Innovationen in der österreichischen Verpackungswirtschaft 2015 Empirische Studie - Kurzfassung Die österreichische Verpackungsbranche stellt einen bedeutenden Faktor der österreichischen Wirtschaft dar. Die Branche umfasst Hersteller von Verpackungen sowie die Hersteller von Maschinen zur Verpackungsherstellung und erreichte 2015 in Österreich einen Produktionswert von 4,6 Milliarden EUR. Dies entspricht 8 % der gesamten österreichischen Sachgüterproduktion. Abb 1: Produktionsvolumen der österreichischen Verpackungswirtschaft Produktionsvolumen der österreichischen Verpackungswirtschaft [Mrd €] Gesamt 4.609 Kunststoff 1.454 Maschinen* 1.356 Papier 1.129 Glas 291 Metall 210 Holz 169 0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 Quelle: Österreichisches Institut für Verpackungswesen; FH Campus Wien. * Hersteller von Abfüll-, Kunststoff- und Papiermaschinen, Verpackungsanteil Die österreichische Verpackungswirtschaft ist international ausgerichtet und weist weltweite Bedeutung auf. Die Unternehmen sind oftmals Marktführer in den jeweiligen Segmenten (Hersteller von Verpackungen, Verpackungsrohstoffen wie Papier und Kunststoff sowie Maschinen- und Anlagenbauer). 2015 erzielten die Verpackungshersteller mit Firmensitz in Österreich einen weltweiten Gesamtumsatz von 16 Milliarden EUR. Zählt man die einschlägigen Anlagen- und Maschinenhersteller sowie die Produzenten von Verpackungsrohstoffen hinzu, dann werden 31 Milliarden EUR umgesetzt und 64.000 Personen beschäftigt. Innovation in der österreichischen Verpackungswirtschaft Innovationen sind essentiell für das Bestehen der Unternehmen im internationalen Wettbewerb, speziell in kundennahen Bereichen wie der Verpackungswirtschaft. Das Innovationsverhalten der österreichischen Verpackungswirtschaft wurde im Rahmen einer empirischen Studie untersucht. Seite 1 von 4 FH Campus Wien Industriewissenschaftliches Institut University of Applied Sciences Wesentliche Ergebnisse der Untersuchung Die Verpackungswirtschaft ist sich der Notwendigkeit der ständigen Weiterentwicklung ihrer Produkte bewusst und Innovationsaktivitäten haben einen hohen Stellenwert in der Branche. Mehr als 93% der befragten Unternehmen haben in den vergangenen 3 Jahren ihre Produkte und/oder Produktionsprozesse verbessert. Als wichtigste Antriebsfaktoren für Produktinnovationen stellten sich Kundenwünsche sowie motivierte und qualifizierte Mitarbeiter heraus; dahinter rangiert der steigende Wettbewerbsdruck auf Platz drei. Abb.2: Einflussfaktoren auf die Innovationsaktivität Innovationstreiber 73% motivierte Mitarbeiter 25% 55% Wettbewerbsdruck 37% 5% 4% 78% Kundenwünsche 0% 20% sehr wichtig 2% 20% 40% wichtig 60% 1% 80% weniger wichtig 100% nicht wichtig n= 59; Quellen: IWI, PROPAK, FH Campus Wien Für die Realisierung und Umsetzung ihrer Innovationen setzten die Unternehmen primär auf eine intensive Kooperation mit ihren Kunden und Zulieferern von Materialien und Komponenten. 90% der befragten Unternehmen nennen sie als ihre bevorzugten Innovationspartner. Die Finanzierung der Innovationsprojekte erfolgt großteils aus Eigenmitteln (93%), 34% geben an öffentliche Förderungen – v.a. in Form von steuerlichen Erleichterungen und Förderungen – in Anspruch zu nehmen. Auf die Frage nach dem erwarteten wirtschaftlichen Nutzen von Innovationsaktivitäten steht für die Unternehmen der österreichischen Verpackungsbranche die Differenzierung der eigenen Produkte und Marken eindeutig an erster Stelle, gefolgt von höheren Umsatzerlösen und der Erschließung neuer Märkte. Abb. 3. Nutzen von Innovationsaktivitäten Innovationsbenefits Produkt- und Markendifferenzieru… neue Märkte 51% 29% 29% 37% 40% Umsatzerlöse 0% sehr hoch 20% hoch 15% 18% 35% 40% keine Auswirkung n= 59; Quellen: IWI, PROPAK, FH Campus Wien Seite 2 von 4 60% 4% 2% 16% 19% 6% 2% 80% eher niedrig 100% niedrig FH Campus Wien Industriewissenschaftliches Institut University of Applied Sciences Der hohe bürokratische Aufwand, die Überregulierung und ein Mangel an gut qualifiziertem Fachpersonal auf dem österreichischen Arbeitsmarkt sind die wichtigsten Barrieren für Aktivitäten in Richtung neuer innovativer Produkte. Abb.4: Innovationshemmnisse Innovationshemmnisse 29% Mangel an Fachkräften 27% Gesetze, Normen 0% eher hinderlich 29% 4% 32% 4% 23% 15% 6% 5% 60% 80% 37% 42% bürokratischer Aufwand sehr hinderlich 35% 20% 40% eher nicht hinderlich überhaupt nicht hinderlich 100% keine Angabe n= 59; Quellen: IWI, PROPAK, FH Campus Wien Innovationen werden noch an Bedeutung gewinnen, so gehen 72% der befragten Unternehmen davon aus, dass ihre Ausgaben für Innovationen in den nächsten Jahren steigen werden, die Hälfte der Unternehmen geht davon aus, dass mehr Mitarbeiter in diesem Bereich tätig sein werden. Seite 3 von 4 FH Campus Wien Industriewissenschaftliches Institut University of Applied Sciences Gesamtwirtschaftliche Bedeutung der österreichischen Verpackungsbranche Die Unternehmen der Verpackungsbranche lösten in Österreich im Jahr 2015 einen mittel- wie unmittelbaren gesamtwirtschaftlichen Umsatz von rd. 9,2 Mrd. EUR aus. Der zugehörige Produktionswert liegt bei 8,4 Mrd. EUR, das sind 1,4% des Produktionswertes der österreichischen Gesamtwirtschaft. In den Unternehmen selbst entstehen an direkten Effekten bis zu 4,6 Mrd. EUR an Umsatzerlösen. Über die Wertschöpfungskette des Vorleistungsverbundes entstehen zudem 3,1 Mrd. EUR an indirekten sowie 1,5 Mrd. EUR an induzierten Umsätzen (Konsum- und Investitionseffekte). Analog dazu erwirtschaftet die Verpackungsindustrie eine mittel- wie unmittelbare Wertschöpfung von 3,2 Mrd. EUR, das sind 1,1% der österreichischen Bruttowertschöpfung (direkt: 1,3 Mrd. EUR, indirekt: 1,2 Mrd. EUR und induziert: 0,7 Mrd. EUR). Abb.5: Gesamtwirtschaftliche Bedeutung Quellen: IWI – Industriewissenschaftliches Institut Insgesamt werden in Österreich durch die Aktivitäten der Verpackungsbranche rd. 43.600 Arbeitsplätze abgesichert, das sind 1,1% der Beschäftigungsverhältnisse Österreichs. Projektverantwortlich: Dr. Manfred Tacker - FH Campus Wien, Studiengang Verpackungstechnologie, 1030 Wien, HelmutQualtingergasse 2 DDr. Herwig Schneider - Industriewissenschaftliches Institut, 1050 Wien, Mittersteig 10 Wien, im November 2016 Seite 4 von 4
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