DER HOLSTEINER JUNGHENGSTKÖRUNG 2016 STEINER OL H UKTIO DA N N RUNG U KÖ 2 0 16 Der Sieger UNLIMITED v. Uriko begeisterte durch Adel und Ausdruck bei allen Vorstellungen. Unlimited – der perfekte S ieger begeisterte von Anfang an Unlimited von Uriko aus der Zucht von KLAUS THIEDEMANN, Oesterwurth, und dem Besitz der Holsteiner Verband Hengsthaltungs GmbH ist der Holsteiner Siegerhengst 2016. T E X T D R . T H O M A S N I S S E N · F OTO S JA N N E B U GT R U P 8 pferd+sport 12 | 16 ne enorme Ausstrahlung und durch seine große Sportlichkeit. Uriko, der Vater des Siegers und Vater von zwei weiteren springbegabten Söhnen auf dieser Veranstaltung, hat einmal mehr durch seine typverbessernde Vererbung auf sich aufmerksam gemacht. Neben Uriko ist der bedeutende „Thiedemannsche“ Stutenstamm 2543 die tragende Säule des Erfolges. Mutter Utopia ist Staatsprämienstute und kommt aus der Capitol I-Tochter Arina, ebenfalls Staatsprämienstute und Mutter der gekörten Hengste Lasino v. Landgraf I und Limoncello I und II v. Lorentin I. Sehr erfolgreich ist auch der Stutenstamm des Reservesiegers Christer v. Connor-Singulord Joter, dessen Mutter Bona ebenso den Staatsprämientitel trägt. Sie steht über den Stamm 104A in enger Verwandtschaft zu Weltklasse-Springpferden wie Corradina und Athletico sowie zu den gekörten Hengsten Landego und Capitano. Christer überzeugte durch seinen weit entwickelten Geschlechtstyp, der hinsichtlich Modernität und Rassetyp keine Wünsche offen ließ. Seine Bewegungen bestachen in allen drei Grundgangarten, wobei Trab und Galopp ein Maximum an Schwungentfaltung ermöglichten. Der Vater Connor, ein Casall-Sohn mit allerbestem Pedigree (Mutter ist Vollschwester zu Corrado I und II), hat uns bei den Körungen der vergangenen Jahre immer wieder mit Spitzensöhnen überrascht. Sicherlich sollten wir diesen sportlich erfolgreichen Casall-Nachkommen unter Beobachtung behalten, denn auch Christers Springveranlagung berechtigt zu größten Hoffnungen. Durchgängig zeigte er großes Vermögen und Reaktionsfähigkeit mit einem Talent für große Aufgaben. Ein Leistungstyp der besonderen Machart ist der II. Reservesieger Clarksville v. Cascadello I -Canto. Ihn hatte man von Anfang an als einen der Favoriten im Auge, da er über eine enorme Präsenz verfügt und mit seinem großen Rahmen bei jeder Vorstellung imponierte. Die kraftvollen Bewegungen kennzeichnen das Leistungspotential dieses Casall-Enkels, der auch im Schritt optimale Losgelassenheit und großen Raumgriff zeigte. Mit dem II. Reservesieger ist es Cascadello I ein weiteres mal gelungen, einen Spitzenhengst zur Körung zu stellen. 2015 siegte sein Sohn Charleston, und mit Cantesini stellte er einen weiteren Prämienhengst. Auch bei Clarksville bildet das Fundament ein erfolgreicher Stutenstamm. Die Linie 318D2 hat mit Glock's Cognac Champblanc schon ein Weltklassespringpferd und etliche Hengste wie z.B. Diarado, Coriano und Corofino I und II hervorgebracht. pferd+sport 12 | 16 9 ▲ Foto: Janne Bugtrup D er Holsteiner Verband gilt heute als reformfreudig, und so kamen die Neuerungen und Veränderungen im Zeitplan der Kör- und Auktionsveranstaltungen beim zahlreich angereisten Publikum aus dem In- und Ausland sehr gut an. Schon der erste Tag der Hengstvorstellung lief durch die Veränderungen ohne Zeitstress ab. 58 Junghengste präsentierten sich bei sonnigem Herbstwetter von ihrer besten Seite auf der Pflasterbahn und dem Sandschenkel. Die Qualität des neuen Jahrganges wurde auch an den folgenden Körtagen bestätigt und führte wieder zu imponierenden Bildern bezüglich des Bewegungs- und Springpotentials der Holsteiner Hengste. In diesem Jahr hatten die Jungzüchter aus Holstein eine besondere Idee zur Finanzierung ihrer WM-Reise nach Kanada 2017. Jeder Besucher konnte bis zur Kör entscheidung am Samstagmittag einen Tipp zum Siegerhengst abgeben. Das größte Aufkommen der verkauften Lose vereinte sich auf den überragenden Unlimited v. Uriko-Casall, der durch die Körkommission zum unangefochtenen Siegerhengst 2016 ernannt wurde. Der Champion dieser Veranstaltung begeisterte durch seinen überragenden Rassetyp, seine Korrektheit, sei- DER HOLSTEINER JUNGHENGSTKÖRUNG 2016 L I N KS | Der Körchampion UNLIMITED v. Uriko an der Hand des Vorführers Uwe Benzin. Daneben Züchter Klaus Thiedemann jun. mit dem begehrten Staatsehrenpreis sowie Gerard Muffels, mitverantwortlich für die Ausbildung, und Klaus Thiedemann sen. mit Norbert Boley, dem erfolgreichen Aufzüchter von der Hengsthaltungs GmbH des Verbandes. STEINER OL H UKTIO DA N N RUNG U KÖ 2 0 16 O B E N | Thies Beuck, Vorsitzender des Holsteiner Verbandes, begrüßt die Besucher und Ehrengäste der Veranstaltungstage in Neumünster. Fotos: Janne Bugtrup U N T E N | UNLIMITEDs Sprungablauf zeigt hervorragende Technik und großes Vermögen. Bei allen Vorstellungen überzeugte die Ruhe und der Charakter des Siegerhengstes. O B E N | Großes Bewegungspotential offenbarte der Sieger bereits am ersten Tag der Vorstellung auf dem Pflaster und der Sandbahn in Neumünster. R E C H T S | Viele Ehrenrunden musste der Sieger zurücklegen, damit er würdig vom begeisterten Publikum gefeiert werden konnte. pferd+sport 12 | 16 Auch 2016 standen in etwa wieder 200 angemeldete Kandidaten zur Auswahl der Körkommission zur Verfügung. Nach Abschluss der Vorauswahl erhielten 68 Hengstanwärter die Körzulassung für Neumünster. Eine Quote, die sich in den vergangenen Jahren wenig verändert hat. Besonders auffällig war die bessere Qualität der vorgestellten Junghengste. Negativvarianten, die uns in den vergangenen Jahren immer wieder mal vorgestellt wurden, gab es 2016 an keinem Vorstellungstag zu sehen. Eine vernünftige Weichenstellung der Aufzüchter, da die Kosten zur Vorbereitung nicht unerheblich sind. Der Ablauf in Elmshorn wurde in den vergangenen Jahren mehrfach umgestellt und optimiert. Mit dem Team Torben Seemann, Carsten Thiesing und Gérard Muffels gelang uns wieder eine der Qualität der Pferde entsprechend gute Springdarstellung, bei der Sachlichkeit und natürliche Veranlagung im Vordergrund standen. Die konsequente Handhabung bei nicht regelkonformer Darstellung, die bei Extremfällen auch zum Ausschluss von der gesamten Veranstaltung geführt hatte, trägt Früchte. Der verantwortungsbewusste Hengstaufzüchter hat die Notwendigkeit der ehrlichen Arbeit mit dem Partner Pferd erkannt, und der Anblick unschöner Springbilder blieb der Kommission erspart. Die Anzahl der sehr gut springenden Hengste war bei der Vorauswahl schon beachtlich. Dadurch konnte die Auswahlkommission mit gutem Gefühl das Lot selektierter Hengste in Neumünster präsen- tieren. Schon im August wurden Spitzenhengste erkannt, die bei der Körung – zwei Monate später – auch diese Qualität abrufen und im Prämienlot des Jahrganges herausgestellt werden konnten. So waren die drei Spitzenhengste des Jahrganges, deren Väter Uriko, Connor und Cascadello I sind, schon im Sommer als ganz besondere Rassevertreter der Holsteiner auszumachen. Unser Bemühen, auch der Dressurschiene wieder mehr Beachtung zu schenken, ist in den vergangenen Jahren bei den Körungen in Neumünster deutlich geworden. So konnten auch in diesem Jahr vier Kandidaten aus einer Gruppe von ca. 15 vorgestellten Hengsten dieser Disziplin ausgewählt werden. Einer dieser ausgewählten Bewegungskünstler kam sogar aus dem Lot der „springbetont“ vorgestellten Gruppe. Der noch sehr in der Entwicklung stehende Cassilano-Calido I-Junghengst erfuhr im Training noch eine deutliche Steigerung und überzeugte in Neumünster durch eine vielseitige Begabung und sportliche Auftritte. Schon relativ weit entwickelt und im deutlichen Hengsttyp stehend, überzeugte ein Carantas-Castellini-Sohn, der sich in Neumünster neben den Typwerten vor allem durch Elastizität und Gleichgewicht ins Körlot arbeitete. Erstmalig wurden die Dressurkandidaten anlässlich der Gesundheitsuntersuchung nicht mehr am Sprung gezeigt, sondern sie mussten an der Longe vorgestellt werden. Unter Aufsicht von einem Dressur- experten, Reitmeister Dolf-Dietram Keller, beobachtete die Körkommission das Bewegungspotential auf dem Zirkel. Bereits ausgebunden mussten die Hengste Balance und Anlehnung zeigen, was in den meisten Fällen auch gut gelang. Dolf Keller gab den Longenführern noch Tipps, die allerdings in Neumünster nicht immer zur Umsetzung kamen. Der Ablauf Mit 58 angetretenen Hengsten hatten wir ein kleineres Lot in Neumünster als in den vergangenen Jahren. Aufgrund der Röntgenaufnahmen kam es in diesem Jahr zu deutlich mehr Ausfällen, die so nicht vorhersehbar waren. Die verkleinerte Gruppe ermöglichte die Einhaltung der Zeitvorgaben bei den Präsentationen und bescherte den Besuchern etwas mehr Zeit für die Messe und Gastronomie. Aufgrund der verbesserten Vorstellung bei der Pflastermusterung wurde auf die erneute Dreiecksvorstellung am Donnerstagnachmittag in der großen Holstenhalle erstmalig verzichtet. Diese Umstellung verschaffte zusätzliche Freiräume, deren Ausfüllung für 2017 neu überdacht werden muss. Die Richtigkeit der Entscheidung zum Verzicht der erneuten Dreiecksvorstellung bestätigte sich bei der Pflastermusterung. Das sonnige Herbstwetter ermöglichte den Hengsten eine optimale Präsentation auf dem Dreieck, das aus einer Kombination von Pflaster- und Sandpferd+sport 12 | 16 11 ▲ 10 Die Auswahl O B E N | Lars Nieberg (2.v.l.) begleitete die Körkommission an allen Tagen als diesjähriger Berichterstatter. Im Team der gesamten Kommission, (v.r.) Hans-Joachim Ahsbahs, Dr. Thomas Nissen, Jens Hauschildt, Michael Gonell und Peter Rauert, wurden die Entscheidungen diskutiert. DER HOLSTEINER JUNGHENGSTKÖRUNG 2016 STEINER OL H UKTIO DA N N RUNG U KÖ 2 0 16 R E C H T S | Bei Sonnenschein präsentierte Philip Baumgart den Reservesieger CHRISTER v. Connor als überragenden Rassevertreter der Holsteiner Zucht. unten | Carmen Eißfeldt, Züchterin, und Harm Thormählen, Aufzüchter, nehmen die Glückwünsche des Verbandes aus den Händen des Vorsitzenden Thies Beuck für den Reservesiegerhengst entgegen. Fotos: Janne Bugtrup L I N KS | Spielerisch überwand CHRISTER jede Höhe beim Freispringen und outete sich dabei als großes Talent, das seinen Ursprung im Stutenstamm 104A hat. bahn bestand. Das gute Wetter trug auch sehr zur guten Stimmung des Publikums bei, wobei die Qualität der Hengste natürlich im Vordergrund stand. Die Longenarbeit 12 pferd+sport 12 | 16 Das Freispringen Ein großer Dank, der auch vom Berichterstatter – Lars Nieberg – ausgesprochen wurde, geht an die Mannschaft um Torben Seemann. Zusammen mit Tjark Nagel, über Funk verbunden, haben sie und ihre Helfer einen perfekten Ablauf ermöglicht. Schon das Freilaufen der Hengste lief in diesem Jahr sehr ruhig ab, und die Hengste fanden auf der Acht schnell ihren Weg, so dass Galopp und Trab voll zur Entfaltung kommen konnten. Am Sprung gab es viele Highlights zu sehen. Den Auftakt der gut springenden Hengste machte der Halbblüter FreeLancer (ex Fragotino) v. Fragonard xx-Caretino. L I N KS | Ein starkes Team: Züchter des II. Reservesiegers CLARKSVILLE v. Cascadello I ist Norbert Frings (r.). Zusammen mit Gordon Paulsen (2.v.r.) hat er den Hengst aufgezogen, bis er von Norbert Boley, Hengsthaltungs GmbH des Verbandes, im Frühjahr 2016 übernommen wurde. L I N KS | Als Leistungssportler mit viel Kraft beeindruckte CLARKSVILLE durch einen souveränen Sprungablauf. L I N KS | Im Bewegungsablauf gefiel der II. Reservesieger durch sehr gutes Abfussen, große Übersetzung und viel Dynamik bei allen Vorstellungen. ▲ Nach der Pflastermusterung wurden die vier Dressurhengste in der großen Halle an der Longe vorgestellt. Alle Hengste zeigten ihr gutes Bewegungspotential und folgten willig dem Kommando ihrer Longenführer. Die Arbeit mit der Longe ist nicht die Stärke unserer Trainer. Hier können noch Verbesserungen umgesetzt werden. Allerdings reichte die Vorstellung aus, um die Qualität der Grundgangarten beurteilen zu können. Die Genetik der vier Longenhengste ist von Dressurblut geprägt. Carantas, der Vater der Katalognummer 1, war selbst Dressurkandidat seines Körjahrganges 2012 und hat seinen vorgestellten Sohn im Erscheinungsbild sehr geprägt. Auch die enorme Elastizität der Grundgangarten ist ein Erbe des Vaters und des Mutter vaters Castellini. Mit Quaterback und Zhivago traten zwei weitere, schon sehr erfolg reiche Dressurvererber als Junghengstväter in E rscheinung. Von ihnen konnte besonders der Zhivago-Sohn durch Losgelassenheit und Raumgriff im Schritt begeistern. Er zeigte sich reaktionsschnell und offenbarte auch eine gute Manier. Der Vergleich mit den rein auf Springleistung gezogenen Hengsten sollte bei diesem Spezialblut nicht vorgenommen werden. Mit seinem Zuchteinsatz, bei entsprechend veranlagten Stuten, können wichtige Merkmale wie Typ, Härte, Intelligenz und Ausdauer verbessert werden. Auf diese Eigenschaften kann eine Sportpferdezucht langfristig nicht verzichten, und jeder Züchter muss sich der Herausforderung zum Einsatz von Vollblut stellen und seinen Weg für diese wichtige Aufgabe finden. Auch 2016 dominierten die Nachkommen der Caretino-Linie beim Freispringen. Den Auftakt machte mit der Katalognummer 6 der mit ganz herausragenden Vermögen ausgestattete Cachassini-Sohn Carcassonne. Der Enkel des sprunggewaltigen Cachas erfuhr in den letzten Monaten eine beachtliche Steigerung und konnte in Neumünster optimal vom Aufzüchter – Thomas Rieke – präsentiert werden. Viele gute Bilder am Sprung gab es in diesem Jahr auch wieder von den Casall-Söhnen zu sehen. Mit zehn direkten Nachkommen war Casall der dominante Vererber dieser Körveranstaltung. Lars Nieberg bezeichnete den Caretino-Lavall ISohn als einen Jahrhundertvererber für die Holsteiner Zucht. Diese Einschätzung kann auch von Seiten des Verbandes voll unterstrichen werden. Seine sportlichen Erfolge in Kombination mit seiner außergewöhnlichen Vererbung sind weltweit einmalig. Casall selbst und drei seiner Nachkommen (Casello, Chesall und Cita) haben dem Holsteiner Verband wieder den WBFSH-Sieg 2016 beschert, und mit Chesall hat Günter Schüder das weltweit erfolgreichste Springpferd des abgelaufenen Jahres gestellt. Das sind einmalige Erfolge, auf die Holsteins Züchter sehr stolz sein können. Besonders beeindruckte in Neumünster der Casall-Calato-Sohn Cesul. Der von Hanno Köhncke vorgestellte Hengst war schon bei der Vorauswahl durch seine Sportlichkeit und sein Springtalent auffällig geworden. In Neumünster steigerte sich der Braune durch seine große Elastizität und Übersetzung in der Bewegung und marschierte dabei selbstsicher ins Prämienlot des Jahrganges. Gleich zwei qualitätsvolle Casall-Söhne stellte in diesem Jahr Manfred von Allwörden vor. Mit Contendro I und Quidam de Revel hatten beide Kandidaten den richtigen Blutanschluss auf der Mutterseite gefunden und offenbarten ebenfalls großes Springtalent in Neumünster. Der von Silke Zuba gezogene und von der Hengsthaltungs GmbH des Verbandes vorgestellte Casall-CarthagoSohn Castle Creek überzeugte durch eine pferd+sport 12 | 16 13 DER HOLSTEINER JUNGHENGSTKÖRUNG 2016 STEINER OL H UKTIO DA N N RUNG U KÖ 2 0 16 O B E N | Prämienhengst CARCASSONNE v. Cachassini wurde bei Rita Künzli (l.) in der Schweiz gezogen und von Horst Stahlmann (r.) und Thomas Rieke (2.v.r.) in Neumünster ausgestellt. Jörn Kusel stellte den Hengst vor. O B E N | Prämienhengst CESUL v. Casall wurde bei Johannes Baumann – hier dessen Vater Andreas – (r.) gezogen. Torben Mölleken aus dem Stall von Hanno Köhncke (2.v.r) setzte den Hengst optimal in Szene. O B E N | Mit viel Kraft und bester Technik scheute der Cachas-Enkel keine Höhe beim Freispringen in Neumünster. O B E N | Sein großes Springtalent haben viele Fachleute in Neumünster entdeckt. Die Oberhand bei der Auktion behielt der Stall von Paul Schockemöhlen. Fotos: Janne Bugtrup O B E N | Als großer Sportler, mit enormer Motorik, zeigte sich CESUL v. Casall bei seinen Auftritten in Neumünster. O B E N | Begeistern konnte CARCASSONNE bei j edem Auftritt durch die große Übersetzung in den Trabbewegungen. O B E N | Sein Leistungspotential spielte der astelan I-Sohn überlegen beim Freispringen aus C und untermauerte seine vielseitige Begabung nachhaltig. O B E N | Prämienhengst CLYNELISH v. Castelan I an der Hand von Jan Crome-Sperling wurde von Gerd Ohlsen (2.v.r.) auf Föhr gezogen. Aufzüchter und Eigentümer waren Thomas Rieke (2.v.l.) und Horst Stahlmann (l.). solide Aufmachung und durch grenzenloses Vermögen am Sprung. Sieben Cascadello I-Söhne bereicherten in diesem Jahr die Veranstaltung in Neumünster. Waren seine Söhne im vergangenen Jahr ganz starke Typvererber, dominierten sie in diesem Jahr durch perfekte Springvorstellungen. Mit der Katalognummer 23 gelang dem Casall-Sohn bei dieser Körung wieder ein „großer Wurf“. Clarksville war schon vor der Körung in aller Munde, und in Neumünster konnte er den hohen Erwartungen gerecht werden. Der großrahmige Hengst strotzt vor Kraft und Energie, was sich aus der Kombination der beiden Körspitzen Cascadello I und Canto sicher ableiten lässt. Sein Sprungablauf ist von Großzügigkeit und Schnellkraft geprägt, wobei er in Neumünster konditionell mit den letzten Sprüngen etwas überfordert war, was man einem jungen Naturtalent wie diesem problemlos verzeihen kann. Der II. Reservesieg war ein verdienter Erfolg für diesen besonderen Sportler. Mit Connor rückte in diesem Jahr ein weiterer Casall-Sohn ins Blickfeld der positiven Vererber. Sein Sohn Christer, aus einer Cassini I-Mutter, wurde von Philip Baumgart ganz hervorragend in Neumünster in Szene gesetzt. Der in idealem Rahmen stehende Dunkelbraune begeisterte Körkommission und Publikum in gleicher Weise. Sein idealer Rassetyp und die von Ehrgeiz und überragendem Vermögen ausgestattete Springdarstellung machten ihn zu einem Spitzenhengst des Jahrganges. Die Durchsetzungskraft des Stutenstammes 104A ist immer wieder beeindruckend, wobei in diesem Zweig die Erbkraft auf die Thormählen‘sche Springstute Retina v. Ramzes x zurückgeht. 14 pferd+sport 12 | 16 Die Qualität des Jahrgangs rechtfertigte 23 gekörte Hengste voll und mit brillianter Technik überwand er jede Höhe in Neumünster. Er verbindet im Stutenstamm 730B mit Colman, Lord und Ronald große Vererber der Holsteiner Zucht. Einen Schritt weiter bei der Integration von Fremdblut sind wir mit den Nachkommen von dem Quidam de Revel-Sohn Quiwi Dream. Der jetzt elfjährige Hengst wird international erfolgreich unter HansDieter Dreher eingesetzt und hat in diesem Jahr bei der Körung mit drei hervorragend springenden Söhnen einen besonderen Meilenstein gesetzt. Quiwi Air geht auf eine Com Air-Lucky Champ-Tochter aus der Zucht von Bernd Mohr zurück. Die bekannte Ella vom Thormählen‘schen Stutenstamm 18B1 bildet hier das Fundament für diesen Erfolg. Der lebhafte und sehr ehrgeizige Hengst verkörpert den modernen Holsteiner Sportpferdetyp. Er verfügt über Schnellkraft und große Geschicklichkeit. Beides Anforderungen des heutigen Springsports an ein Erfolgspferd. Was Springqualität anbelangt, konnte ein weiterer Quiwi Dream-Sohn diese Leistung noch toppen. Quiwi Capitol, aus der Zucht von Harm Thormählen, kann sein Potential auf dem bewährten Stutenstamm 173 aufbauen. Über den international erfolgreichen Cero geht es direkt auf die Capitol-Schwester U-Capitola zurück. Damit ist dieser Hengst auch eine Pedigreespitze des gesamten Körjahrganges. Dem Ruf der Ahnen wurde der Junghengst voll gerecht, denn sein Springvermögen schien grenzenlos zu sein, und diese Qualität war dem Käufer bei der Auktion auch der Spitzenpreis von 110.000 Euro wert. Die gekörten Hengste Die Qualität des vorgestellten Jahrganges rechtfertigt die Selektion von 23 gekörten Hengsten. Bei 58 vorgestellten Kandidaten ist das ein sehr gutes Ergebnis, wobei die gewünschte Varianz der Abstammungen umgesetzt werden konnte. Dressurblut, Vollblut und natürlich jede Menge begehrtes Springblut kennzeichnen den Körjahrgang 2016. Die Holsteiner Blutführung bei den gekörten Hengsten wird ganz klar von dem Caletto II-Sohn Caretino bestimmt. Dabei dominiert Casall mit seinen Söhnen Cascadello I und Connor. Zusammen stellt die C-Line zehn gekörte Söhne. Über Capitol, das zweite C in der Holsteiner Zucht, wird dieser Anteil noch um zwei weitere Junghengste ergänzt. Die Q-Linie liefert mit den beiden Quiwi Dream-Söhnen wertvolles Blut für Holstein. Diarado und Dinken gehen auf den Franzosen Diamant de Semilly zurück, so dass sie neben der QLinie schon die gewünschte Einschmelzung des Fremdblutes erfolgreich vertreten. Mit dem Vollblüter Fragonard xx und dem Fremdblut Kannan, Mylord Carthago, Uriko und Zirocco Blue bestehen beste Chancen zur Gründung neuer Hengstlinien in Holstein Die sechs Prämienhengste 2016 Unlimited v. Uriko – Casall Züchter: Klaus Thiedemann, Oesterwurth Aufzüchter + Eigentümer: Holsteiner Verband Hengsthaltungs GmbH, Elmshorn Christer v. Connor – Singulord Joter Züchter: Carmen Eissfeldt, Sparrieshoop Aufzüchter + Eigentümer: Harm Thormählen, Kollmar/Langenhals Clarksville v. Cascadello I – Canto Züchter: Norbert Frings, Itzehoe Aufzüchter: Norbert Frings, Itzehoe, + Gordon Paulsen, Wöhrden Eigentümer: Holsteiner Verband Hengsthaltungs GmbH, Elmshorn Carcassonne v. Cachassini – Coriano Züchter: Rita Kuenzli, CH - Willisau Aufzüchter: Hengstaufzucht Rieke, Bad Oeynhausen Eigentümer: Hengstaufzucht Rieke, Bad Oeynhausen + Horst Stahlmann, Löhne Cesul v. Casall – Calato Züchter + Aufzüchter: Johannes Baumann, Kempen Eigentümer: Hanno Köhncke, Badendorf Clynelish v. Castelan I – Casall Züchter: Gerd Ohlsen, Oevenum/Föhr Aufzüchter: Hengstaufzucht Rieke, Bad Oeynhausen Eigentümer: Hengstaufzucht Rieke, Bad Oeynhausen + Horst Stahlmann, Löhne pferd+sport 12 | 16 ▲ O B E N | Ein Eyecatcher der besonderen Art war in Neumünster CLYNELISH v. Castelan I, der mit seinem Typ und den großen Bewegungen auch eine Dressurbegabung besitzt. Mit besonderen Erwartungen wurde in Neumünster auf die Produkte aus den Zuchtversuchen geschaut. Ihr Erfolg ist für Holsteins züchterische Weiterentwicklung von ganz großer Wichtigkeit, damit neue Linien wieder für genetische Varianz sorgen. Die Vorstellung dieser Hengste konnte in Neumünster als Erfolg gefeiert werden. Insgesamt wurden sechs Hengste aus solchen Anpaarungen gekört. Dabei fielen die Söhne von Diamant de Semilly, Kannan, Mylord Carthago, Uriko und Zirocco Blue sehr positiv auf. Der französische Spitzenvererber Diamant de Semilly stellte uns in diesem Jahr gleich zwei körfähige Söhne, die besonders durch ein korrektes Exterieur und großes Springtalent überzeugten. Auch der Sohn des Franzosen Mylord Carthago outete sich als hervorragender Sportler, der auch durch ein harmonisches Äußeres und guten Rahmen überzeugen konnte. Die Anpaarung mit der wertvollen Verbindung von Carthago und Jalisco gilt als ausgesprochen schwierig unter Zuchtexperten, daher umso erfreulicher, dass es bei der Kombination mit Chambertin -Carpaccio sehr gut gepasst hat. Mit Uriko verfügen die Holsteiner Züchter über einen KWPN-Hengst, der mütterlicherseits bereits mit Lavito und Corrado I bestes Holsteiner Blut führt. Über den Vater von Uriko kommt das wertvolle Blut des Untouchable in Spiel. Diese Kombination hat bei Uriko schon zu besonderen sportlichen Erfolgen in der schweren Klasse geführt. In Neumünster lieferte er mit Unlimited sein bisheriges Meisterstück ab. Dieser außergewöhnliche Sohn war in allen Bereichen der Beurteilung nicht zu schlagen und entwickelte sich während der Körtage zu einer ganz besonderen Persönlichkeit. Auch das Publikum feierte ihn bei jedem Auftritt, und so war es am Ende nicht verwunderlich, dass dieser Spitzenkandidat den Titel „Körsieger“ verliehen bekam. Die Verbindung von Uriko zur Mutter Utopia v. Casall-Capitol I-Lord hat optimal gepasst und gibt seiner zu erwartenden Vererbung noch Sicherheit durch den wertvollen Stutenstamm 2543. Viele Zucht- und Sporterfolge konnte Klaus Thiedemann mit seiner Familie in Oesterwurth schon mit diesem Stamm feiern. Das international erfolgreiche Springpferd Loreana, vorgestellt von Reitmeister Achaz von Buchwaldt und seinem Schüler Lars Nieberg, war über viele Jahre ein Aushängeschild der Holsteiner Springpferdezucht. Auch Zirocco Blue, dessen positiven Einfluss auf die Holsteiner Zucht wir schon mehrfach kennengelernt haben, überzeugte wieder mit seinem Sohn Zornell II. Kraft- 15 DER HOLSTEINER JUNGHENGSTKÖRUNG 2016 STEINER OL H UKTIO DA N N RUNG U KÖ 2 0 16 ! @ # % ^ & * ( 16 pferd+sport 12 | 16 RUNG U KÖ Die gesamte Berichterstattung lesen Sie in der aktuellen Printausgabe von PFERD+SPORT! 2 0 16 ▲ 01 | CARBON v. Carantas – Castellini, Züchterin: Dr. Inke Radue, Neuglasau, Besitzer: Matthias Petersen, Neuglasau. 02 | CARBOL v. Casall – Quidam de Revel, Züchter und Besitzer: Manfred von Allwörden, Grönwohld. 03 | KANANGO v. Kannan – Quick Star, Züchter: Finn Hansen, DK-Haderslev, Besitzer: Stutteri Ask, DK-Martofte. 04 | Der besondere Blick am Samstag bei der Körung in die ausverkaufte Holstenhalle, mit einmaliger Atmosphäre. 05 | CASTLE CREEK v. Casall – Carthago, Züchterin: Silke Zuba, Wesselburen, Besitzer: Holsteiner Verband – Hengsthaltungs GmbH, Elmshorn. 06 | COLSINI v. Colman – Cassini I, Züchter: Thomas Sporn, Jardelund, Besitzerin: Ingetraud Bolz, Kerpen-Horrem. 07 | FREELANCER v. Fragonard xx – Caretino, Züchter: Hans-Thomas Petersen, Behrendorf, Besitzer: Landgestüt Dillenburg, Dillenburg. 08 | CANTOSANO v. Casall – Cassini I, Züchter: Reimer Detlef Hennings, Bendorf, Besitzer: Hennings u. Hennings GbR, Bendorf, und Dieter Mehrens, Sievershütten. 09 | QUIWI AIR v. Quiwi Dream – Com Air, Züchter und Besitzer: Bernd Mohr, Ellerhoop. Free Jumping The jumping had a lot of highlights. Part-bred FreeLancer (ex Fragotino) by Fragonard xx-Caretino opened the performances of well jumping stallions. He showed quick reactions and jumping expertise. A special breed like him should not be compared with stallions that are bred especially for their jumping ability. Using him in combination with the suitably talented mare could improve important characteristics like type, durability, intelligence and stamina. for Holstein’s further breeding development and for achieving more genetic variety through new lines. Six stallions were licensed out of these breeding test combinations. Uriko enables Holsteiner breeders to use a KWPN-stallion who already carries Lavito and Corrado I and therewith best Holsteiner breeding lines via his dam. Via Uriko’s sire comes the valuable blood of Untouchable. This combination has brought top sport success in advanced classes already with Uriko. His son Unlimited could not be beaten in all aspects of the judging and he turned into a very special personality during the licensing days. Zirocco Blue’s positive influence on Holsteiner breeding has been noticeable several times. This time he convinced with his son Zornell II. We are one step further already regarding the integration of outside bloodlines when looking at offspring of Quiwi Dream, son of Quidam de Revel. Aged eleven now the stallion is internationally successful with Hans-Dieter Dreher and this year he had three top jumping sons at the licensing. Quiwi Air is big on springiness and cleverness. He goes back to a daughter of Com Air-Lucky Champ, bred by Bernd Mohr. The well known Ella out of the Thormählen’s mare line 18B1 forms the foundation of success. Regarding jumping ability, another son of Quiwi Dream could even top this. Quiwi Capitol, bred by Harm Thormählen, can build his potential on the well proven mare line 173. Via internationally successful Cero the pedigree goes directly to U-Capitola, sister of Capitol. That makes the stallion a top pedigree within this year’s licensing generation UKTIO DA N N Fotos: Janne Bugtrup $ Licensing One more time Uriko proved his merits in heritability to improve type. He sired this year’s licensing winner, Unlimited and two more sons with jumping talent who excelled at this event. Apart from Uriko as the sire it is the important „Thiedemann“ mare line 2543 that is the foundation for Unlimited’s success. The dam, Utopia, is state premium mare, out of Capitol I-daughter Arina who carried the state premium as well and became the dam of three licensed sons, Lasino by Landgraf I and Limoncello I and II by Lorentin I. This year’s champion thrilled with his superior breeding type, his correctness, enormous charisma and great athletic ability. Reserve winner Christer by Connor-Singular Joter sports a very successful mare line, too. Via line 104A his dam Bona is in close relationship to world class jumping horses like Corradina and Athletico and to the licensed stallions Landego and Capitano. Christer convinced with his well developed gender type that leaves nothing to be desired regarding modern outline and breeding type. His movements impressed in all three basic gaits. The sire, Connor is a son of Casall with the best possible pedigree: the dam is a full sister to Corrado I and II. At previous licensings Connor had always surprised with top sons. The second reserve winner Clarksville by Cascadello I-Canto is a performer of special character. From the beginning he was considered a favourite because of his enormous presence and the impression his large frame left at every presentation. It is the powerful movement that characterizes this Casall grandson’s performance potential. For Clarksville, too, it is the successful mare line that forms the foundation. Line 318D2 already brought a world class jumping horse, Glock's Cognac Champblanc plus several remarkable sires like Diarado, Coriano and Corofino I and II. In 2016 again the offspring of the Caretino line dominated the free jumping. Catalogue number 6, Cachassini’s son Carcassonne, excelled with enormous jumping ability. The sons of Casall again left a lot of impact and lasting impression when jumping. Represented by ten direct offspring Casall was the dominating sire of this year’s licensing. The Casall-Celato son, Cesul, impressed especially in Neumünster. Presented by Hanno Köhncke, the stallion’s jumping ability and talent had called for attention at the pre-selection already. In Neumünster the brown horse improved his standing even more with his remarkable elasticity and powerful movement. Confidently he marched into this generation’s premium lot. Even two Casall sons of high quality were presented by Manfred von Allwörden. Via Contendro I and Quidam de Revel both canditates obviously found the right breeding connection on the dams’ side and both offered big jumping potential at Neumünster. Bred by Silke Zuba and presented by the Verband’s Hengsthaltungs GmbH the Casall-Carthago son Castle Creek convinced with solid conformation and seemingly limitless ability in jumping. Seven sons of Cascadello I enriched this year’s event at Neumünster. It was catalogue number 23 that proved to be the optimum for this son of Casall. Prior to the licensing already everybody talked about Clarksville, and in Neumünster he fulfilled the high expectations. The large lined stallion oozes power and energy, inherited from the licensing heroes Cascadello I and Canto. Largesse and springiness define his jumping flow despite the fact that he was slightly overstrained at the last jumps because he lacked endurance. In a young natural talent like him this is easy to excuse. Connor is another son of Casall that enters the circle of positive sires. Showing his perfect frame, Christer enthused the licensing commission and the public alike. His ideal breeding type and a jumping performance characterized by ambition and excellent ability made him one of this generation’s top stallions. The lasting power of mare line 104A is impressive once again and it has to be remembered that the heritage of this branch goes back to Thormälen’s jumping mare Retina by Ramzes x. In Neumünster special expectations rested on the products out of breeding tests. Their success is extremely important STEINER OL H Translation pferd+sport 12 | 16 17
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