Oktober - Dezember|2016 kostenlos Magazin für Kunst und Kultur DER KUNSTBLITZ www.kunstblitz.de 18 Wallraf-Richartz-Museum 28 Museum Wiesbaden Giganten im Wettlauf zur Moderne Edgar Degas und Auguste Rodin Von der Heydt-Museum 48 City Art-Kaden AUSSTELLUNG 20.10.-6.11. 2016 CITY-ARKADEN WUPPERTAL 2016 Die leichteste ART KUNST , der Alte Freiheit 9, 42103 Wuppertal Tel. 0202 946460 - www.city-art-kaden.de zu begegnen! UNTER UNS Liebe Leser/innen, wir wundern uns immer wieder über Men- die bemerkenswerte Erwähnung und wünschen, die aus der vergangenen Geschichte schen für die Zukunft noch mehr Anerkennichts lernen wollen. Als wären Kriege, fanati- nungen und Erfolge bis über die Grenzen des scher religiöser Wahn, Intoleranz und jegliche Landes hinaus. Art von Gewalt, willkommene Eigenschaften. „Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“ Das macht uns oft sprachlos und Sie werden wird nächstes Jahr, als Kunstprojekt auch in uns sicherlich zustimmen, dass nur blinde Idi- Koblenz Premiere feiern. Die erste Aussteloten die Gefahr nicht erkennen können/ wol- lung wird vom 30. August bis zum 17. September 2017 im Löhr-Center stattfinden. len, die diese Attribute in sich tragen. Unter diesen Umständen ist eine präventi- Ganz aktuell, stellen zurzeit zahlreiche Prove Bildungs- und Kulturkampagne Nahrung, fikünstler/innen ihre Arbeiten aus dem Bevon der man nie genug bekommen kann. reich Malerei, Fotografie und Bildhauerei in In diesem Zusammenhang sind Denkmäler, Neubrandenburg (Marktplatz-Center-ART), Museen, kulturelle Privatinitiativen und In- Wuppertal (City-ART-Kaden) und Wildau stitutionen gerngesehene Partner und not- (ART A10) aus. wendige Einrichtungen, die diese Aufgabe In Magdeburg (Allee-Center-ART), wie auch in Wuppertal, wurden während der Ausstelkonsequent verfolgen. Die britische Zeitung „The Guardian“ wählte lung ausgewählte Kunstschaffende prämiert. unter den 10 besten neuen Museen weltweit, Über die Vergabe der Kunstpreise entschied das Kunstmuseum Solingen. Die Zeitung er- eine kompetente Jury, sowie teilweise auch die Besucher der Ausstellung. wähnte die Eröffnung am 8. Dezember 2015 und beschrieb das Thema des Museums: Künstler/innen aus den einzelnen Regionen, Verbotene Bilder, eine Würdigung der Maler, dürfen jetzt schon auf sich aufmerksam maBildhauer, Schriftsteller, und Musiker, die von chen und Ihre Bewerbungen für die nächsNationalsozialisten und Kommunisten als ten Veranstaltungen senden. Informationen „degenerierte Künstler“ angeprangert wurden. darüber finden Sie auf unseren Seiten oder Wir gratulieren der Leitung des Museums für im Internet. 1 DER KUNSTBLITZ 4 10 | INHALT MITTELRHEIN-MUSEUM KOBLENZ LÖHR-CENTER-ART KOBLENZ „Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen 12 VON DER HEYDT-MUSEUM 18 WALLRAF-RICHARTZ-MUSEUM & FONDATION CORBOUD 24 MUSEEN BÖTTCHERSTRASSE IN BREMEN 28 MUSEUM WIESBADEN IMPRESSUM Herausgeber und Eigentümer: Patrizio Medagli Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt: Patrizio Medagli Redaktion: Harald Klee, Patrizio Medagli, Helga Wicher, Giuliana Medagli, Claudia Rohde, Redaktion Postadresse: Vohwinkeler Str. 154, 42329 Wuppertal (Germany) Telefon 0202 738217, [email protected], www.derkunstblitz.de Redaktion Frankfurt, Postadresse: Am Sandhügel 30, 63150 Heusenstamm. Verlag: Weinheimer Verlags-GmbH Konzeption/Layout: Eduardo Rahmani, Simonsstraße 80, 42117 Wuppertal, Tel: 0202 451654, Fax: 0202 450086, [email protected], www.bvg-menzel.de Bildmaterial: Mittelrhein Museum Koblenz, Von der Heydt-Museum Wuppertal, Kunstmuseum Solingen, City Arkaden Wuppertal, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Museum Kunstpalast, Albertina Wien, Museum Wiesbaden, Museum Zitadelle Jülich, Feld-Haus – Museum für Populäre Druckgrafik, Museen Böttcherstraße, Löhr-Center Koblenz, Titelseite: Von der HeydtMuseum Wuppertal, Wallraf-Richartz-Museum, Museum Wiesbaden, City-Arkaden Wuppertal. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen. Der Nachdruck ist – auch auszugsweise – nur mit Quellenangabe gestattet. Mit Namen oder Initialen gezeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers, aber nicht unbedingt die der Edition ARTistica wieder. 2 Francesco Guarino (1612–1654), Heilige Cäcilie, Grenoble, Musée des BeauxArts Foto: Photographie, © Musee de Grenoble 32 MUSEUM KUNSTPALAST 36 ALBERTINA, WIEN 44 HENRIK WISCHNEWSKI 46 KUNSTMUSEUM SOLINGEN 48 CITY-ART-KADEN 2016 „Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“ 62 NOTIZEN HERBST | 2016 Aiga Rasch Die drei ??? und die rätselhaften Bilder 8. Oktober 2016 bis 29. Januar 2017 Die drei ??? sind eine eingetragene Marke der Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart FORUM CONFLUENTES Kunst.Kultur.Bildung. 3 DER KUNSTBLITZ | MITTELRHEIN-MUSEUM KOBLENZ „Aiga Rasch – Die drei ??? und die rätselhaften Bilder“ Laufzeit: Die drei ??? sind eine eingetragene Marke der Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart 8. Oktober 2016 bis 29. Januar 2017 Samantha © Sammlung Matthias Bogucki 4 Die Ausstellung „Aiga Rasch – Die drei ??? und die rätselhaften Bilder“ zeigt einen Einblick in die Schaffenswelt der Künstlerin Aiga Rasch, die besonders durch die Titelbilder der Krimijugendbuchreihe „Die drei ???“ bekannt wurde. Die Grafikerin und Illustratorin Aiga Rasch (1941-2009) HERBST | 2016 Die drei ??? sind eine eingetragene Marke der Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart wurde in Stuttgart geboren. Ihr Vater war Architekt und nach Kriegssende stark im Wiederaufbau engagiert. Ihre Mutter Lilo Rasch-Naegele wurde als Modegrafikerin europaweit bekannt, gehörte zum Stuttgarter Kunstzirkel um Willy Baumeister. Von klein an hat sie so die Kunst der Il- lustration gelernt. Kurz vor dem Abitur reichte sie einen Roman mit selbstgezeichneten Illustrationen bei einem Romanwettbewerb des KOSMOS Verlags ein. Sie bekam darauf die Möglichkeit sich mit einer Mappe bei dem Verlag vorzustellen, für den ihre Mutter bereits seit einiger 5 | MITTELRHEIN-MUSEUM KOBLENZ Die Pinnage-Werke verstand Aiga Rasch als „fragmenthafte ausgemalte Traumwelten und Projektionen. Zeit illustrierte. Da Aiga Rasch zunächst aber keinesfalls Grafikerin werden und ihrer Mutter Konkurrenz machen wollte, begann sie zuerst ein Studium von Germanistik, Philosophie und Psychologie in Tübingen. In den Semesterferien volontierte sie bei der Werkzeitung „Ilseder Hütte“, wo ihr Talent als Illustratorin entdeckt wurde. Sie brach ihr Studium ab und heiratete 1961. Ab 1963 startete sie ihre berufliche Tätigkeit als selbständige Grafikerin ohne jemals eine künstlerische Ausbildung gemacht zu haben. Bereits ab 1962 arbeitete Aiga Rasch als freie Mitarbeiterin für den Franckh-Kosmos Verlag und illustrierte vorwiegend Kinder- und Jugendbücher. Ihren größten Erfolg erzielte die Künstlerin mit der Jugendbuchreihe „Die drei ???“, für die sie insgesamt 89 Titelillustrationen gestaltete. Nach 1979 wurden die Cover nicht nur auf den Büchern, sondern auch auf den Hüllen der Hörspiele des Labels EUROPA abgebildet. Mit über 30 Millionen verkauften Tonträgern gehört sie zu den erfolgreichsten Illustratoren Deutschlands. Insgesamt zeichnete Rasch während ihrer produktiven Schaffenszeit als Grafikerin 500 Coverentwürfe und über 6 5.000 Illustrationen. Zu ihrem weiteren künstlerischen Nachlass, der seit ihrem Tod von Nachlassverwalter und „Drei ???“-Experte Matthias Bogucki verwaltet wird, gehören weitere 65 Kunstwerke. Darunter Ölgemälde, Aquarelle, Kachelbilder und die sogenannten Pinnagen. Die Pinnage-Werke verstand Aiga Rasch als „fragmenthafte ausgemalte Traumwelten und Projektionen, auf die sie in ironischhintergründiger und lustiger Kombination mit Nadeln und Nägeln Dinge befestigte, die einmal nützlich waren“. Die Ausstellung ist eine Kooperation mit der Stadtbibliothek Koblenz und der VHS Koblenz. Der Katalog des KOSMOS Verlags „Die drei ??? und die geheimen Bilder“ wird zur Ausstellung erhältlich sein und beinhaltet auf 240 Seiten ausgewählte Entwürfe der drei ???- Illustrationen von Aiga Rasch. Tanzende Tusche © Sammlung Matthias Bogucki DER KUNSTBLITZ HERBST | 2016 © Sammlung Matthias Bogucki Die Knopfprinzessin © Sammlung Matthias Bogucki Reinzeichnung © Sammlung Matthias Bogucki Das goldene Kinderbuch © Sammlung Matthias Bogucki Kalendergeschichten unserer Zeit © Sammlung Matthias Bogucki 7 DER KUNSTBLITZ | MITTELRHEIN-MUSEUM KOBLENZ Begleitprogramm: PRIMA VISTA LESUNG® mit Detlef Bierstedt und Oliver Rohrbeck Die beiden Sprecherlegenden Detlef Bierstedt und Oliver Rohrbeck sind DAS Prima Vista-Team der Lauscherlounge. Gemeinsam stellen sie sich vor dem jährlichen Weihnachtsrummel der Herausforderung zu lesen, was das Publikum ihnen mitbringt, ohne Vorbereitung, einfach prima vista. Egal ob gegenwärtige Kurzgeschichten, die neuste Folge der drei ???, die Wunschzettel der Kinder, Klatschblätter oder Bedienungsanleitungen für die chinesische Küchenma- Kalendergeschichten unserer Zeit © Sammlung Matthias Bogucki schine – Sie bringen mit, was gelesen werden soll! Sie werden überrascht sein, wie viel spielerisches Talent die Synchronsprecher von Ben Stiller (Oliver Rohrbeck) und George Clooney (Detlef Bierstedt) unterbringen können. Das U Boot Fritz © Sammlung Matthias Bogucki Die Ausstellung ist von 8. Oktober 2016 bis 29. Januar 2017 zu sehen. Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite des Mittelrhein-Museums: www.mittelrhein-museum.de 8 Termin: Donnerstag, 1. Dezember 2016 um 20 Uhr, Einlass um 19 Uhr Kosten: Die Tickets zur Veranstaltung kosten 18,00 Euro und sind über Ticket Regional buchbar: www.ticket-regional.de Die Veranstaltung findet im Foyer des Forum Confluentes statt. HERBST | 2016 LÖHR-CENTER- Die leichteste ART 2017 ART KUNST , der zu begegnen! Löhr-C Malerei, Bildhauerei & Fotografie Künstler/innen bewerben sich unter: [email protected] www.city-art.info enter-A RT AUSSTELLUNG 31. 8. - 17. 9. 2017 9 DER KUNSTBLITZ | LÖHR-CENTER-ART KOBLENZ Löhr-Center-ART 2017 KÜNSTLER/INNEN BEWERBEN SICH FÜR DIE NÄCHSTE „ART“ Nächstes Jahr (31. 8 bis 17. 9. 2017) findet zum ersten Mal die „Löhr-Center-ART“ in Koblenz statt. Künstler/innen aus der Region Rheinland-Pfalz können sich bis Ende Dezember 2016 für die Ausstellung im ECE-Center in Koblenz bewerben. „Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“ Kunstausstellungen, die eine beachtenswerte Besucherzahl verzeichnen, präsentieren in der Regel Kunstwerke von bekannten (und oft leider schon verstorbenen) Meistern der Kunstgeschichte. Beispielsweise erinnern wir uns gerne an die Monet-Ausstellung im Von der Heydt-Museum (Wuppertal), die im Februar 2010 fast 300.000 Besucher zählte oder auch die Botticelli-Ausstellung, die vor fünf Jahren im Frankfurt (Städel-Museum) mit einer Besucherzahl von über 365.000 Kunstinteressierten zu den erfolgreichsten Expositionen in Deutschland gehörte. Für junge oder noch nicht „international bekannte“ Künstler/innen sind solche Besucherzahlen unerreichbare, „entfernte Ziele“, von denen diese momentan nur träumen können. Kunst bleibt viel zu oft ein elitäres Vergnügen und verfehlt damit ihre Hauptaufgabe. Um ein breiteres Publikum zu erreichen, sollten Kunstschaffende ihre Werke dort zeigen, wo das Leben pulsiert und sich täglich viele Menschen begegnen. So zum Beispiel 10 auf internationalen Kunstmessen, wo die Gelegenheit doch sehr groß ist, ein fachgerechtes Publikum zu treffen. Wenn die Türen zu etablierten Kunstmessen verschlossen bleiben (z.B. aus finanziellen Gründen oder weil die Anzahl der Teilnehmer bewusst gering gehalten wird), gibt es nur wenig Möglichkeiten für unentdeckte Talente, einem großen Publikum in der Öffentlichkeit zu begegnen. Diese schwierige und begrenzte Situation ist für die lokale Kunstszene ziemlich frustrierend und ohne Hilfe von Kunstmäzenen oder Sponsoren auch ziemlich hoffnungslos. Dank der Unterstützung und des aktiven Einsatzes des Löhr-Centers in Koblenz entsteht eine neue Bühne für die regionale sowie für die überregionale Kunstszene. Hier erhalten die Künstler/ innen Gelegenheit, ihre Arbeiten einem breiten Publikum zu präsentieren (mehrere hundertausende von Besuchern). Profi-Künstler/innen (aus dem Bereich Malerei, Bildhauerei und Fotografie), können sich mit ihren Arbeiten jetzt schon bewerben. Es gibt keine Altersbeschrän- HERBST | 2016 ber/innen zurück gesendet wird. Zudem darf das zu Werbungs- bzw. Publikationszwecken zur Verfügung gestellte Bildmaterial von uns Stephan Antwerpen Center Manager kostenfrei veröffentlicht und in Verbindung mit der Layout- Gestaltung beliebig beschnitten werden. Es gibt keinerlei Einschränkungen bezüglich der Themenwahl und der Formate der Kunstwerke (vorausgesetzt ihre Lieferung und Installation stellt keine Gefährdung kung. Einzel-Bewerbungen von Künstler/innen und kein Hindernis für die Besucher dar). Die sind ebenso möglich, wie die Bewerbung von Aussteller/innen haben keinerlei Gebühren zu Künstlergruppen. Ein erfolgreicher Abschluss tragen, allerdings sind sie für einen sicheren an einer anerkannten Kunstakademie oder die Transport ihrer Werke selbst verantwortlich und Mitgliedschaft im Verband bildender Künstler müssen für die entsprechenden Kosten aufsind gewünscht; aber auch Autodidakten, die kommen. Die Arbeiten werden, wie es bei einer ihre Kunst auf hohem Niveau präsentieren, professionellen Kunstmesse üblich ist, auf gesind willkommen. Hobbymaler und Hand- eigneten Stellwänden oder in Glasvitrinen (für werker werden ausgeschlossen. Im Streitfall kleine Skulpturen) präsentiert. Die Ausstellung gibt den Künstlerinnen und Künstlern die Mögentscheidet die Jury über die Zulassung. Es sind bis zu zehn Fotos der Arbeiten aus lichkeit, ihre Arbeiten einem großen Publikum der Produktion der letzten zehn Jahre (in di- (vorzustellen und mehr Beachtung in der Kunstgitaler Form oder auf Fotopapier entwickelt) landschaft von Rheinland-Pfalz zu finden. einzureichen. Außerdem sollten die Fotos mit den üblichen Werkbeschreibungen (Titel / GröWeitere Informationen: ße / Technik / Entstehungszeit) versehen sein. www.loehr-center-art.de und im Magazin Eine kurze Biographie ist ergänzend erforder„DER KUNSTBLITZ“ kostenlos erhältlich an lich. Das Material kann per Mail (art@city-art. der Kundeninformation des Löhr-Centers info) oder persönlich an der Kundeninforma(Koblenz) und im Mittelrhein-Museum. tion des Löhr-Centers in Koblenz eingereicht Ausstellungsort: Löhr-Center Koblenz werden. Hierbei ist zu beachten, dass das einHohenfelder Str. 22 gesandte Bewerbungsmaterial (Mappen sowie 56068 Koblenz das Bildmaterial) nicht von uns an die BewerDatum 31. 8. Bis 17. 9. 2017 11 DER KUNSTBLITZ | VON DER HEYDT-MUSEUM Giganten im Wettlauf zur Moderne Edgar Degas und Auguste Rodin 25. Oktober 2016 – 26. Februar 2017 „Es ist gut, das Gesehene zu kopieren, aber noch besser, das Gesehene aus der Erinnerung heraus zu zeichnen.“ Sie kannten und sie schätzten sich. Sie beneideten und bewunderten einander. Ihre Werke waren Anmut und Bewegung, Körper, Raum und Zeit. Sie waren fasziniert von Pferden, von Frauen und von der Fotografie. Sie waren Außenseiter und Rebellen – und sie waren Genies. In einem Wettlauf hin zur Moderne warfen Edgar Degas und Auguste Rodin Regeln 12 und Normen über Bord, erfanden das wegweisende Neue. Anfangs verspottet, waren sie am Ende hoch verehrt. Sie starben im selben Jahr, 1917, – kurz nacheinander. Ohne sie wäre die Moderne nicht denkbar. Noch nie wurden die Werke von Degas und Rodin in einer Ausstellung so umfassend nebeneinandergestellt, miteinander konfrontiert, diskutiert wie jetzt. HERBST | 2016 Edgar Degas, Zwei Tänzerinnen, um 1900, Pastell auf Papier 79 x 51 cm, Von der Heydt-Museum Wuppertal 13 DER KUNSTBLITZ | VON DER HEYDT-MUSEUM tet, starben, gibt es auf den ersten Blick keine Gemeinsamkeiten zwischen ihnen. Beziehungslos scheinen die beiden Giganten monolithisch nebeneinander zu stehen. Doch in der Pariser Kunstszene des späten 19. Jahrhunderts begegneten sie sich, diskutierten miteinander, verglichen sich in ihren Werken. Die Schau im Von der Heydt-Museum sucht nach strukturellen Vergleichbarkeiten, nach Übereinstimmungen im Werk der beiden Auguste Rodin, Tanzstudie F, um 1911, 1952 (Gussdatum) Bronze, Sandguss, 33 x 22,5 x 20,6 cm Musée Rodin, Paris Foto: Christian Baraja Nach Renoir, Monet, Sisley und Pissarro zeigt das Von der Heydt-Museum Wuppertal – nun zum ersten Mal – die zwei Giganten des Impressionismus im Wettstreit um das Neue in der Kunst. Edgar Degas und Auguste Rodin kamen aus unterschiedlichen familiären Verhältnissen: Degas (geb. 1834) entstammte einer Adelsfamilie, Rodin (geb. 1840) kam aus bescheidenen Verhältnissen. Abgesehen davon, dass beide Künstler im selben Jahr, hochgeehrt und geach- 14 Edgar Degas, Kleine Tänzerin, 1888, Bronze, 42,5 cm Inv. SGP 61 Städel Museum, Frankfurt am Main, © Städel Museum - ARTOTHEK Clemens Sels Museum Neuss Am Obertor, 41460 Neuss Telefon: +49(0)2131-904141 Fax :+49(0)2131-902472 dienstags bis samstags 11 bis 17 Uhr, sonn - und feiertags 11 bis 18 Uhr Weitere Informationen: www.clemens-sels-museum-neuss.de HERBST | 2016 der Vergleichbarkeiten, der ideellen Nähe. Beide Künstler wurden von Augenleiden geplagt. Diese führte bei beiden zu einer ähnlichen Arbeitsweise. Beide beschäftigten sich intensiv mit dem Thema Bewegung, und da diese nicht auf Dauer „einzufrieren“ war, ging es bei beiden Künstlern um die visuelle Erinnerung daran. Degas etwa äußerte: „Es ist gut, das Gesehene zu kopieren, aber noch besser, das Gesehene aus der Erinnerung heraus Auguste Rodin, Tänzerin aus Kambodscha, Juli 1906, Graphitstift, Fettstift, Aquarell auf Velinpapier, 32,5 x 24,6 cm Musée Rodin, Paris Foto: Jean de Calan Auguste Rodin, Das Eherne Zeitalter, 1877, Bronze, Sandguss, 180,5 x 68,5 x 54,5 cm, Musée Rodin, Paris ganz Großen, danach, was sie beide gleichermaßen bewegt und zu bedeutenden Protagonisten der Moderne gemacht hat. Da Degas doch vorwiegend Maler, Zeichner und Graphiker war und seine Plastiken mehr „nebenbei“ entstanden, und Rodin in erster Linie als Bildhauer arbeitete und seine malerischen Versuche zumeist eher als Randerscheinungen in seinem Oeuvre wahrgenommen werden, ergibt sich in der Ausstellung zwangsläufig eine gewissen Asymmetrie, - aber eben auch ein Bereich 15 DER KUNSTBLITZ | VON DER HEYDT-MUSEUM zu zeichnen.“ Und Rodin lernte bei Horace Lecoq de Boisbaudran nach der Methode „Zeichnen nach der Erinnerung“. Ihre Modelle mussten demzufolge nicht mehr stillstehen, sie konnten sich im Atelier frei bewegen - was zählte, waren ihre natürlichen Bewegungen, die die Künstler einzufangen versuchten. Auf diese Weise fügten sie der Malerei des Lichts die impressionistische Plastik hinzu. Edgar Degas, Drei Tänzerinnen (blaue Röcke, rote Mieder), um 1903, Pastell auf Papier auf Karton, 94 x 81 cm Fondation Beyeler, Riehen/Basel, Sammlung Beyeler Foto: Peter Schibli, Basel Edgar Degas, Vor dem Rennen, um 1888 Öl auf Holz (parkettiert), 33,5 x 42,5 cm Kunstmuseum Bern, Legat Georges F. Keller 1981, Kunstmuseum Bern Von der Heydt-Museum Turmhof 8 D-42103 Wuppertal T +49(0)202 563 6231 F +49(0)202 563 8091 www.von-der-heydt-museum.de 16 HERBST | 2016 Markus Matthias Krüger 11.03. – 18.06.2017 Panorama Museum Am Schlachtberg 9 06567 Bad Frankenhausen Tel.: 034671 / 6190 www.panorama-museum.de Di bis So 10 - 17 Uhr, ab April bis 18 Uhr Weide, 2014, Acryl/Öl auf Leinwand © VG Bild-Kunst Bonn, 2016 17 Sammlung Bührle trifft Wallraf Von Dürer bis van Gogh DER KUNSTBLITZ | WALLRAF-RICHARTZ-MUSEUM & FONDATION CORBOUD Edgar Degas, Tänzerinnen im Foyer, um 1889, Öl auf Leinwand, Stiftung Sammlung E.G. Bührle, Zürich, Foto: SIK-ISEA, J. P. Kuhn Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud bis 29. Jan. 2017 „Monets Zauber hat mich nie losgelassen, Cézanne, Degas, Manet, Renoir wollte ich in meinem Umkreis an meinen Wänden haben“, so blickte Emil Bührle kurz vor seinem 18 plötzlichen Tod im November 1956 auf den Beginn seiner Sammelleidenschaft zurück. In nur wenigen Jahren war es ihm gelungen, eine erstaunliche Vielzahl von herausragenden HERBST | 2016 Kunstwerken aus den bedeutendsten Epochen von Gotik bis Kubismus zusammen zu tragen. Seine große Liebe aber galt immer den Impressionisten und hier trafen und treffen sich seine Interessen und die des Wallraf-RichartzMuseums. Noch in den 1950er-Jahren konkurrierten Sammler und Museum auf dem Kunstmarkt um die besten Bilder. Heute, sechzig Jahre nach Bührles Tod, bringt das Wallraf rund 70 Meisterwerke aus beiden Sammlungen für einen einzigartigen Dialog zusammen. In „Von Dürer bis van Gogh – Sammlung Bührle trifft Wallraf“ kommen neben den bereits genannten französischen Impressionisten auch 19 DER KUNSTBLITZ | WALLRAF-RICHARTZ-MUSEUM & FONDATION CORBOUD Vincent van Gogh, Die Seine-Brücken bei Asnières, 1887, Öl auf Leinwand, Stiftung Sammlung E.G. Bührle, Zürich, Foto: SIK-ISEA, J. P. Kuhn Paul Gauguin, Die Opfergabe, 1902, Öl auf Leinwand, Stiftung Sammlung E.G. Bührle, Zürich, Foto: SIKISEA, J. P. Kuhn 20 Odilon Redon, Der Kalvarienberg, um 1895, Pastellkreide und Bleistift auf Karton, Stiftung Sammlung E.G. Bührle, Zürich, Foto: SIK-ISEA, J. P. Kuhn Meister wie Dürer, Cuyp, Canaletto, Delacroix, Courbet, Sisley, Pissarro, Gauguin, van Gogh, Picasso und Braque zusammen. Die Ausstellung wird von bis 29. Januar 2017 aus schließlich in Köln zu sehen sein. Alle weiteren Informationen zur Ausstellung bietet www.wallraf.museum. Der damalige Wallraf-Direktor Leopold Reidemeister charakterisierte den in Zürich lebenden Industriellen Emil Bührle mit folgenden Worten: „Er hatte die schöne Muße und Gelassenheit, eine halbe Stunde vor einem Monet zu verbringen, wobei man nicht zu HERBST | 2016 VON DER HEYDT-MUSEUM WUPPERTAL 25.10.2016 - 26.2.2017 Degas &Rodin x GIGANTEN DER MODERNE Ermöglicht durch: degas-rodin-ausstellung.de 21 DER KUNSTBLITZ | WALLRAF-RICHARTZ-MUSEUM & FONDATION CORBOUD Paul Gauguin, Bretonischer Junge, 1889, Öl auf Leinwand, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Köln, Foto: © Rheinisches Bildarchiv, Köln hören bekam, daß er vielleicht bedeutendere Bilder dieses Künstlers besaß.“ Bührles Kollektion europäischer Malerei galt schon damals als eine der wichtigsten privaten Sammlungen überhaupt. Im Jahre 1960 brachte seine Familie eine repräsentative Auswahl von rund 200 Gemälden und Skulpturen in eine Stiftung ein, die bis Mai 2015 in Bührles Zürcher Villa ausgestellt wurde. Ab 2020 wird die Sammlung in einem Erweiterungsbau des Kunsthauses Zürich wieder für die Öffentlichkeit zu sehen sein. Diese Ausstellung entstand in Zusammenarbeit zwischen dem Wallraf- Richartz-Museum 22 Pablo Picasso, Blumenstillleben mit Zitronen, 1941, Öl auf Leinwand, Stiftung Sammlung E.G. Bührle, Zürich, © 2016 Succession Picasso/VG Bild-Kunst Bonn, Foto: SIK-ISEA, J. P. Kuhn & Fondation Corboud, Köln, und der Stiftung Sammlung. E.G. Bührle, Zürich. WALLRAF-RICHARTZ-MUSEUM & FONDATION CORBOUD Obenmarspforten Am Kölner Rathaus D-50667 Köln Tel.: +49 (0)221 / 221 - 211 19 Fax: +49 (0)221 / 221 - 226 29 [email protected] HERBST | 2016 Fachberatung für Bild und Rahmen Passepartouts RAHMEN KU N S T EINRAHMUNGEN A T E L I E R Michael Boeck entspiegelte Gläser konservierende Einrahmung vor Ort Service wertvolle Bilder brauchen nicht außer Haus gegeben werden RAHMEN KUNST Michael Boeck Alexander-Coppel-Str. 48 42651 Solingen in den Güterhallen Jetzt NEU ! Diesmal mit korrekter Telefonnummer Beim letzten Inserat im Kunstblitz war uns ein Fehler unterlaufen Richtig ist : 0212 336875 0212 / 336875 auch außerhalb der Öffnungszeiten [email protected] www.rahmenkunst-solingen.de Di - Fr.: 15.00 Uhr - 18.30 Uhr Sa.: 10.00 Uhr - 13.00 Uhr Parkplätze vor dem Atelier 23 DER KUNSTBLITZ | MUSEEN BÖTTCHERSTRASSE IN BREMEN EMIL NOLDE TRIFFT PAULA MODERSOHN-BECKER Emil Nolde Pariser Modell, 1900 © Nolde Stiftung Seebüll PauIa Modersohn-Becker Stehender weiblicher Rückenakt, 1900 © Paula Modersohn-Becker Stiftung, Bremen Paris, um 1900: Die jung noch unverheiratete Künstlerin Paula Becker und der Maler Emil Hansen, später Nolde, begegnen sich. Eine erste und einzige Begegnung, die eine Randnotiz in der Kunstgeschichte wäre, gäbe es nicht weitere interessante Parallelen und Entwicklungen die nun zum ersten 24 HERBST | 2016 9.OKTOBER 2016 BIS 29.JANUAR 2017 AUSSTELLUNG IN DEN MUSEEN BÖTTCHERSTRASSE IN BREMEN Mal in einer Ausstellung aufgezeigt werden. Ab dem 9. Oktober 2016 treffen Paula Modersohn-Becker und Emil Nolde in den Museen Böttcherstraße in Bremen erneut aufeinander. Im Fokus aller 70 ausgestellten Kunstwerke steht der Mensch: Ein Motiv, das beide über ihr gesamtes Schaffen hinweg faszinierte. Insbesondere bei Emil NoIde überrascht die Tatsache, dass figürliche Darstellungen zu den quantitativ häufigsten Sujets seines Werkes zählen. »Einige Male bin ich gefragt worden, ob ich denn gar kein Interesse an Menschen nehme weil anscheinend ich so wenig hinschaue. 25 DER KUNSTBLITZ | MUSEEN BÖTTCHERSTRASSE IN BREMEN PauIa Modersohn-Becker Bildnis Rainer Maria Rilke, 1906, © Paula ModersohnBecker Stiftung, Bremen „Doch sehr“ sagte ich, [....]. Vielleicht nur anders als üblich. In einer zwölftel Sekunde soll das Auge den Eindruck aufnehmen können [...]. Aber auch, wenn man Menschen nur halb ansieht, dann werden sie einfacher und größer«, berichtet der Künstler seinen Aufzeichnungen. Diese Einfachheit und Größe ist es. die ihn mit Paula ModersohnBecker verbindet. Sie schreibt in einem ihrer Tagebücher, PauIa Modersohn-Becker, Zwei Mädchen an dass die Einfachheit der Form [...] etwas Wunderbares“ einem Birkenstamm stehend, 1902 ©Museen Böttcherstraße sei und sie „überhaupt bei intimster Beobachtung die größte Einfachheit“ anstrebe. Ausgangspunkt der Ausstellung sind die Aktstudien von Paula Modersohn-Becker und Emil Nolde, die während ihres Aufenthaltes in Paris um l900 entstanden sind. In der Gegenüberstellung lassen sich die charakteristischen Merkmale ihrer späteren Kunst erahnen: Während sich die Bilder von Emil Nolde durch Emil Nolde, Zwei Mädchen, ohne Emil Nolde, Pariser Modell, 1900 das Malerische und die Farben abDatierung © Nolde Stiftung Seebüll © Nolde Stiftung Seebüll heben, scheint Modersohn-Becker bereits einen besonderen Blick für Formen und Flächen entwickelt zu haben. Bei aller Gegensätzlichkeit eint sie auch in diesen frühen Arbeiten die Suche nach dem Wesentlichen, die den Verlauf ihres künstlerischen Schaffens prägte. Beiden ging es in der Malerei nicht darum, etwas abzubilden, sondern vielmehr um Stimmungen und Empfindungen. In der Ausstellung wird dies in der direkten Gegenüberstellung thematisch ähnlicher Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle und Drucke deutlich. Auf unterschiedlichen Wegen reduzieren Nolde 26 HERBST | 2016 n n PauIa Modersohn-Becker, Sonnige Kinder, 1903, Privatbesitz, Hamburg und Modersohn-Becker das Naturvorbild, wenden sich jedoch nie in Gänze davon ab; mit der Konzentration auf Farben oder Form gelingt es ihnen das Charakteristische ihres Gegenübers zu erfassen und den Bildern dadurch einen besonderen, nahezu intimen Ausdruck zu verleihen. Die erste direkte Gegenüberstellung ausgewählter Werke von Paula Modersohn-Becker und Emil Nolde ermöglicht überraschende Vergleiche zwischen zwei Pionieren der Moderne, die sich bei aller Verschiedenheit vor allem als eines präsentieren: als Menschenmaler. Die Museen Böttcherstraße leiten mit ihrer Ausstellung im Paula Modersohn-Becker Museum von einem NoIde-Jubiläum zum nächsten über: 2016 jährt sich Emil Noldes 60. Todestag, 2017 wäre er 150 Jahre altgeworden. Die Ausstellung findet in Kooperation mit der Nolde Stiftung Seebüll statt. Ein umfangreiches Rahmenprogramm ergänzt die Ausstellung. Es erscheint ein 112-seitiger Katalog mit Aufsätzen und Illustrationen zur Ausstellung. Museen Böttcherstraße Paula Modersohn-Becker Museum Ludwig Roselius Museum Sammlung Bernhard Hoetger Böttcherstraße 6–10, 28195 Bremen T +49 (0)421 33882-22 PauIa Modersohn-Becker Brustbild Lee Hoetger mit Blume, 1906 ©Museen Böttcherstraße F +49 (0)421 33882-33 [email protected] 27 DER KUNSTBLITZ | MUSEUM WIESBADEN Caravaggios Erben Barock in Neapel 14 Oktober 2016 bis 12 Februar 2017 28 HERBST | 2016 Neapel in Wiesbaden Francesco Solimena (1657—1747) Der Abschied der Rebekka, Museum Wiesbaden, Foto: Bernd Fickert Der epochale Beitrag Neapels zur europäischen Kunstgeschichte des Barock erfährt im Museum Wiesbaden in dieser Breite zum ersten Male in einem deutschen Museum eine groß angelegte Würdigung. Mit Leihgaben, unter anderem aus dem Pariser Louvre, dem Kunsthistorischen Museum in Wien und dem Museo di Capodimonte in Neapel, aber auch bedeutenden historischen Privatsammlungen, lässt das Museum Wiesbaden für vier Monate dieses goldene Zeitalter der italienischen Malerei in der Hessischen Landeshauptstadt wieder aufblühen. In der Kunst des neapolitanischen Barocks spiegeln sich die Pracht, Raffinesse und Kultur der Mittelmeermetropole in packender Malerei und in einem Stil, dessen zumeist monumentale Bilder zwischen emotionaler Sinnlichkeit und theatralischer Überwältigung pendeln. Die Wiesbadener Ausstellung zeigt den Verismus und die Kraft einer Malerei, in der auch die Erfahrung von Armut, Brutalität und Verfall ihren Niederschlag fanden. Dieses goldene Zeitalter der italienischen Malerei beginnt 1606 mit dem Eintreffen Caravaggios in Neapel. In den folgenden 29 DER KUNSTBLITZ | MUSEUM WIESBADEN Jahrzehnten entwickelt sich die Stadt zu einer führenden Kunstmetropole. Die Werke — etwa von Jusepe de Ribera, Artemisia Gentileschi oder Francesco Solimena — werden stilprägend für ganz Europa. tem Sinn für theatralische Effekte und eine packende Lichtregie stellte er seine anatomisch präzisen Darstellungen von Eremiten, Märtyrern und Visionären in den Dienst einer gegenreformatorischen Wirkungsästhetik. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Hessischen Minister präsidenten Volker Bouffier sowie der Schirmherrschaft der Botschaft der Italienischen Republik in Berlin. Die Ankunft 1606 von Michelangelo Merisi, genannt Caravaggio (1571—1610) markiert den eigentlichen Beginn der Epoche des Barock in der Stadt am Golf. Innerhalb kurzer Zeit avancierte er zum bewunderten Vorbild für mehrere Generationen neapolitanischer Künstler. Seine neuartige HellDunkelMalerei und provokante Wirklichkeitserfassung gaben wesentliche Impulse für die Herausbildung einer lokalen Schule von europäischem Rang. Ihm folgten höchst renommierte Maler wie Fabrizio Santafede (um 1560—1710), Giovan Battista Caracciolo, genannt Battistello (1578—1635), Massimo Stanzione (1585—1656) oder Artemisia Gentileschi (1593—1653), die seine Errungenschaften aufgegriffen und weiterentwickelt haben. Eine einzigartige Synthese von konsequentem Naturstudium und texturbetonter Malweise erreichte der aus Valencia stammende Jusepe de Ribera (1591—1652). Mit ausgepräg- 30 Massimo Stanzione (1585—1656), Der bethleheminische Kindermord, Graf Harrach’sche Familiensammlung, Schloss Rohrau, Osterreich, Foto: c Graf Harrach’sche Familiensammlung, Schloss Rohrau, Osterreich Francesco Solimena (1657–1747), Sofonisba erhalt Gift durch den Boten ihres Gatten, Dresden, Staatliche Kunstsammlungen, Gemaldegalerie Alte Meister, Foto: bpk | Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Elke Estel | Hans-Peter Klut HERBST | 2016 BAROCKE BLÜTE Gegen Mitte des 17. Jahrhunderts betrat dann eine neue Generation von heimisch geschulten Malern wie Aniello Falcone (1607—1656) oder Domenico Gargiulo (1609—1675) die Bühne, die sich in zumeist kleinfigurigen Bildern teils mit konkreter Alltagswirklichkeit, teils mit kriegerischen und düster gespenstischen Szenen auseinandersetzten. Salvator Rosa (1615—1673) griff diese neuen Themen auf und entwickelte sie im Gedankenaustausch mit gebildeten Sammlern und Förderern auf originelle Weise weiter. Zugleich begann die Epoche großer Werkstätten von Mattia Preti (1613—1699), Luca Giordano (1634—1705) und Francesco Solimena (1657—1747), die, gefördert von kirchlichen und höfi schen Auftraggebern, mit eindrucksvollen Historienbildern die „Marke“ der neapolitanischen Malerei prägten. Mit großem Erfolg exportierten sie eine erstaunliche Zahl an hochwertigen Arbeiten in die Sammlungen Europas. Artemisia Gentileschi (1593—1653), Judith, 1625—30 Museo di Capodimonte, Neapel, Foto: Museo di Capodimonte, Neapel Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur Friedrich-Ebert-Allee 2 65185 Wiesbaden Fon +49 (0) 611 ⁄ 335 2250 Fax +49 (0) 611 ⁄ 335 2192 www.museum-wiesbaden.de/barock Francesco Guarino (1612–1654), Heilige Cäcilie, Grenoble, Musée des BeauxArts Foto: Photographie, © Musee de Grenoble 31 | MUSEUM KUNSTPALAST Hinter dem Von Tizian bis Christo Verhüllung und Enthüllung seit der Renaissance. DER KUNSTBLITZ Bis 22.1.2017 32 HERBST | 2016 Vorhang. In ihrer Großen Sonderausstellung beschäftigt sich die Staatsgalerie Stuttgart im Frühjahr 2016 mit Giorgio de Chirico (1888-1978) und seiner Bedeutung für die Kunst der Europäischen Avantgarde. Arnold Böcklin, Trauer der Maria Magdalena an der Leiche Christi, 1867, Öl auf Leinwand, 84 x 149 cm, Kunstmuseum Basel, Kunstmuseum Basel, Martin P. Bühler 33 DER KUNSTBLITZ | MUSEUM KUNSTPALAST Aino Kannisto, Aino Kannisto, Untitled (Translucent Curtain), 2002, C-Print, Aluminium, 90 x 113 cm, courtesy: Galerie m Bochum © Aino Kannisto, courtesy: Galerie m Bochum In dem letzten von ihm erarbeiteten Ausstellungsprojekt widmet sich Beat Wismer, der 2017 scheidende Generaldirektor des Museum Kunstpalast, gemeinsam mit Claudia Blümle dem vielfältigen Themenspektrum von Verhüllung und Enthüllung in der Kunst. Am Anfang steht ein Wettstreit zweier antiker griechischer Maler, die sich in der Virtuosität der künstlerischen Augentäuschung überbieten wollten. Konnte Zeuxis 34 allerdings nur die Tauben täuschen, die an seinen gemalten Trauben picken wollten, gelang Parrhasios die Irreführung des Konkurrenten. So wollte Zeuxis den von Parrhasios gemalten Vorhang beiseiteschieben, um das vermeintlich dahinterstehende Bild betrachten zu können. Das faszinierende Wechselspiel zwischen Verbergen und Zeigen, Verhüllen und Enthüllen mit Vorhang, Schleier oder Draperien wird in der exklusiv in Düsseldorf gezeigten Themenschau mit bedeutenden Kunstwerken aus sechs Jahrhunderten vorgestellt. Mit Leihgaben aus internationalen Museen und Privatsammlungen – Gemälden, Zeichnungen, Skulpturen, Installationen, Fotografien – spannt sich der Bogen von der Renaissance bis hin zur zeitgenössischen Kunst. Neben Tizians im Jahr 1558 gemalten „Porträt des Kardinals Filippo Archinto“ aus dem Philadelphia Museum of Art präsentiert die Ausstellung u. a. Werke von Lucas Cranach d. Ä., El Greco, Jacopo Tintoretto, Arnold Böcklin, Robert Delaunay, Max Beckmann, Cindy Sherman, Christo und Gerhard Richter. Die von Beat Wismer, Generaldirektor Museum Kunstpalast, gemeinsam mit Claudia Blümle, Professorin am Institut für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin, kuratierte Ausstellung verdeutlicht in verschiedenen HERBST | 2016 T 1 s fende Ausstellung schlägt nicht nur in der Auswahl der Kunstwerke einen Bogen bis in die Gegenwart. Der Schleier, das Verbergen und Zeigen spielen bis in die aktuelle Gegenwart hinein in religiösen und gesellschaftlichen Zusammenhängen ebenso wie in der Mode eine bedeutende Rolle. Ähnlich wie der Vorhang – weit mehr als irgendein anderes Motiv – im Bild zwischen der Welt des Betrachters und jener des Bildes vermittelt, soll das Begleitprogramm zur Ausstellung den interessierten Besuchern weitere Bildräume und Bildschichten eröffnen. Tizian, Bildnis des Filippo Archinto, Öl auf Leinwand, 114,8 x 88,7 cm © Philadelphia Museum of Art: John G. Johnson Collection, 1917, Foto: Philadelphia Museum of Art Katalog Zur Ausstellung erscheint im Hirmer Verlag ein reich bebilderter Katalog mit Beiträgen von Claudia Blümle, Horst Bredekamp, Georges Themenbereichen die Ambivalenz und den Reiz von Verstecken und Sichtbarmachen sowie das sinnliche Verhältnis von bildender Kunst und Wahrnehmung. Der Reigen der Schau beginnt mit dem antiken MalerWettstreit und widmet sich in weiteren Kapiteln Aspekten wie „Mysterium des Göttlichen“, „Macht der Repräsentation“, „Gewalt der Enthüllung“, „Reiz des Verborgenen“, „Innen und Außen“. Die Epochen und Gattungen übergrei- Didi-Hubermann, Wolfgang Kemp, Roland Krischel, Klaus Krüger, Patrik Reuterswärd, Barbara Schellewald, Beate Söntgen, Victor Stoichita, Beat Wismer und Gerhard Wolf. Museumsausgabe: 39,90 €, Buchhandel: 49,90 €. Stiftung Museum Kunstpalast Kulturzentrum Ehrenhof Ehrenhof 4-5 40479 Düsseldorf www.smkp.de 35 DER KUNSTBLITZ | ALBERTINA, WIEN VAN GOGH SIGNAC SEURAT Als Georges Seurat 1891 im Alter von 31 Jahren unerwartet stirbt, ahnt Camille Pissarro bereits, dass sich mit Seurats „Erfindung“ Folgen für die Malerei abzeichnen würden, „die später höchst bedeutungsvoll sein würden“: Mit nur wenigen Bildern hatte Seurat einen Stil begründet, der wegweisend für die Moderne sein sollte: den Pointillismus. Die Albertina widmet dieser faszinierenden Strömung eine hochkarätige Ausstellung, die den Beginn der Moderne mit dem Pointillismus als ihrem Geburtshelfer um ein wesentliches Kapitel vervollständigt: 100 ausgewählte Meisterwerke der Hauptvertreter Seurat und Signac sowie beeindruckende Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen moderner, von der Punktekunst faszinierter Meister wie Van Gogh, Matisse 36 HERBST | 2016 WEGE DES POINTILLISMUS B i s 8 . J ä n n e r 2 017 Théo van Rysselberghe, Im Juli, Familie im Obstgarten, 1890, Öl auf Leinwand, Otterlo, Kröller-Müller Museum 37 DER KUNSTBLITZ | ALBERTINA, WIEN und Picasso illustrieren die atemberaubende Strahlkraft sowie den bedeutenden Einfluss dieser Kunstrichtung. In Kooperation mit dem Kröller-Müller Museum erzählt Seurat, Signac, Van Gogh die Erfolgsgeschichte des Pointillismus von ihrem Anfang 1886 bis zu ihren Auswirkungen in den 1930er-Jahren: Beginnend mit den bahnbrechenden, frühen Werken von Georges Seurat, Paul Signac und Théo van Rysselberghe spannt die Ausstellung den Bogen über Signacs und Henri-Edmond Cross‘ Transformation der Punkte zu kleinen Quadraten und Mosaiken hin zu den Meisterwerken Vincent Van Goghs. Die kräftigen Farben der Fauves, die dekorativ gesetzten Punkte im Kubismus bei Pablo Picasso und die abstrahierenden Werke von Piet Mondrian stehen dabei ebenfalls im Fokus. Die umfassende Schau beleuchtet nicht nur die einzigartige Metamorphose des Punktes, sondern thematisiert erstmals jene Errungenschaften des Pointillismus, die für die Moderne fruchtbar gemacht wurden, und fügt sich damit neben Van Gogh. Gezeichnete Bilder, Impressionismus. Wie das Licht auf die Leinwand kam und Matisse und die Fauves in die Reihe jener AlbertinaAusstellungen ein, die die Geburtsstunde der Klassischen Moderne thematisieren. ZWISCHEN REALISMUS UND ABSTRAKTION Die Maler, die wegen ihrer außergewöhnlichen Technik „Pointillisten“ genannt wur- 38 Vincent van Gogh, Der Sämann, 1888, Öl auf Leinwand, Collection Kröller-Müller Museum, Otterlo, Niederlande Pablo Picasso, Spanische Tänzerin, 1901, Öl auf Karton, Collection Nahmad, Monaco HERBST | 2016 DIETER SCHWALM MALEREI Ich nehme an der City-ART-Kaden 2016 teil! We b : w w w . d i e t e r s c h w a l m . d e Dieter Schwalm Tel. 0202 7866160 39 DER KUNSTBLITZ | ALBERTINA, WIEN den, setzen 1886 dazu an, den bis dahin gültigen Avantgardismus der Impressionisten herauszufordern. Die Entwicklung der Malerei in Paris gegen Ende des 19. Jahrhunderts gibt Pissarros vorausschauendem Urteil recht: Die Flächigkeit und Stilisierung sowie die Bewegungs- und Teilnahmslosigkeit der dargestellten Figuren in den Werken von Seurat zeigen, dass es ihm nicht mehr um das Dargestellte sondern um die Darstellung – also die Art der Malerei – selbst geht. Die Komposition seiner Bilder folgt zunehmend geometrisch überlegten Linien, die vielen systematisch gesetzten Punkte wirken wie tausendfach zerlegte Ornamente. Die inhaltliche sowie formale Abstraktion ist nicht mehr aufzuhalten. Mit der Reduktion der malerischen Handschrift auf die kleinstmögliche künstlerische Äußerung – den Punkt – distanzieren sich Seurat, Signac, Pissarro und Rysselberghe allerdings nicht nur von der Wiedergabe des flüchtigen Augenblicks der Impressionisten, sondern stellen mit ihren Ansätzen das Malen nach der Natur in Form von Pinselstrichen, wie es seit Jahrhunderten Gültigkeit hatte, gänzlich in Frage. Punkte in reiner Farbe, die die Pointillisten dem Prinzip der optischen Farbmischung folgend eng nebeneinandersetzen, generieren eine bis dahin ungekannte Strahlkraft und eine Vielzahl an Farbimpulsen. Die realistische Sicht auf die Welt 40 weicht der Darstellung einer synthetischen Wirklichkeit: Der Moderne stehen mit einem Schlag alle Türen offen. Nach Seurats Tod ist es vor allem sein Wegbegleiter Signac, der die Punkttechnik weiterentwickelt: Gemeinsam mit Henry-Edmond Cross steigert er die Leuchtkraft, intensiviert die Farbkontraste und prägt den Begriff des ‚Divisionismus‘. Bald entwickeln sich die kleinen, systema- Théo van Rysselberghe, Mademoiselle Alice Sèthe, 1888, Öl auf Leinwand, Saint-Germain-en-Laye, Musée départemental du Prieuré HERBST | 2016 Christiane Püttmann Neuer Ausstellungsraum und neuer Ausstellungsgarten ten W teil. Fotos: Rolf Löckmann hs näc r e n d 2016 ea r m eh vembe n h o Ic 6. N 5. & A OG Dauerausstellung: Küllenhahner Str. 232, 42349 Wuppertal Öffnungszeiten: Freitag 17-19 Uhr - Samstag 14-17 Uhr und nach Absprache, auch Sonntags Tel. 0202 2999 7897 Mobil: 0175 4678 665 Web: www.chr-puettmann.de Mail: [email protected] 41 DER KUNSTBLITZ | ALBERTINA, WIEN tisch gesetzten Punkte zu Strichen, die aus entsprechender Entfernung im Auge eine Farbmischung eingehen sollen. Mit diesem liberaleren Ansatz befreit Signac die Maler von der Verpflichtung zur Punkttechnik: Eine jüngere Generation, der unter anderen Henri Matisse und sein Kreis sowie Piet Mondrian angehören, brechen schließlich aus dem rigiden System Seurats aus. VINCENT VAN GOGH: EIN INDIVIDUELLER WEG Ein wichtiger Mittler bei dieser Entwicklung ist Vincent van Gogh, der als Außenseiter und kurzfristiger Anhänger des Pointillismus neue Wege beschreitet. Zunächst greift er Seurats Ideen mit Begeisterung auf: Seine Palette wird heller und strahlender – zahlreiche flirrende Punkte finden Einzug in seine Landschaften. Doch die systematische Punktemanier spielt nie eine wirklich tragende Rolle in Van Goghs Schaffen; schnell entscheidet er sich für eine freiere Ausdrucksweise, die ihm eher entspricht: „Das Pointillieren, das Aurelieren und dergleichen, das halte ich für wirkliche Entdeckungen; aber man muss schon jetzt dafür sorgen, dass diese Technik nicht – sowenig wie andere – zu einem allgemeinen Dogma wird.“ sagt er bereits 1888 und setzt der kühlen und rationalen Malerei des Pointillismus seinen individuellen Ausdruck und Gefühl entgegen. Albertina Albertinaplatz 1, 1010 Wien, Österreich Öffnungszeiten: 10:00–18:00 Telefon: +43 1 53483 Théo van Rysselberghe, Sitzender Akt, 1905 Öl auf Karton, Albertina, Sammlung Batliner 42 www.albertina.at HERBST | 2016 ARTISTICA www.arte-artistica.com CLAUDIA ROHDE „Schlafende“, Acryl auf Leinwand Haben Sie Interesse an einer Ausstellung oder an einem Kunstprojekt in Ihren Räumlichkeiten? Wir haben die Künstler, das Konzept und die Erfahrung. Wir übernehmen für Sie die Gestaltung und die Medienarbeit der Ausstellung. Kontakt: ARTistica [email protected] www.arte-artistica.com DER KUNSTBLITZ www.kunstblitz.de Te l . 0 2 0 2 7 3 8 2 1 7 Mobil 0157 88159041 ART ISTICA 43 DER KUNSTBLITZ | HENRIK WISCHNEWSKI Henrik Wischnewski Malerei & Skulptur Besuch im Atelier von Henrik Wischnewski Henrik Wischnewski Mozartstr. 59 40822 Mettmann www.wischnewski-henrik.de [email protected] Tel: 02104-12219 · 0171-7582744 44 Der Mettmanner Künstler Henrik Wischnewski hat in den vergangenen Jahren ein recht breites Spektrum an künstlerischen Werken geschaffen, das von der Acrylmalerei über Aquarelle, Collagen bis hin zu Skulpturen und Objekten reicht. In seinen recht großformatigen Acryl-Bildern bewegt sich Henrik Wischnewski gern im Übergangsbereich von realistischer und abstrakter Landschaftsmalerei, wobei die konkreten Linien der Topografie zugunsten einer in kräftigen, klaren Tönen angelegten und mit zum Teil ausholendem Duktus gestalteten Komposition von Farbflächen aufgelöst werden. Neben Motiven aus dem weiteren europäischen Landschaftsraum fasziniert Wischnewski aber auch immer die HERBST | 2016 Schönheit seiner niederbergischen Heimat. Auch in seiner sonstigen, eher abstrakten Malerei dominiert eine starke Farbigkeit: „Ich bin als eindeutig visueller Mensch immer wieder von der Wirkung der Farbe überwältigt. Mit Farbe Bildräume zu gestalten, treibt mich an“, sagt Wischnewski zu seiner Malerei. Zusammen mit der Farbe werden aber auch andere Gestaltungsmittel wie Japanpapier, Gaze, Sackleinen, Gips, Sand in abstrakten Materialbildern eingesetzt, wodurch eine reliefartige Oberfläche entsteht. In seinen Skulpturen setzt sich Wischnewski mit der Gestaltung von Torsi und Köpfen, aber auch mit abstrakten Formen auseinander, die er in unterschiedlichen Materialien wie Steatit, Alabaster, Holz oder Ton verwirklicht. „Ich bin dankbar dafür, dass ich in meiner Kunst ein so wunderbares Ausdrucksmittel gefunden habe“, sagt Wischnewski, „Kunst befreit!“ 45 DER KUNSTBLITZ | KUNSTMUSEUM SOLINGEN 10 of the best new museums EINES DER 10 BESTEN NEUEN MUSEEN WELTWEIT: DAS ZENTRUM FÜR VERFOLGTE KÜNSTE IM KUNSTMUSEUM SOLINGEN Dies schreibt „The Guardian“. Mit einer täglichen Auflage von 216.000 Exemplare ist dies die drittmeist gelesene englische Tageszeitung. Bei den British Press Awards wurde der Guardian 1999, 2006, 2011 und 2014 zur „Zeitung des Jahres“ gewählt. Jetzt empfiehlt diese Zeitung den Besuch der besten neuen Museen und titelt: „10 of the best new museums“. The Guardian nennt neben Museen in Venedig, San Francisco, Rio de Janeiro, Beirut, Kairo, Iowa und New York das „Zentrum für verfolgte Künste (Centre for persecuted arts), Solingen, Germany“. The Guardian erwähnt die Eröffnung am 8. Dezember 2015 und beschreibt das Thema des Museums: Verbotene Bilder, eine Würdigung der Maler, Bildhauer, Schriftsteller, und Musiker, die von Nationalsozialisten und Kommunisten als „degenerierte Künstler“ angeprangert wurden. Die Ausstellungen verbinden verbotene Kunstwerke mit den Lebensläufen der Künstler, beispielsweise bei Carl Rabus, der für seine Kunst mehrfach inhaftiert worden war. Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags 10 bis 17 Uhr, Eintritt: 6.- / 3.- Euro. 46 Hans Feibusch: Himmelfahrt Elias‘, 1934, Öl / Lw., Bürgerstiftung im Zentrum für verfolgte Künste HERBST | 2016 ZORAN VELINOV Johann Victor Krämer - Nymphentanz (Detail), 1894 Öl auf Leinwand, 220 × 397 cm © Mährische Galerie in Brno 2017 SPARDA BANK WEST Zoran Velinov arbeitet seit Mitte der achtziger Jahre als freischaffender Künstler. In den verschiedenen Phasen seines künstlerischen Schaffens hat er sich mit unterschiedlichen Themen beschäftigt. passepartout WERKSTATT Individuelle Lösungen für Ihre perfekte Präsentation. Zoran Velinov „Kosmische Reflexionen“ Ausstellungseröffnung am 6. November 2016 um 17.00 Uhr. in der Sparda Bank, Filiale Wuppertal-Elberfeld, Bankstraße 3. Begrüßung: Swidbert Obermüller, Vertriebsleiter Einführung: Helga Wicher Redaktion Der Kunstblitz 47 DER KUNSTBLITZ | CITY-ART-KADEN City-ART-Kaden 2016 „Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“ CITY-ARKADEN WUPPERTAL 20. 10 – 6. 11. 2016 Sechsundvierzig Künstler/innen zeigen in diesem Jahr, in den City-Arkaden Wuppertal ihre Werke. Neben Kunstschaffenden mit einer akademischen Ausbildung, stellen auch Autodidakten ihre Arbeiten aus (die nicht nur eine bemerkenswerte Biografie vorweisen können, sondern auch überzeugende Kunstwerke präsentieren). Eine Jury hat die Arbeiten ausgesucht und wird auch drei Künstler/innen mit Kunstpreisen auszeichnen. Außerdem wählt das Publikum auch eine/n Kunstschaffende/n aus und nimmt somit aktiv an der Preisverleihung teil. Drei Kunstpreise werden von der Sparda Bank West gestiftet, ein zusätzlicher Preis wird in diesem Jahr zum ersten Mal von der Firma Boesner Düsseldorf zur Verfügung gestellt. Lothar Weuthen Kristiane Rosenberg Mit freundlicher Unterstützung von 48 HERBST | 2016 Jan Masa Alina Gross Fritz Zander Unteres Belvedere Rennweg 6, 1030 Wien T +43 1 795 57-0 www.belvedere.at Bärbel Ertl-Bedding Wolf Birke 49 DER KUNSTBLITZ | CITY-ART-KADEN City-ART-Kaden 2016 „Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“ Günther Dadder Jutta Wagner Gabriela Drees-Holz Elvyra Gessner 50 HERBST | 2016 Dieter Schwalm Lidia Epshtein Roswitha Geisler Lidia Gordon Gabriele Gusinde 51 DER KUNSTBLITZ | CITY-ART-KADEN City-ART-Kaden 2016 „Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“ Ewa Jaczynska Hinrich J.W. Schüler Mauga Houba-Hausherr 52 Zlatan Islamovic HERBST | 2016 Xiolei Zhang Marlies Winschermann Käthe J.S. Wissmann AMROT Heike Wirtz 53 DER KUNSTBLITZ | CITY-ART-KADEN City-ART-Kaden 2016 „Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“ Günther Król Jean Pascal Zahn Paul Külchen Brigitta Puley 54 HERBST | 2016 B R I G I T TA P U L E Y Haben Sie Interesse an einer Ausstellung oder an einem Kunstprojekt in Ihren Räumlichkeiten? Wir haben die Künstler, das Konzept und die Erfahrung. Wir übernehmen für Sie die Gestaltung und die Medienarbeit der Ausstellung. Kontakt: ARTistica [email protected] www.arte-artistica.com www.city-art.info Telefon 0202 736554 Mobil 0157 88159041 55 DER KUNSTBLITZ | CITY-ART-KADEN City-ART-Kaden 2016 „Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“ Milorad Miljanovic Tom Moog Marianne Pitsch Beate Palmen 56 HERBST | 2016 Martina Porbeck Thomas Weiers Claudia Rohde Rolf Hucke Ralf Schmidt 57 DER KUNSTBLITZ | CITY-ART-KADEN City-ART-Kaden 2016 „Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“ Klaus Stecher Stefan Geskes Rolf Stratmann Annie Synn-Meier 58 HERBST | 2016 U ROLOG ISCHE PR I VA T PR A X IS WUPPE R TA L HEIKE FUDICKAR DR. MED. GEORG FUDICKAR Fachärzte für Urologie und Andrologie Medikamentöse Tumortherapie Herzogstraße 2 . 42103 Wuppertal Tel 0202 26046080 Fax 0202 26046081 www.urologe-wuppertal.de [email protected] I NST ITUT FÜR E R N Ä H RU N G S B ER A TU N G GESUNDHEIT. ERNÄHRUNG. FITNESS. HEIKE FUDICKAR Ärztliche Leitung Herzogstraße 2 . 42103 Wuppertal Tel 0202 260460888 Fax 0202 26046081 www.ernaehrungsberatung-wuppertal.de [email protected] 59 DER KUNSTBLITZ | CITY-ART-KADEN City-ART-Kaden 2016 „Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“ Zoran Velinov Eberhard Vogler Friederike Weske Anke Meinzen-Spark 60 HERBST | 2016 Ein Bild der Künstlerin Claudia Rohde verkauft auf der City-ART-Kaden 2015 61 DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN HUNDKATZEMAUS Tierdarstellungen aus aller Welt auf Populärer Druckgrafik 13.11.2016–2.7.2017, Feld-Haus – Museum für Populäre Druckgrafik La Girafe, kolorierter Holzschnitt, Sammlung Feld-Haus Tiermotive erfreuen sich bis heute großer Beliebtheit. Die Öffentlichkeit klickt grimmig schauende Katzen zu viralen Internetstars, Videos von entzückenden Jungtieren werden millionenfach abgerufen und auch die Werbebranche macht sich die verkaufsfördernden Vierbeiner zu Nutze. Dass sich Tierdarstellungen in der Zeit industriell gefertigten Wandschmucks bereits massenhaft verbreiteten, zeigt die Ausstellung im Museum für Populäre Druckgrafik. Die Vielfalt der dargestellten Kreaturen, aber auch der Einsatz der Motive variiert. Bilder von Hunden mit Kindern sind feste Darstellungstypen: Die Verbindung des Schützenden mit dem Zarten. Geschichten, in denen das ertrinkende Kind vom Hund gerettet wird, bezeugen das unerschütterliche Verantwortungsbewusstsein der Vierbeiner. Auch Bilder von verspielten Katzen erfreuten sich schon im 19. Jahrhundert großer Beliebtheit. Pferde wurden in verschiedenen Zusammenhängen gezeigt: beim Einsatz im Krieg, als Reittier auf der Jagd und gleich gruppenweise vor eine Kutsche gespannt. Auch auf Darstellungen von Bauernhöfen sind alle genannten Tiere, erweitert um Kühe, Schafe, Hühner und Schweine, wiederzufinden. Idyllische Landschaften zeigen ziehende Herden vor weitem Horizont. Im religiösen Kontext finden sich Tiere als Attribute der Heiligen wieder. So lässt sich der Evangelist Markus an dem ihm zugehörigen Löwen erkennen. Tiere tauchen freilich auch in unterhaltsamen, lustigen Episoden auf. In Bildergeschichten und Fabeln werden den Tieren menschliche Züge verliehen. Der Betrachter erkennt sich selbst in der Kreatur. Feld-Haus – Museum für Populäre Druckgrafik Berger Weg 5, 41472 Neuss Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag, 11–17 Uhr 62 HERBST | 2016 63 DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN DAS PREUSSISCHE JAHRHUNDERT ERT JÜLICH, OPLADEN UND DAS RHEINLAND HEINLAND ZWISCHEN 1815 UND 1914 tionsformen, die seit Napoleon im Rheinland üblich geworden waren. Ab 1822 war Koblenz Sitz des Oberpräsidiums der seit Bis 18.12.2016, Museum Zitadelle elle Jülich 1830 sogenannten RheinBis 18.12.2016, Villa Römer - Haus der provinz. Eingeteilt war Stadtgeschichte Leverkusen die Provinz in fünf Regierungsbezirke: Aachen, GESELLSCHAFT IM UMBRUCH Düsseldorf, Koblenz, DOPPELAUSSTELLUNG IN DER VILLA LLA RÖMER R & Köln und Trier. Ähnlich wie heuDEM MUSEUM ZITADELLE JÜLICH te, rangierten unterhalb der Regierungsbezirke Woran erkennt man einen Preußen? Welche die Kreise mit ihren Landräten. Zunächst waren Besonderheiten weist er auf? Nicht wenige es preußische Beamte und verdiente Militärs, Rheinländer mögen sich 1815 solche Fragen die in der Provinz eingesetzt wurden. Ebenso gestellt haben, als ihre Heimat dem Preußi- wurden die Amts- und Landgerichte mit preuschen Königreich zugeschlagen wurde. Denn ßischen Richtern und Beamten ausgestattet. zunehmend mehr Preußen kamen ins Land: Dennoch blieben rheinische Rechtsformen wie DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN als Soldaten, als Verwaltungsbeamte oder als die Ständevertretungen in den Kommunen Richter. Doch auch als Handwerker und Kauf- und Kreisen – anders als im übrigen Preußen leute, Lehrer und Professoren, Priester und Pas- – noch lange Zeit erhalten. toren. Am auffallendsten waren ohne Zweifel die preußischen Soldaten mit ihren Uniformen Museum Zitadelle Jülich – seit 1842 vor allem durch die „Pickelhaube“. Öffnungszeiten der Ausstellung Neue Beziehungen entstanden in allen Berei- Mo - Fr, 14 - 17 Uhr chen des öffentlichen Lebens. Keineswegs war Sa, So u. Feiertag 11 - 18 Uhr das Königreich Preußen erpicht darauf gewe- ab November: Sa 14 - 17 Uhr, So 11 - 17 Uhr sen, die Gebiete im Westen seiner Herrschaft einzugliedern. Nun aber, da sie ihm auf dem Villa Römer – Haus der Stadtgeschichte Wiener Kongress zugefallen waren, ging die Öffnungszeiten der Ausstellung preußische Regierung mit Eifer daran, Verwal- Sa 15.00 - 18.00 Uhr tungsreformen durchzuführen. So 11.00 - 16.00 Uhr Sie ersetzten die französischen Administra- und nach Absprache auch zu anderen Zeiten. 64 HERBST | 2016 Alles, was Kunst braucht. ` Über 26.000 Artikel professioneller Künstlermaterialien aus allen Bereichen zu dauerhaft günstigen Preisen ` Bilderrahmen und individuelle Einrahmungen ` Bücher und Medien zu allen Themen der Kunst DÜSSELDORF boesner GmbH Wiesenstraße 72 40549 Düsseldorf Tel.: 0211/563845-0 [email protected] Begeistern ist einfach. Wenn Ihre Sparkasse zum Konzertsaal wird und Sie dabei sind. treuewelt.sparkasse-wuppertal.de
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