Programmheft Dezember 2016

dezember
baden baden
spielfilme
Die Habenichtse (Bundesstart) Reihe: Perspektive deutsches Kino
Der Anschlag auf das World Trade Center markiert eine Zäsur im Leben eines Paares, das sich gerade
erst wiedergefunden hat. Ein gemeinsamer Freund stirbt am 11. September, nur weil er zuvor bei einer
Geschäftsreise für seinen besten Kumpel einsprang. Die Literaturverfilmung Die Habenichtse (der
Deutschen Buchpreisgewinnerin Katharina Hacker) von Regisseur Florian Hoffmeister hält dank ihrer
stilvollen schwarz-weiß-Bilder immer etwas Abstand zu den Figuren, die dadurch mehr wie eine Projektionsfläche wirken. Das Ergebnis ist eine ungewöhnliche und angenehm unsentimentale 9/11-Geschichte mit durchweg starken Darstellern (Julia Jentsch, Sebastian Zimmler).
(Drama, DE 2016, 103 Min, FSK: ab 12 Jahren, Regie: Florian Hoffmeister)
Polder – Tokyo Heidi (Bundesstart) Reihe: entfant terrible
Auch wenn Polder – Tokyo Heidi im Gewand eines Spielfilms daherkommt ist der Film doch mehr
ein Experiment, ein loses Verknüpfen von gleichermaßen bizarren wie spannenden Ideen, die mit der
Vorstellung von virtuellen Welten spielen, einer Form des Kinos, die möglicherweise die Zukunft sein
kann: Bei dem Computerspiel NEUROO-X wird die Grenze zwischen Wirklichkeit und Realität aufgehoben. Doch Spieleentwickler Marcus stirbt vor Fertigstellung des Games und seine Geliebte Ryuko
findet heraus, dass bei der Testreihe in China furchtbare Dinge passiert sind. Und je tiefer sie in das
Geheimnis der digitalen Parallelwelt voller Dämonen, Hexen und Rittern abtaucht, umso mehr verliert
auch sie den Bezug zur Realität.
(Science-Fiction, CH/DE 2015, 90 Min, FSK: ab 16 Jahren, Regie: Samuel Schwarz, Julian M. Grünthal)
Aloys (Bundesstart)Reihe: newcomer
Der verschrobene Privatdetektiv Aloys Adorn (Georg Friedrich) beobachtet durch seine Kamera das
Leben anderer, bis der Tod seines Vaters ihn aus seinem ritualisiertem Tagesrhytmus wirft. Nachdem
seine Observierungsaufnahmen nach einer durchzechten Nacht gestohlen wurden, wird er von einer
mysteriösen Frau per Telefon erpresst - und verliebt sich in sie. Allzu oft begnügen sich Filmemacher
damit, die narrativem Möglichkeiten des Kinos auszuloten und vernachlässigen die visuellen und
akustischen Fähigkeiten des Mediums. Ganz anders dieser junge Schweizer Regisseur, der in seinem
Debütfilm tief ins Unterbewusste seiner Hauptfigur eindringt und Einsamkeit und Paranoia versucht
zu visualisieren. Dabei geht er fast schon zu weit, doch der Weg dahin ist ein ungewöhnliches und sehr
sehenswertes filmisches Experiment.
(Drama, CH/FR 2016, 90 Min, FSK: ab 12 Jahren, Regie: Tobias Nölle)
Die Hände meiner Mutter (Bundesstart) Reihe: Perspektive deutsches Kino
Am Fr 2. Dezember in Anwesenheit des Regisseurs
Die Hände meiner Mutter ist ein klug und bis in die Nebenrollen hochkarätig besetztes Drama, in
dem sich das scheinbar idyllische Leben eines 39-jährigen Familienvaters Schritt für Schritt als Chronik
der Grausamkeit entblößt. Ingenieur Markus erinnert sich auf einer Familienfeier, was seine Mutter
ihm als Kind angetan hat – und konfrontiert die gesamte Familie mit der undenkbaren Wahrheit, die
man einer Mutter nicht zugetraut hätte. Von den Tabuthemen sexuelle Gewalt durch Mütter sowie der
Bewältigung dergleichen Traumata wurde filmisch bislang noch nicht in ähnlich konsequenter Form
erzählt. Ein wichtiger, beeindruckender und sehr feinfühliger Film.
(Drama, DE 2016, 106 Min, FSK: ab 12 Jahren, FBW Prädikat besonders wertvoll, Regie: Florian Eichinger)
Eine schöne Bescherung (Bundesstart) Reihe: schwarzer Humor
Eine schöne Bescherung ist vorprogrammiert, als Oscar und Simon, die seit drei Jahren zusammen
sind, sowie ihre Freundin Cissi, die im neunten Monat schwanger ist, sich dazu entschließen, ihre
chaotischen und nicht ganz vorurteilsfreien Verwandten über die Weihnachtsfeiertage einzuladen, um
ihnen ihre Familienpläne zu enthüllen. Erwartungsgemäß verläuft die Weihnachtsfeier nach dieser
Offenbarung turbulent. Charmante Akteure, flottes Tempo, gekonnte Pointen - die Schweden können
komisch einfach mit sympathischer Lässigkeit. In seiner Heimat avancierte die quirlige Komödie über
moderne Familienverhältnisse zum ganz großen Publikumsrenner.
(Komödie, SE 2015, 108 Min, Regie: Helena Bergström)
Baden Baden (Bundesstart) Reihe: newcomer
Eine junge Frau, Mitte 20, die ihren Platz im Leben sucht. Das liest sich erst einmal wenig aufregend,
doch Baden Baden ist eine derjenigen süchtig machenden Slacker-Komödien, die sich nicht - wie ihre
amerikanischen Geschwister - neurotisch an Woody Allen anlehnen. Sie reiht sich vielmehr in die
popkulturelle Schlange an intelligenten Coming-of-Age-Geschichten über Frauen und ihre Lebenskrisen ein. Die Protagonistin Ana (die bezaubernde Salomé Richard) ist ein punkiges Stehaufmännchen,
mit kurzen Wuschelhaaren und Jeans-Shorts, die angstbefreit macht, worauf sie Lust hat oder eben
Stillstand zelebriert – wild, sexuell und ohne Rücksicht auf Verluste.
(Komödie, BE/FR 2016, 94 Min, frz. OmU, Regie: Rachel Lang)
Einfach das Ende der Welt (Bundesstart) Regie: entfant terrible
Für seine intensive Verfilmung des gleichnamigen Theaterstücks von Jean-Luc Lagarce erhielt das
kanadische Multitalent Xavier Dolan auf dem diesjährigen Festival von Cannes den „Großen Preis der
Jury“: Der erfolgreiche Schriftsteller Louis besucht seine Familie nach 12 Jahren vollkommener Abwesenheit, um ihnen etwas mitzuteilen. Sein Auftauchen aber löst einen Wirbelsturm von Ressentiments,
Vorwürfen und jahrelang genährten Verletzungen aus. Wunden brechen auf und bald finden sich alle
zurück in alten Mustern, vollkommen unfähig, miteinander zu sprechen. Dolan und sein hervorragendes Ensemble setzen diese wortgewaltige Sprachlosigkeit als hysterisches und fast schon schmerzhaft
klaustrophobisches Kammerspiel großartig in Szene.
(Drama, CAN/FR 2016, 97 Min, mittwochs frz. OmU, FSK: ab 12 Jahren, Regie: Xavier Dolan)
Wir wünschen frohe Weihnachten und erholsame Feiertage und danken euch: für eure Unterstützung und
Treue. Auf ein fulminantes neues Jahr!
dokumentarfilme
Hong Kong Trilogy: Preschooled Preoccupied Preposterous (Bundesstart)
Drei Teile, drei Generationen, drei Stimmungen: Eine Gruppe Schüler beschreibt in preschooled
ihre Alltags- und Schulerfahrungen. Eine Reihe junger Erwachsener wagt in preoccupied den politischen Protest. Und ein paar Rentner suchen in preposterous nochmal die Liebe per Speed Dating.
Der legendäre Kameramann und Regisseur Christopher Doyle, der u.a. die Bilder für Wong Kar-wai
zauberte, setzt mit diesem Dokumentar-Triptychon seiner Wahlheimat Hong Kong ein Denkmal –
manchmal inszeniert und manchmal spontan, aber immer liebevoll, urkomisch, nachdenklich und
vor allem wunderschön anzuschauen.
(Doku / Fiktion, HK 2015, 90 Min, Regie: Christopher Doyle)
Frank Zappa – Eat that question (Bundesstart) Reihe: Musikfilm
Er gehört zu den prägendsten, meistzitierten Stimmen gesellschaftskritischer Popmusik des letzten
Jahrhunderts, bewundert für seine Kompositionskunst und gefürchtet wegen seiner satirischen Texte:
Autodidakt, Komponist, Musiker, Bandleader, Produzent und Oberfreak Frank Zappa. Im Laufe
seiner rund 30-jährigen Karriere gab es kaum ein musikalisches Gerne, in dem Zappa sich nicht
versuchte. 1993 starb er mit nur 52 Jahren an Krebs. Diese aus unzähligen, zum Teil sehr seltenen
Interview- und Konzertschnipseln bestehende Doku, setzt dem Genius und Workaholic ein würdiges
filmisches Denkmal. Seine Persönlichkeit und sein Charakter werden greifbar, seine musikalischen
Fähigkeiten hörbar.
(Doku, DE/FR 2016, 90 Min, FSK: ab 12 Jahren, Regie: Thorsten Schütte)
Alle Dokumentarfilme laufen im Original mit deutschen Untertiteln oder Voice-Over.
kinderkino: schokokuss & brause
Die Weihnachtsgeschichte. Interpretiert von der Augsburger Puppenkiste
Auch an Heiligabend, Sa 24. Dezember, 12h
Mit großem handwerklichen Aufwand hat die Augsburger Puppenkiste die christliche Weihnachtsgeschichte von Maria, Josef und dem Jesuskind für die Kinoleinwand adaptiert: ein Kinofilm für Kinder über die Weihnachtsgeschichte also mit Marionetten, traditioneller Klezmer-Musik, ganz ohne
special effects und wie im klassischen Puppentheater auch mit Theater-Vorhang zwischen den sechs
Akten. Liebevoll, kindgerecht, traditionell und doch auch ziemlich witzig und modern inszeniert!
(Für Film arrangiertes Marionettentheater, DE 2016, 60 Min, Empfehlung: ab dem Grundschulalter, Theaterregie: Klaus Marschall, Bildregie: Fred Steinbach)
Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt (Bundesstart) Reihe: Literaturverfilmung
Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt von Boy Lornsen zählt mit zu den beliebtesten Kinderbüchern
Deutschlands. Bereits 1972 wurde der 1967 veröffentlichte Roman des Sylter Autors erstmals als
vierteilige Puppen-Mini-Serie adaptiert. Bis in die kleinste Nebenrolle ist die Neuverfilmung des
erfahrenen Familienfilm-Regisseurs Wolfgang Groos hervorragend besetzt (und Robbi ist übrigens
ein wirklich echter Roboter!). Eine wunderschöne und fantasievolle Neuverfilmung eines wahren
Klassikers, die alten und neuen Fans der Geschichte viel Vergnügen bereiten wird.
(Abenteuer, DE/BE 2016, 105 Min, FSK: ab 0 Jahren, FBW Prädikat besonders wertvoll Regie: Wolfgang
Groos)
besondere filmreihen
KinderWagenKino (KiWaKi)
Mo 5. Dezember, 10:30h
Kinderwagenkinder willkommen!
Sonderveranstaltungen
British Schools Film Festival: Britfilms #10
Vom 8. bis 21. Dezember 2016 ist das englischsprachige Schulfilmfestival BRITFILMS wieder
bei uns zu Gast und richtet sich mit sechs herausragenden Filmen aus dem englischen Sprachraum an Schüler*innen von 8 bis 18 Jahren.
Die Hände meiner Mutter + Regisseur
Fr 2. Dezember, 20.45h; Filmvorführung in Anwesenheit des Regisseurs Florian Eichinger.
In diesem realistischen Drama erinnert sich
ein erwachsener Mann an den Missbrauch in
seiner Kindheit – durch seine eigene Mutter.
Filmbeschreibung im Innenteil und ausführlich
auf unserer Website.
Wir sind Juden aus Breslau. Überlebende
Jugendliche und ihre Schicksale nach 1933
Mo 5. Dezember, 17h
14 Zeitzeugen stehen im Mittelpunkt dieser
ergreifenden Doku und erinnern nicht nur an
vergangene jüdische Lebenswelten in Breslau.
(Doku, DE 2016, 108 Min, FSK: ab 12 Jahren, FBW
Prädikat wertvoll, Regie: Karin Kaper, Dirk Szuszies)
Kurzfilmtag: Naturfreunde
Mi 21. Dezember, 21h, Regulärer Eintritt
Am 21. Dezember – dem kürzesten Tag des
Jahres – machen wir wieder mit beim Kurzfilmtag und zeigen zehn kurze Naturfilmchen:
Kurzweilig, humoristisch und immer grün.
(diverse Genres, diverse Produktionsorte und Regisseure und insgesamt 72 Minuten lang)
Marketa Lazarová Reihe: Klassiker
Sa 17. und Fr 23. Dezember jeweils um 21h und am
31. Dezember um 17h
Eintritt zzgl. 1 € Überlängenzuschlag
In seiner Heimat wird František Vláčils Mar-
16mm-Filmclubabend
Mo 19. Dezember, 19h
Analog ist besser!
keta Lazarová als bester tschechischer Film aller
Zeiten gefeiert und nach 49 Jahren ist er nun
endlich auch bei uns zu sehen. „Eine aufregendere Entdeckung werdet ihr kaum machen.
Einer der magischsten filmischen Großangriffe
auf die Sinne, die es je gab. Euch wird davon
schwindelig werden.“ IonCinema
(Historiendrama, CZE 1967, 165 Min, tsch. OmU,
FSK: ab 16 Jahren, Regie: František Vláčil)
Der Planerladen e.V.
präsentiert:
Infos und Anmeldung unter:
[email protected]
New Generation - Kurzfilme über Jugendliche aus der Nordstadt
Mo 5. Dezember, 19h, ohne Eintritt
Mehrere Kurzfilme stellen Jugendliche unterschiedlichster Herkunft aus der Dortmunder
Nordstadt vor.
Kurzfilme: Flucht & Migration + Regisseure
Mo 12. Dezember, 19h, ohne Eintritt
Die Filme von Geflüchteten, entstanden im
Rahmen von YOUNG DOGS Junge Akademie
für Dokumentarfilm im Dortmunder U. Im
Anschluss an die Kurzfilme wird ein Gespräch
mit den jungen Regisseuren stattfinden.
Liebe Halal
Fr 16. Dezember, 19h
Eintritt: 5 € / für Geflüchtete 1 €; Eine Veranstaltung des Train of Hope e.V. und Planerladen e.V.
Regisseur Assad Fouladkar wirft einen
charmant lebensklugen Blick auf die Suche nach
Liebe und Glück in einem friedlichen Beirut.
(Komödie, DE/LBN 2015, 91 Min, FSK: ab 6
Jahren, Regie: Assad Fouladkar)
Ausführliche Informationen zu allen Veranstaltungen auf unserer Website.
DO
01.
FR
02.
SA
03.
SO
04.
MO
05.
DI
06.
MI
07.
DO
08.
FR
09.
SA
10.
SO
11.
MO
12.
DI
13.
MI
14.
DO
15.
FR
16.
SA
17.
SO
18.
MO
19.
DI
20.
15.00 UHR
FRÜH
Die Habenichtse
10.30h KiWaKi
Aloys
Polder – Tokyo Heidi
Britfilms #10
Polder – Tokyo Heidi
Robbi, Tobbi und das
Fliewatüüt
Frank Zappa – Eat that …
Hong Kong Trilogy
Liebe Halal
16mm-Filmclubabend
12 h Weihnachtsgeschichte
SO
25.
15 h Weihnachtsgeschichte
MO
26.
31.
Frank Zappa –
Eat that question
Frank Zappa –
Eat that question
Britfilms #10
24.
SA
Die Habenichtse
Die Hände meiner Mutter
Hong Kong Trilogy
SA
30.
Die Hände meiner Mutter
Robbi, Tobbi und das
Fliewatüüt
Robbi, Tobbi und …
FR
Polder – Tokyo Heidi
Kurzfilme Flucht & Migration
Britfilms #10
23.
29.
Aloys
Die Weihnachtsgeschichte
FR
DO
21.00 UHR
Kurzfilme über Jugendliche aus der Nordstadt
Britfilms #10
22.
28.
Polder – Tokyo Heidi
SPÄT
Aloys
Wir sind Juden aus Breslau
21.
27.
19.00 UHR
Die Weihnachtsgeschichte
MI
DI
HAUPT
20.45h Die Hände … + Reg.
DO
MI
17.00 UHR
Robbi, Tobbi und …
sweetSixteen-filmclub e.V.
immermannstraße 29
44 147 dortmund
Marketa Lazarová
Hong Kong Trilogy
Die Hände meiner Mutter
Robbi, Tobbi und das
Fliewatüüt
Hong Kong Trilogy
Robbi, Tobbi und das
Fliewatüüt
Eine schöne Bescherung
Robbi, Tobbi und …
Eine schöne Bescherung
Robbi, Tobbi und das
Fliewatüüt
Eine schöne Bescherung
Hong Kong Trilogy
Baden Baden (OmU)
Einfach das Ende der Welt
Eine schöne Bescherung
Kurzfilmtag: Naturfreunde
Eine schöne Bescherung
Marketa Lazarová
Marketa Lazarová
tel. 0231 - 910 66 23
[email protected]
www.sweetSixteen-kino.de
Eintritt: 7 Euro, ermäßigt 6 Euro
(Azubis, Hilfsbedürftige, Rentner, Studis),
Kinder bis 12 Jahren: 4 Euro
Konzeption und Layout: www.bandefuergestaltung.de
KINDER
Kurzfristige Programmänderungen sind nicht ausgeschlossen! Siehe www.sweetSixteen-kino.de
Das Kinoprogramm für Dezember 2016.