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NOVEMBER 2016
ICON
ICON
November 2016
VORFREUDE
CALIBER RM 07-01
RICHARD MILLE BOUTIQUE MÜNCHEN
MAXIMILIANSTRASSE 34
+49 89 45221300
www.richardmille.com
GUCCI
EDITORIAL
Zeit der guten Geister
Hallo, hier sind wir! Bereit, beschenkt zu werden. Ja, es ist schon November und damit Zeit, sich Gedanken zu machen. Denn egal,
was sonst ist, Weihnachten wird auch dieses Jahr wieder gefeiert. Und die Deutschen sind, sagt die Marktforschung, in Spendierw
laune, in jedem Fall wollen sie mehr für andere ausgeben als im vergangenen Jahr. Wobei – die Frage bei Umfragen lautet ja stets:
„Wie viel geben Sie für Geschenke aus?“ Das könnten natürlich auch Gaben nur ans eigene Ich sein. Aber dies ist nicht der Platz,
um schlechte Laune zu verbreiten. Wir glauben an die Freude des Teilens. Ein gutes Beispiel für die Idee ist die Zusammenarbeit
zwischen dem Gucci-Darling Alessandro Michele und dem New Yorker Trevor Andrew aka Trouble Andrew aka Gucci Ghost.
Der junge Mann aus Brooklyn hat aus dem doppelten G-Logo des italienischen Luxusunternehmens eine Kunstfigur geschaffen,
die er auf Wände sprüht und als Dekorationsobjekte verarbeitet, oder er spielt mit dem Logo auf Vintage-Kleidung, die er auseinandernimmt und neu zusammensetzt. Nun hätte Gucci mit der vollen Wucht eines Weltkonzerns über den Künstler hinwegbrausen, ihn wegen Plagiat-Vergehen drankriegen können. Stattdessen aber hat Alessandro Michele ihn in seinem Studio getroffen („Ich halte ihn für ein Genie“) und integriert die Kreativität des Amerikaners in die seine. Der Gucci Ghost ist jetzt der gute
Geist bei Gucci. Das Foto zeigt ein paar Ringe aus der neuen Kollektion. Das soll keine Aufforderung zum hemmungslosen Kopieren sein. Sondern eine zum Umarmen.
CONTRIBUTORS
ARMIN ZOGBAUM
COVER: NIKO SCHMID-BURGK; DIESE SEITE: MARIO TESTINO; ARMIN ZOGBAUM; JÜRGEN CLAUSSEN
Eigentlich bin ich gelernter Koch. Nun arbeite ich bereits seit 17 Jahren als Fotograf. Mein früherer Job war
eine gute Schule. Team-Führung, Präzision, Disziplin und Flexibilität sind in der Haute Cuisine ebenso wichtig wie im Fotostudio. Um die
wunderschönen Juwelierarbeiten des ICON-Shootings optisch einzubetten, kamen mir die geometrischen Bilder von Karl-Heinz Adler in
den Sinn. Mit seinen Collagen aus einfachem Karton, er nannte sie damals Schichtungen, hat er sich in den 50er-Jahren neu erfunden.
Mein Schmuck? An fast allen Tage trage ich meinen Glücksring: einen silbernen Löwenkopf mit in Gold gefassten Granat-Augen und
vielen kleinen Diamanten. Es ist eine Maßanfertigung von Lazaro in New York, und ich habe extra eine Woche auf ihn gewartet, obwohl
ich nach über drei Monaten Amerika Sehnsucht nach Europa hatte. Armin Zogbaum fotografierte Haute-Joaillerie-Schmuck ab Seite 46
JÜRGEN CLAUSSEN Mein Weg zum Stylisten verlief ohne konkrete Planung. Vielleicht liegt’s in den Genen: Mein Onkel, Hans
W. Claussen, war Modeschöpfer, er hatte in den 60er-Jahren einen Couturesalon auf dem Berliner Kurfürstendamm. Mein Bruder, Reimer Claussen, war ein sehr bekannter Modedesigner in den 80er- und 90er-Jahren. Und ich selbst war viele Jahre lang Moderedakteur.
Dann begann ich in der Werbung sowie für namhafte Magazine als Stylist zu arbeiten. Im ICON-Modeshooting ging es mit Schauspielerin Claudia Michelsen durch die Berliner Plattenbauten – ein Ort, so verschrien wie faszinierend. Es lief sehr gut, weil sie eine unkomplizierte Frau ist und in ihrem Beruf so professionell. Sie weiß, was es bedeutet, fotografiert zu werden. Die Herausforderung für mich bestand darin, dass sie nicht spielt, sondern sie selbst ist. Jürgen Claussen stylte Claudia Michelsen in Berlin. Ab Seite 32
IMPRESSUM ICON
CHEFREDAKTEURIN: Inga Griese (verantwortlich)
TEXTCHEF: Dr. Philip Cassier SPECIAL EDITOR: Adriano Sack REDAKTION: Caroline Börger (Managing Editor), Heike Blümner, Nicola Erdmann (Managing Editor ICON.de),
Anna Eube, Julia Hackober, Jennifer Hinz, Silvia Ihring, Mira Wiesinger LEKTORAT: Matthias Sommer, Andreas Stöhr REDAKTIONSASSISTENZ: Ursula Vogt-Duyver, Rebecca Bülow
KORRESPONDENTIN IN DEN USA: Huberta von Voss KORRESPONDENTIN IN PARIS: Silke Bender STYLE-EDITOR IN NEW YORK: Nadia Rath AUTOREN: Susanne Opalka, Esther Strerath, Andreas Tölke
ARTDIRECTOR: Barbara Krämer GESTALTUNG: Maria Christina Agerkop, Katja Schroedter, Adrian Staude, Veronika Thele, Delia Bob FOTOREDAKTION: Julia Sörgel, Elias Gröb, Jennifer Bressler
BILDBEARBEITUNG: Thomas Gröschke, Kerstin Schmidt, Felix Steinert POSTPRODUCTION: Luna Simic
VERLAGSGESCHÄFTSFÜHRUNG: Dr. Stephanie Caspar, Dr. Torsten Rossmann
GESAMTANZEIGENLEITUNG: Silvana Kara; Anzeigen ICON: Roseline Nizet ([email protected]), Leonie Lepenos
OBJEKTLEITUNG: Carola Curio ([email protected]) VERLAG: WeltN24 GmbH
DRUCK: Prinovis Ltd. & Co KG, Nürnberg HERSTELLUNG: Olaf Hopf
ICON ist ein Supplement der „Welt am Sonntag“, die nächste Ausgabe erscheint am 11. DEZEMBER 2016. Sie erreichen uns unter [email protected]
Unsere Standards der Transparenz und journalistischen Unabhängigkeit finden Sie unter www.axelspringer.de/unabhaengigkeit
11
ARMIN ZOGBAUM (2)
Von links: Wie fängt man Licht für die Ewigkeit ein? Cartier versuchte es mit diesem Collier der
„MAGICIEN“-Kollektion. Platin, hellbrauner Diamant mit modifiziertem Tropfenschliff (20,09
ct). Facettierte Diamantkugel (6,44 ct). Tropfenförmiger hellbrauner Diamant mit Rosenschliff
(5,25 ct). Facettierte Diamantkugel (2,82 ct). Hellbrauner Diamant mit Rosenschliff (1,29 ct),
Diamanten mit Brioletteschliff. 52 komplett runde, unten abgeflachte Naturperlen (insgesamt
98,08 Grän). Diamanten im Brillantschliff. Der erste Strang kann abgenommen und separat
getragen werden. Daneben: Die glitzernde Oberfläche von Wasser stand Modell für die
„Limelight High Jewellery Sautoir Watch“ von Piaget aus der „SUNNY SIDE OF LIFE“Kollektion. Weißgold (750/1000) mit Diamant-Set im Brillantschliff und Lapislazuli-Elementen,
Uhr mit Quartzwerk. Mehr Haute Joaillerie gibt es im Schmuck-Shooting ab Seite 46
NOVEMBER 2016
AUSGEWÄHLT
16
D I E SC H Ö N S T E A L L E R F R E U D E N
Unsere Stilexperten üben sich in Vorfreude:
Tipps und Tricks rund ums Weihnachtsfest
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O DU F RÖ H L I C H E
Weil schläfrig das neue wach ist und Katzen es
immer schon sind, liebt Icona diese Looks
28
OU T O F T H E B OX ( R I N G )
Zu Ehren von Muhammad Ali legte man bei
Tag Heuer Uhren auf, die mehr sein wollen als
Zeitmesser. Eine Zeitgeschichte
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ST I L B R U C H
Wir fotografierten die Schauspielerin Claudia
Michelsen dort, wo man viel, aber nicht unbedingt Mode erwartet: In Berlin-Kreuzberg
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BIGGER IS BETTER
Rund, rar, riesengroß: Bei Bucherer in Luzern
lernte Mira Wiesinger einiges über eine Perle,
die ihresgleichen sucht
70
SC H A R F E S D E S I G N
Die Familie Sharp macht ihrem Namen
Ehre und entwirft unter der Marke „The Rug
Company“ Designteppiche, die polarisieren
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LE T I T G LOW
Wenn nicht jetzt, wann dann?! Für die festliche Jahreszeit fotografierten wir traumgleiche Meisterwerke der Goldschmiedekunst
71
M A N EG E F R E I !
Fad war gestern, jetzt darf zu Hause ruhig mal
wieder die Post abgehen: Zirkusreifes Mobiliar
56
GLÄNZENDE IDEE
Vier Labels, vier Ansätze: Diese Schmuckmarken haben unser Interesse geweckt
E R F O LG S K U R S
Bei Van Cleef & Arpels in Paris bietet man
Schmuckmacher-Kurse an, Silke Bender hat
es gleich mal ausprobiert
74
D I E SC H Ö N E JA H R E SZ E I T
Unsere Kosmetikexperten geben Tipps, wie
man auch den Teint zum Strahlen bringt. Plus:
Die Highlights des Novembers
DESIGN
66
ZA RT E Z E R B R EC H L I C H K E I T
Im 1. Arrondissement von Paris pflegt die
Marke Astier de Villatte die delikaten Dinge
der Welt und eine eigene Keramikkollektion.
Silvia Ihring wurde neugierig
76
DA S C H A N E L D E S
19. JA H R H U N D E RTS
Susanne Opalka erzählt die Geschichte der
britischen Duftmarke Atkinsons, die auch für
ihre „Parfum Snobbery“ bekannt ist
68
SC H N E I D I G E S SC H I F F
Für die härteste Regatta der Welt stylte
Konstantin Grcic ein Boot, das in vielerlei
Hinsicht spektakulär ist – ein Gespräch
77
FÜ R D E I N B A D, K A M E R A D
Buchstäblich gepflegte Geschenke für alle,
die sich selbst und die schönen Dinge des
Lebens lieben
SCHMUCK
42
K
KOSMETIK
13
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ZUSAMMENGESTELLT VON CAROLINE BÖRGER
60
K Ü C H E N Z AU B E R
Mit diesen geschmackvollen Aufmerksamkeiten macht der Haushalt eher Spaß
62
AL L E JA H R E W I E D E R
Formvollendete Präsente für alle,
die Design und Zweckmäßigkeit lieben
64
DA M E N WA H L
Handverlesene Herrlichkeiten, mit deren
Hilfe Sie gewiss ihre Gunst gewinnen
80
G LO B A L D I A RY
Diesmal hat es uns nach Tokio, New York
und Rotterdam verschlagen
82
D E R B AU P L A N
Wie entsteht eigentlich die „Private Bag“
von Giorgio Armani? Wir sehen dabei zu
Schön cool: Apple Watch mit
Sportband von Hermès
SC H ÄT Z E F Ü R D E N SC H AT Z
Sie haben keinen Schimmer, was Sie Ihren
Liebsten schenken sollen? Keine Panik, wir
hätten ein paar reizende Vorschläge
Für Schuh-Designer: Tramezza-made-to-order-Service
unter ferragamo.com
58
Für den besten Freund: Napf
von sofinaporzellan.com
GESCHICHTEN
Falls Mann mal was tragen
muss: Shopper von Jil Sander
NOVEMBER 2016
15
Dandy: Seidenmantel mit
Planetenmotiv von Caruso
Lass die Korken knallen:
Schaumwein von Franciacorta
Immer dabei: Federleichter
Weekender von Hackett
Schön männlich: Porzellan
von KPM für Bottega Veneta
Dufter Typ: „In New York“ von
Van Cleef & Arpels
Herr von Welt: Mantel mit
Fell-Revers, Ermenegildo
Ein Kissen namens Louis: Es
ist, bien sûr, von Vuitton
Zum Kosten: Kuratierte Gins
und Whiskys von tastiller-
Zum Ankuscheln: KaschmirCardigan von Iris von Arnim
Kämpft für ihn: „Age Defender Power Serum“ von Kiehl’s
Schenkt Mann sich gern selbst:
„Tourbillon 24 Secondes Vision“ in
Platin von Greubel Forsey
STILISTEN
JAKE ROSENBERG
AUCH UNSERE LIFESTYLEWEISEN WERDEN GEFÜHLIG
Abtauchen
Thumbs up! Sind die Daumen gerade nicht parat, tun’s auch die Beine, erkannte Fotograf Jake Rosenberg, als
er sich zu Hause bei Charlotte Olympia Dellal umsah. Auf seiner Website Coveteur wirft er regelmäßig einen
Blick in die Wohnungen und Schränke der Stars. Man beachte die Details. Für sein Buch „The Coveteur: Private
Spaces, Personal Style“ (Abrams) schaute er nun unter anderem bei Karlie Kloss und den Hilfigers vorbei.
Damit Sie beim nächsten Paris-Besuch
vielleicht der Liebe Ihres Lebens begegnen, oder wenigstens die besten
Austern der Welt gegessen haben –
hier meine zehn Empfehlungen:
1.) Restaurant „Loulou“ und das Mu-
MASSIMO RODARI
PARIS –
EIN
FEST
16
Klimbim mit Stil: Die handgefertigten Bangles von
Designerin Siggi Spiegelburg
gibt’s in allen Farben
M E H R U N T E R S H O P. S I G G I - S P I E G E L B U R G . D E
seum Les Arts Décoratifs. Erst durch
die Ausstellung im Museum – die
aktuelle widmet sich dem Bauhaus –
danach ins „Loulou“, dem derzeit
schicksten Restaurant der Stadt. Es
liegt im selben Gebäude und wurde
vom angesagten Architekten Joseph
Dirand entworfen.
2.) Das Steak Tartare in der „Bar Des
Théâtres“. Um nach einer BoutiquenPlünderung in der nahe gelegenen
Avenue Montaigne wieder zu Kräften
zu kommen.
3.) Musée Gustave Moreau und Musée
de la vie romantique. Versteckt im 9.
Arrondissement und mit dem Charme
vergangener Epochen. Hinterher unbedingt einen Snack in der „Rose Bakery“
einnehmen.
4.) Rue de Seine und Rue de Lille. Ein
Antiquitäten-Paradies. Mein Tipp:
Galerie Jacques Lacoste.
5.) Buchhändler Galignani. Die beste
Auswahl an Kunstbüchern, unterlegt
vom Geruch von Bienenwachs. Im
Anschluss nebenan zu „Angelina“ auf
eine heiße Schokolade und einen sündhaften „Mont Blanc“.
6.) Hotel „La Réserve“. Die plüschige
Bar und die luxuriösen Zimmer des Hotels sind wie
geschaffen für eine Nuit
d’Amour. Im Stil Napoleon
III. wurde das Interieur von
Jacques Garcia gestaltet.
Emmanuel
7.) Florist Debeaulieu. Wenn
de Bayser
Sie bei echten Pariserinnen
Mitbesitzer
punkten wollen, liegen Sie
von The Corner
mit den Bouquets von Pierre
in Berlin
Banchereau genau richtig.
8.) „Café de Flore“. Mythischer Ort auf dem Boulevard SaintGermain. Früher Treffpunkt von Sartre,
de Beauvoir und von Saint Laurent und
Lagerfeld – heute bevölkert von
schönsten Pariserinnen mit Sonnenbrille, Espresso und Zigarette.
9.) La Frontiera. Ganz Paris spricht
gerade von dem einmaligen Eklektizismus dieser neuen Ausstellungsfläche.
10.) Immer wieder: Le Palais Royal und
seine Gärten. Eine Oase im Herzen
von Paris. Die ehemalige königliche
Residenz beherbergt Boutiquen, Cafés
und Galerien sowie das schönste Restaurant „Le Grand Vefour“. Wem das
zu teuer ist, der geht um die Ecke zum
großen Klassiker „Chez Georges“.
HERMÈS , DIE WEITE DER NATUR
David
Blieswood
Connaisseur
aus Hamburg
© R. HAMILTON, ALL RIGHTS RESERVED / VG BILD-KUNST, BONN 2016
BLIESWOOD
GLÜHT VOR
Johnny Talbot
& Adrian
Runhof
Designer-Duo
des Münchner
Modelabels
Talbot Runhof
18
Zürich ist der Zuckerguss auf dem Lebkuchen!
Das merkt man besonders in der Vorweihnachtszeit, die andernorts meistens in Hektik ausartet.
In Zürich sind nicht nur die feinsten Läden im
Umkreis von wenigen Hundert Metern versammelt, man begegnet sich auch mit ausgesuchter Höflichkeit und bekommt oft ein kleines
Geschenk überreicht. Auf unserer Shoppingliste
ganz oben steht die Kindermodeabteilung des
Maison Gassmann. Hier finden wir Klamotten,
die uns cool als Schenker wirken lassen; nicht nur
bei unseren Freunden, sondern auch bei deren
Kids, was ja gar nicht so einfach ist. Nebenan ist
Céline – dort haben es uns die Messing-Armreifen angetan, die wie Stoffmanschetten aussehen
und jede Fashionista in Ekstase versetzen. Sibler,
ein paar Schritte weiter, ist für Haushaltswaren
zuständig, dort gibt es auch den Bildband „Delicatessen“ über Madame Tricot, die täuschend
echte Abbilder von Lebensmitteln strickt – das
perfekte Geschenk für Hobbyköche. Dann zu
Jelmoli, wo es vom „Schwarzlose“- Parfüm über
Bergkäse aus dem begehbaren Humidor bis hin
zu Vintage-Etageren eines Brand namens „Wilhelm Teller“ so viele Optionen gibt, dass man
eigentlich gar nicht mehr weitermuss. Aber wir
haben noch einen Termin im „Barber Shop“ im
neuen Herren Globus. Hier bekommt man die
besten Fade-Haarschnitte, und dazu den neuesten Tratsch, ohne den selbst eine so soignierte
Stadt wie Zürich nicht auskommt. Nun sind wir
bestens gewappnet, rund ums Viadukt in die
Galerieszene einzutauchen. Die schönsten Geschenke macht man sich bekanntlich selbst und
in unserem Domizil am Zürichsee sind noch ein
paar Wände frei.
Ist das jetzt Pop-Art oder schon
Weihnachten? Hinsichtlich der
Jahreszeit vielleicht ein bisschen
von beidem. Richard Hamilton
schuf zwischen 1965 und 1966 sechs
Reliefs des New Yorker Guggenheim-Museums mit poppig neuem
Anstrich. Nun ist die Version mit
Goldfolie neben Installationen,
Musik und Kunstwerken auf der
Ausstellung „This was Tomorrow.
Pop Art in Great Britain“ im Kunstmuseum Wolfsburg zu sehen.
Noch bis 19. Februar
ROLAND HALBE
GESCHENKE
KONZENTRIERT
Goldig
Glückstipp meines Psychiaters:
Denke und fühle wieder wie ein
8-jähriges Kind! Ich freue mich auf:
1. Das knirschende goldene Laub,
das ich in meinen Büchern sammle.
2. Den alten Kaschmirmantel.
3. Nikolaus – der Geburtstag unseres Hundes Ruby – seit 6 Jahren tot.
4. Den ersten Schnee, der der
Hermelin der Kindheit ist.
6. Barfuß in gefütterten Pelzstiefeln.
7. Bücher am Kamin: „Der Mensch
Martin Luther“ von Lyndal Roper.
Papst-Thriller „Konklave“ von Richard Harris. John le Carrés SpionSchreib-Erinnerungen „Der Taubentunnel“. Philosophie-Talk mit
George Steiner „Ein langer Samstag“. Und „Die Nacht von Rom“,
„Spymaster“, „Sir Maurice Oldfield“
und natürlich „Letzte Gespräche“
mit Alt-Papst Benedikt XVI.
8. Oktoberfest vorbestellen – nur
noch 10 Monate
9. Wieder Zigarren-Rauchen: NeuLiebling „NUB Sun Grown 466“ aus
Nicaragua – daumendick!
10. Doch das iPhone 7 plus schwarz,
wasserdicht mir selbst schenken.
11. Die Zeit festhalten – öfter Nein
sagen, noch öfter Ja, die Kinder
umarmen, meine Frau noch fester.
12. Ein Ski Chalet mieten.
13. Öfter Champagner trinken.
14. Einen neuen letzten Hund.
15. Das Leben täglich küssen.
UND SONST NOCH
U
ERÖFFNUNG: Eine Duft-Boutique für alle Sinne eröffnete
Parfümeur Frédéric Malle im Marais-Viertel in Paris.
Das Geschäft ist exakt symmetrisch aufgebaut. 13 Rue des
Francs-Bourgeois — HAMMER: Zugunsten des Vita Assistenzhunde-Vereins versteigert PR-Frau Uschi
Ackermann am 7. Dezember in München über 300
großformatige Parfüm-Flakons ihrer Sammlung.
Ketterer Kunst, Joseph-Wild-Str. 18 — AUGENAUF: „Ombre Lamées de Chanel“ ist limitiert
und fast zu schön zum Pinseln. Chanel.com
COURTESY THE CONDÉ NAST PUBLICATIONS
Alive
in
Wonderland
Wonder
17 Jahre war Grace Coddington die stille Nummer zwei hinter US-„Vogue“ Chefin Anna
Wintour. Die Kreativ-Direktorin ist für ihre fantastischen Modeinszenierungen berühmt, hier
tritt Kendall Jenner für das Fotografen-Duo Mert Alas und Marcus Piggott an. Coddingtons
schönste Strecken gibt es nun im Bildband „Grace: The American Vogue Years“ (Phaidon).
VON BLOND ZU OMBRE
Mein Dezember beginnt mit einem Pet-Shop-Boys-Konzert!
Sorry, aber ich sag’s gleich: Ich bin ein verkitschter Nerd. Ich liebe alles, was die Konservativen unter meinen Landsleuten – ich
bin Engländerin – mit einem knappen „interesting“ kommentieren würden. Dazu zählt auch meine Leopardenjacke von Malene Birger: Bedruckter Jacquard! Auf meiner Wunschliste steht
eine Uniformjacke der Designerin „Pinky Laing“. Robbie
Williams trägt einen ihrer Zirkus-Blazer in seinem neuen
Video „Party like a Russian“. Darunter kommt dann ein
Kaschmirpullover von Ursula Conzen, schwarz.
Was noch? Nächste Woche gehe ich Fallschirmspringen.
Ich leide nämlich unter Flugangst. Googlen Sie mal „GoJump“ in Gransee! Ein absoluter Adrenalinkick: In 4000
Venetia
Meter Höhe wird man aus einem winzigen Flugzeug geMalim
schubst und stirbt fast vor Angst. Aber wenn man nach
Event Organizer
einer Minute freiem Fall wieder Boden unter den Füßen
& Networker
hat, möchte man die Welt umarmen. Ich halte das für ein
gutes Motivationstraining. Außerdem werde ich jetzt „Cacao
Ceremony“ ausprobieren. Ein Ritual, das man im Studio „Your
Space“ in Berlin buchen kann. Eine süße Reise zu sich selbst ...
Meine Weihnachtsgeschenke habe ich schon fast komplett: Für
die Patenkinder etwas Schönes von „My Style Bags“ aus Mailand. Dort kann man online das schickste Reisegepäck bestellen, und es auch besticken lassen. Meinen Eltern habe ich im Figurenwerk in der Prinzenstraße eine 3-D-Miniatur-Skulptur von
mir anfertigen lassen. Falls sie das hier lesen sollten: Daddy, ich
muss dich vorwarnen, ich bin nicht mehr blond! Meine Haarfarbe heißt jetzt „Ombre“ – dank Olga von „Fine&Dandy“, der besten Färberin Berlins. Am 15. Dezember ist dann endlich „Star
Wars“- Premiere, vier Tage später habe ich Geburtstag, dann ist
das Jahr auch schon wieder vorbei. Ich werde im Engadin sein,
und freue mich jetzt schon aufs Jeep-Sledding – heißt: Schlitten
an einen Jeep binden und dann sehr, sehr gut festhalten! Auf lustige After-Dinner-Drinking-Games, und hoffentlich aufs Skifahren. Und im nächsten Jahr auf eine Reihe spannender Events
der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, einem der
führenden Thinktanks. Ein Buch möchte ich noch empfehlen:
Road Less Traveled“ von M. Scott Peck. Er war ein New
2 0 „The
Yorker Psychiater, der dem spirituellen Wachstum nachging.
TRENDBAROMETER
VON WOLFGANG JOOP
Herr Haka
Gerade die Modeleute wissen,
dass es sich mit der Vorfreude
verhält, wie im Film mit dem
Happy End. Kaum gesehen und
gefreut, schon muss man raus aus
dem Kino. Grad fällt mir „Female
trouble“ von John Waters von 1974
ein. Wie Devine als junger, riesiger
Teenager mit den Eltern vorm
Tannenbaum sitzt, aggressiv die
Pakete aufreißt und doch nicht die
ChaCha Heels findet, die sie tragen kann, wütend das Haus verlässt und gleich um die Ecke im
Schnee vergewaltigt wird.
Frau Dob
Nicht zu sehr freuen, damit
man nicht enttäuscht wird?
Eher: Man sollte Vorfreude
nicht mit dem Wunsch nach
Perfektion verwechseln, denn
der beinhaltet Enttäuschung.
Und alles, was zu perfekt erdacht ist, ist nicht human.
Die Briten sagen: Ist etwas
schiefgegangen, mach daraus
ein Kunstwerk. Überraschung
kommt durch das Unerwartete. Vorfreude ja, aber nur,
wenn sie Raum lässt.
Kein Händchen für das richtige
Geschenk? Die McQueenClutch ist sicher ein guter Griff
D I E T A S C H E G I B T E S Ü B E R S T Y L E B O P. C O M
THE INGE MORATH FOUNDATION / MAGNUM PHOTOS / AGENTUR FOCUS
Wir warten ...
HOW TO ART – TEIL XV:
GETTY IMAGES
FLORENTINE JOOP
November Rain
Florentine
Joop
llustratorin
und Autorin
in Berlin
22
Da stürmt es nun wieder und nässt.
Es nebelt und fröstelt. Einsame
Blätter halten stand gegen den unerbittlichen Fortgang der Jahreszeit, um am Ende doch geschlagen
zu Boden zu segeln. Kinder maulen,
wenn sie rausgehen sollen, Erwachsene ziehen vermehrt die Köpfe ein,
und maulen auch, nur leiser, was zu
vorwinterlichen Haltungsschäden
und Stimmungstiefs führt. Über den
November freuen wir uns selten.
Oktober, der beliebtere kleine Bruder, wird ja noch mit dem Prädikat
„golden“ versehen, staubt hin und
wieder sogar den internationalen Titel: „Indian Summer“ ab, wenn er
sich denn Mühe gibt. Der depressive mittlere Bruder
November, eingeklemmt zwischen buntem Laub und
Weihnachtsbäckerei, der meist nur Nebel, Regen und
Erkältung bringt, macht nur eines, er lässt die Vorfreude
auf den „richtigen“ Winter wachsen.
Der Dezember mit all seinen Festlichkeiten und romantischen Ideen ist bald da. Novemberlaub mit grippalem
Infekt und ohne nennenswerte Festivitäten, was soll das
bringen? Da schnäuzt man doch am liebsten nur in das
Aloe getränkte Taschentuch und legt sich wieder ins
Bett. Wäre da nicht die Vorfreude auf wärmende Kaminabende, Kekse und Weihnachtszeit, wir stünden gar
nicht mehr auf.
Wenn der Frühling, der kreative Anfang und die schöpferische Kraft versinnbildlicht, das Licht des kreativen
Daseins, die positiven Seiten eines Künstlerlebens darstellt, dann verkörpert der November die dunkle Seite
dieser Kraft. Der November hat das Vergehen und
Sterben im Gepäck. Allerseelen und Halloween sind
seine Feste. Der Gläubige geht auf den Friedhof, der
moderne Mensch feiert mit Gruselmasken und Bonbons die Auferstehung der Geister. Der Skorpion ist ei-
DANIEL BISKUP/WWW.SALZUNDSILBER.DE
Ab November beginnt die Zeit des Wartens. Hierzulande
darauf, dass dunkle Tage von den Lämpchen der Weihnachtszeit erhellt werden. Kinder werfen erste hoffnungsvolle Blicke in die Schaufenster – das war auch schon 1955 so, wie das
Magnum-Foto der Inge Morath Foundation zeigt. In Moskau
wartete man 1988 dagegen im Lebensmittelladen neben den
Kaviardosen auf Nachschub von Mangelwaren, wie Fotograf
Daniel Biskup in seinem Bildband „Russland – Perestroika bis
Putin“ (Salz und Silber Verlag) dokumentiert.
nes der dunkelsten Tierkreiszeichen, Pluto als sein Planet, der
Herrscher der Unterwelt. Den Stachel immer dabei, kann er ihn
gegen andere, aber vor allem gegen sich selbst richten. So denkt
der Künstler und Kreative vermehrt an all die Dinge, die er wieder
nicht geschafft hat dieses Jahr, die er vielleicht nie schaffen wird,
an Sinn und Unsinn seiner Arbeit und taucht ab in Melancholie.
Der kreativ arbeitende Mensch hat auch immer die Zerstörung
im Blick. Konstruktion und Dekonstruktion, ohne diese Pole kann
Erschaffen nicht funktionieren. Scheinen die Kräfte im Frühling
endlos vorhanden, wenn Alles-ist-möglich-Gefühle so manche
Idee ins Noch-nie-Dagewesene aufplustern, so verzagt man im
Herbst, verwirft und nimmt Abschied, zerknüllt die Skizzen und
leert den Papierkorb auf der Festplatte. Metaphorisch gesprochen, durchläuft eigentlich jede kreative Idee so eine Entwicklung
und nur die wenigsten schaffen es durch die November-RainPhase in den darauffolgenden Frühling.
Aber der Künstler mag sich auch freuen, denn es beginnt wieder
die Zeit der Indoor-Veranstaltungen, Galerieeröffnungen, Museen und Ausstellungen, wo dann das Publikum tatsächlich drinnenbleibt und nicht allesamt mit dem trockenen Rotwein im Glas
und Zigarette in der Hand vor der Tür rumsteht. Jetzt sind die
betuchten Kunstkäufer auch aus dem verlängerten Sommerurlaub zurück und haben Lust, wieder ein bisschen Kultur zu shoppen, bevor sie dann Weihnachten in Kitzbühel verbringen. Man
geht wieder in die Oper und ins Theater und freut sich an allem,
was einen ein paar wenige Stunden davon ablenkt, dass nun wieder Monate der Dunkelheit und Kälte vor uns liegen.
November ist auch die Zeit, mal wieder ans Auswandern zu denken. Warum quälen wir uns nur Jahr für Jahr durch diese dunkle
und triste Zeit, statt einfach „rüberzumachen“ in ein Land mit
wärmeren Jahreszeiten? Warum machen wir es nicht wie die Siebenschläfer, kuscheln uns fettgefressen zusammen in ein warmes
Nest und schlafen einfach über all diese Kälte hinweg? Durchschlafen und im Frühling schlank und gedetoxt aufwachen und
sogleich mit der Paarung beginnen? Siebenschläfer haben allerdings auch keine wirklichen Kulturdenkmäler erschaffen ... Dann
höre ich halt einmal mehr „November Rain“ von Guns N’ Roses
und stimme ein, wenn er singt: „It’s hard to hold a candle, in the
cold november rain“
TIM HALL/TENEUES
Auf die Piste. Fertig. Los
Ski fahren und Chichi klingen nicht nur, als hätten sie etwas gemeinsam, sie haben es auch – im positiven Sinn.
Es geht um das bisschen Mehr, das aus dem Sport einen Lifestyle, aus dem Drink danach den Après-Ski und aus
der Sportbekleidung durchgestylte Winterlooks macht. In „Das ultimative Ski Buch“ (255 Seiten, teNeues) widmet sich die Expertin Gabriella Le Breton der Geschichte dieses Sports durch die Jahrhunderte. Rund 130 Skigebiete hat die Autorin, die in einem alten Pub in Kent wohnt, bereits besucht. Ab auf die Piste!
Stars & Stripes:
Moncler eröffnet auf der
Madison Avenue in
New York den ersten
Flagshipstore in den
USA, Thom Brown
entwarf eine Capsule
Collection, Spike Lee
drehte den Kurzfilm
zum italienischen
amerikanischen Traum.
24
DIE „TRIBUTE TO NEW
YORK“-KOLLEKTION GIBT’S IN
DER MADISON BOUTIQUE ,
ANALOG UND ONLINE
GANZ FÜR MICH
Jeder kennt Vorfreude, das Gefühl, das in Erwartung eines zukünftigen Ereignisses hervorgerufen wird: Feierlichkeiten wie Weihnachten, Ferien oder ein Treffen mit einem geliebten Menschen. Dennoch verbinde ich dieses Gefühl vor allem mit Kindern, denn es
scheint, als hätten wir Erwachsene verlernt, im Moment der Freude zu sein und diesen ohne Vorbehalte oder Urteil zu genießen. Ich beobachte bei mir selbst, dass es mir nicht immer gelingt, ihn ohne eine emotionale Gewinn- und Verlustrechnung zu leben. Eine Art
Risikomanagement, basierend auf den Erfahrungen der Vergangenheit und gesteuert
durch Erwartungen und Vorurteile, lenkt mich nicht nur vom eigentlichen Augenblick ab,
sondern macht es mir unmöglich, diesen zu fühlen. Bei Kindern hingegen spürt man das
pure Glück. Der Moment ist durch nichts getrübt, da sie weitestgehend unberührt von negativen Erfahrungen sind und somit vom Besten ausgehen. Diese kindliche Art der Vorfreude hat die Qualität von Liebe. Das möchte ich mir wieder ins Bewusstsein rufen.
TONI PASSIG
Und, haben Sie schon die erste
Einladung bekommen? Sie gehen
wieder los, die Weihnachtspartys und
Adventskränzchen. Als Wirt hat man
Glück, man muss nirgendwohin, alle kommen zu einem.
Gästemitbringsel gibt es
nicht, dafür kommen viele mit
der gleichen Frage zu mir:
Welchen Wein soll ich zur
nächsten weihnachtlichen
Einladung mitbringen?
Herbert
Die Problematik kostet so
Seckler
manchen eine schlaflose
Kultwirt vom
Nacht. Schließlich möchte
Sylter „Sansibar“
man nicht knauserig erscheinen, gleichwohl das gerade eingegangene Weihnachtsgeld zusammenhalten und schmecken soll’s ja auch –
egal, ob der Gastgeber nun Weinkenner oder Laie ist. Die Lösung kommt
aus der Toskana: „La Massa“ vom
Weingut Fattoria La Massa. Eine
filigrane Cuveé aus Merlot und
Sangiovese mit intensiver Fruchtigkeit, süßen Holznoten und fairem
Preis. Schmeckt zum Abendessen
wie zum Plätzchen. Nur das Stippen
funktioniert mit Kakao besser.
MONCLER
KOMMT GUT AN
Anita Tillmann
Gründerin und
Geschäftsführerin
der „Premium“
in Berlin
- AR 2500
OH, LOOK! UNSERE
ICONA ZEIGT IHRE AKTUELLEN LIEBLINGSTRENDS
ILLUSTRATIONEN: JAMES DIGNAN (JAMESDIGNAN.COM)
„DOWN“ TO EARTH
+
Wie in Watte gepackt: Die
Fäustlinge sind von Uniqlo U
+
Von Kopf bis Fuß
auf Daune eingestellt: Babyschlafsack von Moncler
Raus aus den
Federn? Rein
in die Federn!
Weste von
Marques/Almeida
Sloppy ist das
neue Preppy:
Pullover von Fendi
+
+
Federt
Einkäufe ab:
Shopper von
Woolrich
+
Von wegen
stinkfaul: „Lazy
Sunday Morning“ von
Maison Martin
Margiela
Nix da Federn
lassen: Den
Moonboot gibt
es bei reyerlooks.com
KATZENGOLD
K
+
Ohren gespitzt:
„Panthère“Ohrringe von
Cartier
Weckt den Tiger in
ihr: Der Smoking ist
von Tom Ford
+
Hypnotisierende
Wirkung:
Der Anhänger ist
von Loewe
+
+
Heiße Sohlen: Die
Pumps sind von Prada
26
+
Scharfes Design: Tasche
von Marco di Vicenzo
+
Ganz und
gar geschmeidig:
„Perfecting
Fluide Pure
Gold“ von La
Prairie
Königin der
Nacht mit
dem Parfüm
von Alexander
McQueen
=
30.899 €
=
Hält warm mit
Charme: Wattierter
Rock von Bogner
2.403 €
%
J
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6 H G
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Der Superlativ eines Solitaires: Dank seiner 137 Facetten verfügt ein Diamant im zertifizierten
WEMPE-Cut® über eine extrem hohe Lichtreflexion und außergewöhnliche Brillanz. An den besten
Adressen Deutschlands und in London, Paris, Madrid, Wien, New York und Peking. www.wempe.de
Greatest of all time:
Muhammad Ali
knockt 1966
Cleveland Williams
aus. Das ikonische
Foto stammt von
Neil Leifer und ist
dem Band „G.O.A.T“
entnommen
(Taschen Verlag)
28
K
KULTURGESCHICHTE
Zeit für den Größten
Der Schweizer Uhrenbauer Tag Heuer wagt sich an die
Jahrhundertfigur Muhammad Ali und ehrt den Champ mit
einer Uhrenserie. Philip Cassier fand in einem New Yorker
Boxgym heraus, warum das keine schlechte Idee ist
reichtem Stil aus dem Ring gefegt und dabei dem Tod ins Auge gesehen; die besten
Jahre seiner Karriere für den Islam und die
Überzeugung ausgelassen, keinesfalls in Vietnam zu kämpfen, seine Gegner einen
„hässlichen Bären“ (Liston) und „Gorilla“
(Frazier) genannt, durch Parkinson zum zitternden Wrack geworden – und als Mann
gestorben, auf den sich alle einigen können,
Muslime, Christen, Juden, Schwarze, Weiße, Rapper, Rock ’n’ Roller und wohl auch
die Marsmännchen, sollte es welche geben;
das hat sonst keiner geschafft.
Aus Bivers Portfolio passt zu so einer Figur
die Marke Tag Heuer am besten. Nicht nur
weil sie in den USA sehr populär ist, sondern auch, weil ihre Kaliber im Boxsport oft
die Rundenzeiten messen; vor allem aber,
weil der Slogan „Don’t crack under pres-
sure“ das Motto für Alis Leben sein könnte.
Bleibt nur die Frage, wie man alles am besten zusammenbringt. Bivers Antwort ist
simpel: Her muss, was im Leben des Boxers
auf den ersten Blick am überwältigendsten
war. Also: New York als Welthauptstadt,
Gleason’s Gym in Brooklyn als berühmteste
Trainingsstätte und dazu alle Vertrauten
und Widersacher aus den vergangenen 40
Jahren, sofern sie erreichbar sind. Im Gym
versteigert Tag Heuer einen Koffer, in dem
sich neben zwei signierten Handschuhen
eine Golduhr befindet, die es nur einmal
gibt. Der Erlös fließt in ein Center, das Ali
gründete, um Menschen zu helfen, die an
Parkinson leiden. Wer hier dabei sein will,
der darf sich auf eine gehörige Dosis Irrsinn gefasst machen, dafür steht Biver sozusagen mit seinem Namen gerade.
3
NEIL LEIFER, GOAT/TASCHEN; TAG HEUER (2)
D
ie Geschichte der
Zeitmessung ist eine
Geschichte der Innovation. Wie aber baut
man eine Uhr, um jemanden zu ehren, der
von sich behauptete,
das Raum-Zeit-Kontinuum durchbrochen zu haben? „Ich bin so
schnell – letzte Nacht hab’ ich’s Licht ausgemacht und war im Bett, bevor es dunkel
war!“ Diese Prahlerei Muhammad Alis vor
seinem Kampf gegen George Foreman sollte alle, die die Gesetze der Physik für gültig
halten, von ganz allein zurückschrecken
lassen. Oder aber man heißt Jean-Claude
Biver und ist Präsident der Uhrensparte
beim Luxuskonzern LVMH. Dann fühlt
man sich von so einer Aussage erst so richtig herausgefordert. Der Herr über die Marken Tag Heuer, Hublot und Zenith gilt aufgrund seiner deutlichen Aussprache bei
Pressekonferenzen und Interviews selbst
als Ali der Industrie – andere haben ihn wegen seiner Brüllerei den „Hairdryer“ getauft. Superlative sind dem 68-Jährigen mit
den stahlblauen Augen, der nur aus Sehnen
und Haut zu bestehen scheint, stets eine
Nummer zu klein gewesen, ein Megaüberhammerlativ ist für ihn das Mindeste.
Da kommt einer wie Muhammad Ali gerade
recht. Das Leben des Mannes, der am 3. Juni
dieses Jahres starb, gehört zum Fantastischsten, das die vergangenen 75 Jahre zu
bieten hatten: Stets das Maul aufgerissen,
die gefährlichsten Totschläger in uner-
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B������� S�� ������� S���� L������ ����� ���.����-���-�����-�������.��
90.000 Dollar für einen Koffer: Das Zifferblatt
der enthaltenen Tag Heuer-Golduhr sieht den
Zeitmessern ähnlich, mit denen beim Boxen die
Rundenzeiten gemessen werden – ein cooler
Bezug zu Muhammad Ali, dessen Signatur auf
den Handschuhen prangt
30
3 New York scheint an diesen beiden Spätoktobertagen sehr angetan von der Idee einer solchen Veranstaltung zu sein. Die Straßen Manhattans bersten vor konsumwütigen Passanten – Shopping ist hier eine Verheißung –, und schon bei Tag Heuers
Kennenlernrunde im holzgetäfelten Penthouse mit Billardtisch und Bar am Abend
vor dem Hauptevent funkelt das neue
World-Trade-Center die Botschaft in alle
Welt hinaus: Die Twin Towers gibt es nicht
mehr, deshalb bin ich jetzt noch gigantischer. Evander Holyfield ist da, der Champ,
dem Mike Tyson einst ins Ohr biss, weil der
merkte, dass er keine Chance haben würde;
dazu Alis Gegner Earnie Shavers, der Mann
mit dem härtesten Punch aller Zeiten,
Chuck Weppner, der als Chancenloser bis
zur letzten Runde durchhielt und Sylvester
Stallone so zu „Rocky“ inspirierte, und George Chuvalo, der dabei ist, weil er mehr
einstecken konnte als jeder andere. Es sind
Männer mit Bauch, deren Nasen und Augen
von brutalen Schlägen erzählen, von bestialischen Schmerzen: Für Boxer ist die Zeit
die Hölle. Nichts ist so lang wie eine verzweifelte Dreiminutenrunde, nichts zerstört den Mann so wie ein Ringrichter, der
vor Tausenden von Zuschauern über einem
bis zehn zählt; und außerhalb rast die Zeit,
denn nichts, so hat es die Autorin Joyce Carol Oates einmal festgestellt, verschleißt die
Begabungen, die es hervorbringt, so schnell
wie das Boxen. Mit 30 ist man steinalt.
In der luxuriösen Umgebung sind die ExFighter Fremdkörper – und es ist schwer zu
fassen, wie viel Frieden sie ausstrahlen. Leise stehen sie an der Bar, loben Gott den
Herrn (Shavers) oder posieren für Selfies
(Weppner, Chuvalo). Der Einzige, der wirklich spricht, ist Holyfield. Er, der aus dem
Ghetto kam und bis heute kaum lesen und
schreiben kann, sagt, das Leben Alis zeige,
dass es ausschließlich darum gehe, wie viel
Liebe man in sich trage. Das bringt ihn dem
Mann, der sich selbst den Größten nannte,
am nächsten: Ali war nicht nur ein übergroßer Boxer, er war auch ein Poet.
Mehr zu erzählen als die Champs hat Bruce
Silverglade. Der Besitzer von Gleason’s geht
leicht gebückt. Seit 37 Jahren führt er das
Gym, dessen Name aus einer Zeit übrig ist,
in der es allein in New York Dutzende solcher Stätten gab, in der Fighter Bummy Davies hießen, Trainer Chickie Ferrara und
Journalisten Jimmy Cannon. Bei einem
Wodka Tonic sagt Silverglade, wo es früher
Kämpfe gegeben habe, gebe es heute Steuern: Der Staat, die Stadt, alle hielten die
Hand auf, das Geschäft mit den Fäusten lohne kaum mehr. Er selbst hat seine Trainingshalle in einen Lifestyle-Fitnessclub
für jeden verwandelt, vom Manager bis zur
Finanzbeamtin, nur zehn Prozent seiner
Kundschaft sind noch Boxprofis.
Vielleicht, so zuckt es einem durch den
Kopf, bergen diese Geschichten das, was
New York doch noch einmal in den Untergang treiben könnte, die Gnadenlosigkeit,
mit der sie über die hinweggeht, die ihr
Tempo nicht halten können. Doch es folgt
sofort die Einsicht: Das ist Blödsinn, Reihenhauslogik – diese Stadt hat schon der
Mafia und den Yuppies gehört, und den Ratten gehört sie sowieso, wer so lange stirbt,
der hat höchstwahrscheinlich das ewige Leben. Silverglade hält für sich den Standardtrost aller Konservativen bereit; wenn mal
wieder nichts zusammenläuft, sagt er, das
mit dem Boxen spiele sich in Zyklen ab, da
ist ein neuer Aufbruch immer einbegriffen.
Und an dem Abend, an dem es über den
Fluss nach Brooklyn ins Gym geht, lässt die
in einen blutroten Himmel getränkte Südspitze Manhattans vom Boot aus keinen
Zweifel mehr zu, dass diesem Ort in Sachen
Wirkung niemand je etwas vormachen
wird: Ganz egal, wie oft man hier ist, es wird
immer zu selten sein – zu besichtigen ist,
was passiert, wenn man ein paar Millionen
Menschen mit größtmöglichem Ego ein
paar Jahrhunderte lang einfach mal so machen lässt. Manche auf dem Schiff bleiben
stumm, andere reden umso lauter, JeanClaude Bivers Plan scheint also aufzugehen, noch bevor man überhaupt am Ort des
Geschehens angekommen ist.
Der entpuppt sich als Zweckbau mit einem
roten Teppich davor, durch die Stahltür
geht es unter Neonlicht eine Betontreppe
hinauf in den Raum mit den Sandsäcken,
Trainingsringen und Ventilatoren an der
Decke. Auch die bedeutendsten Champions
leben in einer kleinen Welt: Die etwas abgeranzte Atmosphäre gehört zur Folklore, Boxer müssen verzichten, selbst wenn sie Muhammad Ali heißen und hier nun gleißend
angestrahlt jung und schön für Tag Heuer
auf Schwarz-Weiß-Plakaten werben.
In der einen Ecke zeigt ein junger schwarzer Mittelgewichtler, wie man mit der
schnellen Boxbirne umgeht, in einer anderen kann man sich von einer Championesse
die Grundschläge vorführen lassen. Kellner
in weißen Jacketts servieren Bellinis, die
Lacklocken, Monsterheels und Schnurrbärtchen der Boxwelt treffen auf rappeldürre Upper-Eastside-Blondinen mit Mal-
colm-X-Brillen und ihre Gatten, deren
leicht übergewichtige Körper in Nadelstreifenanzügen darauf schließen lassen, dass
sie neben sicherlich makellosen moralischen Bilanzen eine Menge Geld auf ihrem
Konto ausweisen können. Die Auktion wird
im Ring stattfinden, als Moderator heute
Abend fungiert Paulie Malignaggi, ein Weltergewichtler mit Borsalino auf dem Kopf,
der neben den Boxern vom ersten Abend
noch weitere Ex-Champs ins Rampenlicht
ruft, dazu den Eishockey-Crack Henrik
Lundqvist, den Footballer Tom Brady – und
zuletzt Lonnie, die vierte und letzte Ehefrau Muhammad Alis, die nie von der Seite
ihres kranken Mannes wich.
Dann schnappt sich Jean-Claude Biver das
Mikro und brüllt in beachtlichen Phonzahlen hinein, warum er eingeladen hat: dass
er Ali kennengelernt habe, als dieser von einem Box-Weltverband zum Ehrenweltmeister ernannt wurde, dass er von der Disziplin des Größten bei dieser Veranstaltung
fasziniert gewesen sei, und dass er selbst als
Champion der Uhrenbauer am heutigen
Abend mit der Spende an das ParkinsonCenter etwas zurückgeben wolle. Am Ring
sitzt Iris Apfel, die Urmutter aller Stilikonen, und sieht sich alles durch ihre Riesenbrille an. Es war lange nicht klar, ob sie
kommen würde, die Gästeliste konnte Tag
Heuer erst kurz vor dem Ereignis fertigstellen: New Yorker sind es sich schuldig, nie
für etwas zuzusagen, das mehr als fünf Tage
in der Zukunft liegt, sie sind zu beschäftigt,
um weit im Voraus planen zu können.
Eine Frau mit tiefem Dekolleté und endgültiger Föhnfrisur entert das Seilgeviert, die
Auktion startet. Erst gibt es von den Anwesenden signierte Handschuhe, danach zwei
VIP-Karten für eine Boxgala, das sind
schon mal 20.000 Dollar, bevor es an den
Koffer geht. Dessen Preis treibt ein Gentleman mit gegelten Haaren erst einmal auf
50.000 Dollar hoch, aber das ist Biver zu
wenig, also springt er auf und schreit eine
Zahl nach der anderen ins Publikum, bis
bei 90.000 Dollar niemand mehr mithält:
„Ich baue nicht nur Uhren, ich kaufe sie
auch!“, kreischt er unter seinem kahlen
Kopf mit dem weißen Haarkranz, offenkundig im Zustand der Ekstase angekommen.
Und das ist ja auch eine saubere Pointe, das
Publikum johlt. Gut für Biver – denn unter
dem Namen „Tribute to Muhammad Ali“
präsentiert Tag Heuer nun noch eine Sonderserie an Edelstahluhren.
Der Abend klingt als Familientreffen aus,
jeder bleibt bei seinen Bekannten, wobei
erstaunlich viele Leute, die nichts mit Boxen zu tun haben, das Ohr Evander Holyfields anfassen wollen, das die Bissspuren
von Mike Tyson ausweist. Der Mann, der im
Ring stets das Wort „Warrior“ auf dem Bund
seiner Shorts trug, lässt es lächelnd geschehen. Er habe Tyson längst verziehen, sagt er:
„Das war selbstverständlich. Wo wären wir,
wenn wir uns nicht verzeihen könnten?“
Lonnie Ali gibt derweil noch Interviews.
Als sie unter Tränen zugibt, sie vermisse die
Augen ihres Mannes, da steht für einen Moment doch noch der ewige Gleichmacher
im Raum, den kein Megaüberhammerlativ
je interessiert hat, man nennt ihn den Tod.
Ihn konnte auch Lonnies Gatte nicht besiegen. Dafür, so denkt man beim Gang in die
Nacht, ist Muhammad Ali vielleicht der erste Mensch, dessen Mythos nicht mehr
wachsen kann, weil er gestorben ist. Dafür
muss man der Größte sein.
Im
m Eingang eines Kreuzberger Mietshauses: Kleid in Blau aus Schurwolle und Mantel: Y’s By Yohji Yamamoto über Off & Co.; Rollkragenpullover: Céline. Armreif und Stiefeletten: Hermès
Auf eine
Zigarette
mit Claudia
Michelsen
Als eine der erfolgreichsten deutschen
Schauspielerinnen gehören Kostüme zu
ihrem Handwerk. Privat ist ihr Interesse an
Mode ausgeprägt – aber entspannt. Ihr Stil
inspirierte unsere Fotostrecke in der
Hauptstadt mit Looks aus der aktuellen
Winterkollektion
FOTOGRAF: NIKO SCHMID-BURGK C/O SCHIERKE ARTISTS
STYLING: JÜRGEN CLAUSSEN
FOTOASSISTENT: BRUNO AXHAUSEN
DIGITAL ASSISTENT: STEFAN HAUCK C/O BLINK IMAGING
HAARE/MAKE-UP: LINDA FROHREP C/O NINA KLEIN AGENCY
RETOUCH: BLINK IMAGING
33
34
Wie auf unserem Cover auf dem Tempelhofer Feld: Oberteil mit abnehmbarem Kragen und Rock: Jil Sander. Stiefeletten: Hermès
Linke Seite: Westberliner Platte in Kreuzberg; Ärmelloses Pullover-Kleid mit Rollkragen: Odeeh über Off & Co. Hose mit Fake Fur an
den Seiten: Céline. Mantel aus Schurwolle mit gerafften Ärmeln: Max Mara. Ohrring: Céline.
35
„ICH BIN KEINE
MODEPUPPE, DIE MAN
IN IRGENDWAS
VERWANDELN KANN“
36
Im Garten der König Galerie in Kreuzberg: Gestreiftes Hemd mit verstärktem Rückenvolumen: Balenciaga über The Corner. Hose
in Beige: Dorothee Schumacher über Off & Co. Pumps mit Riemchen: Bottega Veneta. Jacke: 3.1. Phillip Lim über net-a-porter.com
37
WER LÄUFT DENN DA DURCH DEN TOTEN
WINKEL VON KREUZBERG? ES IST DIE
SCHAUSPIELERIN CLAUDIA MICHELSEN IN
LOOKS AUS DER WINTERKOLLEKTION. HIER IN
IHRER EINFACHSTEN ROLLE: ALS SIE SELBST
E
38
Es gibt gewisse Orte in Berlin, an denen vieles, was die Stadt ausmacht, auf engstem
Raume miteinander kollidiert. An denen
das, was sonst nicht zusammengehört, sich
nach dem Zusammenprall dann doch Seite
an Seite arrangiert. In Kreuzberg, in einem
bis vor Kurzem von der Gentrifizierungswelle unberührten Quadrat zwischen Moritzplatz und Prinzenstraße, befindet sich
einer dieser Orte. Hier in der ehemaligen
St. Agnes Kirche residiert inzwischen die
„König Galerie“ und veranstaltet Vernissagen anstatt Gottesdiensten. Der Turm des
brutalistischen Betonbaus erhebt sich wie
ein Herrscher über den Kiez. Ein Herrscher
ohne Volk, könnte man hinzufügen, denn
die Plattenbauten und 60er-Jahre-Mietshäuser sowie ihre Bewohner im unmittelbaren Umfeld geben sich von dem neuen
Nachbarn und seiner Entourage unbeeindruckt. Spannender erscheint es dem Publi-
kum da, dass an einem sonnigen Herbsttag
die Schauspielerin Claudia Michelsen in
wechselnden Outfits zwischen den Mietskasernen auf- und abspaziert.
Als abgebrühter Berliner, der gewisserweise schon morgens beim Verlassen des Hauses über das Starkstromkabel einer Filmcrew stolpert, begibt man sich dafür natürlich nicht allzu offensichtlich auf den Balkon. Aber die Gardinen werden an diesem
Tag schon zur Seite geschoben. Man könnte
ja doch was verpassen. Vielleicht fragen
sich die Beobachter auch, was die beliebte
Magdeburger Kommissarin Brasch aus „Polizeiruf 110“ ausgerechnet in Berlin verloren
hat. Oder warum sich die sittenstrenge Mutter Caterina Schöllack aus der Fernsehserie
„Ku’damm 56“ nach Kreuzberg verirrt.
An diesem Tag ist Claudia Michelsen jedoch
vor allem sie selbst. Die Frau mit dem ausdrucksstarken Gesicht und dem durchdringenden Blick aus Augen schwer definierbarer Farbe zwischen grau, blau und grün
wird zum ICON-Fotoshooting mit Looks
aus den aktuellen Designer-Winterkollektionen gestylt: Kastige Formen, Anleihen
aus männlichen Silhouetten, die durch die
weichen Materialien konterkariert werden.
Natürliche Farben und Salz-und-PfefferMuster dominieren. Bequem und gleichzeitig luxuriös sind die Sachen. Genau wie für
die Schauspielerin gemacht: „Wenn sie
nicht zu mir passen würden, hätte ich keinen Spaß an dem Shooting. Ich würde dastehen wie ein Stock. Ich kann mich nicht in
allem bewegen“, behauptet sie und lacht.
Klingt fast ein bisschen kokett für jemanden, der als eine der erfolgreichsten deutschen Schauspielerinnen regelmäßig in die
unterschiedlichsten Rollen schlüpft. Aber
Mode und Kostüme sind zwei verschiedene
Dinge: „Ein gutes Kostümbild hilft, sich in
eine Figur hineinzufinden. Eine wichtige
Unterstützung, damit ich mich bei der Ar-
beit unter Umständen weit weg woanders
hinbegeben kann.“
Für öffentliche Auftritte arbeitet Claudia
Michelsen mit einer Stylistin zusammen,
aber deshalb sei sie noch lange „keine Modepuppe, die man in irgendetwas verwandeln könne“, sagt die 47-Jährige energisch.
Dafür hätte sie auch viel zu viel Präsenz.
Wenn die Kamera sich auf sie richtet – egal,
ob sie läuft, sitzt oder raucht –, ist die Aufmerksamkeit ganz bei ihr. Wenn sie unter
den Balkonen der Plattenbauten entlangmarschiert, im Garten der Galerie Platz
nimmt, oder sich später auf dem Tempelhofer Feld der Herbstsonne entgegenstreckt:
Diese Frau ist nicht aufzuhalten – schon gar
nicht in Kleidung, die zu ihr passt.
hblü
Am 25. Dezember läuft die Filmkomödie „Vier gegen
die Bank“ von Wolfgang Petersen in den Kinos an.
Neben Til Schweiger, Matthias Schweighöfer und Michael Bully Herbig spielt Claudia Michelsen die
Bankdirektorengattin Susanne Schumacher.
Auf dem Spielplatz: Mintfarbene Hose und Seidenbluse: Céline über The Corner. Schnürschuhe: Tod’s über Anita Hass.
Rollkragen in Beige: Palmer Harding über matchesfashion.com
39
In der
Handschule
Van Cleef & Arpels ist der einzige Juwelier der Welt, der die
Kunst des Schmuckmachens der Öffentlichkeit in Kursen
nahebringt. Silke Bender hat in Paris teilgenommen. Mit
mäßigem Erfolg. Dafür ist der Respekt jetzt umso größer
E
42
in Junichi Hakose werde
ich in diesem Leben
nicht mehr. Der Japaner
ist der wohl berühmteste
Meister des „Urushi“, der
japanischen Lackkunst.
So fingerfertig und kreativ, dass ihn sein Land
zum lebenden Kulturerbe erklärt hat. Für
Van Cleef & Arpels gestaltet er seit Jahren
schon die lackierten Schmetterlinge, mehr
Kunstwerke als Broschen, auf Auktionen
bringen sie über 40.000 Euro ein. In dem
Einführungsvideo, das uns acht Schülern
vorgeführt wird, sieht man den Meister in
Japan, mit Pinsel und einem Bambusröhrchen mit Goldstaub, das er mit unglaublicher Präzision mit dem Ringfinger antippt.
„Maki-e“ heißt diese Technik.
7000 Jahre alt sei diese asiatische Lackkunst, allein die Gewinnung des Rohstoffes
braucht drei Monate: So lange dauert es, bis
das Harz aus dem Lackbaum ausgeblutet,
gefiltert und mit Farbpigmenten versetzt
werden kann. Hakose malt damit MiniaturFantasielandschaften und Farbverläufe auf
winzige Schmetterlingsflügel. In jedem seiner Falter steckt bis zu einem Jahr Arbeit,
jede der etwa 30 Lackschichten benötigt
allein eine Woche zum Trocknen.
Die Latte hängt also ziemlich hoch, als ich
selbst vor einem Blatt Papier sitze und mir
ein Design für meine Schmetterlingsflügel
überlegen muss, das in zwei Stunden machbar sein soll. Aus Zeitgründen ist die Messingform schon schwarz vorlackiert. Mir
stehen zur Verfügung: Perlmuttsplitter, roter und blauer Lack sowie echter Goldstaub.
Das letzte Mal, als ich einen Stift und Pinsel
in der Hand hielt, kannte man das Wort
SMS noch nicht. Doch Zeichnen ist nicht
wie Fahrradfahren, das man nie verlernt.
Immer wieder verwerfe ich ungelenke Entwürfe mit dem Bleistift und entscheide
mich schließlich für Kreise aus Perlmutt in
den oberen Teil der Flügel, drei Goldpunkte
unten und zwei rote Streifen in der Mitte. IMännchen-Niveau, keine Frage. Aber es käme ja auf die Technik an, und die sei
schwierig, besser also nicht beim Design
überfordern, mahnt Lehrer Franck, selbst
Lackmeister bei Van Cleef & Arpels und
„Main d’Or“, wörtlich übersetzt Goldhand.
Schon beim Kopieren der Zeichnung auf
das Schmuckstück beginnen die Probleme:
Die Umrisse meines Entwurfs müssen mit
weißer Farbe und dünnem Pinsel nachgezeichnet werden, präzise, mit nicht zu viel
und nicht zu wenig Farbe. Beim Maki-e,
dem klopfenden Goldbestäuben der vorher
mit Kleber ausgemalten Punkte, habe ich
das Gefühl, Gichtfinger zu haben – den seitlichen, scheinbar mühelosen Drive mit
dem Zeigefinger à la Meister Hakose habe
ich einfach nicht drauf. Einzig die Pose der
millimetergroßen Perlmuttsplitter, die man
VAN CLEEF & ARPELS (3)
PREZIOSEN
mit einem angefeuchteten Holzstab aufträgt, geht leicht von der Hand. Neidisch
blicke ich auf das gelungene Kunstwerk
meiner Mitschülerin Sarah. Die Kommunikationsstudentin, die den Kurs aus Lust am
Handwerk besucht, besitzt offenbar Talent.
Seit 2012 betreibt das Juwelierhaus die
„L’École Van Cleef & Arpels“ am Place
Vendôme, in einem prächtigen Hôtel particulier aus dem 18. Jahrhundert. Die Schule
bietet insgesamt 15 Kurse in den verschiedenen Disziplinen der Juwelierkunst an –
vom Handwerk bis zur Steinkunde und
Schmuckgeschichte. 23 Lehrer, zum Teil
Mains d’Or, unterrichten dort in vierstündigen Unterrichtseinheiten auf Französisch
und Englisch jeden, der mehr wissen möchte über die Arbeit hinter den faszinierenden Schmuckstücken und Uhren des Hauses. Maria Callas, Grace Kelly oder Marlene
Dietrich waren nicht umsonst Fans.
„Wir sind das weltweit einzige Haus, das
Kurse dieser Art für die Allgemeinheit anbietet“, sagt die Präsidentin Marie VallanetDelhom stolz. Seit über 30 Jahren arbeitet
sie für die Richemont-Gruppe, zu der auch
Van Cleef & Arpels gehört. Es war ihre Idee,
eine solche Schule zu gründen – und im
CEO Nicolas Bos fand sie einen Mitstreiter.
In nur einem Jahr wurde aus dieser Idee
eine Institution, in die schon mehr als 3000
Schüler ein- und ausgegangen sind. Workshops für Kinder und Jugendliche unter 16
Jahren werden gratis angeboten. Die Schule geht jedes Jahr sogar auf Wanderschaft,
bereits in Tokio schlug sie ihre Zelte auf.
Nach Paris kommen Studenten aus aller
Welt. „Unsere treueste Schülerin, eine Geschäftsfrau, fand einen Artikel über uns in
einem Magazin, das ihr in den tiefsten Wäldern Kanadas in die Hände fiel. Seitdem
kommt sie jedes Jahr.“
Die Schulglocke bimmelt, die zweite Unterrichtseinheit beginnt. Diesmal geht es in
die Metallwerkstatt. Mir wird der Messingrohling eines Schmetterlings vorgelegt. Ich
muss die Reststücke absägen, mit einer Feile die Kanten glätten und polieren. So weit,
so gut. Dann geht es ans Eingemachte: Mit
einer Fräse soll ein Muster in das Metall eingearbeitet werden. Ich versuche, den nur
vier Zentimeter großen Schmetterling auf
dem Holzbolzen mit einer Hand zu fixieren
und mit der anderen die Fräse zu bedienen,
die ständig abrutscht und das Teil im großen Bogen durch den Raum fliegen lässt.
Auch für die Schnitzarbeiten auf der Steinnuss, eine Art pflanzliches Elfenbein, das
als Intarsie die Flügel schmücken soll,
scheine ich kein Faible zu haben. Die nur 1,5
Zentimeter großen Plättchen sind schwer
zu halten mit den Fingern, die schon nach
ein paar Minuten in krampfartigem Muskelkater erstarren. Ich denke an die Worte
von Marie Vallanet-Delhom: „Wer es einmal
selbst mit den Händen versucht hat, versteht wirklich, wie viel Kunst und Können
hinter dem Handwerk steht.“ Recht hat sie.
Nicht mal meine Initialen schaffe ich, ins
Metall zu fräsen. Sie sehen aus wie ein wüstes Kanji. Ein Diplom erhalte ich am Ende
trotzdem, zusammen mit meinen zwei
Schmetterlingen als Souvenir und der darin eingravierten Erkenntnis, dass ich besser
weiter über Schmuck schreiben als ihn machen sollte. Freude aber hat es gemacht –
und der nächste Kurs ist auch schon gebucht: Ich werde mich in die Edelsteinkunde einführen lassen.
Termine unter lecolevancleefarpels.com
MEGA PEARL
Auf Du und Du
mit der Muschel
Rund, rar, riesengroß: Bucherer verarbeitete jüngst eine
im doppelten Wortsinn besonders kultivierte Perle zu
einem Collier. Mira Wiesinger reiste nach Luzern, um mehr
BUCHERER (2); VERA HARTMANN (5); MONTAGE: ICON
zu erfahren über das Kleinod mit dem Namen Grace
Grüne
rüne Smaragde und blaue Paraiba-Turmaline geben der Perle Halt
und
nd Kontext: Sie symbolisieren das Meer, aus dem sie kommt
S
ie ist dunkel und geheimnisvoll. Mit einem mystisch
schillernden Lüster, ihrer
tadellos runden Form, einer
metallisch
glänzenden
Oberfläche und einem erstaunlichen Durchmesser
von 18 Millimetern zählt
„Grace“ zu den wohl außergewöhnlichsten
Perlen der Welt. Im Schweizer Juwelierhaus Bucherer ist man ob dieser Tatsache –
und jener, dass es gelang „Miss Tahiti“ zu erwerben – gut gelaunt. Die noch wertvollere
Perle des Hauses ist jedoch der Experte mit
dem weniger exotischen Namen Roland
Noser. Bereits seine Ausbildung absolvierte
der Schweizer bei Bucherer und seit zehn
Jahren arbeitet er nun wieder für das Haus
in Luzern und überall sonst auf der Welt,
wo man schöne Perlen findet. Er sei „auf du
und du mit der Muschel“, heißt es im Unter-
Den Wert einer Perle
bestimmt man nach den
sogenannten „Golff“Kriterien: Größe, Oberfläche, Lüster, Farbe und
Form. „Grace“ ist in allen
Kategorien exzeptionell
nehmen. Und derjenige, der „die schwarzäugige Schönheit aus Französisch-Polynesien“, wie er das Kleinod nennt, von einer
Farm des renommierten Züchters Robert
Wan mit nach Hause brachte.
„Wenn Stücke wie diese erst mal geschlüpft
sind, dann macht das schnell die Runde. Die
Perlenwelt ist klein“, sagt der 58-Jährige.
Grundsätzlich sei eine Tahitiperle bei der
ersten Ernte durchschnittlich neun Millimeter groß, wenn eine Muschel stark genug sei, könne sie erneut mit einem Kern
bestückt werden. Der ist dann etwas größer
als der erste; und drei Jahre später, bei der
zweiten Ernte, würde dann ein rund 13 Millimeter großes Stück daraus werden. Aber
18 Millimeter? Das sei eine Sensation!
Entsprechend sollte auch die Inszenierung
für „Grace“ ausfallen. Für ein imposantes
Collier ließ man sich von Sandro Botticellis
Gemälde „die Geburt der Venus“ inspirieren. Als die griechische Liebesgöttin
Aphrodite (die Römer tauften sie später Venus) der Legende nach aus dem Meer entstieg, wurden die an ihrem nackten Körper
abperlenden Wassertropfen zu Perlen.
Nicht weniger sinnlich sollte das Design
der Kette wirken: Die Farben des Wassers
spiegeln sich wider in grünen Smaragden
und blauen Paraiba-Turmalinen, die Wellen
des Meeres in der geschwungenen Form
und die sprühende Gischt in einem Kranz
aus Diamanten im Marquise-Schliff. Zwei
Stränge aus rosa schimmernden AkoyaPerlen rahmen das Unikat.
„Momentan kann man sich in puncto Design viel trauen“, sagt Zazil Kugler, die bei
Bucherer für die Gestaltung des Perlschmucks verantwortlich ist. Die an die
Wand ihres Büros gepinnten Ausrisse aus
internationalen Zeitschriften geben ihr
recht. Auch ihr liegt es am Herzen, dass sich
das konservative Image der Perle ändert.
Junge, experimentierfreudige Designerinnen wie Yvonne Léon oder Delfina Delettrez haben es mit kühnen Entwürfen vorgemacht. Es gebe aktuell eine regelrechte
Wiederentdeckung der Perle, so die 35-Jährige, und auch durchaus interessanten Modeschmuck. Doch das Naturprodukt sei
eben unvergleichlich: „Perlen kann man
nicht bearbeiten, man kann sie weder
schleifen noch ölen oder lasern, so wie man
das mit Diamanten oder Farbsteinen tut“,
erläutert die Schweizerin, „sobald man eine
anlegt, ist man mit Eleganz ausgerüstet. Ist
sie dann noch ungewöhnlich inszeniert,
gibt es diesen Wow-Effekt.“
Auch der 2005 verstorbene US-amerikanische Modedesigner Donald Brooks wusste
um die ungeheure Wirkung der Schmuckstücke: „Man kann eine Hure in eine Lady
verwandeln, wenn man ihr nur Perlen um
den Hals legt.“ Dass er recht hatte, wurde
spätestens klar, als Julia Roberts in „Pretty
Woman“ während eines Pferderennens in
die feine Gesellschaft eingeführt wird – mit
weißen Perlen an den Ohren, das ultimative
Symbol für Reinheit, Keuschheit, Weiblichkeit und ein Garant für Klasse und Stil. „Darüber hinaus funktioniert die Perle durch
alle Alters- und Sozialschichten und man ist
mit ihr nie over- oder underdressed“, so
Kugler. Obgleich ein Collier so wertvoll
sein kann wie eines aus Diamanten, so gehe
doch stets ein gewisses Understatement mit
Perlen einher. Und ihre weiche Lieblichkeit
übertrage sich auf die Frau.
Und vielleicht auch ihre Mystik: „Die alten
Griechen stellten sich vor, die Muschel käme nur des Nachts bei Vollmond an die
Wasseroberfläche und nähme einen Tautropfen zusammen mit dem Mondlicht in
sich auf“, erzählt Herr Noser. „Eine ähnliche
Geschichte gibt es in Indien, wo eine Prinzessin einen Mann heiraten soll, den sie
nicht will. So wird sie zu Hausarrest verdonnert und weint auf ihrem vergitterten
Balkon über dem Meer. Als ihre Tränen ins
Wasser fallen, verwandeln sie sich in Perlen.“ Da man sich in vielen Kulturen offenbar nicht erklären konnte, wie die Stücke
nun entstehen, erklärte man sie als ein Geschenk aus dem Paradies, das gleichwohl
als Eintritt in ebendieses gelten darf.
Im Talmud werden Perlen als das wertvollste Gut überhaupt beschrieben – und in der
Bibel steht: „Das Königreich des Himmels
ist wie ein Kaufmann, der die schönsten
Perlen sucht, und der, wenn er eine findet,
alle Besitztümer verkauft, um sie zu erwerben.“ Freilich ist das als Metapher zu verstehen, nicht umsonst spricht man von „Perlen
der Weisheit“.
Ein anderer Kaufmann, im Rückblick nicht
ganz so weise, tauschte im Jahr 1916 sein
New Yorker Stadthaus, Ecke 52. Straße, gegen eine 1,2 Millionen Dollar teure Perlen-
kette – bis heute ist es der Firmensitz von
Cartier, das Haus, aus dem das Schmuckstück stammte. Ein ziemlich schlechtes Geschäft für Mr. Mortimer, erzielte das Geschmeide 40 Jahre später in einer Auktion
nur noch 250.000 Dollar.
Wie es zu diesem enormen Wertverlust
kommen konnte? Während der Weltausstellung 1920 in Paris stellte ein gewisser
Kokichi Mikimoto die Zuchtperle vor. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts hatte der Japaner ein Verfahren entwickelt, mit dem
man das Heranwachsen einer Perle nicht
länger dem Zufall überließ. Denn in der Natur passiert dieser Prozess höchst selten –
gerade mal bei einer aus 15.000 Muscheln.
Dafür brauche es nicht, wie man so oft hört,
ein Sandkorn in der Muschel, sondern eine
Verletzung, für die meist ein Krebs sorgt. Er
lebt in freundlicher Symbiose mit der Muschel und zwickt das Tier schon mal versehentlich. „Auf diesem Weg gelangen Zellen
aus dem Mantelgewebe ins Innere der Muschel und der Ummantelungsprozess mit
Perlmutt beginnt“, sagt Noser. Eine Zuchtperle sei für den Laien von einer Naturperle
jedoch nicht zu unterscheiden.
Wie man überhaupt eine echte erkennt?
„Sie ist immer wärmer als eine falsche“, so
Noser. Und dann gebe es ja noch jenen Test,
den man vielleicht von Großmutter kenne:
Mithilfe der Zähne fühle man die nicht
ganz planen Schichten des Perlmutts. Roland Noser rät von diesem Prozedere jedoch ab: „Es ist nicht erst einmal passiert,
dass Perlen auf diese Weise aus Versehen
verschluckt wurden.“
Voller Absicht hingegen handelte Kokichi
Mikimoto, der an jedem Morgen zwei zerstoßene Perlen mit Essig getrunken haben
soll, in der Hoffnung, dass sie sein Leben
verlängern. Er wurde 96 Jahre alt. Am Ende
bestehen Perlen nämlich weder aus Tautropfen noch aus Mondschein, sondern
ganz unromantisch aus Kalziumkarbonat,
das wie ein Säureblocker im Körper wirkt,
was durchaus gesund sein kann.
Ob dafür wirklich eine Perle zerstoßen
werden muss, sei dahingestellt. Roland Noser jedenfalls kann sich mehr für unversehrte Exemplare begeistern. Und für Ausnahmeerscheinungen wie „Grace“ sowieso,
die ohne Frage verzaubert – auf welche
Weise auch immer.
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Hohe Kunst, höchste Weihen
Die Steigerung von kostbar lautet Haute Joaillerie. Vergleichbar mit der Haute Couture
in der Mode ist auch in der schwierigsten Disziplin der Goldschmiedekunst
alles auf Superlative ausgerichtet. Seltenste Steine und ausgefallene Designs werden
auf handwerklich höchstem Niveau verarbeitet. So entstehen Unikate
FOTOGRAF UND STYLING: ARMIN ZOGBAUM C/O OHLSSON.DE
FOTOASSISTENTIN UND KOORDINATION: LINDA GIEZENDANNER
STYLING-ASSISTENTIN: BARBARA KRÄMER
RETUSCHE: OLIVIER YOSHITOMI
„WINSTON CLUSTER“-Kollektion von Harry Winston: Collier: 51 Diamanten mit Marquise-Schliff
(14,90 ct). 71 rund geschliffene Diamanten (11,6 ct). Platin (950/1000). Lilly Cluster Armreif: 425 rund
geschliffene Diamanten (7,734) und Platin (950/1000)
– Inspiriert vom Glitzern frischen Schnees erfand Harry Winston in 40er-Jahren die Clustering Methode.
Hierbei werden Diamanten verschiedenen Schliffs gruppiert. Das Ergebnis wirkt besonders dreidimensional. –
Linke Seite: Collier „FÊTE DES MOISSON“ von Chanel. Weißgold und Gelbgold (750/1000),
Gelbfarbener zum Rechteck geschliffener Diamant (25 ct). 121 bunte Diamanten (46,7 ct), 932 gelbe
Brillantschliff-Diamanten (40,4 ct), zehn tropfenförmige Diamanten (3,1 ct), vier Diamanten
„fancy cut“ (1,4 ct), 151 Diamanten mit Brillantschliff (3,3 ct)
– Der 19. August war nicht nur Gabrielle Chanels Geburtstag, sondern auch der Tag des Erntedankfests.
KKein Wunder, dass das Bild vom goldenen Weizen sie ihr ganzes Leben begleitete. Chanel Joaillerie
widmet dem nun eine eigene Kollektion. –
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Ohrringe aus der Tiffany & Co. „MASTERPIECES“-Kollektion 2016: Platin mit 119 runden Diamanten
(2,67 ct) und 12 quadratischen Diamanten (0,8 ct) – „Wenn ich mit Diamanten und Edelsteinen arbeite, schöpfe ich
stets Inspiration aus unserem reichen Erbe. Dabei verfolge ich neue Designansätze mit einem zeitlosen und zugleich
modernen Charakter.“ Chefdesignerin Francesca Amfitheatrof –
Rechte Seite: Halskette „COPACABANA“ von Chopard in Weißgold mit 398 weißen Diamanten
(20,39 ct), 333 pastellblauen Saphiren (27,35 ct) und 378 blauen Saphiren Brioletten (282,79 ct)
– Wie die blaue Nacht über dem berühmten brasilianischen Strand funkeln die Saphire und
Diamanten wie Sterne am Himmel. –
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Inspiriert vom Art déco ist der Armreif aus der „ACTE V“-Kollektion von
Louis Vuitton. Weißgold und Diamanten (35,65 ct)
Linke Seite: Collier aus der „LES VOYAGES EX TRAORDINAIRES“-Kollektion von Van Cleef & Arpels.
Großer oval geschliffener Aquamarin (76,01 ct) sowie kleine Aquamarine, Spinelle in Pink und Diamanten
– Die Kollektion ist von den „Außergewöhnlichen Reisen“ Jules Vernes inspiriert. Die Reise wie auch die Schmuckstücke sind die Möglichkeit, dem Alltag zu entfliehen. –
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High Jewellery „SERPENTI“-Kollektion von Bulgari. Collier aus Weiß- und Gelbgold: 55 Marquise Diamanten im Brillantschliff
(10,52 ct). 71 runde und birnenförmige Smaragde (2 ct), und Diamant-Pavé. Armreif aus Weiß- und Gelbgold mit 55 Marquise
Diamanten im Brillantschliff (10,34 ct). 56 runde und birnenförmige Smaragde (1,52 ct), und Diamant-Pavé.
– Als Hommage an seine reiche römische Vergangenheit interpretiert Bulgari die mächtige Schlange seit den ersten SerpentiSchmuckuhren in den 40er-Jahren immer wieder neu. –
Rechte Seite: Collier in Weißgold von Cartier: zwei grüne Berylle im Tropfenschliff von insgesamt 79,38 ct.
Ein blaugrüner Saphir im Kissenschliff (4,61 ct). Chrysoberyllkugeln im Brioletteschliff, Tsavorite, Diamanten im Brillantschliff
– Lebendig sollen die Stücke der Cartier „MAGICIEN“–Kollektion wirken, sich geschmeidig wie ein Gewächs um den
KKörper winden. Die Natur inspirierte Formen und Farben. –
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Kette von Graff: Weißgold mit Saphiren (112,95ct) und Diamanten (78,98ct).
– Ziel war es, den Saphiren eine Bühne zu geben. Man setzte sie daher in einen Grund aus Diamanten. –
Linke Seite: „SALON DE MERCURE“-Kollektion von Dior Haute Joaillerie. Ring und Armband:
Platin (950/1000), Roségold (750/1000), geschwärztes Silber, Diamanten und Rubine
– „Ich habe mir Versailles bei Nacht vorgestellt, einen mit Kerzen beleuchteten Raum, der die Steine zum Funkeln
bringt. Die Frauen sind reichlich geschmückt und wenn man genau hinhört, kann man beinahe den Klang des
Silberbestecks auf den Tellern hören.“ Schmuck-Designerin Victoire de Castellane –
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STEINZEIT
Labels
we like
Diese Ideen gilt es im Auge zu behalten
Knauf Jewels
K
Ausgesucht und individuell – diese Attribute dürften auf
Kundschaft und Entwürfe von Knauf-Juwelen gleichermaßen
zutreffen. Was zunächst als Hobby begann, ist heute eine kleine feine Marke für Unikate aus erlesenen Steinen und mitunter überraschenden Materialien. Das Unternehmer-Ehepaar
Philippe und Nathalie Knauf verfolgt seit 2011 die Idee,
Schmuck mit Tiefgang anzubieten, der oft während gesellschaftlicher Ereignisse wie den Salzburger Festspielen präsentiert wird. Der vergeistigte Philippe, der sich aktuell besonders
gern mit optischen Täuschungen beschäftigt, zeichnet die
Entwürfe, seine zielstrebige Frau Nathalie organisiert alles und
der Goldschmied und Antikhändler David Strebel aus Wiesbaden, den Knauf seit Kindesbeinen dort kennt, setzt um, was
nicht immer auf Anhieb umsetzbar erscheint.
Kat
at Florence
Bei Kristie „Kat“ Florence
sollen Schmuckstücke nur
ihre Trägerin repräsentieren.
Die 38-Jährige hat sich deshalb auf Juwelen aus raren
Farbedelsteinen spezialisiert,
die ja bereits unverarbeitet
einzigartig sind. Daher beginne ein jeder Entwurf auch
mit dem Stein und wachse
organisch um ihn herum.
Buchstäblich: Die gebürtige
Kanadierin, die heute zwischen Bangkok und Rom
pendelt, liebt es, sich von der
Natur inspirieren zu lassen.
Für ihre erst vor zwei Jahren
gegründete Marke konnte
sich „Sex and the City“-Star
Sarah Jessica Parker derart
begeistern, dass sie jüngst
gemeinsam mit Kat eine
erste Diamant-Kollektion
auf den Markt brachte.
Leo Mathild
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In der Schmuckbranche sei es anders als in der
Mode, „es fehlt das Mittelfeld“, sagt Leonie Mathilde
Eberlin, die Gründerin von Leo Mathild. Mit ihrem
Schmuck, den sie als „Smart Luxury“ bezeichnet,
will die gebürtige Kölnerin das ändern: Statt Gold
verwendet sie deshalb rhodiniertes Silber, statt
Diamant-Pavé weißen Topas. Mit schwarzem Onyx
oder sogenanntem „Green Agate“, der einem Smaragd täuschend ähnlich sieht, setzt sie Akzente.
Beim Design lässt sich die 28-jährige Wahlberlinerin, die zuvor als Immobilieninvestorin gearbeitet
hat, von Bauhaus- und Art-déco-Elementen inspirieren. Und immer auch davon, was ihr gerade
gefällt: Reisen etwa, Filme und, klar, Architektur.
Wer einmal ihre Hand geschüttelt hat, der weiß: Rachela Reich ist eine patente Frau. Mit gerade einmal 13
Jahren erbte die heutige Mutter von fünf Kindern das
Vermächtnis ihres Vaters, der in Lübeck ein Juweliergeschäft führte und ein Gold- und Diamantenhändler
war. Zunächst sammelte sie Erfahrung in der Modebranche. Nach der Geburt ihres zweiten Kindes dann
packte sie plötzlich die Lust: Der Vater hatte unter
anderem eine Partitur aus unterschiedlich geschliffenen Diamanten hinterlassen, die sie zu ihrem ersten
Juwel verarbeitete, dem Ring „Rocky“ (vorn), bald
folgte „Bubble“ (dahinter). Heute gibt es eine ganze
Kollektion. Die 47-Jährige sieht immer zuerst die
Frau, dann das Schmuckstück und sich selbst als Problemlöserin (Umarbeitungen und Reparaturen sind
willkommen). Interesse? E-Mail schreiben! [email protected]. Die „Onewomanshow“, wie sie
sich nennt, kann man nur persönlich treffen.
ZUSAMMENGESTELLT VON MIRA WIESINGER
Rachela Reich
Glücksgriffe
SCHÄTZE FÜR DEN SCHATZ
Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft.
Das sollte jedoch nicht von größeren abhalten –
Präsente für alle Lebenslagen
ILLUSTRATION: BEATE NOWAK; MONTAGE: ICON
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1. Himmlisch: Spiegel „Deadline“ von Cassina. 2. Kurz und gut: Die Bomberjacke aus Samt ist von Tiger of Sweden.
3. Höchste Zeit: Schmuckuhr von Chopard. 4. Fängt Feiertage ein: Michael Kors x Fuji INSTAX Polaroid-Kamera –
das passende Etui gibt’s, klar, von Michael Kors. 5. Jetzt geht’s rund: Tasche von Blumarine. 6. Sugar for my honey:
Ringe aus der „Capri“-Kollektion von Pomellato. 7. Goldwert: Beistelltisch „Benson“ von Minotti. 8. Heiliger Bimbam: Armspange von Cadenzza. 9. Fantasie für den Fuß: Die Stiefelletten sind von Roberto Cavalli. 10. Für Comicund Designliebhaber: Die Tischleuchte „Snoopy“ von Flos gibt’s jetzt wieder in Orange. Eile ist jedoch geboten, sie
ist limitiert. 11. Cheers: Den Klassiker „849“ von Caran d’Ache gibt es jetzt in dem schönen Farbton „Brut Rosé“.
12. Für die Cocktailstunde unterwegs: Kipton Mixologist Box aus Leder; gibt’s über ralphlauren.de. 13. Für feine Füße:
Slipper von Pretty Loafer. 14. Abgefahren: Die Kinderautos sind von Kartell. 15. Hebt die Laune: Kissen aus JacquardSamt mit rosa Quasten von Missoni.com. 16. Gute Aussichten: Preisgekrönter Fernseher „Bild 7„ von Loewe.
17. Fashionista? Fashionchrista! Weihnachtsbaumschmuck von net-a-porter.com. 18. Wasserfest und wunderschön:
Sneaker mit vergoldeten Ösen von Converse. 19. Fake it easy: Der künstliche Weihnachtsbaum ist von balsamhill.de.
ALLE SEITEN ZUSAMMENGESTELLT VON: CAROLINE BÖRGER UND MIRA WIESINGER
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KÜCHENZAUBER
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Das bisschen Haushalt
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... macht sich fast von allein, wenn man nur die richtigen Utensilien
besitzt. Buchstäblich geschmackvolle Aufmerksamkeiten
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1. Die Krönung: Schlüsselanhänger „Crown“ von Burberry. 2. So schmeckt der Norden: Das Kochbuch „The Nordic
Cook Book“, Phaidon Verlag, gibt es etwa bei Uzwei in Hamburg. 3. Edler Tropfen: Parfüm „Vodka on the Rocks“
von Kilian. 4. Champagner geht immer: Dieser ist ein Dom Pérignon Vintage 2006. 5. Heiße Liebe: Bratpfanne
von Le Creuset. 6. Selbst Hand anlegen: Espressomühle von Stelton. 7. Kontrolle ist besser: Retro-Waage von Wesco. 8. Durchschaubar: Topf aus Glas von knIndustrie. 9. Scharfes Geschenk: Das chinesische Kochmesser „Güde
Chai Dao“ gibt es bei manufactum.de. 10. Gute Gesellschaft: Schlüsselanhänger von Boss. 11. Hipper Geschmack:
Kochbuch „Vegan Cuisine“, teNeues Verlag. 12. Poppy Power: Tasche von Bottega Veneta. 13. Rückendeckung: Tierisch gute Rucksäcke gibt es von Affenzahn. 14. Selbst Katzen haben ihn zum Fressen gern: Hundenapf „Lupita“
von Alessi. 15. Holz in der Hütte? Die Trage „Pyrénées“ gibt es über artedona.com. 16. Kuschliger Kumpane:
Schlüsselanhänger von MCM. 17. Wachstumschancen: Die Vase „The Grow Mini Green House“ gibt’s über finnishdesignshop.com. 18. Vielschichtig: Vico Magistrettis Regal „114 Nuvola Rossa“ ist von Cassina. 19. Tea-Party: Der
Oolong-Tee von Von Rippel ist der neue Geheimtipp. 20. Schönschreiber: Der Füller ist von Lamy. 21. Lichtblick:
Teelichthalter von Bo Concept. 22. Keine trübe Tasse: Die „Mine teacups“ gibt es über designhousestockholm.com. 23. Bequem: Die neue „Expert“ von Nespresso kann per Bluetooth auch vom Bett aus gesteuert werden.
24. Nimmt gern die Einkäufe ab: Korb „Carrybag Frame“ von Reisenthel über onekitchen.com. 25. Betörend: Die
Duftkerze ist von Astier de Villatte. 26. Für den Geschenkpapier-Abfall, wenn sich doch wieder keiner an die „No
gifts“-Verabredung hält: Papiertüte „Wir schenken uns nix“ über design-3000.de.
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1. Appetitlich: „Orange Bitters Cologne“ von Jo Malone. 2. Verwegen: „Russian Leather“ von Memo Paris. 3. Wie bei Königs zu
Hause: Kristall-Lüster „Maharadja“ von Saint-Louis. 4. Für Frauen mit eigenwilligem Standpunkt: High Heels von Céline.
5. Rundet viele Outfits ab: Die Tasche ist von Sportmax. 6. Hot Heels: Stiletto „Dioressence“ von, klar, Dior. 7. Klassiker: Die
Duftkerze von Fornasetti. 8. Weil das Auge mitisst: Salatschüssel von Raynaud über artedona.com. 9. Das etwas andere
Dschungelcamp: Schälchen von Hermès. 10. Für flotte Fahrer: Handschuhe von Bemino. 11. Klein und fein: Clutch von Tissa
Fontaneda. 12. Liebling für Liquides: Glas „Bar“ von Moser. 13. Nicht nur zu Ostern: Eivase von Nymphenburg. 14. Neuer Mitbewohner? Alexander Girards „Wooden Doll No. 12“ ist von Vitra. 15. Flaschengeist? Taschengeist! Das Modell „Peekaboo“ ist von
Fendi. 16. Ausgleichender Charakter: Schaukelpferd „Adada“ von Fermob. 17. Powerpaar: Schal und Fliege von Ermenegildo
Zegna. 18. Frischmacher: Ohrringe aus der „Capri“-Kollektion von Pomellato. 19. Distinguierter Durchblick: Brille aus der
„Iconic Collection“ von Marc O’Polo. 20. Probier’s mal mit Vergnüglichkeit: Portemonnaie von Anya Hindmarch.
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1. Gar nicht affig: Der Ohrring ist von Ilenia Corti für Casadei. 2. X-traprima: Chandelier mit Süßwasserperle aus der „ABC“-Kollektion von Delfina Delettrez. 3. Der Stoff,
aus dem Träume sind: Kleid von Vivetta. 4. Bringen Füße zum Glänzen: Schuhe von
Miu Miu. 5. Besser im Bett: Das Nachthemd ist von Three Graces London; über matchesfashion.com. 6. Gut (für) unterwegs: Tasche von Jil Sander. 7. Wunderbar weich:
Die Schuhe sind von Unützer. 8. Ihrer Prinzessin würdig: Stuhl „Masters“ von Kartell.
9. Ernten Sie Lor-Bären: Der Teddy ist von Steiff. 10. Wort-Gewand(t): Füller von
Montblanc. 11. Rosige Aussichten: Die Brille ist von Dolce & Gabbana. 12. Fußschmeichler: Hausschuhe von Agnona. 13. Vorhang auf: Pumps von Marco di Vicenzo. 14. Bitte aufblühen: Vasen von Kähler. 15. Schwarze Weihnacht: Das Eau de Toilette
ist von Alaïa Paris. 16. Praktisch mit „Klemmbügel“: Tasche von Chanel. 17. Verhüllungskünstlerin: Handytasche von Prada. 18. Da steht sie drauf: Stehlampe von Louis
Poulsen. 19. Out of the Box: Eigentlich für Manschettenknöpfe gedacht, verwahrt die
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WILFRIED WULFF (3)
M
Benoît Astier de Villatte und Ivan Pericoli in ihrer neuen Boutique im 6. Arrondissement
DELIKATES
Einfach mal
der Laune folgen
Weltweit liebt man die Keramiken, Duftkerzen und Papierwaren der
Pariser Firma Astier de Villatte. Die Gründer selbst haben sich nicht nach
herkömmlichen Erfolgsregeln gerichtet, sondern nach ihrer Liebe zum
Vergänglichen. Silvia Ihring war zu Besuch in einem zerbrechlichen Reich
66
Man muss sie ein wenig suchen, wenn man
auf der Rue Saint-Honoré die letzten verbliebenen Individualisten finden will. Der
Weg entlang der Straße im 1. Arrondissement von Paris führt an den polierten Boutiquen von Hermès, Cartier und Missoni
vorbei sowie am so coolen wie lauten Concept Store „Colette“ und am „Hotel Costes“,
wo schmale junge Frauen mit großen Sonnenbrillen ihr Lunch einnehmen. Erst
wenn man fast das Ende der Straße erreicht
hat, entdeckt man zwei Fassaden, die nicht
ganz so makellos strahlen. Eine gehört zum
„Café Verlet“, ein Kaffee- und Teehaus, das
bereits seit dem Ende des 19. Jahrhunderts
existiert. Gegenüber liegt die Boutique von
Astier de Villatte, der Pariser Marke für Keramiken, Parfums und Schreibwaren.
An einem winterlichen Nachmittag ist das
„Café Verlet“ voll, warm und laut. Ivan Pericoli und Benoît Astier de Villatte sitzen an
einem hellen Holztisch, jeder von ihnen
mit einer Tasse dampfenden Tees vor sich.
Auch mit 47 und 55 Jahren wirken die beiden Gründer so jungenhaft wie die zwei
Studenten, die sie vor etwas über zwanzig
Jahren waren. Beide hatten sie Kunst und
Malerei an der École des Beaux-Arts studiert, in dem Atelier eines befreundeten
Bildhauers experimentierten sie mit Töpferei, bis sie 1996 ohne richtiges Vorwissen
ihr eigenes Keramikunternehmen ins Leben riefen. Was das Duo bis heute verbindet
ist die Liebe zum Alten, Unperfekten und
Vergänglichen. Ihre sahnig weißen Teekannen, Teller oder Tassen werden von einem
Team in einem Atelier am Boulevard
Masséna von Hand angefertigt, doch sie
könnten auch aus Antiquitätengeschäften
stammen, so wackelig verlaufen die Kanten
und Muster, so unregelmäßig schimmert
der Lack aus Emaille.
Die Sehnsucht nach Charakter, nach Savoirfaire aus vergangenen Zeiten war es auch,
die Astier de Villatte in die Rue Saint-Honoré führte. Vor 17 Jahren saßen die zwei
Freunde ebenfalls in jenem Café. Damals
mit einem verzweifelten Immobilienmakler, der bislang erfolglos nach Räumlichkeiten für ihre erste Boutique gesucht hatte.
„Er hatte uns bereits so viele Läden vorgeschlagen, und unsere Antwort lautete stets:
Gefällt uns nicht“, sagt Ivan Pericoli. Was sie
reizte – oder vielleicht fiel es ihnen aus einer Laune des Moments heraus auf –, war
das Geschäft direkt gegenüber vom „Café
Verlet“. Und so wiesen sie den Makler auf
die Fassade aus mitgenommenem, schwarz
bemaltem Holz und die verbarrikadierten
Fenster hin, die vom Innenleben des Geschäfts nichts preisgaben. Der Agent informierte sich – und bekam seine Provision.
Das Geschäft, „in dem alles umfiel, was man
anfasste“, so Benoît Astier de Villatte, reno-
vierten sie behutsam. Bis heute stehen über
dem Eingang die reliefartig erhabenen
Worte „Couleurs, Vernis, Brosseries“, Farben, Lacke, Pinsel. Und auch im Inneren
sieht es so aus, als wäre die Familie aus dem
18. Jahrhundert weiterhin aktiv, die hier
über drei Generationen hinweg ihren Handel mit Malerbedarf betrieb. Nur dass jeder
Zentimeter nicht mit Farbdosen und Pinseln vollgestellt ist, sondern mit wertvollen
Tassen, Schüsseln, Saucieren und Tellern,
die teilweise zu abenteuerlichen Konstruktionen aufeinandergestapelt sind. Der zerkratzte Holzboden knarzt, schattige Flecken überziehen die goldschimmernde Tapete wie Rauchschwaden.
Seit diesem Frühling führt das Unternehmen einen zweiten Laden im 6. Arrondissement. Produkte von Astier de Villatte werden weltweit in anspruchsvollen und sorgfältig bestückten Geschäften wie „Andreas
Murkudis“ in Berlin und „10 Corso Como“
in Mailand verkauft, aber kommerzielle
Welteroberung stand bei den Gründern nie
ganz oben auf der Prioritätenliste. „In unserem Fall ist es immer das Leben gewesen,
das uns zu gewissen Dingen geführt hat.
Wir sind völlig unabhängig von MarketingStrategien, also nutzen wir einfach nach
Lust und Laune die Möglichkeiten und Begegnungen, die sich uns bieten“, sagt Astier
de Villatte. So entstand auch die eigene
Duftkerzenlinie aus dem Wunsch heraus,
der Keramik in der Boutique weitere Gegenstände hinzuzufügen. Es wurden immer mehr, auch von anderen, meist befreundeten Herstellern: Dekoartikel, Besteck, eine Reihe Eaux de Cologne.
Was der Geschichte über diese so eigensinnige wie luxuriöse Firma eine weitere Wendung gab, war der Entschluss der beiden,
Frankreichs letzte Druckerei aufzukaufen,
die mit Linotype-Verfahren arbeitet. Seit
dem Jahr 2000 stellt die Société des Ateliers et Imprimeries Graphiques, kurz
SAIG, die geometrisch gemusterten Notizbücher und Terminplaner von Astier de Villatte her. „Im letzten Abschnitt eines jeden
Planers listeten wir stets von uns ausgewählte Adressen in Paris auf“, sagt Pericoli.
Durch die wachsende Sammlung an ParisTipps sei zunächst die Idee entstanden, einen eigenen Stadtführer zu veröffentlichen. Auf der anderen Seite schien die Zukunft der SAIG, die von dem 77-jährigen
Druckmeister Monsieur Huin geleitet wird,
immer ungewisser. „Es war klar, dass es das
Unternehmen nicht mehr lange geben würde, wenn nicht jemand für Nachwuchs und
Erneuerung sorgen würde.“ Diese Rolle
übernahmen Astier de Villatte – und in der
Folge erhielt SAIG gleich einen Mega-Auftrag: den Druck von „Ma Vie à Paris“, einem
Stadtführer mit 332 Seiten und circa 50 Pa-
Der Boden im neuen Geschäft greift das geometrische Fliesenmuster auf, das die Notizbücher von
Astier de Villatte schmückt. Ein ebenfalls immer wiederkehrendes Lieblingsmotiv: Die Katze (oben)
riser Adressen, die selbst Eingeweihte noch
in Erstaunen versetzen.
Das Buch trägt die Spuren der großen Linotype-Maschine aus der Mitte des 20. Jahrhunderts, die Monsieur Huin seit über 50
Jahren bedient. Diese Technik, die 1886 von
einem Deutschen namens Ottmar Mergenthaler entwickelt wurde, automatisierte das
Zusammensetzen von Zeilen aus einzelnen
Buchstabenformen, die anschließend mit
einer Bleimischung ausgegossen und dann
seitenweise zu Druckstöcken zusammengestellt werden.
Benoît Astier de Villatte lächelt gerührt,
wenn er von diesem Prozess erzählt: „Man
hört das Fallen eines jeden einzelnen Buchstaben. Es ist magisch, wie Musik. Die Tinte
der Schrift ist tiefschwarz und rein. Und in
jeder Linie findet sich eine leichte Bewegung, nichts ist perfekt.“ Zudem beherrsche
Monsieur Huin die Kunst, einen Text zu in-
szenieren. Er wisse genau, wie und wo er
die Worte setze, wie viel Platz er zwischen
ihnen lassen müsse: „Wundervoll!“
Über einen Monat arbeitete Monsieur Huin
an der Riesen-Tastatur seiner Linotype an
dem Originalwerk. „Ma Vie à Paris“, erhältlich auf Französisch und Englisch, ist wie
ein antikes Taschenbuch gebunden. In den
nach Druckerschwärze duftenden Seiten
mit Goldrand wechseln sich Textblöcke mit
körnigen Schwarz-Weiß-Fotos ab. Die
Adressen erzählen von Cafés, die seit Jahrzehnten in Familienhand sind, von Herstellern von Zirkusschuhen, von Kräuterspezialisten und orientalischen Buchhandlungen. Orte, die in einer Stadt wie Paris inzwischen auf so unsicheren Füßen stehen wie
die SAIG. Die wirklich schönen Dinge, sagt
Astier de Villatte, seien oft besonders zerbrechlich. Immerhin gibt es Bücher, um sie
auf ewig zu dokumentieren.
67
Alex Thomson (l.) zählt zu den besten Extremseglern, Konstantin Grcic gab der Yacht, mit der Thomson an der Vendée Globe teilnimmt, den optischen Schliff
Non-stop allein um die Welt.
Die Vendée Globe ist die
härteste Regatta überhaupt. Dass
Alex Thomson dabei so gut
aussieht, hat auch mit Hugo Boss
und Konstantin Grcic zu tun
A
m 6. November starteten im bretonischen
Fischerdorf
Les Sables-d’Olonne
29 Segler zur berühmt-berüchtigten
Einhand-Segelregatta Vendeé Globe. Die
Extremsportler sind über 45.000 Kilometer
auf allen Ozeanen auf sich allein gestellt:
Sobald der Startschuss gefallen ist, darf niemand mehr auch nur eine Handreichung
machen – egal was ist. Der Brite Alex
Thomson, Draufgänger und Markenbotschafter von Mercedes-Benz, so begabt und
nervenstark wie charismatisch und tatsächlich wasserscheu, gehört zu den Favoriten.
Seit 2003 sponsert Hugo Boss seine Abenteuer, Designer Konstantin Grcic hat seine
Yacht schon mal optisch unschlagbar gemacht. Vor Kiel wurde Probe gesegelt. Inga
Griese war dabei.
68
Herr Grcic, Sie wollten eigentlich Bootsbauer werden, bekamen aber keinen Ausbildungsplatz. Hat Sie deswegen die Arbeit für
dratmeter fluoreszierende Farbe geben, bei
uns erfüllt der Kiel diese Vorschrift. Die Segel sind auch schwarz, mit der Neonzeichnung darauf zitieren wir einige Kraftlinien
der Carbonfasern, was bewusst aussieht wie
Maßschneiderei. Das Boot ist auf Alex
Thomson maßgeschneidert, aber es hat
auch die Präzision eines Maßanzugs. Und es
gibt noch ein wichtiges Element: Ich dachte, er sei der erste Nicht-Franzose, der dieses
Rennen gewinnt, und wollte zeigen: Hier
segelt ein Engländer! Wenn er sein CockpitDach zuzieht, ist darauf in grauen Abstufungen ein Union Jack gemalt.
Ihr Auftrag lautete: Hier ist die von Thomson
gebaute Hightech-Rennyacht, nun macht sie
mal chic?
Der Titelsponsor ist mein Auftraggeber. Es
gibt aber auch Alex Thomson als Typ, und es
geht um Wettkampf. Wir haben also im Büro von Kriegsbemalung gesprochen. Das ist
eine Form, sich selbst zu pushen und auch
dem Gegner Angst einzuflößen. Das letzte,
silberne Boot war wahnsinnig schön. Ich
war etwas neidisch auf die Idee von dem
verspiegelten Rumpf, der sich quasi auflöst
im Wasser. Es war eine ziemliche Herausforderung, das zu toppen. Wir haben quasi
das Gegenteil gemacht, alles ist schwarz, die
Farbe der Piraten. Es ist aber auch eine echte Performance-Farbe und zudem in der
Corporate Identity von Boss.
Wie war die Zusammenarbeit?
Sehr inspirierend. Vor zwei Jahren trafen
wir uns zum ersten Mal in New York. Er hat
mich gleich eingenommen mit seiner offenen Art, man spürt die Leidenschaft, nicht
nur für das Segeln, sondern für das kompetitive Segeln, da ist er der Mastermind. Aber
es sind auch sehr gute Leute um ihn herum.
Jeder feilt in seinem Fach, bis alles eine perfekte Einheit ergibt.
Wäre rein Schwarz zu langweilig gewesen?
Oder sind die Neonstriche, die wie CarbonWaben oder wie Nähte aussehen, die zitierte
Kriegsbemalung ?
Schwarz war gar nicht so einfach, denn eigentlich wird es zu heiß. Unter Deck sowieso, aber auch die Carbonstruktur würde sich
so aufheizen, dass das Material delaminiert.
Wir mussten also Schwarz weniger schwarz
machen und fanden bei BASF eine Möglichkeit, die haben ein UV-durchlässiges Pigment entwickelt. Es sieht also schwarz aus,
verhält sich aber wie ein weißes Boot. Aus
Sicherheitsgründen, um es im Meer finden
zu können, muss es mindestens einen Qua-
Das ist Ihnen sicher vertraut?
Auf gewisse Weise tun wir das auch. Nur feilen sie an etwas, um ein Rennen zu gewinnen. Darum geht es in meinem Beruf nicht.
Aber doch auch um Wettbewerb?
Ich empfinde das nicht so. Es ist eher der eigene Anspruch, immer weiterzugehen.
Nicht Preise.
Es bedarf bei aller Ausstattung schon großer
Willenskraft, so ein Rennen durchzuhalten.
Hätten Sie die?
Ich würde von mir auch behaupten, dass ich
nicht aufgebe. Aber unsere Umstände sind
nicht vergleichbar. Er ist Extremsegler, und
ich bin Designer geworden.
Segeln Sie inzwischen?
Nein, noch nicht. Ich habe es mir aber fest
vorgenommen.
vendeeglobe.org; alexthomsonracing.com
HUGO BOSS (3)
Die
Herausforderung
Alex Thomson gereizt?
Hugo Boss hatte 2014 eine Ausstellung von
mir im Vitra-Museum gesponsert – und als
sie mich um ein Branding für Thompsons
Boot baten, habe ich sofort zugesagt. Dabei
ist Branding gar nicht unser Metier, aber der
Kontext hat mich fasziniert. Ich habe nie in
der Nähe von Wasser gewohnt, aber hege
seit der Kindheit eine Faszination für Boote
als Objekte und Projektionsfläche. Sportequipment, dazu zählen auch Rennboote,
ist eine Schule guten Designs. Die Gelegenheit, nun tatsächlich an einem so ernsthaften Projekt mitzuarbeiten, ist großartig.
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Sharp (links) und ihre
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D
70
ie Haustür mitten in
Notting Hill sticht
leuchtend türkis aus
der weißen Fassade
hervor. Das Entree
überrascht in Pink, dahinter treffen Plastikstühle aus den 60ern mit quietschgelben
Polstern auf hellblaue Cocktailsessel, Antiquitäten auf moderne Kunst-Grafiken. Über
einen Rosenteppich läuft man in die offene
Küche, vorbei an einem wie zufällig hingeworfenen Arrangement aus Fotografien
und Accessoires. Schließlich landet man im
hellen Wintergarten: Das Zuhause der Familie Sharp spiegelt ihr Unternehmen wider. Es ist farbenfroh und elegant.
Christopher Sharp hatte im weißen Hemd
die Haustür geöffnet. Seine Frau Suzanne
wartet in der Küche, an einer großen Tafel
neben einem opulenten Blumenstrauß. Die
beiden sind die Gründer von The Rug Company und damit die Erfinder des Designerteppichs. Sie waren die Ersten, die Modegrößen wie Paul Smith, Alexander
McQueen, Diane von Fürstenberg oder Vivienne Westwood verpflichteten. Alles un-
ter dem Dach einer Firma. The Rug Company lässt Geparden über smaragdgrünes Terrain pirschen, psychedelische Streifenmuster durch Korridore fließen, riesige Blüten
aus dem Boden sprießen, oder es entsteht
eine wüstensandige Optik. Bodenschätze
sind es allesamt.
Tatsächlich begann die Geschichte der Firma in der Wüste – in Saudi-Arabien. Christopher, als Twen Video-Redakteur bei einem britischen TV-Sender, war mit seiner
Frau der abenteuerlichen Aufforderung gefolgt, dort die erste Fernsehstation aufzubauen. „Der Job war spannend. Doch es gab
dort nichts, kein Kino, keine Bar, keine Unterhaltung“, erinnert er sich. „Also gingen
wir in die Souks. Und dort begannen wir,
Teppiche zu sammeln.“
Es wurde fast eine Obsession. Bald konnte
das junge Paar afghanische, pakistanische
und iranische Ware voneinander unterscheiden. Jedes Land hat seinen eigenen
Stil, die Symbole verraten, aus welcher
Stadt oder aus welchem Dorf ein Teppich
stammt. Und sie fingen an, mit ihnen zu
handeln. Nach vier Jahren war es genug:
„Zurück aus Saudi-Arabien, hatten wir ein
Haus voller Teppiche“, sagen beide unisono.
Sie lebten eine Zeit lang in Italien, anschließend auf Malta. Auf der Insel eröffneten sie
ihr erstes Teppichgeschäft und einen kleinen Haushaltsladen.
Der Kinder wegen – insgesamt sind es drei
– zogen sie Mitte der 90er-Jahre zurück an
die Themse. 1997 weihten sie dort ihr erstes
kleines Teppichgeschäft in Chelsea ein. Es
lief zunächst schleppend. „Was damals passierte“, sagt Christopher Sharp, „war, dass
ständig Kunden in das Geschäft kamen und
sagten: ,Oh, diese Teppiche sind wie die, die
meine Großmutter hatte.‘ Und dann kauften sie nichts.“ Also entwickelten sie ihre
erste eigene Kollektion. Die Idee: Allerbeste
Qualität und traditionelle Fertigung mit
modernem Design zu vereinen. Ein Novum. Sie fanden eine Weberei in Nepal, deren größter Auftraggeber sie bis heute sind.
„Als wir das erste Mal dort waren, zeigten
wir den Webern unsere Designs und baten
sie, sie umsetzen. Doch am nächsten Morgen wirkten alle niedergeschlagen. Schließlich sagte einer der Männer, man sorge sich
um uns, denn unsere Designs seien so hässlich, es wäre sicher besser, tibetanische
Muster zu fertigen“, erzählt der Chef lachend. Und: „Ich entgegnete, er möge beruhigt sein, die Menschen in unserem Land
hätten wirklich schlechten Geschmack.“
Die Medien liebten den neuen Look, eine
befreundete Stylistin hatte die Idee, mit
dem Modelabel Marni zu kooperieren, der
Grundstein des bald schon internationalen
Erfolgs war gelegt. Sie lernten Paul Smith
kennen, Vivienne Westwood brachte die
britische Flagge auf den Boden. Mehr als 40
Kollaborationen sind sie in den vergangenen Jahren eingegangen. 2017 wird die inzwischen rund 300 Designs umfassende
Kollektion um Arbeiten von Christopher
Kane und Elie Saab wachsen.
Alle Produkte sind ausnahmslos von Hand
gefertigt. Die Wolle wird gesponnen, geknüpft oder gewebt, von Hand gewaschen,
in der Sonne getrocknet und eingefasst.
Rund vier bis sechs Monate dauert die Herstellung eines einzelnen Teppiches, bis zu
20 Menschen arbeiten an einem Entwurf.
Inzwischen beschäftigt The Rug Company
mehr als 50 Angestellte, 2014 setzte das Unternehmen rund 23 Millionen Pfund um.
Kürzlich eröffnete der 25. Laden weltweit,
in Hamburg, nahe dem Fischmarkt.
Wenn man eines der Geschäfte besucht und
sich in einen der Teppiche verliebt, rät der
Mitarbeiter übrigens zunächst erst einmal
vom Kauf ab. Der Grund: „Wir bringen die
Teppiche lieber zu den Kunden nach Hause,
das war schon immer so“, erklärt Christopher Sharp. Denn viele kauften fast immer
zu kleine Teppiche und seien dann enttäuscht. Ein weiteres gängiges Fehlurteil
sei, dass teure Teppiche empfindlich seien.
Er verweist auf das gute Stück im Korridor
des Hauses: „Den haben wir seit 15 Jahren.
Drei Kinder sind darauf herumgehopst, und
er sieht aus wie neu. Das wird er auch in
200 Jahren noch.“
Demnächst ziehen die Sharps wieder um.
Wohin, das wissen sie noch nicht. Sie haben
einfach Lust, sich mal wieder zu verändern,
Freunde mieten dann für ein Jahr ihr Haus.
Die dürfen sich dann auch über die Teppiche vor Ort freuen – und darauf rumhopsen. Das halten die Stücke ja aus.
Esther Strerath
THE RUG COMPANY (4); ITP IMAGES
AUSGEROLLT
einrichten, sind Sie ganz klar im Trend. Wir
fanden die passenden Accessoires – ganz ohne
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GLASTISCH VON MOLTENI
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esigner Marcel Wanders verwandelt den Tisch in eine Manege. „Zirkus ist
pulsierend, nostalgisch und voller Außenseiter, die wir doch alle sind“, erklärte der Niederländer bei der Enthüllung seiner Kollektion „Circus“ für
Alessi in Amsterdam. Fünf Jahre dauerte die Entwicklung seiner 29-teiligen Serie. Für das italienische Designhaus „eine artistische Herausforderung“. Er entwarf Becher in Harlekin-Mustern, Weinkühler wie auf den Kopf gestellte
Artistik-Podeste, Dosen, Büchsen, Schalen und Tabletts im Zirkus-Look sowie fünf limitierte kunstvolle Accessoires, die Charaktere der Manege darstellen. Der Süßeste:
„Candyman“, ein Bonbonspender, den er übrigens „Alberto“ nannte – eine Anspielung
auf Firmenchef Alberto Alessi? Jongleure, Dompteure, Akrobaten und Clowns – der
Zauber im Zelt ist ursprünglich eine Erfindung des Briten Philip Astley aus dem 18.
Jahrhundert. Er wirkt auch im zeitgenössischen Wohnzimmer.
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Volle Kanne FlowerPower: Bei dieser
fröhlich-bunten
Blumenaufmachung
handelt es sich – kein
Witz! – um die limitierte Weihnachtsedition von Shu
Uemura, die die
Japaner gemeinsam
mit dem Künstler
Takashi Murakami
(ja, der von den
Louis-Vuitton-Taschen) entwickelt
haben. Warum nicht
mal Blumen statt
Tanne und Sterne?
Macht auf jeden Fall
gute Laune – auch
unterm Baum. Denn
die Inhalte sind wie
hier das „Essence
absolue Oil“ altbewährte Klassiker!
Vor knapp einem Jahr wurde mir
in unserer Parfümerie eine „vegane Luxuspflege“ vorgestellt.
Vegan, also ohne tierische Inhaltsstoffe, und Luxus? Endlich
mal eine gelungene Kombination. Getestet habe ich es gleich
und war so begeistert, dass ich
„Rivoli“, übrigens eine Nischenmarke aus der Schweiz, in unser
Programm aufgenommen habe.
Mein Geheimtipp-Produkt ist
ein Serum zum Aufsprühen (ja,
Sie lesen richtig). Das „L’Eau de
Nuit“ wird – wie der Name verrät
– am Abend auf das gereinigte
Gesicht unter einer Pflege aufgesprüht. Und damit die Schweizer Ordnung auch wieder
stimmt, gibt’s natürlich auch ein
Sprühnebel-Pendant für den
Tag: „L’Eau de Jour“. Beide
regenerieren die Haut und sollen
Falten reduzieren.
Birgit Münker
GETTY IMAGES
Inhaberin der
„Parfümerie
Münker“ in Siegen
Alles auf Ausdruck
Wenn das Jahr sich von seiner theatralischen Seite zeigt, wenn üppiges
äußeres Dekor und innerliche Dramatik (Familienfeste!) ihre bewährte
Liaison eingehen, dann ist auch die Zeit, beim Make-up etwas dicker
aufzutragen. Alles darf jetzt auch im Gesicht stattfinden (oben Chanel
Haute Couture). Ihre Konkurrenz ist schließlich ein Christbaum.
Eye Eye, Käpt’n: Mal zwischendurch eine Augenmaske auflegen, bevor man abends ausgeht (man
möchte schließlich auch nach einem 10-StundenTag noch frisch aussehen), gestaltet sich meist
problematisch. Denn die Pads halten überall, nur
nicht unter der Augenpartie. Die isländische Marke Bioeffect schafft Abhilfe: Ihre „Eye Mask“
(muss vor Gebrauch mit dem dazu gelieferten Serum getränkt werden) bleibt kleben.
Und wirkt. Happy evening!
74
Überstrahlen: Wer sich die Pressemitteilung des
neuen „Superseed Radiant Energy Organic
Facial Oil“ von Mádara (einer lettischen Naturkosmetikmarke) durchliest, erfährt schließlich
auch etwas über den Wirkungskreis: Glanzlosigkeit, mangelnde Elastizität und Schlaffheit. Ui.
Wer schreit da nicht laut hier? Öle aus Pflanzensamen sollen die Zellen wieder anregen und
dadurch die Haut zum Leuchten bringen. Der
Lichterketteneffekt quasi. Über greenglam.de
Klick und weg: Wenn
Kosmetikredakteurinnen
ihre Make-up-Schubladen (gibt es aus Acryl
ganz toll von Muji) durchkämmen, finden sie massig Lippenstifte. Alte,
neue, unbenutzte. Und
alle versprechen, kussecht
zu sein. Von einem waren
wir nun so begeistert, dass
wir ihn vorstellen müssen:
„Rouge-Expert Click
Stick“ von By Terry. Er hält
wirklich den halben Tag
(allerdings haben wir nicht
12 Stunden geknutscht)
und es gibt ihn in 25
verschiedenen Nuancen.
Ganz leicht mit einem
Klick zu dosieren. Unser
Favorit: Farbe Nr. 15
namens „Fire Engine“.
Über niche-beauty.de
VORFREUDE
Ehrlich gesagt: Die Adventswochen zählen zu den stressigen
Zeiten unseres Parfümeriegeschäfts, auch wenn sie viel
Freude machen. Doch noch
gestresster sind meist die Kunden, und falls man das an ihrer
Haut bereits sehen sollte, denn
sie reagiert in den meisten Fällen
mit Rötungen, habe ich einen
Tipp parat: Die „MultiRégénérant Maske“ von Clarins
wischt Anzeichen von Stress
weg. Wenn Sie dann noch einen
der kleinen Booster des Unternehmens hinzugeben (etwa für
mehr Vitalität), erhöhen Sie die
Wirksamkeit. Und falls Sie noch
auf der Suche sind: „Bel Ami“
von Hermès ist immer ein gutes
Männer-Geschenk. Und Frauen
könnten Sie das neue Elie Saab
„Éclat d’Or“ schenken. Ein wirklich schönes Winterparfüm!
Manfred
Bernhardi
Inhaber der
„Parfümerie
Bernhardi“ in
Malchow
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MARKENGESCHICHTE
76
Wieder
ist der
Bär los
Exzentrik statt glatte
Gefälligkeit: Das
britische Parfümlabel
Atkinsons war einst
das „Chanel des
19. Jahrhunderts“. Mit
diesem Erbe im Rücken
richtet das Label nun
die Nase in die Zukunft
„Atkinsons war das Chanel des 19. Jahrhunderts“, sagt Dino Pace, Geschäftsführer von
Perfume Holding, denen das Label heute
gehört. „Es war die meistbeachtete Marke
der internationalen Society.“ Kreativ und
erfolgreich bleibt das Haus – auch über
James und Edwards Schicksal ist nichts
überliefert – bis in die 20er-Jahre. Mit „The
Odd Felllow’s Bouquet“ (geliebt von Lawrence von Arabien) und „Fashion Decree“
(getragen von Sarah Bernhardt) gelingen
große Verkaufsschlager. Sogar Virginia
Woolf erwähnt im Jahr 1925 „Atkinson’s at
24 Old Bond Street“ in ihrem Roman „Mrs
Dalloway“. Dann jedoch verliert sich die
prägnante Spur des Hauses.
Erst in den 90er-Jahren taucht der Name
bei Lizenzverhandlungen wieder auf.
Schlussendlich erhält die Perfume Holding
den Zuschlag und beauftragt eine der Größten der Zunft, das erste Cologne von James
Atkinson fürs 21. Jahrhundert zu interpretieren: Christine Nagel, heute Exklusiv-Parfümeurin von Hermès. Zusammen mit Violaine Collas gelingt die Kreuzung von Erbe,
klassischer Duftstruktur, Modernität und
„Poshness“ derart überzeugend, dass „24
Old Bond Street“ den Beginn einer zweiten
Ära markiert. The bear is back, wieder ist
der Bär los. Erst 2013 erwacht, präsentiert
„Atkinsons London 1799“ heute bereits über
19 Kompositionen in vier Kollektionen.
Dem emblematischen Cologne gilt dabei
stets besondere Aufmerksamkeit. Im November hüllt Vicki Murdoch den SignaturDuft „24 Old Bond Street“ in „Silken Favours“. Die schottische Designerin zeichnete liebevoll per Hand die Insignien der Marke; sie schmücken den Flakon, sie prägen
die Verpackung und zieren ein kleines Seidentuch, das der Sonderedition beiliegt
(auf 1799 Stück limitiert). Im Mittelpunkt,
wie sollte es anders sein: der wenig Furcht
einflößende Bär! Umringt von Schmetterlingen, Rosen und Bienen krault er sich
selbstvergessen und mit sanftem Lächeln
an den haarigen Beinen. Ob der Duft wie
einst der Bärenbalm für besseren Haarwuchs oder andere Wunder sorgt, ist nicht
überliefert. Einen Versuch aber wäre es
vielleicht wert.
Susanne Opalka
ATKINSONS (3); MONTAGE: ICON
E
in englisches Cologne
muss einen gehörigen
Schuss haben, also unbedingt eine deutliche Spur
Exzentrik
mitbringen.
Bestes Beispiel: Das Label
Atkinsons hat unlängst
die Ära der „Perfume
Snobbery“ ausgerufen. Bei allem Augenzwinkern: mit verbrieftem Recht.
Laut historischer Quelle entsteigt nämlich
im Jahr 1799 James Atkinson, gerade mal 18
Jahre alt, leicht derangiert, aber mit unerschütterlichem Tatendrang, in London seiner Kutsche. Er kommt aus dem wilden
Cumberland, im äußeren Nordwesten der
Insel. Den Kopf voller Ideen und Projekte,
die Taschen angefüllt mit Formeln und Rezepturen und mit einem leibhaftigen russischen Bären an seiner Seite. In der Gerrard
Street eröffnet der eigenwillige Mann ein
Geschäft und bietet zunächst seinen „Bärenbalm“ an: Eine Pomade aus dem Fett des
Bärenfells, das per Hand rausgekämmt wurde und das er mit Rosenduft veredelt hat.
„Bear’s Grease“ soll unter anderem den
Haarwuchs stärken. Londons Herren eilen
in Scharen und wahren höchste Selbstbeherrschung bei geduldigem Schlangestehen. Nicht nur, weil das hier Volkssport ist,
der Bär sitzt auch vor dem Geschäft.
Nur ein Jahr später entscheidet der selbstbewusste Brite, es sei nun höchste Zeit, in
Sachen Eau de Cologne das Seinige zum
Ende der Vorherrschaft des Kontinents beizutragen. Denn trotz blühender englischer
Parfümtradition seit dem 18. Jahrhundert –
was an der Kultur des Gärtnerns und dem
Handel als Kolonialmacht lag – verwenden
die Herren des Empire noch immer am
liebsten italienische Kompositionen. So
greift James Atkinson beherzt in die Aromenkiste: Rose, Wacholder und schwarzem
Tee gibt er rauchigen, im Eichenfass gereiften Whisky hinzu. Einerseits überraschend
frisch, dabei aber würzig-warm und sehr
kraftvoll – ein Eau mit Nachhall. Unter den
Adligen ist man ob der neuen Welle schier
aus dem Palästchen – „fearless!“ raunt die
Gesellschaft. Auf jeden Fall gelingt ihm damit das erste offizielle „englische Cologne“.
Bald ohne Bär, über sein Schicksal schweigen die historischen Quellen, dafür mit
Bruder Edward an der Seite, erobert „J & E
Atkinson“ das Königreich. Schließlich ernennt König George IV. „Atkinson’s“ 1826
zum offiziellen Parfümeur des englischen
Königshauses. „Britannia rule the waves“ –
nun auch per Flakon.
1832 bezieht man neue spektakuläre Räumlichkeiten in der 24 Old Bond Street, wo
maßgeschneiderte Bouquets wie „Coronation“ für Queen Victoria entstehen, aber
auch Serienproduktionen. Private Mischungen für Otto von Bismarck, Napoleon,
den Herzog von Wellington, Admiral Nelson, Lady Hamilton, Prinz Tomasi di Lampedusa, Königin Margarethe von Italien
oder die russische Zarin Alexandra Fjodorowna mehren über die Jahrzehnte den
Ruhm der Firma. Der gehobenen Gesellschaft dürstet es nach den unverkennbar
exzentrischen Kreationen.
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1. Seidiger Start: Morgenmantel aus Seide von Agent Provocateur. 2. Tripple Check: die „3 Looks Black Nano Mascara“
von M2Beauté kommt mit drei Bürstchen. 3. Beflügelnd: „Melodie du Cygne de la Main“ von Dalí Haute Parfumerie
über ausliebezumduft.de. 4. Rosenbeet: Lipbalm „Baume de Rose“ von By Terry. 5. Pärchenweise: die neuen PradaDüfte „La femme“ und „L’Homme“. 6. Geschenk für mehr Leben: Rasierpinsel von Mühle. 7. Duftwelt: Kerze „Herbe
coupe“ von Linda Farrow duftet nach frisch gemähtem Gras. 8. A-Team: Kerze „A“ duftet nach Sandelholz und schwarzem Tee, vom Züricher Studio Mason. 9. Nicht nur fürs Bücherzimmer: Kerze „Bibliothèque“ von Byredo. 10. Zuckerwatte im Flakon: „Confetto“ von Profumum Roma über breuninger.de. 11. Im Idealfall duftet ein Mann nach „L’Homme
Ideal“von Guerlain. 12. Alle Jahre wieder … die limitierten Sets von Aesop gibt’s in diesem Jahr in einer Filzbox, ummantelt mit einer hübschen Illustration. 13. Manikürte Füße? Alles ist möglich mit den Sandalen von Charlotte Olympia. 14. Komm runter: „Calming Serum“ von Dr. Barbara Sturm. 15. Sorgt für ein strahlend sauberes Gesicht: das körnerlose Peeling „Gommage de Beauté“ von Guerlain. 16. Kupfer-tastisch: La Mer schenkt zur „Creme de la Mer“ und
dem Öl-Serum ein Kosmetiktäschchen dazu. 17. Mal was Neues: Statt immer nur den Klassiker „No. 5“ zu verschenken,
könnten Sie in diesem Jahr mit der nach dem „No.5“ duftenden Körperöl von Chanel auftrumpfen. 18. Raum-Traum:
Sessel „Majestic“ von moanne.com. 19. Echter Weichmacher: Bodylotion „Eau Sensuelle“ von Bottega Veneta. 20. So
herzig! Tasche von Saint Laurent. 21. Alle meine Kosmetik: Hier drin können Cremes und Tiegel gut auf Reisen gehen.
Von Rimowa. 22. Nicht nur für Giftzähne: Zahnpasta „Opiat Dentaire“ von Buly 1803 über mrporter.com.
77
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SONNTAG, 20. NOVEMBER 2016
Global Diary
Der erste Eindruck, den diese Stadt beim ersten
Besuch vermittelt: Ganz schön vintage. Wie
Manhattan hat auch das Hochhaus-Tokio schon
ein paar Jahre hinter sich. Rost an den Brücken
und Patina an Fassaden sind keine Seltenheit. Nähert man sich allerdings den kaiserlichen Gärten,
dann sehen die Bäume und der Rasen auf einmal
aus wie mit der Nagelschere gepflegt, unwirklich
wie im Bilderbuch. Das „Palace Hotel Tokyo“
geht nahtlos in ein Bürogebäude über, und in der
Lobby wimmelt es von Herren in Anzügen, meist
in geschäftig schwatzenden Kleingruppen. Ein
schöner Kontrast zu den Hochzeitspaaren, die
sich in dem lichtdurchfluteten Areal vor dem oft
haushohen Blumenarrangement für das Familienalbum fotografieren lassen.
Was mich allerdings, vom Jetlag geplagt und von
einem Thriller über mexikanischen Narko-Terrorismus endgültig um den Schlaf gebracht, wirklich
bezaubert, ist das Ertüchtigungsprogramm dieses
Hotels. Wer das Evian-Spa betritt, dem werden
mit einer reizenden Entschuldigung (gefühlt bereits die zehnte an diesem Tag vor dem Frühstück) die Straßenschuhe abgenommen und irgendwo verstaut. Wie so oft in Japan fühlt man
sich etwas schmuddelig, aber das sollte man nicht
NEW YORK
ERINNERN SIE SICH? AN DIE ZEIT, ALS MAN
STATT WHATSAPP UND E-MAIL NOCH KARTEN VON
FREMDEN ORTEN SCHRIEB? WIR TUN ES NOCH IMMER.
ILLUSTRIERT VON TIM DINTER
TOKIO
zu ernst nehmen. Das Gym wird von zwei Jungsportlern (weiblich und männlich) geleitet, die in
Donald Trumps Körperbenotungsskala jeweils
eine „10“ wären. Jeder Bauchübungsball und jede
Freihantel ist zentimetergenau an seinem/ihrem
Platz, die Chromteile der Geräte blitzen, die den
Besuchern gereichten Handtücher duften, und
Es ist mein neues Lieblings-New York. Sowieso,
weil hier in Lower Manhatten, zwischen dem
East und dem Hudson River, eine Brise geht, das Wasser sichtbar und nah ist –
und überhaupt alles etwas frischer wirkt als weiter oben im „Old Manhattan Island“. Aber auch, weil mit der völlig neu belebten Gegend um das „One World
Trade Center“ den Terroristen von 9/11 quasi ein riesiger Stinkefinger gezeigt
wird. Phoenix hat aus der Asche den Geist der Freiheit mitgebracht. In der
Nassau Street, gleich bei der Wall Street, ist ein weiteres aufregendes Gebäude
aufgetaucht: „The Beekman“. Für lange Zeit wurde es das „verlassene Haus“
genannt, völlig unverständlich, dass dieses seit 1998 unter Denkmalschutz stehende architektonische Juwel einfach nicht genutzt wurde. 2011 kaufte dann der
Immobilienentwickler Allen Gross den Temple Court aus Backstein. Über Jahre
war er daran vorbeigegangen und hatte sich gefragt, wie ein solches Haus in der
Lage einfach in Vergessenheit geraten konnte. 1883 war es als Bürogebäude mit
einem Atrium über neun Stockwerke und Pyramidenglasdach errichtet worden.
In den 50er-Jahren wurde es modernisiert, aber zum Glück wurden die alten Elemente wie die viktorianischen Eisengeländer und das Glasdach nur umbaut, nicht
zerstört. Nun lässt es sich wieder gut vorstellen, dass aus der schweren Tür nebenan ein distinguierter Anwalt im Tweed-Dreiteiler zur gleichen Zeit auf den
umlaufenden Flur mit dem schönen Fliesenmuster tritt. Der Läufer wurde selbstverständlich ergänzend zum alten Muster gewebt. Überhaupt kann man viel Zeit
in Entdeckungen investieren. Allein die Lobby mit den alten Fliesen in DNA-Ketten-Muster oder der Bibliothek-Club-Frühstücksraum mit Himmelblick. Da ist es
sogar ganz nett, wenn der Fahrstuhl nicht gleich kommt, man kann die stählerne
Intarsiendecke länger studieren. In meinem Zimmer stehen auf dem dunklen
Holzboden ein Kleiderschrank mit einem Save-artigen Griff, eine
Stehlampe mit Fransenschirm über einer Minibar wie ein
rundes Chromtablett mit Faltenrock, ein Schreibtisch
mit rotem Lederstuhl, eine Art Thonet-Sofa mit grünem Samtbezug am Ende vom Kingsize-Bett mit
Lederrückwand, noch ein roter Brokatsessel,
Tischchen mit anderen Nachttischlampen, ein
hellblauer Porzellandrache und eine jadegrüne
Vase – also sehr viel Mobiliar im kleinen Zimmer, das nicht plüschig wirkt, sondern sehr persönlich. Der Blick aus dem Fenster zum „Freedom Tower“ ist toll, atemberaubend aber ist der
Blick innen, das Atrium! Man will hier verweilen.
Und ist doch schnell, wo man will, die U-Bahn
fährt gleich um die Ecke.
Inga Griese will nun doch wieder nach New York
CNN läuft in perfekter Lautstärke: hörbar, aber
nicht nervig. Das Beste aber ist der Blick auf den
Park: den breiten Wassergraben mit den Karpfen, die Mauer aus monumentalem Sandstein,
die gewaltigen Eingangsrampen. Irgendwo drinnen im Grünen, unsichtbar auch von den Hochhausfenstern aus, wohnt die Kaiserfamilie mit ihren komplizierten Riten, Gesetzen und Befugnissen. Der Höhepunkt ist der morgendliche Lauf
um den Park. Man darf nur gegen den Uhrzeigersinn joggen. Das wirkt wie eine Schikane, ergibt aber durchaus Sinn, denn der stellenweise
nicht so breite Bürgersteig ist bevölkert von a)
anderen Läufern, b) Geschäftsleuten auf dem
Weg zur Arbeit, c) Fahrradfahrern ohne Tempolimit, d) Menschen, die sich nicht an die Laufrichtung halten, e) Polizisten, die sich nicht darum
kümmern. „Waren Sie um den Park laufen?“, fragt
die Frau am Empfang begeistert. Während ich
wenig später Reis-Congee mit Algenextrakt, salzig eingelegten Pflaumen und winzigen, getrockneten Fischen esse, grübele ich über das
Menschheitsrätsel „Höflichkeit“. Aber Individualismus ist ja ein Fetisch des Westens.
Adriano Sack empfand Tokio beim ersten Besuch
so wie das erste Mal New York: als umwerfend
ROTTERDAM
Zwischen spiegelnden Skyscrapern im
Rotterdamer Hafen
steht das Jugendstilgebäude von
1901 mit zwei Uhrentürmen. Einst
war es Quartier der
legendären „Holland-Amerika-Lijn“,
letzte Landstation der
Auswanderer im frühen
20. Jahrhundert vor ihrem
Aufbruch in die Neue Welt. Heute erzählt nur noch der Name des 4-Sterne-Hauses Hotel „New York“ von Fernweh. Mit Schwung geht es
durch die Holzdrehtür in die hohe Lobby. Dort erhält man einen
übergroßen Zimmerschlüssel und taucht ein in eine romantisierte
Epoche. 1993 restauriert, ist das Interieur nautisch-industriell. Stumme Zeitzeugen wurden geschickt integriert: Relikte wie historische
Kofferkarren, Reisetruhen mit Initialen, lebensgroße Fototapeten
von Dockarbeitern oder Emigrantengruppen. Rohre, gusseiserne
Treppengeländer, Wendeltreppen, die ins Nichts führen, Holzdielen, Deckchairs in den langen Fluren, typische New Yorker Fliesen,
gerahmte Land- und Seekarten, ein knarzender Holzlift – das hier ist
ein Ort zwischen den Kontinenten.
Kein Raum gleicht dem anderen. Manche beherbergen Schrankkoffer, vernietete Metallkästen oder einen „Barcelona“-Sessel von Mies
van der Rohe nebst Morselampenbeleuchtung. Andere sind mit
Kronleuchtern und Bullaugen in den Türen ausgestattet. Bäder sind
holzgetäfelt wie in einer Schiffskabine, fast meint man zu schwanken. Nachts bei geöffnetem Fenster hört man die Geräusche eines
Welthafens. Das Haus ist frei stehend, an drei Seiten umgeben von
Wasser. Ab zwei Uhr nachts duftet es bereits aus der Hausbäckerei.
Am frühen Abend brodelt ein heiterer Stimmenpegel an der elf Meter langen Bar. Einheimische begegnen Reisenden und umgekehrt.
Die Drinks heißen „New York Times“ oder „Yellow Cab“. Auswandern? Vielleicht doch, wenn man diesen Ort schon verlassen muss.
Uta Petersen ist ab und an hin und weg vom Auf-und-davon
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DER WAHRE STIL.
BAUPLAN
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GIORGIO ARMANI (7)
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Die „Private Bag“
von Giorgio Armani
In den Ateliers und Manufakturen dieser
Welt werden weiterhin Handwerkskünste
gepflegt, und wir schauen dabei zu
Auch Männer haben ihr (Ge-)Päckchen zu tragen. Darin befindet sich im Fall der Business-Tasche: Dokumente, Laptop oder Tablet. Giorgio Armani klärte in diesem Jahr die Frage „Gibt’s so einen praktischen Begleiter auch in schön?“ und schlug die Brücke zwischen klug durchdachtem Innenleben und schlichter, maskuliner Gestaltung. „Private Bag“ nennt sich das Ergebnis und trägt nun, stilvoll verpackt, die ganz private
Auswahl an Dingen des Alltags mit sich. Wir zeigen die sieben wichtigsten Schritte der Herstellung: 1. Die Auswahl des Leders ist für die maskuline Optik entscheidend: Je mehr Struktur, desto besser. Von Kalbs- bis Krokodilleder gibt es unzählige Varianten. Einige Ledersorten werden von Hand gefärbt. 2. Nach dem Zuschnitt werden die Reißverschlüsse eingenäht (hier nicht zu sehen). Mit einem speziellen Hammer wird
das Leder an einigen Stellen leicht geklopft, um die Maserung für ein ebenmäßigeres Gesamtbild zu glätten. 3. Nun können die Einzelteile miteinander vernäht werden. Im Inneren wird ein Baumwollfutter mit kleinen Taschen und Fächern in der Farbe der kontrastierenden Außenkanten eingenäht. 4. Die Kanten der Tasche werden vorsichtig mit einer Schleifmaschine geglättet. Der kleinste Fehler bei diesem Schritt kann
die komplette Arbeit zunichtemachen. 5. Das Kennzeichen der „Private Bag“ sind ihre von Hand bemalten, rund einen Zentimeter dicken Ränder. 6. Nichts darf haken: Zum Schluss werden alle Reißverschlüsse noch einmal überprüft. 7. Ein letzter prüfender Blick, bevor die Tasche in
den Handel kommt. Übrigens: An der Fertigung einer Tasche sind fünf Mitarbeiter beteiligt. Jeder hat sein eigenes Spezialgebiet.
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