LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 16. WAHLPERIODE Bereich Gewässer Erft = Verband _ Wasserwirtschaft fur unsere Region. STELLUNGNAHME 16/4466 Erftverband I Pos1fach 1320 I 50103 Bergheim Landtag NRW Referat I, 1/A 18 Herr Schröder Postfach 101143 40002 Düsseldorf A18 Bereich Ihr Ansprechpartn er Durchwahl Telefax E-Mail Unser Zeichen G/Gewässer Dr. Bernd Bucher (02271) 88-12 17 (02271) 88-19 80 bernd.bucher @erftverband.de Bu/Rei/20161116 Erftverband Am Erftverband 6 50126 Bergheim Bergheim, 16. November 2016 Öffentliche Anhörung des Ausschusses für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk am 23.11.2016 Unabhängiges Gutachten zur Kostenschätzung der gesamten Folgekosten der Braunkohle. Antrag der Fraktion der Piraten Drucksache 16/12842. Tel. (02271) 88 ·0 Fax (02271) 88 -1210 www.erftverband.de [email protected] Commerzbank Bergheim IBAN 0'45 3704 0044 0390 4000 00 SWIFT-BIC: COBADEFFXXX Kreissparkasse Köln IBAN ; Sehr geehrte Damen und Herren, für die Einladung zur öffentlichen Anhörung zum o. g. Antrag der Fraktion der Piraten danke ich Ihnen vielmals. Sie haben gebeten, vorab schriftlich Stellung zu nehmen. Dieser Bitte komme ich gerne nach: Nach dem Ende des Braunkohlenbergbaus sind im Bereich der Wasserwirtschaft im Wesentlichen folgende Maßnahmen durchzuführen. 1. 2. Befüllung der Restseen. Die Restlöcher der Tagebaue Garzweiler und Hambach werden mit Rheinwasser, das Restloch des Tagebaus Inden mit Wasser der EifelRur befüllt. Diese Maßnahmen dienen nicht nur der Herstellung der Restseen sondern auch der Wiederauffüllung der teilweise entleerten Grundwasserleiter. Fortführung der Infiltrationsmaßnahmen zum Schutz von Wasserversorgung. Gewässern und Feuchtgebieten. Zur Vermeidung und Minderung negativer Auswirkungen der bergbaubedingten Grundwasserabsenkung wird seit den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts insbesondere im Nordraum des Braunkohlengebiets ein großer Anteil des Sümpfungswassers wieder versickert. Diese Maßnahmen müssen, wie bereits im Braunkohlenplan Garzweiler 11 (1995) festgelegt, über das Tagebauende hinaus mit Rheinwasser einige Jahrzehnte weiter betrieben werden. 0'86370502990142005895 SWIFT· BlC" COK5DE33 Deutsche Bank AG Bergheim IBAN : DE42 3707 0060 0471 000000 SW,FT· .,(· DEUTDEDK Volksbank Erft eG IBAN. 0'05370692521001098019 SWIFT·BIC GENODEDl ERE Vorsitzender des Verbandsrates: Bürgermeister Dr. Uwe Friedl Vorstand: Bauassessor Dipl.· lng. Norbert Engelhardt zertifiziert nach QualitAts· und Umweltmanagement Technisches SIcherheitsmanagement Öffentliche Anhörung des Ausschusses für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk am 23.11.2016 16. November 2016 3. -2- Fortführung der Ersatzmaßnahmen zur Sicherung der Wasserversor· fll!D.9.., Durch die bergbaubedingte Grundwasserabsenkung werden andere Grundwasserentnehmer (z.B. Wasserwerke der öffentlichen Wasser· versorgung, Industrieentnehmer, etc.) in ihren Fördermöglichkeiten be· einträchtigt. Durch Ersatzmaßnahmen des Bergbautreibenden, z.B. der Lieferung von Ersatzwasser aus den Sümpfungsmaßnahmen, wird dieser Eingriff seit Jahrzehnten ausgeglichen. Die Ersatzmaßnahmen müssen auch nach Tagebauende eine Zeit lang weitergeführt werden. Darüber hinaus macht die Beeinträchtigung der Wasserqualität durch die Abraumkippen regional eine Anpassung der Wasserversorgungsstruktur erforderlich. 4. Sämtliche unter 1. - 3. genannten wasserwirtschaftlichen Maßnahmen werden nach Beendigung des Braunkohlentagebaus einige Jahrzehnte in Anspruch nehmen und spätestens mit dem erfolgten Grundwasserwiederanstieg auslaufen. Sogenannte "Ewigkeitslasten" entstehen dadurch nicht. Im Umfeld des Tagebaus Hambach wird der Grundwasserwiederanstieg am längsten dauem; er wird dort in dem ersten Jahrzehnt des nächsten Jahrhunderts zum Abschluss kommen. Es ist unstrittig, dass die unter Punkt 1. - 3. aufgeführten Maßnahmen durch das Bergbauunternehmen durchzuführen bzw. zu finanzieren sind. Nach erfolgtem Grundwasserwiederanstieg werden sich in weiten Teilen des Braunkohlengebiets wieder ursprüngliche (vorbergbauliehe) Grundwasserverhältnisse einstellen. Dauerhafte Veränderungen des Grundwasserflurabstands, d.h. des Abstands zwischen der Erdoberfläche und dem Grundwasserspiegel, sind zum einen innerhalb rekultivierter Tagebaue und in deren näheren Umfeld durch die neue Oberflächengestaltung, der Anlage von Restseen und durch den veränderten geologischen Aufbau (Kippen) zu erwarten. In der Regel werden die Flurabstände dort größer ausfallen als sie vor der bergbaulichen Einwirkung waren. Zum anderen können in Auengebieten durch Grundwasserabsenkungen verursachte Torfsackungen auftreten, die den Flurabstand reduzieren können. Festzuhalten ist, dass Nässeschäden an Gebäuden, die dadurch auftreten, dass der Grundwasserflurabstand wieder vorbergbauliches Niveau erreicht, nicht dem Bergbauunternehmen angelastet werden können. Sie sind auf unangepasste Bauweisen zurückzuführen. Folgerichtig werden z. B. die Maßnahmen zur Kappung der Grundwasserspitzen, die im Stadtgebiet von Korschenbroich durchgeführt werden, nicht vom Bergbauunternehmen finanziert. Einen Sonderfall stellt die Erftaue zwischen Kerpen und Bedburg dar. Hier liegt aufgrund der intensiven Nutzung des Gebiets ein planungspolitischer Konsens darüber vor, die ursprünglichen geringen Grundwasserflurabstän- Öffentliche Anhörung des Ausschusses für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk am 23.11.2016 16. November 2016 -3- de nicht mehr zuzulassen. Es ist vorgesehen , dass der Erftverband zukünftig durch Grundwasserhaltungsmaßnahmen den Grundwasserwiederanstieg auf ein für die Wohnbebauung verträgliches Niveau dauerhaft begrenzt. Diese Maßnahmen werden gegen Ende des Jahrhunderts erforderlich werden. Sie sind zeitlich grundsätzlich unbegrenzt. Ob und wenn ja in welchem Umfang in diesem Fall eine Mitverantwortung des Bergbauuntemehmens gegeben ist, wird unter der Federführung des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbrau cherschutz unter Beteiligung zahlreicher Institutionen aus der Region detailliert untersucht. Das Projekt (Flurabstandsprognose im Rheinischen Revier) startet in diesen Tagen. Es ist zu erwarten, dass in einigen Jahren belastbare Ergebnisse vorliegen. Für zusätzliche Erläuterungen stehe ich im Rahmen der Anhörung gerne zur Verfügung. Mit freundlichen G~
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