Mittwoch, 9. November 2016 · NZZ-Verlagsbeilage Blick in die Zukunft Mobiler Lebensstil lieber nachhaltig People Die grosse Marktumfrage bei Investoren und Immobilienentwicklern. Seite 3 Oona Horx-Strathern über den wahren Job von Planern und Architekten. Seite 5 Immobilienportfolios mit tiefen CO2-Emissionen sind im Kommen. Seite 6 Sehen und gesehen werden an den Real Estate Days. Seite 11 Immobilienwirtschaft im Umbruch Die sechs Megatrends der digitalen Transformation Damit zusammenpasst, was zusammengehört: Das Gebäude der Zukunft stellt sich auf die Bedürfnisse seiner Nutzer ein. Gebäude sind mehr als Hüllen: Mit Sensorik, Robotik und Internettechnologien werden Immobilien zu flexiblen Werkzeugen. Tom Carroll * Der Immobiliensektor zählt zu den nächsten Kandidaten, die von der technologischen Revolution erfasst werden. Er steht wie die Bereiche Finanzen, Recht, Ausbildung und Gesundheitswesen vor einer grundlegenden Veränderung. Der heutige Nutzer von Wohnraum, ob Arbeiter der Generation X oder technologieaffiner Finanzchef, erwartet mehr von «seiner» Immobilie als noch vor ein paar Jahren. Nach und nach kommen Software-Tools auf den Markt, die es Immobilienverwaltern und -besitzern ermöglichen, diese Bedürfnisse zu befriedigen. Innovative Regierungen und «Smart Cities» haben den immensen Wert eines neu gestalteten digitalen Ökosystems erkannt und treiben den Wandel voran. Bei JLL versuchen wir zu erkennen, welche konkreten Auswirkungen der technologische Fortschritt der nächsten 15 Jahre auf Büroräumlichkeiten und andere Gebäude haben wird. Das Internet der Dinge, die Robotik und andere Entwicklungen drehen die Innovationsspirale immer rascher. Die IT bietet kreativen Mitarbeitern heute viel mehr Möglichkeiten als früher. Gebäude gelten nicht mehr nur als reine Bauhüllen, in denen gearbeitet wird. Im Gegenteil: Sie werden ein wichtiges Element der Formel für eine erfolgreiche Unternehmenskultur. Eine Umgebung, welche die Kreativität fördert und die dazu beitragen kann, den vom Management angestrebten Wandel voranzutreiben. Platin-Partner Wenn Sie als Anleger, Verwalter oder Mieter die sechs folgenden Trends verstehen, können Sie davon profitieren: – Vernetzung. Ein verlässlicher, schneller Netzanschluss ist für die Mieter genauso wichtig wie die Wasser-, Gasund Stromversorgung. Führende Bauträger spezifizieren und koordinieren mittlerweile die technische Infrastruktur von Überbauungen proaktiv, denn für potenzielle Mieter kommen letztlich nur Räumlichkeiten mit dem besten Anschluss infrage. – Schrumpfende Kernflächen. Viele Unternehmen werten anhand von Statistiken systematisch aus, welche Betriebsgebäude bezüglich Effizienz, Produktivität, Ertrag oder CO2-Ausstoss an der Spitze stehen. Entsprechend werden sie ihr Liegenschaftsportfolio an strategischen Standorten straffen – gleichzeitig aber ihre flexibel nutzbaren Flächen aufstocken. Für Immobilienanleger ist dieses Premiumsegment wegen der Topmieten interessant. Doch entsprechende Liegenschaften sind dünn gesät und die potenziellen Mieter anspruchsvoll. – Flexibilität. IT-Neuerungen senken die Eintrittsbarrieren in vielen Wirtschaftszweigen. Zusammen mit dem immer volatileren Konjunkturumfeld steigert dies die Nachfrage nach flexiblen Büroräumlichkeiten. Der Bedarf richtet sich nach dem Wachstums zyklus des Unternehmens. In Boomzeiten braucht es mehr Fläche, bei Flaute weniger. Immobilien, die sich nicht an 1-a-Lagen befinden, bieten die nötige Flexibilität. Gegen einen Aufpreis können Firmen in unerwarteten Expansionszeiten ausbauen. Wir Quelle: Shutterstock erwarten, dass ab 2030 rund 30 Prozent des betrieblichen Flächenbedarfs flexibel gedeckt wird. Solche liquiden Räumlichkeiten sind modular und zyklengerecht konzipiert. Anleger, die in dieses Segment investieren, müssen mit den Gebäuden und dem Geschäftsgebaren der Mieter vertraut sein, um eine Rendite erzielen und die Risiken bewirtschaften zu können. Wir gehen davon aus, dass ein neues Marktsegment vorab für Betriebe mit einem Flächenbedarf zwischen 500 und 1900 Quadratmetern entstehen wird. – Technologie am A rbeitsplatz. Temperaturregelung, intelligentes Energie management, Transportorganisation, Notfallsystem oder automatische Lagerauffüllung: All dies und weit mehr kann ein Gebäude mit Sensoren leisten. Und der Fortschritt wird weitergehen; vorab in der Robotik und im Transportwesen: in Pittsburgh und Singapur verkehren seit Kurzem führerlose Fahrzeuge. Diese Neuerungen lassen sich auf Immobilien übertragen. Dort können Sensoren anhand enormer Datenmengen die Leistung des Personals erfassen und Massnahmen zur Steigerung der Produktivität vorschlagen. So ermöglichen integrierte Sensoren in Verbindung mit am Körper getragener Technik Lager häusern höchstmögliche Wirtschaftlichkeit, weil sie die vom Verpackungspersonal zurückgelegten Strecken analysieren und eine Umgestaltung der Verpackungs- und Kommissionierungszonen anregen. Solche Technologien erobern derzeit auch die Büros. – Gebäude sind Ideenschmieden. Die Arbeit wird immer anspruchsvoller. Deshalb werden Büros zunehmend als Gold-Partner Innovationslabore wahrgenommen und weniger als Orte, wo repetitive Arbeit verrichtet wird. Aus Büroumgebungen werden Wertschöpfungszentren, die den Mitarbeitenden die Freiheit bieten, eigene Ideen einzubringen und dank dieser Vorschläge produktiver zu arbeiten. Solche neuartigen Räumlichkeiten werden wohl zuerst in «Smart Buildings» und «Smart Cities» entstehen. Begegnungszonen werden dabei immer wichtiger, weil operative Kernteams projektbezogen mit externen Experten zusammenarbeiten. Darüber hinaus werden Unternehmen nach dem Vorbild des «Robert Bosch Start-up- Akzelerators» zunehmend vernetzt arbeiten. In Ludwigsburg hat der deutsche Elektrokonzern einen Inkubator für KMU ins Leben gerufen. Die Finanzchefs nehmen die Rentabilität einzelner Gebäude zusehends mit neuen und unkonventionellen Methoden unter die Lupe. Sie interessieren sich für die physischen Voraussetzungen, die mehr Produktivität und Ertrag versprechen. Derartige Überlegungen und Analysen bestimmen dann auch, wie die Flächen ausgestaltet werden, denn schliesslich wollen die Mieter Büroräumlichkeiten, die ihren geschäftlichen Zielen entsprechen. – Geld sucht Talent. Wenn Unternehmen ihre Immobilienportfolios straffen, behalten sie in der Regel die am günstigsten gelegenen Liegenschaften. Aber was sind günstige Lagen? Immer öfter jene, an denen sich talentierte Menschen treffen. Neben 1-a-Standorte wie New York, London oder Zürich werden neue Brennpunkte treten. «Smarte» Städte haben dabei einen Vorsprung. Man beachte nur, wie viel Silber-Partner Berlin seiner Fintech-Szene zu verdanken hat; oder Stockholm seinem Green-IT-Programm, das vor allem Umweltbewusste anzieht. In Zukunft wird jedes Unternehmen ein Technologieunternehmen sein. Die IT- Revolution erfasst ausnahmslos alle Wirtschaftszweige, von der Landwirtschaft bis zur Pharmaindustrie. Die Investmentbank Goldman Sachs stockt bereits auf: Jeder vierte Angestellte hat einen technischen Hintergrund. Unternehmen, die eine klare Vorstellung von bahnbrechenden Technologien haben, werden von der Disruption profitieren können. Schon in wenigen Jahren wird sich zeigen, dass dies für den Immobiliensektor ganz besonders gilt. * Tom Carroll ist Leiter EMEA Corporate Research bei JLL, einer welweit tätigen Beratung- und Investment-Gesellschaft im Immobilienbereich. NZZ Real Estate Days Die NZZ Real Estate Days 2016 fanden am 3. / 4. November im Grand Resort Bad Ragaz statt. 240 Führungspersönlichkeiten des Schweizer Immobiliensektors diskutierten unter dem Motto «Fremde Gezeiten – (R)Evolution in der Immobilienwirtschaft» über Trends, Chancen und Herausforderungen der Branche. Eine hochkarätige Jury hat an der exklusiven Flagship-Konferenz die beste Schweizer Immobilienaktiengesellschaft und die Aufsteigerin des Jahres mit dem NZZ Real Estate Award ausgezeichnet. Zudem hat das fachkundige Publikum beim «Trend- Radar» die attraktivste Immobilieninvest ment-Idee gekürt. www.nzz-red.com Twitter: #RED2016 Award-Partner Trend-Radar-Partner PRIME BUILDINGS. PRIME SITES. PRIME INVESTMENTS. IHRE IMMOBILIENANLAGE Der Name ist Programm: Swiss Prime Site steht für erstklassige Qualität von Immobilien und für ein hochstehendes Immobilienportfolio im Wert von rund CHF 10 Mrd. Mit ihrer Konzentration auf Geschäftsliegenschaften an besten Lagen in der Schweiz und ihren Aktivitäten im Geschäftsfeld Leben und Wohnen im Alter sichert Swiss Prime Site ihren Aktionären attraktive Anlagen, die gerade in turbulenten Zeiten Substanz bewahren und interessante Renditen erzielen. Swiss Prime Site AG, Frohburgstrasse 1, CH-4601 Olten, Telefon +41 58 317 17 17, www.swiss-prime-site.ch, Valoren-Nr. 803 838. Dieses Inserat ist weder ein Angebot noch eine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Aktien der Swiss Prime Site AG noch ein Prospekt im Sinne des anwendbaren Schweizer Rechts (d.h. Art. 652a oder Art. 1156 OR oder Art. 27 ff. des Kotierungsreglementes der SIX Swiss Exchange). Die bisherige Performance ist kein Indiz für die zukünftige Performance. Mittwoch, 9. November 2016 · NZZ-Verlagsbeilage Real Estate Days 3 Lage bleibt anspruchsvoll Die Zukunft des Immobilien marktes Schweiz kennen auch die professionellen Investoren und Entwickler nicht. Aber sie haben be gründete Erwartungen. Der «Entwicklungs-Barometer» bildet sie ab. Risiken Die Resultate des dritten «Entwicklungs-Barometers» von Wüest Partner liegen vor Marcel Scherrer * Bei der erstmaligen Befragung im Jahr 2012 konnte eine durchaus positive Grundstimmung der Entwickler und Investoren gemessen werden. In der Folge umfrage 2014 machte sich bei den Befragten jedoch eine wachsende Vorsicht bemerkbar. Die neusten Einschätzungen aus der Umfrage 2016 zeigen, dass die Akteure von ihrer bisherigen Markteinschätzung nur wenig abweichen. So verschlechtert sich die Beurteilung der Branche mit einem Wert von 3.2 nur leicht gegenüber dem Jahr 2014 (Ratingwert 3.3). Der Optimismus ist intakt, das viel zitierte Glas ist nach wie vor halbvoll, auch wenn sich der Ausblick etwas eingetrübt hat. Eine solide Entwicklung der Hochbau tätigkeit seit dem Höchststand von 2014 dürfte diese positive Grundstimmung unterstützt haben: Durchschnittlich werden jährlich knapp 50 000 Wohnungen gebaut, und das Preisniveau im Wohnungs- und Geschäftsflächenmarkt hat Der Barometer zeigt weiter, dass dem Nachfrager nach Wohn- und Geschäftsflächen heute die wichtigste Rolle im Entwicklermarkt zukommt. Bereits seit dem Befragungsjahr 2014 zeichnete sich ein Wandel vom Anbieter- zum Nachfragermarkt in allen Segmenten ab. Gewinnen wird, wer für den Kunden spezifisch, schnell und nachhaltig Nutzflächen anbieten kann. Der damit verbundene Druck auf den Bestand – er äussert sich in einem intensiven Verdrängungswettbewerb und einem hohen Erneuerungsbedarf – wird von den Befragten jedoch noch nicht als Chance verstanden. Dies könnte durchaus als Zweifel an der Erneuerungsstrategie und den kantonalen und bundesweiten Impulsprogrammen zu verstehen sein. Zudem erstaunt es, dass eine akzentuierte und positive Einschätzung der «Digitalisierung» von den Entwicklern und Investoren nicht genannt wird. Die intelligenten Gebäude und Städte sowie die neuen Mobilitätskonzepte, die das Leben erleichtern sollen, fehlen auf dem Chancen-Radar der Teilnehmer. Chancen Fokus auf Grossstädte Rückläufige Nachfrage erwartet Trotzdem gehen die Akteure davon aus, dass sich die Rahmenbedingungen in Zukunft verschieben werden: Erwartet wird eine Eintrübung des Investorenmarktes auf hohem Niveau bei rückläufiger Wohnungs- und Geschäftsflächennachfrage und eine Entspannung des Baumarktes – insbesondere durch eine steigende Verfügbarkeit der Dienstleister. Auch das regulatorische Umfeld wird mittelfristig als anspruchsvoll beurteilt. In diese Einschätzung dürften unter anderem Erwartungen und Erfahrungen hineinspielen, die im Zuge des Kurs wechsels in der Raumplanung gemacht wurden. Die grösste Sorge bereitet den befragten Akteuren auch im Jahr 2016 die nutzerseitige Nachfrage, sprich ein rückläufiges Wachstum der Wohnungs- und Geschäftsflächennachfrage. Die Einschätzung des Nutzermarktes wird im Vergleich zur vorhergehenden Umfrage sogar noch deutlich negativer beurteilt. Dabei weisen alle Segmente – vom Mietwohnungsmarkt bis zu den kommerziellen Flächen – deutliche Abschläge auf. Mittelfristig erwarten die Befragten keine Besserung der Nachfrage – im Gegenteil, die Werte gehen in der prospektiven Einschätzung nochmals zurück. Beeinflusst in ihrer Wahrnehmung werden die Entscheidungsträger davon, dass bei neuen, peripheren Wohnbauten eine Korrektur der Mietpreise nach unten stattgefunden hat und die Nachfrage im Eigentumsmarkt nicht mehr im gleichen Tempo wie bis anhin expandiert. Als Toprisiken formulieren die Umfrageteilnehmer den «Anstieg der Zinsen», den «Rückgang der Zuwanderung» und die «sinkende Nachfrage». Wo werden nun aber die Chancen vermutet, um das Glas halb voll zu machen? Verdichtung als Chance Der Barometer zeigt: Die Raumplanung mit dem Instrument der «Verdichtung» soll es richten. Die Akteure sehen darin das effektivste Mittel, um dem wachsenden Preisdruck auf dem Land und den schwindenden Reserven zu begegnen. Ob sich die Verdichtung als Hoffnungsträger für Investoren und Entwickler eignet, ist indes noch offen; vieles wird von der noch ausstehenden politischen Umsetzung abhängen. Interessant ist, dass das Sorgenkind «Nachfrage des Nutzermarktes» auf der anderen Seite auch als Chance gesehen wird. Man erhofft sich eine positive Wanderungsbilanz sowie Impulse aus spezifischen Segmenten. Die Spezialsegmente im Wohnen werden in Zukunft am stärksten im Fokus der Investoren stehen. Etwa 25 Prozent der Akteure sind der Meinung, dass sich die Investorennachfrage zukünftig auf diesen Bereich konzentrieren wird. Der Begriff der Spezialsegmente ist weit und dürfte eine breite Palette experimenteller Wohnformen abdecken: vom sehr günstigen Wohnen bis zur Integration von Wohnen und Arbeiten unter einem Dach. Dabei ist es durchaus erstaunlich, dass so viel Hoffnung in diese Teilmärkte gesteckt wird, während sie heute doch nur sehr wenige Prozente des jährlichen Bauvolumens ausmachen. Am häufigsten in diesem Zusammenhang genannt werden Alterswohnungen. Von einer kritischen Seite aus betrachtet könnte die anfängliche Euphorie gegenüber Alters- und Pflegeimmobilien in Zukunft jedoch gedämpft werden von der hohen Konkurrenz, die sich bereits heute auf diesen Märkten abzeichnet. Zudem ist ein zunehmender Trend hin zu mobi- len Alters- und Pflegedienstleistern zu beobachten, die konventionelle Wohnformen auch im fortgeschrittenen Alter noch ermöglichen und die Nachfrage nach den Altersimmobilien abfangen oder zumindest dämpfen. Die weiterhin grösste Aufmerksamkeit geniesst der Wohnungsmarkt, auf den sich sechs von zehn Akteure konzentrieren wollen. Nur marginale Hoffnungen hingegen haben die Entwickler noch für Industrie und Gewerbe, Bildung und Forschung sowie den Gesundheitsmarkt. Letzteres mag überraschen, gehört doch «Gesundheit» auch im Immobilienmarkt zu einem der grossen Trends. Auf der Zeitachse 2016 Die Umfrage gliederte sich in 6 Themen kreise. Je höher der Wert auf der Skala von 1 bis 5, desto günstiger die Einschätzung. 2014 Nachfrage Büro / Dienstleistung Umfeld 5 4 3 2 1 Nachfrage Wohneigentum 2012 Baumarkt Investorenmarkt Nachfrage Mietwohnungen Der Entwicklungs-Barometer auf einen Blick: Optimismus sieht anders aus. Quelle: Wüest Partner sich auf hohem Niveau stabilisiert. Die andauernd schwache Performance von Aktien und Obligationen führt zu einem anhaltenden Interesse an Immobilien anlagen und damit zu einer ungebrochen hohen Investitionstätigkeit im Schweizer Immobilienmarkt. Auffällig ist schliesslich, dass die geografische Fokussierung auf die Grossstädte und deren Agglomerationen, welche die Akteure bereits in den vorjährigen Einschätzungen präferierten, markant zugenommen hat. Vier von fünf Akteuren werden zukünftig den Fokus auf solche Räume legen. Nur jeder fünfte Befragte will sich auf die Mittel- und Kleinstädte konzentrieren. Damit werden die bereits heute bevorzugten Entwicklungsgebiete, allen voran die boomenden Agglomerationen, weiter wachsen und an Bedeutung zunehmen. Die strukturell schwachen Rand- und Bergregionen, deren wirtschaftliche Basis durch die Limitierung des (Zweit-) Wohnungsbaus und den verhaltenen Tourismus geschwächt wurde, werden wohl weiter darben müssen. Umgekehrt dürfte die Idee von der «Stadt Schweiz», welche sich über das Mittelland erstreckt und durch bestehende und neue Stadtzentren gegliedert ist, weiter Form annehmen. Die Stimmung gegenüber den Behörden der betroffenen «Grossstadt»-Kantone als Kooperationspartner ist jedoch sehr unterschiedlich: Basel-Stadt und Bern werden von den Insidern als verlässliche Partner beurteilt. Den Kanton Zürich hingegen bewertet nur eine kleine Minderheit von 15 Prozent als kooperativ und für den Kanton Genf sinken die positiven Beurteilungen sogar auf unter 10 Prozent. Die Bedeutung einer guten Zusammenarbeit zwischen der öffentlichen Hand und den privaten Investoren wird in einem schwierigen Umfeld zunehmen. Es wird sich dann auch zeigen, ob es wirklich allein die Grösse ist, die als Erfolgsfaktor zählt. * Marcel Scherrer ist Partner des Beratungs unternehmens Wüest Partner. Auf einem soliden Fundament lässt sich Grosses erreichen. Seit 1938 schätzen Kunden rund um den Globus die Expertise unseres Real Estate Investment Managements. Profitieren auch Sie vom umfassenden Immobilien-Know-how. Unsere Angebotspalette bedient sowohl Kleinanleger wie auch institutionelle Investoren und überzeugt mit einem nachprüfbar guten Leistungsausweis. credit-suisse.com/ch/realestate Diese Anzeige stellt weder ein Angebot noch eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf von Finanzinstrumenten oder Bankdienstleistungen dar und entbindet den Empfänger nicht von seiner eigenen Beurteilung. Copyright © 2016 Credit Suisse Group AG und/oder mit ihr verbundene Unternehmen. Alle Rechte vorbehalten. Bild: Harry Gugger Studio Real Estate Days Mittwoch, 9. November 2016 · NZZ-Verlagsbeilage 5 Mobile Biografien Die Trendforscherin Oona Horx-Strathern über die Urbanität von morgen Wohnen für die Ewigkeit ist passé, sagt Oona HorxStrathern. Was wir brauchen, sind flexible Wohnkonzepte und eine innovative Ver knüpfung von innen und aussen. zwischen «Aufbruch» (25), «Settlement» (30–40), «Neuem Aufbruch» (50+) und «Langem Finish» (zwischen 65 und 90) immer wieder neue Wohnsituationen suchen. Der 25-jährige Sohn zieht in ein Loft, das Teil der Familienanlage ist. Das «geschrumpfte» Paar zieht wieder in den Stadtkern. Wir brauchen massgeschneiderte Konzepte für vielfältige Lebensphasen, mit Exit-Strategien und Leasing ähnlichen Konditionen. Wie viel Quadratmeter braucht der Mensch? Natürlich wird man in einer immer grösser werdenden Grossstadt den Luxus von 40 bis 50 Quadratmetern pro Kopf auf Dauer nicht aufrechterhalten können. Aber wir dürfen in diesem Zusammenhang nicht von Reduktion und Verzicht sprechen. Wir müssen bloss umdenken. Fläche ist keine Lebensqualität an sich. Oona Horx-Strathern * In einer zunehmend urbanisierten Welt – es wird erwartet, dass bis 2050 75 Prozent der Weltbevölkerung in Städten wohnen – läuft die Menschheit Gefahr, sich ihre Zukunft zu verbauen. Eine unglaubliche Vitalität und Kreativität in der Architektur trifft auf eine Naivität gegenüber gesellschaftlichen Veränderungen. Den Neubauten des 21. Jahrhunderts fehlt es oft an innerer Differenzierung; an jener Ungeplantheit, die das Leben auf der Strasse als spontane Selbstorganisation des Lebens entstehen lässt, in der nicht alles zusammenpasst, aber alles zusammenfliesst. Die grossen Herausforderungen für die Zukunft sind Bevölkerungswachstum, fortschreitende Alterung der Gesellschaft und dramatische soziokulturelle Veränderungen mit vielen diversen Lebens modellen. Ausserdem kämpfen wir um neue Wege für die steigende Mobilität, im Kontext zunehmender Konnektivität und Digitalisierung. Die biografische Mobilität und Flexibilisierung von Lebensphasen führen zu einer langfristigen Abkehr vom «EinHaus-ein-Leben-Prinzip». Häuser, Apartments, Wohnungen und Lofts werden nicht nur einmal im Leben gekauft. Früher war es so: Wenn die Kinder zwei, drei Jahre alt waren, wenn die Karriere (meis- Lob der Nachbarschaft Vorbild Italien: Der städtische Raum als «shared space». tens die der Männer) gefestigt erschien, kaufte man das erste und meist einzige Haus – ein extrem langfristig angelegtes Projekt, in das man praktisch das ganze Vermögen investierte. Dieses «Wohnen für die Ewigkeit» gehört der Vergangenheit an. In einer Welt, in Quelle: Shutterstock der lebenslange statische Einkommen selten werden, ändern sich die Zeithorizonte. Sie verkürzen sich innerhalb der eigenen Biografie, verlängern sich aber über die Generationen hinweg. Die kommenden Generationen werden an den Übergängen des Lebenslaufes In Zukunft werden wir das Wohngefühl eher über die Qualität der Nachbarschaft und über das Angebot an «shared spaces» auswählen. Wird im Haus Co-Gardening betrieben? Gibt es Kino, Bibliothek, Gästezimmer oder Gemeinschaftsräume? Gibt es ein Schwimmbad, ein Gym? Wie fussgängerfreundlich ist die Umgebung, wie geeignet für Kinder? Zu Hause ist man dort, wo man verbunden ist; verbunden in einer Nachbarschaft, in der man sich in die Augen schaut und weiss: «Ach, der ist das!» Das Auto wird in den Städten des 21. Jahrhunderts wie eine Schwiegermutter sein: Man muss irgendwie mit ihr auskommen, aber sie sollte nicht dauernd in der Nähe sein. Das sukzessive Auslagern von Komfort in den öffentlichen und halb öffentlichen Raum ist nicht nur ein ökonomischer und ökologischer Schritt, sondern auch eine soziale, kommunikative Notwendigkeit. In manchen Städten beträgt der Anteil der Single-Haushalte bereits mehr als 50 Prozent. Wenn wir uns da nicht zusammentun, werden wir vereinsamen. Im Sinne der «shared sociality» werden auch Strassen und Plätze von der Bevölkerung als Wohnzimmer oder «third space» genutzt. Die italienische Stadt mit ihrer Draussenkultur und gleichzeitiger Quervernetzung in den Quartieren mag Vorbild sein. Die Stadt der Zukunft gehört den Flaneuren. Der skandinavische Stadtplaner Jan Gehl sagte: «First life, then spaces, then buildings – the other way around never works!» Oder wie es der dänische Landschaftsarchitekt Torben Schønherr einmal ausdrückte: «Buildings are just a detail.» Wenn es um Natur in der Stadt geht, verschwimmen die Grenzen zwischen drinnen und draussen: an vielen Hochhäusern – zum Beispiel in asiatischen Städten wie Singapur – wachsen regelrechte Dschungel. Wir sollten auch nicht vergessen, dass es auch für die Umwelt besser ist, in einer verdichteten Stadt zu wohnen. Städter produzieren weniger CO2. Architekten, Entwickler und Baufirmen müssen sich künftig als Kuratoren eines mobilen Lebensstils positionieren. Es geht weniger um Architektur im Sinne fester Wände als um ganzheitliches Erleben. Wohnanlagen und Stadtteile werden Clubs für einen bewussten Lebensstil. Und in diesen Clubs will man im 21. Jahrhundert doch unbedingt Mitglied sein! * Oona Horx-Strathern ist Trendforscherin beim Zukunftsinstitut in Frankfurt am Main. Zwischen Mieterschutz und Markt Überlegungen zum Immobilienstandort Schweiz Die Attraktivität des Wohnungsbaus leidet unter dem zunehmend engeren Spielraum bei der Mietpreis gestaltung. Eine Wende in der Geldpolitik könnte die Bauaktivität bei Wohnrenditeliegenschaften ausbremsen und das Angebot für Mieter verknappen. gedrängt werden könnten. Doch es ist gerade ein Markt, der auch für Anleger attraktiv ist, der die Wohnraumversorgung nachhaltig verbessern kann. Staatliche Interventionen haben meist das Ziel, ein ausgeglichenes Schutzniveau für alle Marktteilnehmer zu gewährleisten. Doch für den Fall, dass das Angebot einmal die Nachfrage übersteigen und Leerstände zu Mietausfällen führen würden, wären Anleger nicht geschützt – zum Beispiel durch festgelegte Mindestein nahmen. Durch weitere Interventionen könnte sich das Schutzniveau weiter zu ihren Ungunsten verschieben. Michael Böniger * Wohnungen strukturieren Arbeit und Freizeit, sind zentraler Ausgangspunkt des alltäglichen Lebens und bilden einen Ort des Rückzugs sowie der Erholung. Sie befriedigen ein Grundbedürfnis und gehören in unserer Gesellschaft zu den Wirtschaftsgütern mit besonders hohem Stellenwert. Das macht die Wohnpolitik zu einem sehr emotionalen Thema. Über 60 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer sind Nutzniesser einer Behausung, die nicht ihr Eigentum ist. Das Abhängigkeitsverhältnis zwischen Mieter und Vermieter begründet die öffentliche Diskussion über Regulierungen am Wohnungsmarkt. Doch mietrechtliche Eingriffe schmälern die Attraktivität zur Erstellung von Wohnraum für private Investoren. Wird der Schutz benachteiligter Marktteilnehmer auf den Gesamtmarkt ausgeweitet, so können Angebot und Nachfrage kaum mehr als preis bildende Elemente fungieren. Die optimale Allokation von Wohnraum wird behindert und der Markt verliert an Effizienz. Allein schon deshalb sollten Marktinterventionen stets sorgfältig abgewogen werden. Der Erfolg des schweizerischen Wohnungsmarktes beruht auf Säule der Altersvorsorge Glückliche Altmieter: Sie profitieren am meisten von staatlichen Interventionen. einem komplementären System. Das Zusammenspiel der Wohnungsproduzenten stellte einen Angebotsausbau sicher, der auch einem «Stresstest» wie der Zuwanderung der letzten Jahre standhalten konnte. Der Schweizer Mietwohnungsmarkt wird auch in Zukunft vor grossen Herausforderungen stehen: Die weiter wachsende Bevölkerung ist in den kommenden Jahren auf eine dynamische Wohnungsproduktion angewiesen. Aktuellen Schätzungen zufolge soll die Einwohnerzahl in der Schweiz bis im Jahr 2050 auf über zehn Millionen wachsen. Die Nachfrage nach Wohnraum wird steigen und anhaltende Kapitalflüsse in den Mietwohnungsbau erforderlich machen. Funkti- onieren wird dies nur unter Einbezug aller Akteure. Fallen die Immobilienanleger weg, so besteht die Gefahr einer Unterversorgung, die langfristig unweigerlich zu Preisanstiegen für die Mieter führen würde. Die Mietpreisregulierung nimmt Bezug auf die statistisch gemessene Mietteuerung der letzten Jahre. Doch bei der Bewertung der relativen Mietbelastung gilt es auch andere Faktoren zu beachten; zum Beispiel die Tatsache, dass auch die Haushaltseinkommen aufgrund von strukturellen Veränderungen, wie der höheren Beschäftigungsquote pro Haushalt, zugenommen haben. Dazu kommt, dass der Wohnflächenkonsum in den letzten Jahren weiter gestiegen ist. Der Quelle: ZVG stärkere Wohnflächenverbrauch ist Ausdruck sich verändernder Bedürfnisse und Lebensstile. Grössere Wohnungen mit höherem Einrichtungsstandard sind gefragt, was wiederum die Zahlungsbereitschaft der Mieter erhöht. Gleichzeitig hat die Nachfrage nach Wohnraum in urbanen Regionen angezogen. Doch eine zentrale Lage hat ihren Preis und der Flächendruck in den Städten ist bereits heute gross. Eine dynamische Preisbildung kann hier als strukturierendes Element wirken. Die Befürworter eines stärkeren Mietrechts sehen aufgrund der steigenden Nachfrage ein erhöhtes Schutzbedürfnis, da bestimmte Konsumentengruppen bei einem knapperen Angebot aus dem Markt Investieren Anleger in Mietwohnungen, so binden sie ihr Kapital für die Bewirtschaftung langfristig. Für das Risiko und den Aufwand werden sie mit regelmässigen Mieteinnahmen entschädigt. Nicht selten sind die Eigentümer Pensionskassen oder Versicherungen, so dass die Einnahmen in unsere Vorsorgesysteme zurückfliessen. Um sie als Marktteilnehmer zu halten, müssen die Mieten stabil bleiben und sich auch in Zukunft an Angebot und Nachfrage orientieren. Ein liberaler Mietmarkt schafft Anreize für Anleger, in den steigenden Bedarf an Wohnraum zu investieren. Das grössere Angebot kann nicht zuletzt auch steigenden Preisen entgegenwirken. In einem dynamischen Umfeld regulieren sich die Mietpreise selbst. Für die Bevölkerung entsteht dadurch eine höhere Verfügbarkeit und eine optimale Allokation – zum Vorteil von Mietern und Vermietern. * Michael Böniger ist Analyst Real Estate Research & Strategy bei UBS Asset Management. Real Estate Days 6 Mittwoch, 9. November 2016 · NZZ-Verlagsbeilage Vorsprung durch Nachhaltigkeit Neue Gebäudestandards machen Immobilien auch für umweltbewusste Anleger attraktiv Urs Frey und Roger Baumann * Der Weg zu einem durch und durch nachhaltigen Immobilienportfolio kann lang sein. Vor allem bei Bestandsliegenschaften besteht oft eine Kluft zwischen dem Machbaren und dem Wünschbaren. Die Richtung muss aber in jedem Fall durch die Nachhaltigkeit vorgegeben werden. Die Tatsache, dass 40 Prozent der weltweiten Primärenergie für Beleuchtung, Beheizung sowie Kühlung von Immobilien verbraucht wird und Gebäude dadurch für rund einen Drittel der globalen CO2 -Emissionen verantwortlich sind, zeigt das Potenzial auf. Es liegt direkt vor beziehungsweise hinter unserer Hausoder Bürotür. Das Credit Suisse Real Estate Investment Management hat den Pfad der Nachhaltigkeit schon vor Jahren eingeschlagen. Bereits 2009 hat es das umfassende Güte siegel «greenproperty» entwickelt, das die Nachhaltigkeit von Immobilien ganzheitlich bewertet. Seit 2010 werden prinzipiell nur noch Neubauten erstellt, die den greenproperty-Kriterien oder vergleichbaren Standards entsprechen. Ausserdem lancierte das Credit Suisse Real Estate Investment Management 2012 zusammen mit Siemens Schweiz und Wincasa ein Programm zur Reduktion des Gesamtenergieverbrauchs und der CO2-Emissionen von rund 1000 Bestandsliegenschaften; und zwar ohne Investitionen am Bau. Das Massnahmenpaket war ment schlägt sich indes nicht nur in den einzelnen Portfolios, sondern auch in der Produktpalette nieder. So gehört auch der grösste Schweizer Immobilienfonds für nachhaltige Immobilienanlagen zum Angebot. Es handelt sich um den Credit Die Richtung stimmt CO2 -Emissionen im Gebäudeportfolio des Credit Suisse Real Estate Investment anagement zwischen 2010 und 2015. M baufonds lancierte CS REF PropertyPlus die gleichen strengen Nachhaltigkeitsanforderungen erfüllte wie der CS REF Green Property. Dazu wurden die Liegenschaften des CS REF PropertyPlus von externen Experten einem GreenCheck unterzogen. Jüngstes Produkt der Nachhaltigkeits offensive ist der Credit Suisse (Lux) European Climate Value Property Fund, der erste klimaneutrale Immobilienfonds in der Schweiz und einer der ersten klimaneutralen Immobilienfonds weltweit. 24.5 Kompensation mit Zertifikaten 24.0 CO2 -Ausstoss in kg/m2 Ob bei Bestandsimmobilien oder Neubauten: Das Credit Suisse Real Estate Investment Management zeigt, dass sich der relative CO2-Ausstoss eines Immobilienportfolios markant reduzieren lässt. 23.5 23.0 22.5 22.0 21.5 21.0 20.5 20.0 2010 2011 2012 2013 2014 Weniger ist mehr: Auch Gebäude müssen energieeffizient werden. auf fünf Jahre angelegt, doch schon 2015, nach bloss drei Jahren, war das Ziel einer durchschnittlichen Senkung um mindestens zehn Prozent erreicht. Die Nachhaltigkeitsstrategie des Credit Suisse Real Estate Investment Manage- 2015 Quelle: Credit Suisse AG Suisse Real Estate Fund Green Property (CS REF Green Property), der seit Sommer 2016 mit dem Credit Suisse Real Estate Fund PropertyPlus (CS REF PropertyPlus) vereinigt ist. Die Fusion war nur möglich, weil der 2004 als Neu- Der im April 2016 für qualifizierte Anleger aufgelegte Fonds investiert in gewerbliche Bestandsimmobilien in Europa, deren Emissions- und Verbrauchswerte systematisch reduziert werden. Das Besondere dabei: Der verbleibende, nicht reduzierbare CO2-Ausstoss wird jeweils am Jahresende durch den Erwerb hochwertiger CO2-Zertifikate vollständig kompensiert. Die Kosten hierfür trägt das Credit Suisse Real Estate Investment Management. Wie sich die Nutzungsvielfalt, der Wohnungsmix und die Infrastruktur positiv auf die Nachhaltigkeit auswirken, zeigt die neue Überbauung ROY auf dem ehemaligen Sulzer-Areal in Winterthur-Hegi. Die Überbauung der Immobilienfonds CS REF Siat und CS REF Green Property wurde nach den Kriterien des Gütesiegels greenproperty konzipiert und besteht aus 228 Wohnungen in ganz unterschiedlichen Formaten − vom loftartigen Wohn atelier bis zur luxuriösen Attikawohnung. Flächen für Geschäfte und Dienstleister ergänzen das Angebot und gewährleisten die Nahversorgung. Beim Investitionsentscheid legten die Bauherren grossen Wert auf die Infrastruktur wie Kinder krippen, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten und die Anbindung an den öffentlichen Verkehr. Gleichzeitig wurde eine gesunde Durchmischung angestrebt. Sie fördert die sozialen Kontakte und trägt zur Lebensqualität bei. Höchsten Nachhaltigkeitsansprüchen genügt auch das Geschäftsgebäude twist again in Wankdorf City, Bern. Der Neubau aus dem Portfolio des CS REF Green Property wurde mit dem ersten Zertifikat des Standards «Nachhaltiges Bauen Schweiz» (SNBS 2.0) ausgezeichnet. Neuer Standard seit August Der Standard wurde im August lanciert, weist zahlreiche Parallelen zum Gütesiegel greenproperty auf und schafft ein übergreifendes Konzept für nachhaltiges Bauen in der Schweiz. SNBS 2.0 umfasst das Gebäude an sich und den Standort im Kontext seines Umfelds. Ziel ist es, die Bedürfnisse von Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt gleichermassen und möglichst umfassend in Planung, Bau und Betrieb miteinzubeziehen. Dabei wird der gesamte Lebenszyklus einer Immobilie berücksichtigt. * Urs Frey ist Fondsmanager des CS REF Green Property, Roger Baumann COO und Leiter Nachhaltigkeit im Real Estate Investment Management der Credit Suisse. ANZEIGE Ihr Weg zum gefragten Entscheidungsträger: Master of Advanced Studies in Real Estate. Anmeldeschluss 31. Januar 2017 MACHEN SIE MEHR AUS IHREM OBJEKT Der richtige Boden steigert die Attraktivität eines Objektes nachhaltig. Bauwerk bietet Ihnen in den Parkettwelten ein umfassendes Sortiment von 350 hochwertigen Böden, clevere Tools und grosse Musterplatten. In grosszügiger Atmosphäre beraten Sie unsere Objektspezialisten kompetent zu Themen wie Einsatzbereich, Wohngesundheit und Werterhaltung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch in den Bauwerk Parkettwelten. St.Margrethen | Basel | Chur | Gümligen | Kriens | Rothrist | Wallisellen | Genf | Lausanne | Massagno www.bauwerk-parkett.com CUREM – Bildung für die Immobilienwirtschaft Center for Urban & Real Estate Management Telefon 044 208 99 99 oder www.curem.uzh.ch cur_08005_07_NZZ_RED_MAS_Satzspiegel_143x218_cmyk.indd 1 10.10.16 16:20 Real Estate Days Mittwoch, 9. November 2016 · NZZ-Verlagsbeilage 7 building.com Wie Immobilienportale Eigentümer, Dienstleister und Mieter vernetzen Liegenschaften produzieren Daten, die zu hochwertigen Informationen verdichtet werden können. Diverse Firmen aus dem Bereich Facility Management und Bewirtschaftung haben die Chance erkannt. Oliver Hofmann und Marcel Schaad * Innerhalb von zehn Minuten generiert die Menschheit mittlerweile so viele Daten wie die Generationen vor uns in 10 000 Jahren. Die Einführung einer App bei 50 Millionen Nutzern findet rund 300-Mal schneller statt als die Einführung des Radios vor einigen Jahrzehnten. Es sind gigantische Firmen entstanden, deren Geschäftsmodelle auf der Veredelung von Daten basieren. Sie unterhalten Rechencenter mit Unterhaltskosten in Milliardenhöhe und weisen immer höhere Börsenkapitalisierungen auf. Die Digitalisierung erhält durch steigende Mobilität und Datenspeicherkapazitäten einen enormen Schub. Dennoch bauen gemäss Umfragen erst rund 15 Prozent aller Schweizer Firmen konsequent innovative – teils gar disruptive – Geschäftsmodelle auf. In der Schweizer Immobilienwirtschaft dürfte dieser Anteil noch tiefer liegen. Doch die Branche holt rasch auf und weist eine hohe Dynamik in Bezug auf die Implementierung neuer Technologien auf. In der Bauindustrie werden erste Bauten mittels «BIM – Building Information Mo- delling» realisiert und baulogistische Prozesse optimiert. Die Investoren setzen vermehrt auf «Smart Buildings», bei denen Sensoren die Gebäude steuern. In der Vermarktung von Flächen oder bei Unterhaltsarbeiten setzen Dienstleister auf Tools der «Virtual Reality». Auch Swiss Prime Site nimmt die Digitalisierung als Chance wahr und hat deshalb spezifisch für die Früherkennung ein gruppenweites Innovationsmanagement-Team ins Leben gerufen. Im Rahmen eines vorausschauenden Portfolio- und Flächenmanagements oder einer nutzeroptimierten Projektentwicklung waren Investoren / Eigentümer schon immer auf Informationen über den Nutzer angewiesen. Über smarte Endgeräte und das Internet der Dinge gelangen jedoch vermehrt Informationen direkt zum Lieferanten und nicht zum Eigentümer. Der Zulieferer – zum Beispiel eines smarten Kühlschrankes – kann mehr über den Nutzer / Mieter einer Immobilie erfahren als der Eigentümer / Investor selbst; über dessen Gewohnheiten, über die Zeit, die er zu Hause verbringt und über vieles anderes mehr. Erkennen und gestalten Diese Wissensdiskrepanz fordert den Eigentümer / Investor zunehmend heraus, will er künftig nicht als reiner Flächenanbieter zurückbleiben. Er muss neu aufkommende, internetbasierte Unternehmen frühzeitig erkennen und versuchen, deren Zusammenspiel mit den Nutzern mitzugestalten. Freier Datenverkehr: Gebäude werden zu Dingen im Internet. Der Mieter andererseits will zunehmend an seinem Umfeld partizipieren, er will sich informieren, wann welche Dienstleistungen, zum Beispiel im Bereich Shopping oder Mobilität, zur Verfügung stehen. Die heute schon bestehenden Immobilien-Apps sind daher beliebt. Darüber hinaus will der Mieter aber auch ganz persönliche Informationen abrufen, bearbeiten und verwalten, beispielsweise die Aufteilung und Höhe seiner Nebenkosten. Für ihn sind solche Zusatzdienstleistungen ein echter Mehrwert. Der Eigentümer / Investor ist letztlich gefordert, die diversen Anforderungen zu erkennen und miteinander zu verknüpfen. Hier kommen vernetzte Immobilienportale ins Spiel. ANZEIGE «Das Lenzburger 2000-Watt-Areal Im Lenz zählt in 300 Wohnungen auf die energieeffizienten Geräte von Bauknecht.» Überzeugen Sie sich von unserem ausgezeichneten Design und unserer Energieeffizienz. Erfahren Sie mehr unter www.bauknecht.ch Quelle: Shutterstock Virtuelle Portale kennt man seit einigen Jahren aus der Finanz- und Telekommunikationsindustrie. Der Zugriff kann ortsund zeitunabhängig mittels Passwort erfolgen; die Kommunikation lässt sich erheblich vereinfachen. In der Immobilienbranche ist diese Form der durchgängigen Verknüpfung von Geschäftspro zessen über verschiedene Stakeholder hinweg noch neu. Gerade bei der Betreuung von Immobilienbeständen in verschiedenen Kantonen oder von verschiedenen Eigentümern stösst man rasch an Limitierungen, da benötigte Daten oft aus unterschiedlichen Quellen stammen. So sind Grundbuchdaten in den meisten Kantonen nicht durchwegs online erhältlich; es existieren unterschiedliche Er- fassungsmethoden für einfache Parameter wie die Nettogeschossfläche, und Energiedaten werden von den industriellen Werken teils noch in Papierform statt in Echtzeit geliefert. Derlei ist aber die Grundlage dafür, dass Dienstleister den Eigentümern und Mietern eine transparente Übersicht ihrer Flächen, ihrer verbrauchten Energie und den entsprechenden Kosten anbieten können. Mit dem Auf- und Ausbau von Portalen werden Firmen aus dem Bereich Bewirtschaftung und Facility Management künftig interessante Zusatzdienstleistungen anbieten können: –vereinfachtes, grafikgestütztes Suchen und Terminfixierungen bei Objektbesichtigungen –mobile Wohnungsabnahmen –Bedienungsanleitungen und elektronische Formulare auf orts- und zeitunabhängigen Kommunikationsplattformen –Service-Management bei Schaden- und Reparaturmeldungen inklusive Echtzeittracking –Umzüge, Reinigungen und andere Dienstleistungen Von der raschen und komprimierten Anwendung von Informationen profitieren alle: Das direkte Umfeld einer Liegenschaft lässt sich leichter einbinden, der Mieternutzen nimmt zu, Immobilienportfolios lassen sich besser bewirtschaften und schliesslich steigt die Präzision bei der Entwicklung neuer Projekte. * Oliver Hofmann ist CEO von Wincasa, Marcel Schaad Head Acquisitions & Sales von Swiss Prime Site. Real Estate Days 8 Mittwoch, 9. November 2016 · NZZ-Verlagsbeilage Achtung, Golden Agers! Das Wohnen im Alter beschäftigt unterdessen auch die Wissenschaft Was bedeutet die zunehmende Alterung der Gesellschaft für die Immobilienwirtschaft? Eine Bachelorstudentin der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften wollte es genau wissen. Julia Greber * «Ich will zu Hause bleiben, und zwar solange es geht.» Diese Meinung vertritt die Mehrheit der Rentner und Betagten. Doch was passiert, wenn die Kinder ausziehen oder der Partner stirbt und der Wohnraum zu gross wird? Was sind die Folgen, wenn der gesundheitliche Zustand das Treppensteigen oder die Gartenarbeiten nicht mehr zulässt? Gemäss Experten gehört die Zukunft den Mehrgenerationenwohnungen, Clusterwohnungen oder Seniorenresidenzen. Doch sind diese Alternativen nachhaltige Lösungen oder sorgen sie bei den Pensionierten nicht nur für mehr Verwirrung und Angst? Tatsache ist, dass die Schweiz – wie alle Industriegesellschaften – mit einem tiefgreifenden demografischen Wandel konfrontiert ist. Dies einerseits durch die kontinuierliche Erhöhung der Lebenserwartung, andererseits durch den Rückgang der Geburtenziffern. Davon sind nicht nur Politik, Gesellschaft und Wirtschaft betroffen, sondern auch die Immobilienwirtschaft. Für die empirische Untersuchung im Rahmen meiner Bachelorarbeit konzipierte ich einen Fragebogen, der an pensionierte Personen im Schwyzer Bezirk Höfe verschickt wurde. Es wurden insgesamt 41 Rentner befragt. Ziel war es, mehr über ihre jeweilige Wohnsituation, ihre Wohnbedürfnisse, ihre Beweggründe für einen Auszug sowie ihre Zukunftsvisionen herauszufinden. Die Studie lässt darauf schliessen, dass die Wohnzufriedenheit generell sehr hoch ist. Auf einer Skala von 1 bis 5, wobei eine 5 die Höchstzahl widerspiegelt, bewegen sich die meisten Werte zur jetzigen Wohnsituation zwischen 4 und 5. Dabei erklären 68 Prozent der Befragten, dass sie sich in ihrer momentanen Wohnsituation «sehr wohl» fühlen. 39 Prozent der Befragten gaben weiter an, dass ihnen eine hindernisfreie und rollstuhlgängige Wohnung sehr wichtig sei, dass sie aber selber in keiner solchen wohnen. Trotzdem denkt kaum die Hälfte der Befragten an einen Aus- oder Umzug. Es wäre indes falsch, von der Lage der jetzt befragten Babyboomer auf die Betagten von morgen zu schliessen; denn die dürften sich nicht nur im Umgang mit Mobilität, sondern auch in ihren Lebensformen markant unterscheiden. Die Fakten verdeutlichen, dass es oft keine den Wohnbedürfnissen entsprechenden Angebote gibt. Denn klar ist, dass die Wahrscheinlichkeit, auf Unterstützung Wo Rentner wohnen Eigentums wohnung 15% Alters- oder Pflegeheim 2% Mietwohnung 27% Eigenes Haus 56% Bezirk Höfe: Das klassische Alters- und Pflegeheim ist kaum gefragt. Quelle: Julia Greber angewiesen zu sein, mit dem Alter zunimmt. Wichtig ist, dass Wohnkonzepte zur Verfügung stehen, die für die Pensionäre einen Mehrwert schaffen und wesentliche Vorteile mit sich bringen. Hohe Eigenständigkeit, eine vertraute Umgebung und eine zentrale Lage stellen fundamentale Beweggründe für das Wohlsein dar und wurden von rund 90 Prozent der Befragten mit einer 5 (sehr wichtig) bewertet. Gerade ältere Umzugswillige legen Wert darauf, durch einen Wohnungswechsel nicht aus ihrem vertrauten sozialen Umfeld gerissen zu werden. Sie schätzen eine kurze Gehdistanz zu einem Dorfzentrum, das Einkaufsmöglichkeiten und Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln bietet. Was also tun? Eine erste Handlungsempfehlung besteht in einer Normierung der Begrifflichkeit. Anlässlich der Umfrage stellte ich fest, dass diesbezüglich grosse Verwirrung herrscht. Anstelle einer ebenso breiten wie unübersichtlichen Palette von verschiedenen Wohnformen – Alterswohnung, Seniorenresidenz, Alters- und Pflegeheime oder Cluster – bräuchte es eine einzige Wohnform mit jeweils unterschiedlichen Ausprägungen. Ich schlage deshalb das Modell «Wohnzentrum» vor; ein Mix aus allen Wohnformen, der diverse Pflegedienstleistungen beinhaltet und auch die sozialen Aspekte mitberücksichtigt. Da die bereits vorhandenen Altersgebäude meist sehr zentral liegen, muss der Bedarf nicht primär über Neubauten gedeckt werden; vielversprechender wäre es, die bestehenden Wohnungen an die Bedürfnisse der Bewohner anzupassen, entsprechend umzubauen und dadurch besser zu nutzen. Aufgrund der Tatsache, dass die einzelnen Wohnungen in Ab- hängigkeit von persönlichen Bedürfnissen, finanziellen Mitteln und dem jeweiligen Gesundheitszustand gestaltet werden könnten, bietet das Konzept sehr viele Individualisierungsmöglichkeiten. Der springende Punkt dabei: Die Wohnungen können jederzeit an die Lebenssituation der Bewohner angepasst werden; zum Beispiel durch den Austausch von Badezimmereinrichtungen oder das Anbringen von Haltegriffen. Gesunde Durchmischung Gemäss meiner Umfrage würde sich die Hälfte der Befragten über eine Durchmischung von unterschiedlichen Schichten und Jahrgängen freuen. Ein dichtes soziales Netzwerk in einem nachbarschaftsfreundlichen Wohnkonzept kann ausserdem dazu führen, dass die aktiven Bewohner ihren gesundheitlichen Möglichkeiten entsprechend weniger aktive Personen unterstützen. Fazit: Der Bezirk Höfe sollte den älteren Einwohnern eine Erlebniswelt schaffen, in der sie sich wie ein Hotelgast fühlen können – rundum aufgehoben und gleichzeitig frei. Die in dieser Studie aufgeführten Punkte sollen sowohl Fehlannahmen als auch ungenutzte Potenziale der Immobilienwirtschaft aufzeigen. Ausserdem können sie den verschiedenen Akteuren helfen, ihre Angebote besser auf die Bedürfnisse einer alternden Generation zuzuschneiden. Denn auch eine alternde Gesellschaft bietet Chancen; vor allem für jene, die sich schon heute mit dem Thema befassen. * Julia Greber hat an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften General Management studiert und 2016 erfolgreich abgeschlossen. Stille Helfer Warum der Haushaltgerätehersteller Bauknecht auf die Kraft der Ruhe setzt Ein moderner Haushalt ist voll mit elektrischen Geräten. Neuartige Flüsterantriebe machen sie leise und steigern den Wohnkomfort. Stephan Gieseck * Die Weltgesundheitsorganisation WHO weist in ihren Lärmstudien darauf hin, dass Lärm – nach der Luftverschmutzung – heute der Umweltfaktor ist, der die Krankheitslast in der Gesellschaft am meisten vergrössert. Auf diesem Hintergrund wird verständlich, weshalb die Haushaltgeräteindustrie vermehrt Produkte entwickelt, die diesem Umstand Rechnung tragen. Sie macht aus Maschinen Designobjekte, die dem persönlichen Lifestyle Ausdruck geben. Eine dieser neuen Technologien ist die ZEN-Technologie, die im Flüsterton arbeitet. höheren Organismen eigen. Die Regeneration des Gehirns ist damit aufs Engste verbunden, und sie ist die Voraussetzung für Höchstleistungen im Alltag. In Ruhephasen findet die kognitive Verarbeitung von Sinneseindrücken statt. In ihnen werden Gedächtnisleistungen aktiviert und erhalten. Das bestätigen viele Versuche. Lärm wiederum belastet unseren Körper und hält uns von der notwendigen Ruhe auch bei Müdigkeit ab. Ein sprechender Mensch erzeugt in einer normalen Unterhaltung einen Wert zwischen 40 und 60 dB. Ein Düsenflugzeug bringt es bei kurzer Entfernung schnell auf 150 dB und lässt das Trommelfell v ibrieren. Die Beziehung zwischen Lärm und Lärmbelastung ist relativ. Die empfundene Belastung schwankt von Mensch zu Mensch erheblich. Sie hängt ab von der eigenen Einstellung, vom Tagesablauf für Lärm. Dadurch gewinnt der Faktor Ruhe an Bedeutung und damit steigt auch der Marktwert von «leisen» Produkten. Die wissenschaftliche Grundlage liefern Lärmgutachten von renommierten Hochschulen wie der ETH Zürich, in denen der Lärmschutz als Wirtschaftsfaktor beschrieben wird Von der Industrie sind deshalb Massnahmen gefordert, die weit über die Fenstersanierungen der letzten Jahre hinaus aufzuhalten. Im Gegenteil: Die Vision besteht darin, den Technologiepark im Haushalt stärker zu vernetzen und dabei mit intelligenter und ausgeklügelter Technik Leistung statt Lärm in die Wohnungen zu bringen. Die ZEN-Technologie von Bauknecht ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Der innovative Direktantrieb bringt Leistung ohne Lärm und trägt den Flüsterton in die Waschküche. Unsere neuen Mo- Wenn das Laut das Leise stört Seit der Erfindung des elektrischen Lichts kann der Mensch mit seinem Aktivitätsradius den natürlichen Rhythmus von Tag und Nacht gezielt umgehen. Die Nacht dient nicht mehr automatisch der Nachtruhe, was physiologische Folgen für den angeborenen Biorhythmus hat. Tag und Nacht sind heute praktisch austauschbare Zeitfenster, die zur pausenlosen Aktivität anregen und die Ruhezeiten aus dem Leben drängen. Dabei ist die an Ruhe gekoppelte Stille eine biologische Kraftquelle, die vitale Prozesse in komplexen Strukturen überhaupt erst ermöglicht. Nicht zufällig sind Phasen von Ruhen und Wachen allen Quiet, please! Lärm kann krank machen. In der Regel gelten im Lärmschutz folgende Grenzwerte in Dezibel, die in Empfindlichkeitsstufen für Tag und Nacht eingeteilt sind: Für Erholung gelten die Immissionsgrenzwerte 55 dB (Tag) und 44 dB (Nacht). Die Alarmwerte, also jene Werte, ab denen Schallschutzmassnahmen eingerichtet werden sollten, liegen bei 65 dB und 60 dB. Beim Wohnen beträgt das Limit 60 dB und 50 dB, die Alarmwerte lauten 70 dB und 65 dB. Zum Vergleich: Quelle: Shutterstock und der körperlichen Verfassung. Die gesellschaftliche Sensibilität insgesamt steigt jedoch massiv an, wie aktuelle Diskussionen rund um akustische Emissionen im öffentlichen Raum belegen. Selbst das Läuten von Kirchenglocken wird heute zum brennenden Thema. Die Verdichtung der Lebensräume in den urbanen Zentren bewirkt Dichtestress, verändert die Lebens- und Wohnsituation der Menschen und macht sie sensibler gehen. Entwickler und Ingenieure denken intensiv darüber nach, mit welchen technischen Innovationen sich die Ruhe in die Haushaltungen zurückgewinnen lässt. Die Beruhigung der privaten Räume steht bei den Produktentwicklungen im Zentrum: Die eigenen vier Wände sollen für die Menschen zu Oasen der Ruhe und der Regeneration werden. Es geht nicht darum, die fortschreitende Technologisierung aller Lebensbereiche delle sind halb so laut wie vergleichbare Produkte. Die Lärmemission liegt nie über 50 dB, was einem Schongang für Gehöre und Nerven gleichkommt. Ehemals lärmende Geräte werden so zu Designobjekten. Sie machen den Wohnbereich zum Ort der Ruhe und tragen so wesentlich zu mehr Lebensqualität bei. * Stephan Gieseck ist Geschäftsführer und Präsident des Verwaltungsrats von Bauknecht Schweiz. Real Estate Days Mittwoch, 9. November 2016 · NZZ-Verlagsbeilage 9 Nummer eins unter den Kotierten Die Swiss Prime Site AG gewinnt den NZZ Real Estate Award Die finanzielle Performance einer Immobilienaktie lässt sich am Kurszettel ablesen. Weniger gut sichtbar sind die dem Portefeuille und dem Geschäftsmodell unterliegenden Risiken. Der NZZ Real Estate Award beurteilt beides. Andreas Loepfe * Bereits zum sechsten Mal wurde anlässlich der Real Estate Days der NZZ Real Estate Award vergeben: Die Auszeichnung, mit der das Management von kotierten Immobilienanlagen für die erbrachte Leistung der vergangenen fünf Jahre geehrt wird, ging dieses Jahr erstmals an die Swiss Prime Site (SPS). Für die Beurteilung werden die Bewertung an der Börse und die operative Leistung (Fundamentalanalyse) gleichwertig berücksichtigt. Die Aufgabe der Jury besteht vor allem in der Gewichtung und Würdigung der verschiedenen Risikofaktoren. Berücksichtigt wurden dieses Jahr alle an der SIX über den gesamten Beobachtungszeitraum kotierten Immobiliengesellschaften. Nächstes Jahr werden wieder die Immobilienfonds an der Reihe sein. Die in Olten domizilierte Swiss Prime Site wurde 1999 von den Pensionskassen der Credit Suisse Group und der Siemens Schweiz sowie der damaligen Winterthur Leben gegründet. Geprägt hat das heutige Schwergewicht der Branche Markus Graf, der bis 2015 CEO war. Seit Anfang dieses Jahres ist René Zahnd, ehemaliger Chef «Modernisation & Development» von Implenia, für das Immobilienvermögen von rund zehn Milliarden Franken verantwortlich. Mit Leuchtturmprojekten wie dem Messeturm Basel, Sihlcity und dem Prime Tower haben die Investitionen der SPS die Schweizerische Stadtlandschaft sichtbar mitgeprägt. Die Anlagevolumina der Grossbauten überstiegen dabei alles bisher bekannte und wären wohl ohne die Zusammenarbeit mit Credit Suisse Asset Management nicht möglich gewesen. Allein die schiere Grösse mobilisierte allerdings regelmässig auch Kritiker aus allen Richtungen, welche Machbarkeit, städtebauliche Qualität und ökonomischen Erfolg infrage stellten. Beharrlichkeit zahlt sich aus Markus Graf blieb indes beharrlich und steuerte nicht nur erfolgreich das Fundraising, sondern auch die innerstädtischen Grossbaustellen und vor allem die Vermarktung der teilweise ungewöhnlichen Flächen. Auch der lange vergleichsweise hohe Verschuldungsgrad, der wiederholt Anlass zu Kritik gab, erwies sich als richtige Entscheidung. Chapeau vonseiten der Jury. Mit der sich abzeichnenden Abkühlung der Schweizer Büromärkte suchte SPS eine Diversifikation in immobiliennahe Geschäftsfelder und erwarb unter anderem Jelmoli, Wincasa und Tertianum. Mit diesen Akquisitionen sank der Anteil des Mietertrages am operativen Umsatz auf unter 50 Prozent. Das wohl bekannteste Gebäude der Swiss Prime Site: Der 2011 fertiggestellte Prime Tower in Zürich-West. Während der Trend bei den kollektiven Kapitalanlagen, wie beispielsweise den Real Estate Investment Trusts (REIT), in Richtung Fokussierung und Spezialisierung geht, hat SPS den umgekehrten Weg eingeschlagen. Die Unterschiede sind beträchtlich: So betrug der Gewinn der SPS vor Zins und Steuern Mitte 2016 lediglich noch 35 Prozent des operativen Umsatzes. Von einem «Bestandshalter» von Schweizer Prime-Liegenschaften ANZEIGE Die Immobiliengesellschaft bonainvest engagiert sich im Zukunftsmarkt Wohnen mit Dienstleistungen. bonainvest ist Marktführerin bei Entwicklung und Bau von gehobenem hindernisfreiem Wohnraum mit Services nach bonacasa-Standard. bonacasa ist führend in der Vernetzung von Bau, Sicherheit, Dienstleistungen und Technologie. Dies in 770 holdingeigenen Wohnungen und einem Mehrfachen davon für externe Immobilienunternehmen. würde man erwarten, dass rund 80 Prozent der Mieteinnahmen zur Deckung der Kapitalkosten der Investoren übrig bleiben. Industrielle Logik SPS war allerdings schon von Anfang an durch eine industrielle Betriebslogik getrieben. Während traditionelle Immobilieninvestoren ein hohes Wachstum aufgrund der damit zusammenhängenden Performanceverluste kritisch betrachten, strebt man bei SPS – in Analogie zum Umsatzwachstum eines Industrieunternehmens – ein hohes Mietwachstum an. Aus dieser Perspektive ist Bauen nicht ein «notwendiges Übel», um Anlagevolumen zu generieren, sondern Zweck per se; die Wertschöpfung der Bauindustrie wird als integraler Teil der Wertschöpfung der ganzen Immobilienwirtschaft verstanden. Für die Beurteilung des fundamentalen Risikos kann – anders als bei den Immobilienfonds – nicht nur auf die «Fund Style Classification» der European Association for Investors in Non-Listed Real Estate Vehicles (INREV) zurückgegriffen werden, da diese lediglich auf die Stabilität und Prognostizierbarkeit der Miet einnahmen richtet. Wichtig ist zu wissen, in welchem Ausmass die SPS nun Bestandshalter, Immobiliendienstleister oder Beteiligungsgesellschaft ist – und wie diese Geschäftsfelder zusammenwirken. So ist beispielsweise die Beurteilung der Nettoinventarwerte (NAV) und damit die Berechnung des Agios heikel, wenn Gesellschaften im Inventar enthalten sind, die ihrerseits immaterielle Werte wie Goodwill aus Unternehmenskäufen in der Bilanz führen. Und es stellt sich auch die Frage, wie marktgerecht die Mieten sind, welche die Beteiligungsgesellschaften dem «Bestandshalter» zahlen, also beispielsweise Jelmoli der SPS. Klar ist auf jeden Fall: Ein Franken Gewinn bei einem typischen Bestandshalter ist aufgrund der niedrigeren Renditeerwartung an Immobilieninvestments mehr «wert» als ein Franken Gewinn bei einer Beteiligungsgesellschaft. Rang 2016 Weissensteinstrasse 15 | 4503 Solothurn | T 032 625 95 95 [email protected] | www.bonainvest.ch | www.bonacasa.ch 10/17/2016 3:00:11 PM Trotz verschiedener Unwägbarkeiten ist die Jury zum Schluss gekommen, dass für die vergangenen fünf Jahre die «Überperformance» auch fundamental stärker gewichtet werden kann als die zusätzlichen Risiken. Es wird sich zeigen, ob die Rechnung auch in Zukunft aufgehen wird. Die trotz höheren Risiken positive Beurteilung der SPS beruht auch auf der Einsicht, dass ein Teil der zusätzlichen, nicht immobilienmarktbezogenen Risiken titelspezifisch sind und mittels anderer nicht immobilienmarktbezogenen Risiken diversifiziert werden können. Dafür müssen diese aber systematisch in den Kontext anderer Aktien gesetzt werden: Dies ist umso einfacher als seit September dieses Jahres das Global Industry Classification System (GICS) – dem internationale Indizes wie MSCI oder S&P bereits folgen – Immobilienaktien neu als eigenen elften Sektor und nicht mehr als Teil des Finanzsektors führt. Aufsteiger des Jahres Aufsteiger des Jahres ist die von Cyrill Schneuwly geführte Intershop Holding AG, die dank einer hervorragenden operativen Leistung und starken Aufwertung am Kapitalmarkt von Platz drei auf Platz zwei vorrückte. Intershop ist die älteste börsenkotierte Immobiliengesellschaft der Schweiz, sie hält ein Portfolio im Wert von 1,3 Milliarden Franken und investiert vornehmlich in kommerziell genutzte Liegenschaften im Wirtschaftsraum Zürich und im Genferseegebiet. Ähnlich wie SPS zeichnet sich Intershop durch eine aktive Projektentwicklungsund Promotionstätigkeit und eine attraktive Dividendenpolitik aus. Im Gegensatz zu SPS betreibt sie aber keine Immobiliendienstleistungen und keine immobiliennahen operativen Betriebe. Der Gewinn vor Zins und Steuern lag im ersten Halbjahr 2016 bei 33 Millionen Franken, was 79 Prozent des Liegenschaftenertrags entspricht. * A ndreas Loepfe ist Jurypräsident des NZZ Real Estate Award und Managing Director am CUREM der Universität Zürich. Die besten Immobilien-Aktiengesellschaften 2016 bonainvest Holding AG ins_NZZ_RealEstateDay_Verlagsbeilage.indd 1 Quelle: www.primetower.ch Aktiengesellschaft 1 Swiss Prime Site AG 2 Intershop Holding AG 3 PSP Swiss Property AG 4 Mobimo AG 5 BFW Liegenschaften AG 6 Warteck Invest AG 7 Allreal Gruppe Veränderung gegenüber 2014 Quelle: Datenverarbeitung durch Maerki Baumann & Co. AG Real Estate Days 10 Mittwoch, 9. November 2016 · NZZ-Verlagsbeilage Viel Applaus für crowdhouse.ch Der Trend-Radar fördert neue Ansätze in der Immobilienwirtschaft Die Teilnehmer der NZZ Real Estate Days wählten unter verschiedenen innovativen Anlageideen ihre persönlichen Favoriten aus. Am meisten Stimmen gingen an Crowdhouse. Die Plattform öffnet Kleinanlegern den Weg auf den Immobilienmarkt. Andrea Martel * Estate Days dem Publikum vorgestellt, das schliesslich in einer Abstimmung den Sieger bestimmt. Die Resonanz war von Beginn weg erfreulich, was zeigt, dass gute Ideen durchaus vorhanden sind. 13 Projekte hatte die Jury 2016 zu beurteilen. Die Spanne der Eingaben reichte von originellen Verdichtungsprojekten über Coworking-Angebote bis zu neuen Konzepten für das Wohnen im Alter. Alle Bewerbungen wurden mit Blick auf ihren Innovationsgrad, die Mul- für Crowdhouse. Das Projekt sowie die dahinterstehende Firma Bricks & Bytes sind in der Branche bekannt: Vor gut einem Jahr schalteten die beiden Firmengründer Robert Plantak und Ardian Gjeloshi ihre Plattform für direkte Immobilien-Investitionen auf. Sie sichern sich mittels Anzahlungen passende Wohnliegenschaften und suchen dann über ihre Website Investoren, die sich mit mindestens 25 000 Franken beteiligen wollen. Die Miteigentümer, die alle finanziert, ohne dass dies die Aufsichtsbehörde gestört hätte. Nach eigener Einschätzung ist Crowdhouse nicht der Finma unterstellt, da sie selber keine Investitionsgelder, Publikumsanlagen oder sonstiges Kapital entgegennähmen. Gewisse Fragezeichen sieht die Jury bei der kritischen Masse sowie beim Exit. Ein Ausstieg ist nur möglich, wenn die Liegenschaft als Ganzes verkauft wird (nach fünf Jahren wird diese Option erstmals geprüft) oder der einzelne Mitei- Rossetti wurde bewusst kein traditionell vertraglicher Fonds aufgesetzt. Der Sicav erlaube eine stärker unternehmerisch geprägte Struktur mit sogenannten Unternehmeraktionären, die Kapital zur Verfügung stellen und die finanzielle Verantwortung tragen, auf der einen und «gewöhnlichen» Investoren auf der anderen Seite. Ausserdem hätten auch die normalen Anteilseigner mehr Mitspracherechte als bei einem gewöhnlichen Fonds. Im Mountain Resort Sicav engagieren sich laut Rosetti Pensionskassen, die bewusst und aktiv einen Beitrag an den Wiederaufschwung des Alpentourismus leisten wollten. Erreicht werden soll dieser Aufschwung – und dies die zweite, inhaltliche Innovation – durch standardisierte, qualitativ hochstehende und unmittelbar bei den Bahnen plazierte Appartmenthäuser an verschiedenen Destinationen in der Schweiz, die von Reiseveranstaltern gebucht werden können. Aus Sicht der Initianten gibt es eine Angebotslücke zwischen Hotels einerseits und dem fragmentierten, nicht für grössere Gruppen geeigneten Ferienwohnungsmarkt anderseits, die sie mit dem neuen Angebot schliessen wollen. Der Markttest steht dem Sicav noch bevor, denn noch ist keine Anlage in Betrieb. Zwei Resorts, in Vercorin und Zinal, werden derzeit gebaut; drei weitere, ebenfalls im Wallis, sind in der Projektphase. «tschungge_9035» Wachstum führt über gute Ideen: Ein systematisches Innovationsmanagement wird auch in der Immobilienwirtschaft zum Standard. Etwas Innovation könnte der Immobilienbranche in der Schweiz guttun, dachte die Jury der RED Awards vor zwei Jahren und überlegte sich, wie die NZZ Real Estate Days dazu beitragen könnten, neuen Ideen zum Durchbruch zu verhelfen. In der Folge wurde der Trend-Radar ins Leben gerufen – eine Plattform, auf der sich bewerben kann, wer eine innovative Immobilien-Investment-Idee hat, die noch nicht lange am Markt ist oder innerhalb der nächsten Jahre für private oder institutionelle Anleger investierbar wird. Aus den Bewerbungen kürt die Jury drei Favoriten. Sie werden an den NZZ Real tiplizierbarkeit, das Verhältnis von Risiko und Return, einen allfälligen positiven Einfluss auf Gesellschaft oder Umwelt, sowie Verständlichkeit, Konsistenz und Umsetzbarkeit beurteilt. Ins Favoriten-Trio, das sich dieses Jahr den rund 240 anwesenden Branchenvertretern präsentieren durfte, schafften es ein Anlagegefäss, das eine Kette von standardisierten Ferienwohnungen aufbaut (Mountain Resort Real Estate Fund SICAV), ein spezielles Bauprojekt in Appenzell (tschungge_9035) sowie eine Online-Plattform für kollektives Immobilieneigentum (Crowdhouse). Entschieden hat sich das Publikum schliesslich im Grundbuch eingetragen sind, partizipieren direkt an den Mieteinnahmen, die dank einer Fremdfinanzierung von bis zu 65 Prozent Ausschüttungsrenditen von vier bis sechs Prozent ermöglichen sollen. Gelungener Start Crowdhouse hat bereits im Vorjahr beim Trend-Radar mitgemacht. Die Jury war jedoch unsicher, ob das Geschäftsmodell vor der Finma Bestand haben würde. Mittlerweile scheint sich diese Frage jedoch geklärt zu haben. Jedenfalls hat Crowdhouse bereits neun Liegenschaften Quelle: Shutterstock gentümer für seinen Anteil einen Käufer findet. Aber unabhängig davon wird Crowdhouse als Innovation auf dem Schweizer Markt beurteilt, deren Weiterentwicklung durchaus disruptives Potenzial hat – nicht unähnlich dem Geschäftsmodell von Trend-Radar-Sponsor Immoscout24. Der Mountain Resort Real Estate Fund Sicav gefiel der Jury aus zwei Gründen: So ist der Sicav (société d’investissement à capital variable) in der Schweiz nach wie vor eine Rarität, auch wenn es diese Rechtsform bereits seit zehn Jahren, seit dem Inkrafttreten des Kollektivanlagengesetzes, gibt. Laut Mitinitiant Raffaele Die Innovation des Projekts von Intosens offenbart sich erst beim näheren Hinschauen. Im appenzellischen Grub wurde für ein Grundstück der Gemeinde eine Alternative zum bestehenden Gestaltungsplan mit vier Einfamilienhäusern gesucht. Mit dem Projekt «tschungge_9035» (das Wort bedeutet «Hausbrocken») entwarf Intosens den Prototyp eines zum traditionellen, lokalen Architekturstil passenden Mehrfamilienhauses. So stehen in Grub nun drei dieser Häuser im appenzelltypischen Stil, modern interpretiert, mit insgesamt 24 Wohnungen. Was das Projekt in den Augen der Jury innovativ macht, ist neben der geschickten Verdichtung der starke Fokus auf die Ästhetik. Beides mag in den grossen Schweizer Städten Alltag sein, aber auf dem Land – und speziell in Appenzell, wo die Hälfte der Wohngebäude über 100 Jahre alt ist – steckt die Auseinandersetzung mit Fragen der Identität und Einbettung von neuen Bauten noch in den Kinderschuhen. * A ndrea Martel ist Wirtschaftsredaktorin der NZZ. ANZEIGE «Entwicklung Schweiz»: Der direkte Weg in die Zukunft. Entwicklung Schweiz engagiert sich für die nachhaltige Entwicklung unseres Landes. Der Name ist Programm! Die Verbandsmitglieder – Gesamtdienstleister im Bau- und Immobilienmarkt – übernehmen Verantwortung in Sachthemen von der Raumplanung bis zur «Energie 2050» und bringen sich persönlich ein in Politik und Wirtschaft wie auch in der Nachwuchsförderung. www.entwicklung-schweiz.ch Mittwoch, 9. November 2016 · NZZ-Verlagsbeilage Real Estate Days 11 Sie alle bauen auf die Schweiz In Bad Ragaz trafen sich Investoren, Bauherren, Planer und Zulieferer Am 3. / 4. November 2016 gingen im Grand Resort Bad Ragaz die NZZ Real Estate Days 2016 über die Bühne. Rund 240 Persönlichkeiten aus der Immobilienwirtschaft diskutierten unter dem Motto «Fremde Gezeiten – (R)Evolution in der Immobilienwirtschaft» über Trends, Chancen und Herausforderungen. Die Konferenz war ein voller Erfolg und wird nächstes Jahr am 2. / 3. November 2017 in Interlaken stattfinden. Beni Meier TAKE-AWAYS Intensive Diskussionen: Finma-Vertreter Rupert Schaefer, Crowdhouse-VR Ruedi Baer, Swiss-Life-CEO Ivo Furrer und Moderator Haig Simonian. Die Trendforscherin Oona Horx-Strathern flankiert vom amerikanischen Investor Joseph Sitt (l.) und vom Architekten Marten Wassmann. Doris Leuthard Bundesrätin, Vorsteherin UVEK Um einerseits genügend Wohnraum für eine wachsende Bevölkerung zur Verfügung zu stellen und auch die energetischen und emissionsbezogenen Anforderungen zu erfüllen, sind sowohl die privaten Investoren als auch die Kantone und Gemeinden stärker gefordert. Ziel muss es unter anderem sein, die derzeitige Renovationsquote von Gebäuden zu verdoppeln. Der Bund unternimmt derzeit mehrere Anstrengungen in diese Richtung. Dazu zählt ein Gebäudeprogramm im Umfang von 450 Millionen Franken. Ausserdem werden bestehende Bauhindernisse auf ihre Notwendigkeit geprüft. Nicht nur in der Schweiz ist die Frage, ob eine Immobilienblase zu platzen droht, ein Dauerbrenner. Noch mehr gilt dies für China. Trotz rasanter Preissteigerungen in vielen chinesischen Metropolen teile ich diese Sorgen nicht. In China gibt es ein funktionierendes System der Selbstregulierung, in dem Anbieter und Interessenten, Kreditgeber und Regulatoren flexibel miteinander agieren. Droht der Markt trotzdem zu überhitzen, steuert der Staat gegen. Professor Xuewu Gu Center for Global Studies, Universität Bonn Holten sich wertvolle Anregungen: Die Berater Felix Brill von CEO Wellershoff & Partners Ltd. und Marcel Scherrer von Wüest Partner AG. VRPs unter sich: Hans-Peter Wehrli von Swiss Prime Site und Markus Wüst von Intercity Group Holding. Gewinner mit Investorenvertreterin: Swiss-Prime-Site-VR Mario Seris und Daniela Zulauf Brülhart von der Credit Suisse. Bundesrätin Doris Leuthard mit Dominik Isler, CEO des Swiss Eco nomic Forum. Bei bester Laune: René Bhend von Alno, Swiss-Prime-Site-Vertreter René Zahnd, Albego-CEO Goran Zeindler und Bauknecht-Chef Stephan Gieseck. Joseph Sitt Präsident und CEO, Thor Equities Die Bedeutung von politischen Risiken für den Immobiliensektor hat in jüngster Vergangenheit zugenommen. Die Normalisierung der Geldpolitik in den USA hat sich stark auf die Währungen von Schwellenländern ausgewirkt. Ein weiteres Beispiel ist der überraschende Ausgang der Brexit- Abstimmung in Grossbritannien. Solche Ereignisse eröffnen die einmalige Chance, Liegenschaften zu erwerben, die unter normalen Umständen nie auf den Markt gekommen wären. Von der Immobilienbranche werden diese Entwicklungen bisher noch unterschätzt. ANZEIGE Suurstoffi. Metalli. Wir gestalten die Lebensräume von morgen. Als börsenkotiertes Immobilienunternehmen investieren wir innovativ und nachhaltig, um künftigen Bedürfnissen gerecht zu werden. Wir entwickeln Areale und schaffen für die Menschen in der Region Zug Lebens- und Arbeitsräume von hoher funktionaler und städtebaulicher Qualität. 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