SWR2 Tandem

SWR2 MANUSKRIPT
ESSAYS FEATURES KOMMENTARE VORTRÄGE
SWR2 Tandem
Ich hole Euch zurück
Ein Vater versucht, seine Söhne dem IS zu entreißen
Mit Joachim Gerhard spricht Almut Engelien
Sendung: Freitag, 18. November 2016, 10.05 Uhr
Redaktion: Petra Mallwitz
Produktion: SWR 2016
Bitte beachten Sie:
Das Manuskript ist ausschließlich zum persönlichen, privaten Gebrauch bestimmt. Jede
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TRANSKRIPT
Almut Engelien:
Joachim Gerhard, in diesem Monat sind es genau zwei Jahre, dass Ihre Söhne nach
Syrien entschwunden und zum IS gegangen sind. Leben Ihre Söhne?
Joachim Gerhard:
Laut Stand der letzten WhatsApp wären sie beide tot, 2015 im März umgekommen.
Aber der Glaube von uns, und auch teils wegen einiger Beweise, glauben wir, dass
sie noch leben.
Almut Engelien:
Was lässt Sie das hoffen?
Joachim Gerhard:
Von Insidern weiß ich halt, dass es normalerweise Beweise gibt, wenn sie beide tot
wären, dass es ein Foto gibt. Dann wäre auch regelrecht Propaganda gemacht
worden, hat mir ein Islamwissenschaftler gesagt, der da unten mit Syrien geschäftlich
zu tun hat, und sich auch mit dem IS befasst. Der hat mir erklärt, er glaubt nicht, dass
die Söhne tot sind, er glaubt 99,9%, dass sie leben, weil der IS würde das
propagandamäßig präsentieren, wenn zwei blonde, junge Männer aus Deutschland
mit blauen Augen, wenn die umgekommen wären.
Almut Engelien:
Also wenn die für die Sache Allahs heldenhaft gestorben wären?
Joachim Gerhard:
Heldenhaft gestorben wären.
Almut Engelien:
Sie haben dieses Buch geschrieben, wo Sie Ihre ganze Recherche offenlegen und
wie Sie mit Schleusern und mit Geheimdienstleuten sprechen und wo Sie überall
hinfahren und so, ist es nicht ein wahnsinniges Risiko, das alles in einem Buch zu
erzählen?
Joachim Gerhard:
Nein, ein Risiko war es eigentlich nicht. Das war einfach, um mal die Geschichte zu
erzählen, was da passiert ist. Die Leute, die da immer hingegangen sind, so wird’s
halt immer in den Medien erzählt, sind junge Leute, die keine Perspektive in
Deutschland haben oder die Kleinkriminelle waren oder unzufrieden waren oder mit
Drogen zu tun hatten. Aber 2014 und Mitte '15 waren das keine kriminellen jungen
Leute, das waren junge Leute, die teils intelligent sind, die gute Schulausbildung
hatten, gute Abis hatten und auch gute Elternhäuser, die einfach, was wir vermuten
und was so langsam mehr an die Öffentlichkeit geht, die sind, für ein Ideal sind die
da hingegangen, um zu helfen, den Kriegsleuten zu helfen. Weil die kriegen ja immer
nur das Negative gezeigt, was da unten passiert – da sterben Kinder, da sterben
Frauen, da sterben Männer, nur sie haben nicht die Wahrheit erzählt bekommen,
was da in Wirklichkeit passiert, was der IS in Wirklichkeit ist. Und sie kriegen das nur
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so hingestellt, als würden nur die Amis jetzt alles bombardieren, was ja auch teils
passiert ist. Sinnlos sind viele junge Leute auch aus der Schweiz da hingefahren um
zu helfen mit Geld, mit Kleidern, mit Büchern für die Kindern und sind dann da unten
praktisch festgehalten worden oder haben gesagt gekriegt: „Entweder bleibt ihr hier
oder ihr geht ins Gefängnis.“
Almut Engelien:
Und Sie haben das Buch eigentlich geschrieben, um diese Geschichte mal zu
erzählen? Um von Ihren Söhnen zu erzählen, um das mal richtigzustellen, dass es
gute Jungs waren und trotzdem nochmal meine Frage: Ist das nicht ein hohes Risiko,
wenn man das alles so öffentlich macht, diese ganzen Versuche der
Kontaktaufnahme, und teilweise, Sie hatten ja auch teilweise viel Kontakt mit Ihren
Söhnen in Syrien. Bringen Sie nicht die Jungs, falls Sie noch leben, unnötig in Gefahr
mit der Öffentlichkeit?
Joachim Gerhard:
Nein, also mit dem Buch ging es ja mehr auch darum, den Eltern, die Kinder verloren
haben, Mut zu machen, an die Öffentlichkeit zu gehen und nicht zu verzweifeln oder
ihre Kinder nicht aufgeben, weil das machen ja auch sehr viele Eltern aus
Verzweiflung, dass sie die Kinder einfach aufgeben, aber es sind immer ihre Kinder
und bleiben ihre Kinder.
Almut Engelien:
Wir hören uns mal ein Zitat an aus dem Abschiedsbrief, den Ihre Söhne Ihnen und
Ihrer Frau geschrieben haben. „Und wisset,“, schreibt der eine, „dass ich euch beide
liebe und ihr immer meine geliebten Eltern bleibt und ich weiß, oh Papa, dass du
immer alles für uns gemacht hast, so dass es uns gut geht und wir Essen haben und
ich weiß, oh Mama, dass du immer für uns da warst. Ich möchte euch sagen, dass
ich durch euch die schönste Kindheit hatte, die ich mir vorstellen kann und ich werde
euch dies nie zurückgeben können.“ Und weiter: „Ich möchte euch sagen, ich bin für
meinen Herrn gegangen, um in Ehre und seinem Wohlgefallen zu leben, gegen die
Ungerechtigkeit auf dieser Welt aufzustehen in Furcht vor seiner Bestrafung und in
Hoffnung auf seine Belohnung.“ Zitat Ende.
Ja, es geht Ihnen sehr, sehr nah, das zu hören. Was mir aufgefallen ist, als ich das
gelesen habe, mit diesem „oh Mama, oh Papa“, diese ganze Art der Sprache, habe
ich gedacht, klingt ganz schön nach Gehirnwäsche...
Joachim Gerhard:
Ja.
Almut Engelien:
Also das ist nicht die Art - Ihre Jungs waren damals 23 und 18, jetzt sind sie 25 und
20 - Das ist nicht die Art wie junge Männer sonst reden...
Joachim Gerhard:
Nein.
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Almut Engelien:
Sondern da war schon eine ziemliche Gehirnwäsche passiert?
Joachim Gerhard:
Ja. Es gibt auch, ich habe also sehr viele Eltern kennengelernt, die ihre Kinder
verloren haben an den IS, die da hin sind, und da gibt es fast, ich glaube zu 90%,
gibt’s keine Abschiedsbriefe, wo die Kinder einfach nur weggegangen sind. Das war
ja auch das Besondere, auch wo der Staatsschutz, wo sie überfordert waren, weil
sie, wie sie die Briefe gelesen haben, auch Psychologen, Islamwissenschaftler, die
ich kennen gelernt habe und die haben alle gesagt: das macht normalerweise gar
keinen Sinn, jemand der hingeht, um irgendwo zu kämpfen, um Krieg zu spielen, der
schreibt seinen Eltern keinen Abschiedsbrief. Der geht einfach weg.
Almut Engelien:
Was mich unglaublich verblüfft hat, ist: ein paar Wochen nachdem Ihre Jungs
verschwunden waren, ich glaube so circa sechs Wochen danach, haben die sich ja
auf dem Handy gemeldet...
Joachim Gerhard:
Ja.
Almut Engelien:
Und danach haben sie relativ oft miteinander telefoniert und das ist für mich völlig
verblüffend. Waren die da noch gar nicht in IS-Gebiet? Ich meine, der IS lässt doch
nicht Leuten ihre Smartphones und dann können die mal ewig jeden Tag mit den
Eltern telefonieren?
Joachim Gerhard:
Nein, es war ja so, meine beiden Söhne sind ja Ende Oktober 2014 ausgereist und
das erste Lebenszeichen habe ich nach zwei Monaten von meinem großen Sohn
bekommen, der hat sich das erste mal gemeldet, Mitte Dezember...
Almut Engelien:
Der Jonas.
Joachim Gerhard:
Ja, und mein kleiner Sohn dann, der hat sich einen Monat später erst gemeldet, weil
der war irgendwie noch länger unterwegs oder im Auffanglager, weil der ja
verheiratet war, beziehungsweise ist.
Almut Engelien:
Und die Frau ist auch mitgegangen.
Joachim Gerhard:
Dieses Mädchen ist auch mitgegangen. Die hat er zwei Wochen vorher erst
geheiratet, also wir kennen das Mädchen beide nicht, meine Ex-Frau und ich. Und
der große Sohn hat sich dann das erste Mal gemeldet unter der Woche, es war
morgens um sieben, ich war gerade im Büro, da war noch meine Mitangestellte da...
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Almut Engelien:
Sie sind in der Immobilienbranche und sind selbstständig.
Joachim Gerhard:
Ja, und den hatten wir dann also auf Lautsprecher gehabt, weil ich hab' dann nur
geweint. Und da hat er gesagt, dass ihm halt alles sehr leid tut und er möchte sich
entschuldigen, dass er uns halt anlügen musste, was sie ja noch nie gemacht hatten,
dass es das erste mal war, wo sie richtig lügen mussten, damit wir sie nicht
festhalten oder sie womöglich nicht gehen lassen nach Syrien und das habe ich auch
gesagt, das hätte ich gemacht.
Almut Engelien:
Natürlich hätten Sie sie festgehalten. Sie haben ja den Jungs und den Freunden, die
da mitgegangen sind, sogar Ihr Auto geliehen, weil die sagten, sie fahren zu einer
Hochzeit in Wien...
Joachim Gerhard:
Nach Wien, ja.
Almut Engelien:
In Ihrem Buch hört sich das so an, als hätten Sie dann relativ viel mit Ihren Jungs 'ne
ganze Weile telefoniert.
Joachim Gerhard:
Ja, also ich hab' mit meinem großen Sohn fast einen Monat lang telefoniert, wo mein
kleiner Sohn noch nicht da war, er wusste selber nicht, wo sein Bruder war, er hat
dann auch Panik gekriegt, teils sind ihm die Tränen gekommen, er hat auch gesagt,
er würde abends heulen, wenn er schlafen geht und dann habe ich gesagt: „Dann
komm zurück.“. Und dann meinte er: „Papa, ich kann nicht zurück, ich muss erst den
Lukas finden!“ Und wir haben täglich, manchmal täglich zwei, drei mal telefoniert, die
mussten sich immer dann einloggen, das sind zwei Internetleitungen aus Amerika,
die da reingehen nach Syrien, also wir haben die ersten Monate sehr oft telefoniert...
Almut Engelien:
Können Sie sich das erklären, war er da gar nicht beim IS in der...?
Joachim Gerhard:
Nein, also er hat damals nie über den IS gesprochen. Er hat immer gesagt, er ist in
Syrien.
Almut Engelien:
Er hat nicht gesagt, wo genau er ist.
Joachim Gerhard:
Nein, wo er genau ist, durfte er nicht sagen, also hat er auch nie gesagt.
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Almut Engelien:
Wir hören uns nochmal ein Zitat an aus der Zeit, wo sie öfter telefoniert haben.
„Jonas berichtete bereitwillig immer wieder davon, wie wunderbar das Leben im und
für den Islamischen Staat sei, pries die Freizeit, die Brüder und Schwestern aus aller
Welt. Es klang fast so, als sei Jonas in einem internationalen Jugendcamp. Mir war
natürlich bewusst, dass der Islamische Staat durch die Beschreibung meines Kindes
nicht besser wurde, es handelte sich nach wie vor um eine extremistisch religiöse
Terrorvereinigung. Aber wenn ich das sage, dann rufen sie nicht mehr an, dache ich.
Also hörte ich einfach zu. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, den Kontakt zu
meinen Söhnen wieder zu verlieren.“ Zitat Ende
Ich kenne nur Berichte von Leuten, die da zum Kämpfen hingegangen sind und
die dann auch im Kriegsgebiet waren und es war unheimlich brutal. Dass einer das
eigentlich quasi wie so eine Mischung aus Ferienlager und Sozialarbeit schildert,
habe ich überhaupt noch nie gehört. Konnten Sie sich diese Situation irgendwie
erklären?
Joachim Gerhard:
Nein, ich konnte das nur erklären, so im Nachhinein, was wir dann rausbekommen
haben, auch durch Leute, die da unten in dem IS-Gebiet sind, die es geschafft haben
rauszukommen, da wo meine Jungs die ganze Zeit gelebt haben, das war an der
türkischen Grenze, da war's definitiv immer ruhig gewesen bis dann irgendwann
Kobane eingenommen wurde von der kurdischen Armee. Aber bis dahin war's ruhig.
Almut Engelien:
Aber er war schon unter Kontrolle?
Joachim Gerhard:
Ja, also man hat dann gemerkt am Telefon, er konnte nicht frei reden. Weil ich
konnte ihn Sachen fragen, aber er konnte mir da nicht drauf antworten. Richtig
gemerkt habe ich das erst bei meinem kleinen Sohn, wie der sich das erste mal
gemeldet hat. Weil ich habe ihn gefragt: „Wo warst du so lange? Was ist passiert?
Bist du verletzt?“ Meint er:“Papa, bitte nur über uns reden, über nix anderes, nur über
uns.“ Das Internet ist nicht so wie bei uns hier, das jeder ein Telefon zuhause hat
oder eine Leitung, die müssen in so einen Holzschuppen rein, müssen sich
einloggen oder einkaufen und da sitzen dann Leute drin, die teils arabischer
Abstammung sind oder Syrer sind, die die eigenen Leute, die da hingegangen sind,
praktisch ausspionieren, was erzählen die weiter. Der Junge, der es geschafft hat,
rauszukommen, der hat uns dann ja auch mitgeteilt, dass sie, wie sie da hin sind,
erst total überwacht wurden, beobachtet, die mussten alles abgeben, also er sagte
selbst: „Joachim, wir konnten nicht frei leben oder reden, das wäre einfach zu
gefährlich gewesen.“
Almut Engelien:
Hat einer von Ihren Jungs mal klar gesagt: „Wir wollen zurück“?
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Joachim Gerhard:
Ja, beide.
Almut Engelien:
Also sie haben es richtig ausgesprochen?
Joachim Gerhard:
Doch, gibt es auch ne Sprachbox, ja.
Almut Engelien:
Und da waren sie offenbar alleine, da waren sie irgendwie, hatten sie da 'ne
Möglichkeit...?
Joachim Gerhard:
Das war nachts um zwei Uhr, deutsche Zeit.
Almut Engelien:
Haben Ihre Jungs das schriftlich gemacht oder...?
Joachim Gerhard:
Nein, per Sprachbox, per WhatsApp. Das war im März 2015, Anfang März. Wir
haben dann im Nachhinein erfahren, wie das funktioniert, wenn die eine WhatsApp
rausgeschickt haben oder eine SMS, dann haben sie die sofort gelöscht und haben
dann an die selbe Person was Neues rausgeschickt, aber was anderes, dass die
Leute das nicht nachvollziehen, was hat er jetzt den Eltern oder den Freunden
geschrieben. Das hat uns dann auch erst der Junge gesagt, der es geschafft hat, da
rauszukommen.
Almut Engelien:
Und haben Sie sich eigentlich Hilfe geholt? Haben Sie sich beraten lassen? Als Ihre
Söhne Muslime wurden, da haben Sie sich ja nicht beraten lassen, das haben Sie ja
irgendwie nicht gecheckt, wie schnell da die Radikalisierung vonstattenging. Wann
haben Sie sich denn mal Beratung geholt, wie man das alles einzuschätzen hat,
worauf man achten muss, wo die wahrscheinlich sind, dass man die jetzt nicht
gefährdet oder so?
Joachim Gerhard:
Das habe ich eigentlich sehr oft, wir waren ja fast täglich bei der Polizei, haben das
dann auch mitgeteilt, was meine Söhne gesagt haben, obwohl sie's ja eh wussten,
die haben ja immer mein Telefon abgehört. Da gab's keine große Hilfe, weder von
der Polizei noch vom deutschen Staat, weil die waren von der Situation in Kassel
damals überfordert.
Almut Engelien:
Weil sich da so viele radikalisiert haben?
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Joachim Gerhard:
Weil das so viele waren. Und ich habe eine Polizistin kennengelernt, eine sehr nette.
Die war mit Leiterin in der SOKO und ist aber jetzt nicht mehr da, die hat mir
mitgeteilt: „Es ging so schnell bei Ihren Söhnen, das war das Unglaubliche für uns.
Wir konnten ja die ganzen E-Mails, die ganzen WhatsApp, die SMS, alles konnten
wir von ihren Söhnen mehrere Jahre zurückverfolgen und da gibt’s nichts Negatives.
Da gibt es nur ein ganz normales gutes Verhältnis, das sie zu Ihren Söhnen hatten
oder Ihre Söhne zu Freunden, sie haben immer nur ganz normal geschrieben.“
Die waren überfordert, überlastet, dass es einfach so schnell ging.
Almut Engelien:
Jetzt sprechen wir nochmal über die Zeit davor. Also Ihre Söhne sind bei Ihnen
aufgewachsen und Ihre Ehe wurde getrennt, zweitausend...
Joachim Gerhard:
'06, '07 sind wir auseinander gegangen.
Almut Engelien:
Aber Sie schreiben eigentlich, Sie hatten ein freundschaftliches Verhältnis.
Joachim Gerhard:
Ja, wir sind ja auch noch verheiratet, also es ist keine Scheidung. Wir sind ja auch
sehr oft noch zusammen in den Urlaub gefahren mit den Kindern.
Almut Engelien:
Ja, Sie haben eigentlich immer eine sehr enge Beziehung zu Ihren Söhnen gehabt,
auch eine sehr liebevolle Beziehung.
Joachim Gerhard:
Ja, ich glaube ich hatte eine engere Beziehung zu meinen Söhnen als meine Frau,
weil die Söhne, glaube ich, mehr auch auf mich fixiert waren, weil sie bei mir
gearbeitet haben oder weil wir halt einfach über alles geredet haben.
Almut Engelien:
Ihr Ältester, also der Jonas, ging zum Studieren nach Berlin...
Joachim Gerhard:
Auf die Schauspielschule.
Almut Engelien:
Auf die Schauspielschule. Und der Kleine war eigentlich irgendwie immer im
Schlepptau von dem Größeren, der ist dann gleich hinterher und wollte Fotograf
werden und Sie schildern, dass sie da in Berlin sehr gut ausstaffiert waren, materiell,
also Sie verdienen schon sehr gut und da schildern Sie, dass die Jungs ganz schön
viel gefeiert und Drogen und...
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Joachim Gerhard:
Also mein großer Sohn hat mir einmal erzählt, der Jonas, dass es halt in Berlin
gewisse Partys gibt, da werden Drogen genommen, da wird sehr viel Alkohol
getrunken, das war eigentlich mit ein Grund, warum er kein Schauspieler werden
wollte. Der hat ja die Lehre da fertig gemacht. Wie dann 2014 im Frühjahr mein
großer Sohn aus Berlin zurückgekommen ist...
Almut Engelien:
Da hatten die beide eigentlich so ein bisschen die Nase voll von dem lockeren
Leben?
Joachim Gerhard:
Das war dann glaube ich ein Zeitpunkt, wo mein großer Sohn, der ist ja 2014 nach
Kassel zurückgekommen, um bei mir in die Firma mit einzusteigen, weil er wollte ja
seine Freundin heiraten, die hat auch den Islam angenommen, mit ihr wollte er eine
Familie gründen und wollte aber auch noch eine Lehre machen als Bürokaufmann im
Immobilienbereich und da hat er dann einen Schulfreund wiedergetroffen, der dann...
Almut Engelien:
Dieser Junge, den Sie Sebastian nennen.
Joachim Gerhard:
Ja, über den ist er dann in die Szene wahrscheinlich mit reingekommen. Zum Islam
erstmal, also erst den Islam angenommen, dann hat das wahrscheinlich mein kleiner
Sohn auch toll gefunden das Ganze und dann hat er den auch angenommen und so
war das dann 2014, wo das so extrem schnell ging, das ging ja bei meinem großen
Sohn ein halbes Jahr, bei meinem kleinen drei Monate.
Almut Engelien:
Wo war da ein Vakuum bei den Jungs, was suchten die, dass sie dermaßen
ansprechbar waren? Wenn man das hört oder liest, dann hat man das Gefühl, wie
Schwämme haben die das aufgesogen.
Joachim Gerhard:
Ja. Mein großer Sohn, das war einer, wenn der was macht, macht er's 100% und
steigert sich so richtig rein, also der hatte Unmengen an islamischen Büchern
gekauft, aber jetzt keine Bücher, wo irgendwelche Kampfsachen drinnen sind,
sondern islamische, wissenschaftliche, richtige Bücher, um den Glauben
kennenzulernen, den Islamglauben. Und die hatten sich regelrecht so reingefressen
in das Ganze und dann sind sie teils eingeladen worden immer zum Kaffeetrinken,
zum Teetrinken und da ging's dann los mit den Videos oder YouTube-Filmen, die sie
dann gezeigt gekriegt haben, dass da unten Bomben fallen, dass die Kinder
umkommen. „Wir müssen da hin, wir müssen da helfen.“
Almut Engelien:
Wenn Sie sich heute fragen, an welchem Punkt hätten Sie als Vater was anders
machen können? Haben Sie heute eine Antwort?
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Joachim Gerhard:
Der Punkt wäre, heute, wenn heute meine Söhne kommen würden und sagen
würden: „Papa, wir wollen den Islam annehmen.“ Da würde ich mit allen Mitteln
dagegen kämpfen. Es hat nichts mit dem Islam zu tun, ich bin enttäuscht von den
Islamvereinen in Deutschland, die sind für mich mitverantwortlich, dass es diese
radikalen Leute in Deutschland gibt, die für den IS die Jungs und Mädchen
anwerben. Bis heute sind sie nicht in der Lage, sich öffentlich zu distanzieren und zu
sagen: „Das hat mit dem Islam nichts zu tun, geht da bitte nicht hin, hört euch den
Scheiß nicht an, die lügen, das sind Mörder.“ Die tun sich öffentlich nicht distanzieren
von dem IS.
Almut Engelien:
Also vom IS haben sich ja schon sehr viele...
Joachim Gerhard:
Ja, aber sehr wenig öffentlich.
Almut Engelien:
Also sie gehen auch in den Moscheen nicht massiv gegen sie vor, offenbar.
Joachim Gerhard:
Nein.
Almut Engelien:
Das ist Ihre Kritik. Als ich das Buch gelesen hab', hab ich gesehen, dass Ihre Jungs
ja ein wirklich tolles Leben hatten, also Sie haben Ihnen alles ermöglicht. Man hat
trotzdem das Gefühl als Außenstehender, dass die so ein geistiges Vakuum hatten.
Dass es zu diesem ganzen vielen prima Leben und feiern und alles toll haben und
wunderbare Reisen, dass es nichts gab, wo die wussten, wofür sie eigentlich leben.
Joachim Gerhard:
Wo sie den Glauben angenommen haben, da ging's dann irgendwann mal los, zum
Schluss, die letzten drei, vier Wochen, wo sie gesagt haben: „Das Leben hier hat
doch keinen Sinn. Hier auf der Welt bist du nur, um Gutes zu tun.“
Almut Engelien:
Sie haben sich eigentlich gesehnt nach einem Konzept, das ihnen einen tieferen
Sinn gibt?
Joachim Gerhard:
Ja, einen tieferen Sinn, oder, was bei sehr vielen jungen Leuten so ist, die ich
kennengelernt hab', auch da unten an der Grenze, dass die echt so fest dran
glauben, dass es das Paradies gibt, das es nur ein kurzes Leben hier ist. Sie sind so
überzeugt, dass sie in den Tod rennen. Was geht in 'nem jungen Mensch vor, der
sich einen Sprengstoffgürtel anzieht und bringt sich selbst um und andere Leute, weil
er so fest da dran glaubt, dass es das Paradies gibt.
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Almut Engelien:
Sie haben ganz sicher aus dem Kontakt mit Ihren Söhnen den Eindruck gewonnen,
dass Ihre Söhne das nicht vorhaben?
Joachim Gerhard:
Nein, können Sie auch den Verfassungsschutz fragen... Es gibt nie diese Andeutung,
es gibt nie diese Rede, es gibt einfach nichts propagandamäßiges von meinen Jungs
aus.
Almut Engelien:
Ja, Ihre Söhne haben Sie sogar eingeladen, zu kommen und sich alles
anzuschauen. Sie haben das auch sofort befolgt und sind dann an der Grenze nicht
durch gekommen. Inzwischen waren Sie ja unheimlich oft da, können Sie es noch
zählen, wie oft Sie an der türkisch-syrischen Grenze waren?
Joachim Gerhard:
Also ich glaube an der türkisch-syrischen Grenze war ich bestimmt achtzehn bis
zwanzig mal.
Almut Engelien:
Und wer sind die Leute mit denen Sie da sprechen, die Ihnen helfen oder auch nicht
helfen?
Joachim Gerhard:
Also Sie lernen schon Leute kennen, wo man schon Angst kriegt, wenn man nur mit
denen Kontakt aufnimmt und dann gibt’s wieder sehr liebenswerte Leute, die es auch
ernst meinen, da geht’s nicht nur um's Geld. Da lernen sie auch sogar die Frauen
kennen, die Familie kennen.
Almut Engelien:
Also Sie lernen Leute kennen, die Ihnen wirklich versuchen zu helfen. Sie lernen
Schleuser kennen, Sie lernen Schwerkriminelle kennen.
Joachim Gerhard:
Ja, es gibt ja viele Eltern, die an die Grenze gefahren sind, wo die Kinder drüber sind.
Da gibt’s ja viele, die aus Europa da hingefahren sind. Da stehen dann Leute, die
versuchen den Eltern, die Schmerz haben, die verzweifelt sind, mit Lügereien das
Geld aus der Tasche zu ziehen.
Almut Engelien:
Und hat es bei Ihnen teilweise echt was gebracht oder war es eigentlich mehr oder
weniger vergeblich diese ganzen Reisen?
Joachim Gerhard:
Es war beides. Es waren Sachen, die waren vergeblich, da war das Geld halt weg.
Aber wir haben auch viele Leute kennengelernt, wo wir die Jungs gefunden haben,
und erfahren haben, dass Sie nicht tot waren - auch nach der WhatsApp, die ich vom
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Handy meines Sohnes bekommen habe, dass meine Söhne tot wären im März
letztes Jahr.
Almut Engelien:
Also da hatten Sie so eine IS-Botschaft bekommen, dass die beiden für Allah
gefallen seien.
Joachim Gerhard:
Ja, die ist von meinem Sohn seinem Handy an mich und meine Ex-Frau gekommen.
Und danach haben wir dann die ersten richtigen Leute kennengelernt, die uns die
Registrierung gezeigt haben, weil die müssen sich beim Einreisen, werden die
registriert. Da haben wir dann eine Registrierung gesehen, wo meine Söhne
umgezogen sind von dem einen Ort wo sie waren, in den nächsten Ort. Und das
Dokument ist echt, weil da war ein IS-Stempel mit drauf.
Almut Engelien:
Das konnten Ihnen auch die Experten bestätigen, dass das ein echter Stempel war?
Joachim Gerhard:
Ja, ja. Und letztes Jahr im Dezember haben wir dann eine Registrierung gesehen,
dass fünfzehn bis siebzehn Deutsche verschwunden sind. Weder tot sind beim IS,
noch in Gefangenschaft, die sind einfach verschwunden. Da waren auch die zwei
arabischen Namen von meinen Söhnen mit drauf. Dann haben wir dann über
Umwege über syrische Leute die Telefonnummer von meiner sogenannten
Schwiegertochter bekommen. Die haben wir dann auch angerufen an der Grenze mit
einer syrischen Nummer, dass sie auch drangeht. Und es ging ungefähr so sechs bis
zehn Minuten das Gespräch und dann hab' ich sie gefragt: „Bist du das Mädchen aus
Kassel, aus Baunatal?“ Und dann meint sie: „Ja, ich bin das. Wer ist denn da?.“ „Ich
bin der Papa vom Jonas und Lukas.“ Und dann sag' ich: „Kannst du mir bitte die
beiden geben, ich will mit denen reden?“ Und dann meint sie: „Joachim, die sind
beide nicht da.“ Sag' ich: „Wo sind sie?“ Sagt sie: „Ich weiß es nicht.“ Sag ich: „Sind
die tot, sind die wirklich tot?“ Meint sie: „Nein, definitiv, bitte glaube mir, definitiv, die
sind nicht tot. Nur ich weiß nicht, wo sie sind, aber die sind nicht tot.“ Dann hab ich
sie gefragt: „Kriegst du von dem sogenannten Islamischen Staat Bescheid, wenn
dein Mann umkommt?“ Meint sie: „Ja, wir kriegen Bescheid, aber die sind nicht tot.“
Almut Engelien:
Und einmal haben Sie eine eine sogenannte Lossagung bekommen. Wann war das?
Joachim Gerhard:
Das war Mitte März 2015.
Almut Engelien:
Das war ja ein unglaublicher Hammer für Sie. Da haben Sie quasi von Ihren beiden
Jungs Videos bekommen. Wir können uns gleich mal ein Zitat anhören, aber was sah
man da in den Videos?
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Joachim Gerhard:
Da sitzen sie beide an einem Berg, mein großer Sohn hat auch eine Waffe in der
Hand, sehr ernst und gucken sich nicht gegenseitig an, also sehen nur geradeaus
oder teils auf den Boden. Also wenn der eine redet, guckt der andere immer weg
oder guckt auf den Boden, als würden sie sich schämen. Und dann kommt da die
Lossagung, dass sie sich lossagen müssen von mir.
Almut Engelien:
Und das ganze ist irgendwie mit Islamischen Formeln unterlegt.
Joachim Gerhard:
Ja, ganze Menge, ja.
Almut Engelien:
Wie war der Eindruck für Sie?
Joachim Gerhard:
Also wenn Sie den Text, die Stimme hören und Sie hören die Jungs normal reden, da
merken Sie schon, das ist so etwas einstudiert... Die mussten den gewissen IS-Ton
praktisch da rausposaunen.
Almut Engelien:
Also wir hören uns da mal ein paar Sätze draus an.
„Entweder du bist mit uns oder du bist gegen uns. Du arbeitest gegen uns, gegen
den Islamischen Staat und das bedeutet, du arbeitest gegen den Islam. Du hast
jemandem geholfen, hier abzuhauen. Ob diese Person freiwillig gehen will oder nicht,
ist egal. Du bist es gewesen, der die Wege geebnet hat und das finanziert hat. Bis zu
unserem Tod arbeitest du gegen uns und wir gegen dich, wenn du es so willst. Jeder
Bruder hier im Islamischen Staat, jeder Muslim ist mir lieber als du selber, obwohl du
mein eigener Vater bist. Jeder einzelne Bruder ist mir lieber als du.“ Zitat Ende.
Furchtbar!
Joachim Gerhard:
Ja, furchtbar.
Almut Engelien:
Also, wenn man das so liest, dann denkt man, tja, das sind alles solche Formeln,
aber kann ja sein, dass die jetzt tatsächlich so denken, dass die wirklich so viel
Gehirnwäsche durchlaufen haben. Das Gefühl hatten Sie aber nicht.
Joachim Gerhard:
Nein, weil der Junge, der es geschafft hat, rauszukommen, der hat ja uns gesagt,
also zu mir sagte er: „Joachim, da werden auch die Angehörigen bestraft. Und das
Problem ist, weil du mir geholfen hast, weil du der Vater bist von diesen zwei Jungs,
da mussten die sich dann lossagen.“ Und er sagte: „Joachim, ich kenne Lukas und
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Jonas, war ja fünf Monate mit denen zusammen. Glaub' mir, nimm das bitte nicht für
Ernst, das mussten die einfach machen.“
Almut Engelien:
Dann ist danach der Kontakt abgebrochen?
Joachim Gerhard:
Die haben sich dann noch drei Wochen lang bei meiner, oder vier Wochen, bei
meiner Ex-Frau gemeldet.
Almut Engelien:
Nach der Lossagung.
Joachim Gerhard:
Jaja, bei ihr...
Almut Engelien:
War also der Kontakt zu der Mutter da?
Joachim Gerhard:
Der war da, jaja, die konnten sich ja da ganz normal melden. Und dann kam dann
irgendwann, ich glaube nach drei oder vier Wochen, dann die Todesanzeige von
meinen Söhnen.
Almut Engelien:
Wo Sie angeblich für Allah gefallen sind.
Joachim Gerhard:
Ja.
Almut Engelien:
Und seitdem haben Sie direkt überhaupt keinen Kontakt mehr gehabt?
Joachim Gerhard:
Nein, überhaupt nicht, nur mit dem Mädchen, mit der sogenannten Schwiegertochter,
mit der hatte ich bis dieses Jahr, 25. Juni, Kontakt.
Almut Engelien:
Und jetzt auch nicht mehr?
Joachim Gerhard:
Nee, es war dann am 25. auch abgebrochen das Ganze.
Almut Engelien:
Sie sind ja, wie gesagt, sehr viel an die Grenze gereist und Sie sind sogar nach
Syrien reingefahren. Wo waren Sie da?
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Joachim Gerhard:
In Kobane. Wir sind nach Kobane rein, das hat die kurdische Armee erobert letztes
Jahr im März, April glaube ich. Da sollen ja angeblich auch meine Söhne
umgekommen sein. Und wie ich dann dort war, hab ich mit einem General
gesprochen. Also wir konnten dann teils die Gefängnisse sehen. Da haben wir nur
ein deutsches Mädchen gesehen in Gefangenschaft. Wir haben dann auch Bilder
gezeigt gekriegt. Die kurdische Armee, wenn die IS-Leute oder Kämpfer in
Gefangenschaft nehmen oder die sind umgekommen, dann fotografieren die die. Die
sehen ja, wenn die Europäer sind. Die werden dann fotografiert, werden auch
beerdigt oder, wenn's noch geht, werden die ausgeführt die Leichen. Ansonsten
sagen die halt, dass da fast keine Deutschen mehr da waren, weil die Deutschen
nicht kämpfen wollen, die würden alle abrücken.
Almut Engelien:
Herr Gerhard, das ist eine unglaubliche Achterbahn durch die Sie laufen. Von
Hoffnung und Verzweiflung und furchtbaren Nachrichten und dann wieder
irgendwelchen Anzeichen, dass Ihre Söhne doch leben und nicht tot und auch nicht
schwerverletzt sind. Wie überstehen Sie das als Vater, was hilft Ihnen?
Joachim Gerhard:
Also das stimmt schon, es ist ein Hoch und Tief. Ich habe mich halt verändert. Bei
mir ist der Luxus erst mal weggefallen. Also ich konnte zum Beispiel die ersten zwei
Monate in kein Restaurant mehr gehen, weil ich einfach nicht wusste, wo meine
Söhne sind, haben die was zu essen, haben die nichts zu essen? Ich habe keine
Reisen mehr geplant, ich bin kein Wochenende mehr in Fünf-Sterne-Hotels gefahren,
das war alles weg. Und die ganzen Freunde und Bekannte, also der Kreis ist
riesengroß geworden. Von Freunden, Bekannten, fremden Leuten, die das
mitbekommen haben, auch jetzt international oder national, wo Leute anrufen und
drücken die Daumen aus der Türkei, aus Dänemark, von überall haben Leute
angerufen. Der Mut von Freunden und Bekannten, der ist groß. Die unterstützen
mich auch.
Almut Engelien:
Sie halten irgendwie durch und die Mutter Ihrer Söhne hält auch weiter durch.
Joachim Gerhard:
Ja, sie ist ein sehr großer Rückhalt, aber warum ich durchhalte, ist, glaube ich, weil
ich einfach weiß, dass meine zwei Söhne gute Kinder sind. Ich möchte den zwei
zumindest die Chance geben, wenn sie es packen, zurückzukommen, wenn sie
leben, zu erklären, was passiert ist und warum sie da hin gegangen sind.
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