Anforderungen aufgrund erhöhter Lasten bei schwimmenden Konstruktionen • Richtige Dimensionierung der Bodenkonstruktion • Korrekte Festigkeitsklassifizierung Roman Kirchhofer / KBS AG Übersicht • Normen und Merkblätter • Mögliche Belastungen • Massgebende Bauteile und deren Normierung – Untergrund – Dämmung – Estrich • Dimensionierung / Beispielaufbauten 1 Übersicht • Normen und Merkblätter • Mögliche Belastungen • Massgebende Bauteile und deren Normierung – Untergrund – Dämmung – Estrich • Dimensionierung / Beispielaufbauten Normen und Merkblätter • SIA 251:2008 Schwimmende Estriche im Innenbereich • SIA 118:251 Vertragsbedingungen zu SIA 251:2008 • SN EN 13813 Estrichmörtel, Estrichmassen und Estriche / Eigenschaften und Anforderungen • SIA 261 Einwirkungen auf Tragwerke • BEB Merkblatt Höher belastbare Calciumsulfatestriche im Gewerbebau (Bundesverband Estrich und Belag) • DIN 18560 Estriche im Bauwesen • KBS / Tecnotest Technische Empfehlung «Traglasten» • Pavidensa Verband Abdichtungen Estriche Schweiz 2 Wer ist für die Projektierung verantwortlich? SIA 118:251 3 Was regelt die SIA 251:2008 • Anforderungen gemäss Nutzungsvereinbarung sind zu ermitteln • Beanspruchungskategorie und die Einwirkungen sind festzulegen Was regelt die SIA 251:2008 4 Was regelt die SIA 251:2008 • Abweichende Beanspruchungen müssen aufgrund der tatsächlichen Beanspruchung und Nutzung festgelegt werden (z.B. Nutzungsfristen, Befahren mit Fahrzeugen, Beanspruchungen bei Installationen). • Estriche, auf denen eine höhere Einzellast Qk als in den Beanspruchungskategorien C und D einwirkt, sind nach den Regeln der Tragwerksnormen zu bemessen. • Nachträgliche Setzungen der aufgewölbten Kanten und Ecken bei CT und die Deformation der Dämmschicht sind zu berücksichtigen. Schwimmende Estriche (auf Dämmung oder Trennlage) können nach Norm SIA 251:2008 und DIN 18560 «nur» für Einzellasten bis 4 kN und Flächenlasten bis 5 kN/m2 bemessen werden. Übersicht • Normen und Merkblätter • Mögliche Belastungen • Massgebende Bauteile und deren Normierung – Untergrund – Dämmung – Estrich • Dimensionierung / Beispielaufbauten 5 Mögliche Belastung – «statisch» Flächenlast qk 1 Karton 20 Karton = ca. 25 kg = ca. 500 kg Mögliche Belastungen – «dynamisch» 6 Mögliche Belastungen – «dynamisch/statisch» 7 Sicherheitsbeiwerte • • Bedeutungsfaktor / Teilsicherheitsbeiwert – Bei nichttragenden Bauteilen γ = 1.0 – Zur Erhöhung der Gebrauchstauglichkeit γ = 1.35 Schwingbeiwert – Berücksichtigung der Lastwechsel • Sicherheitsbeiwert total γ φ = 1.4 = 1.4 – 1.9 φ Mögliche Belastungen – «dynamisch/statisch» Gesamtgewicht Einzellast Sicherheitsbeiwert 1.4 – 1.9 1100 kg ca. 4 kN ca. 7 kN 2000 kg ca. 6 kN ca. 10 - 12 kN 4450 kg ca. 20 kN ca. 30 - 40 kN Scherenbühne 2000 kg ca. 10 kN ca. 16 kN Teleskoparbeitsbühne 2800 kg ca. 15 - 20 kN ca. 25 kN Handhubwagen (mit 1050 kg Pal.) Deichselstapler (mit 1050 kg Pal.) Gabelstapler (mit 1050 kg Pal.) 8 Übersicht • Normen und Merkblätter • Mögliche Belastungen • Massgebende Bauteile und deren Normierung – Untergrund – Dämmung – Estrich • Dimensionierung / Beispielaufbauten Untergrund • 2.2.1 Durchhängende oder unebene Unterkonstruktionen, welche die in den entsprechenden Normen definierten Werte übersteigen, sind durch spezielle konstruktive Massnahmen zu berücksichtigen. (Grundrissplan gem. 118:251!) • 2.2.2 Über direkt auf dem Erdreich liegenden Unterkonstruktionen muss eine Feuchtigkeitssperre verlegt werden. • 5.1.1 - Anforderungen gemäss Empfehlung SIA V414/10. - Unebenheiten ausserhalb der Toleranzen müssen in einem Grundrissplan eingetragen werden (Hohlschuld des Unternehmers). - Punktförmige Erhebungen ausserhalb der Toleranzen müssen abgetragen werden. • 5.1.2 Betonoberflächen müssen mindestens abgezogen sein. 9 Zulässige Abweichungen nach SIA 251:2008 10 Untergrund Die Dämmschicht muss vollflächig auf der Unterlage aufliegen. => Bei biegesteifen Dämmstoffen nur bei ausreichender Ebenheit möglich. 11 Übersicht • Normen und Merkblätter • Mögliche Belastungen • Massgebende Bauteile und deren Normierung – Untergrund – Dämmung – Estrich • Dimensionierung / Beispielaufbauten Dämmung SIA 251:2008: • Die Differenz zwischen der Lieferdicke dL und der Dicke unter Belastung dB der Dämmstoffschichten darf max. 3 mm betragen. dL - dB ≤ 3 mm • Die Dämmung muss für die höheren Lasten geeignet sein. • Die übliche maximale Belastung der Trittschalldämmung (Mineralwolle / EPS-T) liegt bei 3 bis 5 kN/m2. 12 Übersicht • Normen und Merkblätter • Mögliche Belastungen • Massgebende Bauteile und deren Normierung – Untergrund – Dämmung – Estrich • Dimensionierung / Beispielaufbauten Estrich • Eigenschaften – Estricharten (hauptsächlich CT oder CAF) – Festigkeitsklassen – Minimalanforderungen nach Festigkeitsklassen – Oberflächenzugfestigkeit • Fugen 13 Estricharten und Festigkeitsklassen • Zementestrich CT Estricharten und Festigkeitsklassen • Calciumsulfatfliessestrich 14 Minimalanforderung und Oberflächenzugfestigkeit Definition der Estrichqualität Wenn 5 N/mm2 Biegezugfestigkeit notwendig sind, ist in der Ausschreibung zu definieren: Zementestrich CT C30-F10 oder Zementestrich CT C30-F5 im eingebauten Zustand (ev. CT C30-F5-B1.5) 15 Benutzungsfristen Zementgebundene Estriche: • begehbar als Erschliessungsweg, jedoch ohne Materialtransporte, nach 3 Tagen • leichter Baustellenbetrieb, ohne spezielle Auflasten wie Materialdepots, Gerüste und dgl., nach 7 Tagen • Beanspruchbar gemäss Kategorie, nach 28 Tagen Calciumsulfatgebundene Estriche: • begehbar als Erschliessungsweg, jedoch ohne Materialtransporte, nach 2 Tagen • leichter Baustellenbetrieb ohne spezielle Auflasten, wie Materialdepots, Gerüste und dgl., nach 4 Tagen • normal beanspruchbar bei Feuchtigkeitsgehalt < 1%, gemessen mit CM-Gerät! 16 Fugen • Feldunterteilungen gemäss 2.4.1/2.4.2 SIA 251:2008 • Bewegungsfugen der Unterkonstruktion sind im Estrich zu übernehmen. • Bei Estrichen auf Dämmschichten oder Trennschichten ist bei Anschlussfugen an aufgehende Bauteile ein Randstreifen mit einer Mindestdicke von 8 mm anzuordnen. => Der Fugenplan gehört ins Leistungsverzeichnis! 17 Übersicht • Normen und Merkblätter • Mögliche Belastungen • Massgebende Bauteile und deren Normierung – Untergrund – Dämmung – Estrich • Dimensionierung / Beispielaufbauten Dimensionierung Lasteinwirkung Lasteinwirkung Einflussgrössen: • Eigengewicht Estrich • Einzellast Qk / Flächenlast qk • Schwindverformungen • Thermische Spannungen 18 Dimensionierung 3. Biegezugspannung! 1. Nutzung? CT C30-F10 CT C30-F5 im eingebauten Zustand CAF C30-F6 2. Estrichdicke? Minimalanforderung und Oberflächenzugfestigkeit 19 Beispiel – Handhubwagen 1100 kg • . 4 ∗ 1.8 7 Beispiel 2 – Handhubwagen 1100 kg Calciumsulfatestrich CAF C30-F6 • Minimalanforderung Biegezugfestigkeit = 5.5 N/mm2 68 mm Nenndicke + 16 mm Ø Heizrohr ≈ 85 mm Estrichdicke 20 Beispiel 2 – Handhubwagen 1100 kg Zementestrich CT C30-F5 • Minimalanforderung Biegezugfestigkeit = 2.5 N/mm2 ca. 105 mm Nenndicke + 16 mm Ø Heizrohr ≈ 120 mm Estrichdicke nur schwer ausführbar! Beispiel 2 – Handhubwagen 1100 kg Zementestrich CT C30-F5 im eingebauten Zustand • Minimalanforderung Biegezugfestigkeit = 5 N/mm2 72 mm Nenndicke + 16 mm Ø Heizrohr ≈ 90 mm Estrichdicke 21 Fazit • Tatsächliche Anforderungen sind zu definieren – Risse / Schäden vermeiden – zu dicke Estriche vermeiden (Mehrkosten / Trocknungszeit) – Achtung: Oftmals sind die Anforderung während der Bauzeit massgebend (Installation) • Festigkeitsklasse definieren • Benutzungsfristen einhalten (Warte- und Trocknungszeiten) Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 22
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