Nordbayerischer Kurier Donnerstag, 24. November 2016 17 Biografie: Angela Hager schreibt über früheren Dekan Bad Berneck: Armin Müller dirigiert Jugendorchester Speichersdorf: Gemeinde versilbert Übersiedlerhäuser Seite 19 Seite 20 Seite 21 Jahreskonzert der Nachwuchsmusiker KULMBACH. Es ist der Höhepunkt des Jahres für die Nachwuchsmusiker: Am Sonntag, 4. Dezember, 17 Uhr, gibt die Städtische Jugendkapelle zusammen mit dem Vororchester der Kulmbacher Musikschule in der Dr.-Stammberger-Halle ihr Jahreskonzert. „Um das neue Programm in Ruhe einstudieren zu können, sind wir gerade erst drei Tage im Jugendgästehaus in Wirsberg in Klausur gewesen. Dort haben unsere Titel den letzten Schliff bekommen“, erklärt Musikschulleiter Harald Streit und fügt hinzu: „Die Vorfreude auf das Konzert steigt mit jedem Tag.“ Bei den intensiven Probestunden in Wirsberg wurde Harald Streit von Gastdozenten wie Johannes Neuner (Klarinette), Aleksandra Zubielevicz-Schmidt (Flöte) und Rainer Streit („tiefes Blech“) unterstützt. Das musikalische Programm des Jahreskonzerts ist auch dieses Jahr besonders vielfältig: Unter dem Motto „Bella Italia“ präsentiert das Orchester viele Werke italienischer Komponisten, die an die diesjährige Orchesterreise nach Lugo in Italien erinnern sollen. Mit bekannten Melodien aus Aida, Nabucco (Gefangenenchor) oder dem traditionellen Lied der Region „Romagna Mia“ sowie traditioneller Marschmusik und Filmmusiken wird für jeden Geschmack etwas geboten. Der Abend wird musikalisch durch das „Vororchester“ unter der Leitung von Ilona Ramming ergänzt. Eintrittskarten gibt es im Vorverkauf in der Touristinfo in der Buchbindergasse und im Internet bei red Eventim. Ämter bleiben geschlossen KULMBACH. Die Stadtverwaltung hält am Freitag, 25. November, ihre Personalversammlung ab. Deshalb sind die Dienststellen nur bis 10.45 Uhr für die Bürger offen. Nicht betroffen von dieser Regelung sind die Stadtwerke mit dem Hallenbad. Auch die Städtebau GmbH, der Tourismus & Veranstaltungsservice, die Bücherei am Stadtpark sowie die Touristinformation in der Buchbindergasse sind zu den üblichen Geschäfts- und Öffnungszeiten erreichbar. Gleiches gilt auch für das Landschaftsmuseum Obermain, das Zinnfigurenmuseum und den Museumsshop auf der Plassenburg. red Die Zuckerinsel aus Sicht der Kubaner KULMBACH. Die Thomas-DehlerStiftung und die Friedrich-Naumann-Stiftung zeigen ab heute, 24. November, 18.30 Uhr, im Langheimer Amtshof Bilder aus Kuba. Kuba ist geprägt durch seine intensive Vergangenheit und unsere Sicht darauf. Mit der Ausstellung legt Lars Hofmann den Fokus auf die Sicht der red Kubaner. LESERSERVICE Kundenservice: Tel.: 0921 294-294, Fax: -194 E-Mail: kundenservice@ nordbayerischer-kurier.de Redaktion Kulmbach: Tel.: 0921 294-286, Fax: -180 E-Mail: kulmbach@ nordbayerischer-kurier.de Leserbriefe: Tel.: 0921 294-166, Fax: -160 E-Mail: leserbriefe@ nordbayerischer-kurier.de Köche feiern Party im Posthotel „Klar kann ich verlieren und die Entscheidung eines Gastjurors akzeptieren, wenn ich sie nachvollziehen kann“, sagte Alexander Herrmann, der am Mittwoch in der SAT1-Kochshow „The Taste“ siegte. Denn bei der vorigen Folge ist der sonst so ausgeglichene Sternekoch kurz ausgerastet – und hat für einige Minuten das Studio verlassen. Die Entscheidung von Lucki Maurer schlug ihm auf den Magen. „Für mich wirkte das einfach hilflos. Ich war wahninnig sauer wegen der Überforderung des Gastjurors.“ Aber jetzt ist alles gut: Der Wirsberger ist der Gewinner der vierten Staffel. Und das feierte er mit zwölf von 16 möglichen Kandidaten gestern Abend ausgiebig im Posthotel. „Ich bin berührt und ich bin stolz“, sagte Herrmann im Kurier-Interview über das 4:0 im Finale. Die Sendung sei hoch emotional und lebe von dem Mut der Teilnehmer. „Sie sind bereit, sich kulinarisch zu entblößen und stellen sich einem ultimativen Wettbewerb.“ Die fünfte Staffel ist bereits bestellt – und nach Möglichkeit will Herrmann wieder als Juror dabei sein. Unser Bild zeigt (von links) Juror Roland Trettl, den Zweiten Frank Pahlke, den Erstplatzierten Marco Zing mit Alexander Herrmann. ue/Foto: Ronald Wittek Hilfe mit Herz und Verstand Vom Landratsamt geschulte Bildungsberater sollen anerkannte Asylbewerber in Arbeit und Ausbildung vermitteln KULMBACH Von Ute Eschenbacher Professionelle Hilfe für Neuzugewanderte: Das wollen Peter Müller und seine Kollegin Yvonne Bittermann über das Kulmbacher Landratsamt organisieren. Dafür suchen sie nach ehrenamtlichen Bildungsberatern. Was Müller und Bittermann im Auftrag der Kreisbehörde tun, heißt im Amtsdeutsch: Koordination der kommunalen Bildungsangebote für Neuzugewanderte. Ihre Arbeit beginnt dann erst richtig, wenn das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge über das Bleiberecht der Menschen entschieden hat. „Das Ziel ist, sie an unser Wertesystem anzubinden“, sagte Müller beim Pressegespräch im Landratsamt. Und das heißt auch, die anerkannten Asylbewerber in eine Arbeit oder eine Ausbildung zu vermitteln. „Wir wollen die ehrenamtliche Hilfe gezielt einsetzen“, sagte Landrat Klaus Peter Söllner über das Kulmbacher Integrationsprojekt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Der Kulmbacher Landkreis war einer der ersten, der sich um die Aufnahme in das Programm beworben hatte. Mit Hilfe von sogenannten Coaches, also Betreuern, sollen die Zugewanderten hier ihr Leben gestalten. Derzeit leben 184 Syrer, 17 Iraker, sechs Afghaner und ein Eritreer mit Aufenthaltsrecht im Landkreis. Stand Mitte Oktober waren 476 Asylbewerber und Flüchtlinge im Landkreis registriert. Unbegleitete Jugendliche werden 48 betreut. Tendenziell gehen die Zahlen nach Angaben des Landratsamts zurück. Eine Umfrage des Instituts für Arbeistmarkt- und Berufsforschung unter 4500 Geflüchteten hatte ergeben, dass die meisten wegen der Achtung der Menschenrechte, des Wohlfahrtsstaats und der wirtschaftlichen Lage hierherkommen. Das Bildungssystem spiele eine untergeordnete Rolle, erläuterte Müller. „Die Kluft zwischen Analphabeten und Menschen ohne Schulabschluss und Hochschulabsolventen ist sehr groß.“ Nur etwas mehr als die Hälfte habe ein Bildungsniveau, das dem europäischen Mindeststandard entspricht. Auch würden Hilfsangebote noch zu wenig in Anspruch genommen. Vor diesen Herausforderungen stehen die neuen Bildungsberater. Drei Helfer fand Müller schon, die sich in ihrer Freizeit für Migranten einsetzen wollen. Zum Beispiel das Ehepaar Edgar und Margit Schoberth, 77 und 73 Jahre alt. Seit einiger Zeit sind sie wieder in Kulmbach wohnhaft und im Ruhestand. Edgar Schoberth leitete viele Jahre lang verschiedene mittelständische Unternehmen und war international unterwegs. „Ich möchte gerne meine Erfahrungen zur Verfügung stel- len“, sagte der 77-Jährige. „Denn wir sollten die Menschen nicht ausgrenzen.“ Die Flüchtlinge hätten praktische Erfahrungen, die sie zum Beispiel in der Industrie einsetzen könnten. Seine Frau Margit betreute vor einigen Jahren libanesische Mitarbeiter ihres Mannes und half ihnen, sich im täglichen Leben zurechtzufinden. „Wir sollten die Flüchtlinge mit Herz und Verstand integrieren“, sagte die 73Jährige. „Dann klappt das auch.“ Das eine sei die persönliche, das andere die fachliche Seite. Über die aktuelle Fotoausstellung des jungen Flüchtlings Rawand Darwish ist sie begeistert: „Das ist genau das, was unsere Stadt braucht. Wir müssen einen Blick für diese jungen Leute entwickeln.“ Und dafür, wo es für sie beruflich hingehen könnte und wie sie soziale Kontakte knüpfen. Darin sieht auch Anton Steinl seine Aufgabe. Der 63-jährige ehemalige Bankkaufmann setzt sich seit zweieinhalb Jahren für Flüchtlinge ein. Im Gegensatz zu den Schoberths knüpfte Sie treten als ehrenamtliche Bildungsberater im Landkreis Kulmbach an: Anton Steinl, Edgar und Margit Schoberth. Foto: Ute Eschenbacher er bereits Kontakte zu Kulmbacher Neubürgern mit ausländischen Wurzeln. „Der Staat muss zwar einiges investieren, er bekommt aber auch als Staat etwas zurück“, ist Steinl überzeugt. Dabei sieht er das größte Potenzial bei den Jüngeren. „Ich habe schon vier oder fünf in einen Beruf gebracht“, sagte Steinl. Einer seiner Schützlinge arbeitet jetzt als Friseur in Melkendorf. Ein Praktikum sei oftmals der erste Schritt hin zu einem festen Arbeitsverhältnis. Das sei wichtig, um sich vom Jobcenter zu lösen und Selbstbewusstsein zu gewinnen. „Ich schaue ständig, ob es ein Stellenangebot gibt, das passen könnte.“ Für alle Fälle hat er die Lebensläufe der von ihm Betreuten auf seinem Computer, um für sie aktiv zu werden. „Ohne persönliche Kontakte ist kein Job und keine Wohnung zu bekommen“, weiß er aus Erfahrung. Ein Problem sei zudem die fehlende Mobilität der meisten Flüchtlinge. Wer keinen gültigen Führerschein seines Heimatlandes habe, müsse in Deutschland die Prüfung neu machen. Dafür fehle vielen jedoch das Geld. Dabei könnten einige Auffrischungsstunden genügen. „Hier ist einfach eine kreativere Denke gefragt“, sagte Müller. Nach einem ersten Aufruf hatten sich bereits zehn Interessierte bei Peter Müller gemeldet. Aber es sollen noch mehr werden. „Auch ein Berufstätiger kann diese Arbeit leisten“, warb Müller für das Coaching-Projekt. INFO: Ab dem 9. Januar bieten die Bildungskoordinatoren eine Seminarreihe im Landratsamt an. Weitere Termine sind am 16. und 23. Januar und am 13. und 20. Februar. Wer sich anmelden will, kann dies unter Telefon 09221/ 707123 oder per E-Mail an [email protected] tun.
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