbeitnehmer aus den anderen Mitgliedstaaten. Für Zuwanderer aus Rumänien und Bulgarien
gelten noch Übergangsregelungen. Sie müssen in der Regel vor der Einreise ein Visum
beantragen und haben nur begrenzten Zugang zum Arbeitsmarkt. Nähere Auskünfte erteilen
die zuständigen spanischen Behörden
Nicht-EU-Bürger
Nicht EU-Bürger benötigen eine Arbeitserlaubnis, um einer Beschäftigung nachgehen zu
können. Diese wird durch das Spanische Ministerium für Arbeit in den einzelnen Provinzen
erteilt. Die Arbeitserlaubnis wird anfangs nur für einen bestimmten Arbeitgeber erteilt. Endet
das Arbeitsverhältnis, so erlischt auch die Arbeitserlaubnis. Im allgemeinen ergibt sich grob
folgender Ablauf. Als erstes beantragt man ein zur Arbeit ermächtigendes Visum. Dies
schickt man dann dem zukünftigen Arbeitgeber. Dieser erwirkt die erste Arbeitserlaubnis.
Sobald man in Spanien angekommen ist, muss man sich bei der Meldebehörde anmelden,
bevor die Arbeit aufgenommen werden kann. Über die Einreiseformalitäten und
Visabestimmungen, die für verschiedene Staatsangehörigeiten unterschiedlich sind, erteilt
die jeweilige spanische Botschaft im Herkunftsland bzw. Land des Wohnortes Auskunft.
Arbeiten in Spanien
Der Urlaubsanspruch der Arbeitnehmer ist im spanischen Gesetz festgeschrieben. Er umfasst
30 Kalendertage garantierten Urlaub. Das Gehalt wird im vollen Umfang weitergezahlt. In
Tarifverträgen wird im Allgemeinen eine höhere Anzahl von Urlaubstagen festgelegt.
Außerdem gibt es bis zu 14 Feiertage. Die 40-Stunden-Woche ist im spanischen Gesetz
verankert. Arbeitnehmer dürfen nicht für einen geringeren Lohn als den gesetzlichen
Mindestlohn eingestellt werden. In vielen Wirtschaftsbereichen sind für jede Berufsgruppe in
den Tarifverträgen die Löhne und Gehälter festgelegt. Die Tradition der Siesta, der 3stündigen Mittagspause, gehört immer mehr der Vergangenheit an. I
Sozialversicherung
In Spanien sind Arbeitnehmer grundsätzlich sozialversicherungspflichtig. Dabei werden die
Beiträge zur Arbeitslosen- und Krankenversicherung, der Seguridad Social überwiegend vom
Arbeitgeber aufgebracht.
Weiterführende Informationen
Spanische Botschaft in Deutschland: http://www.mae.es/Embajadas/Berlin/es/home
Informationen, hilfreiche Links und Merkblätter bei der Deutschen Botschaft in Spanien:
http://www.madrid.diplo.de/Vertretung/madrid/de/04/Leben__und__Arbeiten/Leben__und
__Arbeiten.html
Jobsuche online: www.infojobs.net
Spanisches Arbeitsamt Instituto Nacional de Empleo: www.inem.es
Informationen zu Einreise und Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis findet man bei den
zuständigen spanischen Minsterien:
Innenministerium: http://www.mir.es/SGACAVT/extranje/
Spanisches Ministerium für Arbeit und Soziales: http://www.mtas.es/migraciones
Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten: www.mae.es