Die Therapie hilft

P R E S S E M I T T E I L U N G vom 6. November 2016
Andreas Kümmert bei HIT RADIO FFH:
„Die Therapie hilft“
Andreas Kümmert (30) war am heutigen Sonntag (6. November, 9 bis 12 Uhr)
in der HIT RADIO FFH-Talkshow „Silvia am Sonntag“ zu Gast. Der Sänger
hatte 2013 die TV-Casting-Show „The Voice of Germany“ gewonnen und auch
den Vorentscheid zum „Eurovision Song Contest“ 2015 – überließ aber der
Zweitplatzierten den Sieg. Mit FFH-Moderatorin Silvia Stenger sprach Andreas
Kümmert über seine „therapeutische Behandlung, weil ich unter einer Angststörung und Depressionen leide“, sein neues Album, über seine Schulzeit („Ich
wurde sehr gemobbt“) und vieles mehr.
Andreas Kümmert wuchs in Gemünden am Main (Bayern) auf, spielte in Schülerbands, tourte ab 2007 als Musiker durch Deutschland. 2012 veröffentlichte
er sein zweites Album, nach einer langen Pause nun sein drittes, „Recovery
Case“. Darüber sagte Andreas Kümmert bei HIT RADIO FFH: „Es lässt tief
blicken. Musik hatte immer eine heilende Wirkung auf mich. Musikhören auch
und beim Musikmachen ist es noch eine Spur intensiver. Es ist ein tolles
Werkzeug, um seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Mit neun Jahren habe
ich angefangen, Schlagzeug zu spielen. Die Lehrer habe ich verschlissen, ich
hab‘s mir eigentlich selbst beigebracht. Es war mehr aus-der-Seele-spielen.
Musik sollte für mich keine Regeln kennen.“
Über seine Kindheit und Schulzeit erzählte Andreas Kümmert bei FFH: „Da ich
schon immer gerne Musik gehört habe, entstand bei mir eine sehr gute Gehörbildung. Mein Vater erzählt, dass mich als Dreijährigen Musikstücke so berührt haben, dass ich geweint habe. Das heißt, ich habe zwar die Texte nicht
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verstanden, aber die Emotion sehr deutlich gespürt.“ Kümmert weiter: „Strafen
bei mir waren, ‚Wenn du das nicht machst, nehme ich dir deine Instrumente
weg‘. Für mich war das um einiges schlimmer, als nicht fernsehen zu dürfen.
Schule war nicht mein Steckenpferd, eigentlich für mich verschwendete Zeit.
Ich wurde sehr gemobbt und es war eine Farce für mich, in die Schule zu gehen. Musik dagegen war immer eine Befreiung für mich.“
Am 5. März 2013 gewann Andreas Kümmert den Vorentscheid zum „Eurovision Song Contest“, nahm aber die Wahl nicht an. Darüber und die Zeit danach
bis heute, sagte er im FFH-Gespräch: „In dem Moment war ich in einer Blase.
Ich wollte auch nichts mehr aus dem Publikum wahrnehmen. Ein paar riefen
glaube ich ‚Idiot‘. Ich war froh, als wir im Parkhaus waren und ich ins Auto einsteigen konnte. Ich dachte, nächsten Tag wache ich auf und alles ist okay.
Aber ich konnte nicht mal zu meinen Eltern fahren, weil da fünf Übertragungswagen standen. Da bin ich sofort wieder gedreht und in meine Wohnung und
habe die Rollläden runtergelassen. Das hat mir sehr große Angst gemacht.
Meine Eltern waren natürlich auch von der Situation völlig überfordert.“ Kümmert weiter: „Es hat mich einiges über die Gesellschaft gelehrt. Es gibt viel
Dummheit auf der Erde. Viele denken ja, dass Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, ja so selbstbewusst seien, dass es ihnen egal ist, was andere
schreiben oder denken. Aber das ist natürlich Schwachsinn. Für viele sind wir
gar keine echten Menschen. Ich habe mir gewünscht, auf mehr Verständnis zu
stoßen. Das ist aber nicht passiert. Und dummerweise habe ich darauf reagiert und damit diesen Menschen eine Wichtigkeit gegeben, die sie nicht verdienen.“
Kümmert weiter bei FFH: „Es hat ein bisschen gedauert, aber mittlerweile
weiß ich das. ich bin ja auch in therapeutischer Behandlung, weil ich unter einer Angststörung und Depressionen leide. Und in der Therapie habe ich gelernt, dass diese Leute mich ja gar nicht meinen. Deshalb beachte ich das
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nicht mehr so. Ich bekomme das gefiltert mit. Das ist hilfreich. Ich bin mir heute meiner Krankheit bewusst. Ich denke heute, ich hätte mich von vornherein
anders entschieden, ich hätte gar nicht erst teilgenommen. Es gab im Januar
2015 Anzeichen, da hatte ich keine Luft mehr bekommen. Es kam dann immer
häufiger. Im April, einen Monat nach dem ESC, bin ich zum Arzt gegangen.
Und bin dann zu einem Therapeuten überwiesen worden. Seither bin ich auf
Medikation und baue mein Leben so langsam wieder auf. Bisher ging alles
gut.“
Andreas Kümmert sagte bei FFH: „Ich hatte immer schon Angst vor Tod.
2010 sind drei Menschen aus meinem näheren Umfeld an Krebs gestorben.
Das ging so schnell und zu sehen, wie der Mensch schwindet – dieser Kampf
hat mich sehr mitgenommen.“ Kümmert weiter: „Bei meinen vielen Live Auftritten vorher war von dieser Angststörung noch nichts zu spüren. Ich glaube,
weil der Druck noch nicht so groß war.“ Über den Eurovision Song Contest
sagte Andreas Kümmert bei FFH: „Vielleicht hat diese Show ihre besten Tage
hinter sich.“
Der Sänger Andreas Kümmert erzählte bei FFH: „Ich hatte nie einen Stimmtrainer. Stimme muss etwas Eigenes haben. Aber Stimme ist vergänglich. Das
hörst du auch bei Paul McCartney. Ein toller Sänger, aber das lässt im Alter
natürlich nach. Einer der wenigen, die das können, ist Steven Tyler von Aerosmith, der ist auch mit 70 noch großartig. Ich wünsche mir, solange ich lebe,
von der Musik leben zu können. Das wäre so mein Traum.“
„Silvia am Sonntag – der Talk“: Sonntags spricht FFH-Moderatorin Silvia
Stenger zwischen 9 und 12 Uhr mit Promis. Infos auch auf www.FFH.de.
Für die Redaktion: Hier ein Foto von Andreas Kümmert bei HIT RADIO FFH zu Ihrer freien
Verfügung. Foto: HIT RADIO FFH. http://cloud.radioteleffh.de/s/KudAXpWUCVplJN6
Rückfragen: Dominik Kuhn T.: 06101-988330, 0171-47 26 393, [email protected]
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