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EINLADUNG ZU EINER
MIETERINNEN- UND MIETER-VERSAMMLUNG
Hohe Mieten, Verfall von Häusern, Leerstand von Wohnun¬
gen, Zwang zur Modernisierung, Räumungsklagen,
Obdachlosigkeit, die Aussichtslosigkeit bei der Wohnungs¬
suche ... . Solange Hausbesitzer und Vv'ohnungsbaugeseIl¬
se haften piit Mieten Profite machen können, werden wir un¬
ter den Folgen zu leiden haben.
In den letzten Wochen haben Leute im Kiez ums Schlesi¬
sches Tor/Wrangelstraße versucht, sich dagegen zu wehren:
- In der Lübbener Str.25/26 nahmen sich Leute im Januar
Wohnungen, die vorher lange leerstanden. Sie besetzten ein
Stem-Büro und bekamen daraufhin Mietverträge (Stem ist
Sanierungsträger, daß heißt diese Gesellschaft organisiert
und plant für Bezirk und Hausbesitzer Modernisierungen).
- Im März wurden Wohnungen und Häuser in der Cuvrystr. 35, Sorauerstr. 23, Lübbenerstr. 27 und Köpenicker
Str.l95a sowie Adalbertstr.76 und Reichenberger Str.133
isetzt. Gleichzeitig rückten Leute Baustadtrat Orlowsky auf
e Pelle und forderten Mietverträge. Alle Häuser und Woh¬
nungen wurden geräumt Sie stehen, obwohl zum Teil an¬
geblich als Umsetzwohnungen geplant, schon lange leer.
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- Ebenfalls im März gingen Mieterinnen und Mieter in
der Köpenicker Str.4 in den Mietstreik und besetzten Woh¬
nungen im Hinterhaus und Seitenflügel, die der Besitzer seit
Jahren verrotten läßt Den Bewohnerinnen und Bewohnern
geht es hier auch um eine Modernisierung nach ihren Be¬
dürfnissen.
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und dann nbc
Auch in anderen Häusern organisieren sich Mieterinnen
und Mieter gegen Mieterhöhungen durch Modernisierungen,
diskutieren Entmietung und Leerstand. Dabei fällt immer
wieder auf, wie auch der sogenannte "Mieterverein SO 36"
neben Hausbesitzern, Bezirksamt und Stem versucht, den
Mieterinnen und Mietern Modernisierungen und damit
Mieterhöhungen aufzuschwatzen, sich gegen deren Vor¬
stellungen und Bedürfnisse stellt und versucht. Widerstand
gegen hohe Mieten zu befrieden.
Wir sind eine Gruppe von Leuten, die von den Strategien
von Wohnungsbaukapital, Bezirksamt und Verein SO 36 die
Schnauze voll haben. Deshalb schlagen wir eine Versamm¬
lung vor, auf der alle Mieterinnen und Mieter hier aus dem
Kiez Erfahrungen in der Auseinandersetzung um Mieten,
Modernisierung usw. diskutieren können (ohne daß uns Par¬
teien und Institutionen dazwischenreden und uns erzählen,
was wir zu tun hätten).
Wir glauben, daß wir uns im Kiez organisieren müssen,
um uns gegen Mieterhöhungen und Zwangsräumungen
wehren zu können. Die Versammlung könnte Hayn ein erster
Schritt sein.
Versammlung: Mittwoch, 17. Mai 89, 19.30 Uhr, "Ping
Pong"-Jugendzentrum, Cuvrystr. 15, unter anderem mit
Film: "An der Schlange vorbei" (Berlin, 1989,30 Min.).