KOSTENLOS & VIERSEITIG KÁRMÁN Mutter Auf geht’s, ab geht’s, fünf Tage wach Nr. 137 M uttersprache. Ein selten treffender Begriff. War immer schon da und schaut auch heute gerne immer mal wieder rein. Auch bei eher unpassenden Gelegenheiten – wenn der Blutzuckerspiegel sinkt und man sich mal wieder fragt, was denn nun „Süßigkeitenautomat“ auf englisch heißen mag. Bisschen peinlich manchmal, wenn man ihre Eigenheiten seinen Freunden aus fremden Ländern erklären muss: Nein, weiß auch nicht, warum Sätze erlaubt sind, die mit acht Hilfsverben hintereinander enden. Ja, schon wahr, „Kartoffel“ klingt für zartbesaitete Mittelmeer-Anrainer nicht, als böte man ihnen eine Sättigungsbeilage an, sondern eine Tracht Prügel. Lässt uns manchmal komisch berührt zurück, wenn sie uns ihre neuen Accessoires wie „Oldtimern“ und „Handys“ zeigt und sich vollkommen in deren Einsatzfeld irrt. Und natürlich können wir uns in Italienisch, Japanisch, manche gar in Isländisch verlieben, aber Deutsch? In unsere eigene Mutter...sprache? Doch egal, wie oft wir sie verleugnen, verlachen und verdrängen: Vergessen können wir sie nie und verlassen wird sie uns auch nie ganz. Na ja, außer halt letztem Samstag – das siebzehnte Bier muss aber auch irgendwie schlecht gewesen sein... Nicht, dass Muttern uns nicht stets davor gewarnt hätte. Man freut sich eben doch, wenn man an einem der zahlreichen anderen Enden der Welt unterwegs ist und uns eine Bar „Die hüpfende Heftzwecke“ begegnet – oder was auch immer das Übersetzungsprogramm so hergegeben hat. Und eine Mutter würde einen selbstverständlich auch nie so ins Messer laufen lassen wie eine Fremdsprache, die uns bei einer Bestellung versehentlich den Kellner samt Familie beleidigen lässt, obwohl uns eigentlich nur daran lag, ein wenig Curry zu essen. Manchmal allerdings erinnert die Muttersprache doch eher an den peinlichen, unangenehmen Großonkeln, der etwas zu gerne vom Krieg erzählt. Häufig kommt dann das Wort „Volk“ vor, „Volksverräter“, „Umvolkung“, „völkisch“. Dieser Teil der bucklingen Sprachverwandtschaft erweist sich allzu häufig als besonders hartnäckig und langlebig. Besser wäre es man verführe damit wie mit einem gewissen Haus in Braunau (ein ziemlich derber Treppenwortwitz der Weltgeschichte übrigens, das der Mann, der die biedere Farbe Braun ein für alle mal in Verruf gebracht hat ausgerechnet in jener Stadt am Inn geboren wurde). Sanieren ist halt bei manchen Altbauten nicht drin. Neuer Lesestoff: Historienroman von Wolf Serno zu gewinnen!! - Seite 4 STUDENTISCHE ZEITUNG DER RWTH AACHEN Wer organisiert eigentlich die Ersti-Woche? 26. Oktober 2016 KurzNotiert Auszeichnung für Forscher-AlumniStrategien Die RWTH hat unter 35 Bewerbern in einem Wettbewerb der Alexander Humboldt-Stiftung eine Förderung von 40.000 € vom Bundesministerium für Forschung und Bildung gewonnen. Somit findet nun im Oktober 2017 die erste Alumni-Wissenschaftskonferenz zum Thema „The Fine Line between Humans and Machines“ in Tokio, Japan statt, mit aktuellen Vorträgen aus den Bereichen der Robotik und der Ethik. RWTH auf erneutem Rekordhoch Zum Wintersemester 2016/17 rechnet die RWTH Aachen mit 9.400 Studienanfängerinnen und Studienanfängern. Davon schreiben sich 6.400 in die grundständigen Bachelor-/Staatsexamensstudiengänge – 1. Fachsemester – ein. In den Masterstudiengängen werden 3.000 ihr Studium beginnen. Damit wird die Gesamtzahl der Studierenden zum Semesterstart auf ein erneutes Rekordhoch von über 44.000 ansteigen. Mit dem Fernsehteam über die Fachschaftenmeile geht's über die Fachschaftenmeile. (Foto: ESA-Team) 8000 Erstis, 2000 ehrenamtliche Beginn der Erstsemesterzeit schnell einem Rundgang über die FachschafHelfer, 1 50 Stationen. Die Zahlen für organisiert werden kann, dürfte da tenmeile auf dem Templergraben die diesjährige Erstsemestereinfüh- niemanden wundern. Aber dass die- wird Vertretern von Aachener Presse, rung sind beeindruckend. Wir haben se eine Woche ein ganzes Jahr Arbeit dem WDR Fernsehen und Antenne das hochschulweite ESA-Team bei bedeutet, überrascht dann doch. „Im AC die diesjährige Rallye näherge- Die Stadt Aachen, die StädteRegion den Vorbereitungen für die Rallye Grunde laufen die Planungen von bracht. Gute Öffentlichkeitsarbeit ist Aachen sowie die Kreise Düren, Eusbegleitet. Januar bis Oktober“, so Laura. wichtig an diesem Tag. Bis vor eini- kirchen und Heinsberg haben mit Dienstagnachmittag Die Rallye beginnt in knapp 16 Stunden, und in den Räumen des AStA herrscht geschäftiges Treiben. Wir treffen uns mit Laura, die in dem Tumult irgendwie einen Autoschlüssel aufgetrieben hat, und sich strammen Schrittes auf dem Weg zu einem kleinen Elektroauto macht. Dass sie in der Nacht kaum ein Auge zugemacht hat, merkt man ihr kaum an. Auf dem Weg zum Auto wird deutlich: die Ersti-Woche ist verdammt viel Arbeit für das 17-köpfige ESA-Team. Auf der Rallye gilt es etwa, 150 Stände zu koordinieren, die nicht nur von Fachschaften betrieben werden. Auch Beratungsstellen der Hochschule und Partner wie die Stawag sind auf dem Templergraben vertreten. „In der Zeit unmittelbar vor und während der Ersti-Woche sind das mehr als 40 Stunden Arbeit für uns im Team“, erzählt Laura – ehrenamtliche Arbeit, wohlgemerkt. Weder die Orga(Tobias Kühn) nisatoren, noch die etwa 2000 Helfer bekommen Geld für ihre Mühen. trotzdem ist Laura bereits zum INHALTSVERZEICHNIS Und dritten Mal beim hochschulweiten ESA-Team dabei. Vorher sammelte Seite 2 sie bereits Ersti-Erfahrung in ihrer Kommentar: Ragù alla bolognese Fachschaft. „Man lernt einfach jedes RWTH: Erinnerungskultur Mal was Neues dazu“, erklärt sie. Hinter den Kulissen: Zentralbib. Koordination mit dem Ordnungsamt, Gestalten von ÜbersichtskarSeite 3 ten, die Organisation mit den Rezension: Die Gesandten der Sonne verschiedenen Partnern: die AufgaVortrag: Mythos Zeit ben, die das Team zu bewältigen hat, Veranstaltungen sind vielfältig. Seite 4 Mit der Ersti-Woche ist es Interview: Amnesty International HSG nicht vorbei Kreuzworträtsel + Gewinnspiel Dass das nicht in wenigen Tagen vor Notfallschutzpläne und Jodtablettenverteilung Während sich das Team zu Beginn des Jahres nur alle zwei Wochen trifft, nimmt die Arbeitsbelastung immer weiter zu, je weiter es auf den Oktober zugeht. Und wenn die Woche vorbei ist? „Die Nachwehen halten dann bis Dezember an.“ Dann gilt es nämlich Feedback von verschiedenen Stellen einholen und bewerten, Konzepte zu überdenken und die gesammelten Erkenntnisse in einer Wissensdatenbank zusammenzustellen. Laura ist nicht die Einzige, die schon zum wiederholten Male bei der Vorbereitung der Ersti-Woche dabei ist. Auch Arno ist bereits zum dritten Mal Teil des Teams, nachdem er vorher einige Jahre lang die ErstiArbeit seiner Fachschaft koordiniert hat. „In der hochschulweiten Erstsemesterarbeit habe ich leider wesentlich weniger Kontakt zu den Erstis“, erzählt er. „Die Arbeit hat sich einfach verlagert.“ Trotzdem macht es ihm Spaß, die Erstsemesterwoche zu koordinieren. Hat er früher noch selbst Infoveranstaltungen für Informatik-Erstis organisiert, kümmert er sich inzwischen darum, dass alle Fachschaften auch einen passenden Raum zur Verfügung haben. „Diese Optimierungsarbeit macht mir tatsächlich mit am meisten Spaß.“ Routine habe sich im dritten Jahr zwar schon ein Stück weit eingestellt, „aber es ist nicht nur copy-and-paste vom Vorjahr“. Mittwochmittag Pünktlich zur Rallye hat es angefangen zu regnen: „Dann können sich die Erstis direkt an den Aachener Sommer gewöhnen“, erklärt Sarah der versammelten Presse lachend. Bei gen Jahren fand die Rallye noch überall in der Innenstadt verteilt statt – bis sich die Beschwerden und negativen Reaktionen aus dem nichtstudentischen Teil der Aachener Bevölkerung häuften. Das ESATeam überlegte sich ein neues Konzept, neue Spielregeln und eine strukturiertere Organisation. Heute findet die Rallye größtenteils auf Hochschulgelände statt. Und die frischgebackenen Studierenden nehmen heute nicht nur an den Spielen teil, um sich gegenseitig besser kennen zu lernen – sie sammeln auch Geld für den guten Zweck. Für jedes gewonnene Spiel bekommen die Erstis Plastikchips, die sie in eine Röhre auf dem Templergraben füllen. Für jeden mit solchen Chips gefüllten Zentimeter der Röhre wird, etwa von Professoren, Geld an die Kiron University gespendet. Dabei handelt es sich um eine Non-Profit Organisation, die Menschen aus jeder Bildungsschicht ein Studium ermöglicht, wie etwa Geflüchteten, deren Aufenthaltsstatus noch nicht abschließend geklärt wurde. Am Ende des Tages sind so insgesamt 1710 Euro zusammengekommen. Und so kann man Erstis dabei zusehen, wie sie von Professor Schmachtenberg persönlich (zumindest in kurzen Videoclips) auf ihre Aixzellenz geprüft werden. Wer gut genug war, darf sich über ein Selfie mit dem Papp-Konterfei des Rektors freuen. Andere testen im BobbycarMario Kart ihre Fahrtüchtigkeit unter Einfluss von Wurfgeschossen und anderen Hindernissen, immer angefeuert von ihrem Team. Blick auf die diversen Zwischenfälle und Pannenserien in den Atomkraftwerken Tihange 2 und Doel 3 gemeinsam Konzepte zur Information der Bevölkerung sowie zur Vorverteilung und Verteilung von Jodtabletten im Ereignisfall für die Region Aachen ausgearbeitet. Das Land NRW hat sich bereit erklärt, auf eigene Kosten Jodtabletten in der erforderlichen Anzahl für eine Vorabverteilung zu beschaffen. Mit der Lieferung wird in den nächsten Wochen gerechnet. (Fortsetzung auf Seite 2) (Anne Havenith) Tour de France 201 7 fährt durch Aachen Nach der ersten 13 km langen Einzeletappe in Düsseldorf führt die zweite Etappe der nächsten Tour de France am 2.07.2017 von Düsseldorf nach Lüttich (Belgien). Diese Etappe von 202 km Länge führt die Radsportler auch durch Aachen. Über den Marktplatz sollen sie zur Lütticher Straße gelangen, bevor es am Preuswald vorbei in Richtung belgische Grenze geht. „Grusel-Clowns“ Nach mehreren Vorfällen in den USA und in Australien, bei denen als Clowns verkleidete Personen Unschuldige erschreckt oder sogar angegriffen haben, ist der erste dieser “Spaßvögel” in der Nacht zum Samstag, den 21.10, in Aachen aufgetaucht. Zwei Vorfälle wurden der Polizei gemeldet. Beim ersten Zwischenfall hat sich ein Radfahrer so erschreckt, dass er stürzte und verletzt ins Krankenhaus gebracht wurde. Das zweite Opfer kam zum Glück mit einem Schrecken davon. Ragù alla bolognese Kommentar Alle Jahre wieder, bricht ein Sturm herein über Aachen. Sie kommen zu Hunderten. Nein, zu Tausenden! Erstsemester! Vom erfahrenen Mittdreißiger mit langer Ausbildungszeit bis zum 17-jährigen, gerade erst ausgezogenen Am-liebsten-noch-etwas-in-der-SchuleBleiber. Alle Formen und Farben; alle Zwischenstufen erlaubt. Irgendwo zwischen den Fragen „Was mache ich mit meinem Leben?“ und „Wie zur Hölle bleibe ich am Leben?“. Einem Großteil von ihnen wird bald eins gemein sein: Sie werden zu den Gestressten dieser Gesellschaft gehören, zu den Überforderten und Gehetzten. In einer gerade erst veröffentlichten Studie der AOK ordnen sich 53% der Studierenden bei einem „hohen Stresslevel“ ein. Mehr als bei den Arbeitnehmern, bei denen es nur (und man sollte hier „nur“ sehr vorsichtig benutzen) knapp unter 50% sind. Das Problem hat einen schönen Namen: Bologna. Die Heimatstadt der Tortellini hatte 1999 das Pech, ihren Namen für eine der weitreichendsten und umstrittensten Reformen der Europäischen Union hergeben zu müssen. Einem Prozess, der das Studieren in 29 Ländern Europas grundlegend veränderte. Wie so oft in solchen Fällen hörte es sich am Anfang großartig an: bessere Vergleichbarkeit, bessere Leistungseinschätzung, höhere Mobilität beim Studieren. Ein geeintes akademisches Europa. Doch leider stellte sich der Bologna-Prozess dar, wie die Tortellini der namensgebenden Stadt: Guckt man erst einmal rein, fragt man sich, ob man den Mist nicht vorher hätte ahnen können. Ein bewährtes Schema zu nehmen und es in ein neues Schema zu überführen ging schon oft daneben. Und auch beim Bologna-Prozess stellte sich erst im Nachhinein heraus, dass es recht schwierig ist, Magister, die vormals vier Jahre beinhalteten, in einen dreijährigen Bachelor umzuwandeln. Für einige Beteiligte anscheinend eine echte Überraschung. Auch um die Vergleichbarkeit war es von Anfang an nicht gut bestellt. Da jeder Studiengang auf eine bestimmte Anzahl Leistungs-Punkte kommen muss, bekommt auch jeder Studiengang für eine Vorlesung verschieden viele LeistungsPunkte. Die Veränderungen des BolognaProzesses führten somit zu mehr Überforderung bei den Studierenden und die Zahl der Burnouts und der Depressionen steigt. Doch schaffen wir uns unsere Überforderung nicht selbst? Am Ende sagen doch eh die meisten von uns: „Ach, das eine Semester mehr oder weniger…“. Warum können wir es nicht von Anfang an sagen? Unser Problem? Wir beugen uns diesem System der Leistungssteigerung und denken, dies zu müssen. Aber wir müssen nicht nur für die Uni leben. Wir müssen aktiv sein und uns trotzdem nicht stressen lassen. Wir müssen uns engagieren und für unsere Überzeugungen einstehen. Jede maßgebliche Veränderung in Gesellschaften der letzten 200 Jahre wurde zu einem hohen Anteil von Studierenden getragen. Diese Chance sollten wir uns nicht von zu viel Leistungsdruck kaputt machen lassen. Seite 2 (Fortsetzung von Seite 1) Da heizen etwa die „Power Psychos“ gegen „TKKG“ über den Parkplatz – und man hofft inständig, dass alle Beteiligten unter starkem Alkoholeinfluss standen, als sie sich nach der wohl uncoolsten Kinderhörspielbande aller Zeiten benannten (die Funkfüchse ausdrücklich mit inbegriffen). Lea von der Fachschaft Kommunikationswissenschaft steht in dem ganzen Tumult auf einer Bierbank und brüllt Regeln über die provisorische Kartbahn. „Noch macht die Stimme mit,“ sagt sie in einer ihrer kurzen Verschnaufpausen. „Heute Abend aber wohl nicht mehr.“ Inzwischen ist der Regen kälter geworden, deshalb steht nun der taktische Rückzug ins Koordinationszentrum – kurz und liebevoll Kozi genannt – an. Vom fünften Stock des Super Cs aus überblicken Teile des ESA-Teams den Templergraben. Es ist 15 Uhr, und die Organisatoren wirken inzwischen deutlich entspannter. Ab jetzt kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Thomas von Salzen, Projektleiter im Dezernat für Presse und Kommunikation an der RWTH, hat sich auch ins Koordinationszentrum zurückgezogen. Er ist sozusagen das Bindeglied zwischen Hochschulverwaltung und ESA-Team und hilft etwa bei der Koordination von Brandschutz und der Aufräum-Kolonne. Auch für ihn ist es das dritte Mal, dass er das ESA-Team unterstützt. „Auch als Nichtstudent fühle ich mich hier echt wohl“, sagt er. „Es macht wirklich Spaß, den Erstis eine Freude zu machen.“ Ab und zu knackt das Funkgerät, um das Koordinationszentrum auf dem neuesten Stand zu halten. Hier wird der Markt aufgeräumt, dort wird durchgegeben, dass die Stawag ihre Fotobox abbaut. Der Stress der letzten Tage scheint von den Organisatoren aber abgefallen zu sein. Und in drei Stunden beginnt schon die Maschi-Party im Kármán, wo das ESATeam seinen wohlverdienten Feierabend nach anstrengenden Wochen feiern kann. Aktionismus oder Passivismus? (Martin Schmitz) Projekt zu RWTH Studierenden im Nationalsozialismus Mit dem Nationalsozialismus drangen Kontrolle und Mobilisierung in alle Bereiche der Gesellschaft ein, auch in die Wissenschaft. In Aachen bedeutete dies Auswirkungen auf die Hochschule, sie wurde politisch gleichgeschaltet und 1 939 für ein Jahr geschlossen. Generell traf der Prozess der Gleichschaltung an der RWTH – wie auch an vielen anderen Universitäten – jedoch auf vergleichsweise geringen Widerstand. Gab es dennoch Ausnahmen? Wie verhielt sich die Studierendenschaft zwischen Wissenschaft und Propaganda? Dieser und weiteren Fragen widmet sich das Projekt „Erinnerungskultur: Zwischen Hörsaal und Hakenkreuz“, das aus einem Beschluss des Studierendenparlaments entstanden ist und im Wintersemester 2016/17 Interessierte aller Fachrichtungen für die Aufarbeitung des Nationalsozialismus an der RWTH zusammenbringen soll. Geplant ist zunächst eine Auftaktveranstaltung, die voraussichtlich im November/Dezember 2016 stattfindet, gefolgt von einer semesterbegleitenden Veranstaltungsreihe, die inhaltliche und methodische Fertigkeiten vermitteln soll. Um auch Re i h e chung geschehen, da das Thema in Hinblick auf Aachener Studierende bisher sehr wenig erforscht ist. Ziel ist es zum einen, am Ende des Projekts ein möglichst vielseitiges Bild der Studierendenschaft der RWTH unter dem Hakenkreuz zu zeigen, das bestenfalls in einer Ausstellung der breiten Öffentlichkeit präsentiert werden kann. Zum anderen, sagt Myrcik, soll die Arbeit „Studierende […] motivieren, sich mit der Geschichte ihrer „Vorgänger“ zwischen 1933 und 1945 auseinanderzusetzen und diese aufzuarbeiten.“ Wer nähere Informationen zum Projekt erhalten möchte oder sich bereits jetzt dafür interessiert mitzumachen, ist herzlich eingeladen, sich in Zerstörtes Hauptgebäude von außen, Signatur 2.1.10_d. (Foto: Hochschularchiv) den Newsletter einzutragen oder dem diejenigen anzusprechen, die über kei- spannendsten ist es, dass das Thema AStA eine E-Mail bei weiteren Fragen ne oder lediglich Grundkenntnisse der in interdisziplinären Teams aufgear- zu schreiben. Quellenarbeit verfügen, werden zu- beitet werden soll“, so Projektleiterin (Sarah Billen) sätzlich Handouts und Handreichun- Amanda Myrcik. Der Themenausgen in einem eigens eingerichteten wahl sind dabei keine Grenzen ge- Auf dem Laufenden bleiben Lernraum angeboten. setzt: Ob der Stellenwert des Es ist ausdrücklich möglich und Hochschulsports oder die Wichtigkeit Newsletter: erwünscht, dass sich sowohl Studie- der Forschung für den Nationalsozia- http://bit.ly/karman137-1 rende fachfremder Studiengänge als lismus – über den Untersuchungsge- Email: auch Studierende anderer Hochschu- genstand kann jedes Team selbst [email protected] und alle sonstigen Interessierten entscheiden. Dies soll vor allem an- aachen.de an diesem Projekt beteiligen. „Am hand einer Primärquellenuntersu- Die Bibliothek - eine wichtige Anlaufstelle Zu Besuch bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an der Uni Ohne sie würde der Hochschulbetrieb kaum laufen: Sie sind die heimlichen Helden an der Uni. Doch oft wissen wir gar nicht so genau, wer denn überhaupt die Menschen sind, die uns durch unseren Uni-Alltag begleiten. Dieses Mal: Frau Zachel und Frau Gelir von der Universitätsbibliothek. Elke Zachel (50) und Nicole Gelir (44) arbeiten seit vielen Jahren in der Zentralbibliothek der RWTH Aachen. Die Kármán hat für euch mit den beiden Mitarbeiterinnen der Ausleihe gesprochen. Wie lange arbeiten Sie schon hier? Gelir: Ich arbeite mittlerweile schon über 25 Jahre in der Ausleihe. Ein halbes Jahr lang habe ich pausiert wegen Elternzeit, das war 2004/2005. Vorher war ich Vollzeit beschäftigt, anschließend Teilzeit. Zachel: Meine Ausbildung habe ich 1985 begonnen. Im Anschluss habe ich in der Verwaltung gearbeitet, nach der Geburt meiner Kinder jedoch lanElke Zachel (links) und Nicole Gelir (rechts) von der Zentralbibliothek (Foto: Rebecca Zachel) ge Zeit ausgesetzt. Seit 2008 bin ich halbtags in der Ausleihe tätig. schön ist es, wenn man das Feedback in kleben bleiben. Lesen Sie auch privat gerne? der Studierenden erfährt, die dann Gelir: Ja, hauptsächlich spannende Was macht Ihnen besonders viel z.B. sagen „Sie haben aber einen tol- Was ist das Kurioseste, das Sie je an Bücher, z.B. Thriller. Ansonsten auch Spaß an Ihrer Arbeit? len Service hier“ oder uns in dem Vor- Ihrem Arbeitsplatz erlebt haben? Er- Biographien und Tatsachenberichte. Zachel: Für mich ist besonders inter- wort einer Dissertation erwähnen. zählen Sie uns einen Schwank aus Science-Fiction und Fantasy mag ich dem Bibliotheksalltag! nicht besonders. Im Moment lese ich (Nico Lindstädt) essant, so viele Menschen aus anderen Kulturen kennenzulernen, gerade an Was nervt Sie am meisten? Zachel: Bei der Rückgabe eines Bu- „Herz über Kopf“, das ist ein Roman einer Uni sind ja einige Länder und Zachel: Nutzer, die mit Kopfhörern in ches lag darin mal ein (zum Glück un- von Jo Platt. Nationalitäten vertreten. Auch der den Ohren zur Theke kommen oder benutztes) Blatt Toilettenpapier als Zachel: Eigentlich schon, nur leider Umgang mit Besuchern unterschied- währenddessen telefonieren. Ärgerlich Lesezeichen! habe ich zu selten die Muße dazu. lichster Altersstufen macht den Tag finde ich es auch, wenn Bücher nicht Gelir: Einmal kam jemand zu mir und Wenn, dann lese ich am liebsten Unspannend. sachgemäß behandelt oder in beschä- sagte: „Ich hatte letzte Woche das terhaltungsliteratur, Romane oder Gelir: Es ist sehr abwechslungsreich, digtem Zustand zurückgeben werden. eine rote Buch ausgeliehen.“ Ich habe Ratgeber zu psychologischen oder da sowohl Büroarbeit anfällt, aber Gelir: Wir finden es schade, wenn geantwortet: „Bei über einer Millio- pädagogischen Themen. man gleichzeitig auch viel mit jungem trotz Hinweis keine Fernleihzettel in nen Büchern weiß ich jetzt gerade Publikum zu tun hat. Besonders den Büchern liegen oder Post-its dar- nicht welches Sie meinen.“ (Rebecca Zachel) Seite 3 Die Gesandten der Sonne Der neue Historienroman des SPIEGEL Bestseller-Autors Wolf Serno zeigt, wie Karl der Große in den Besitz des ersten urkundlich belegten Elefanten nördlich der Alpen kam. Sein Werk entführt den Leser in den Orient des 8. Jahrhunderts und skizziert eine außergewöhnliche Reise von Bagdad nach Aachen. Man schreibt das Jahr 798. Der spätere Kaiser Karl führt noch den Titel des Königs und zieht gegen die heidnischen Sachsen in den Krieg, die Araber forschen an Trigonometrie und Algebra und der erste Überfall der Wikinger auf das berühmte Kloster Lindisfarne steht kurz bevor. Sernos Roman setzt kurz vor der Ankunft der Gesandtschaft Karls in Bagdad ein, wo sie der mächtige Kalif Harun al-Raschid erwartet. Die Delegation, bestehend aus dem jungen Arzt Cunrad von Malmünd, dem jüdischen Dolmetscher Isaak und einer mehr als hundert Mann starken Truppe einschließlich des fanatischen Priesters Faustus und der stolzen Sachsenkrieger Garlef und Sigerik, hat die Aufgabe, dem Kalifen kostbare Geschenke des Frankenkönigs zuzustellen. Der Aufenthalt in Bagdad bringt den Gesandten aus dem Frankenland die orientalische Kultur, exotische Eindrücke und morgenländische Gastfreundschaft näher, doch ihre Reise ist mit der Ankunft in der Hauptstadt des Kalifats noch lange nicht vorbei. Cunrad arbeitet sich zum Leibarzt des Kalifen hoch und trifft auf die stolze Aurona, die als Folge der Eroberung ihres Reiches durch Karl an Harun verkauft wurde Eine Rezension zu Wolf Sernos Historienroman Das Motiv des Buchcovers. (Foto: © Droemer Knaur Verlag) und seitdem in dessen Harem lebt. Zusammen mit dem in Ungnade gefallenen älteren Arzt Dschibril schmiedet Cunrad einen riskanten Plan, um Aurona zu befreien. Ob das Unterfangen ihm gelingen wird, ist fraglich, denn die Intrigen am Hof häufen sich und der Arm der Macht Haruns ist lang. Der Weg ist das Ziel Nachdem die Gesandtschaft unter einigen Startschwierigkeiten Harun die politischen Vorhaben Karls präsentiert und im Gegenzug wertvolle Verträge erhalten hat, ist es Zeit, Bagdad zu verlassen. Mit unsäglich teuren Geschenken beladen macht sich die Gesandtschaft auf den beschwerlichen Weg von Bagdad über Damaskus, durch die syrische Wüste, um zurück nach Aachen zu gelangen. Neben einer bronzenen Wasseruhr, gol- denen Krügen, bemaltem Porzellan und teuren Stoffen zählt auch der Elefant Abu l-Abbas zu den Geschenken des Kalifen an Karl, was ihre Mission einerseits verkompliziert und ihnen andererseits im Angesicht der Gefahr noch sehr gelegen kommen wird. Vor den Gefährten liegt eine weite Reise, auf der viele Gefahren ihren Zusammenhalt unter Christen, Muslimen und sächsischen Heiden auf die Probe stellen. Raubüberfälle, Wüstendurchquerungen und Wassermangel, vergiftete Teiche, Sandstürme und Heuschrenkenfluten erschweren den Weg, sodass auf der Hälfte der Reise nicht abzusehen ist, ob überhaupt jemand die Kaiserstadt lebend erreichen wird. Positiv überrascht Wer mit dem Wort 'Historienroman' Veranstaltungen 22.1 0. - 07.1 1 .201 6 ein Bild seiner Oma mit Lesebrille an der Kordel assoziiert, sollte sich genau deshalb einmal auf das Genre einlassen. Denn Die Gesandten der Sonne ist ein Roman, der durchaus positiv überrascht. Nicht nur die umfangreich geschilderte orientalische Kulisse und die Entwicklung des Hauptcharakters zu einer komplexen Führungspersönlichkeit lassen den Roman aus einer Flut von immer wieder ähnlichen Werken des Genres herausstechen. Überaus sympathische und komplexe Charaktere wie der aufdringliche, aber wohlmeinende Diener Rayhan, der abenteuerlustige Krieger Abbo und der Elefant samt seinem freundlichen Hüter machen den Roman lesenswert und interessant, auch für Leser, die wenig Erfahrung mit dem Genre haben. Abschließend bleibt festzuhalten, dass der Reiz des Historienromans auch anhand der Verschmelzung von historischer Realität und Fiktion hervortritt, wenn reale Figuren wie Isaak und fiktionale Charaktere wie Cunrad aufeinandertreffen und eine durchaus authentisch wirkende Geschichte erzählen. Mythos Zeit Fiktion und Philosophie Der Erzähler Tuup, ein in England geborener Sohn guayanischer Eltern, eröffnet die Veranstaltung mit einer Geschichte über die Suche nach dem wahren Gesicht der Zeit. Mit den Worten “one has not lived until they have seen the face of time“ und dem verschwörerischen Klimpern seiner goldenen Armreifen trifft er das Epizentrum der Debatte; die Frage wie die Zeit beschaffen ist und wie ihre Darstellung in Erzählungen erfolgt. Auf die Geschichte des charismatischen Erzählers folgt ein Beitrag von Prof. Georg Friedrich, Philosophieprofessor an der RWTH, über die wissenschaftliche Seite der Zeit mit einem Ausblick auf die Zeitreise und ihre Darstellung in der Literatur. Dass es bei der Frage nach der Zeit auch immer auf den Blickwinkel ankommt, demonstriert er anhand eines hochgehaltenen Balls und der Frage an das Publikum, ob dieser durch Raum und Zeit reise. Die Antwort fällt gespalten aus. Bezogen auf den konkreten Veranstaltungsraum bewegt der Ball sich natürlich kein Stück, bezogen auf das Universum legt er jedoch allein durch die Erdumdrehung eine beachtliche Strecke zurück. Das Fazit? Zeit ist relativ. Angeregt durch eine Frage aus dem Publikum, geht Prof. Friedrich zu einer Diskussion über das Zeitlinienparadoxon und die Theorien Kurt Gödels über. Was anmutet wie eine Folge Raumschiff Enterprise, zeigt auf, dass die Zeit auch heute noch ein Mysterium darstellt, welches Wissenschaftler und Geschichtenerzähler gleichermaßen beschäftigt. In unserer modernen Gesellschaft gilt Zeit abseits von Doctor Who allgemein als lineare Abfolge von Ereignissen mit einer unumkehrbaren, eindeutigen Richtung. Doch welche Vorstellung entwickelten frühere Kulturen von der Zeit? Druiden und Parallelwelten George MacPherson, ein Bewahrer der keltischen Erzähltradition von der Isle of Skye, hat die Antwort. Er er- RWTH Aachen Das „Integration Team – Human Resources, Gender and Diversity Management“ (IGaD) veranstaltet vom 22.10. - 07.11.2016 die „Tage der Vielfalt“ in Kooperation mit diversen AkteurInnen der Hochschule. Geboten wird ein vielfältiges Programm aus Vorträgen, Workshops und Filmvorführungen, das die Vielfalt der Studierenden und Mitarbeitenden an der RWTH präsentiert. 28.1 0.201 6 - 1 2.02.201 7 Mies van der Rohe Ausstellung Ludwig Forum, Aachen Das Ludwig Forum in Aachen zeigt in einer Ausstellung eine Vielzahl von Fotomontagen und Collagen des in Aachen geborenen Ludwig Mies van der Rohe (1886 – 1869), eins der bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhunderts. Diese Collagen verdeutlichen auf faszinierende Weise die Gestaltungsprinzipien seiner Architektur. Do., 27.1 0.201 6 Uni im Rathaus: US-Wahl – Trump oder Clinton? Krönungssaal, Aachener Rathaus Die RWTHExtern lädt im Rahmen (Lara Kleyker) ihrer Veranstaltungsreihe „Uni im Rathaus“ am 27.10.2016 um 19:30 Uhr zu einer Podiumsdiskussion zur Buch-Info amerikanischen Präsidentschaftswahl ein. Die Experten diskutieren mit Autor: Wolf Serno dem Publikum über die PräsidentTitel: Die Gesandten der Sonne schaftskandidaten Hillary Clinton Seiten: 624 und Donald Trump und über mögliPreis: Gebundenes Buch mit che Auswirkungen der US-Wahl für Umschlag: 22,99 € Amerika, Europa, Deutschland und Verlag: Droemer Knaur die Weltpolitik. Bestell-Link: http://bit.ly/rez-137 Zombie Walk Erzählfestival bietet Einblick in Legende und Wissenschaft zum Thema Zeit Zum zwanzigsten Jubiläum des Internationalen Erzählfestivals „Zwischen-Zeiten“ fand am 08.1 0.201 6 das Kulturlabor „Tales and Science“ in der Couvenhalle statt, bei dem Geschichtenerzähler aus verschiedenen Ländern ihre Kunst darboten und das Phänomen der Zeit in Kurzvorträgen untersucht wurde. Tage der Vielfalt zählt mit leiser, aber verständlicher Stimme und schottischem Akzent von den Druiden und bietet nach der eingehenden Beschäftigung mit der Wissenschaft einen phantastischen Einblick in die keltische Mythologie. Die Druiden sahen Zeit in ihrem Wesen als elastisch an, so erzählt er, sie hielten sie für dehnbar und glaubten an die Existenz mannigfaltiger Parallelwelten. Diese Parallelwelten und -zeiten bewegen sich im Orbit der Erde und ihre Umlaufbahn führt gelegentlich zu Überschneidungen, bei denen es möglich sein soll, in eine der anderen Welten hineinzublicken oder sie sogar zu betreten. MacPherson geht auf den schottischen Barden Ossian ein, der seinerzeit eine Parallelwelt betreten haben soll. Nachdem er seines Glaubens nach drei Jahre dort verbracht hatte, verließ er die Parallelwelt der Legende nach und stellte bei seiner Rückkehr fest, dass auf der Erde 300 Jahre vergangen waren. Schluss und Ende Auch mit dem Tod beschäftigten die Kelten sich, im Glauben, die Seele verlasse den Menschen um sich in die schwarze Masse zwischen den Sternen zu verflüchtigen, versichert der sympathische Schotte im roten Kilt. Der Tod erschien den Druiden nicht als Ende der Existenz, sondern nur als Veränderung; als Übergang in einen neue Parallelwelt. Und so entfaltet das Erzählfestival den Mythos Zeit vor dem inneren Auge des Publikums und entlässt es zurück in eine Welt, die mit der Zeit auf der einen Seite sehr analytisch umgeht und sie auf der anderen Seite in der Fiktion immer wieder gerne in Form von Zeitreisen, Parallelwelten und Bullet Time-Spezialeffekten stilisiert. (Lara Kleyker) Mo., 31 .1 0.201 6 Am 31.10.2016 um 20 Uhr findet wieder – pünktlich zu Halloween – der Aachener Zombie Walk statt. Als Untote und andere Gruselgestalten verkleidete Menschen ziehen durch die Stadt. Letztes Jahr hat der Zombie Walk knapp 2000 Teilnehmer versammelt. Di., 08.1 1 .201 6 Theaterstück “Ready for boarding” Aachener Stadttheater Das Amnesty International-Bezirk Aachen lädt ein zur Aufführung des Live-Hörspiels “Ready for Boarding”,gespielt vom “Brachland-Ensemble”. Das Stück basiert auf offizielle Dokumente zum Internierungs- und Verhörprogramm der CIA. Nach der Aufführung wird die Gelegenheit zur Diskussion gegeben. Ab 16 Jahren empfohlen, also vielleicht eher nichts für schwache Nerven. Fr., 1 1 .1 1 .201 6, 1 9 Uhr RWTH Wissenschaftsnacht Seit 2003 findet jährlich am zweiten Freitag im November die RWTHWissenschaftsnacht „5 vor 12“ statt. Dieses Jahr ist es am 11.11.2016 ab 19 Uhr soweit. Wissenschaft für alle Generationen auf unterhaltsame Art verständlich und greifbar zu machen, ist das Ziel dieser Veranstaltungsreihe. Besucher können sich auf ein breites Angebot an spannenden Vorträgen, Filmvorführungen und kabarettistischen sowie musikalischen Beiträgen freuen. 1 3.1 1 .201 6 - 22.04.201 7 Macbeth im Theater Aachen Aachener Stadttheater Das Theater Aachen zeigt ab dem 13.11.2016 die Oper „Macbeth“ von Giuseppe Verdi. Verdis Musik macht aus dem wohlbekannten Drama um Einfluss und Macht von William Shakespeare fesselndes Musiktheater. Die letzte Aufführung findet am 22.04.2017 statt. (zusammengestellt von Anne H. ) Seite 4 „Geld ist nicht so wertvoll wie Engagement“ Interview mit der Amnesty-International-Hochschulgruppe Kreuzworträtsel Möchtet ihr wissen, wie die aufregende Reise der Gesandten weitergeht und ob es ihnen gelingt, die stolze Aurona aus den Fängen Haruns zu befreien? Dann habt ihr dieses Mal die Chance, mit der Teilnahme am Gewinnspiel und dem richtigen Lösungswort, ein Exemplar des neuen Historienromans „Die Gesandten der Sonne“ von Spiegel Besteller-Autor Wolf Serno zu gewinnen. Dazu einfach das Rätsel lösen und uns das Lösungswort über unsere Internetseite zu schicken. Einsendeschluss ist am Montag, 07.11.2016 um 23:59 Uhr. Viel Glück! Umlaute werden nicht umschrieben. Von der Teilnahme ausgeschlossen sind Mitglieder des Kármán Hochschulzeitung e. V. Auf dem Rathausplatz baute die Amnesty-Hochschulgruppe zwei Hausattrappen auf. (Foto: Amnesty-International-HSG) Seit mehr als 50 Jahren engagiert sich sehenerregende Aktionen auffallen – Auftrag von Amnesty anfertigen – das Amnesty International für die Durch- etwa, indem sie sich an eine Eisen- sichert unsere Unabhängigkeit, da setzung von Menschenrechten. In un- bahnschiene ketten. Habt ihr euch sich die Organisation vorrangig auf serem Interview mit zwei Mitgliedern auch schon mal an solchen Aktionen solche Informationen stützen möchte, der Amnesty International Hoch- beteiligt? die sie selber erhoben hat. Wer der schulgruppe Aachen erfahrt ihr, wie Christoph: „Nein, aber das ist auch Hochschulgruppe beitritt, kann auch Studierende an der Arbeit der gar nicht die Grundidee von Amnes- Amnesty mit seinem Mitgliedsbeitrag Organisation mitwirken können. ty International. Wir treten für die unterstützen. Möchte oder kann man Kármán: Hallo Christoph, hallo Tobias! Könnt ihr kurz erklären, was Amnesty International eigentlich ist? Christoph: „Amnesty International ist eine NGO [Nichtregierungsorganisation, Anm. d. Red.] und eine Non-Profit-Organisation, die sich weltweit für die Einhaltung der Menschenrechte einsetzt. Unsere Aufgabe ist es, auf Menschenrechtsverletzungen aufmerksam zu machen und die Menschen zur Anerkennung dieser Rechte zu bewegen. Als Hochschulgruppe sind wir ein kleiner, aber wichtiger Teil der Organisation. Wir bestehen aus Studierenden aller Hochschulen Aachens, also etwa der RWTH, der FH oder der KatHo.“ Welche Ziele verfolgt ihr mit eurer Arbeit? Christoph: „Wir möchten Aufmerksamkeit schaffen und einfache Möglichkeiten aufzeigen, wie die Durchsetzung von Menschenrechten unterstützt werden kann, etwa über Petitionen oder Demonstrationen. Hierbei leisten wir die Vorarbeit, indem wir uns über aktuelle Themen informieren, diese Informationen weitertragen und organisatorische Aufgaben erledigen.“ Wahrung von Gesetz und Ordnung ein – da würde es unserer Sache kaum guttun, wenn wir selber Gesetze brechen. Aber wir sind auch ohne solche Aktionen sichtbar. Vor einem Jahr haben wir zum Beispiel gemeinsam mit den anderen AmnestyGruppen in Aachen ein 14 Meter langes Banner mit den Namen von Vermissten durch die Stadt getragen, um an das Massaker von Srebrenica zu erinnern.“ Tobias: „Nach dem Skandal um den AfD-Politiker Alexander Gauland, der behauptet hatte, man wolle einen Jerome Boateng nicht als Nachbarn haben, bauten wir im letzten Semester zwei Hausattrappen auf dem Marktplatz auf. Hier konnten sich die Leute als ‚Nachbar‘ von Boateng fotografieren lassen – und beweisen, dass Gauland Unrecht hat.“ Wie kommt ihr zu euren Themen? Tobias: „Wir haben viel Entscheidungsfreiheit bei der Auswahl unserer Themen. Natürlich gibt es Themen, die so präsent sind, dass man nicht um sie herumkommt, aber dann können wir immer noch entscheiden, wie wir es aufziehen wollen.“ Christoph: „Häufig erhalten wir auch Informationen von einer AmnestyImmer wieder hört man von Aktivis- Gruppe in Berlin, die sich ausschließten anderer Gruppen, die durch auf- lich mit der Erstellung von Kampagnen beschäftigt und diese an die Impressum anderen Gruppen weitergibt. Das erKármán erscheint zweiwöchentlich in leichtert die weitere Arbeit natürlich.“ der Vorlesungszeit. Kármán fühlt Wie ist Amnesty International eisich keiner Gruppierung verpflichtet. gentlich organisiert? Für namentlich gekennzeichnete Tobias: „Als Hochschulgruppe gehöArtikel übernimmt der Autor die ren wir dem Bezirk Aachen an, der Verantwortung. wiederum zur deutschen Sektion von Amnesty International gehört. Die Sektionen handeln selbstständig, stehen jedoch in ständigem Austausch mit dem internationalen Büro in London. Neben unserer Hochschulgruppe gibt es noch weitere Gruppen in „Kármán Hochschulzeitung e.V.“ c/o Aachen, so auch zwei sogenannte CoRWTH Aachen, 52056 Aachen Gruppen. Anders als bei uns stehen bei Co-Gruppen bestimmte Regionen www.karman-ac.de oder Themengebiete dauerhaft im Fokus. Entscheidungen, die den gesam0241/56529892 ten Bezirk betreffen, werden basisdemokratisch von allen Gruppen [email protected] im Bezirk gefällt – die wichtigsten Fragen werden daher meist auf einer Vollversammlung besprochen.“ Lara Biekowski Patrick Halbach Druckerei und Verlagsgruppe Mainz GmbH 3000 Wie finanziert ihr eure Arbeit? Christoph: „Als Non-Profit-Organisation akquiriert Amnesty International die notwendigen Gelder durch Förderer und Spenden. Dieses Geld ist wichtig, um beispielsweise Experten bezahlen zu können, die Studien im diesen Beitrag nicht zahlen, aber dennoch Mitglied werden, kann man sich von den Zahlungen auch anteilig oder komplett freistellen.“ Tobias: „Der Mitgliedsbeitrag soll daher auch niemanden abschrecken. Geld ist nicht so wertvoll wie Engagement.“ Wie würdet ihr eure Hochschulgruppe beschreiben? Christoph: „Wir sind eine aktive Gruppe mit vielen jungen Leuten, die motiviert und politisch interessiert sind. Bei unseren Treffen diskutieren wir immer neue Themen und versuchen, auf dem Stand der Dinge zu bleiben. Abseits unseres Engagements sind die meisten von uns auch untereinander befreundet und bilden eine gute Gemeinschaft.“ Wie läuft ein typisches Treffen bei euch ab? Tobias: „Wir treffen uns jede Woche Montag, wobei sich organisatorische Treffen mit thematischen Treffen abwechseln. Bei organisatorischen Treffen planen wir beispielsweise neue Aktionen, bei thematischen Treffen steht die Diskussion im Vordergrund. Die Übergänge sind aber eher fließend.“ Christoph: „Bei den thematischen Treffen halten wir abwechselnd kleinere Vorträge, um uns gegenseitig Diskussionsanreize zu liefern und Stimmungsbilder einzuholen. Das ist umso interessanter, da man mit einer Gruppe meist junger Leute über internationales und nationales Politikgeschehen diskutieren kann. Einmal im Monat treffen wir uns übrigens zu unserem Stammtisch. Es ist uns wichtig, nicht nur auf Menschenrechtsebene miteinander zu tun zu haben, sondern auch untereinander Freundschaften aufzubauen und zu pflegen.“ Welche Anlaufstellen gibt es für Studierende, die sich in der Hochschulgruppe engagieren wollen? Christoph: „Am besten schaut ihr persönlich vorbei und lasst euch individuell erklären, welche Gruppen es gibt und wo ihr eure Interessen am besten einbringen könnt. Unser Büro im Adalbertsteinweg 123 ist jeden Montag von 18:00 bis 20:00 Uhr besetzt. Solltet ihr Interesse an der Hochschulgruppe haben, könnt ihr auch zu unserem nächsten Treffen kommen. Die Termine sind auf unserer Homepage www.amnesty-hsg-aachen.de einzusehen. Wir freuen uns immer über neue Gesichter!“ (Alexander Heit) 1) 2) 3) 4) 5) 6) Wie wird das Koordinationszentrum kurz genannt? Das Projekt sollte bestenfalls in einer ________ präsentiert werden. Was fand Frau Zachel in einem Buch? Welches Tier begleitet die Gefährten in „Die Gesandten der Sonne“? Woher stammt George MacPherson? Die Amnesty International - Hochschulgruppe tritt vor allem für die Wahrung von Gesetz und ________ ein. Link zum Gewinnspielformular: www.karman-ac.de/gewinnspiel
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