Europäische Kommission - Erklärung Gemeinsame Erklärung zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen (25. November 2016) Brüssel, 24. November 2016 Frans Timmermans, Erster Vizepräsident der Kommission, Federica Mogherini, Hohe Vertreterin der Union für Außen- und Sicherheitspolitik und Vizepräsidentin der Kommission, Johannes Hahn, Kommissar für die Europäische Nachbarschaftspolitik und Erweiterungsverhandlungen, Neven Mimica, Kommissar für internationale Zusammenarbeit und Entwicklung, Dimitris Avramopoulos, Kommissar für Migration, Inneres und Bürgerschaft, Christos Stylianides, Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenmanagement, Věra Jourová, Kommissarin für Justiz, Verbraucher und Gleichstellung, Tibor Navracsics, Kommissar für Bildung, Kultur, Jugend und Sport und Julian King, Kommissar für die Sicherheitsunion, gaben folgende Erklärung ab: Heute ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen, und wir sagen: Das Maß ist voll! Weiterhin sind Frauen und Mädchen sowohl innerhalb als auch außerhalb der EU Opfer der Gewalt in den verschiedensten Formen. Weltweit werden Frauen und Mädchen noch immer in ihren eigenen Wohnungen geschlagen, sexuell und finanziell ausgebeutet, auf unseren Straßen, am Arbeitsplatz, im Internet oder beim Sport belästigt oder angegriffen – und Vergewaltigungen, Verstümmelungen oder Zwangsehen sind weiterhin an der Tagesordnung. Eine von drei Frauen in der EU hat in ihrem Leben bereits eine Form der geschlechtsspezifischen Gewalt erfahren. Wir können die schwerwiegenden Folgen davon für unsere Familien, unsere Gemeinschaften, die Gesellschaft allgemein und auch die Wirtschaft nicht länger ignorieren. Die EU muss ihre Anstrengungen intensivieren, um jede Art von Gewalt gegen Frauen einzudämmen. Fast 25 % der Frauen in der EU haben seit ihrem 15. Lebensjahr körperliche und/oder sexuelle Gewalt durch einen Partner erlitten. Mehr als ein Viertel der Einwohner Europas ist der Auffassung, dass Geschlechtsverkehr ohne Einwilligung in manchen Fällen gerechtfertigt ist. Mehr als ein Fünftel der Europäer glauben, dass Frauen häufig Missbrauch oder Vergewaltigungen erfinden oder in ihren Berichten darüber übertreiben. Dies ist ein Grund dafür, weshalb die Gewaltopfer das Verbrechen oft gar nicht erst anzeigen. Außerdem zögern Zeugen der Tat mitunter, helfend einzugreifen. Wir müssen dem entgegentreten und die Vorurteile abbauen, die die Stimmen von Frauen zum Schweigen bringen. Wir müssen aufzeigen, dass Gewalt gegen Frauen inakzeptabel ist und von niemandem toleriert werden darf. Bei bewaffneten Konflikten und Naturkatastrophen sind Frauen und Mädchen besonders gefährdet: In solchen Situationen eskalieren Gewalt, Erpressung, Menschenhandel, Ausbeutung und zahlreiche Formen geschlechtsspezifischer Gewalt. Deshalb müssen Millionen Frauen und Mädchen ihre Heimat verlassen. Während sie sich jedoch auf der Flucht befinden oder Schutz in Flüchtlingslagern suchen, sehen sie sich noch größeren Gefahren durch andere Flüchtlinge, Menschenhändler oder in manchen Nicht-EU-Ländern sogar durch Behörden ausgesetzt. Fast alle Opfer von Menschenhandel zwecks sexueller Ausbeutung in der EU sind Mädchen und Frauen, die nach gefährlichen Reisen aus Drittländern zu uns gelangen. Wir arbeiten unermüdlich daran, diesen Zuständen abzuhelfen. Unsere humanitären Projekte zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt erreichen weltweit fast 3,4 Millionen Frauen, Mädchen, Knaben und Männer. Im Rahmen des EU-Aktionsplans für die Gleichstellung 2016–2020 im Bereich der Außenbeziehungen der EU investieren wir weiterhin in Frauen und Mädchen, deren Rechte weltweit missachtet werden und die von Bildung, Beschäftigung und politischem Leben ausgeschlossen sind, weil ungleiche Rechte und Bestimmungen hinsichtlich Erbe, Staatsangehörigkeit oder Landbesitz gelten. Auch 2017 werden wir besondere Hilfe für Gewaltopfer selbst in abgelegenen und gefährdeten Gebieten bereitstellen. Die EU verstärkt außerdem ihren Einsatz für Frauen, die vor Krieg, Verfolgung, politischer Instabilität oder Armut in die EU fliehen. Sie sollen Zugang zu medizinischer Versorgung, Rechtsbeistand, angepasster Traumatherapie und psychosozialer Betreuung erhalten, wenn sie Diskriminierung und Gewalt ausgesetzt waren. Die Europäische Kommission leitet heute eine Reihe von Maßnahmen für 2017 ein, um Gewalt gegen Frauen und Mädchen in all ihrer Form zu bekämpfen. Um geschlechtsspezifische Gewalt in der Europäischen Union vorzubeugen und ihre Opfer zu unterstützen wurden 10 Millionen Euro für den Einsatz an der Basis bereitgestellt. Unser Ziel ist es, ein Bewusstsein zu schaffen und Informationen zum Thema Gewalt gegen Frauen zu verbreiten. Wir wenden uns dabei sowohl an die Öffentlichkeit als auch an Fachleute, die zur Verbesserung der Lage beitragen können: Polizei, Lehrkräfte, Ärztinnen und Ärzte, Richter und viele andere. Wir müssen ein für alle Male dieser klaren Menschenrechtsverletzung ein Ende setzen. Daher beginnt unsere Arbeit hier und heute. Wir bündeln unsere Kräfte mit denen der Mitgliedstaaten, um der Gewalt gegen Frauen ein Ende zu setzen. Alle Frauen und Mädchen sollten ein Leben frei von Angst oder Gewalt führen können – nicht nur in der Europäischen Union, sondern überall in der Welt. Weitere Informationen: Häufig gestellte Fragen Datenblatt zu den wichtigsten Ergebnissen des Eurobarometers zur geschlechtsspezifischen Gewalt 2016 geschlechtsspezifische Gewalt Eurobarometer Sag Nein! Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen EU-Aktionsplan für die Gleichstellung 2016–2020 Studie zu geschlechtsspezifischer Gewalt im Sport STATEMENT/16/3945 Kontakt für die Medien: Christian WIGAND (+32 2 296 22 53) Melanie VOIN (+ 32 2 295 86 59) Kontakt für die Öffentlichkeit: Europe Direct – telefonisch unter 00 800 67 89 10 11 oder per E-Mail
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