Lufthansa geht auf Gewerkschaft VC zu und erneuert

Frankfurt, 25. November 2016
Lufthansa geht auf Gewerkschaft VC zu und erneuert
Angebot einer Gesamtlösung
Erneuter Versuch, den festgefahrenen Tarifkonflikt mit der Pilotengewerkschaft
Vereinigung Cockpit (VC) zu lösen
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Angebot zur Bereederung von 330 Flugzeugen in den heutigen KTVFlugbetrieben sukzessive bis zum Jahr 2021
Dadurch Einstellung von bis zu 1.000 Nachwuchsflugzeugführern und
Schaffung von bis zu 600 Kapitänsanwärterstellen in den kommenden fünf
Jahren
Vergütungserhöhung von 4,4 Prozent und Einmalzahlung in Höhe von
1,8 Monatsgehältern für jeden KTV-Piloten
Im Gegenzug Modernisierung der Altersversorgung durch Systemwechsel
von garantierten Auszahlungsbeträgen zu garantierten Beitragsleistungen
Verbesserte Wettbewerbsfähigkeit durch veränderte Vergütungsstrukturen
und Anpassungen in den Manteltarifverträgen
Mediation angeboten
Bettina Volkens, Vorstand Personal und Recht der Deutschen Lufthansa AG, reicht der
Gewerkschaft VC die Hand: „Unsere großen Differenzen in den gescheiterten
Verhandlungen zum Vergütungstarifvertrag resultieren offensichtlich auch aus
unterschiedlichen Auffassungen über die künftige Weiterentwicklung des Konzerns. Zwar
geht es der Gewerkschaft bei ihrem Arbeitskampf formal ausschließlich um die Vergütung.
Aus Gesprächen mit unseren Piloten wissen wir jedoch, dass es Ihnen auch um viele
andere ungelöste Tariffragen geht. Ich möchte daher der Gewerkschaft erneut unser
Angebot für eine umfassende Gesamtlösung unterbreiten. Dieser Vorschlag beinhaltet ein
Bündel von konkreten Lösungsvorschlägen aller offenen Tarifverträge. Im Kontext dieser
Gesamtlösung können wir den Piloten unter anderem die aktuell geforderte, stärkere
Vergütungserhöhung anbieten. Dies würde möglich, weil wir an anderer Stelle –
beispielsweise im Zuge einer modernisierten Altersversorgung – zu Einsparungen kämen“,
so Volkens.
Trotz der sich rasant weiterentwickelnden Rahmenbedingungen wird das Angebot
insbesondere im Interesse der Kunden und aller anderen Mitarbeitergruppen erneuert und
sieht im Einzelnen folgende Punkte vor:
Zukunfts- und Karriereperspektiven für Piloten
Lufthansa hat der Vereinigung Cockpit angeboten, sukzessive bis 2021 rund 330
Passagierflugzeuge – davon etwa 100 Langstreckenflugzeuge – zu an den heutigen
Niveaus angelehnten Vergütungsbedingungen in den Flugbetrieben des sogenannten
Konzerntarifvertrag (KTV) zu bereedern. Durch dieses Perspektivmodell würde der
Konzern in den kommenden fünf Jahren bis zu 1.000 Nachwuchsflugzeugführer einstellen
und bis zu 600 Kapitänsanwärterstellen schaffen. „Wir greifen damit das Interesse der VC
auf, den Pilotinnen und Piloten in Deutschland Beschäftigungs- und Karriereperspektiven
bei gleichzeitig hoch attraktiven Konditionen zu bieten“, betont Volkens.
Vergütungs- und Manteltarifvertrag
Grundvoraussetzung für die Zukunfts- und Karriereperspektiven ist eine Modernisierung
der Tarifverträge. Nur wenn sich diese fair am Wettbewerb orientieren und den heutigen
Marktbedingungen Rechnung tragen, können oben genannte Perspektiven geschaffen
werden. Die Einstiegs- und möglichen Endvergütungen im Lufthansa-Angebot orientieren
sich weiter an dem heutigen Niveau. Gleichzeitig soll eine moderatere Steigerungslogik
langfristig Kostenentlastungen ermöglichen.
Das Angebot sieht vor, durch eine Anpassung der manteltarifvertraglichen Regelungen die
benötigten strukturellen Kostensenkungen im Gesamtsystem zusätzlich zu unterstützen.
So soll unter anderem eine Anhebung der Mehrflugstundenauslösegrenze oder eine
Flexibilisierung der arbeitsfreien Tage zur Steigerung der Produktivität beitragen.
Gleichzeitig wird den Cockpit-Mitarbeitern von Lufthansa, Lufthansa Cargo und
Germanwings angesichts der seit 2012 offenen Vergütungstarifverträge eine
Einmalzahlung in Höhe von 1,8 Monatsgehältern angeboten. Zudem umfasst das Angebot
eine Vergütungserhöhung von 4,4 Prozent in zwei Stufen. 2016 würde eine
Vergütungserhöhung um 2,4 Prozent erfolgen und für 2017 um weitere 2,0 Prozent. Die
neuen Vergütungstarifverträge sollen von Mai 2012 bis Mitte 2018 gelten und damit eine
Laufzeit von mehr als sechs Jahren haben.
Übergangsversorgung
Das Angebot sieht vor, das heutige Übergangsversorgungssystem grundsätzlich
beizubehalten, auch für neu einzustellende Cockpit-Mitarbeiter. Dabei würde lediglich das
zu erreichende durchschnittliche Ausscheidealter der Piloten von Lufthansa Passage bis
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2018 stufenweise auf 60 Jahre erhöht. Das tatsächliche Ausscheidealter lag zuletzt bei
über 59 Jahren. Für Lufthansa Cargo und Germanwings gilt das Ausscheidealter 60 schon
heute. Auch die bisherige Absicherung gegen dauerhafte Flugdienstuntauglichkeit soll
weiterhin gelten.
Altersversorgung
Die Altersversorgung soll gemäß dem Angebot für Cockpit-Mitarbeiter von einem System
garantierter Auszahlungen (Defined Benefit) auf ein System garantierter Beiträge (Defined
Contribution) umgestellt werden, wie es bereits für Boden- und Kabinenmitarbeiter
vereinbart wurde. Durch die Umstellung könnte eine erhebliche einmalige Entlastung der
Pensionsverpflichtung sowie eine nachhaltige Reduktion der jährlichen Kosten für die
Alters- und Übergangsversorgung erreicht werden. „Dies wäre ein wichtiger Schritt, um die
Zukunftsfähigkeit der Lufthansa Group zu verbessern“, sagt Volkens.
Den Cockpit-Mitarbeitern wird auch in Zukunft eine attraktive Altersversorgung angeboten,
bei der durch eine freiwillige Eigenbeteiligung das bisherige Niveau der Altersbezüge
weiter erreicht werden kann. Die Altersversorgung würde generell mit einem Beitrag von
5,2 Prozent des versorgungsfähigen Gehalts dotiert.
Wechselmöglichkeiten für Pilotinnen und Piloten
Hinsichtlich der Wechselmöglichkeiten von Pilotinnen und Piloten sieht das Angebot vor,
dass die Besetzung freier Stellen grundsätzlich innerhalb des jeweiligen Unternehmens
erfolgt. Ein Wechsel zwischen den Gesellschaften soll im Karriereverlauf mindestens
einmal möglich sein.
„Wir sind mit dem Modell einer Gesamtlösung bereits im September auf die Vereinigung
Cockpit zugegangen und wollen diesen Schritt in Richtung der Gewerkschaft noch einmal
erneuern. Ich möchte dies mit dem Vorschlag einer umfassenden Mediation zu allen
offenen Tarifverträgen verbinden. Da eine Schlichtung seitens der VC bedauerlicherweise
bislang kategorisch ausgeschlossen wird, würde ich gerne mit der VC diese Chance
ergreifen, um die bestehenden Gräben zu überwinden“, sagt Bettina Volkens.
Lufthansa ist jederzeit bereit, die Einzelheiten zu diesem Angebot zu verhandeln –
selbstverständlich auch am bevor stehenden Wochenende. Für Dienstag, den 29.
November 2016 wurde bereits ein Termin zwischen Lufthansa und VC vorgeschlagen.
Dieser Termin könnte zum Einstieg in neue Gespräche genutzt werden.
Unabhängig davon hält Lufthansa das Angebot zu einer Schlichtung des
Vergütungstarifvertrages aufrecht.
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Deutsche Lufthansa AG
Media Relations Lufthansa Group
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