187 | Christkönig CHRISTKÖNIG Ein Schutzpanzer gegen alle Bedrängnis Symbol/Vorbereitung Eine Schildkröte, eventuell für jeden. Hinführung Manchmal wird man im Leben kleingemacht oder ausgelacht. Ihr Kinder seid vielleicht niedergebrüllt worden oder standet im Abseits. Manchmal rüttelt eine Nachricht oder Krankheit uns richtig durch. Dann braucht man eine Elefantenhaut oder eine Ritterrüstung. Wenn es ganz eng wird, braucht man (L zeigt die Schildkröte) so einen Schutzpanzer, wie die Schildkröte ihn besitzt: Wenn ihr Gefahr droht, verkriecht sie sich in ihren Panzer. Der ist so stark, dass ein Lastwagen darüberfahren kann, oder wenn ihn einer mit Stöcken bearbeitet, kann sie sich darin ganz sicher fühlen. Gott sagt uns heute: Wenn es ganz eng wird, will ich dein Schutz sein. Du musst mir nur richtig vertrauen. Lesungen Kol 1,12–20 (hier: 12,17): In ihm sind wir erlöst. Lk 23,35–43: Bei einem König denkt man an eine goldene Krone. Heute hören wir von einer Dornenkrone. 16754_inhalt.indd 187 04.08.15 04.08.15 / 09:08 Ansprache (L. zeigt die Schildkröte) Wir brauchen im Leben einen Schutzpanzer 188 | S O N N TAG E I M J A H R E S K R E I S gegen alles, was uns gefährlich wird: 1. Die erste Schutzhaut schenken uns die Eltern: Wenn sie uns in die Arme nehmen und wir uns bei ihnen geborgen fühlen, dann macht uns das für ein ganzes Leben stark. Wer das nicht erfährt, erwünscht und geliebt zu sein, der fühlt sich manchmal ganz nackt und ausgeliefert und hat oft nicht den Mut, den Sprung über Hürden zu wagen. Auch gute Freunde und eine Gemeinschaft Gleichgesinnter können uns diese Schutzhaut stärken. 2. Werden die Probleme, die Gefahren oder Bedrängnisse größer, dann muss ein Panzer, ein Schutzpanzer her, unter dem wir uns sicher fühlen. Wir lesen und hören es ja leider oft genug, dass einer gemobbt oder über das Internet bis in die Seele hinein verletzt wird. Und oft öffnen diese Jugendlichen sich dann nicht einmal den Eltern oder Freunden und können erbarmungslos kleingemacht werden. Vor allem, wenn sie Spott trifft: In manchen Schulklassen herrscht ja sozusagen Christenverfolgung, sobald einer öffentlich bekennt, dass ihm Glaube und Kirche noch etwas bedeuten. Und wenn das für die Freunde gar kein Thema mehr ist, verletzt uns diese Gleichgültigkeit genauso. Da brauchen wir den Schutz Gottes, weil alle anderen Arme zu kurz werden. Schauen wir einmal auf Jesus: 3. Er hängt am Kreuz, haben wir eben gehört. Sie wurden damals alle nackt gekreuzigt, das war schon unter der Menschenwürde. Dann kamen die damaligen Priester, ja selbst die Soldaten, und verspotteten ihn. Auch der eine Verbrecher lästert. Wie konnte Jesus das alles ertragen? Ich glaube, für ihn war es auch furchtbar, dass sich die Menschen vorher für die Freilassung des Barabbas, des Mörders, entschieden hatten, aber nicht für ihn, der doch wie ein Hirte jedem armen Schaf nachgegangen war! Was ihn stark machte, war sein felsenfestes Vertrauen auf den Vater im Himmel. Und aus diesem Vertrauen heraus konnte er sogar dem anderen Verbrecher am Kreuz das Paradies versprechen. 16754_inhalt.indd 188 03.08.15 03.08.15 / 09:25 189 | CHRISTKÖNIG Als Jesus zum Sterben kam, da schrie er einmal in seiner Not: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?« Es kann also eine Krankheit oder Todesnot so schlimm werden, dass selbst ein starker Schutzpanzer brechen kann. Aber wenig später ruft Jesus: »Vater, in deine Hände empfehle ich mich!« Da war dieses unerschütterliche Vertrauen wieder da. Schauen wir auf Paulus, seinen agilsten Jünger, der die damalige Welt per Schiff und zu Fuß für Jesus eroberte; der Schiffbruch und Steinigung ertrug. Als er in Rom an Ketten gefesselt im Kerker lag, klagte er nach seiner ersten Anhörung vor Gericht: »Alle haben mich im Stich gelassen!« Es ist furchtbar, wenn selbst gute Freunde einen allein lassen. Doch dann bekennt er: »Aber der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft.« (2 Tim 4,6–18) Und dieser Schutzpanzer Gottes stärkte ihn bis zu seiner Enthauptung. 4. Eine Frau, die noch die Nazizeit erlebt hatte, schenkte einem Priester eine kleine Schildkröte aus Elfenbein und sagte: »Ihnen vertraue ich mein Glaubensbekenntnis an. Wissen Sie, in der Hitlerzeit vergötterten sie den Führer als König, dem alle folgen sollten. Wer dagegen ein kleines Kreuz um den Hals trug, musste schon mit Spott und Ausgrenzung rechnen. Da hat mir mein Vater diese kleine Schildkröte geschenkt und gesagt: »Trag sie als Halskette. Und wenn es eng wird, dann fasse den Schutzpanzer zwischen deine Finger; er bedeutet dein festes Vertrauen auf Jesus, der dich stärkt und rettet.« Die Frau erzählte weiter: »Wir haben stundenlang im Bunker gesessen, als draußen die Sirenen heulten, die Häuser in Schutt und Asche sanken oder Feuersäulen über der Straße standen. Da haben wir stundenlang gebetet und ich habe dabei den Schutzpanzer Gottes festgehalten. – Halten Sie den Anhänger in Ehren. Ich bin mir bei meinen Urenkeln nicht sicher, ob sie ihn nicht gedankenlos in den Müll werfen!« (L. zeigt die Schildkröte) Wir brauchen einen Schutzpanzer gegen alles, was uns bedrängt. Wenn es ganz eng wird, können wir uns immer noch voller Vertrauen an Gott festhalten – wie Jesus es tat. (L. stellt die Schildkröte auf den Altar) 16754_inhalt.indd 189 04.08.15 04.08.15 / 09:08
© Copyright 2024 ExpyDoc