15. November 2016 Euro bzw US-$/t Die jüngste Rallye des US-Dollars gab sämtlichen Agrarrohstoffen in Chicago einen Tritt nach unten. Vor allem USWeizen litt angesichts der engen Marktlage auf dem Weltmarkt. MatifWeizen konnte davon zwar nicht profitieren, setzte sich dem Abwärtstrend aber dennoch zur Wehr. Heute haben sich die Märkte wieder beruhigt und auch der US-Dollar kommt wieder leicht zurück. Das verhalf auch den Kursen an der Matif zu, wenn auch, kleinen Zugewinnen. 190 1,15 170 1,12 150 1,09 130 1.1. 1.3. 1.5. 1.7. 1.9. US-$/Euro Weizenpreis und Dollarkurs Getreide 1,06 1.11. 31.12. Auch unsere Getreidemärkte zeigen Matif Kansas Dollar sich preisstabil, wenn auch nicht feurig. Futtermischer sowohl an der gesamten Rheinschiene wie auch in Holland sind noch auf der Suche nach Rohstoff. Inzwischen kommen aber die Müller mit Nachfrage hinzu. Und da die schlechten Partien bereits in der Ernte verkauft worden sind, kann die auch bedient werden. Das Angebot aus der Landwirtschaft bleibt aber noch verhalten. Preise für Weizen (Euro bzw. US-$/t) Matif Kansas (US-$/t) fob Rouen Dezember Mai ´17 franko Hamburg 15.11.16 148,4 170,5 163 173,25 166 8.11.16 152,5 170,5 161,75 171,75 164,5 1.11.16 152 171,1 163 173 169 Der EU-Verwaltungsausschuss hat die Lizenzvergabe abgeschafft. Bislang Getreide franko Hamburg (Euro/t) wurden Lizenzmengen veröffentlicht, die 180 beantragt und genehmigt wurden. Je nach Vertrag galt die Lizenz zwischen einem und 4 Monaten mit einer 170 Mengentoleranz von 5 %. Außerdem wurde nur das Land erfasst, dessen Antragsteller den Handel ausführte. 160 Jetzt werden wöchentlich sämtliche Exund Importmengen der Länder an die EU-Behörde gemeldet. Unter dem 150 Strich sind diese Zahlen also genauer, aktueller und korrekter, sowohl was die 140 tatsächliche Menge angeht als auch den 1.1. 1.3. 1.5. 1.7. 1.9. 1.11. 31.12. Verschiffungsort der Ware. Künftig wird nur noch gemeldet, was tatsächlich einWeizen Gerste und ausgeführt worden ist und nicht was in den nächsten Monaten ein- und ausgeführt werden soll. In der letzten Woche wurden 121.000 t an Weizenexporten und 32.000 t an Gerstenexporten gemeldet. Damit erreichen die Gesamtausfuhren 8,6 Mio. t Weizen (Vj: 7,5 Mio. t) und 1,5 Mio. t Gerste (Vj: 4,4 Mio. t). Die Zahlen des US-Landwirtschaftsministeriums, die am Mittwoch veröffentlicht wurden, kamen wie erwartet und unterlagen wieder einmal nur unwesentlichen Änderungen. Bedeutendste Änderung im Zahlenwerk des USDA war die Anhebung der US-Maisernte um 4 Mio. t auf knapp 387 Mio. t gegenüber der Oktoberschätzung (Vj: 345 Mio. t). Damit kommt die Welt-Maisernte nun auf fast 1.031 Mio. t (Vj: 960 Mio. t) und die US-Beamten weisen auf das weiterhin überreiche Angebot auch im kommenden Jahr hin. Denn auf der Südhalbkugel wird fleißig angebaut, in Brasilien unterstützt durch gutes Wetter und in Argentinien durch die Zollauflagen für die Bohne. Das zwingt die Bauern zu vermehrtem Maisanbau und weniger Soja. Dort soll es zur kleinsten Sojaanbaufläche seit 5 Jahren kommen. Die Welt-Gertenernte 2016/17 erhöhte das USDA in seiner jüngsten Schätzung auf 144 Mio. t (Vj: 148,7 Mio. t). Neben der EU-Ernte (59,7 Mio. t, Vj: 61,5 Mio. t) wurde auch die der Türkei angehoben (9,8 Mio. t, Vj: 8,8 Mio. t). Für die EU gab es einige Korrekturen bzgl. des Außenhandels. So reduzierten die US-Analysten die erwarteten Weizenimporte 2016/17 auf 6,5 Mio. t (Vj: 6,9 Mio. t) und die Gerstenexporte 2015/16 auf 9,5 Mio. t. Für das laufende Wirtschaftsjahr erwartet das USDA nach wie vor nur 6,2 Mio. t an Gerstenexporten. Die aktuellen Exportzahlen (1,5 Mio. t) lassen das noch als ambitioniert erscheinen. November-Ernteschätzung des US-Landwirtschaftsministeriums Produktion Anfangsbestand Handel Verbrauch Endbestand 2015/16 735 (+/- 0) 217 (+ 1) 172 (+/- 0) 712 (+ 1) 241 (+ 1) 2016/17 745 (+ 1) 241 (+ 1) 174 (- 1) 737 (+ 1) 249 (+ 1) 2015/16 1.248 (+/- 0) 245 (- 1) 164 (+ 1) 1.248 (+/- 0) 245 -+ 1) 2016/17 1.320 (+ 5) 245 (- 1) 182 (+/- 0) 1.315 (+ 3) 250 (+ 1) 2015/16 522 (+ 2) 93 (+/- 0) 153 (+/- 0) 448 (+ 1) 89 (+ 2) 2016/17 551(+ 3) 89 (+ 2) 160 (+ 1) 464 (+/- 0) 93 (+ 5) in Mio. t Weizen Grobgetreide Ölsaaten Das russische Agrarministerium erwartet jetzt eine Getreideernte von 117 Mio. t (Vj: 104,8 Mio. t). Darum wird auch mit einem Anstieg der Getreideexporte auf 35 Mio. t gerechnet (Vj: 30 Mio. t). Allerdings reduzierte er mit dieser Prognose seine bisherigen Annahmen von bis zu 40 Mio. t. Dennoch, Russland bleibt ein wichtiger Exporteur von Getreide, vor allem von Weizen. Ägypten, der weltgrößte Weizenimporteur mit fast immer über 10 Mio. t an Bedarf vom Weltmarkt, musste Anfang des Monats seine Währung abwerten. Inzwischen hat sich der Wert gegenüber dem US-Dollar nahezu halbiert. Das macht Importe deutlich teurer. Sicherlich wird die Regierung zunächst abwarten, bis neue Tender ausgeschrieben werden. Es erhöht sich aber auch die Wahrscheinlichkeit dafür, dass sich das Volk am Nil jetzt mit schlechteren Qualitäten zufrieden geben muss und nicht mehr so viel russischen Weizen kaufen wird. Der US-Agrarattaché in Kanada erwartet, dass die Getreideernte in diesem Jahr mit 54,4 Mio. t um 3 % höher ausfallen wird als 2015 mit 52,8 Mio. t. Sowohl für Weizen als auch für Gerste werden 2016 höhere Erträge, aber etwas niedrigere Anbauflächen angenommen. Die Weizenernte soll auf 29,2 Mio. t kommen (Vj: 27,6 Mio. t), wurde jedoch gegenüber der letzten Schätzung im Mai um 1,3 Mio. t reduziert. Die Exporte sollen gegenüber 2015 um 0,6 Mio. t auf 21,5 Mio. t sinken. Von den 8,5 Mio. t Gerste (Vj: 8,2 Mio. t) könnten in diesem Jahr 1,6 Mio. t exportiert werden (Vj: 1,2 Mio. t). Die Maisproduktion wird wegen der Wetterkapriolen der letzten Wochen nur noch mit 12,8 Mio. t angenommen (Vj: 13,6 Mio. t). Südafrika wird nach Ansicht des US-Agrarattaché in diesem Winter wieder mehr Mais ernten können. Er rechnet jetzt mit 12,8 Mio. t, letztes Jahr waren es ganze 8 Mio. t, vor 2 Jahren 10,6 Mio. t. Seine Prognose für die Exporte reduzierte der US-Beamte jedoch erst einmal auf 1 Mio. t (Vj: 0,7 Mio. t), weil die benötigten Importmengen nach der letzten Ernte in Höhe von 3 Mio. t noch gar nicht eingeführt wurden. Die Importe hängen an Genehmigungsverfahren für gentechnische Ereignisse. Bislang konnte die USA noch keinen Mais in das Land einführen. Und auch nach einem Treffen im September einigte man sich nur über wenige Ausnahmen. In Großbritannien wird für 2017 auf knapp 1,8 Mio. ha Weizen (hauptsächlich Winterweizen) angebaut werden, das sind 1 % weniger als 2016 und 4 % unter dem 5-Jahresdurchschnitt. Auch die Wintergerstenfläche wird mit unter 400.000 ha nochmals um 9 % gegenüber 2016 reduziert. Als Hauptursache wird der große Ungrasdruck, vor allem das Ackerfuchsschwanzproblem, genannt. Deshalb wird auch der Sommergerstenanbau im kommenden Jahr um 17 % auf fast 800.000 ja ausgedehnt werden. Das wird die größte Fläche seit 1997 sein. Ölsaaten 420 500 380 450 340 400 300 Am hiesigen Kassamarkt erholen sich die Preise wieder etwas nach der Korrektur in der letzten Woche. Jetzt 260 kommt auch wieder etwas Umsatz 1.1. 1.3. zustande, wobei nach wie vor nicht Raps von lebhaften Geschäften gesprochen werden kann. Warum auch, die Preise haben schließlich noch Luft nach oben. US-$/t Internationale Ölsaatenpreise Euro/t Der gestrige Schlusskurs unterhalb von 390 €/t für Matif-Raps war wohl ein Ausrutscher. Zu sehr hatte der Sojakomplex heruntergerissen. Denn heute besann man sich in Paris wieder der eigenen Rapsstärke und machte die gestrigen Verluste mehr als wett. Aber auch in Chicago beruhigten sich die Gemüter wieder etwas. Die Exporte halfen wieder einmal dabei. 350 1.5. 1.7. 1.9. Canola 300 1.11. 31.12. Soja Mit Ausnahme von Rapsöl (825 €/t) steigen die Pflanzenölpreise wieder. Sojaöl verteuert sich auf 800 €/t, Palmöl auf 672 €/t. Die Umsätze laufen allerdings weiterhin eher sporadisch und zumeist nur auf vordere Termine. Börsenkurse für Raps (€/t) Matif Winnipeg (Canola-Raps) Februar ´17 August ´17 15.11.16 392,5 375,75 352,7 8.11.16 394 374,25 349,2 1.11.16 393 372 341,1 Wie jedes Jahr Mitte November üblich Pflanzenölpreise (in Euro/t) wurden heute die neueste UFOPPrognose zur Winterrapsanbaufläche 900 für 2017 veröffentlicht. Nach der Kleffmann-Studie wird der Anbau wieder ausgedehnt auf 1,36 Mio. ha 800 (Vj: 1,33 Mio. ha). Das entspricht einem Anstieg um 2,4 %. Die UFOP weist in ihrem Bericht darauf hin, dass 700 bereits 13.500 ha umgebrochen worden sind und dass es auch noch 600 zu weiteren Umbrüchen nach dem Winter kommen könnte. Allerdings rechnet der Verein auch damit, dass 500 2017 von 1,35 Mio. ha Raps geerntet 1.1. 1.3. 1.5. 1.7. 1.9. 1.11. 31.12. werden kann. Nach wie vor wird in Mecklenburg-Vorpommern mit Rapsöl Sojaöl Palmöl Abstand der meiste Raps angebaut (235.200 ha, Vj: 228.900 ha). Mit Ausnahme von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen wurde in diesem Jahr in allen Bundesländern der Rapsanbau wieder ausgedehnt. Den größten Zuwachs verzeichnet Schleswig-Holstein mit 6,8 %, das jetzt mit knapp 101.000 ha wieder zu den großen Anbauländern aufgestiegen ist. Der US-Agrarattaché in China hat sich zum Ölsaatenmarkt des Landes geäußert. Der Bedarf wird nach seiner Ansicht sowohl in der Schweine- und Geflügelproduktion als auch in der Industrieverwertung wachsen, und zwar mehr als bislang angenommen. Er rechnet wie auch das USDA damit, dass die Sojabohnenimporte 2016/17 auf 86 Mio. t anwachsen werden (Vj: 82,5 Mio. t). Für die Inlandsproduktion ist er aber optimistischer mit 12,7 Mio. t (Vj: 11,6 Mio. t), weil er eine Anbauausdehnung von über 10 % erwartet. Dies und der Umstand, dass die Regierung mehr aus den Staatsreserven veräußert, würde im Zweifel zwar den Importbedarf reduzieren, allerdings merkt der US-Analyst auch an, dass es wegen der Anti-Dumping-Politik bzgl. der Futterimporte aus der EthanolProduktion (Schlempepellets) an Eiweißfuttermittel mangeln wird. Der Austausch durch Sojaschrot würde also den Importbedarf wieder anheben. Chinas Rapsernte soll in diesem Jahr nun 13,5 Mio. t erzielt haben (Vj: 14,9 Mio. t). Damit erhöhten die US-Beamten ihre Einschätzung für beide Ernten. Die Sojabohnenproduktion beließ man aber bei 12,5 Mio. t, die von 2015 wurde jedoch leicht nach oben korrigiert auf 11,8 Mio. t. Der Rapsanbau in Großbritannien wird im kommenden Jahr mit 557.000 ha so niedrig ausfallen, wie schon seit 13 Jahren nicht mehr. Der US-Agrarattaché in Argentinien hat seine Erwartungen zur Sojabohnenernte in diesem Winter gegenüber bisherigen Annahmen um 2 Mio. t auf 55 Mio. t reduziert (Vj: 56,8 Mio. t). Die Sonnenblumenernte beließ er bei 3,3 Mio. t (Vj: 2,6 Mio. t). Raps-Preise franko Ölmühle (€/t) Rheinschiene Mitteldeutschland Norddeutschland 15.11.16 391 – 401 392 – 400 392 – 400 8.11.16 391 – 400 391 – 405 391 – 405 1.11.16 397 – 404 391 – 405 397 – 405 Informationen zusammengestellt von Bruchenbrücken-Agrar GbR Dipl. Ing. agr. Katja Bickert Tel.: +49 6031/6870261 Fax: +49 6031/6870262 Email: [email protected] www.bruchenbruecken-agrar.de Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für die Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen.
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