November ERSTU – Newsletter 11 2016 European River-Sea-Transport Union e.V. Präsident: Thomas Maaßen Generalsekretär: Günter Hartkopf Westhafenstr. 1 – 13353 Berlin Tel.: +49(0)30 39802662 > Fax:+49(0)30 39802663 > Internet: www.erstu.com E-Mail: [email protected] Pressesprecher: Dr. Wolfgang Hebenstreit MS „GOBLIN“, angetrieben von hybrider Antriebstechnik und zwei Propellern, passiert das Deutsche Eck, wo die Mosel in den Rhein mündet Foto: ERSTU Editorial Verbandsnachrichten Seite 2 Seite 3 Energie- und BinnenschiffKlimapolitik, fahrt/ WasserEditorial Umweltschutz, straßen Nachhaltigkeit Seite 7 Seite 10 Seetransport/ Fluss-SeeSchifffahrt International und Europa Seite 14 Seite 18 1 Editorial In den Monaten Oktober/November 2016 standen der Wahlkampf und die Präsidentenwahl in den USA und die Vorbereitung/Durchführung der Klimakonferenz COP 22 in Marakkesch, Marokko, die Klima- und Energiepolitik, der Klimaschutz und die Nachhaltigkeit im Mittelpunkt der Diskussion. Die Wahl von Donald Trump zum neuen Präsidenten der USA wirft viele Fragen zur weiteren Rolle der USA und ihren Einfluss auf die Weltpolitik auf. Ich hoffe nur, dass die von dem neuen Präsidenten Trump während des wohl schmutzigsten Wahlkampfes in der Geschichte der USA getroffen Äußerungen zu den brennendsten Fragen unserer Zeit, zum Friedensprozess, zur Außen-, Handels-, Klima-Umweltpolitik u.a. in den nächsten Jahren anders gestaltet werden als im Wahlkampf angekündigt. Der angestrebte Nationalismus und das Stellen der amerikanischen Interessen mit „USA first“ über die Weltgemeinschaft zeigen eine gefährliche Entwicklung für die internationale Zusammenarbeit. Veränderungen in der Handelspolitik der USA, charakterisiert durch einen stark ausgeprägten Protektionismus, haben natürlich Auswirken auf den Welthandel und damit auch auf den internationalen Schifffahrtsmarkt u.a.. Die Infragestellung der erreichten Ergebnisse der Weltklimakonferenz, der Meinung der Weltgemeinschaft, durch Trump sind unverantwortlich für das künftige Leben auf der Erde und werfen natürlich viele Fragen auf, die gegenwärtig nicht beantwortet werden können. Sicher ist nur, dass wir noch unberechenbareren, unsicheren Zeiten entgegengehen. Die Auswirkungen des Wahlergebnisses in den USA auf Europa werden wir in der nächsten Zeit sehen. Die ersten Stellungnahmen zu dem Wahlergebnis zeigen, dass es wichtig sein wird, die Position und die Werte Europas in den zu erwartenden Gesprächen mit der neuen amerikanischen Administration auf Augenhöhe zu verteidigen. Gespannt können wir hier auf die Ergebnisse eines EU-USA-Gipfeltreffen sein, wozu Kommissionspräsident Juncker und Ratspräsident Tusk den neuen USA-Präsident Trump nach Europa eingeladen haben. Dieses Gespräch sollte dazu dienen, den Verlauf Beziehungen EU-USA für die nächsten vier Jahre festzulegen. Bleiben wir aber bei dem zweiten Diskussionsthema – der Klima- und Umweltpolitik. Diesen Fragen haben wir im Newsletter einen gesonderten Punkt gewidmet. Es wird dargestellt, wie die Wirtschaft die Möglichkeiten der Umsetzung der Ergebnisse von COP 21, aber auch der UN Agenda 2030 sieht, was machbar ist und welche Rahmenbedingungen gestellt werden müssen. So zeigen zum Beispiel die hier aufgeführten Entscheidungen der IMO sehr deutlich, welche praktischen Auswirkungen für die Schifffahrt in den nächsten Jahren weiter zu erwarten sind. Mit dem Titelbild zeigen wir auch, dass es bereits viele kleine Beispiele für umweltbewusstes Handeln in der Binnenschifffahrt gibt. Anfang Juli 2013 wurde die MS „Goblin“, das erste Binnenschiff mit zwei Schrauben und serienmäßig hybrider Antriebstechnik, offiziell getauft. MS „Goblin“ ist europaweit eines der ersten Binnenschiffe, das die strenge ZKR-4Abgasnorm erfüllt. In der Praxis bedeutet das eine Reduzierung um 70% bei Stickstoff- und fast 95% bei Rußemissionen gegenüber herkömmlichen Binnenschiffen. Gespannt können wir auf die Ergebnisse der COP 22 sein. Wir werden hierüber weiter berichten. 2 Verbandsnachrichten Abschied von der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt (ZKR) Geschätzte Partner, liebe Freunde der Rhein- und Binnenschifffahrt, ich scheide an diesem 1. November aus meinem Amt als Generalsekretär der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt (ZKR) aus, nachdem ich mehr als 22 sehr inspirierende Jahre in dieser Institution verbracht habe. Ich möchte Ihnen für die konstruktive Zusammenarbeit und die bedeutenden Fortschritte, die wir in diesen zwei Jahrzehnten gemeinsam erzielt haben, danken. Ich lasse eine solide zweihundertjährige Institution mit fundierter Geschichte, aber auch entschlossenem Blick in die Zukunft zurück, die bereit ist, sich den Herausforderungen unserer zunehmend globalen und vernetzten Gesellschaften zu stellen. Ich bin überzeugt, dass mein Nachfolger, Herr Bruno Georges, zusammen mit dem Team des Sekretariats in Straßburg auf diesem Kurs bleiben wird! Für mich beginnt ein neuer Lebensabschnitt, aber mein besonderes Interesse wird auch weiterhin der Binnenschifffahrt gelten und ich würde mich selbstverständlich sehr freuen, mit jenen, die es wünschen, in Kontakt zu bleiben. Ich bin künftig unter folgender E-MailAdresse erreichbar: [email protected] <mailto:[email protected]> Ich wünsche Ihnen allen für Ihre Tätigkeiten weiterhin viel Erfolg und erlaube mir, mit einem sehr inspirierenden Zitat zu schließen, das meine Aktivitäten auch in Zukunft leiten soll: Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen um Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer. Alles Gute, Hans van der Werf Generalsekretär Zentralkommission für die Rheinschifffahrt (ZKR) Palais du Rhin - 2, place de la République 67082 Strasbourg Cedex - France +33 3 88 52 20 10 www.ccr-zkr.org <http://www.ccr-zkr.org/> 3 Dank der ERSTU für die geleistete Arbeit vom ZKR-Generalsekretär, Hans van der Werf Das Präsidium und alle Mitglieder der ERSTU danken Herrn Hans van der Werf für seine geleistete Arbeit als Generalsekretär der ZKR und die Förderung der europäischen Binnenschifffahrt und Fluss-See-Schifffahrt. Er hat in seiner über 22jährigen Tätigkeit in der ZKR viel Kraft für die Zusammenarbeit der europäischen Schifffahrtsorganisationen eingesetzt, um die Position der Binnenschifffahrt und Fluss-See-Schifffahrt in Europa zu stärken und die Erhaltung und den Generalsekretär Hans van der Werf auf der 39. Präsidiumstagung der ERSTU in Straßburg Foto: ERSTU Ausbau der europäischen Wasserstraßeninfrastruktur voranzutreiben. Viel wurde auf diesen Gebieten geschaffen und viele Aufgaben müssen noch gelöst werden. Wir wünschen Herrn Hans van der Werf für seinen neuen Lebensabschnitt viel Gesundheit, Freude und Erfolg. Amtsantritt von Herrn Bruno Georges als Generalsekretär der ZKR Das Sekretariat der ZKR teilt den Delegationen mit, dass Herr Bruno Georges am 1. November 2016 das Amt des Generalsekretärs der ZKR angetreten hat. Als Mitglied des diplomatischen Corps war Herr Georges bis August dieses Jahres als Ständiger Vertreter des Königreichs Belgien bei der OSZE in Wien tätig. Im Laufe seiner diplomatischen Karriere hat Herr Georges Erfahrungen in diversen Botschaften und im belgischen Außenministerium sowie auch in der Ständigen Vertretung des Königreichs Belgien bei der Europäischen Union gesammelt. Er freut sich, seine Kompetenzen nun in der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt einsetzen zu können. Herr Georges ist unter der E-Mail-Adresse [email protected] und telefonisch unter + 33 88 52 20 07 / +33 7 62 59 87 93 erreichbar. Das Präsidium und alle Mitglieder der ERSTU wünschen Herrn Bruno Georges einen sehr guten Start in seiner neuen verantwortungsvollen Tätigkeit als ZKR-Generalsekretär. 4 Wir hoffen als ERSTU auf eine weitere sehr gute Zusammenarbeit mit der ZKR bei der Umsetzung der vor der Binnenschifffahrt und Fluss-See-Schifffahrt in Europa stehenden Aufgaben. 40. Präsidiumstagung der ERSTU Die 40. Präsidiumstagung der ERSTU findet am 06. April 2017 in Bergen, Norwegen, statt. Im Mittelpunkt der Tagung werden neben den Berichten des Präsidenten, des Generalsekretärs und des Pressesprechers insbesondere die Diskussion über die „ERSTU-Strategie 2017 plus“ und die ERSTU-Aktivitäten im Jahr 2017, im 20. Jahr ihres Bestehens, stehen. Alle ERSTUMitglieder sind aufgerufen, ihre Ideen und Vorschläge für die vor der ERSTU stehenden neuen Aufgaben in den veränderten Rahmenbedingungen für die Binnenschifffahrt, FlussSee-Schifffahrt und Short Sea Shipping in Europa in die Diskussion einzubringen und an die Geschäftsstelle der ERSTU zu übersenden. Die „Strategie 2014 plus“ war eine sehr gute Basis für das Handeln der ERSTU in den letzten drei Jahren. Bei der rasanten Entwicklung seit 2014 ist es aber notwendig, neue reale Aufgaben und Ziele für die nächsten Jahre zu stellen, die den neuen Anforderungen gerecht werden und die ERSTU weiter voranbringen bei der Förderung der europäischen Binnenschifffahrt, Fluss-See-Schifffahrt und Short Sea Shipping. Beitrag über die 39. Präsidiumstagung der ERSTU in der Zeitschrift „SCHIFFFAHRT HAFEN BAHN UND TECHNIK“ In der Oktober-Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift SUT „SHIFFFAHRT HAFEN BAHN UND TECHNIK“ (Nr. 7/2016, Seite 18) veröffentlicht Hans-Wilhelm Dünner den Artikel „Kampf gegen Wettbewerbsverzerrung in Europa“ über die 39. Präsidiumstagung der ERSTU am 05.09.2016 in Straßburg. Den Beitrag können Sie auf der ERSTU-Website www.erstu.com (Rubrik: Aktivitäten Presseecho) nachlesen. Publikation des Beitrages „Die Fluss-Seeschifffahrt: Ohne Umladung durch Europa“ in „spc_AKTUELL“ Die SPC-Zeitschrift „spc_AKTUELL“ veröffentlicht in ihrer November-Ausgabe Nr. 3/2016 als TOP-Thema den Beitrag „Die Fluss-Seeschifffahrt: Ohne Umladung durch Europa“ auf den Seiten 10-13. In der interessanten Veröffentlichung zur Fluss-See-Schifffahrt kommen auch mehre ERSTU-Mitglieder zu Wort, so der ERSTU-Generalsekretär, Günter Hartkopf, Rhenus Maritime Services (RMS), Amadeus Schifffahrt- und Speditions GmbH, ein Unternehmen der Imperial Logistics International, Wilson ASA mit seinem Joint Venture HSW Logistics GmbH und Partner Haeger & Schmidt International GmbH. Berichtet wird ebenfalls über die Entwicklung der Fluss-See-Schifffahrt in Russland. Den Beitrag können Sie auf der ERSTU-Website www.erstu.com (Rubrik: Aktivitäten Presseecho) nachlesen. 51. Meeting des „Board of Directors“ der EBU in Duisburg Am 12.12.2016 wird in Duisburg das 51. Meeting des „Board of Directors“ der EBU stattfinden. 5 Ehrenmitglied der ERSTU Prof. Leonid Bagrow 85 Jahre Das Präsidium und alle Mitglieder der ERSTU wünschen unserem Ehrenmitglied Prof. Leonid Bagrow zu seinem 85. Geburtstag, den er am 12.11.2016 begeht, vor allen Dingen Gesundheit, Schaffenskraft und Wohlergehen. Prof. Leonid Bagrow hat sein Leben der Binnenschifffahrt gewidmet. Ob als Minister für Binnenschifffahrt der RSFSR oder als Lehrstuhlleiter der Moscow State Akademey of Water Transport, stets versuchte er seine Visionen der Entwicklung der Binnenschifffahrt Russlands zu realisieren. Er war ständig daran interessiert, Neues kennenzulernen und Best Practice umzusetzen. So unternahm er erst im letzten Jahr eine Fachexkursion nach Mannheim, um den Ro/Ro-Service Mannheim/Duisburg-ARA, seine Schiffseinheiten, die Umschlagseinrichtungen und die Umschlagsprozesse praxisnah zu studieren. Die Fachexkursion organisierte ERSTU gemeinsam mit Rhenus Port Logistics Mannheim GmbH & Co. KG.. Prof. Bagrow (Mitte) an Bord des Ro/Ro-Schiffes Foto: ERSTU Wir wünschen Prof. Bagrow, dass er weiterhin seine Projekte umsetzen und sein umfangreiches Wissen als Lehrstuhlleiter weitergeben kann. Mitgliederversammlung des „VEREINs ZUR FÖRDERUNG DES STROMGEBIETES ODER/HAVEL E. V.“ Am 09.11.2016 fand im Casino des Westhafens der BEHALA in Berlin die Mitgliederversammlung des „VEREINs ZUR FÖRDERUNG DES STROMGEBIETES ODER/HAVEL E. V.“ statt. Nach einer Präsentation des „Wasser-Tourismus-Konzepts in der Region Berlin-Brandenburg“ durch Herrn Sebastian Dosch vom WSV Eberswalde stellte der Vorsitzende des Vereins, Herr Gerhard Ostwald, den Geschäftsbericht des Vorstandes 2015/2016 vor. In diesem Bericht wird u.a. auf das EMMA-Projekt, das 20. Internationale Oder-/Havel-Colloquium, das Teilprojekt des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 17 (VDE 17), die Stellungnahme des OderVereins zum Bundesverkehrswegeplan 2030, das Wassertourismuskonzept des BMVI eingegangen. Zum Bundesverkehrswegeplan 2030 stellte der Verein im Bericht fest, dass die Schifffahrt im Osten Deutschlands mit dem BVWP 2030 nicht zufrieden ist. Zu den Wasserstraßen im Osten Deutschlands ist zwar festzustellen, dass der Teltowkanal zur Netzkategorie C gehört und die Havel-Oder-Wasserstraße in den Vordringlichen Bedarf aufgenommen worden ist. Der Ersatzneubau der Schleuse Kleinmachnow und die Spree-Oder-Wasserstraße sind zwar in den BVWP 2030 aufgenommen worden, aber es wurde nur ein weiterer Bedarf festgestellt. Dies bedeutet, dass nicht vor 2030 mit Baumaßnahmen begonnen wird, sofern keine Gefährdung an den Bauwerken eintreten. In seiner Stellungnahme zum Entwurf des BVWP 2030 forderte der Oder-Verein den vorgezogenen Ersatzneubau der Schleusen Kleinmachnow und Fürstenberg sowie die Einstufung der Spree-Oder-Wasserstraße in die Kernnetzkategorie C. 6 Energie- und Klimapolitik, Umweltschutz und Nachhaltigkeit Das Klimaabkommen von Paris trat weniger als ein Jahr nach seiner Verabschiedung bereits am 4. November 2016 in Kraft. Der vom 7. bis 18. November 2016 stattfindende Klimagipfel COP 22 in Marrakesch ist ein guter Anlass, ein Zwischenfazit zu ziehen und zu betrachten, wo die internationale Klimapolitik steht. Entscheidungen in Marrakesch sind zu erwarten im Bereich Transparenz, Steigerung der Ambition, Klimafinanzierung sowie Anpassung und klimawandelbedingte Schäden. In zahlreichen Konferenzen, Foren und Diskussionsrunden wurde über die Umsetzung der Zielstellungen von COP 21 und die notwendigen Rahmenbedingungen diskutiert. So nahm zum Beispiel die ERSTU im Oktober/November 2016 an den Konferenzen „Energy Day 2016 - Moving towards a new energy future“, „Forum Mittelstand # Energie“ und „Berliner Forum 2016“ teil. Zwar spielte hier der Transport und die Schifffahrt keine Rolle, aber die Diskussionen zeigten doch sehr deutlich den sich durch die Energie- und Klimapolitik sowie die Digitalisierung vollziehenden Wandel in der Wirtschaft und Gesellschaft. Breit wurde ebenfalls die internationale und nationale Umsetzung der UN „Agenda 2030“ diskutiert. Die Vereinten Nationen haben im vergangenen Herbst eine Art „Weltzukunftsvertrag“ formuliert, der einem Kompass für das zukünftige Handeln gleichkommt. Im Rahmen der sogenannten „Agenda 2030“ wurden 17 Nachhaltigkeitsziele („SDGs“- Sustainable Development Goals) formuliert, die nun in allen Mitgliedstaaten umgesetzt werden sollen. In Deutschland soll dies im Rahmen der Neuauflage der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie erfolgen. Erstmalig verpflichten die SDGs Industrie- und Entwicklungsländer gleichermaßen. Anspruch ist, die Welt zu verbessern, in Balance zu halten und die Zielkonflikte zwischen ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten anzugehen und möglichst zu lösen. Die Sustainable Development Goals (SDGs) prägen die Nachhaltigkeitsdebatte auf nationaler und internationaler Ebene und treiben die globale Modernisierungsagenda voran. Die Innovations- und Investitionskraft der Wirtschaft wird für die Erreichung der SDGs eine zentrale Rolle spielen. Unternehmen können vor allem durch Innovationsprozesse, zukunftsweisende Technologien und ihre Verantwortung in Lieferketten weltweit einen entscheidenden Beitrag für den Erfolg dieser Ziele leisten. Hier ist die Rolle des Transports in den Lieferketten klar zu bestimmen. In weiteren internationalen Foren gab es nach Jahren des Stillstands Bewegung. Im Bereich des internationalen Flugverkehrs wurde eine jahrzehntealte Blockadepolitik überwunden, um Emissionen der Flugzeuge einzugrenzen. Auch wenn das Ergebnis noch unbefriedigend ist – alle fünf Jahre soll dies nun im Licht der Ziele von Paris nachgebessert werden. Zugleich ist es ein wichtiges Signal, jetzt auch die Emissionen der internationalen Schifffahrt klimapolitisch zu regulieren. Größer ist der Fortschritt innerhalb des Montreal-Protokolls. Es wurde nun endlich erreicht, einige der klimaschädlichen „Supergase“, die als Ersatzstoffe für das ozonschädigende FCKW eingeführt wurden, schrittweise weitestgehend zu ersetzen. Gegenüber den Worst-Case-Szenarien bringt das ein halbes Grad weniger Temperaturanstieg. Auf der COP 22 in Marrakech wird das ITF die Transportpolitik Expertise in die Klimakonferenz einbringen. Zahlreiche Experten der globalen Transportpolitik werden insbesondere 7 die Rolle des Transports, der verschiedenen Verkehrsträger und der eingeleiteten Maßnahmen zur Reduzierung CO2 Emissionen und beim Klimawandel vorstellen. Einen besonderen Fokus richtet das ITF und sein Generalsekretär, José Viegas, auf das Projekt “Decarbonising Transport”. Die Schifffahrt vertritt hierbei Edmund Hughes, Head of Air Pollution and Energy Efficiency, International Maritime Organization (IMO). Wir werden im nächsten „ERSTU Newsletter“ über die für die Schifffahrt relevanten Probleme, die aus dieser Konferenz zu ziehen sind, berichten. Die nachfolgenden Beiträge zeigen, was bereits im Vorfeld der COP 22 durch die IMO für Entscheidungen zu den Treibhausgasemissionen von Schiffen getroffen wurden. Violeta Bulc in London zu Beratungen über Treibhausgasemissionen von Schiffen Die Europäische Kommission drängt nach der kürzlich erzielten Einigung zur Absenkung der Emissionen im Luftverkehr auch auf Fortschritte im maritimen Sektor. EUVerkehrskommissarin Violeta Bulc war am 24.10.2016 zur Eröffnung des Treffens des Ausschusses für den Schutz der Meeresumwelt in London. Das Gremium der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO) tagte bis zum 28. Oktober. Es soll eine verbindliche weltweite Vereinbarung für die Erhebung und Meldung von Treibhausgasemissionen aus dem internationalen Seeverkehr erzielen. Das ist Voraussetzung für eine Dekarbonisierung des Sektors. In ihrer Strategie für emissionsarme Mobilität vom Juli betont die Europäische Kommission, dass eine entsprechende Datenerhebung zudem durch ein internationales Übereinkommen ergänzt werden muss, das ein Emissionsminderungsziel für die Schifffahrt festlegt. In der EU bestehen bereits Rechtsvorschriften, nach denen ab 2018 die Emissionen von Schiffen, die Häfen in der EU anlaufen, überwacht, gemeldet und kontrolliert werden müssen. Der Ausschuss berät zudem über Effizienzvorgaben für neue Schiffe und ein Verbot von Schwefel in Schiffstreibstoffen. Weitere Informationen: Website der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation Marine Environment Protection Committee (MEPC), 70th session – Media information Factsheet: Eine europäische Strategie für emissionsarme Mobilität Quelle: [email protected] 28.10.2016 vom 24.10.2016 und vom IMO verschärft weltweiten Schwefelgrenzwert – regionale Unterschiede bleiben Der weltweit erlaubte Schwefelgrenzwert für Schiffstreibstoffe sinkt ab dem Jahr 2020 von derzeit 3,5 % auf 0,5 %. Das hat das Marine Environment Protection Committee (MEPC) der International Maritime Organisation (IMO) auf seiner Sitzung am 27. Oktober 2016 in London beschlossen. Eine etwaige Fristverlängerung bis 2025, die nach dem internationalen Meeresschutzabkommen MARPOL möglich gewesen wäre, ist damit endgültig vom Tisch. Im Vorfeld geäußerte Zweifel, der benötigte schwefelarme Kraftstoff könnte nur unzureichend bereitgestellt werden, konnten im Ausschuss offensichtlich ausgeräumt werden. Die IMO hat nach dem Beschluss des MEPC einen Plan zur Umsetzung der neuen Richtlinie angekündigt. 8 In den seit dem 1. Januar 2015 bestehenden Emissionskontrollgebieten (ECA) – wie zum Beispiel in der Nord- und Ostsee – gilt jedoch weiterhin der strengere Schwefelgrenzwert von 0,1 %. Im Mittelmeer gilt hingegen zukünftig 0,5 %. Damit bleiben regionale Unterschiede, die den Wettbewerb zwischen europäischen Hafenstandorten beeinflussen, bestehen. Hierbei ist aber dabei im Vergleich zu sehen, dass die Binnenschifffahrt im Treibstoff mit einem Schwefelgehalt von max.10 ppm betankt wird, m.E. 0,01 % . Quelle: „ZDS-Monitor“ Nr. 32/16 vom 31.10.2016 Schärfere Umweltregeln für Schiffe – IMO setzt Schwefelgrenze im Treibstoff von 0,5 Prozent ab 2020 Die Umweltvorschriften für Schiffe auf See werden drastisch verschärft. Von 2020 an dürfen weltweit nur noch Treibstoffe eingesetzt werden, die höchstens 0,5 Prozent Schwefel enthalten. Das hat der Umweltausschuss der Internationalen Schifffahrtsorganisation IMO auf seiner jüngsten Sitzung in London beschlossen. Bislang lag dieser Grenzwert bei 3,5 Prozent. Auch Schritte zur Senkung der CO2Emmissionen wurden beschlossen. So werden ab 2019 Brennstoffverbrauch und Seestrecke gemessen. 2023 sollen dann weitere Minderungsmaßnahmen folgen. Die Entscheidung der IMO wurde in der maritimen Branche begrüßt. „Damit ist faktisch das Aus für den heute üblichen Schwerölbetrieb der Seeschiffe beschlossen“, sagte Ralf Nagel, Geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des Verbandes Deutscher Reeder (VDR). Nagel zeigte sich zuversichtlich, dass mit der neuen Schwefelwertgrenze die Chancen steigen, dass das saubere Flüssigerdgas LNG und andere alternative Brennstoffe in der Schifffahrt schneller Verbreitung finden werden. Profitieren würden besonders die Anwohner von Häfen und Küstengewässern. Es sei wichtig, die beschlossenen Grenzwerte auch durchzusetzen, sagte Anna Larsson, Sprecherin des Reedereibündnisses Trident, das sich seit 2014 für eine nachhaltige Schwefelbeschränkung weltweit einsetzt. Der europäische Reedereiverband Ecsa lobte, dass die Reeder nun Planungssicherheit hätten. Die Zeit bis 2020 müsse genutzt werden, um technische Vorbereitungen zu treffen und schwefelarmen Treibstoff in ausreichender Menge herzustellen. Quelle: Jan Peter Naumann: Schärfere Umweltregeln für Schiffe. „Deutsche VerkehrsZeitung“ Nr. 87 vom 01.11.2016, S. 1 UNO fordert nachhaltigen Transport Stärkere Investitionen in nachhaltige Transportsysteme können weltweit zu Einsparungen von mehreren Billionen US-Dollar führen und dazu beitragen, den Klimawandel, aber auch die Armut in vielen Regionen zu bekämpfen. So lautet das Fazit eines jetzt vorgelegten Berichts der Vereinten Nationen (UNO) „Mobilizing Sustainable Transport for Development“. Er empfiehlt Verkehrspolitikern und Logistikunternehmen, bei Investitionsentscheidungen außer wirtschaftlichen auch soziale und ökologische Kriterien zu beachten. Als Maßnahmen werden multimodale Transportlösungen und eine engere Zusammenarbeit zwischen Transportunternehmen wie die gemeinsame Nutzung von Kapazitäten in den jeweiligen Netzwerken. Quelle: „Deutsche Verkehrs-Zeitung“ Nr. 87 vom 01.11.2016, S. 1 9 Binnenschifffahrt/ Wasserstraßen BDB nimmt vor dem Verkehrsausschuss des Bundestages Stellung Flüsse und Kanäle werden verstärkt ausgebaut – Bedarf ist gesetzlich verankert Mit dem sog. Wasserstraßenausbaugesetz setzt die Bundesregierung einen wichtigen Baustein für den zukünftigen Ausbau der Flüsse und Kanäle in Deutschland. 22 neue Vorhaben wird der Bund in den kommenden Jahren in Angriff nehmen, u.a. am Rhein, am Main, im westdeutschen Kanalgebiet, an der Mosel, an der Donau und am Neckar. Im Zuge dieser Maßnahmen werden Fahrrinnen vertieft und Schleusen verlängert bzw. neu gebaut. Das neue Gesetz schreibt den gutachterlich festgestellten Bedarf an diesen Ausbaumaßnahmen nun verbindlich fest. Jahrzehntelange politische Hinhalte-Diskussionen über Bedarf und Nutzen einzelner Maßnahmen gehören damit der Vergangenheit an. Von dieser Maßnahme profitiert nicht nur die Güterschifffahrt, die rund 230 Mio. Tonnen Güter pro Jahr auf deutschen Flüssen und Kanälen transportiert und deshalb insbesondere für die Industrie ein unverzichtbarer Logistikpartner ist. Die Ausbauprojekte nutzen auch der Fahrgastschifffahrt, die ihren Kunden zukünftig noch verlässlicher attraktive Tourismusangebote bieten kann. Schiffstransporte werden mittels gezielter Ausbaumaßnahmen wie etwa Fahrrinnenvertiefungen nicht nur effizienter, sondern insbesondere in Niedrigwasserphasen auch planbarer und verlässlicher. Auf diese Zusammenhänge hat der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB), Martin Staats, im Rahmen einer Expertenanhörung vor dem Verkehrsausschuss des Bundestages hingewiesen. Staats lobte das Bemühen der Politik zur Stärkung der umweltfreundlichen Binnenschifffahrt. Es sei erfreulich, dass verkehrspolitische Forderungen des Branchenverbandes nun endlich aufgegriffen würden. Er wies jedoch auch darauf hin, dass im Hinblick auf den eklatanten Mangel an Fachplanungspersonal in der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes nun alle Bemühungen dahin gehen müssen, die projektierten Maßnahmen auch tatsächlich zu realisieren. Hier sieht der Verbandspräsident die Politik gefordert. Zu häufig würden Planungsmittel für Regionen eingeworben und Planungspersonal für Maßnahmen abgestellt, in denen der verkehrliche und volkswirtschaftliche Nutzen nicht an der allerhöchsten Stelle stehe, so Staats. Er plädierte deshalb für eine konsequente Prioritätensetzung bei der Inangriffnahme der Maßnahmen: Die Orientierung am nachgewiesenen Nutzen-Kosten-Verhältnis (NKV) im Bundesverkehrswegeplan sei hierfür ein guter Bezugspunkt. Die vorgesehenen Ausbaumaßnahmen am Rhein und am Main weisen ein hervorragendes NKV von 31 bzw. 28 aus. Die im Rahmen der Expertenanhörung vor dem Verkehrsausschuss abgegebene schriftliche Stellungnahme kann über die BDB-Geschäftsstelle bezogen werden. Quelle: Presseinformation des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) vom 10.11.2016 Interview mit dem CFO der Division IMPERIAL Transport Solutions, Jens Kleiner, zum IMPERIAL Freight Management System (IFMS) In dem Artikel „Passgenau und hochtransparent“ der „IMPERIAL NEWS“ Nr. 2/2016 über die neue IT-Strategie von IMPERIAL Logistics International ist ein Interview mit Jens 10 Kleiner, CFO der Division IMPERIAL Transport Solutions, zu dem IFMS enthalten: Im Straßengüterverkehr finden seit vielen Jahren Transportraum und Ladung über Frachtenbörsen zusammen. Warum nicht in der Binnenschifffahrt? Kleiner: In der Binnenschiff fahrt halten sich erfahrungsgemäß traditionelle Prozesse länger, obwohl das in vielen Fällen eine Verschwendung von Ressourcen mit sich bringt. Beschäftigungslose Binnenschiff e und eine potenzielle Ladung liegen oft nur wenige 100 Meter voneinander entfernt und wissen nichts voneinander. Unsere E-Commerce-Plattform IFMS soll diese Verschwendung vermeiden. Wie funktioniert das IMPERIAL Freight Management System? Kleiner: Partikuliere können auf der Plattform angeben, wann sie wie viel Laderaum zu welchen Konditionen bereitstellen können. Geraten die Hauspartikuliere durch IFMS ins Hintertreffen? Kleiner: Nein, im Gegenteil. Über IFMS bekommen sie eine Ladung, die ihre Schiffe besser auslastet und Leerfahrten reduziert. Und wir binden unsere Hauspartikuliere als erste in die Plattform ein. Ab Januar 2017 schalten wir IFMS dann für den kompletten Partikuliermarkt frei. Ersetzt IFMS den persönlichen Kontakt zwischen Schiff und Disponent? Kleiner: Auf keinen Fall. Wenn der Kunde oder Partikulier lieber telefonisch betreut werden möchte, ist das auch weiterhin möglich. Wir betrachten IFMS als systemunterstützendes Bindeglied zwischen Schiff und Ladung. Unser Sendungsvolumen von 50 Millionen Tonnen pro Jahr dürfte viele Partikuliere zur Nutzung von IFMS animieren. Wann wird IFMS in Vollbetrieb gehen? Kleiner: Ab Mitte 2017 können unsere Kunden ihre Ladungen direkt ins IFMS einspeisen. Wie wird sich IFMS auf den deutschen Binnenschifffahrtsmarkt auswirken? Kleiner: Mit Superlativen will ich vorsichtig sein, aber unsere E-Logistics-Plattform mit ihrer Ausdehnung dürfte für Binnenschifffahrtsverhältnisse revolutionär sein. Quelle: www.imperial-international.com/fileadmin/Downloads/IMPERIAL_NEWS/2 BDB informiert über Niedrigwasser - Trotz niedriger Wasserstände ist Schifffahrt weiterhin möglich Seit einigen Wochen sind in großen Teilen des deutschen Wasserstraßennetzes sinkende Wasserstände zu beobachten. Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) nimmt diese Situation zum Anlass, über die Folgen von Niedrigwassersituationen, die im Spätsommer und Herbst aufgrund niedriger Regenfälle nicht ungewöhnlich sind, zu informieren. Von Niedrigwasser sind derzeit insbesondere freifließende Flüsse wie Rhein, Donau und Elbe betroffen. Auf staugeregelten Flüssen wie Mosel, Neckar und Main sowie im westdeutschen Kanalgebiet und auf weiteren Kanälen sind die Auswirkungen deutlich geringer. Für das 11 Binnenschifffahrtsgewerbe bedeuten niedrige Wasserstände, dass die Schiffe nicht maximal beladen werden können, da sie sonst zu viel Tiefgang haben. Mit welcher Auslastung Binnenschiffe noch fahren können, ist von verschiedenen individuellen Faktoren wie Art der Ladung, dem Schiffstyp und nicht zuletzt der im entsprechenden Fahrtgebiet zur Verfügung stehenden Fahrrinne abhängig. Dieser für die Schifffahrt hindernisfrei vorgehaltene Bereich hat z.B. am Niederrhein eine Tiefe von 2,80 m unter dem sog. Gleichwertigen Wasserstand (GlW), einem Referenzwert, der auf einen bestimmten Pegelstand bezogen ist. Im Mittelrheintal beträgt die Fahrrinnentiefe stellenweise nur 1,90 m, so dass die Folgen bei Niedrigwasser hier deutlicher zu Tage treten. Es gibt aber auch Wasserstraßen, an denen der GlW nicht definiert ist. Anders als bei Hochwasserlagen, bei deren Auftreten ab bestimmten Hochwassermarken Maßnahmen wie Einschränkungen und Sperrungen von den zuständigen Behörden verhängt werden, ist Schifffahrt bei Niedrigwasser in der Regel bis an die physikalische Grenze möglich – so lange die Sicherheit gewährleistet ist. Der Umstand, dass Binnenschiffe bei Niedrigwasser nicht ihre maximale Ladekapazität ausschöpfen können, bedeutet allerdings nicht, dass die Lieferungen nicht mehr ankommen. Im Dialog mit ihren Kunden können die Unternehmer vielmehr Lösungen finden, dank derer keine Tonne „liegen bleibt“. So besteht z.B. die Möglichkeit, die Ladung auf mehrere Schiffe zu verteilen oder einen späteren Liefertermin zu vereinbaren. Bei der Findung der effektivsten individuellen Lösungen sind Pegelvorhersagen, beispielsweise die des Elektronischen Wasserstraßen-Informationsservice (ELWIS) der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) hilfreiche Instrumente. Dem wirtschaftlichen Mehraufwand, den das Vorhalten zusätzlicher Schiffe verursacht, steht der Effekt gegenüber, dass die Nachfrage nach Schiffsraum in Niedrigwassersituationen traditionell steigt. In vielen Fahrtgebieten ist es außerdem üblich, dass die Kunden den Binnenschiffern ab einem bestimmten Pegelreferenzwert den sog. Kleinwasserzuschlag als Kompensation zahlen. Dieser ist in zahlreichen Frachtverträgen verankert. Die Umsetzung der im Bundesverkehrswegeplan 2030 sowie im dazugehörigen Wasserstraßenausbaugesetz verankerten, vom BDB vorgeschlagenen Wasserstraßenprojekte verspricht übrigens auch eine verbesserte Schiffbarkeit bei Niedrigwasser. Denn die geplante Abladeoptimierungen der Fahrrinnen an Mittelrhein und Main werden potenzielle Engstellen entschärfen. Quelle: BDB-Pressemeldung vom 17.10.2016 MS „Wissenschaft“ ruft zum künstlerischen Wettbewerb „Meere und Ozeane“ auf Kreativer Blick auf‘s Meer: Im Rahmen eines Wettbewerbs hält die MS Wissenschaft Ausguck nach künstlerischen Arbeiten zum Thema des Wissenschaftsjahrs. Einreichungen sind bis zum 9. Dezember 2016 möglich und sollen aktuelle Forschungsfragen oder wichtige Entdeckungen rund um „Meere und Ozeane“ aufgreifen. Quelle: Newsletter „Wissenschaft im Dialog“ vom 20.10.2016; [email protected] 12 Ehemaliger Kohlehafen für zwei Schiffe mit Gefahrgut ertüchtigt Das Wasserstraßen-und Schifffahrtsamt Duisburg-Meiderich hat am Rhein-Herne-Kanal im ehemaligen Kohlehafen Mathias Stinnes eine neue Liegestelle für Gefahrguttransporte, die einen Kegel führen müssen, eröffnet. Der Hafen liegt am Nordufer östlich des Hafens Essen bei Kanal-km 18,4 –18,8. Der Zechenhafen Mathias Stinnes wurde seit 40 Jahren nicht mehr genutzt. Aufgrund des schlechten Zustands der Hafenwände war er lange Zeit für die Schifffahrt gesperrt. Der Zustand ist auch der Grund für die ungewöhnliche Gestaltung der Liegestelle. Da die Wände die Kräfte aus Trossenzug und Schiffsstoß nicht mehr aufnehmen können, wurden im Hafenbecken drei Dalben gesetzt. Dort können nun zwei Fahrzeuge nebeneinander festmachen. Die Liegestelle ist sowohl für Europaschiffe als auch für Großmotorgüterschiffe geeignet. Da im Hafen Mathias Stinnes die erforderlichen Sicherheitsabstände zu schutzwürdigen Objekten eingehalten werden, wurde die Liegestelle für Gefahrgutschiffe, die einen Kegel führen müssen, reserviert. Hierdurch erhofft sich die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung eine Entspannung der Liegestellensituation insbesondere an der Schleuse Gelsenkirchen. Quelle: „SPC-Newsletter“ vom 28.10.2016 Rotterdam-Bayern Express auch über Wasser - EGS ergänzt Rail-Shuttle um "nassen" Transport Neben der täglichen Schienenverbindung zwischen Rotterdam und Nürnberg/München hat die ECT-Tochter European Gateway Services (EGS) erstmals auch Binnenschiffe von Rotterdam nach Nürnberg fahren lassen. Damit setzt die EGS ihre synchromodale Vision in die Praxis um. Der Rotterdam-Bayern Express verbindet fünfmal pro Woche den Rotterdamer Hafen über die Schiene mit München und Nürnberg. Um eine besondere Nachfrage abzufedern, setzte die EGS vor kurzem gemeinsam mit dem intermodalen Operator Frankenbach aus Mainz auch Binnenschiffe zwischen Rotterdam und dem Tricon-Containerterminal in Nürnberg ein. Netzwerkmanager Paul Zoeter von EGS schließt nicht aus, dass sich die Binnenschifffahrtsverbindung in Zukunft zu einem regulären Binnenschiffsshuttle entwickelt. “Mit dieser Binnenschiffsverbindung schaffen wir eine zusätzliche Transportmöglichkeit zwischen Nürnberg und Rotterdam. Indem wir verschiedene Routen und Verkehrsträger kombinieren, können wir unseren Kunden einen optimalen Service anbieten.“ Die Binnenschiffstransporte sind trotz des Niedrigwassers gut verlaufen, wobei jedes Schiff 100 TEU zum Tricon-Containerterminal beförderte. Zoeter sieht darin den Beweis, dass synchromodaler Transport erfolgreich ist. “Wegen der Umlaufzeit, sowie infrastruktureller Engpässe erwartet man normalerweise keine Binnenschifffahrt auf dieser Strecke. Für Güter mit einer langen Umlaufzeit eignet sich die Binnenschifffahrt jedoch hervorragend, gerade auch in Kombination mit anderen Verkehrsträgern. Mit unserem synchromodalen Angebot können wir die Wünsche unserer süddeutschen Kunden bezüglich Umlaufzeit, Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit immer befriedigen. Gemeinsam mit Frankenbach untersuchen wir derzeit auch, ob wir das Terminal in Aschaffenburg ins EGS-Netzwerk aufnehmen können.“ Alexander Ochs, Intermodalverantwortlicher der bayernhafen Gruppe: “Seit März 2012 ist das TriCon-Containerterminal im bayernhafen Nürnberg fahrplanmäßig per Containerzug mit 13 dem Hafen Rotterdam verbunden – zu Beginn viermal pro Woche, heute längst fünfmal. Der Rotterdam-Bayern-Express ist ein Erfolgsmodell. Jetzt wurden auch Binnenschiffe für den Transport von Containern von Rotterdam über Rhein, Main und Main-Donau-Kanal nach Nürnberg eingesetzt. Möglich ist dies durch die Lage des Containerterminals im bayernhafen Nürnberg mit seiner trimodalen Anbindung. Bayerische Industrie- und Handelsunternehmen profitieren davon im Export wie im Import. Der Rotterdam-Bayern Express hat in den letzten Jahren seinen Marktanteil vergrößert. Immer mehr süddeutsche Betriebe entdecken die Vorteile vom Im- und Export über den Rotterdamer Hafen, der für viele Tiefseereedereien der erste und letzte Anlaufhafen in Europa ist. Das macht die Schienenverbindung zwischen Süd-Deutschland und Rotterdam zu einer wettbewerbsfähigen Alternative für den Containertransport über die norddeutschen Seehäfen. Demnächst wird die Frequenz des Rotterdam-Bayern Express von 5 auf 6 Containerzüge pro Woche erhöht. „Auch die Binnenschifffahrt bietet Perspektiven”, so Zoeter. Quelle: „SPC-Newsletter“ vom 28.10.2016 Seetransport und Fluss-See-Schifffahrt LENKUNGSKREIS HÄFEN UND SCHIFFFAHRT des Deutschen Verkehrsforums Strenge Grenzwerte für Schwefel Wie können sich die deutschen Häfen im scharfen Wettbewerb mit den europäischen Häfen behaupten, speziell im Ostseeverkehr? Welche Maßnahmen sind geeignet, um erfolgreich am Markt zu agieren und einen Aufwärtstrend zu fördern? Sollen noch strengere Grenzwerte im Nord-Ostsee-Gebiet eingeführt werden? Brisante und wichtige Fragen, die der Lenkungskreis des DVF unter dem Vorsitz von BLG-Chef Frank Dreeke diskutierte. Die Herbstsitzung hat der Lenkungskreis Häfen und Schifffahrt für Gespräche über die Entwicklungsperspektiven der Häfen im Ostseeraum genutzt. Das Treffen fand auf Einladung der Hafen-Gesellschaft in Lübeck statt. Die Umschlagsmengen auf wichtigen Ostseerelationen sind in den letzten Jahren durch politische und wirtschaftliche Faktoren erheblich belastet. Im Mittelpunkt der Sitzung stand die Frage, wie sich die deutschen Häfen in dem verschärften Wettbewerb erfolgreich positionieren können und was getan werden kann, um eine Aufwärtsentwicklung im Warenaustausch zu unterstützen. Dialog mit Russland wichtig Der Bürgermeister der Hansestadt Lübeck, Bernd Saxe, wies eingangs auf die fundamentale Bedeutung eines freien Handels nicht nur für die Küstenwirtschaft hin. Mit Blick auf die fortbestehenden gegenseitigen Sanktionen im Verhältnis zu Russland betonte er die Notwendigkeit des Dialogs. Der Geschäftsführer der Lübecker Hafen-Gesellschaft mbH LHG, Prof. Dr. Sebastian Jürgens, ergänzte dies mit Erläuterungen zum Engagement der LHG in Russland. Jürgens hob den aufkommensstarken RoRo-Verkehr in Lübeck als Alleinstellungsmerkmal hervor. Bei den Transportketten und im Logistikbereich wer de der Hafen sein Engagement ausweiten. Notwendig seien langfristig angelegte Investitionen. Daher sei die LHG inzwischen durch ihre Speditionstochter mit einer Beteiligungsgesellschaft in Russland aktiv. 14 Mit Dr.Tilo Klinner, dem Beauftragten des Auswärtigen Amtes für internationale Wirtschafts-, Handels- und Finanzpolitik, Außenwirtschaftsförderung und Technologiepolitik, war im Lenkungskreis ein profilierter politischer Kenner des Landes zu Gast. Aus dem Gespräch erhielt der Lenkungskreis mittel- und langfristig wichtige Orientierungspunkte für das wirtschaftliche Engagement in Russland. Das beiderseitige Interesse an einer konstruktiven Zusammenarbeit ist unverändert groß. Dieser Aspekt sollte trotz der ernsten und international weitreichenden Krise die langfristige Entwicklung positiv beeinflussen. Der Austausch zum Seeverkehr mit den baltischen Staaten wurde ergänzt durch Einschätzungen von Bundesverkehrsminister a. D. Prof. Kurt Bodewig, EU-Koordinator Ostsee-Adria-Entwicklungskorridor, Vorstandsvorsitzender des Baltic Sea Forum. Bodewig gab in sei-ner Funktion als EU-Koordinator auch Auskunft über die Förderung des Ostsee-Adria-Entwicklungskorridors, der Schweden über Polen mit dem Mittelmeerraum verbindet und der für die deutschen Häfen wettbewerblich relevant ist. SECA in weiteren Fahrgebieten Ein weiteres Thema war die von den Anrainerstaaten geplante Einführung eines StickoxidKontrollgebietes in Nord- und Ostsee (NECA). Der Lenkungskreisvorsitzende Frank Dreeke, Vorsitzender des Vorstands BLG Logistics Group AG & Co.KG, machte in der Sitzung deutlich, dass das DVF einen solchen Schritt ablehnt. Andere Fahrgebiete sollten nach seiner Einschätzung zunächst die scharfen Schwefelgrenzwerte (SECA) einführen, bevor Nord- und Ostsee erneut als Vorreiter Maßnahmen in weiteren Emissionssektoren in Angriff nehmen. Auch LHG-Chef Jürgens forderte, dass Regelungen wie SECA und NECA in allen relevanten Fahrgebieten gelten müssten. Er ergänzte, dass ebenso bei der finanziellen Förderung der Fehmarnbelt-Querung stärker auf ein Level-Playing-Field für die bestehenden Transportwege geachtet werden müsse. Quelle: Newsletter des Deutschen Verkehrsforums Nr. 6/2016, Oktober 2016 Kümo-Reeder führen Flotten zusammen Ab Januar 2017 wollen die Reederei- und Befrachtungsunternehmen Schulte & Bruns (Papenburg) und Hartmann Gruppe (Leer) ihre Short-Sea-Kapazitäten zusammenlegen. Die Befrachtung der Küstenmotorschiffe und kleinen Mehrzweckschiffe soll bei Schulte Bruns in deren Tochtergesellschaft Schulte & Bruns Chartering gebündelt werden. Hartmann überführt den Angaben zufolge zunächst zwölf Minibulker und kleine Mehrzweckschiffe mit Tragfähigkeiten von mindestens 5.000 tdw ins kommerzielle Management der Firma und übernimmt zudem 50 Prozent an Schulte & Bruns Chartering. Der Befrachtungsspezialist unterhält außer in Papenburg auch Büros in Hamburg, Newcastle und Heerenveen. Mit den Hartmann-Einheiten wächst die Flotte auf rund 40 Schiffe an, die zum Großteil auf innereuropäischen Routen, zum Teil aber auch weltweit in der Trockenfracht- und Projektfahrt eingesetzt werden. Quelle: „Deutsche Verkehrs-Zeitung“ Nr. 86 vom 28.10.2016, S. 9 15 Hafenabend des Hamburger Hafens in Berlin Am 09.11.2016 fand in der Vertretung der Freien und Hansestadt Hamburg beim Bund der diesjährige Hafenabend statt. Den Einstieg gab Wolfgang Hurtienne, Geschäftsführer der Hamburg Port Authority, mit seinem Impulsvortrag über die Hamburger Hafenbahn und wie sich der Hamburger Hafen auf die wachsenden Hinterlandverkehre einstellt. Im Hamburger Hafen verfestigen sich zwei Trends: immer mehr Anläufe von Großcontainerschiffen mit über 18.000 TEU Kapazität und immer größere Ladungsmengen im Seehafenhinterlandverkehr. Wolfgang Hurtienne bei seinem Impulsvortrag Foto: ERSTU Um beiden Entwicklungen gerecht zu werden, müssen im landseitigen Zu- und Ablauf der Ladungsströme leistungsfähige Konzepte entwickelt werden. Hier nimmt die Bahn eine immer bedeutendere Position im Modal Split des Hamburger Hafens ein. Mit infrastrukturellen Projekten, aber auch mit Maßnahmen zur Prozessoptimierung richtet sich die gesamte Hafenwirtschaft darauf ein. Die Entwicklung des Hafens Hamburg und der damit verbundenen Probleme charakterisieren die im Jahr 2015 erreichten Ergebnisse sehr deutlich. So wurde 2015 ein Umschlagplus beim Massengut und ein starker Zuwachs im Seehafenhinterlandverkehr per Eisenbahn und Binnenschiff erreicht. Ein Rückgang war im Containerumschlag zu verzeichnen. Der Hamburger Hafen bleibt im Jahr 2015 mit einem Seegüterumschlag von 137,8 Millionen Tonnen (-5,4 Prozent) unter dem Vorjahresergebnis. Im Universalhafen Hamburg setzt der Massengutumschlag im Jahr 2015 sein Wachstum fort. Mit insgesamt 45,5 Millionen Tonnen wird in diesem wichtigen Umschlagsegment ein Plus von 5,8 Prozent erreicht. Der Containerumschlag erreicht im Jahr 2015 mit insgesamt 8,8 Millionen TEU (20-FußStandardcontainer) und einem Minus von 9,3 Prozent nicht das Vorjahresergebnis. Den Hamburger Hafen zeichnen ein mit rund 30,0 Prozent hoher Anteil an lokaler Containerladung (Loco-Quote) sowie ein wachsender Seehafenhinterlandverkehr beim Containertransport mit der Eisenbahn (+2,8 Prozent) und mit dem Binnenschiff (+27,5 Prozent) aus. Der Rückgang im seeseitigen Containerumschlag ist in erster Linie auf die rückläufigen Umschlagmengen mit China, Russland und Polen zurückzuführen. Insgesamt wurden im Containerverkehr über den Hamburger Hafen etwas mehr als 800.000 Container (TEU) weniger als im Vorjahr mit diesen für Hamburg besonders wichtigen Handelspartnern im Jahr 2015 abgefertigt. Rekordmengen im Hinterlandverkehr bringt den Bahnverkehr im Modal Split auf Position Eins. Mit einem Anteil von 45,3 Prozent am Modal Split des Hamburger Hafens löst die Eisenbahn damit den bisher führenden LKW, der mit 42,7 Millionen Tonnen einen Anteil von 42,4 Prozent erreicht, ab. 16 Der Containerverkehr auf der Schiene erreichte im Jahr 2015 mit 2,3 Millionen TEU ebenfalls eine neue Rekordmarke mit einem Plus von 2,8 Prozent. Mehr als 200 Güterzüge erreichen oder verlassen den Hamburger Hafen täglich. Mit rund 1.100 Containerzugverbindungen pro Woche nimmt Hamburg im Vergleich zu Häfen wie Rotterdam oder Antwerpen mit großem Abstand eine führende Position ein. Das Binnenschiff hat 2015 mit 130.000 transportierten TEU ein Plus von 27,5 Prozent erreicht. Insgesamt wurde für das Jahr 2015 mit einer von Binnenschiffen transportierten Ladungsmenge von 12,4 Millionen Tonnen ein Plus von 13,6 Prozent erreicht. Hamburg hat damit Köln als zweitgrößten Binnenschiffshafen in Deutschland abgelöst. Im Zu- und Ablaufverkehr von nicht zeitkritischen Gütern und besonders schweren und großvolumigen Ladungen nimmt das Binnenschiff im Verkehrsträger-Mix dieses Universalhafens eine ganz wichtige Position ein. Beim Massengutumschlag dominiert der Bereich Greifergut, der insgesamt mit einem Umschlagergebnis von 22,3 Millionen Tonnen ein Plus von 9,2 Prozent erreicht. In diesem Umschlagsegment sind es vor allem die starken Importe von Kohle, die mit 7,7 Millionen Tonnen (+27,3 Prozent) für Zuwachs sorgten. Abnehmer der Kohle sind, neben den Stahlwerken in Nord- und Ostdeutschland, auch Industriebetriebe und Kraftwerke. Der Bereich Sauggut erreichte mit insgesamt 9,2 Millionen Tonnen (+12,4 Prozent) ebenfalls deutlichen Zuwachs. Insbesondere vermehrte Getreideexporte trugen mit 4,2 Millionen Tonnen (+28,8 Prozent) zu dem sehr guten Jahresergebnis bei. Der Umschlag von Flüssigladung blieb im Jahr 2015 mit 14,0 Millionen Tonnen (-2,6 Prozent) leicht unter dem Ergebnis des Vorjahres. Der nicht-containerisierte Stückgutumschlag von zum Beispiel großen Anlagenteilen und RoRo-Ladung, blieb 2015 mit insgesamt 1,7 Millionen Tonnen (-14,1 Prozent) unter dem Vorjahresergebnis. Vor allem der geringere Export von Eisen und Stahl führte zu einem Rückgang beim Export. Die mit 647 Anläufen weiterhin zunehmende Zahl (+27,6 Prozent) großer Containerschiffe (ULCS) in Hamburg unterstreicht die Dringlichkeit zur Realisierung der immer noch ausstehenden Fahrrinnenanpassung von Unter- und Außenelbe. Die derzeit vorliegenden Restriktionen auf der Elbe schränken die Ausnutzung der Transportkapazitäten großer Schiffe ein, erschweren die Schiffsbegegnungen und somit einen flexibleren Verkehrsfluss auf der Elbe. Auch unter Sicherheitsaspekten bringt die Fahrrinnenanpassung mit der vorgesehenen Begegnungsbox für große Schiffe Vorteile bei der Verkehrssteuerung auf der Elbe. Für das Jahr 2016 ist eine Prognose zur Seegüterumschlagentwicklung vor dem Hintergrund der schwer einschätzbaren Außenhandelsentwicklung in den Kernmärkten des Hafens schwer zu leisten. Die per 31.09.2016 erreichten Ergebnisse bewegen sich auf dem Niveau von 2016. Ein Umschlagergebnis in der Größenordnung von 2015 ist deshalb 2016 realistisch. Die Hamburger Hafenbahn, ein Unternehmensbereich der Hamburg Port Authority (HPA), feiert in diesem Jahr ihren 150. Geburtstag. Täglich verkehren heute rund 200 Güterzüge mit insgesamt über 5.000 Waggons auf den Gleisen der Hafenbahn. Das Hafenbahnnetz umfasst mehr als 300 km Gleise mit 800 Weichen, 150 km davon elektrifiziert. Über 120 EVU nutzen das Netz der Hafenbahn. 2015 wurden 45,8 Millionen Tonnen Güter auf den Gleisen der Hafenbahn bewegt, eine Steigerung von 3,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Quelle: https://hafen-hamburg.de (Daten für Ergebnisse 2015) 17 International und Europa Juncker-Kommission stellt Arbeitsprogramm für 2017 vor Die Europäische Kommission hat am 26.10.2016 ihr Arbeitsprogramm für das kommende Jahr beschlossen. Es konzentriert sich auf die 10 politischen Prioritäten der Juncker-Kommission und enthält 21 Schlüsselinitiativen, die die Kommission im kommenden Jahr anstoßen wird. Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sagte: „Wir konzentrieren uns auf die wichtigen Dinge, auf konkrete Maßnahmen, die das Leben der Menschen verbessern. Im Vorfeld des 60jährigen Jubiläums der Römischen Verträge im kommenden März sollten wir uns auf eine positive Tagesordnung verständigen. In den kommenden Wochen werde ich – zusammen mit dem Europäischen Parlament und dem Rat – eine Reihe politisch besonders bedeutsamer Initiativen auswählen, die im Gesetzgebungsprozess in den kommenden Monaten Vorfahrt haben sollen. So sieht ein Europa aus, das hält, was es verspricht.“ (25.10.2016) - Der Erste Vizepräsident Frans Timmermans erklärte: „In diesen schwierigen Zeiten müssen wir härter gemeinsam für ein Europa arbeiten, das seine Bürger schützt, fördert und verteidigt. Die jetzige Kommission hat von Anfang an klare und genaue Prioritäten formuliert. Wir haben dem Europäischen Parlament, dem Rat und den Bürgerinnen und Bürgern, in deren Dienst wir stehen, zugehört. Wir haben schon deutliche Fortschritte in wichtigen Bereichen gemacht wie der Belebung der Investitionstätigkeit und der Beschäftigung, der Steuerung der Migration, der Eindämmung des Klimawandels und der Terrorismusbekämpfung. Es bleibt aber noch Einiges zu tun; deshalb müssen wir bei den vielen wichtigen Vorschlägen, die bereits auf dem Tisch liegen, rasch zu einer Einigung gelangen. Jetzt gilt es, dass wir konkrete Ergebnisse liefern." Das diesjährige Arbeitsprogramm enthält 21 Schlüsselinitiativen sowie 18 neue REFITVorschläge, mit denen bestehende Rechtsvorschriften verbessert und die Zweckmäßigkeit der EU-Gesetzgebung gewahrt werden sollen. Das Arbeitsprogramm der Kommission soll ergebnisorientiert sein; deshalb sind zudem 34 prioritäre noch im Gesetzgebungsprozess befindliche Vorschläge aus den letzten zwei Jahren aufgeführt, bei denen sich eine zügige Annahme durch das Parlament und den Rat praktisch bezahlbar machen kann. Auf der Grundlage des Arbeitsprogramms werden Kommission, Europäisches Parlament und Rat als nächstes eine Gemeinsame Erklärung zu den einvernehmlich beschlossenen Zielen und Prioritäten für 2017 erarbeiten, damit die Vorschläge zügig umgesetzt werden und für die Bürgerinnen und Bürger greifbare Ergebnisse bringen. Konkrete Arbeitsvorschläge: Konzentration auf die wichtigen Themen Das Arbeitsprogramm erläutert konkrete Arbeitsvorschläge für das kommende Jahr, mit denen die Kommission ihren Beitrag zu den Vorbereitungen für den 60. Jahrestag der Römischen Verträge im März 2017 leistet. Es konzentriert sich auf Schlüsselinitiativen zur Umsetzung der 10 Prioritäten der Juncker-Kommission: 1) Zur Schaffung neuer Impulse für Arbeitsplätze, Wachstum und Investitionen: eine Initiative im Jugendbereich, einen Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft und einen mehrjährigen Finanzrahmen; 18 2) eine Halbzeitüberprüfung der Situation beim digitalen Binnenmarkt; 3) bei den Maßnahmen zur Umsetzung der Energieunion: Arbeitsschwerpunkt auf emissionsarme Verkehrsmittel und emissionsarme Mobilität; 4) der Binnenmarkt soll vertieft und gerechter gestaltet werden durch Umsetzung der Binnenmarktstrategie, der Weltraumstrategie für Europa und des Aktionsplans für eine Kapitalmarktstrategie sowie durch Vorschläge für eine fairere Unternehmensbesteuerung; 5) die Kommission wird Reformvorschläge für eine EU mit 27 Mitgliedstaaten machen, die Wirtschafts- und Währungsunion stärken und eine Europäische Säule der sozialen Rechte initiieren; 6) Umsetzung der Strategie „Handel für Alle“, Fortsetzung der Handelsgespräche mit Partnern und gleichzeitig Stärkung der handelspolitischen Schutzinstrumente; 7) weitere Arbeit an der Verwirklichung einer Sicherheitsunion zur Bekämpfung des Terrorismus und die Vorschriften zum Schutz personenbezogener Daten und der Privatsphäre anpassen; 8) die Europäische Migrationsagenda wird weiter umgesetzt werden; 9) um Europas Rolle auf der internationalen Bühne zu stärken, werden wird die Europäische Kommission einen Aktionsplan auf den Weg bringen, zu dem auch ein Europäischer Verteidigungsfonds gehören wird, und die Kommission und die Hohe Vertreterin werden eine EU-Strategie für Syrien entwickeln und die globale EU-Strategie und die Partnerschaft EU-Afrika umsetzen; 10) bestehende Rechtsakte werden mit den Vertragsvorschriften über delegierte und Durchführungsrechtsakte in Einklang gebracht und die Legitimität der bestehenden Verfahren für die Annahme bestimmter Sekundärrechtsakte auf den Prüfstand gestellt. Schließlich wird die Kommission größere Anstrengungen unternehmen, um das EU-Recht durchzusetzen. REFIT: Dinge besser machen Die Kommission schlägt vor, 19 noch nicht verabschiedete Gesetzesvorschläge, die hinfällig geworden sind, zurückzuziehen, und 16 inzwischen überholte Rechtsakte aufzuheben. Zudem wird die Kommission noch größere Anstrengungen unternehmen, um die Durchsetzung des EU-Rechts auf einer Reihe von Politikfeldern (darunter Binnenmarkt und Umwelt) zu verbessern, denn auch das beste Gesetz nützt nichts, wenn es vor Ort folgenlos bleibt. Bei vielen der Schlüsselinitiativen, die die Kommission für das kommende Jahr geplant hat, handelt es sich um Überprüfungen der Eignung und Leistungsfähigkeit von Vorschriften (REFIT). Sie dazu da, bestehende Rechtsvorschriften zu aktualisieren, damit sie weiterhin wirksam und ohne übermäßigen Aufwand ihre Ziele erreichen. Hintergrund Die Kommission nimmt jedes Jahr ein Arbeitsprogramm an, in dem sie darlegt, welche Maßnahmen sie in den kommenden zwölf Monaten in Angriff nehmen möchte. Aus dem 19 Arbeitsprogramm können die Bürgerinnen und Bürger sowie die an der Gesetzgebung beteiligten Organe der EU entnehmen, welche neuen Initiativen die Kommission vorlegen, welche nicht verabschiedeten Vorschläge sie zurückziehen und welche bestehenden EUVorschriften sie überprüfen wird. Bei der Erarbeitung ihres Arbeitsprogramms 2017 hat sich die Kommission im Rahmen der neuen interinstitutionellen Vereinbarung über bessere Rechtsetzung mit dem Europäischen Parlament und dem Rat beraten. Die Beratungen basierten auf einer Erklärung, die Präsident Juncker und der Erste Vizepräsident Timmermans am 9. September im Anschluss an die Rede des Präsidenten zur Lage der Europäischen Union an Parlament und Rat gerichtet hatten. Quelle: [email protected] vom 25.10.2016 Redaktionsschluss: 10.11.2016 20
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