- Lu..po. Therm

Stellungnahme zum www.gruenbuch-energieeffizienz.de
Ziele für Kap. 4.1: Efficiency First
``Die optimal erreichbare Energieeffizienz bei Gebäudehüllen``
Alle bisherigen Ergebnisse zeigen leider eine große Diskrepanz, von der
stationären und fiktiven Bedarfsberechnung zu den empirischen
Verbrauchsmessungen, auf und zur Beseitigung der Ursachen möchte ich
praxisbewährte F&E-Ergebnisse vorstellen. Von Beginn an, wurde dabei
größter Wert auf geringinvestive Lösungen, für die Sanierung im Bestand und
für den bezahlbaren Neubau, gelegt und ein signifikant niedrigeres
Verbrauchsniveau angestrebt.
Prof. Unterreiner schreibt: „Die praktizierte EnEV hat keine naturgesetzliche
Grundlage“ und das hat fatale Folgen, bezüglich nicht realisierter
Effizienzpotentiale bei der Gebäudedämmung und nicht erreichter
Wirtschaftlichkeit für die Eigentümer als auch für die Mieter. Mit der
praktischen Erfahrung, unter anderem auch aus eigenen Bauprojekten, bin
ich auf einen großen Mumpitz in der Bauphysik (zutreffender = Normphysik)
gestoßen.
Wenn man heute einen ausgebildeten Energieberater fragt wie sich der
gesamte Wärmestrom prozentual in Wärmekonvektion, Wärmeleitung und
Wärmestrahlung zusammen setzt, so kann er keine realistische Antwort
geben, da diese naturgesetzlichen Grundlagen nicht gelehrt werden. Dieses
Manko nutzt die traditionelle Dämmstoffindustrie (MW, PS + PU mit ca. 96%
Marktanteil) aus und propagiert lediglich Dämmleistungen bezogen auf die
unbedeutende Thermodynamik = Wärmeleitung mittels Anregung durch
Konvektion. Wenn durch deren monetäre Interessen bzw. eloquentes
Lobbying der dominante Anteil der Wärmestrahlung (= Radiation)
negiert wird, ist dauerhaft keine Energieeffizienz, keine Ökoeffizienz und
auch keine Wirtschaftlichkeit, also keine nachhaltige Energiewende zu
erreichen.
Es widerspricht jeder Logik, das die kurzwellige globale Ein- und die
langwellige Abstrahlung europaweit permanent gemessen wird, aber diese
Ergebnisse in der Baubranche keine adäquate Anwendung finden. Einzige
Ausnahme sind transparente Bauteile (Fenster), da werden nur kurzwellige
solare Gewinne hinzu gerechnet aber die langwellige Abstrahlung, z.B.
Nachts, bleibt unberücksichtigt. Die konsolidierte Strahlungsbilanz, im Tag-,
Nacht- und Jahresrhythmus, bleibt für den größten Gebäudeanteil - und das
sind alle nichttransparenten Umfassungsflächen - komplett unberücksichtigt.
Aus dieser bisherigen Praxis entstehen kontroverse Branchenbeiträge,
negative Presseberichte, juristische Verfahren und die auf unter 1%
gesunkene Sanierungsquote bei den Bestandsgebäuden.
In kluger Voraussicht und zum Erreichen der ambitionierte Effizienzziele hat
jedoch der europäische Gesetzgeber die Bedarfsberechnung gleichwertig
neben der Verbrauchsmessung etabliert. Grundlagen für die
Bedarfsberechnung sind aber allein statisch fiktive Laborwerte gemessen
nach EN 12667 oder EN ISO 8990, die nicht auf die natürlichen und
permanent wechselnden Einflüsse der Gebäude übertragbar sind und somit
auch kein echtes Einsparpotential definieren können. Durch Ausschluss von
Feuchtigkeit, Luftbewegung, Speichermasse, sowie der permanenten Einbzw. Abstrahlung und durch das Weglassen der Temperaturleitfähigkeit
ist es nicht möglich praxisrelevante Werte für die Einsparziele zu generieren.
Als Paradebeispiel für die geduldete Manipulation, oder zumindest für eine
falsch verstandene Vereinfachung, dient die Fouriersche
Wärmeleitungsgleichung aus dem Jahr 1822, in der 5 Einflussgrößen
manifestiert wurden, wovon heute im Zeitalter der Computer 4 auf Null
gesetzt werden und nur mit einer einzigen gerechnet wird. Diese
Unvollständigkeit in der Praxis widerspricht allen ``bisher anerkannten Regeln
der Technik`` und dient, staatlich zum Teil geduldet, bzw. mit Steuergeldern
gefördert, nur den etablierten Dämmstoffgiganten.
Volkswirtschaftlich entsteht durch das normdominierte Zulassungs- und
Bewertungsprozedere bei den Verbrauchern ein gigantischer Schaden, was
der ursprünglichen Idee der Normung total entgegen wirkt. Da die
traditionellen Dämmstoffe keinen signifikanten Widerstand gegen die
dominante Wärmestrahlung aufweisen, ist dauerhaft auch keine adäquate
Amortisation zu erreichen. Berichte vom EU-Rechnungshof, OECD sowie
Studien von Empirika, Prognos und viele andere.
Physikalische Fakten:
[if !supportLists]1. [endif]Thermodynamik (Leitung + Konvektion) bedarf
einer Temperaturdifferenz und kann nur gedämmt werden = zeitliche
Verlängerung / Verzögerung des diffusionsgebundenen Wärmestromes.
Maßeinheit = W/m.K
[if !supportLists]2. [endif]Radiation (Infrarot- oder Wärmestrahlung) bedarf
keiner Differenztemperatur. Absorption als auch Emission finden permanent,
auf Grund der Stofftemperatur, statt. Durch viele spezielle Funktionsschichten
kann die Emission verhindert und die Wärme vollständig reflektiert werden =
die diffusionslose IR-Strahlung wird dann sofort im gleichen Winkel wieder
zurück gestrahlt. Maßeinheit = W/m²
[if !supportLists]3. [endif]Alleine die deutlich differenten Maßeinheiten zeigen
auf, dass es sich hierbei um zwei sehr unterschiedliche Wirkungsquanten
handelt, deren Einzelleistungen separat gemessen und physikalisch zu einer
Gesamtleistung kumuliert werden müssen. Da hierfür aber keine DIN - ISO
oder harmonisierte EU-Normen vorliegen, wird der naturgesetzliche
Wärmestrom nicht vollständig angewendet und somit ursächlich auch
keine echte Energieeffizienz erreicht.
Fazit: Alle Bedarfsprognosen sind mathematisch unvollständig und im
Ergebnis somit falsch, weil die Instrumente und einseitig nur
thermodynamisch wirkenden Maßnahmen auf den kleinsten Anteil im
gesamten Wärmestrom abzielen. Mit diesem unvollständigen System kann
keine Akzeptanz bei den Investoren und kein echtes Einsparpotential bei den
Verbrauchern erreicht werden. Die Wirtschaftlichkeit bleibt somit eine
langfristige Illusion. Gleichzeitig ist zum BGH-Urteil AZ: VII ZR275/12
vermehrt mit Regressforderungen wegen fehlender Amortisation, aufgrund
unvollständiger und somit falscher Annahmen, gegen Energieberater zu
rechnen.
Der Weg zur Ökoeffizienz über Innovationen oder wie Materialeffizienz
und Energieeffizienz wirksam verknüpft gehören:
Wärmeenergie, die von dünnen, mehrschichtigen WÄRME-REFLEKTIONSSTOFFEN reflektiert wird, kann nicht in ein Bauteil eindringen bzw. dessen
Abfluss zu einem kälteren Niveau muss nicht mehr gebremst (gedämmt)
werden. Von neutralen Prüfinstituten können genaue Messungen zur Wirkung
aller Einzelschichten für Reflexion, Absorption und Transmission erfolgen und
daraus wird anschließend der Energiedurchlassgrad für jede
Funktionsschicht zertifiziert. Aber umgesetzt wird davon erschreckend wenig,
wegen unvollständiger und fehlerhafter Ausbildung der Energieberater und
gegen den BGH-Rechtsanspruch auf die ``ungeschriebenen anerkannten
Regeln der Technik``.
Auch vielfach kaskadenartig wirkende Übergangswiderstände (mehrfach
konvektiv und radiativ abwechselnd) lassen sich mathematisch exakt
berechnen, wissenschaftliche Artikel und Gutachten liegen dazu in großer
Anzahl vor. Bereits im Jahr 2007 wurde bei einem wissenschaftlichen
Kolloquium die Langzeitmessergebnisse von einem ``in situ test`` aus D, UK
und F wie folgt präsentiert: Drei verbrauchsorientierte
Vergleichsmessungen in 7 Gebäuden, zwischen 200mm Mineralwolle
und einem 25mm dünnen IR-aktiven-Reflexionsstoff erzielten im
Durchschnitt 11% weniger Energieverbrauch in kWh beim WÄRMEREFLEXIONS-STOFF. Theorie und Praxis stimmten hierbei, wegen der
dynamischen Objektmessung, überein und die konsequente Nutzung der
Synergien (radiativ + konvektiv) brachten ein überzeugendes Ergebnis. Wenn
beide Potentiale physikalisch voll ausgeschöpft werden, ist im Winter eine
signifikante Reduktion beim Heizenergieverbrauch zu erreichen und
gleichzeitig minimiert die Reflexion den Kühlenergieverbrauch im Sommer
drastisch.
Schlussfolgerung und Handlungsempfehlung zur
Energieeffizienzstrategie Gebäude (ESG):
Es ist ein Paradigmenwechsel zur dynamischen Bewertung ``mit allen
naturgesetzlichen Einflussfaktoren`` erforderlich und für alle Gebäude muss
die empirische Strahlungsbilanzierung (bis zur Atmosphäre) den
tatsächlichen Wärmeabfluss bzw. den Wärmeeintrag als echte
Bewertungsgrundlage liefern. ``Wärme und Feuchtigkeit in-stationär``,
kombiniert mit der Langzeit Infrarotdifferenzmessung erreicht eine
vollständige Aussagekraft über empirische Verbrauchswerte und das
unterschiedliche Verbraucherverhalten ist inkludiert.
Dazu ist es zwingend notwendig, den Normenbestand zu reduzieren und die
Anwendung in-stationär auf die reale Gebäudesituation, mit allen
Wechselwirkungen, zu beschränken.
Wenn Technologieoffenheit – ohne Mehrkosten - wirklich ernst gemeint ist,
führt an der konsequenten INFRAROT-NUTZUNG kein ökoeffizienter Weg
vorbei. Diese geringinvestive Maßnahme kann auf sehr wirtschaftliche Weise
zur Beschleunigung und Steigerung der Energiewende beitragen. Zusätzliche
Instrumente sind bei der Sanierung von Bestandsgebäuden und bei der
Neuerstellung von ``bezahlbarem Wohnraum`` nicht erforderlich und eine
noch höhere Technisierung entfällt dauerhaft.
Um eine echte europäische Energieeffizienz zu erreichen und den
Klimawandel sofort zu stoppen, müsste die thermische Gesamtwirkung
vollständig auf die naturgesetzliche Grundlage zurück geführt werden.
Mit freundlichem Gruß
Wilfried Johann Jung