13. 11. 2016 - Pfarre St. Georg

33. Sonntag im Jahreskreis C
Lesung aus dem Buch Maleachi (Mal 3, 19-20b)
Seht, der Tag kommt, er brennt wie ein Ofen: Da werden alle
Überheblichen und Frevler zu Spreu, und der Tag, der kommt, wird
sie verbrennen, spricht der Herr der Heere. Weder Wurzel noch
Zweig wird ihnen bleiben. Für euch aber, die ihr meinen Namen
fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen, und ihre Flügel
bringen Heilung.
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas (Lk 21, 5-19)
In jener Zeit als einige darüber sprachen, dass der Tempel mit
schönen Steinen und Weihegeschenken geschmückt sei, sagte
Jesus: Es wird eine Zeit kommen, da wird von allem, was ihr hier
seht, kein Stein auf dem andern bleiben; alles wird niedergerissen
werden. Sie fragten ihn: Meister, wann wird das geschehen, und an
welchem Zeichen wird man erkennen, dass es beginnt? Er
antwortete: Gebt acht, dass man euch nicht irreführt! Denn viele
werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin es!, und:
Die Zeit ist da. - Lauft ihnen nicht nach! Und wenn ihr von Kriegen
und Unruhen hört, lasst euch dadurch nicht erschrecken! Denn das
muss als Erstes geschehen; aber das Ende kommt noch nicht sofort.
Dann sagte er zu ihnen: Ein Volk wird sich gegen das andere
erheben und ein Reich gegen das andere. Es wird gewaltige
Erdbeben und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte geben;
schreckliche Dinge werden geschehen, und am Himmel wird man
gewaltige Zeichen sehen. Aber bevor das alles geschieht, wird man
euch festnehmen und euch verfolgen. Man wird euch um meines
Namens willen den Gerichten der Synagogen übergeben, ins
Gefängnis werfen und vor Könige und Statthalter bringen. Dann
werdet ihr Zeugnis ablegen können. Nehmt euch fest vor, nicht im
Voraus für eure Verteidigung zu sorgen; denn ich werde euch die
Worte und die Weisheit eingeben, so dass alle eure Gegner nicht
dagegen ankommen und nichts dagegen sagen können. Sogar eure
Eltern und Geschwister, eure Verwandten und Freunde werden euch
ausliefern, und manche von euch wird man töten. Und ihr werdet um
meines Namens willen von allen gehasst werden. Und doch wird
euch kein Haar gekrümmt werden. Wenn ihr standhaft bleibt, werdet
ihr das Leben gewinnen.
Wenn man das Evangelium liest und an
die jüngste Vergangenheit denkt, glaubt
man, dass dieser Text im Jahr 2016
geschrieben wurde. „Ein Volk wird sich gegen das andere erheben und
ein Reich gegen das andere. Es wird gewaltige Erdbeben und an vielen
Orten Seuchen und Hungersnöte geben; schreckliche Dinge werden
geschehen…“ Kommen Ihnen beim Lesen dieser Zeilen nicht auch Bilder
in den Sinn? Fotos aus den Medien, Berichterstattungen und vieles
mehr? Eine Liedzeile von Johann Georg Neumark aus dem 17.
Jahrhundert fasst zusammen, um was es in diesen Schriftlesungen und
letztlich auch angesichts allen Leids in der Welt geht: „Wer Gott, dem
Allerhöchsten, traut, der hat auf keinen Sand gebaut.“ Und Jesus
verspricht: „Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.“
Wer nur den lieben Gott lässt walten
und hoffet auf ihn allezeit,
den wird er wunderbar erhalten
in aller Not und Traurigkeit.
Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut,
der hat auf keinen Sand gebaut.
Was helfen uns die schweren Sorgen,
was hilft uns unser Weh und Ach?
Was hilft es, dass wir alle Morgen
beseufzen unser Ungemach?
Wir machen unser Kreuz und Leid
nur größer durch die Traurigkeit.
Sing, bet und geh auf Gottes Wegen,
verricht das Deine nur getreu
und trau des Himmels reichem Segen,
so wird er bei dir werden neu.
Denn welcher seine Zuversicht
auf Gott setzt, den verläßt er nicht.
Johann Georg Neumark
Der heutige Sonntag steht ganz im
Zeichen der heiligen Elisabeth von
Thüringen, deren Gedenktag am 19.
November gefeiert wird. In vielen
Pfarren werden heute Rosen verkauft
als Erinnerung an das sogenannte
„Rosen-Wunder“: Als Elisabeth mit
einem Korb voller Brot für die Armen
vor ihrer Burg aufgehalten, zur Rede
gestellt und gezwungen wurde, ihren
Korb zu öffnen, fand man darin nur
wohlduftende Rosen.
Elisabeth war die Tochter des Königs
Andreas II. von Ungarn und seiner
Gattin Gertrud von Andechs. 1207 in
Ungarn geboren, kam sie mit vier
Jahren auf die Wartburg, wo sie von der
Landgräfin Sophie, ihrer späteren Schwiegermutter, erzogen wurde.
Vierzehnjährig wurde sie mit dem Landgrafen Ludwig IV. von
Thüringen vermählt. Die glückliche Ehe dauerte allerdings nur sechs
Jahre, denn 1227 starb Ludwig auf einem Kreuzzug.
Eine tiefe Christusliebe hatte sie schon bisher erfüllt und in ihr die
Liebe zur Einfachheit, zur Armut und zu den Armen genährt. Sie floh
von der Wartburg, wo man ihre Art und ihre Sendung nicht verstand,
und lebte in großer Armut. Sie konnte jedoch bei Marburg an der
Lahn ein Spital gründen, das sie leitete und in dem sie die Arbeiten
übernahm, die sonst niemand tun wollte. Sie selbst starb nach kurzer
Krankheit in der Nacht vom 16. auf den 17. November 1231. Erst
nach ihrem Tod wurde ihre Größe sichtbar.
Kurz vor dem Ende des „Heiligen Jahres der Barmherzigkeit“ zeigt
uns das Leben und Wirken dieser Frau, was es bedeutet, barmherzig
zu sein: in den Armen Christus erkennen und ihm dienen. Nehmen
wir uns an ihr ein Beispiel!