Die wichtige Kunststoffindustrie leidet in der Region Freiamt

Medienmitteilung vom 8. November 2016
NAB-Regionalstudie 2016: «Industriekanton Aargau – bewährte Rezepte und
Zukunftstrends»
Die wichtige Kunststoffindustrie leidet in der Region Freiamt
Wohlen: Die für die Wirtschaftsregion Freiamt wichtige Kunststoffindustrie hat in den
letzten Jahren Stellen abbauen müssen. Die anderen Branchen in der Region haben
zugelegt. Das ist ein Fazit der neuen NAB-Regionalstudie zum Zustand des
Industriekantons Aargau. Mit Innovation und der bereits weit verbreiteten Einführung
neuer digitaler Technologien nehmen viele Unternehmen ihre Zukunft selbst in die
Hand. Industrie 4.0 wird dazu beitragen, den substanziellen Industrieanteil im Aargau
zu halten.
Die neue NAB-Regionalstudie zeigt auf, dass die Aargauer Industrie momentan unter Druck
steht. Zwar wachsen die Exporte wieder, doch der Frankenschock ist noch nicht
ausgestanden. Die kantonalen Exporte haben sich noch nicht ganz erholt, die
Arbeitslosenquote in der Industrie ist erhöht und die Anzahl offener Stellen sinkt. Zudem hat
sich die globale Nachfrage nach Industriegütern abgekühlt. Dies gilt zum Teil auch für das
Freiamt. Die hier mit einem Anteil von 20 Prozent dominante Kunststoffindustrie hat als
einzige Schwerpunktbranche in der Region einen Beschäftigungsrückgang zu verkraften.
Dafür gibt es andere Hoffnungsträger. Gastgeber Hanspeter Leimgruber, Regionenleiter
Freiamt, lud die Gäste heute ins Hotel Seerose nach Meisterschwanden ein, um sie über die
neuen Erkenntnisse für die Region Freiamt zu informieren. Vorgestellt wurde die Studie
«Industriestandort Aargau – bewährte Rezepte und Zukunftstrends» durch den CSÖkonomen Jan Schüpbach.
Hersteller von Metallerzeugnissen legen stark zu
Im Freiamt gibt es vier regionale Industrieschwerpunkte: die Kunststoffindustrie, die
chemische Industrie, der Maschinenbau und die Herstellung von Metallerzeugnissen. Die
Kunststoffindustrie ist mit einem Anteil von 20 Prozent an der Industriebeschäftigung
dominant im Freiamt und hat einen Beschäftigungsrückgang zu verkraften. Der Rückgang
vollzog sich parallel zu jenem in der schweizweiten Kunststoffindustrie. In der chemischen
Industrie, im Maschinenbau und in der Herstellung von Metallerzeugnissen ist die
Beschäftigung hingegen gewachsen, bei Letzterer lag das Wachstum rund 14 Prozentpunkte
über dem Landesmittel. Relativ gesehen verzeichnete die Branche im Freiamt damit die
dynamischste Entwicklung sämtlicher regionaler Schwerpunkte. Dies zeigt, dass die
regionale Dynamik einer Branche nicht unbedingt der nationalen Entwicklung folgen muss.
Nachteile bei der Wertschöpfung
Bei der Wertschöpfung hat die Region Freiamt noch Potenzial. Der Wert pro Jahr und
Beschäftigtem beträgt CHF 135‘000. Das ist der tiefste Wert im Aargau und liegt unter dem
Schweizer Durchschnitt mit einer jährlichen Wertschöpfung von CHF 163’000 pro
Beschäftigten.
Standortqualität: Aargau auf Platz 3 vorgestossen
Der Kanton Aargau als Ganzes ist attraktiver für Unternehmen und steht national neu wieder
auf dem 3. Rang im Standortqualitäts-Ranking. Er positioniert sich damit hinter den
Spitzenreitern Zug und Zürich. Will der Aargau seine Top-Position behalten, darf er sich nicht
auf den Lorbeeren ausruhen: Mit der Unternehmenssteuerreform III werden die Karten neu
gemischt.
Bewährte Rezepte: Anpassung und Innovation
Eine Mehrheit der Aargauer Industrie-KMU erachtet die Einführung neuer Technologien,
Investitionen in Mitarbeitende und die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen als
wichtigste Massnahmen zur Bekämpfung von Standortnachteilen der Schweiz.
Zukunftstrend Digitalisierung
Die Aargauer Industrie sieht in der Digitalisierung grosses Potenzial für eine Steigerung von
Wertschöpfung, Effizienz und individualisierter Produktion. Fast die Hälfte der Aargauer
Industrie-KMU, die an der Umfrage teilgenommen hat, nutzt neue digitale Technologien
bereits in mittlerem bis sehr starkem Umfang. Industrie 4.0 ist damit in vielen Betrieben
bereits Alltag. Im Vergleich zu den Industrie-KMU aus der ganzen Schweiz liegt der
Nutzungsgrad bei den Aargauer Industrieunternehmen leicht höher. Setzen sich die Trends
fort, dürfte die Aargauer Industrie der Zukunft kleiner und konzentrierter – dank der
Digitalisierung dafür aber auch stärker sein.
Weitere Informationen
Bild (vlnr): Jan Schüpbach, CS-Ökonom, Hanspeter Leimgruber, Regionenleiter Freiamt und
Stefan Holderegger, Leiter Private Banking Freiamt
Die Medienmitteilung finden Sie im Internet unter www.nab.ch/medienmitteilungen
Die Studie steht als pdf-Datei zum Herunterladen auf www.nab.ch/regionalstudie zur Verfügung.
_________________________________________________________________________________
Weitere Auskünfte:
Roland Teuscher, Stv. Leiter Corporate Communication, Bahnhofstrasse 49, 5001 Aarau
Telefon 062 838 86 53, E-Mail: [email protected]