Abstract Zur Geschlechterdebatte in der islamischen Welt Prof. Dr. Bettina Dennerlein (Zürich) Der Vortrag beschäftigt sich anhand ausgewählter Beispiele mit Inhalt und Funktion von Debatten um Geschlechterverhältnisse in der modernen arabischen Welt. Seit der Herausbildung neuer Formen literarischer und journalistischer Öffentlichkeit im ausgehenden 19. Jahrhundert, die ein wichtiges Medium und zugleich einen Motor der so genannten kulturellen „Renaissance“ (arab. nahḍa) bildeten, wurden Geschlechterverhältnisse zu einem wichtigen Terrain kollektiver Selbstverständigung. Insbesondere die Themen Frau und Familie bildeten Kristallisationspunkte konkurrierender politischer und intellektueller Entwürfe. In einem Prozess selektiver Neu- bzw. Wiederaneignung stützten sich Gelehrte und Intellektuelle bei der Formulierung ihrer Reformanliegen ebenso auf eigene religiös-kulturelle Traditionen wie auf neue, aus Europa stammende Wissensbestände und Denkmodelle. Der Vortrag beleuchtet schlaglichtartig einzelne Perioden und Positionen und verfolgt Linien der Rezeption bis in die Gegenwart.
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