Preise des Internationalen Wettbewerbs und des Schweizer

20. Internationale Kurzfilmtage Winterthur | The Short Film Festival of Switzerland | 8.–13. November 2016
Bericht der Jury | 13. November 2016
Preise des Internationalen Wettbewerbs und des Schweizer Wettbewerbs
Wettbewerbsjury:
Emilio Alvarez (ESP) – Leiter LOOP Barcelona
Kathleen McInnis (USA) – Festival-Strategin, Programmdirektorin Aspen Shortsfest, Programmatorin Short Cuts TIFF
Milja Mikkola (FIN) – Programm-Managerin Midnight Sun Film Festival
Luciano Rigolini (SUI) – Künstler/Fotograf und Produzent
Neil Young (GBR) – Filmkritiker
Hauptpreis des Internationalen Wettbewerbs:
«A Man Returned» (Grossbritannien/Niederlande/Libanon/Dänemark 2016) von Mahdi Fleifel
CHF 12 000.– gestiftet von der SRG SSR
Aus rund 4000 Eingaben wurden 40 Filme für den Internationalen Wettbewerb selektioniert – uns kam diese Woche
die anspruchsvolle Aufgabe zu, unter den selektionierten Filmen einen Gewinner zu bestimmen. Die Jury war tief beeindruckt von der intimen Beziehung zwischen dem Regisseur und seinem Protagonisten in einem Film, der uns eintauchen lässt in das Tableau vivant einer Gesellschaft, welche den Einzelnen einengt und zugleich trägt. Der Film
erzählt eine aus dem Leben gegriffene Geschichte und zeigt dabei einige der zentralsten Herausforderungen unserer
turbulenten Zeit. Der Hauptpreis geht an «A Man Returned» von Mahdi Fleifel.
Förderpreis des Internationalen Wettbewerbs: «NO’I» (Belgien/Vietnam 2016) von Aline Magrez
CHF 10 000.–
Der Förderpreis wird verliehen, um eine neue und frische Stimme in der Welt des Kinos auszuzeichnen und zu
unterstützen. Der diesjährige Gewinnerfilm entstammt der «falschen Seite der Geleise» – eine intelligent
strukturierte Arbeit, die feinfühlig und mit visuellem Flair zwischen privatem und öffentlichem Lebensraum navigiert.
Wir ziehen den Hut vor der Leistung von Aline Magrez in ihrem Debut «NO’I».
Lobende Erwähnung Förderpreis: «Fructose» (Frankreich 2016) von Iván Argote
Die Jury ist erfreut, in den Wettbewerben und in den übrigen Programmen des Festivals eine hohe Dichte an
experimentellen und avantgardistischen Filmen zu sehen. Obschon fremde Früchte nicht immer süss schmecken, ist
das Kino doch regelmässig auf neue geschmackliche Inputs angewiesen. Im Rahmen der Vergabe des Förderpreises
möchte die Jury «Fructose» von Iván Argote lobend erwähnen.
Preis für den besten Schweizer Film: «E.B.C. 5300m» (Schweiz 2015) von Léonard Kohli
CHF 10 000.– gestiftet von suissimage/SSA
Ein Film aus höheren Lagen: Ein intensives, nachdenkliches Werk, welches die Unbedeutsamkeit des Menschen
eindrücklich erlebbar macht und die Jury mit der Bildgewalt einer einfachen und doch spektakulären Landschaft
beeindruckte. Wir verleihen den Preis für den besten Schweizer Film an «E.B.C. 5300m» von Léonard Kohli.
Lobende Erwähnung Schweizer Wettbewerb: «En La Boca» (Schweiz 2016) von Matteo Gariglio
Dieser Film über Ticket-Fälscher, der gleichwohl mit emotionaler Echtheit besticht, zeichnet den Weg eines Mannes in
die Selbstzerstörung nach. Eine bemerkenswerte Dokumentation, welche die Jury sehr bewegte und die sie gerne
lobend erwähnen möchte.
Lobende Erwähnung Schweizer Wettbewerb: «Rakijada» (Schweiz/Serbien 2016) von Nikola Ilić
Eine liebevoll menschliche Komödie, ein Portrait über die Berauschung als Lebensstil und über das Aufrechterhalten
von Kontrolle inmitten des Chaos. In «Rakijada» konstruiert Nicola Illić eine Welt innerhalb der Welt – und hat damit
nach Meinung der Jury eine lobende Erwähnung mehr als verdient.
Internationale
Kurzfilmtage Winterthur I The short film festival of Switzerland I Steiggasse 2 I Postfach I 8401 Winterthur I Switzerland
Tel +41 52 212 11 66 I Fax +41 52 212 11 72 I [email protected] I www.kurzfilmtage.ch
20. Internationale Kurzfilmtage Winterthur | The Short Film Festival of Switzerland | 8.–13. November 2016
Bericht der Jury | 13. November 2016
Schweizer Kamerapreis: Laurence Bonvin für die Kameraarbeit in ihrem eigenen Film
«Avant l’envol» (Schweiz 2016)
CHF 11 500.– (Sachpreis) gestiftet von Canon
Die radikale, filmkonzeptionelle Machart dieses Werks löste bei der Jury eine intensive Auseinandersetzung aus. Das Kino
als eine Art Fenster verwendend, kombiniert dieser Film das Fremdartige und Alltägliche trotz oder erst recht aufgrund
unkonventioneller Cadrage in einer symmetrischen Komposition. Die Jury freut sich, den Preis für die beste Schweizer
Kameraarbeit an Laurence Bonvin für die Arbeit in ihrem eigenen Film «Avant l’envole» zu vergeben.
ZKB Publikumspreis: «Digital Immigrants» (Schweiz 2016) von Dennis Stauffer und Norbert Kottmann
CHF 10 000.– gestiftet von der Zürcher Kantonalbank
Preise ausserhalb der Wettbewerbe
Die Jury des Schweizer Filmschulentags:
Jenny Billeter (SUI) – Programmatorin Solothurner Filmtage und Kino Xenix
Daniel Ebner (AUT) – Künstlerischer Leiter VIS Vienna Independent Shorts
François Morisset (FRA) – Produzent Salaud Morisset
Preis für den besten Schweizer Schulfilm: «Millimeterle» (Schweiz 2015) von Pascal Reinmann (ZHdK)
CHF 5000.– gestiftet von der SRG SSR
Wir entschieden, einen Film auszuzeichnen, dessen Regisseur sich der Spezifizität des kurzen Formats bewusst ist
und ein Werk schuf, in welchem die Wahl des Settings, der unerschrockene junge Schauspieler sowie die
beeindruckende Kameraarbeit in kurzer Zeit eine einnehmende Atmosphäre und Spannung kreieren.
Lobende Erwähnung: «The Liberators» (Schweiz 2016) von Philbert Aimé Sharangabo Mbabazi (HEAD)
Für seine offene Form, sein Gefühl für müheloses Storytelling und seinen starken Charakteren möchten wir eine
lobende Erwähnung an den Macher von «The Liberators», Philbert Aimé Sharangabo Mbabazi, aussprechen.
Lobende Erwähnung: «Hö sö khöre» (Schweiz 2016) von Aline Höchli (HSLU – Animation)
Eine weitere lobende Erwähnung geht an «Hö sö khöre» von Aline Höchli – ein Film, der grundlegend unterschiedliche
Interpretationen zulässt und Gedanken und Ideen in eine vergleichsweise reduzierte und einfache Geschichte
verpackt.
Shortrun-Preis: Für das Kurzfilmprojekt «Soy tu Papá» von Garrick James Lauterbach
CHF 12 000.– (Sachpreis) gestiftet von Tweaklab
Garrick James Lauterbachs kurzer Spiel- und Animationsfilm «Soy tu Papá», produziert von der Kollektivgesellschaft
Letterbox Collective Filmproduktion und geschrieben von Katja Morand, ist gleichermassen alltäglich wie absurd,
mediensatirisch wie medienaffin. Ein von lateinamerikanischen Telenovelas inspiriertes Fernsehkind beginnt mit
Plüschtieren und Pappkulissen die überdramatischen, glamourösen Bildschirmwelten nachzuspielen, bis die
Kontrolle über das selbstkreierte Fernsehdrama verloren geht. Verschiedenste Medienformate und Bildsprachen,
Erzählräume und –stile sowie Animationstechniken treffen aufeinander und gehen abenteuerliche, präzis konturierte
Verhältnisse ein, wobei die Grundatmosphäre von einem Surrealismus angesteckt ist, der offenkundig von David
Lynch, Michel Gondry und Terry Gilliam inspiriert ist. Das Drehbuch von Katja Morand besticht überdies sowohl durch
Expertise auf dem Gebiet der Telenovelas als auch durch ein Gespür für Rhythmus und Dynamik, Mise-en-Scène und
Dekor, audiovisuelle Ausgestaltung und rasante Dialogführung.
Shortrun-Jury: Matthias Wittmann, Mischa Hedinger und Christof Hächler
Internationale
Kurzfilmtage Winterthur I The short film festival of Switzerland I Steiggasse 2 I Postfach I 8401 Winterthur I Switzerland
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20. Internationale Kurzfilmtage Winterthur | The Short Film Festival of Switzerland | 8.–13. November 2016
Bericht der Jury | 13. November 2016
Jugendfilmpreis: «Mother Knows Best» (Schweden 2016) von Mikael Bundsen
CHF 500.–
Wer kennt es nicht, das imaginäre Duell zwischen Mutter und Vater – darüber, wer denn nun recht behält. Aber weiss
es Mami wirklich immer am besten? Dieser Frage begegnet «Mother Knows Best» mit einer sehr interessanten und
humorvollen Antwort, die teils sogar gesellschaftskritische Züge aufweist. Hinzu kommt das simple wie auch geniale
Spiel der Schauspieler sowie die verblüffend einfache und dennoch beeindruckende Kameraarbeit. Aufgrund dieses
Pakets aus simpler Genialität und humorvoller Gesellschaftskritik verpackt in ein Szenario, das wir alle nur zu gut
kennen, ist «Mother Knows Best» für uns der verdiente Gewinner.
Jugendjury: Damien Hauser, Nicolas Heini, Michaela Theus
Internationale
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