WÄHRUNGEN 23. November 2016 WÄHRUNG AKTUELL – NOVEMBER 2016 von Dr. Jörn Quitzau Die Reaktion des Devisenmarktes auf die Wahl Donald Trumps zum neuen Präsidenten der USA war überraschend deutlich. Abgesehen von der kurzzeitigen Schwäche in den ersten Stunden nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses hat der US-Dollar kräftig profitiert. Die ohnehin anziehenden Inflationserwartungen haben durch die Wahl weitere Nahrung erhalten: Weniger Zuwanderung, weniger internationaler Handel sowie die Aussicht auf ein Konjunkturpaket sind gute Gründe für weiteren Preisauftrieb. Infolgedessen erwarten die Marktakteure von der amerikanischen Notenbank Fed inzwischen nicht nur eine Zinserhöhung im Dezember, sondern darüberhinaus einen echten Zinserhöhungszyklus. Damit ist die Diskussion über geldpolitische Disparitäten zwischen den USA auf der einen Seite und Europa (sowie anderen wichtigen Industrienationen) auf der anderen Seite wiederbelebt. Die Aussicht auf steigende US-Zinsen führte schon 2014/2015 zu einer kräftigen Aufwertung des US-Dollars. Handelsgewichteter US-Dollar Unter anderem aus Angst vor den konjunkturellen Folgen eines zu starken Dollar-Wechselkurses hat die Fed die geldpolitischen Zügel bisher nur sehr leicht angezogen. Wenn die neue US-Regierung aber nun tatsächlich ein größeres Konjunkturpaket beschließt, würden die konjunkturellen Folgen steigender Zinsen – wie die Belastung der Exporte – abgefedert. Die Fed müsste somit nicht erneut zögern. Gleichzeitig wird die Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) vorerst sehr expansiv bleiben. 100 Somit kann die amerikanische Währung ihren Höhenflug gegenüber dem Euro wohl vorerst fortsetzen. Dabei ist die Parität für die Marktakteure erneut ein attraktives Ziel. Wenn die EZB im Verlauf des kommenden Jahres aber den Ausstieg aus ihrem Anleiheankaufprogramm ankündigt, sollte der Euro wieder etwas Boden gut machen können. Unterdessen hat das britische Pfund einen Teil der vorausgegangenen Verluste aufgeholt. Der Wechselkurs reflektiert hierbei die aktuelle Einschätzung der Marktteilnehmer, wie hart der Brexit von der britischen Regierung vollzogen wird. Größere Kursschwankungen auf relativ niedrigem Pfund-Niveau sind somit wahrscheinlich. 100 95 90 85 80 75 70 65 Nov 11 Nov 12 Nov 13 Nov 14 Nov 15 In Punkten. Quelle: Bloomberg. Handelsgewichteter Euro 110 105 95 90 85 Nov 11 Nov 12 Nov 13 Nov 14 Nov 15 In Punkten. Quelle: Bloomberg. Handelsgewichtetes Britisches Pfund 100 90 80 70 Nov 11 Nov 12 Nov 13 Nov 14 Nov 15 In Punkten. 2005=100. Quelle: Bloomberg. 1 Währungen | 23. November 2016 1/2 IMPRESSUM Makro-Team Hamburg Dr. Holger Schmieding | Chefvolkswirt +49 40 350 60-8021 | [email protected] Wolf-Fabian Hungerland +49 40 350 60-8165 | [email protected] Berenberg Makro erscheint zu folgenden Themen: Konjunktur Geldpolitik ► Währungen Rohstoffe Emerging Markets Osteuropa Trends www.berenberg.de/publikationen Cornelia Koller +49 40 350 60-198 | [email protected] Wolfgang Pflüger +49 40 350 60-416 | [email protected] Dr. Jörn Quitzau +49 40 350 60-113 | [email protected] Wichtige Hinweise: Dieses Dokument stellt keine Finanzanalyse im Sinne des § 34b WpHG, keine Anlageberatung, Anlageempfehlung oder Aufforderung zum Kauf von Finanzinstrumenten dar. Es ersetzt keine rechtliche, steuerliche und finanzielle Beratung. Die in diesem Dokument enthaltenen Aussagen basieren auf allgemein zugänglichen Quellen und berücksichtigen den Stand bis zum Tag vor der Veröffentlichung. Nachträglich eintretende Änderungen können nicht berücksichtigt werden. Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG Neuer Jungfernstieg 20 20354 Hamburg Telefon +49 40 350 60-0 www.berenberg.de [email protected]
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